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Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...

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Das war´s –

Pastor Brandi

geht

Gemeinde

JOURNAL

Altona-Ost

In diesem Heft:

12 Editorial

13 Das war´s. Pastor Brandi geht

11 Ökumenische Nachbarschaft

18 Warum brauchen wir Rituale?

19 Beerdigung – Was hat sich verändert?

12 Weihnachtsprogramm

14 Gedanken auf dem Weg zum Grab

16 Kinderbücher zu Sterben und Tod

17 Reise nach Minsk

20 Amtshandlungen

21 Musik

22 Buch über die Kirche der Stille

23 Unsere Kirchen

24 Adressen, Kontakte

Winter 2012 Nr. 12

www.gemeinde-altona-ost.de


Karin

Zickendraht

2 . G e m e i n d e j o u r n a l

Editorial

E D I T O R I A L

Liebe Leserin und lieber Leser, offenbar beeinflussen

die Jahreszeiten doch die Themenauswahl eines Heftes.

Oder wie ist es zu erklären, dass uns für diese Winter-

Ausgabe so viel zum Thema Tod und Vergänglichkeit

eingefallen ist? Aber auch – „partir, c’est toujours mourir

un peu“ („Abschied ist immer ein bisschen wie

Sterben“) – ums Reisen und Abschiednehmen geht es,

und im Umkehrschluss um das, was uns die Orientierung

angesichts der Endlichkeit aller Dinge erleichtert.

Um den Alltag zu bewältigen und Vertrautheit zu

erleben, hat der Mensch Rituale entwickelt: Wir fragen,

welchen „Nutzen“ sie heute noch haben und stellen

Ihnen konkret einen Beruf vor, bei dem Rituale im

Mittelpunkt stehen: Ein Bestatter erzählt, was die

Trauernden sich wünschen und was sich verändert hat.

Sprichwörtlich reich an Zeremonien und Bildern ist

auch die katholische Kirche, deshalb passt es gut, dass

unsere Nachbarn St. Theresien und St. Joseph auf diesen

Seiten vorgestellt werden.

Lesen Sie weiter, was eine Pastorin bei den Bestattungen

auf dem Weg zum Grab empfindet und welche theologischen

Gedanken sie und die Hinterbliebenen dabei

vielleicht trösten. Auch mit Kindern kann und sollte man

übers Sterben und ihre Ängste sprechen: Dabei helfen

einige neuere Kinderbücher, die wir Ihnen vorstellen.

Noch im August sahen vielleicht einige von Ihnen auf

N3 das Filmporträt „Typisch! Mit Jesus in der Achterbahn:

Der Seelsorger des Hamburger Doms“. Wie

schnell sind doch manche Dinge überholt: Pastor Brandi

bleibt zwar Dompastor, doch er wird zum Dezember

unsere Gemeinde verlassen, um künftig Vikare in ihrer

Ausbildung zu begleiten. In diesem Heft blickt er auf 14

Jahre Pastorentätigkeit zurück.

Aufgebrochen sind auch einige Kirchenvorständler:

nach Minsk, um die jüdische Einrichtung Rachamim zu

besuchen, für die wir oft sammeln. Der Chor von St. Johannis

war in Triest, und der Friedenschor bereitet eine

Brasilienreise vor. Sie sehen, es wird auch nach vorn

geschaut, und es werden Pläne geschmiedet. Denn, wie

Oskar Wilde meinte: Die Vergangenheit kann man stets

auslöschen. Reue, Leugnen oder Vergessen können das

bewerkstelligen. Aber die Zukunft ist unabwendbar.

In diesem Sinne, machen Sie was draus! Kommen Sie

fröhlich durch den Winter, und kommen Sie vorbei!

Ihr Redaktionsteam und Ihre

Karin Zickendraht


Friedrich Brandi:

Das war’s

A B S C H I E D

Neun Jahre Friedenskirche Altona, fünf Jahre

Gemeinde Altona-Ost. Eine ungeschriebene Regel der

Pastorenschaft lautet: Nach zehn Jahren solltest Du

weiterziehen. Vielleicht ist ein Pastor dann abgestumpft

gegenüber den wahren Herausforderungen seiner

Gemeinde, vielleicht aber hat die Gemeinde nach

einem Dezennium den Pastor auch einfach satt und

sehnt sich nach frischem Blut.

Die Gemeinde Altona-Ost ist all die Jahre aber so

spannend und mit neuen Herausforderungen gespickt

gewesen, dass ich nicht wechseln wollte. Als ich jedoch

vom Predigerseminar und dem Kirchenamt gefragt wurde,

ob ich Mentor für eine Vikarsgruppe werden möchte,

habe ich nach ausführlicher Bedenkzeit schließlich zugesagt.

Nicht weil ich die Gemeinde satt hätte – das

Gegenteil ist eher der Fall –, sondern weil ich denke, jetzt

am Ende des Berufslebens kann ich meine Erfahrungen

und meine an jahrelanger Praxis gereiften theologischen

Erkenntnisse an die nachwachsende Generation weitergeben.

Also doch: Abschied aus meiner wirklich geliebten

Gemeinde.

Da die Kirche und der christliche Glaube in diesem

verweltlichten Umfeld alles andere als selbstverständlich

sind, hat es lange Zeit gedauert, bis ich als der Neue

wahrgenommen wurde. Noch drei Jahre nach meinem

Dienstantritt im Mai 1998 sprach man mich auf der

Straße an: „Sie sind doch der Neue, oder?“ Wunderbare

Menschen habe ich seitdem kennen und schätzen

gelernt, Typen, Originale, gewöhnliche Menschen, nachdenkliche

Zeitgenossen, aufmerksame Frauen und

immer wieder neugierige Menschen, die an der kirchlichen

Arbeit interessiert sind, auch wenn sie die Kirche

nie von innen gesehen haben. Von manchen Männern

und Frauen habe ich mir gewünscht, sie hätten den Weg

auch einmal in die Kirche gefunden. Es gab also auch

Enttäuschungen. Schließlich haben wir sowohl in der

Friedenskirche als auch in der St. Johanniskirche

Veranstaltungen angeboten, die nicht sonderlich gut

besucht waren, aber im Michel oder einer anderen

Hauptkirche vermutlich Hunderte herbeigelockt hätten.

Als zum Beispiel die Bläser des NDR-Symphonieorchesters

in der Friedenskirche spielten, waren gerade

mal 60 Besucher da.

Ganz wichtig waren mir die alten Menschen, von

denen ich einige schon zur letzten Ruhe geleitet habe.

Immer wieder habe ich darunter gelitten, sie nicht genug

besucht zu haben, weil sich irgendwelche Verwaltungsarbeit

in den Vordergrund gedrängt hatte. Die alten

Menschen in unserem Seniorenkreis am Donnerstag

habe ich regelrecht geliebt, was mancher Kollege nicht

wirklich verstehen konnte. Ich bewundere, wie sie sich

durch den Krieg und die Nachkriegszeit geschlagen, welche

Arbeit in Familie und Beruf sie geleistet haben und

wie sie sich den Alltag ihres letzten Lebensabschnitts

schön und lebenswert gestalten.

Fortsetzung Seite 6

Pastor Friedrich

Brandi blickt

zurück auf seine

Zeit in der

Friedenskirche

und in der

Gemeinde

Altona-Ost

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 3


Hermann-Dieter Schröder,

Kirchengemeinderat

Irmgard Nauck,

Kollegin

4 . G e m e i n d e j o u r n a l

Mirjam Köhler,

Krippenspielautorin

Karin Müller,

zuständig fürs Kreative

Nina Feltz,

Mit-Joggerin

Marina

Mittw

Abschied von F

Lieber Friedrich, liebe Gemeinde,

Ihr werdet bald voneinander Abschied nehmen müssen, da Du, lie

auf Ihrem Weg ins PastorInnenamt zu begleiten. Das wird uns all

außer-ordentlich bewegt und geprägt hast. Sollten wir einen Artike

Blick auf Dich und die Spuren, die Du hinterlassen wirst. Und weil

vertretend einige Menschen aus Deiner Gemeinde, Deinem Vierte

Friedrich Brandi ist wie ...

ein Dinge bewegender Denker, ein bewegt Denkender und einer, d

um nicht in einem Satz zu würdigen – der Kick auf St. Pauli – ein je

kennt, flink und geschmeidig – ein Faktotum erster Klasse, das sich

bar sind – oh, hab ich vergessen – ein guter Kapitän: Er leitet dur

Salz in der Suppe – ein VW: Er läuft und läuft und läuft... und jetzt

ganz eigene Art, den Glauben elementar zu vermitteln und auch m

Gast, ihm schmeckt einfach alles – man sich einen Pastor vorstellt

das nie fehlen darf.

und ein guter Pastor, weil ...

er die Menschen da abholt, wo sie sind – er äußerst beziehungsfäh

klug und ungewöhnlich und wirklichkeitsnah predigt und in seinen

ist´s mir entfallen – er uns in unseren Sorgen und Nöten gut verste

dem Bestehenden zufrieden gegeben hat; der Glaube ist für ihn im

und Antworten sucht – er immer frommer wird und ein katholische

betreibt und das tut wie Friedrich Brandi – er den Menschen ins H

Situationen reagiert und sie löst – er nie stehen bleibt, sondern zum

volle Predigten hält, die zum Nachdenken anregen – er so klar und

nen Humor hat.

Und was unbedingt noch gesagt werden muss, sind

kritische und humorvolle Jahresrückblicke, anspruchsvolle Predi

Chorabende, Musik und Lesungen, rauschende Geburtstagsfeie

Otzenfeste, etwas andere Krippenspiele in der Vorweihnachtsze

Stadtteilbelange wie zuletzt Stoppen der Moorburgtrasse ...

Lieber Friedrich, wir werden Dich vermissen,

Dich mit Deiner streitbaren und verbindenden Art, Deinen Humo

Deine Gemeinde

Sandra Ciulla,

Lieblingsitalienerin

Uwe Rutkowski,

Ex-Küster

Alexander Höner,

Ex-Vikar


Dühmke,

ochsköchin

riedrich Brandi

ber Friedrich, entschieden hast, in Zukunft Vikarinnen und Vikare

n nicht leicht fallen, weil Du diese Gemeinde und die Menschen

l über Dich schreiben, dann wäre das nur ein sehr eingeschränkter

wir wissen, wie sehr Du Zitate liebst, haben wir beschlossen, stelll,

Deinem Kirchenkreis zu befragen. Los geht’s:

er Bewegung und Denken liebt – Friedrich Brandi eben, und darder

von uns – ein Wiesel, es gibt kaum einen Ort, wo man ihn nicht

auch der ungeliebten Aufgaben annimmt, wenn sie nicht delegierch

Sturm und Sonnenschein und behält dabei die Übersicht – das

läuft er uns weg – ein Sonnenstrahl – niemand sonst! Er hat eine

it nichtkirchlichen Leuten ins Gespräch zu bringen – ein perfekter

; er ist Sankt-Pauli-Pastor mit Leib und Seele – das Salz im Essen,

ig, fromm, ein guter Redner und ein lockerer Unterhalter ist – er

Arbeiten nah bei den Menschen ist – grad hatte ich´s noch, jetzt

hen kann – er sich nie innerlich zur Ruhe gesetzt und sich nie mit

mer eine Herausforderung geblieben, für die er immer neue Wege

s Halbblut ist – weil er immer ein offenes Ohr hatte – er Theologie

erz schaut und mit Einfühlungsvermögen in allen nur denkbaren

gedanklichen Mitlaufen auffordert – er immer wieder anspruchsleicht

verständlich predigt – er nie gestört hat – er einen so trocke-

gten, geistreiche Getränke im Anschluss an KV-Sitzungen oder

rn in der Kirche, gemeinsames Aufräumen im Anschluss an

it mit viel Improvisation mangels Textkenntnis, Einmischung in

r und Deinen besonderen Blick auf uns –

Giselinde Höppner,

Chefin der Räume

Gerd Sokoll,

Küster

Ulrich Hentschel,

Ex-Kollege

Propst Horst Gorski,

Chef

Karin Müller und Mirjam Köhler

Fernando Swiech,

musikalischer Lehrmeister

Crazy Horst,

After-Show-Ansprechpartner

Heinz Krieg,

Stammgast

Balthasar,

Lieblingskönig

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 5


6 . G e m e i n d e j o u r n a l

A B S C H I E D

Ich habe die konstruktive und lebendige Arbeit des Kirchenvorstands

der alten und neuen Gemeinde sehr

geschätzt und bin immer noch dankbar für die ebenso

kritische wie solidarische Begleitung meiner Arbeit, gerade

dann, wenn ich einmal ungewohnte Wege eingeschlagen

habe. Fast immer waren Argumente wichtiger als

ideologische Grabenkämpfe oder das Beharren auf

Positionen. Der Ruf unserer Kirchengemeinde mit dem

innovativen Profil von Stadtteilkirche (Friedens),

Kulturkirche (St. Johannis) und der Kirche der Stille

(Christophorus) hat Kollegen aus ganz Deutschland

angelockt und fasziniert. Und ich habe gerne und auch

stolz von dieser Gemeinde erzählt, von unserem alternativen

Krippenspiel, nach dem ich heute noch gefragt werde,

von Diskussionsveranstaltungen zur drohenden

Schließung des Schwimmbads an der Budapester Straße

oder zur geplanten Fernwärmetrasse durch den Grünzug,

von einer Versammlung der Kirchengemeinde mit der

PDS nach den Übergriffen der Polizei bei der Demonstration

gegen die Vertreibung des Bauwagenplatzes

Bambule im Karoviertel, von Text & Musik, von dem

Chor und dem Kammerorchester St. Pauli, von großartigen

Oratorienkonzerten und Musiknächten, von manchen

Gottesdiensten, die hin und wieder ganz anders

waren als landauf-landab, von einer Spontantaufe mitten

in der Nacht, von Kirchenasylen, die manche Familien

vor Verfolgung und Folter in ihren Herkunftsländern

bewahrt haben...

In diesen 14 Jahren hat sich Stadtteil rasant gewandelt,

die Vertreibung Einkommensschwacher ist nicht mehr

wirklich aufzuhalten, und dennoch gibt es wohl kaum

eine andere Gemeinde, die ich Kollegen und Kolleginnen

so ans Herz legen werde wie diese. Schließlich gibt es in

Altona und auf St. Pauli immer noch viel zu entdecken

und zu gestalten – vor allem, wie sich die evangelischlutherische

Kirche in einem weitgehend säkularisierten

Umfeld behaupten und wie sie lebendig bleiben kann.

Einige Pläne hatte ich noch, doch nun ziehe ich weiter –

so schwer es mir fällt.

Friedrich Brandi


A U S D E R N A C H B A R S C H A F T

Ökumenische

Nachbarschaft

Unserer ehemaligen Bischöfin, Maria Jepsen, verdanke

ich die schöne Bemerkung, dass sich die beiden großen

christlichen Kirchen in dem Augenblick gespalten

haben, als die römisch-katholische Kirche 1517 ihren

eigenen Weg gegangen ist.

In der Tat, es wird immer so getan, als wäre die protestantische

Kirche erst mit Martin Luther entstanden.

Dabei haben die katholischen wie die evangelischen

Kirchen dieselbe Geschichte und eine gemeinsame

Tradition, die Martin Luther und die Schweizer

Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin ja nur

reformieren wollten. Nicht zu vergessen ist, dass im Jahr

1054 Christen im Osten bestimmte Erneuerungen der

Römischen Kirche schon nicht mitmachen wollten und

sich abgespalten haben. So ist die „orthodoxe Kirche“

entstanden.

Die Gemeinsamkeiten der Christen sind also viel größer,

als viele Menschen denken, und so ist es sehr schön,

dass mit dem Priester Karl Schultz neuer Wind in unseren

Stadtteil gefahren ist. Obwohl er schon fast zwei Jahre die

Geschicke in St. Joseph in der Großen Freiheit und St.

Theresien am Dohrnweg (beide Gemeinden sind wie

unsere fusioniert), hatten wir erst jetzt die Gelegenheit,

diesen sehr lebendigen und engagierten Pfarrer kennen

zu lernen. Wir planen, in Zukunft Pfingsten gemeinsam

zu feiern und auch bei anderen Ereignissen zusammen

Gottesdienste zu gestalten. Unsere Diakonin Anna

Lüdemann wird mit der katholischen Jugendmitarbeiterin

überlegen, wie die Jugendlichen zusammen finden

können – vielleicht über Freizeiten und Reisen nach

Taizé.

Für die Katholiken ist Fronleichnam ein Fest des

öffentlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus. In allen

katholischen Regionen Deutschlands ist dieses Fest im

Sommer verbunden mit einem großen Umzug durch die

Gemeinde. Im protestantischen Hamburg spielt diese

Prozession keine all zu große Rolle, und so war es umso

schöner, dass der Umzug unserer katholischen Nachbarn

von St. Joseph nach St. Theresien in diesem Jahr über den

Brunnenhof führte. Gemeinsam haben Katholiken und

Protestanten vor der Kirche eine Andacht mit etwa 400

Christen gefeiert. Der Wind blies an diesem Tag aller-

Fortsetzung nächste Seite

Fronleichnam:

Auf dem Weg

von St. Joseph

(Große Freiheit)

nach

St. Theresien

(Dohrnweg/

Paulsenplatz)

machte die

katholische

Gemeinde Halt

an der

Friedenskirche.

Ganz rechts:

Pfarrer Karl

Schultz

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 7


Taufe am

Brunnenhof

8 . G e m e i n d e j o u r n a l

T H E M A : T O D U N D T R A U E R

dings so heftig, dass der liebevoll gestaltete Altar ständig

durcheinander gewirbelt und die Blumenvasen umgestoßen

wurden. Für mich war das ein Zeichen, dass

Trennendes von himmlischen Kräften weggefegt wurde,

damit neue lebendige Nachbarschaft entstehen kann. Wir

freuen uns darauf.

Wer sich über unsere katholischen Nachbarn informieren

möchte, dem sei diese Internetseite empfohlen:

www.st-joseph-altona.de

Friedrich Brandi

Warum brauchen wir

Rituale?

Jeder kennt das: Wenn der erste Kaffee am Morgen

nicht im Bademantel getrunken wird, ist für viele Menschen

der ganze Tag im Eimer. Oder: Man hat einen

Kugelschreiber, der den Schreibtisch niemals verlassen

darf. Oder: Wenn das Kind ins Bett geht, dann nur mit

dem einen Teddy, dessen Pelz an der einen Stelle schon

ganz abgegriffen ist.

Ohne feste und vertraute Abläufe, ohne bestimmte

Gewohnheiten und ohne vertraute Handlungen verliert

der Alltag seine Struktur und seinen Rhythmus. Die

Rituale des Alltags vermitteln Halt und Orientierung,

vor allem dann, wenn es Krisen zu bewältigen gibt oder

die eigene Lebenswelt aus den Fugen gerät. Ein Kind

geht nicht gerne ins Bett, weil es den Tag nur ungern

zurücklässt und die Dunkelheit des Zimmers oder sogar

das eigene Nichtsein des Schlafes fürchtet. Es braucht

ein Ritual, das ihm die Sicherheit gibt: „Gestern Abend

bin ich mit dem Teddy eingeschlafen und heute mit ihm

aufgewacht und all die Tage davor war es genau so.“ Das

Kind kann beruhigt einschlafen, weil es sich im abendlichen

Ritual aufgehoben und geborgen fühlt.

Im Anschluss an eine Trauerfeier meinte jemand:

„Wie beruhigend es doch ist, diese alten Texte zu haben.

Ich verstehe sie zwar nicht immer alle, aber sie geben mir

Halt und Schutz und bewahren mich davor, in Trauer zu

zerfließen.“ Wir modernen Menschen meinen ja immer,

wir müssten alles, was um uns herum geschieht, verstehen.

Rituale sind selten zu verstehen, sie haben sich

irgendwie entwickelt und helfen uns, mit Krisen umzugehen.

Für viele Menschen ist das auch der Sinn des sonntäglichen

Gottesdienstes: Der immer gleiche Ablauf

eines Gottesdienstes schafft Vertrauen und ein Gefühl

von Geborgenheit. Selbst wenn nicht alles, was da gesagt

und zelebriert wird, dem Verstand eines aufgeklärten


T H E M A : T O D U N D T R A U E R

Menschen standhält, so verleiht die stetige Wiederholung

ein Gefühl von Vertrautheit und Heimat. In meinen

ersten Amtsjahren meinte ein ganz treuer Gottesdienstbesucher,

er komme eigentlich nur zum Gottesdienst,

weil ihm diese klare Form helfe, mit den sehr

unterschiedlichen und herausfordernden Ansprüchen

seines Berufsalltags fertig zu werden. Die Predigt sei ihm

dabei gar nicht so wichtig. Auf die Lieder, den Wechselgesang

und die Gebete – darauf komme es ihm an.

Viele Menschen der Neuzeit können mit einem

Gottesdienst nicht viel anfangen, und sie begründen das

meistens damit, dass ihnen die Rituale fremd sind. Das

kann ich durchaus nachvollziehen, weil es mir früher

(sogar noch im Studium) auch nicht anders gegangen ist.

Doch inzwischen weiß ich, wie sehr mich gerade die

Texte und Rituale (wie zum Beispiel das Abendmahl),

die sich meinem Verstand verschließen, anrühren und

stärken. Rituale leben zum großen Teil von der

Wiederholung, deswegen fühlen sie sich bei der

Erstbegegnung auch eher fremd an.

Rituale erleichtern den Umgang mit komplexen

Weltverhältnissen. Wenn mir mein Leben zu viel wird

und ich nicht mehr ein und aus weiß, dann weiß ich mich

wenigstens in dem immer wiederkehrenden Ritual

geborgen. Ich brauche einen Ort, der mir Vertrautheit

vermittelt – allein dadurch, dass ich mich auf bekannte

und vertraute Abläufe verlassen kann. Der Philosoph

Christoph Türcke bezeichnet Rituale als Wiederholungsstrukturen

und spricht von „geronnener, sedimentierter

Wiederholung“ die dem Menschen hilft, komplexe

Weltverhältnisse zu bewältigen. Oder, mit den Worten

meiner Tochter gesagt (und dazu muss man sich eine seliges

Lächeln denken): „Ich liebe Rituale!“

Friedrich Brandi

Beerdigung – was hat

sich verändert?

In der Gemeinde Altona-Ost werden immer weniger

Menschen evangelisch beerdigt, begleitet von einem

Pastor oder einer Pastorin – im Jahr 2009 waren es

35 Beerdigungen, in den Jahren 2010 und 2011 je 26.

Ist das ein allgemeiner Trend? Und wie hat sich

eigentlich die Beerdigungskultur insgesamt bei uns verändert?

Ein Experte für diese Frage ist der Bestatter

Frank Kuhlmann, der für das Gemeindejournal von seiner

Arbeit erzählt hat. Übrigens: Unser Alltagswort

„Beerdigung“, das nicht zwischen Trauerfeier, Beerdigung

oder Urnenbeisetzung unterscheidet, wird beim

Gespräch mit dem Mann vom Fach zur etwas förmlichen

„Bestattung“.

„Otto Kuhlmann Bestattungen seit 1911“ ist eins der

fünf Bestattungsunternehmen, mit dem die Pastorinnen

und Pastoren unserer Gemeinde am meisten zu tun

haben. Außer Kuhlmann sind es Trostwerk in der

Weidenallee, GBI St. Pauli in der Paul-Roosen-Straße,

J. Schüler Bestattungswesen in der Max-Brauer-Allee

Fortsetzung nächste Seite

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 9


Der Bestatter

Frank

Kuhlmann sieht

im Abschied eine

besondere

Begegnung mit

dem gelebten

Leben

10 . G e m e i n d e j o u r n a l

T H E M A : T O D U N D T R A U E R

und Beerdigungsinstitut Seemann & Söhne in

Blankenese. Diese Unternehmen wissen, wie sich unsere

Bestattungskultur verändert – denn ihr Erfolg basiert

darauf, dass sie auf diese Veränderungen reagieren.

Mit dem Wandel der Gesellschaft verändern sich auch

Rituale, so Frank Kuhlmann. Er sieht verschiedene

Trends, zum Beispiel: Pastoren oder Pastorinnen werden

seltener angefragt als andere Trauerredner. Trauerfeiern

insgesamt nehmen ab. Sie werden sehr selten in der

Kirche abgehalten, eher in der Friedhofskapelle oder in

den Räumen des Bestattungsunternehmens. Anders als

in Blankenese gibt es auf Altonaer Friedhöfen keine

Abschiedsräume mehr, wo man die Toten noch einmal

sehen kann; diese gibt es in den Räumen des Bestatters.

Dass der Tod in der Gesellschaft an den Rand geschoben

werde, könne man heute nicht mehr sagen – hier hat

die Hospizbewegung viel verändert. „Der Tod wird wieder

zugelassen. Viele nehmen ihn bewusster an und

begleiten den Sterbenden. Menschen lernen wieder, mit

dem Tod neu umzugehen.“ Die Leute nehmen auch wieder

mehr am offenen Grab Abschied. Bestattungswünsche

zeigen, so Kuhlmann, eine „sehr starke

Individualisierung hin zu den Lebensgewohnheiten und

Überzeugungen der Menschen“ – so wie sie gelebt

haben, wollen sie auch bestattet werden. Die Menschen

wünschen mehr Kerzen, mehr Blumen, individuellere

Ansprachen. Weniger gottesdienstlichen Ablauf. Sie

fürchten feste, hohle Traditionen.

Jedoch, Menschen brauchen Traditionen und Rituale,

davon ist er überzeugt. Dazu gehört für ihn, dass Gott

als eine höhere Instanz eine Rolle spielen und Trost

geben kann. Er wünscht sich, dass Pastor oder Pastorin

eine Beerdigung als Chance erkennen, Menschen wieder

neu für die Kirche zu gewinnen. Denn eigentlich stecke

in jedem Menschen ein Glaube, man müsse ihm nur auf

die Spur kommen. „Schließlich gehen die Leute ja im

Urlaub auch in jede Kirche und zünden eine Kerze an.“


T H E M A : T O D U N D T R A U E R

„Eine Bestattung heute soll ein Stückweit ein Abdruck,

eine Charakterisierung der Menschen sein: So war sie, so

war er.“ Sie soll aus dem Alltag herausreißen. „Ich lasse

eine Weile die Welt hinter mir, komme in eine Welt des

Abschieds. Das ist eine neue und besondere Begegnung

mit einem gelebten Leben. Es ist nicht nur Trauer und

Weinen.“ Leute, die sagen, „das muss ich mir nicht

antun“, beraubten sich etwas. Bestatten tue man auch für

sich selbst. „Die Ehrung eines Lebens über das Leben

hinaus bezieht das eigene Leben immer mit ein.“

Sein Unternehmen steht offen und tolerant allen

Konfessionen und Atheisten gegenüber; er selbst sei

„überzeugter Christ“ und auch sein Team sei eher kirchennah.

„Wenn jemand noch in der Kirche ist und

möchte einen Trauerredner, frage ich, warum nicht einen

Pastor oder eine Pastorin? Geben Sie der Kirche mal

wieder eine Chance!“

Zurück zu den Zahlen: In ganz Hamburg gab es im

Jahr 2011 etwa 60 Prozent Feuerbestattungen, in absoluten

Zahlen rund 12.000 Urnenbestattungen, davon 4.000

anonym; gegenüber 5.000 Beerdigungen im Sarg. Die

Seebestattung liegt bei etwa einem Prozent. Auf den

Wunsch, unter Bäumen zu liegen, hat man auch reagiert:

Friedhöfe bieten Baumbestattungen auf Friedhöfen an.

Bis vor kurzem nahm die Zahl der anonymen Bestattungen

zu; das beginnt sich zu verändern, weil die Friedhöfe

Alternativen geschaffen haben, zum Beispiel Gräber, die

nicht gepflegt werden mussen und trotzdem einen

Namen haben. Frank Kuhlmann findet den Namen wichtig.

Er sagt: „Macht es nicht anonym! Die kleine Ehrung

ist wichtig. Menschen müssen im Tod doch nicht namenlos

sein.“

Frank Kuhlmann ist in vierter Generation Bestatter.

Er ist amtierender Obermeister der Bestatter-Innung

und stellvertretender Vorsitzender im Bestatterverband

Hamburg – zwei seiner vielen Funktionen und

Mitgliedschaften im Friedhofs- und Bestattungswesen

Hamburgs.

Monika Rulfs

Etwa 40

Prozent

der Toten

werden im Sarg

beerdigt

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 11


12 . G e m e i n d e j o u r n a l

W E I H N A C H T E N

Weihnachten für Kinder

Dienstag 4. Dezember

16 bis Uhr Friedenskirche

Kunterbunte Weihnachtsbäckerei für Kinder

Anmeldung bei Anna Lüdemann: 439 12 83

Donnerstag 18. Dezember

16 bis 18 Uhr Friedenskirche

Weihnachtswerkstatt – Licht und Farbe in die dunkle

Nacht bringen. Ein kreativer Nachmittag für

Kinder. Anmeldung bei Anna Lüdemann: 439 12 83

Musikalisches

Samstag 1. Dezember

19.30 Uhr Friedenskirche

Adventskonzert. Chor der Friedenskirche und

Kammerorchester St. Pauli, Leitung Fernando G.

Swiech, Einlass 18.30 Uhr, Eintritt frei, Spende

erbeten

Sonntag 9. Dezember

18 Uhr St. Johannis - Kulturkirche

Adventskonzert, Lesungen und Weihnachtsbuffet

Chor St. Johannis Altona, Giuseppe Verdi Chor,

Blechbläserensemble, Ensemble Occident, Leitung

Mike Steurenthaler, Eintritt 17 Euro (erm. 12 Euro)

Samstag 15. Dezember

18 Uhr Friedenskirche

Ensemble Vocal, Leitung Cornelius Trantow

Spende erbeten für die Orgel der Friedenskirche

Sonntag 16. Dezember

15 Uhr Friedenskirche

Adventslieder zum Mitsingen mit dem Chor der

Friedenskirche, Leitung Fernando Swiech, und

dem Kinderchor alTönchen, Leitung Lisa Täschner

Sonntag 23. Dezember

12 Uhr St. Johanniskirche

Friedenskonzert. Das Erste Improvisierende

Streichorchester und Gäste

Spende für das Wohnschiffprojekt Altona

Heiligabend

24. Dezember

17 Uhr Friedenskirche, Pastorin Annette Reimers-

Avenarius

23 Uhr Friedenskirche, Pastor Burkhard Müller,

Chor der Friedenskirche und Gäste, Leitung

Fernando Swiech

24. Dezember

15 Uhr und 17 Uhr St. Johanniskirche

Krippenspielgottesdienst, Pastorin Vanessa von der

Lieth und Diakonin Anna Lüdemann


W E I H N A C H T E N

24. Dezember

23 Uhr St. Johanniskirche

Pastorin Vanessa von der Lieth, Chor St. Johannis

Altona, Leitung Mike Steurenthaler

24. Dezember

16 Uhr und 18 Uhr Kirche der Stille

Pastorin Irmgard Nauck

Chor Altona, Leitung Ute Weitkämper

24. Dezember

Heilig Abend in unseren Heimen

14 Uhr Gottesdienst in „Pflegen und Wohnen“

Pastorin Annette Reimers-Avenarius

15 Uhr Gottesdienst im „Stadtdomizil“

Pastorin Annette Reimers-Avenarius

1. Weihnachtstag

25. Dezember

10 Uhr Friedenskirche

Pastorin Ute Meißner

2. Weihnachtstag

26. Dezember

12 Uhr St. Johanniskirche

Pastor Burkhard Müller

Die zwölf heiligen

Nächte

Die zwölf heiligen Nächte in der Kirche der Stille

26. Dezember bis 6. Januar

jeweils 18 bis 18.45 Uhr

„Gerade, dass Weihnachten auch in mir geschieht,

darin liegt ja alles.“ (Meister Eckhart)

Ein biblisches Wort hören, singen und in Stille sitzen.

Am 1. Januar Segnungsgottesdienst

Pastorin Irmgard Nauck und Team

Sonntag 30. Dezember

10 Uhr Friedenskirche

Propst i.R. Fritz Herberger

Silvester 31. Dezember

17 Uhr Friedenskirche

Propst i.R. Fritz Herberger

Neujahr 1. Januar

18 Uhr Kirche der Stille

Segnungsgottesdienst

Pastorin Irmgard Nauck

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 13


Allee im

Wohlerspark,

dem ehemaligen

Friedhof

Norderreihe

14 . G e m e i n d e j o u r n a l

T H E M A : T O D U N D T R A U E R

Gedanken auf dem Weg zum Grab

Und dann?

Die Glocken läuten, die Tür zum Friedhof öffnet sich

und der Sarg wird herausgetragen. Der letzte Gang zum

Grab. Wie viele Male bin ich so hinter einem Sarg hergegangen.

Ich kann mich nicht daran gewöhnen: Ein

Leben ist zu Ende. Unwiederbringlich! In meinem

Rücken meine ich die Menschen zu spüren, wie sie der

Schmerz zerreißt, wie die Traurigkeit sie überwältigt.

Und wir gehen. Manchmal bin ich froh, wenn der Weg

zum Grab länger dauert. Das Gehen selber beruhigt das

Herz. Die uralten Friedhofsbäume stehen treu da und

haben schon so viel gesehen, das gleichmäßige Schrittmaß

der Trauernden fügt sie zu einer Art Prozession

zusammen, einige begreifen erst bei diesem letzten

Gang, wie viele Menschen auch noch da sind.

Am Grab. Wir sind da. Alles steht still. Die Sargträger

lassen den Sarg in die Grube, immer tiefer, bis er nicht

mehr zu sehen ist, sprechen dies „Danke“, was mir

immer wieder seltsam unpassend vorkommt, und wenden

sich zur Seite. Ich trete vor das Grab. Nach Jahren

noch immer mit Herzklopfen. Ich schaue hinunter in die

Tiefe, stehe wie an einer Grenze, an der der Tod mir entgegen

kommt. Es fühlt sich an, als schaute ich dem Tod

und der Endgültigkeit dieses Lebens direkt ins Angesicht.

Wie da jetzt Worte finden? Wo doch das Ende sich

so endgültig anfühlt, und ich auch nicht mehr begreife

als die schwarzgekleideten Menschen um mich herum

und ich mich genauso stumm fühle wie sie. Was bleibt

mir? Mich ehrfürchtig vor dem Leben und demütig vor

dem Tod zu verbeugen. Ich bin dankbar, dass ich mich

am Ritual festhalten kann, konkret an der kleinen

Schaufel, mit der ich kraftvoll Erde auf den Sarg werfe,

und dabei laut sage, beinahe rufe: „Erde zu Erde, Asche

zu Asche, Staub zu Staub!“ Aus dem Geräusch der aufprallenden

Erde keimt ein wenig Trost auf, jedenfalls für

mich: Ist das Ende am Ende ein Zurückkehren – in

Mutter Erde, dorthin, wo alles hergekommen ist? Ich

höre diese eine Stelle aus dem Brahms-Requiem: „Denn

alles Fleisch, es ist wie Gras, und alle Herrlichkeit des

Menschen wie des Grases Blumen. Das Gras ist verdor-


T H E M A : T O D U N D T R A U E R

ret und die Blume abgefallen.“ (1. Petrus 1, 24) Der

Abschied liegt eingebettet im Kreislauf der Natur, denke

ich und beuge mich wieder zum Sarg hinunter und bitte

Gott in der Stille, dieses Menschenleben aufzunehmen –

in seine Hände, in ein Haus mit vielen Wohnungen, in

eine Welt, in der es keinen Schmerz und keine Tränen

mehr geben soll – in die große Ruhe. Ich wende mich um

zur Trauergemeinde. Mit diesem Umwenden, diesem

Blick vom Grab zu den Lebenden, wendet sich auch

etwas in mir. Was? Das ist kaum zu sagen. Es knüpft an

Marias Erfahrung am Ostermorgen an, wie sie weinend

ins leere Grab schaut und verzweifelt ihren toten Meister

sucht, sich schließlich umwendet und dem Lebendigen

begegnet. (Johannes 20, 11 – 18).

Ich scheue mich, am Grab von Auferstehung zu sprechen.

Lieber bekenne ich mich: „Ich glaube an den Gott

des Lebens. Er schenkt und er ermöglicht Leben, wo wir

an Grenzen stoßen.“ Ich lade ein zum gemeinsamen

Vater unser und gebe mit ausgebreiteten Armen den

uralten Segen weiter: „Gott segne und behüte dich. Gott

lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir

Frieden.“ (4. Mose 6, 24 – 26) In diesen Worten liegt so

viel Trost – für uns Lebende und auch für unsere Toten.

Irmgard Nauck

Gibt es ein Leben

nach der Geburt?

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im

Bauch seiner Mutter. „Sag mal, glaubst du eigentlich an

ein Leben nach der Geburt?“, fragt der eine Zwilling.

„Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden

stark für das, was draußen kommen wird“, antwortet

der andere Zwilling. „Ich glaube, das ist Blödsinn!“, sagt

der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben

– wie sollte das denn bitteschön aussehen?“– „So ganz

genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel

heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen

und mit dem Mund essen.“ – „So einen Unsinn habe

ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für

eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die

uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist

die Nabelschnur viel zu kurz.“ – „Doch, es geht ganz

bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“ –

„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von

‘nach der Geburt’. Mit der Geburt ist das Leben zu

Ende. Punktum.“ – „Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie

das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich

weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie

wird für uns sorgen.“ – „Mutter??? Du glaubst doch

wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“ – „Na

hier – überall um uns herum. Wir leben in ihr und durch

sie. Ohne sie können wir gar nicht sein!“ – „Quatsch!

Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also

gibt es sie auch nicht.“ – „Doch, manchmal, wenn wir

ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren,

wenn sie unsere Welt streichelt…“

Nach Henri Nouwen, Priester, Psychologe

und geistlicher Schriftsteller aus den Niederlanden

Engel auf dem

Friedhof

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 15


Pastorin

Vanessa von der

Lieth stellt zwei

Kinderbücher

vor, die über den

Tod sprechen

16 . G e m e i n d e j o u r n a l

T H E M A : T O D U N D T R A U E R

Kinderbücher zu

Sterben und Tod

„Wenn Gott stirbt, kann Opa dann Gott werden?“,

fragte mich mein Patenkind einige Zeit nach dem Tod

seines Großvaters. Es ist nicht leicht, sich mit Kinderfragen

nach dem Tod auseinander zu setzen: Treffe ich

Oma im Himmel? Warum kommt der Sarg in die Erde?

Tut Sterben weh?

Selten hört man Erwachsene so viel stottern und ausweichen

wie bei diesen Fragen. Wir tun uns schwer

damit, weil es ein Bereich ist, in dem wir nicht auf alles

eine Antwort haben, nicht eben alles erklären oder notfalls

googeln können. Wir können uns diesem Thema nur

nähern. Dazu ist die Sprache der Bilder besonders gut

geeignet. Schon in der Bibel gibt es solche Bilder: Der

Himmel ist wie eine große, fröhliche Feier. Der Himmel

ist wie eine prächtige Stadt voller Farben und Licht.

Auch in der heutigen Zeit versuchen Menschen, sich

dem Thema Tod mit Bildern, mit Bilderbüchern zu

nähern.

Aus der Masse der angebotenen Bücher möchte ich

zwei vorstellen, die mir in besonderer Weise geeignet

scheinen, um mit Kindern im Grundschulalter über den

Tod zu sprechen. Da wäre zum einen „Hat Opa einen

Anzug an?“ von Amelie Fried und Jacky Gleich. Erzählt

wird die Geschichte des kleinen Bruno, dessen Opa

stirbt. Bruno stellt viele Fragen. Manche Antworten verwirren

ihn: „Opa ist von uns gegangen“, hatte Xaver

gesagt, aber das stimmte gar nicht. Opa war kein bisschen

davongegangen. Er lag da, schon seit vielen Stunden, ganz

ruhig, ohne sich zu bewegen. Manche Antworten gibt er

sich selbst: „Was ist die Seele?“, fragte Bruno. „Ich habe

dir doch gesagt, du verstehst es noch nicht“, sagte Mama

und gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss. „Ist die Seele das,

was ich am Opa lieb habe?“ Mama überlegte. „So könnte

man es vielleicht sagen.“ Das Buch erzählt von Brunos

Ängsten vor dem Tod und davon, dass Erwachsene auch

nicht auf alles eine Antwort haben und auch nicht haben

müssen. Bruno findet Trost in der Erinnerung an seinen

Opa. Ein Foto und ein Holzschiffchen helfen ihm dabei.

Bruno wird aber auch wütend, weil Opa ihm nun nicht

mehr das Angeln beibringen und alle seine Fragen

beantworten kann. Illustriert wird diese Geschichte von

Bildern aus Kinderperspektive. Ein ganz kleiner Bruno,

der auf Zehenspitzen steht und versucht, in einen riesengroßen

Sarg zu schauen. Für Erwachsene mag diese Sicht

der Dinge befremdlich sein, aber Kinder entdecken darin

ihre Realität wieder; denn so sieht die Welt nur allzu

oft für sie aus.

Das andere Buch heißt „Abschied von Opa Elefant“

von Isabel Abedi und Miriam Cordes. Darin kommt ein

Elefantengroßvater zu seinen Enkeln, um sich von ihnen

zu verabschieden. Seine Zeit ist gekommen und er will

auf den Elefantenfriedhof gehen, um dort zu sterben.

Die Bilder sind in hellen, hoffnungsfrohen Farben gehalten,

sind bei aller Ernsthaftigkeit des Themas lustig und

machen Mut, sich den Fragen zu stellen. Eine davon:

„Wie geht sterben?“, fragte Jonny. „Ich weiß es nicht“, sag-


T H E M A : T O D U N D T R A U E R

te der Großvater. „Ich habe es noch nie getan.“ Daraufhin

entspinnt sich unter den Enkelkindern eine Diskussion

darüber, was nach dem Tod kommt. Sie nennen und

kommentieren religiöse Jenseitsvorstellungen: „In den

Himmel?“ Jonny blinzelte nach oben. „Und was macht

man da?“ „Man geht auf den Wolken spazieren“, sagte

sein Bruder. „Oder man macht Musik mit den Engeln.

Und manchmal besucht man auch den lieben Gott.“

Jonny versuchte, sich seinen Großvater auf einer Wolke

vorzustellen und musste lachen.

Zwei Bücher unter vielen, die Erwachsenen und

Kindern helfen können, sich den Fragen des Lebens und

Sterbens zu stellen. Was ich meinem Patenkind auf seine

Frage geantwortet habe? Ich weiß es nicht mehr.

Vanessa von der Lieth

Patenschaft

Reise nach Minsk und

Belarus im Mai 2012

Belarus (Weißrussland) besteht hauptsächlich aus

Kartoffelfeldern, Steppe, Wäldern, Mooren und Wasser:

Beim Anflug auf Minsk konnten wir das gut sehen. Vor

allem, weil wir lange über der Hauptstadt kreisten, denn

der Flughafen war wegen hohen Besuchs für alle anderen

Flugzeuge geschlossen.

Wer hier die Vorfahrt hat, merkten wir auch auf dem

Weg ins Stadtzentrum: Eine vierspurige Straßenseite war

komplett gesperrt, weil ein Regierungswagen passieren

wollte. Lange fuhren wir in Minsk an einem Prachtboulevard

mit hell leuchtenden sozialistischen Palästen entlang

und verstanden, warum der Künstler und Intellektuelle

Artur Klinau Minsk ironisch „Sonnenstadt der Träume“

nennt. Hinter den Fassaden und abseits der Boulevards findet

man schnell das schattige Grau des Alltags.

Wir sieben Reisende der Kirchengemeinde Altona-

Ost waren Anfang Mai für fünf Tage in der „letzten

Diktatur Europas“, wie Belarus in der westlichen Presse

häufig heißt. Denn es gibt seit fast 20 Jahren eine

Verbindung zwischen unserer Gemeinde und der jüdischen

Wohlfahrtseinrichtung „Rachamim“ („Barmherzigkeit“).

Fortsetzung nächste Seite

Illustration aus

dem Buch

„Abschied von

Opa Elefant“

von Isabel Abedi

und Miriam

Cordes

Annette

Reimers-

Avenarius mit

einer Zeitzeugin

in Minsk

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 17


Mit dem Kranz

der Kirchengemeinde

Altona-Ost vor

dem Gedenkstein

für die in

Minsk ermordeten

Hamburger

Juden, von

links: Viktor

Balakirev

(Internationale

Begegnungsstätte

"Johannes

Rau" Minsk);

aus Hamburg:

Dieter

Heinemann,

Astrid Janssen,

Karin Müller,

Pastorin Annette

Reimers-

Avenarius,

Monika Rulfs

und Regine

Itzereit; Aksana

Yankovich

(Geschichtswerkstatt)

und

Wladimir

Tschernizkij

(stellvertretender

Vorsitzender

des Verbandes

der jüdischen

Gemeinden

Weißrusslands)

Die Skulptur

„Tisch und Stuhl

– Denkmal für

die im Minsker

Ghetto

Ermordeten“

von Leonid

Lewin symbolisiert

die Familie,

die kleinste

Zelle, die

zerstört ist.

18 . G e m e i n d e j o u r n a l

W O F Ü R W I R S A M M E L N

Mit mehreren Kollekten pro Jahr unterstützen wir ihre

Arbeit, soziale und medizinische Hilfen für jüdische

Überlebende des Holocaust und deren Familien: mit

Fahrservice, Behindertenwerkstatt, Chor, Seniorentreff

und Altentagesstätte, Bibliothek und Ausstellungen.

Das jüdische Leben wurde in Belarus im 2. Weltkrieg

nahezu ausgelöscht – gab es vor dem Krieg 83 jüdische

Gemeinden und Synagogen, sind es jetzt nur noch sechs

aktive Synagogen – in ganz Belarus. Die Deutschen hatten

Minsk zu 90 Prozent zerstört und das Ghetto errichtet,

wo die einheimische jüdische Bevölkerung und

deportierte europäische Juden und Jüdinnen dem Tod

entgegensahen. Im Arbeits- und Vernichtungslager Maly

Trostinez am Stadtrand von Minsk wurden über 200.000

Menschen ermordet.

In Minsk und an andern Orten Weißrusslands wurden

wir intensiv mit der deutsch-belarussischen Geschichte

konfrontiert. Besonders eindrücklich war für uns

„Krasnij Bereg“ („Rotes Ufer“), eine Gedenkstätte, von

dem Künstler und Architekten Leonid Lewin gestaltet

und rund 13 Millionen Kindern gewidmet, die dem Krieg

zum Opfer fielen. „Der Krieg rottet den Frühling der

Menschheit aus“, schrieb Lewin. Im nahe gelegenen

Gutshaus war ein Fliegerlazarett der Deutschen untergebracht,

die ständig Blutkonserven brauchten. Das Blut

kam von rund 3000 8–14jährigen Kindern aus der Umgebung,

die förmlich ausgeblutet wurden.

In Novogrudok besichtigten wir ein kleines Museum

jüdischen Widerstands mit einem Erdtunnel, den Ghettobewohner

heimlich gegraben hatten, um aus dem

Ghetto in die umliegenden Wälder zu fliehen; dort überlebten

einige von ihnen als Partisanen.

In Minsk selbst haben sich nur wenige Spuren des jüdischen

Ghettos erhalten. Ein Holzhaus am Rande des

jüdischen Friedhofs beherbergt heute die „Geschichts-


W O F Ü R W I R S A M M E L N

werkstatt“, ein Projekt, das historische Zusammenhänge

erforscht und Augenzeugenberichte sammelt. Aksana

Yankowich, eine junge Historikerin, arbeitet hier. Wie

uns begleitet, betreut und führt sie regelmäßig Besuchsgruppen

und Schulklassen, zeigt ihnen die historischen

Stätten und die Ausstellung zum Ghetto und stellt den

Kontakt zu Zeitzeugen her. Wir redeten mit zwei Frauen,

die als Kinder das Ghetto überlebt hatten. Es war

unglaublich eindrücklich, was sie erzählten.

Zusammen mit den Zeitzeuginnen und Mitarbeitenden

von Geschichtswerkstatt, Rachamim und dem Internationalen

Begegnungs- und Bildungszentrum Minsk

(einer Einrichtung, in deren Hotel wir auch wohnten),

gedachten wir der 1941 aus Hamburg deportierten und in

Minsk ermordeten Juden und Jüdinnen. An einem

Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Ghettos

legten wir einen Kranz der Gemeinde Altona-Ost nieder.

Stolpersteine auf unserem Gemeindegebiet (zum

Beispiel Bei der Johanniskirche 5) erinnern auch an

deren Schicksal.

Annette Reimers-Avenarius

Uwe Pagel,

unser neuer Küster

Seit Juni verstärkt ein weiterer Hausmeister und Küster

unsere Gemeinde. Uwe Pagel ist hauptsächlich für die

Johanniskirche zuständig, hilft aber notfalls auch in den

beiden anderen Kirchen aus.

Pagel, Jahrgang 1955, lebt – ein Fels in der Brandung

dieses quirligen Viertels – seit seiner Geburt im Gemeindegebiet,

und auch schon immer in der Thadenstraße:

„erst 102, jetzt am anderen Ende Richtung Neuer Pferdemarkt“.

Er wurde in der Friedenskirche von Pastor

Collatz getauft und konfirmiert. Damit nicht genug,

wuchs auch seine Frau in der Thadenstraße auf. Dass

auch seine heute 20-jährige Tochter Anessa von Pastor

Brandi konfirmiert wurde und Diakonin Mirjam Köhler

als Jugendleiterin in die Zeltlager ins Wendland begleitete,

erscheint da nur noch folgerichtig. Ebenso, dass sie im

Rahmen ihrer Erzieherinnenausbildung in der Kita in

der Otzenstraße Spätschicht macht.

Uwe Pagel, gelernter Schlosser für Klimatechnik, fing

1979 an, im Hafen Stückgut zu verladen, machte 1982 seinen

Hafenfacharbeiterbrief und arbeitete dort bis 1992.

Als die Tochter geboren wurde, nahm er Elternzeit und

blieb zu Hause. „Da gab’s keine Diskussionen“ – die

Frau verdiente mehr, als Poststellenleiterin bei

Schwarzkopf. Als sie ihre Arbeitszeit reduzieren konnte,

fuhr er Transporte: Er belieferte norddeutsche Kinos mit

Filmkopien und fuhr die Filmrollen später wieder zurück

zum Hamburger Verleih. Eine Weile war er auch Fahrer

beim Roten Kreuz.

Uwe Pagel, ein freundlicher, geduldiger und geschickter

Mann, kann und macht in der Gemeinde praktisch „alles“.

Eben haben er und Gerd Sokoll den Fliedersaal im

Pastorat frisch gestrichen und einen neuen Fußboden verlegt.

Er heißt jetzt wegen der neuen grünlichen Farbe

Schilfsaal. „Ich lüge nicht!“ beteuert er. Nein, das ist das einzige,

was man ihm nicht zutraut. Schön, dass er bei uns ist!

Karin Zickendraht

Seit Juni ist

Uwe Pagel

neuer Küster in

der Gemeinde

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 19


20 . G e m e i n d e j o u r n a l

A U S D E R G E M E I N D E

A M T S H A N D L U N G E N

Taufen, Trauungen, Bestattungen,

Konfitmationen

Getauft wurden:

Carlos Roßbach, Benno Johann Firnhaber, Nike Mia Schnittgard,

Philipp Schlanstein, Christin Rettberg, Henri Jesper Pettersson,

Linn Marie Meyer, Pia-Carlotta Meister, Mira Heinken, Luke David,

Fanny Fincke, Charlotte Döllner, Martha Penelope Zonouzi,

Emma Kuhlmann, Meret Marie Scheidemann, Marie Charlotte Lange,

Hannah Charlotte Wolfram, Naemi-Faith Köpcke, Jon Titus Löhrs,

Liv Thea Josefin Löhrs, Pauline Margarete Trantow, Georg Benjamin

Trantow, Johann Theophil Holle, Sophie Beyer, Johann Willi Zahn,

Laura Hohlfeld, Janneke Sophie Dietrich, Lina Mathilde Seifert,

Marie Claire Wehner, Henri Kiesbye, Stine Lotta Kiesbye,

Paul Lorenz Kiesbye, Kaya Annabell Böttner, Selma Marie Schmid,

Oscar Pino Ulrich Krüger, Klas Harald Baron von Buchholtz.

Konfirmiert wurden:

Louisa Böcker, Ina Bomblat, Finn Simon Braren, Charlotte Döllner,

Marthe Andine Josefin Dreyer, Frida Emily Dumke,

Fanny Elisabeth Fincke, Hannah Fuduric, Emily Geste, Mira Heinken,

Nina Frieda Jalip, Anna Marleen Mausch, Pia-Carlotta Meister,

Linn Marie Meyer, Henri Jesper Pettersson, Luna Maria Reifenrath,

Christin Rettberg, Carlos Roßbach, Fanny Maria Rudolphs,

Ella Mailin Scheerer, Meret Marie Scheidemann, Philipp Schlanstein,

Julisa Marie Schmidt, Björn Hendrik Spiekermann,

Larissa Kartika Sutanto, Adrian David Wagner, Eva Nyima Weltzer,

Isabel Susann Wöhler, Martha Penelope Zonouzi.

Getraut wurden:

Volker Christoph Wieskötter und Celine Wieskötter geb. Heesch,

Andreas Mösch und Christiane Ulrike Fürst,

Thomas Andreas Hans Georg Sell und Andreas Christian Bunkus,

Diana Ebert und Andreas Ebert geb. Fischer,

Enno Ewald Borchers und Janine Borchers geb. Jahr,

Martin Brücker und Cornelia Karin Brücker geb. Barck,

Markus Duc-Nam Luv und Ann-Kathrin Luv geb. Schmidt.

Bestattet wurden:

Max Eberhard Barth, Thea Hanni Riebesell, Wolfgang Hinzmann,

Ingrid Kort geb. Bruchmüller, Hildegard Marianne Marta Elsa Rättig

geb. Kaiser, Karl-Adolf Wilhelm Clorius, Waltraut Helga Sydow geb.

Büchert, Hans-Gerhard Obrikat, Annemarie Wisbar geb. Schlosser,

Hermine Alice Scheepers geb. Rosenthal, Dagmar Wanda Roswitha

Vajda geb. Potratz, Henry Friedrich Wilhelm Spoth, Gerda Irene

Dorothea Becker geb. Lehmphul, Luise Margarete Zick geb.

Petersen, Rolf-Detlef Friedhelm Kalweit, Roswitha Adelheid Petersen

geb. Saß, Ellen Gabriele Hansen-von Wolff geb. Ritscher, Lieselotte

Hillengaß geb. Heinrich, Dieter Hinrichs-Schmeling geb. Hinrichs, Dr.

Hans-Georg Gerhard August Vogel, Ruth Fischer geb. Orsen, Gerda

Gertrud Iden geb. Müller.


M U S I K

Nach Brasilien

Was haben die nächste Fußballweltmeisterschaft,

Olympiaspiele und eine Reise von Chor und Kammerorchester

der Friedenskirche gemeinsam? Sie finden

alle in Brasilien statt!

Wir, das sind der Chor der Friedenskirche und das Kammerorchester

St. Pauli, wollen im März 2014 im

„Deutschland-Jahr“ (Brasilien 2013/2014) nach Brasilien

reisen und dort in fünf Städten Konzerte geben. Die Organisatoren

des Deutschland-Jahrs haben die Bewerbung

aus der Gemeinde Atona-Ost positiv aufgenommen.

Momentan sucht eine Gruppe aus Chor und Orchester

nach Sponsoren, denn mit der Reise soll ein Projekt

für Kinder der Lutherischen Kirche unterstützt werden –

Kinder aus einem Vorort von Curitiba bekommen nach

der Schule Musik- und Kunstunterricht sowie schulische

Betreuung. Außerdem kooperieren wir mit einer Musikhochschule

in Südbrasilien. Chor und Orchester werden

sich an einem Workshop über das Musizieren mit Laien

beteiligen – das Musizieren von Laien auf hohem Niveau

kennt man in Brasilien nicht. Die Hochschulleitung ist an

unserer Arbeit sehr interessiert und organisiert eines der

fünf Konzerte, sowie den Workshop mit Studenten von

Fachbereich Dirigieren und Musikerziehung. Wir sind auf

die Begegnungen sehr gespannt!Werden Sie unser

Sponsor oder fahren Sie mit! Ich erzähle Ihnen gerne

mehr über unsere Pläne und die Vorteile von Sponsoren.

Kantor Fernando Gabriel Swiech

Tel. (040) 43 28 07 53

Kirchenchor in Triest

Chor der

Friedenskirche

Triest an der Adria, das Schloss Miramar, die Karsthügel oberhalb der Stadt

an der Grenze zu Slowenien – und Venedig: Dorthin führte im sonnigen

Oktober 2012 die einwöchige Reise des Chors St. Johannis Altona mit

Chorleiter Mike Steurenthaler. Auf dem Bild singt der Chor in Venedig auf

der Treppe der Lutherischen Kirche am Platz Campo Santi Apostoli. Über

die geöffneten Türen war der A-Capella-Gesang mit Werken von Morley

über Verdi bis Palmeri über den ganzen Platz hinaus zu hören.

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 21


22 . G e m e i n d e j o u r n a l

A U S D E R G E M E I N D E

Ein Weg der Kirche im 21. Jahrhundert

Ein Buch über die

Kirche der Stille

Gerade ist es erschienen, ein kleines Taschenbuch über

die Kirche der Stille, das die Pastorinnen Irmgard

Nauck und Anne Gidion geschrieben haben.

Darin erzählen sie, wie es zu dieser Kirche in unserer

Gemeinde gekommen ist und wie sich die Leitbegriffe

Stille – Weite – Rhythmus in den Angeboten widerspiegeln.

Anschaulich berichten sie von Meditationsabenden,

Gottesdiensten, der Atempause vor dem Abend

und von der besonderen Weise des Singens. Mit konkreten

Beispielen aus der Praxis machen sie deutlich, wie

selbst Kinder und Jugendliche in spielerischen Übungen

Stille und Ruhe erfahren können. Das Buch will zum

Nachahmen einladen.

Immer wieder kommen Menschen zu Wort, die erzählen,

was sie in der Kirche der Stille suchen und finden. Das

Buch endet mit einem E-Mail-Wechsel zwischen den beiden

Autorinnen, in denen sie sich über ihre Lebens- und

Glaubensgeschichten austauschen, aber auch darüber

nachdenken, wohin der Weg von Kirche im 21. Jahrhundert

führen könnte.

Irmgard Nauck / Anne Gidion

Der Stille Raum geben


U N S E R E K I R C H E N

Bin im Garten

Still und geborgen liegt der schöne Garten an der

Rückseite der St. Johanniskirche. Eine Oase mitten in

der Stadt. Lange hat eine Gartengruppe ihn wunderbar

gestaltet und gepflegt. Nun ist er seit längerer Zeit verwaist.

Das wollten wir ändern: Am letzten Septembersonntag

haben wir bei herrlichem Sonnenschein mit

15 Kindern und Erwachsenen den Garten von Unkraut

befreit, Stauden zurückgeschnitten und hohe Kompostberge

angelegt. Das hat großen Spaß gemacht. Darum

gibt es regelmäßig einen Gartentag im Monat: ab April

2013 an jedem ersten Sonntag ab 13 Uhr nach dem

Gottesdienst in der St. Johanniskirche. Kuchen, Kaffee,

Saft und Gartenwerkzeug legt Küster Uwe Pagel bereit.

Wer Lust dazu hat, meldet sich im Kirchenbüro, Tel. 43

43 34. Dann bekommt man jedes Mal eine Erinnerungsmail

und muss sich den Tag nicht merken.

Irmgard Nauck

Die Kirchengemeinde

Altona-Ost: Unsere

drei Kirchen

„St. Johannis – die Kulturkirche“

ist Ort für Kultur und Kirchenmusik. Seit Januar 2011

wird sie überwiegend von der gemeinnützigen Kulturkirchen

GmbH genutzt. Vor allem der große Gemeindechor

St. Johannis bildet die Verbindung zwischen

Kirchengemeinde und Kulturkirche. An jedem ersten

Sonntag im Monat wird um 12 Uhr Gottesdienst gefeiert,

danach ist die Kirche geöffnet. Außerdem ist sie Ort

für große Gottesdienste. Zusammen mit der Hochschule

für Musik und Theater veranstaltet die Gemeinde hier

regelmäßig Orgelkonzerte.

St. Johanniskirche, Max-Brauer-Allee/Sternbrücke

Die Christophoruskirche - „Kirche der Stille“

ist Ort für Stille, Weite, Rhythmus. Neben regelmäßigen

meditativen Gottesdiensten und Andachten finden hier

offene Meditationsabende und Seminare zu unterschiedlichen

Wegen der Stille statt, wie Herzensgebet oder

Kontemplation. Diese im norddeutschen Raum einmalige

Kirche, die im März 2009 nach einer Neugestaltung

eröffnet wurde, ist unser Angebot, neuen Formen von

Religiosität und Spiritualität Raum zu geben. Die Kirche

ist montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Kirche der Stille, Helenenstraße 14

Die Friedenskirche

auf dem Gebiet von St. Pauli-Nord steht für „Stadtteil

und Bildung“. Sie ist klassische Gemeindekirche, in der

jeden Sonntag um 10 Uhr Gottesdienst gefeiert wird. Die

Jugendarbeit der gesamten Gemeinde findet in dieser

Kirche statt. Sie bietet zudem Raum für Kleinkunst,

Stadtteiltreffen, literarische Abende, Filmvorführungen

oder Veranstaltungen zu aktuellen Themen. Der

Gemeindechor der Friedenskirche und das Kammerorchester

St. Pauli proben hier.

Friedenskirche, Otzenstraße 19

G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 23


Verkehrsverbindung

S-Bahn Holstenstraße; Metro-Bus 3 und Bus 15,

Haltestelle Sternbrücke; Bus 20, 25, 183 und

283, Haltestelle Max-Brauer-Allee Mitte

Adresse

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost

Bei der Johanniskirche 16, 22767 Hamburg

Gemeindebüro

43 43 34, Fax: 43 93 637

Ansprechpartnerinnen:

Britta Nöbbe, Annika Köhler

Montag: 10 bis 13 Uhr, 15 bis 17 Uhr

Dienstag und Donnerstag: 10 bis 13 Uhr

buero@gemeinde-altona-ost.de

Pfarramt

Pastor Dr. Friedrich Brandi-Hinnrichs:

4 30 04 31, Fax: 43 18 84 57

pastor.brandi@gemeinde-altona-ost.de

Am Brunnenhof 38, 22767 Hamburg

Pastor Nils Kiesbye: 43 20 01 36

pastor.kiesbye@gemeinde-altona-ost.de

Bei der Johanniskirche 16,

22767 Hamburg

Pastorin Irmgard Nauck: 43 64 15

pastorin.nauck@gemeinde-altona-ost.de

Bei der Johanniskirche 16,

22767 Hamburg

Pastorin Annette Reimers-Avenarius:

43 29 17 32

pastorin.reimers@gemeinde-altona-ost.de

Am Brunnenhof 38, 22767 Hamburg

Pastorin Vanessa von der Lieth: 43 43 34

pastorin.lieth@gemeinde-altona-ost.de

Am Brunnenhof 38, 22767 Hamburg

Jugendbüro

Anna Lüdemann: 43 91 283

Fax: 43 28 07 55

jugendbuero@gemeinde-altona-ost.de

Otzenstraße 19 (Kirche), 22767 Hamburg

24 . G e m e i n d e j o u r n a l

Absender: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost

Bei der Johanniskirche 16, 22767 Hamburg

Kita Friedenskirche

Wilma Wojtzik: 43 25 49 08

kindergarten@friedenskirche-altona.de

Otzenstraße 2a, 22767 Hamburg

Kita Billrothstraße

Maren Podgorsky/Dirk Konstanzer:

38 61 63 61

kita-billrothstrasse@gemeinde-altona-ost.de

Billrothstraße 79, 22767 Hamburg

Kirchenmusik

Mike Steurenthaler: 28 06 132

Chor St. Johannis / Kirchenmusik

msteurenthaler@t-online.de

Fernando Swiech: 43 28 07 53

Organist / Chor der Friedenskirche

fernando.swiech@gemeinde-altona-ost.de

African Branch

Joana Pokuwa: 84 43 56

Otzenstraße 19, 22767 Hamburg

Raumvermietung

Friedenskirche und Gemeindehaus

Giselinde Höppner: 34 60 39

Mobil: 0162 34 08 782

Gemeindejournal

Dusan Deak: 43 20 01 33

gejo@gemeinde-altona-ost.de

Bankverbindung

Kirchengemeinde Altona-Ost

EDG, Kto. Nr. 590 500 91

BLZ: 210 602 37

Telefonseelsorge (kostenfrei)

0800-111 0 111

Kulturkirche Altona GmbH: 43 93 391

www.kulturkirche.de

Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen finden Sie auf:

www.gemeinde-altona-ost.de und www.kirche-der-stille.de

Impressum: Redaktionsgruppe Altona-Ost, Dr. Friedrich Brandi, Dusan Deak (Layout),

Dr. Nina Feltz, Nils Kiesbye, Dr. Monika Rulfs, Karin Zickendraht

Fotos: privat, Archiv, Dusan Deak, Dieter Heinemann, Monika Rulfs, Fernando Swiech,

Wolfgang Zars

Kontakt: Dusan Deak, Tel. 43 20 01 33, gejo@gemeinde-altona-ost.de

Druck: alsterpaper/alsterarbeit

V.i.S.d.P.: Pastor Friedrich Brandi, Bei der Johanniskirche 16, 22767 Hamburg

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