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Die kirchlich institutionalisierte <strong>Caritas</strong> solle<br />
sich nicht von partei-politischen Einschätzungen<br />
in einem Land abhängig machen,<br />
sich andererseits aber auch nicht in völlige<br />
Distanz zum <strong>St</strong>aat setzen. Es sei die bevorzugte<br />
Aufgabe der wissenschaftlich fundierten,<br />
christlichen Soziallehre, sich um die<br />
besseren Wege zu mehr Gerechtigkeit zu<br />
beteiligen, Gewissen zu bilden, Nachdenklichkeit<br />
anzuregen …<br />
Der Papst – ein Hoffnungsstifter<br />
„Die Liebe zu verwirklichen und damit das<br />
Licht Gottes in die Welt einzulassen – dazu<br />
möchte ich mit diesem Rundschreiben einladen“.So<br />
fasst Benedikt sein Rundschreiben<br />
zusammen. Er klagt nicht über sämtliches<br />
Leid in der Welt und begibt sich nicht auf<br />
Spurensuche nach apokalyptischen Zeichen<br />
<strong>Deus</strong> <strong>Caritas</strong> <strong>est</strong><br />
Enzyklika –<br />
geistiges<br />
Vermächtnis<br />
Das nahe Ableben eines Papstes ist meist<br />
deutlich erkennbar. In diesem Fall beginnen<br />
viele öffentliche Medien, sich mit der Persönlichkeit<br />
der möglichen Nachfolger auseinanderzusetzen.<br />
Damit bereiten sie schon<br />
vorzeitig Hörer und Leser auf die Wahl des<br />
neuen Kirchenoberhauptes vor.<br />
Zu Beginn eines Pontifikates bewegen die<br />
Menschen folgende Fragen: Wird der neue<br />
des Verfalls. Ihm ist es mit seiner Enzyklika<br />
vielmehr gelungen,manch frostiges Klima zu<br />
mildern, wenn auch viele noch kirchlichen<br />
Reformstau anmahnen.<br />
Die positive Sicht von Welt und Schöpfung,<br />
die Benedikt zum Ausdruck bringt,ist gewiss<br />
befreiend, verschafft Luft zum Atmen und<br />
beseitigt manches Vorurteil – und lädt nicht<br />
zuletzt dazu ein und ermutigt, an einer<br />
Kirche mitzubauen, die eine ‚semper reformanda’<br />
(„immer zu reformierende“, II. Vatikanum)<br />
ist, und die es zwar immer nur<br />
bruchstückhaft, jedoch guten Willens zum<br />
Ausdruck bringt: Gott ist die Liebe!<br />
Ludwig Sperrer, Pfarrer<br />
(unter Einbeziehung einer Besprechung<br />
der Enzyklika von J. Röser, Gift oder Eros?<br />
in: Christ in der Gegenwart, 6/06, S. 43ff.).<br />
Papst die Gedanken seines Vorgängers weiterentwickeln?<br />
Nutzt er sein Amt für neue<br />
Wege,die die Kirche in ihrer Lehre b<strong>est</strong>ändig<br />
und zugleich zeitgemäß erscheinen lassen?<br />
Einige Antworten dazu werden von seiner<br />
ersten Enzyklika erwartet. Der Name „Enzyklika“<br />
lässt sich von dem griechischen<br />
Wort „enkyklios“ ableiten und kann mit „in<br />
Kreis laufend“ oder „Rundschreiben“ übersetzt<br />
werden. Schon seit dem 4.Jahrhundert<br />
sind Schreiben dieser Art als kaiserliche<br />
Enzykliken bekannt. Sie waren vorwiegend<br />
Krönungsberichte.<br />
Papst Benedikt XIV. (1740-1758) hat die Enzyklika<br />
zu einem Dokument gemacht,das für<br />
die Leitung der Kirche b<strong>est</strong>immt ist.Sie ist an<br />
alle Bischöfe gerichtet, die diese an die Gläu-<br />
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