11.08.2012 Aufrufe

2909 schaettruum 140709 0930:layout 1

2909 schaettruum 140709 0930:layout 1

2909 schaettruum 140709 0930:layout 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schättruum<br />

Schreiende Pflanzen, Kaviar<br />

vom Feld und Brennnesseln<br />

zum Streicheln – das geht ja wohl<br />

gar nicht – hätten die Jungs und<br />

Mädels gedacht, bevor sie sich auf<br />

den Weg machten, um auf dem<br />

Kaviar<br />

vom Feld<br />

und<br />

Sportlicher Start: Marlena, Marieke und Hannes sind auf Hof<br />

Siek angekommen. 22 Kilometer sind sie von der Schule bis zum<br />

Lehrpfad geradelt und vorher noch einige Kilometer zur Schule.<br />

26 Schüler aus der Neunten<br />

haben in Vorbereitung auf diesen Tag<br />

Steckbriefe für Nutzpflanzen erarbeit, von A<br />

wie Ackerbohne bis Z wie Zuckerrübe. Über die<br />

Möhre hat Marlena unter anderem herausgefunden,<br />

dass das Doldengewächs ursprünglich<br />

aus Asien stammt und einst ganz<br />

dünn, weiß und hart war.<br />

Fotos: Fotolia, Sybex<br />

Mit Marlena, Hannes,<br />

Romy und Marieke auf dem<br />

Lehrpfad Kulturlandschaft Bothkamp<br />

unterwegs<br />

Regenwurm Sieki gehört zum<br />

Team auf dem Lehrpfad. Er ist<br />

das Maskottchen und auf allen<br />

gut 40 Informationstafeln zu<br />

finden.<br />

„schreiende“<br />

Pflanzen<br />

Lehrpfad Kulturlandschaft Bothkamp<br />

– Hof Siek zu wandern. Auf<br />

dem Hof Siek wartet schon Bio- vor den Sommerferien hierher ralehrer<br />

Herwig Trube auf die fast deln, stammt von ihm. Er findet es<br />

60 Neuntklässler. Die Idee, dass gut, dass die Schüler nicht nur im<br />

die neunten Klassen der Schule Klassenzimmer<br />

hocken, sondern auch mal eine<br />

Ahnung davon bekommen, was<br />

auf den Feldern so alles angebaut<br />

wird und wie man mit Hilfe einiger<br />

Pflanzen sogar Auto fahren<br />

kann. Die Schättruum-Redaktion<br />

wollte wissen, ob der Lehrpfad für<br />

die Schüler genauso cool ist wie<br />

für Lehrer Trube. Sie begleite<br />

Marlena Nohrden (15) aus Großharrie,<br />

Hannes Rieper (15) aus Negenharrie,<br />

Marieke Delzer (14) aus<br />

Der Lehrpfad – er liegt auf<br />

dem Betrieb von Conrad von<br />

Bülow-Bothkamp an der L 49<br />

zwischen Großbuchwald und<br />

Nettelsee – kann jederzeit unangemeldet<br />

und kostenlos erwandert<br />

werden. Interessanter<br />

wird’s auf jeden Fall mit einer<br />

Führung. Dazu könnt ihr euch<br />

bei Günter Wachholz anmelden,<br />

Tel.: 04329-92950 oder<br />

E-Mail: guenter-wachholz@<br />

t-online.de. Er gehört zu den<br />

26 Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lehrpfad Kulturlandschaft<br />

Bothkamp –<br />

Hof Siek.<br />

Kleinbuchwald und Romy Hinz-<br />

Reese (15) aus Reesdorf. Und<br />

denen macht so leicht keiner was<br />

vor, denn sie kommen alle selbst<br />

von einem Hof oder haben – wie<br />

Hannes – einen Opa, der sie mitgenommen<br />

hat aufs Feld.<br />

Text und Fotos:<br />

Kathrin Iselt-Segert<br />

Ganz schön mutig: Marlena traut sich, ihre Wange zum Streicheltest<br />

mit der Brennnessel hinzuhalten. Aber Jörn-Hinrich Frank vom Landesamt<br />

für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume beweist,<br />

dass es nicht brennt, wenn man von unten über die Blätter der Brennnessel<br />

streift. Ganz anders, wenn man von oben an die Blätter kommt.<br />

Dann brennt es ordentlich.


Gestaltung:<br />

Sonja Langbehn<br />

Wusstet<br />

ihr, dass man<br />

Spitzahorn daran<br />

erkennt, dass die<br />

Einbuchtungen<br />

zwischen den Blättern<br />

rund sind, dass Buchenblätter<br />

so viele Zacken<br />

haben, dass man einen<br />

doppelt gesägten Blattrand<br />

erkennt und dass der Boden<br />

neben Sand, Ton, Wasser und<br />

Luft auch Schluff enthält,<br />

der sich ein bisschen wie<br />

Mehl anfühlt?<br />

Die Lehrpfadbegleiter<br />

haben jede Menge<br />

solcher Natur-<br />

Geschichten auf<br />

Lager.<br />

Kaviar vom Feld: Einfach reingreifen? –<br />

Naja zumindest einige der Körnerproben in großen<br />

Plastikdosen fühlen sich ganz gut an. Besonders<br />

der „Kaviar“, wie Colja, der ebenfalls mit<br />

auf der Tour ist, die Rapskörner nennt. Weizen<br />

ist auch okay. Hafer pikt dagegen unangenehm.<br />

Zum Reinbeißen: Zum Abschluss gab’s bei Grillmeister und Lehrpfadbetreuer<br />

Hans-Wilhelm Schnoor eine Bratwurst vom Grill.<br />

„Schreiende Pflanzen“ werden auf<br />

einer Informationstafel vorgestellt: Die gibt es<br />

natürlich nicht wirklich. Wissenschaftler haben aber eine<br />

Methode gefunden, um festzustellen, ob Pflanzen Stress haben.<br />

Dazu messen sie die Bewegungen der Ethylenmoleküle. Bekommt<br />

die Pflanze zu wenig Wasser oder zu viel Frost, schwingen die Moleküle<br />

stärker. Die Forscher haben ein Gerät entwickelt, mit dem man diese<br />

Schwingungen „hören“ kann. Sie haben aber auch<br />

herausgefunden, dass Pflanzen keine Nervenbahnen und<br />

damit kein Schmerzempfinden haben. Also das<br />

mit dem Schreien ist eher<br />

bildlich gemeint.<br />

Nicht durchdrehen: Auch Marlena greift<br />

zum Werkzeug. Sie hat es allerdings<br />

etwas leichter. Wie eine Winde wird der<br />

Bohrstock zum Schluss langsam wieder<br />

aus dem Boden gedreht. Jetzt sieht man,<br />

warum der Bohrstock an einer Seite<br />

offen ist. So kann man gut erkennen,<br />

wie sich in dem Rohr Schicht für Schicht<br />

das Bodenmaterial sammelt.<br />

Das ist Hammer: Gleich mehrere starke<br />

Jungs versuchten dieses dünne Eisenrohr,<br />

genannt Pürckhauer Bohrstock, in den<br />

Boden zu schlagen. Auch Hannes hatte<br />

seine Mühe.<br />

Auch ein Beet mit Hanf findet sich auf einem der vielen Versuchsfelder für<br />

Nutzpflanzen. Hanf als Rohstoff für illegale Drogen? Keine Spur. Die<br />

Pflanzen auf dem Badehandtuch großen Beet würden nicht mal Material<br />

für einen einzigen Joint hergeben. Deshalb ist der Anbau für den Lehrpfad<br />

auch genehmigt. Denn immerhin dient Hanf als wichtiger Rohstoff zum<br />

Beispiel für die Herstellung von Seilen und das Abdichten von Rohrverbindungen.<br />

Für<br />

Romy, Marlena, Marieke<br />

und Hannes war nicht alles neu.<br />

Cool fand Hannes aber zum Beispiel den<br />

Kletterberg, für den leider nicht viel Zeit blieb.<br />

Die Rekordzeit – in 17 Sekunden hoch und runter –<br />

würde er gern noch mal knacken. Marlena und Romy<br />

fanden die Station über nachwachsende Rohstoffe am<br />

interessantesten. Dass der Energieverbrauch bis 2020 um<br />

20 Prozent gesenkt werden soll, der Bioenergieanteil auf<br />

20 Prozent steigen soll und 20 Prozent weniger CO2-<br />

Emmissionen erreicht werden sollen – das wussten<br />

sie vorher nicht so genau, sagen die Mädchen.<br />

Cool wäre übertrieben, aber besser<br />

als Schule war der Tag auf jeden<br />

Fall, sind sich die Vier<br />

einig.<br />

<strong>schaettruum</strong>@bauernblattsh.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!