Schmetterlinge sind gern gesehene Gartengäste
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28. AUGUST 2010 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 69<br />
Gefräßige Raupen nicht über einen Kamm scheren<br />
<strong>Schmetterlinge</strong> <strong>sind</strong> <strong>gern</strong> <strong>gesehene</strong> <strong>Gartengäste</strong><br />
So ratsam es ist, Raupen von Kohlpflanzen<br />
rechtzeitig abzusammeln,<br />
ehe sie die Blätter zerlöchert haben,<br />
so sinnvoll ist es auch, nicht allen Raupen<br />
auf Nutzpflanzen nachzustellen.<br />
So sieht man jetzt häufig im Garten<br />
an Fuchsien und seltener an Weinstöcken<br />
große Raupen. Es <strong>sind</strong> die Larven<br />
des Mittleren Weinschwärmers,<br />
eines geschützten Schmetterlings.<br />
Dieser Nachtfalter ist im ganzen<br />
nichtpolaren Europa zu Hause und ostwärts<br />
über Asien bis Japan verbreitet.<br />
Die Raupen gehören mit einer Länge<br />
von bis zu 10 cm zu den größten, die bei<br />
uns zu beobachten <strong>sind</strong>.Auffällig <strong>sind</strong> die<br />
grünen bis braunen Larven durch ihre<br />
großen schwarzen Augenflecken mit<br />
halbmondförmigem hellen Kern am vierten<br />
und fünften Segment; wie bei allen<br />
Vertretern der Schwärmer findet sich<br />
am Ende ein Afterhorn. Bei Bedrohungen<br />
zieht die Raupe Kopf und Brust in<br />
das vierte Segment zurück, das dann, zu<br />
einem Kopf aufgeschwollen und mit den<br />
Scheinaugen versehen, ein furchterregendes<br />
Aussehen präsentiert.<br />
Die Raupen <strong>sind</strong> jedoch vollkommen<br />
harmlos, auch ihr am Körperende befindliches<br />
Horn dient nicht, wie vielleicht<br />
zu vermuten ist, zur Abwehr.Als<br />
Ginkgo<br />
Futterpflanze sucht der Mittlere<br />
Weinschwärmer im Larvenstadium<br />
Balsaminen (Springkräuter), Labkraut<br />
und Weidenröschen auf.<br />
Fressen die Raupen hingegen an<br />
Kulturpflanzen, ist dieses noch kein<br />
Grund, diesen Tieren nachzustellen,<br />
zumal sie zu den geschützten <strong>Schmetterlinge</strong>n<br />
gehören. Am einfachsten<br />
setzt man die Tiere, wenn sie den<br />
Fuchsien zu arg zusetzen, an andere<br />
Futterpflanzen im Garten oder in der<br />
Natur. ImSpätherbst graben sich die<br />
Larven eineErdhöhle und überwintern<br />
hier als Puppe.ImFrühsommer entwickeln<br />
sich dann die Falter, die nur in<br />
der Dämmerung und nachts fliegen.<br />
Um auch anderen Schmetterlingsraupen<br />
im Garten ein Zuhause zu ge-<br />
Vorsicht –weibliche Bäume stinken!<br />
Der Fächerblattbaum (Ginkgo biloba),<br />
ein lebendes Fossil, ist zwischen<br />
150 bis 200 Mio. Jahre alt. Entdeckt<br />
wurde er 1690 in Japan, zwischen<br />
1727 und 1737 kamen erste<br />
Exemplare nach Europa, erregten<br />
ziemliches Aufsehen und hatten zunächst<br />
Seltenheitswert. Das ist heute<br />
anders, weil sich der Ginkgo als<br />
außerordentlich gesund und widerstandsfähig<br />
erweist. Andernfalls hätte<br />
er wohl kaum alles überlebt: Eiszeiten,<br />
Festlandsverschiebungen,<br />
Stürme, Hitze, Kälte, Trockenheit,<br />
Nässe, Pflanzenepidemien, Schädlinge,<br />
heute dazu noch extremstes<br />
Stadtklima zwischen Hochhäusern,<br />
Gestank von Autostraßen und Industrieansiedlungen.<br />
Mittlerweile schätzt man den Ginkgo<br />
als einen der zuverlässigsten<br />
Straßenbäume überhaupt. Gartenbesitzer<br />
verwenden ihn <strong>gern</strong> als<br />
Hausbaum, unter anderem wegen<br />
seiner wunderschönen goldgelben<br />
Herbstfärbung.<br />
Hausgarten<br />
Nur –mitunter stinkt er; oder richtiger:<br />
Weibliche Ginkgobäume stinken,<br />
denn nur sie bilden Früchte. Der<br />
Ginkgo ist zweihäusig, männliche und<br />
weibliche Blüten sitzen auf verschiedenen<br />
Pflanzen. Männliche bilden lockere,grüngelbe<br />
Kätzchen, weibliche<br />
ben, sollte eine kleine Fläche sich<br />
selbst überlassen werden. Hier dürfen<br />
die Pflanzen wachsen und wuchern,<br />
die wir sonst allzu <strong>gern</strong> als Unkraut<br />
herausreißen. Hier braucht nichts ausgesät<br />
zu werden, denn alle Pflanzen<br />
kommen von alleine. Lediglich sich<br />
aussamende Bäume oder Sträucher<br />
können entfernt werden, da sie sonst<br />
einen Krautbewuchs unterdrücken.<br />
Auch bei der Anpflanzung von<br />
Sträuchern und Bäumen sollten Arten<br />
bevorzugt werden, die Raupen Futter<br />
liefern. Dazu gehören Geißblatt, Ginster,<br />
Weide, Weißdorn und Zitterpappel.<br />
Um die <strong>Schmetterlinge</strong><br />
in ihrer<br />
vollen Pracht genießen<br />
zu können,<br />
bedarf es auch blühender<br />
Sträucher,<br />
Stauden und Einjahresblumen<br />
im<br />
Garten. Eine herausragende<br />
Rolle<br />
als Nektarspender<br />
spielt dabei der<br />
Sommerflieder,<br />
Buddleia davidii.<br />
Schon an kleinen,<br />
neu angepflanzten<br />
recht unscheinbare grünliche, lang<br />
gestielte, zweiköpfige Keulen. Aus<br />
ihnen entstehen mirabellenförmige,<br />
essbare Samen, deren Schalen allerdingsunangenehm<br />
ranzig riechen,<br />
ja penetrant<br />
stinken.<br />
Das macht die<br />
Buttersäure, die<br />
während des<br />
Reifeprozesses<br />
der Fruchtstände<br />
entsteht und äußerst<br />
hartnäckig<br />
ist. In ihremWirkungsumfeldvergeht<br />
einem die<br />
Mirabellenähnliche Ginkgofrüchte <strong>sind</strong> grundsätzlich essbar<br />
und werden in asiatischen Ländern durchaus geschätzt.<br />
Foto: Ilse Jaehner<br />
Gehölzen kann man zur Blütezeit Dutzende<br />
von <strong>Schmetterlinge</strong>n beobachten,<br />
die dann häufig in der Nähe auf<br />
geeigneten Futterpflanzen ihre Eier<br />
ablegen. Zu den Blumenstauden, die<br />
reichlich von <strong>Schmetterlinge</strong>n besucht<br />
werden, gehören unter anderem Gartendisteln,<br />
Fette Henne, Flockenblumen,<br />
Herbstastern und Lerchensporn.<br />
Die Überraschung ist dann groß,<br />
wenn sich einesTages, angelockt durch<br />
das Futterangebot, vielleicht ein bisher<br />
unbekannter Schmetterling im<br />
Garten niederlässt.<br />
Peter Busch<br />
Zum Schutz vorVogelfraß hat die Raupe des MittlerenWeinschwärmers<br />
ein perfektes Schlangenmimikryentwickelt; sie<br />
zieht ihre ersten Segmente, zueinem scheinbaren Kopf aufgeschwollen,<br />
zurück, der, mit Scheinaugen versehen, ein<br />
erschreckendes Aussehen präsentiert. Foto: Peter Busch<br />
Lust am Ginkgobaum,<br />
und oft<br />
wird der Baum<br />
dann gefällt.<br />
Also muss man<br />
darauf achten, einen männlichen<br />
Ginkgo zu pflanzen. Sich auf ein laienhaftes<br />
Urteil zu verlassen, ist ris-<br />
kant. Selbst Fachleuten fällt es<br />
schwer, männliche und weibliche<br />
Bäume zu unterscheiden. Sicher gelingt<br />
das nur, wenn die Bäume ins<br />
mannbare Alter gekommen <strong>sind</strong>, also<br />
Blüten bilden, was nach ungefähr<br />
15 bis 20 Jahren der Fall ist. Gewisse<br />
Rückschlüsse lässt derVerlauf von<br />
Herbstfärbung und Blattfall zu. Bäume,<br />
die schon Anfang Oktober ihr<br />
Laub verlieren, <strong>sind</strong> männlich –diejenigen,<br />
die etwa vierWochen länger<br />
grün bleiben und fast über Nacht<br />
kahl werden, weiblich.<br />
Vollkommene Sicherheit, einen<br />
männlichen, keinen weiblichen<br />
Ginkgobaum zu erhalten, sollte man<br />
sich von der liefernden Baumschule<br />
garantieren lassen. Deren Fachleute<br />
kennen die Möglichkeiten der vegetativen<br />
Vermehrung, die den männlichen<br />
Charakter sichern, wie Stecklings-<br />
oder Steckholzvermehrung<br />
beziehungsweise Veredlung, diese<br />
vor allem für die Hängeform ,Pendula’.<br />
Ilse Jaehner
70<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 28. AUGUST 2010<br />
Arbeitshinweise für den Obstgarten<br />
Apfel- und Birnenernte steht an<br />
In diesem Monat beginnt die Ernte<br />
von Äpfeln und Birnen. Bei Obstbäumen<br />
in offenem Boden sollte vor der<br />
Ernte jede Bodenbearbeitung unterbleiben.<br />
Gründüngungspflanzen <strong>sind</strong><br />
kurz vor der Ernte niederzutreten<br />
oder zu walzen und Unkräuter und<br />
Grasunterwuchs zu mähen. Niedergelegte<br />
Pflanzen oder kurzes Gras<br />
erleichtern die Erntearbeiten, Fallobst<br />
ist gut zu erkennen und lässt<br />
sich leicht aufsammeln.<br />
Eine sorgfältige Überprüfung der<br />
Leitern, Pflückkörbe und so weiter<br />
vor Beginn der Ernte hilft mit, Unfälle<br />
zu vermeiden. Wie bei allen<br />
Sorten ist auch bei den Frühsorten<br />
der Erntezeitpunkt entscheidend für<br />
die Fruchtqualität. Zu früh geerntete<br />
Früchte bleiben fahl im Geschmack,<br />
zu spät geerntete werden leicht mehlig<br />
und platzen auf.ÜberreifeBirnen<br />
werden leicht matschig. Apfelsorten,<br />
Hier ist ein guter Ertrag herangewachsen. Um die gute<br />
Qualität bei der Ernte nicht zu gefährden, ist beim<br />
Abnehmen der Früchte äußerste Sorgfalt geboten.<br />
die bis zur Ernte noch an Gewicht zunehmen,<br />
wie zum Beispiel James<br />
Grieve, können zwei- bis dreimal<br />
durchgepflückt werden. Bei den verschiedenen<br />
Erntearbeiten (pflücken,<br />
umpacken und so weiter) ist es<br />
zweckmäßig, gleich eine Vorsortierung<br />
vorzunehmen. Um Druckstellen<br />
am Erntegut zu vermeiden, sollten<br />
alle Pflückkörbe innen gepolstert<br />
sein. Tafelobst sollte zur Erhaltung<br />
der Fruchtqualität von Hand umgepackt<br />
werden.<br />
Kranke und verkrüppelte Früchte<br />
sollen ebenfalls abgepflückt, aber<br />
gesondert gesammelt werden. Sie<br />
dürfen auf keinen Fall mit den gesunden<br />
Früchten in Kontakt kommen.<br />
Abgefallene Äpfel, Birnen,<br />
Pfirsiche, Pflaumen sollen nicht unter<br />
den Bäumen liegen bleiben. Sie<br />
<strong>sind</strong> aufzulesen und, wenn es geht,<br />
Hin und wieder kommt es vor,dass sich an den Zwetschenbäumen,<br />
hervorgerufen durch einen Pilz, einige<br />
Früchte unnormal entwickeln. Sie <strong>sind</strong> hohl und<br />
schmecken nicht. Diese länglich verformten Zwetschen<br />
werden als Narren oder Taschen bezeichnet.<br />
Sie sollen weder unter den Bäumen liegen bleiben<br />
noch auf den Komposthaufen wandern, sondern nach<br />
dem Aufsammeln und Abpflücken aus dem Bereich<br />
des Gartens entfernt werden.<br />
recht bald in der Küche zu verwerten.<br />
Alle Früchte, die wertlos <strong>sind</strong>,<br />
werden aus dem Bereich<br />
der Bäume entfernt<br />
und tief eingegraben.<br />
Bei reichlichem Fruchtbehang<br />
der mittelfrühen<br />
bis späten Obstsorten<br />
werden die Äste aufgebunden<br />
und/oder durch<br />
Abstützen vor dem Abbrechen<br />
bewahrt. Diese<br />
Arbeit ist besonders bei<br />
ausladenden Ästen und<br />
bei jüngeren Bäumen<br />
wichtig, weil diese noch<br />
kein starkes Kronengerüst<br />
besitzen. Brechen Seitenäste aus<br />
dem Mitteltrieb aus, geht ein Teil der<br />
Krone verloren. Dieser Verlust lässt<br />
sich auch nicht durch Äste, die nachgezogen<br />
werden, ausgleichen.<br />
Alle Obstlagerräume und<br />
Stellagen <strong>sind</strong> gründlich<br />
zu säubern. Dabei <strong>sind</strong><br />
angetrocknete Fruchtreste<br />
restlos zu beseitigen.<br />
Verschmutzte Decken<br />
und Wände brauchen<br />
einen neuen Anstrich.<br />
Weil Lagerobst<br />
ständig frische Luft benötigt,<br />
ist darauf zu achten,<br />
dass die Belüftungs-<br />
einrichtungen und Mäusegitter<br />
vor den Fenstern<br />
intakt <strong>sind</strong> und dicht<br />
schließen. Obst ist sehr<br />
empfindlich gegenüber<br />
Fremdgerüchen und<br />
nimmt diese sehr schnell<br />
an. Darum dürfen in die<br />
Obstlagerräume keine<br />
stark riechenden Stoffe<br />
(Autoreifen, Waschmittel,<br />
Benzin, Heizöl und<br />
anderes), auch nicht für<br />
kurze Zeit, eingebracht<br />
werden. Für die Gesunderhaltung<br />
des Lagergutes<br />
ist es sehr wichtig,<br />
dass in der Nähe der Lagerräume<br />
keine Obstabfälle<br />
offen herumliegen,<br />
weil auf ihnen Krankheitserreger<br />
leben, die<br />
Pilzsporen ausschleudern.<br />
Durch Luftbewegung<br />
können diese in die<br />
Räume gelangen und das<br />
Lagergut infizieren.<br />
Wenn sich die Rinde löst, können<br />
Okulationen oder Reiserveredlungen<br />
vorgenommen werden. Wichtig<br />
ist dabei, dass die Augen und Reiser<br />
nur von gesunden, sortentypischen<br />
Bäumen stammen. Damit dieVeredlungen<br />
erfolgreich verlaufen, ist für<br />
gutes Verbinden sowie vollkommenes<br />
Verstreichen der Wunden mit<br />
Baumwachs zu sorgen.<br />
Bei den abgeernteten Beerensträuchern<br />
kann man schon den Auslichtungsschnitt<br />
in Angriff nehmen. An<br />
Brombeeren schneidet man die<br />
Geiztriebe an den neuen Trageruten<br />
bis auf ein Auge zurück. Bei abgeernteten<br />
Himbeeren werden die abgetragenen<br />
Ruten unterhalb des Bodenprofils<br />
abgeschnitten und die<br />
Stummel wieder mit Erde bedeckt.<br />
Die abgeschnittenen Ruten <strong>sind</strong> aus<br />
der Anlage zu entfernen.<br />
Günther Huber<br />
Die Brombeerernte beginnt. Zuerst reifen die Früchte<br />
an der Spitze eines Fruchtstandes. Das <strong>sind</strong> die<br />
sogenannten Königsfrüchte. Nach und nach reifen<br />
die anderen Brombeeren, sodass sich die Ernte über<br />
eine längere Zeit hinzieht. Fotos: Günther Huber<br />
Kürbisse bald wieder angesagt<br />
Mit harter Schale<br />
haltbarer<br />
Zier- und Speisekürbisse bleiben umso<br />
haltbarer, je besser sie ausreifen.<br />
Warme und trockeneHerbsttage führen<br />
zu einer harten, robusten Schale. Steht<br />
jedoch kühles und regnerisches Wetter<br />
vor der Tür, bildet sich in den Nächten<br />
eine Tauschicht auf den Kürbissen und<br />
sollte diese Wetterlage anhalten, empfiehlt<br />
es sich, die Kürbisse zu ernten und<br />
Nur ausgereifte und trockene Zierkürbisse<br />
bereiten lange Freude.<br />
Foto: Karin Stern<br />
an einer geschützten, sonnigen Stelle<br />
(Gebäudewand) nachreifen zu lassen.<br />
Die beste Lagertemperatur liegt zwischen<br />
10 und 15 °C in trockenen Räumen.<br />
Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit neigen<br />
Kürbisse zur Fäulnis.<br />
Sortenwahl bei Obstbäumen<br />
Befruchter gleich<br />
mitpflanzen<br />
Geschmack, Ertragswertund die Lage<br />
des Grundstücks gehören zu den<br />
wichtigen Faktoren bei der Sortenwahl<br />
eines Obstbaumes. Damit der neu gepflanzte<br />
Baum die an ihn gestellten Erwartungen<br />
auch erfüllen kann, muss<br />
die Befruchtung sichergestellt sein.<br />
Ganz unproblematisch ist das bei Pfirsich,<br />
Quitte,Aprikose und Beerenobst:<br />
Sie befruchten sich selbst. Bei Sauerkirschen<br />
und Pflaumen gibt es selbstfruchtbare<br />
und selbstunfruchtbare Sorten<br />
–hier lohnt sich eine Beratung in<br />
der Baumschule. Äpfel, Birnen und<br />
Süßkirschen brauchen immer einen<br />
Befruchter in der näheren Umgebung,<br />
der zeitgleich blüht. ,Cox Orange’,<br />
,James Grieve’und ,Goldparmäne’ gelten<br />
als gute Befruchtersorten bei Äpfeln.<br />
Bei Birnen und Süßkirschen empfiehlt<br />
es sich, die passende Befruchtersorte<br />
gleich mitzupflanzen –das vermeidet<br />
vorprogrammierte Enttäuschungen<br />
in einigen Jahren.<br />
Karin Stern
28. AUGUST 2010 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 71<br />
Fackellilien bringen Farbe in den Garten<br />
Feurige Hingucker für feuchte Standorte<br />
Aus Südafrika und Madagaskar<br />
stammt diese bemerkenswerte Staude.<br />
Im Frühjahr bildet sich bereits ein<br />
Horst schilfähnlichen dunkelgrünen<br />
Laubes aus, während sich zum Sommer,<br />
jenach Sorte von Juni bis September,<br />
die lampenputzerähnlichen,<br />
bis 30 cm langen Blüten zeigen. Diese<br />
Pflanzen machen ihrem Namen –<br />
auch Feuerpfeil ist gebräuchlich –<br />
jetzt im Garten alle Ehre und leuchten<br />
in feurigen Gelb- bis Rottönen.<br />
Aus den ursprünglichen Arten <strong>sind</strong> für<br />
den Garten zahlreiche Kreuzungen entstanden,<br />
die zwischen 60 und 120 cm<br />
hoch werden und deren Farben vonWeiß<br />
über Gelb,Orangerot, Lachsrosa, leuchtendes<br />
Rot, Rotbraun bis Zweifarbig variieren.<br />
Die Blüten eignen sich bei allen<br />
Sorten auch hervorragend zum Schnitt.<br />
Im Gartenhandel wird in der Regel<br />
ein umfangreiches Sortiment vor allem<br />
von Hybriden angeboten. Als zuverlässig<br />
winterharthat sich die einheitlich feuerrot<br />
blühende Sorte ,Alcazar’ mit einer<br />
Selbst geerntete Samen<br />
Aufgeeignete Sorten achten<br />
Viele Gartenfreunde reizt es, vonden<br />
im eigenen Garten kultivierten Blumen<br />
und Gemüsearten Samen zu ernten.<br />
Grundsätzlich ist dieses möglich.<br />
Wer aber ohne Überlegung an<br />
diese Eigenproduktion herangeht,<br />
wird nicht immer Freude an den<br />
Pflanzen aus selbst geerntetem Samen<br />
haben.<br />
Die meisten heutigen Gemüse und viele<br />
Blumensorten <strong>sind</strong> nämlich keine samenfesten<br />
Sorten mehr, sondern Hybriden,<br />
auf den Samentüten als Hybridsor-<br />
Um Samen später Kohlarten ernten zu können, müssen die mit<br />
bewurzeltem Strunk überwinterten KohlköpfeimFrühjahr ausgepflanzt<br />
werden. Sind die Blüten abgewelkt, entwickeln sich<br />
Schoten ähnlich wie bei Raps oder Radieschen mit den Samen.<br />
Fackellilien leuchten mit ihren bis zu<br />
30 cm langen auffallenden, meist gelben,<br />
orangenen oder zweifarbigen Blüten.<br />
Foto: Peter Busch<br />
te oder nach dem Sortennahmen mit F1<br />
bezeichnet. Samen, die von diesen<br />
Pflanzen gewonnen werden, bereiten<br />
immer Enttäuschungen, denn aus ihnen<br />
entwickeln sich Pflanzen, die mit den<br />
schönen oder ertragreichen Mutterpflanzen<br />
nichts gemein haben. Samen<br />
im Eigenanbau kann man nur von samenfesten<br />
Sorten gewinnen.<br />
Diese haben auf den Samentüten<br />
keinerlei Hinweis auf Hybriden. In der<br />
Regel handelt es sich um alte Sorten.<br />
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass nur<br />
die besten Pflanzen mit ihren ersten voll<br />
entwickelten Blüten<br />
die ideale Voraussetzung<br />
für eine<br />
gute Samenqualität<br />
bieten. Wer mag<br />
aber schon auf das<br />
erste Gemüse, zum<br />
Beispiel Bohnen<br />
oder Erbsen, oder<br />
auf die ersten<br />
Schnittblumen aus<br />
dem eigenen Garten<br />
verzichten, um<br />
diese für die Samenproduktionstehen<br />
zu lassen?<br />
Auf den Blühverlauf,<br />
die Bestäu-<br />
Wuchshöhe von 90 cm erwiesen; ebenfalls<br />
erprobt winterhart ist ,Herbstglut’<br />
mit einer Höhe von gut 1mund orangeroten,<br />
unten gelben Blüten. Als gelbe<br />
und weiße Sorte lassen sich die 60 cm<br />
großen ,Canary’ und ,Little Maid’ empfehlen;<br />
die imposanteste zweifarbige<br />
Sorte mit reingelb-feuerroten Blüten ist<br />
,Royal Standard’.<br />
Fackellilien wünschen einen sandigen<br />
bis mittelschweren, feuchten, aber nicht<br />
nassen Boden in sonniger Lage.Sehr dekorativ<br />
wirken sie in der Nähe von Wasserbecken,<br />
neben Gräsern und Sibirischer<br />
Iris. Möglich ist aber auch ein<br />
Stand in Rabatten, zum Beispiel vor Astern,<br />
hinter Katzenminze oder neben<br />
Bartiris. Ein besonders harmonischer<br />
Eindruck wird erreicht, wenn mandiese<br />
fremdartige Schönheit vor Arten<br />
pflanzt, die verwandt erscheinen, wie es<br />
bei dem Chinaschilf der Fall ist.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen beeinträchtigt<br />
allerdings die Schönheit der<br />
Fackellilien; gemäß ihrer Herkunft <strong>sind</strong><br />
sie nicht absolut winterhart und bedür-<br />
bung, die Samenbildung und die gute<br />
Ausreifedes Samens hat dasWetter großen<br />
Einfluss. Nasskalte Witterung kann<br />
die einzelnen Abläufeund den Reifeprozess<br />
verzö<strong>gern</strong> oder sogar verhindern.<br />
Darum haben alle bedeutenden Samenzuchtbetriebe<br />
den größtenTeil ihrerVermehrungsflächen<br />
in klimatisch günstige<br />
Gebiete verlegt, zum Beispiel auf den<br />
Balkan, nach Südfrankreich, Spanien<br />
oder nachAfrika. Hier können die Pflanzen<br />
gleichmäßig abblühen, fruchten und<br />
die Samen gut ausreifen.<br />
Durch die Vielzahl der Sorten einer<br />
Kulturpflanze,nicht nur im eigenen Garten,<br />
sondern auch in der engeren und<br />
weiteren Umgebung, besteht die Möglichkeit,<br />
dass das selbst gewonnene<br />
Saatgut nicht immer sortenreine Nachkommen<br />
hervorbringt, denn durch die<br />
freie Bestäubung im Garten (Wind, Insekten)<br />
können in den geernteten Samen<br />
auch Eigenschaften anderer Sorten<br />
enthalten sein. Bei samenfesten Sorten<br />
kommt das allerdings nicht sehr häufig<br />
vor.<br />
Werglaubt, alle erforderlichen Arbeiten<br />
für die Samengewinnung (Schutz vor<br />
Witterungsunbilden, Auswahl und Kultur<br />
der Mutterpflanzen, Kontrolle von Blühverlauf<br />
und Ernte sowie Sortierung und<br />
Lagerung) gewissenhaft durchführen zu<br />
feneinerAbdeckung über die kalten Monate.Dazu<br />
bindet manimSpätherbst die<br />
wintergrünen Blattbüschel zusammen<br />
und mulcht die Pflanzen dick mit Laub<br />
ein, ohne allerdings die Triebspitzen zu<br />
ersticken. Ein paar aufgelegte Zweige<br />
Fichtenreis verhindern dann einWegwehen<br />
der Blätter über Winter.Inganz ungünstigen<br />
frostigen Lagen ist es auch<br />
möglich, den Ballen auszugraben und, in<br />
Erde eingeschlagen, frostfrei zu überwintern.<br />
Erst im Frühjahr und nicht etwa<br />
schon im Herbst werden die Blattbüschel<br />
um ein Drittel, aber nicht mehr,<br />
zurückgeschnitten, ohne etwaige Neutriebe<br />
zu verletzen.<br />
Im Laufe der Jahre entwickeln sich<br />
die Stauden dann an einem geeigneten<br />
Standort bei guter Pflege zu üppigen<br />
Exemplaren und können im April/Mai<br />
problemlos durch Teilung vermehrtwerden.<br />
Sagt den Pflanzen jedoch der Platz<br />
wegen zu großer Nässe oder Kälte im<br />
Winter nicht zu, zeigt sich dies an einem<br />
geringeren Wachstum und schlechterer<br />
Blüte. Peter Busch<br />
Blühende Salatpflanzen, hier Endivien,<br />
sehen aus wie große Unkräuter. Nachdem<br />
sie in Blüte gegangen <strong>sind</strong>, können<br />
die Samen recht bald geerntet werden.<br />
Fotos: Günther Huber<br />
können, kann sein Glück versuchen. Allen<br />
anderen Gartenfreunden ist zu raten,<br />
das benötigte Saatgut im Fachhandel zu<br />
erwerben.<br />
Günther Huber
72<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 28. AUGUST 2010<br />
Seerosenpflege im Sommer<br />
In Kübeln gedeihen „die Zwerge“<br />
Seerosen nehmen mit der Zeit wie<br />
andere Pflanzen an Umfang zu.<br />
Spätestens wenn die Wasserfläche<br />
vollständig mit Blättern bedeckt<br />
ist oder diese sich gegenseitig<br />
hochschieben, wird es nötig, Luft<br />
zu schaffen.<br />
Einige Rhizome müssen entfernt<br />
werden, vom Rand her<br />
oder aus der Pflanzenmitte.<br />
Dieses Auslichten geschieht<br />
vorteilhafterweise<br />
im Sommer. Ist das Wasser<br />
so flach, dass man ohne<br />
Weiteres bis zu den Rhizomen<br />
hinunterlangen kann,<br />
legt man einfach ein Brett<br />
über das Becken, kniet<br />
sich darauf und schneidet<br />
die überzähligen Rhizome<br />
weg oder bricht sie aus.<br />
Andernfalls muss der Wasserstand<br />
gesenkt werden,<br />
sodass man ins Becken<br />
steigen kann, auch bei größeren<br />
Anlagen, wo Überbrückung<br />
mit Brettern unmöglich<br />
ist. Wollen im umgekehrten<br />
Fall Seerosen<br />
nicht recht wachsen und<br />
blühen, hilft manmit Nährstoffen<br />
nach. Normaler-<br />
weise entwickeln Seerosen,<br />
wenn sie durchschnittlich<br />
acht Blätter haben, ei-<br />
Der Porree und die Lauchminierfliege<br />
Lohnt der Anbau noch?<br />
„Das ist doch eine wirkliche<br />
Schweinerei und ziemliches Gematsche,<br />
außerdem riecht es<br />
übel“, so der Kommentar manch<br />
Gartenbesitzers bei der Ernte von<br />
Porree im Herbst. Er beschreibt<br />
genau, was Lauchminierfliegen<br />
dem Porree antun. Die Tiere leben<br />
so versteckt, dass sie meist bis zur<br />
Erntezeit nicht auffallen. Zwischen<br />
den Blättern sitzen ihre<br />
Larven und Puppen. Alles ist mehr<br />
oder weniger faulig und verdreckt.<br />
Steckbrief der Fliege: Größe 2,5<br />
bis 3,7 mm, Flügelspannweite 3,0<br />
bis 4,0 mm, Kopf orangegelb, Körper<br />
einheitlich grauschwarz, Ei<br />
länglich, 0,52 mm, glasigweiß,<br />
Larve bis 8mm, weiß, Tönnchenpuppe<br />
dunkelbraun-schwarz, 3,5<br />
ne Blüte. Stimmt dieser Rhythmus<br />
nicht, kann Nährstoffmangel vorliegen.<br />
Auch wenn mehr Blätter absterben<br />
als neue nachkommen, ist<br />
dies ein Zeichen dafür, dass nachgedüngt<br />
werden muss. Dazu nimmt<br />
man einen der üblichen mineralischen<br />
Blumendünger, verpackt ihn<br />
portionsweise in Lehmkugeln und<br />
deponiert diese in der Nähe der<br />
Rhizome. Langsam lösen sich die<br />
Lehmkugeln auf und geben die<br />
Nährstoffe frei. Allerkleinste Seerosen<br />
wachsen in Tonnen oder Kübeln,<br />
schmücken so Terrasse, Sitzplatz,<br />
sogar Balkon. Die Kleinste,<br />
Nymphaea ,Pygmaea Alba’, sieht<br />
aus wie eine Miniaturausgabe der<br />
Platz ist im kleinsten Becken, jedenfalls für Zwergseerosen, denen ein flacher Wasserstand von<br />
30 bis 40 cm genügt, um zu blühen. Foto: Ilse Jaehner<br />
bis 4mm. Entwicklungsdauer vom<br />
Ei bis zum fertigen Insekt vier<br />
Wochen, normalerweise zwei Generationen,<br />
im Frühjahr und im<br />
Herbst, eventuell nach kühlem<br />
Frühherbst und sehr warmem November<br />
auch dritte Generation.<br />
Befallen werden außer Porree<br />
Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch.<br />
Nach Überwinterung der Puppen<br />
im Boden oder an bodennahen<br />
Pflanzenteilen schlüpfen die Fliegen<br />
je nach Witterung etwa Anfang<br />
April. Es folgt Reifefraß, indem<br />
die Tiere das Blattgewebe anstechen<br />
und Pflanzensaft auflecken.<br />
Solche Stellen bilden meist<br />
eine Reihe mit 10 bis 30 Einstichen<br />
in Form hell gefärbter, etwa<br />
0,5 mm großer Punkte und <strong>sind</strong><br />
ein Alarmzeichen, denn es folgt<br />
die Eiablage ins Gewebe der Porreeblätter,<br />
indenen dann auch die<br />
Larven minieren. Der Schaden ist<br />
zu dieser Zeit noch gering, doch<br />
kann sich Fäulnis einstellen, und<br />
mitunter leidet das Herz der<br />
Pflanzen. Bei früh gesetzten,<br />
ziemlich großen Porreepflanzen<br />
ist allerdings der Schaden bei<br />
Sommerporree bereits beträchtlich<br />
durch Larven und Tönnchenpuppen<br />
der ersten Generation in<br />
den Blättern.<br />
Es folgt eine Sommerpause. Im<br />
August/September legt die zweiten<br />
Fliegengeneration Eier. Die<br />
ausschlüpfenden Larven bohren<br />
sich ein und verpuppen sich etwas<br />
später. Wenn der Porree geerntet<br />
wird, finden sich in den Blättern<br />
wilden Seerose (Nympaea alba),<br />
hat jedoch nur 3 bis 4 cm große<br />
Blüten mit spitzeren Blumenblättern<br />
und 10 bis 20 cm große Blätter.<br />
Diese Seerose begnügt sich mit<br />
0,25 m² Wasserfläche und 10 bis<br />
20 cm Wasserstand. Als gute rote<br />
Sorte bewährtsich für 30 bis 40 cm<br />
Wasserstand ,James Brydon’ mit<br />
kugeligen, wohlriechenden<br />
Blüten und langer Blütezeit.<br />
Empfehlenswert ist ferner<br />
die karminrote ,Leydeckeri<br />
Fulgens’, früh blühend, für<br />
20 bis 30 cm Wasserstand.<br />
Kupferfarbige und gelbe<br />
Sorten <strong>sind</strong> insgesamt etwas<br />
empfindlicher als andersfarbige.<br />
Sie sollten immer gut<br />
warm stehen und <strong>sind</strong> durchweg<br />
Spätentwickler, beginnen<br />
spät zu blühen, hören allerdings<br />
auch spät auf, mitunter<br />
so spät, dass die Pflanzen<br />
nicht gut ausreifen.<br />
Vergleichsweise strapazierfähig<br />
ist ,Sioux’ mit erst<br />
gelben, dann kupferfarbenen<br />
Blüten und braun gefleckten<br />
Blättern. Vom Kauf von Seerosenpflanzen<br />
mit Fantasienamen<br />
wie ,Erster Kuss’<br />
oder ,Zartes Erröten’ ist ab-<br />
zuraten, weil es sich oft nicht<br />
um wirkliche Kompaktformen<br />
handelt. Ilse Jaehner<br />
zahlreiche Larven und Puppen.<br />
Die Blätter <strong>sind</strong> äußerst unappetitlich<br />
und faulen leicht. Es bleibt<br />
fast nichts an Ertrag. Mit der<br />
Überwinterung von Tönnchenpuppen<br />
schließt sich der Kreis.<br />
Es gibt keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel<br />
zur Bekämpfung<br />
der Lauchminierfliege. Der Eiablage<br />
der ersten Generation entgeht<br />
Porree, wenn man erst nach<br />
Ende Mai pflanzt oder bei früherer<br />
Pflanzung von April bis Mai lückenlos<br />
deckende Kulturschutznetze<br />
auflegt. In der Sommerpause<br />
<strong>sind</strong> keine Netze nötig, aber<br />
wieder ab Ende August/September.KeineZwiebeln,<br />
keinen Knoblauch<br />
über Winter stehen lassen,<br />
Schnittlauch nicht in Nähe von<br />
Porree kultivieren. Ilse Jaehner
28. AUGUST 2010 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 73<br />
Auch sie <strong>sind</strong> eine Gartenzier<br />
Prächtige Gemüseblüten<br />
Wenn’simGarten mal nicht so ganz<br />
klappt und der Salat in die Blüte<br />
geht, ist das kein allzu großer Schaden.<br />
Wer solche Pflanzen stehen<br />
lässt, wird sogar mit einem eher seltenen<br />
Schauspiel belohnt: mit blühendem<br />
Gemüse.<br />
Salat und Brokkoli gehen schnell in<br />
die Blüte,wenn der richtige Erntezeitpunkt<br />
auch nur kurz überschritten wurde.Sie<br />
blühen noch im Jahr der Pflanzung<br />
oder Aussaat leuchtend gelb. Bei<br />
anderen Gemüsepflanzen lohnt es sich,<br />
etwas Geduld an den Tagzulegen und<br />
das eine oder andere Exemplar nicht<br />
zu ernten, sondern im Herbst abseits<br />
der umzugrabenden Beete einzupflanzen<br />
und im nächsten Jahr die Blüte zu<br />
genießen. Zwiebeln und Lauch bilden<br />
im zweiten Standjahr dicke Blütenbälle<br />
aus, die den ganzen Sommer über<br />
auf- und gefallen. Hin und wieder<br />
kommt es vor, dass eine Zwiebel noch<br />
im Jahr des Steckens schießt. Da sie<br />
für die Verwendung ohnehin verloren<br />
ist, kann man sie auch einfach stehen<br />
lassen und den Anblick genießen.<br />
Mangold, Möhren, Pastinaken und<br />
Wurzelpetersilie gehören ebenfalls zu<br />
den Pflanzen, die erst im zweiten<br />
Standjahr Blüten bilden. Damit sie<br />
nicht versehentlich dem Spaten zum<br />
Opfer fallen, lohnt sich dasVerpflanzen<br />
aus dem Gemüsebeet. Eher selten <strong>sind</strong><br />
Blüten von Radieschen oder Roten Rüben<br />
zu sehen – kleine Experimente<br />
lohnen sich hier durchaus. Werbei der<br />
Ernte einige Wurzeln übersieht, kann<br />
demnächst gar nicht mehr daran vorbeischauen.<br />
Karin Stern<br />
Grüne Tipps<br />
Sonnenbräute (Helenium-Hybriden)<br />
stehen im September immer<br />
noch im Hochzeitsstaat auf der Staudenrabatte.Sie<br />
halten sich weiter gut<br />
und blühen überreich, wenn bei anhaltender<br />
Trockenheit im Bereich der<br />
Wurzeln durchdringend gewässert<br />
und Verblühendes früh entfernt wird.<br />
Üblicherweise muss mit dem Nachlassen<br />
des Flors nach dem dritten<br />
Standjahr gerechnet werden, bei guter<br />
Pflege erst nach dem vierten.<br />
Lange blüht eine Geißschlinge namens<br />
Lonicera xheckrottii. Ihre außen<br />
blauroten bis purpurroten, innen<br />
hellgelben, im Verblühen insgesamt<br />
ins Rötlich-Gelbliche gehenden Blüten<br />
erscheinen ab Juni mit Hauptblüte<br />
bis September und weiterblühend<br />
Unverkennbar die gleiche Pflanzenfamilie:<br />
Raps und Chinakohl.<br />
Zwiebeln bilden prächtige Bälle aus, die<br />
als Gruppe sehr attraktiv wirken.<br />
Für die Zubereitung verloren, aber wenigstens noch ein hübscher Anblick:<br />
blühender Brokkoli.<br />
bis Oktober, an gutem Platz bis<br />
Frost. Dann zieren die Pflanzen zeitgleich<br />
kugelige, erst dunkle, dann<br />
rote Früchte.<br />
Zur Pflanzzeit von Blumenzwiebeln<br />
der Hinweis, dass sie auch in Kübeln,<br />
Trögen und Kästen wachsen, im Frühjahr<br />
Hauseingänge, Fensterbänke,<br />
Balkons schmücken. Dafür eignen<br />
sich bestens Hyazinthen, Tulpen, Narzissen<br />
in Verbindung mit Stiefmütterchen<br />
und Vergissmeinnicht oder<br />
Schneeglöckchen, Krokusse, Scilla<br />
mit Schneeheide.<br />
Winterharte Rosmarinsorten brauchen<br />
im Herbst nicht ins Haus geholt<br />
zu werden, um dort frostfrei zu überwintern.<br />
Die Sorten ,Arp’, ,Hardy’,<br />
und ,Salem’ kommen aus den USA<br />
und <strong>sind</strong> bis −22° Cfest. Ähnlich robust<br />
ist die in der gleichnamigen Bayerischen<br />
Versuchsanstalt gezüchtete<br />
Sorte ,Veitshöchheim’.<br />
Im Obstgarten pflückt man imSeptember<br />
mittelfrühe Apfel- und Birnensorten,<br />
deren Früchte jedoch erst<br />
einmal einige Tage oder Wochen, je<br />
nach Sorte,bis zur Genussreifela<strong>gern</strong><br />
müssen. Inzwischen <strong>sind</strong> im August<br />
geerntete frühe Äpfel essreif. Mindestens<br />
zwei Äpfel oder Birnen pro<br />
Taghalten gesund. Man isst am besten<br />
von der Hand in den Mund.<br />
Seltenheitswert haben Früchte der<br />
Apfelsorte ,Goldparmäne’ auf dem<br />
Markt, unter anderem weil sie sich<br />
Ein eher seltener Anblick: die Radieschenblüte.<br />
Fotos: Karin Stern<br />
Die Pastinake wurde im vorigen Herbst bei der Ernte<br />
übersehen und bedankt sich mit einer üppigen Blüte.<br />
weniger für Lagerung in speziellen<br />
Kühlhäusern eignen, sich dagegen in<br />
kühlen und luftigen normalen Hauskellern<br />
gut halten, nach Pflücke im<br />
September bis zur GenussreifeabOktober<br />
bis Anfang Februar. ,Goldparmäne’-Früchte<br />
schmecken köstlich,<br />
jedoch ist der Baum anspruchsvoll und<br />
verlangt beste Pflege.<br />
Pfefferminz wird vorteilhaft im September<br />
bis Mitte Oktober gepflanzt.<br />
Dafür ist reichlich Platz vorzusehen.<br />
Gute Pfefferminzsorten verlangen humusreichen,<br />
lockeren, frischen bis<br />
feuchten Boden. Man pflanzt Ausläufer<br />
mit gewöhnlich drei bis vier Augen<br />
im Abstand von etwa 10 cm 5bis<br />
10 cm tief.<br />
Ilse Jaehner