Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
T H E M A : T O D U N D T R A U E R<br />
Menschen standhält, so verleiht die stetige Wiederholung<br />
ein Gefühl von Vertrautheit und Heimat. In meinen<br />
ersten Amtsjahren meinte ein ganz treuer Gottesdienstbesucher,<br />
er komme eigentlich nur zum Gottesdienst,<br />
weil ihm diese klare Form helfe, mit den sehr<br />
unterschiedlichen und herausfordernden Ansprüchen<br />
seines Berufsalltags fertig zu werden. Die Predigt sei ihm<br />
dabei gar nicht so wichtig. Auf die Lieder, den Wechselgesang<br />
und die Gebete – darauf komme es ihm an.<br />
Viele Menschen der Neuzeit können mit einem<br />
Gottesdienst nicht viel anfangen, und sie begründen das<br />
meistens damit, dass ihnen die Rituale fremd sind. Das<br />
kann ich durchaus nachvollziehen, weil es mir früher<br />
(sogar noch im Studium) auch nicht anders gegangen ist.<br />
Doch inzwischen weiß ich, wie sehr mich gerade die<br />
Texte und Rituale (wie zum Beispiel das Abendmahl),<br />
die sich meinem Verstand verschließen, anrühren und<br />
stärken. Rituale leben zum großen Teil von der<br />
Wiederholung, deswegen fühlen sie sich bei der<br />
Erstbegegnung auch eher fremd an.<br />
Rituale erleichtern den Umgang mit komplexen<br />
Weltverhältnissen. Wenn mir mein Leben zu viel wird<br />
und ich nicht mehr ein und aus weiß, dann weiß ich mich<br />
wenigstens in dem immer wiederkehrenden Ritual<br />
geborgen. Ich brauche einen Ort, der mir Vertrautheit<br />
vermittelt – allein dadurch, dass ich mich auf bekannte<br />
und vertraute Abläufe verlassen kann. Der Philosoph<br />
Christoph Türcke bezeichnet Rituale als Wiederholungsstrukturen<br />
und spricht von „geronnener, sedimentierter<br />
Wiederholung“ die dem Menschen hilft, komplexe<br />
Weltverhältnisse zu bewältigen. Oder, mit den Worten<br />
meiner Tochter gesagt (und dazu muss man sich eine seliges<br />
Lächeln denken): „Ich liebe Rituale!“<br />
Friedrich Brandi<br />
Beerdigung – was hat<br />
sich verändert?<br />
In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Altona</strong>-Ost werden immer weniger<br />
Menschen evangelisch beerdigt, begleitet von einem<br />
Pastor oder einer Pastorin – im Jahr 2009 waren es<br />
35 Beerdigungen, in den Jahren 2010 und 2011 je 26.<br />
Ist das ein allgemeiner Trend? Und wie hat sich<br />
eigentlich die Beerdigungskultur insgesamt bei uns verändert?<br />
Ein Experte für diese Frage ist der Bestatter<br />
Frank Kuhlmann, der für das <strong>Gemeinde</strong>journal von seiner<br />
Arbeit erzählt hat. Übrigens: Unser Alltagswort<br />
„Beerdigung“, das nicht zwischen Trauerfeier, Beerdigung<br />
oder Urnenbeisetzung unterscheidet, wird beim<br />
Gespräch mit dem Mann vom Fach zur etwas förmlichen<br />
„Bestattung“.<br />
„Otto Kuhlmann Bestattungen seit 1911“ ist eins der<br />
fünf Bestattungsunternehmen, mit dem die Pastorinnen<br />
und Pastoren unserer <strong>Gemeinde</strong> am meisten zu tun<br />
haben. Außer Kuhlmann sind es Trostwerk in der<br />
Weidenallee, GBI St. Pauli in der Paul-Roosen-Straße,<br />
J. Schüler Bestattungswesen in der Max-Brauer-Allee<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 9