Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
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Mit dem Kranz<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
<strong>Altona</strong>-Ost vor<br />
dem Gedenkstein<br />
für die in<br />
Minsk ermordeten<br />
Hamburger<br />
Juden, von<br />
links: Viktor<br />
Balakirev<br />
(Internationale<br />
Begegnungsstätte<br />
"Johannes<br />
Rau" Minsk);<br />
aus Hamburg:<br />
Dieter<br />
Heinemann,<br />
Astrid Janssen,<br />
Karin Müller,<br />
Pastorin Annette<br />
Reimers-<br />
Avenarius,<br />
Monika Rulfs<br />
und Regine<br />
Itzereit; Aksana<br />
Yankovich<br />
(Geschichtswerkstatt)<br />
und<br />
Wladimir<br />
Tschernizkij<br />
(stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
des Verbandes<br />
der jüdischen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n<br />
Weißrusslands)<br />
Die Skulptur<br />
„Tisch und Stuhl<br />
– Denkmal für<br />
die im Minsker<br />
Ghetto<br />
Ermordeten“<br />
von Leonid<br />
Lewin symbolisiert<br />
die Familie,<br />
die kleinste<br />
Zelle, die<br />
zerstört ist.<br />
18 . G e m e i n d e j o u r n a l<br />
W O F Ü R W I R S A M M E L N<br />
Mit mehreren Kollekten pro Jahr unterstützen wir ihre<br />
Arbeit, soziale und medizinische Hilfen für jüdische<br />
Überlebende des Holocaust und deren Familien: mit<br />
Fahrservice, Behindertenwerkstatt, Chor, Seniorentreff<br />
und Altentagesstätte, Bibliothek und Ausstellungen.<br />
Das jüdische Leben wurde in Belarus im 2. Weltkrieg<br />
nahezu ausgelöscht – gab es vor dem Krieg 83 jüdische<br />
<strong>Gemeinde</strong>n und Synagogen, sind es jetzt nur noch sechs<br />
aktive Synagogen – in ganz Belarus. Die Deutschen hatten<br />
Minsk zu 90 Prozent zerstört und das Ghetto errichtet,<br />
wo die einheimische jüdische Bevölkerung und<br />
deportierte europäische Juden und Jüdinnen dem Tod<br />
entgegensahen. Im Arbeits- und Vernichtungslager Maly<br />
Trostinez am Stadtrand von Minsk wurden über 200.000<br />
Menschen ermordet.<br />
In Minsk und an andern Orten Weißrusslands wurden<br />
wir intensiv mit der deutsch-belarussischen Geschichte<br />
konfrontiert. Besonders eindrücklich war für uns<br />
„Krasnij Bereg“ („Rotes Ufer“), eine Gedenkstätte, von<br />
dem Künstler und Architekten Leonid Lewin gestaltet<br />
und rund 13 Millionen Kindern gewidmet, die dem Krieg<br />
zum Opfer fielen. „Der Krieg rottet den Frühling der<br />
Menschheit aus“, schrieb Lewin. Im nahe gelegenen<br />
Gutshaus war ein Fliegerlazarett der Deutschen untergebracht,<br />
die ständig Blutkonserven brauchten. Das Blut<br />
kam von rund 3000 8–14jährigen Kindern aus der Umgebung,<br />
die förmlich ausgeblutet wurden.<br />
In Novogrudok besichtigten wir ein kleines Museum<br />
jüdischen Widerstands mit einem Erdtunnel, den Ghettobewohner<br />
heimlich gegraben hatten, um aus dem<br />
Ghetto in die umliegenden Wälder zu fliehen; dort überlebten<br />
einige von ihnen als Partisanen.<br />
In Minsk selbst haben sich nur wenige Spuren des jüdischen<br />
Ghettos erhalten. Ein Holzhaus am Rande des<br />
jüdischen Friedhofs beherbergt heute die „Geschichts-