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Sonntag 28.11.2010 - Ausseerland Pfarren

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Hand und Name<br />

In Jerusalem befindet sich die<br />

Gedenkstätte YadVaSchem an<br />

die Ermordeten des Holokaust.<br />

Der Name dieses Ortes greift<br />

Worte aus dem Buch des Propheten<br />

Jesaia auf: „Ich habe<br />

dich eingezeichnet in meine<br />

Hände“, und: „Einen ewigen<br />

Namen gebe ich ihnen, der<br />

niemals ausgetilgt wird.“ Seit<br />

vielen Jahren werden dort die<br />

Namen der Opfer gesammelt.<br />

In New York werden alljährlich<br />

zum Gedenken an die<br />

Toten des 11. September 2001<br />

deren Namen vorgelesen.<br />

Auch in Graz wurden auf dem<br />

Zentralfriedhof, für den ich<br />

verantwortlich bin, am Bogen<br />

des Internationalen Mahnmales<br />

die Namen der Kriegsopfer<br />

eingetragen. Die Namen<br />

der Toten, und das heißt: unsere<br />

Verstorbenen sollen nicht<br />

vergessen sein.<br />

Wir sind Zeugen eines erstaunlichen<br />

Gegentrends in<br />

Inhalt<br />

Bischofsvikar Prälat<br />

Dr. Heinrich Schnuderl<br />

Leiter des Pastoralamtes,<br />

Stellvertreter des Generalvikars,<br />

Domkapitular<br />

und Propst der Stadtpfarre<br />

zum Hl. Blut in Graz<br />

unserer Gesellschaft, zumal<br />

in den Großstädten: in den<br />

Miethäusern findet man nur<br />

mehr selten Namensschilder.<br />

Wenn man z.B. als Pfarrer<br />

einen Hausbesuch machen<br />

möchte, ist es sehr schwer,<br />

die Gesuchten zu finden. Man<br />

will offenbar anonym bleiben,<br />

nicht einmal die Nachbarn<br />

sollen wissen, wer hinter der<br />

Nebentür wohnt. Ein nächster<br />

Schritt ist die in anderen Ländern<br />

schon übliche „anonyme<br />

Bestattung“, d.h. dass man<br />

weder bekanntgibt, wann und<br />

wo jemand beigesetzt wird.<br />

Viele unserer Zeitgenossen<br />

scheinen sich die Antwort,<br />

die Goethe seinem Dr. Faust<br />

auf die Gretchenfrage in den<br />

Mund legt: „Nun sag‘, wie<br />

hast du’s mit der Religion?“<br />

angeeignet zu haben: Gott?<br />

– „Ich habe keinen Namen<br />

dafür! Gefühl ist alles; Name<br />

ist Schall und Rauch …“ Gott<br />

Aus der Mappe des Pfarrers 2<br />

Dr. Heinrich Schnuderl – Hand und Name 3<br />

Informationen 4<br />

Mag. Andreas Lechner –<br />

Von Rumpelstilzchen und deinem Namen ... 5<br />

THEMA 3<br />

– wenn überhaupt ein Irgendwas,<br />

ein diffuser Reiz, ein<br />

Fluidum? Kann man an so „etwas“<br />

glauben? Sein Leben darauf<br />

setzen? Vielleicht hänge<br />

die zunehmende Anonymisierung<br />

in unserer Gesellschaft<br />

mit dieser Einstellungsänderung<br />

zusammen.<br />

Einen Namen geben, sich einen<br />

Namen machen, jemand<br />

mit Namen kennen und ihn<br />

ansprechen, mit Namen angeredet<br />

werden: das sind<br />

menschliche Fähigkeiten und<br />

Hoffnungen ─ und Gaben<br />

Gottes: Wir sind vor Gott<br />

nicht Nummern oder Fälle, er<br />

kennt uns und hat uns beim<br />

Namen gerufen, jeden einzelnen!<br />

Und Gott hat uns auch<br />

seinen Namen gegeben. In der<br />

Offenbarung an Mose aus dem<br />

Dornbusch zeigt Gott sich als<br />

einer, der mitgeht, uns kennt,<br />

der auch selbst anrufbar ist.<br />

Zum von Jesus gebrauchten<br />

Bild vom Guten Hirten gehört,<br />

dass er die Seinen kennt und<br />

ruft, aber auch, dass sie ihn an<br />

seiner Stimme erkennen. Der<br />

Name spielt in den Sakramenten<br />

der Kirche eine besondere<br />

Rolle: Bei der Taufe und der<br />

Firmung sind wir mit unserem<br />

Namen angesprochen worden.<br />

Die Verheißung, die der Prophet<br />

Jesaia empfangen hat,<br />

gilt auch uns: „Ich habe dich<br />

beim Namen gerufen – mein<br />

bist du!“ Wir sind im Namen<br />

des dreifaltigen Gottes getauft<br />

worden, im Namen Gottes<br />

werden uns die Sünden vergeben<br />

– durch die Taufe wurde<br />

uns der Name Christi zuteil,<br />

er hat uns seinen Namen ge-<br />

Informationen – Bad Aussee 6<br />

Kalendarium 7 - 9<br />

Informationen – Altaussee 10<br />

Informationen – Grundlsee 11<br />

Auf Christus schauen 12<br />

geben, wir sind Christen.<br />

Auch die Begräbnisfeier der<br />

katholischen Kirche erinnert<br />

seit jeher an die Taufe. In<br />

den Gebeten wird wiederholt<br />

der Name des Verstorbenen<br />

genannt; wenn der Sarg mit<br />

Weihwasser gesegnet wird,<br />

spricht der Priester: „In der<br />

Taufe bist du mit Christus<br />

begraben worden und hast in<br />

ihm neues Leben empfangen.<br />

Der Herr vollende an dir, was<br />

er in der Taufe begonnen hat.“<br />

Darum ist es guter Brauch, die<br />

Namen der Verstorbenen auch<br />

auf das Grab zu schreiben. Vor<br />

Gott haben wir einen Namen,<br />

sind wir nicht anonyme Wesen,<br />

sondern seine Kinder und<br />

Brüder und Schwestern Jesu.<br />

Christliche Friedhöfe halten<br />

die Erinnerung an die Verstorbenen<br />

aufrecht und sind ein<br />

öffentliches Zeugnis, dass wir<br />

unsere Wurzeln und die Geschichte<br />

unserer Gesellschaft<br />

und Familien nicht verdrängen.<br />

Zwar ist es unvermeidlich,<br />

dass manche Grabstätten<br />

aufgelassen werden müssen<br />

und dadurch die Namen der<br />

Beigesetzten nicht mehr sichtbar<br />

vor Augen bleiben. In<br />

manchen Friedhöfen werden<br />

aber die Namen der Verstorbenen,<br />

deren Gräber aufgelassen<br />

worden sind, in einer<br />

Namenswand oder in einem<br />

Gedenkbuch in der Kirche<br />

eingetragen. An Allerseelen<br />

und täglich wird ja in jeder<br />

Messe auch der Verstorbenen<br />

gedacht: „Ihre Namen stehen<br />

im Buch des Lebens“ (Phil<br />

4,3).<br />

Aus der Welt- /Ortskirche 13<br />

Wer kommuniziert, gewinnt 13<br />

Service 14<br />

Danksagung / Gebet ... 15<br />

Ankündigungen 16

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