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Deus Caritas est - St. Benno

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einfach nur seinem Trieb nachgeben zu müssen.Reife<br />

sei dazu nötig,die auch mal Verzicht<br />

bedeuten kann. „Das ist nicht Absage an den<br />

Eros, nicht eine Vergiftung, sondern eine Heilung<br />

zu seiner wirklichen Größe hin.“<br />

Der Begriff „Sünde“ kommt hier nicht vor.<br />

Wohl aber benennt Benedikt die Wirklichkeit,dass<br />

der Eros zur Ware ,zur reinen Sache<br />

verkomme, die man kaufen und verkaufen<br />

könne. Darin zeige sich die eigentliche Leibfeindlichkeit<br />

unserer Zeit.<br />

Der dynamisch liebende Gott<br />

Der Gott der Bibel sitzt nicht statisch-distanziert<br />

wie ein Hauptgott über seiner Schöpfung,<br />

der sie dann wie ein Uhrwerk ablaufen<br />

lässt oder es nötig hat,von den Menschen Huldigungserweise<br />

einzufordern. Gott Jahwe ist<br />

vielmehr selbst aktiv liebend, dynamisch; er<br />

ist an uns liebend und werbend interessiert.<br />

Der Gott, an den wir glauben, liebt selbst!<br />

Über Liebe geschieht „Vereinigung“ der Menschen<br />

untereinander, auch Vereinigung des<br />

Menschen mit Gott.Auf dem Weg der Liebe<br />

ist der Mensch dazu gerufen, im anderen zur<br />

Ganzheit zu finden, um darin auch Gott zu<br />

finden. Der Eros verweise von der Schöpfung<br />

her den Menschen auf die Ehe, auf eine<br />

Bindung,zu der Einzigkeit und Endgültigkeit<br />

gehören. Unserem Glauben an den einen<br />

Gott, der selbst liebt, entspricht die christliche<br />

Ehe,die auf einer ausschließlichen und<br />

endgültigen Liebe beruht. Sie ist ein Bild für<br />

den Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen<br />

hat.<br />

Die Enzyklika ist ein wichtiges Signal dafür,<br />

dass Eros und Sexualität vom päpstlichen<br />

Lehramt ernstgenommen und nicht in den<br />

Duktus von Sünde g<strong>est</strong>ellt werden, im<br />

Gegenteil: dass sie als Komponenten zum<br />

christlichen Menschenbild gehören.<br />

12<br />

Die Liebe in ihrer radikalsten Form<br />

Zum Ende des theologischen Teiles deutet<br />

Benedikt den Tod Jesu als letztgültigen Erweis<br />

dessen,dass Gott sich den Menschen in<br />

Liebe zuwendet.Gott liebt so,dass er sich an<br />

uns verschenkt, um uns aufzuheben und zu<br />

retten – „Liebe in ihrer radikalsten Form.“<br />

Diese Hingabe drückt sich am stärksten aus<br />

in der Eucharistie, in dem Jesus seinen<br />

Jüngern „in Brot und Wein sich selbst gibt“.<br />

Die bei uns oft vorherrschende christliche<br />

Opfervorstellung „ich gebe, damit Gott mir<br />

gibt“ erhält eine andere Klangfarbe: Gott<br />

gibt (sich), damit auch ich geben kann.<br />

Die soziale Sprengkraft<br />

Im zweiten Teil geht es Benedikt um die ganz<br />

praktischen Fragen, die aus dieser Liebe<br />

Gottes zu uns Menschen erwachsen: Wie<br />

ist’s um die Nächstenliebe, um <strong>Caritas</strong> und<br />

Diakonie, b<strong>est</strong>ellt? Sie soll sich nicht nur als<br />

Sozialmanagement begreifen, sondern aus<br />

religiösen Quellen schöpfen.Die „Werke der<br />

Barmherzigkeit“ brauchen zwar in unserer<br />

heutigen Zeit die Profession; Menschlichkeit<br />

und Herzensbildung dürfen dabei aber nicht<br />

verloren gehen. Die Helfer „müssen zu jener<br />

Begegnung mit Gott in Christus geführt werden,<br />

die in ihnen die Liebe weckt und ihnen<br />

das Herz für den Nächsten öffnet“.Nächstenliebe<br />

ist kein auferlegtes Gebot, sondern<br />

eine Folge unseres Glaubens. Daher ruft Benedikt<br />

neben der organisierten, professionellen<br />

Hilfe (<strong>Caritas</strong>-Verband) auch wieder<br />

auf zu mehr unmittelbarem, caritativen Engagement<br />

vor Ort (in einer Pfarrei konkret<br />

z. B. in Form der Nachbarschaftshilfe … Anmerkung<br />

der Redaktion). Der Papst vergisst<br />

aber auch nicht den unzähligen helfenden<br />

Händen in aller Welt ausdrücklich zu danken,<br />

die sich für Benachteiligte einsetzen.

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