Handbuch - Ambulante Pflege Angeln
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APA<br />
Qualitäts-<br />
<strong>Handbuch</strong><br />
F4 Sicherheit<br />
F4.5 Hygiene<br />
4.6 Harndrainagen<br />
4.6.1 Allgemeines<br />
Als Harndrainagen werden künstliche Harnableitungen in Form kurz- und langzeitiger transurethraler Katheter und<br />
suprapubischer Drainagen bezeichnet. Harndrainagen sind mit der Gefahr lokaler oder aufsteigender Harnwegsinfektionen<br />
verbunden. Gefährdet sind vor allem Personen mit transurethralen Langzeitdrainagen. Infektionsübertragungen<br />
können durch Fehler in der Asepsis beim Legen der Drainage, durch unsachgemäßen mit Harnableitungssystemen<br />
und endogen durch Einwandern eigener Floraanteile in das Harnsystem erfolgen.<br />
Ebenso ist es möglich, dass Keime von einer Harndrainage bzw. von keimhaltigem Urin auf weitere <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />
übertragen werden und dort unterschiedliche Infektionen auslösen.<br />
� Harndrainagen verlangen eine strenge ärztliche Indikationsstellung und sind baldmöglichst zu entfernen, sobald<br />
die Indikation nicht mehr gegeben ist. Wenn möglich sind Alternativen wie Kontinenztraining, Inkontinenzsysteme<br />
oder Kondomkatheter anzuwenden. Die Harninkontinenz ist keine Indikation für das Legen einer<br />
Harndrainage (siehe hierzu nationaler Expertenstandard Harnkontinenz)<br />
� Das Einlegen und Wechseln transurethraler Katheter bleibt examiniertem Krankenpflegepersonal bzw. ärztlichem<br />
Personal vorbehalten, welches mit der korrekten Einlegetechnik vertraut ist.<br />
� Die Durchführung von transurethralen Katheterisierungen bedingt, dass eine ordnungsgemäße schriftliche<br />
ärztliche Anordnung (u.a. Art und Material des einzulegenden Katheters) vorliegt und dass der <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />
bzw. seine Angehörigen über die jeweilige Maßnahme durch den Hausarzt in Kenntnis gesetzt wurden,<br />
so dass ein Einverständnis vorausgesetzt werden kann.<br />
� Das Einlegen und Wechseln suprapubischer Drainagen muss unter klinischen Bedingungen erfolgen und ist<br />
nicht delegierbar.<br />
� Spülungen und Instillationen sind nur bei speziellen urologischen Indikationen auf ärztliche Anordnung durchzuführen.<br />
� Katheterurin ist stets als potentiell infektiös einzustufen und in der Regel stark keimhaltig (häufig multiresistente<br />
Infektionserreger). Der Umgang mit Urin verlangt daher entsprechende Maßnahmen des Personal- und<br />
Infektionsschutzes.<br />
4.6.2 Einlegen transurethraler Langzeitkatheter<br />
Vorbereitung<br />
� Zu Beginn der Arbeiten erfolgt eine Händedesinfektion.<br />
� Die zur Durchführung benötigten Gegenstände werden so bereitgelegt, dass sterile und unsterile Materialien<br />
separat voneinander liegen.<br />
� Im Allgemeinen werden folgende Materialien benötigt, wobei Sets zu bevorzugen sind:<br />
o Unsterile Materialien wie Schutzhandschuhe, ggf. Schutzschürze, Bettschutz-Unterlage,<br />
o Schleimhautantiseptikum (z.B. Braunol® oder Octenisept®), ggf. Händedesinfektionsmittel,<br />
o Sterile Materialien wie Katheter (Größe entsprechend der Harnröhrenöffnung), geschlossenes Ableitungssystem,<br />
Kompressen, Schlitztuch, Pinzette, Nierenschale, zwei Paar sterile Handschuhe, Schleimhautantiseptikum,<br />
in Einmalspritze aufgezogene Blockierflüssigkeit (bevorzugt sterile 8-10% Glycerin-<br />
Wasserlösung, keine Kochsalzlösung, kein Leitungswasser), Gleitmittel (in steriler Einzelverpackung).<br />
� Sets werden vor der Durchführung so geöffnet, dass die betreffenden Materialien steril entnommen werden<br />
können. Die Verpackung des Katheters, des Ableitungssystems und evtl. einzeln verpackter Sterilgüter werden<br />
so geöffnet und platziert, dass eine sterile Entnahme möglich ist.<br />
� In unmittelbarer Nähe des Durchführungsortes wird eine Abfall-Entsorgungsmöglichkeit bereitgestellt (z.B.<br />
Abfallkorb mit Tüte).<br />
Durchführung<br />
� Unter das Gesäß Unterlage (z.B. Handtuch) als Bettschutz legen.<br />
� Nierenschale vor das Genital platzieren. Ca. 4 Kompressen in Schale legen und mit Schleimhautantiseptikum<br />
tränken.<br />
� Händedesinfektion und zwei Paar sterile Handschuhe übereinander anziehen.<br />
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