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sandra gaL - Golf am Niederrhein

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KoLumnE<br />

die machtfrage! Uschi Beer<br />

Zum Saisonauftakt heiße ich Sie sehr<br />

herzlich willkommen und möchte<br />

Sie gleich mit einer wichtigen Frage<br />

konfrontieren: Wer hat die Macht bei<br />

Ihrem Spiel, Sie oder Ihr Ball? Noch<br />

nie darüber nachgedacht? Es ist eine<br />

der elementaren Fragen im <strong>Golf</strong>sport.<br />

Sie lenkt unseren Blick direkt auf den<br />

Spiegel, dem wir uns beim <strong>Golf</strong>spiel<br />

immer wieder stellen müssen.<br />

„Schlag mich, hau drauf“, flüstert der<br />

Ball. Sind Sie nun Chef über Ihren<br />

Schläger oder sind Ihre Muskeln schon<br />

eingefroren, weil Sie Angst haben zu<br />

versagen? Weil Sie nicht so schwingen<br />

wie es der Pro angeordnet hat? Weil<br />

Sie das Ziel verfehlen könnten und<br />

weil Sie die Erwartungen Anderer nicht<br />

erfüllen....?<br />

Herzlich willkommen in der Ohnmacht!<br />

Ohne Macht - in diesen Zustand haben<br />

Sie sich selbst hineinmanövriert. Nie<br />

und niemals sollen oder dürfen „die<br />

Anderen“ Macht über Sie haben. Das<br />

ist auf keinen Fall die Idee des <strong>Golf</strong>spiels.<br />

Ganz im Gegenteil, <strong>Golf</strong> ist ein<br />

ewiges Experiment der Selbstwahrnehmung.<br />

Sie sind und bleiben Chef über<br />

das, was Sie tun und somit auch über<br />

Ihre Schläger. Das ist die Grundvoraussetzung<br />

für Lust und Spaß und Leidenschaft<br />

beim <strong>Golf</strong>.<br />

Letzten Sonntag habe ich ca. 100 Bälle in<br />

meiner Abschlagbox ins Netz geschlagen.<br />

Es hat großen Spaß gemacht, 100<br />

verschiedene Schwünge wahrzuneh-<br />

42 G LFA M N I E D E R R H E I N<br />

men. Diese Aussage wird bei manchen<br />

<strong>Golf</strong>ern den Angstschweiß ausbrechen<br />

lassen, getoppt von der Ansage, dass<br />

ich mit ca. 1000 <strong>Golf</strong>schwüngen lebe<br />

und nie genau weiß, welcher Schwung<br />

an welchem Tag Lust hat, mich auf der<br />

Runde zu begleiten. <strong>Golf</strong> bedeutet: es<br />

gibt keine absolute Sicherheit im <strong>Golf</strong>schwung.<br />

Es ist eine Illusion zu glauben,<br />

man könne den Schwung und das<br />

Spiel kontrollieren. Das Spiel ist erfunden,<br />

um zu spielen, um Spaß <strong>am</strong> Experimentieren<br />

zu haben.<br />

Doch der Spaß hört da auf, wo das<br />

Böse Einzug hält, wo die dunkle Seite<br />

des Charakters die Macht übernehmen<br />

will: beim Brechen der <strong>Golf</strong>regeln!<br />

Unbewusste Regelverstöße außer Acht<br />

gelassen, sind bewusste Mogler die<br />

Seuche und die Zerstörer unseres reinen<br />

und simplen Spiels: Play it as it<br />

lies - im Rahmen der <strong>Golf</strong>regeln. Nicht<br />

ohne Grund wurden bei der NRW-<br />

Spielführertagung im März alle Clubvertreter<br />

eindringlich gebeten, die Seuche<br />

der Mogelei einzudämmen.<br />

Die Machtfrage meint: etwas machen -<br />

die Spielregeln aller Spiele sind jedoch<br />

einzuhalten. So gerne wir Karl-Theodor<br />

zu Guttenberg auf dem Weg zur Macht<br />

ins Minister<strong>am</strong>t begleitet haben, er hat<br />

gegen die Spielregeln verstoßen. Wie<br />

dumm, wie blöd. Da flüsterten Textbausteine<br />

in seiner Doktorarbeit: „hey,<br />

wir sind von anderen“! Ach egal, vergessen,<br />

vermasselt, wird schon keiner<br />

merken …<br />

Das Geheimnis guter Scores<br />

Mit Leichtigkeit besser <strong>Golf</strong> spielen<br />

160 Seiten, Hardcover<br />

20 Illustrationen<br />

14,95 Euro, ISBN 3-440-10297-1<br />

KOSMOS Verlag, Stuttgart, 2005<br />

Irgendwann kommt immer der<br />

Moment, an dem Regelverstöße ans<br />

Tageslicht treten. Dann wundert sich<br />

der Mensch, wie ohnmächtig er wird,<br />

dann ist er Spielball der „Anderen“.<br />

Schade, dass KT kein <strong>Golf</strong>er ist. Das<br />

Spiel ist laut seiner Erfinder „character<br />

building“.<br />

Ansatzweise hören wir aus Japan, die<br />

Betreiber der AKWs hätten vor der<br />

Katastrophe Berichte manipuliert bzw.<br />

nicht ganz korrekt die AKW-Spielregeln<br />

befolgt. Ob das stimmt und wo<br />

dort die Reise hingeht, können wir<br />

noch nicht abschätzen. Spielregeln brechen<br />

kann sehr düstere Auswirkungen<br />

haben! Vielleicht sollte die Weltpolitik<br />

neue Spielregeln zu AKWs festlegen.<br />

Ich sehe das so: Noch sind unsere <strong>Golf</strong>plätze<br />

wie heilige Inseln, auf denen<br />

wir wandeln können, um die Natur zu<br />

genießen. Wir dürfen spielen und experimentieren<br />

wie Kinder. Wir brauchen<br />

dabei nur 34 Regeln und die Etikette<br />

einzuhalten Ist doch nicht viel, oder?<br />

Wir erleben uns und spüren unsere<br />

Körper, wir definieren und erfinden<br />

uns immer wieder neu, wir sind die<br />

Chefs über uns und unsere Schläger.<br />

Viel Spaß beim Experimentieren und<br />

eine schöne Spielsaison mit Herz und<br />

Verstand.

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