Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
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T H E M A : T O D U N D T R A U E R<br />
„Eine Bestattung heute soll ein Stückweit ein Abdruck,<br />
eine Charakterisierung der Menschen sein: So war sie, so<br />
war er.“ Sie soll aus dem Alltag herausreißen. „Ich lasse<br />
eine Weile die Welt hinter mir, komme in eine Welt des<br />
Abschieds. Das ist eine neue und besondere Begegnung<br />
mit einem gelebten Leben. Es ist nicht nur Trauer und<br />
Weinen.“ Leute, die sagen, „das muss ich mir nicht<br />
antun“, beraubten sich etwas. Bestatten tue man auch für<br />
sich selbst. „Die Ehrung eines Lebens über das Leben<br />
hinaus bezieht das eigene Leben immer mit ein.“<br />
Sein Unternehmen steht offen und tolerant allen<br />
Konfessionen und Atheisten gegenüber; er selbst sei<br />
„überzeugter Christ“ und auch sein Team sei eher kirchennah.<br />
„Wenn jemand noch in der Kirche ist und<br />
möchte einen Trauerredner, frage ich, warum nicht einen<br />
Pastor oder eine Pastorin? Geben Sie der Kirche mal<br />
wieder eine Chance!“<br />
Zurück zu den Zahlen: In ganz Hamburg gab es im<br />
Jahr 2011 etwa 60 Prozent Feuerbestattungen, in absoluten<br />
Zahlen rund 12.000 Urnenbestattungen, davon 4.000<br />
anonym; gegenüber 5.000 Beerdigungen im Sarg. Die<br />
Seebestattung liegt bei etwa einem Prozent. Auf den<br />
Wunsch, unter Bäumen zu liegen, hat man auch reagiert:<br />
Friedhöfe bieten Baumbestattungen auf Friedhöfen an.<br />
Bis vor kurzem nahm die Zahl der anonymen Bestattungen<br />
zu; das beginnt sich zu verändern, weil die Friedhöfe<br />
Alternativen geschaffen haben, zum Beispiel Gräber, die<br />
nicht gepflegt werden mussen und trotzdem einen<br />
Namen haben. Frank Kuhlmann findet den Namen wichtig.<br />
Er sagt: „Macht es nicht anonym! Die kleine Ehrung<br />
ist wichtig. Menschen müssen im Tod doch nicht namenlos<br />
sein.“<br />
Frank Kuhlmann ist in vierter Generation Bestatter.<br />
Er ist amtierender Obermeister der Bestatter-Innung<br />
und stellvertretender Vorsitzender im Bestatterverband<br />
Hamburg – zwei seiner vielen Funktionen und<br />
Mitgliedschaften im Friedhofs- und Bestattungswesen<br />
Hamburgs.<br />
Monika Rulfs<br />
Etwa 40<br />
Prozent<br />
der Toten<br />
werden im Sarg<br />
beerdigt<br />
G e m e i n d e A l t o n a – O s t · 11