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Geschäftsbericht für das Jahr 1989 Deutsche Bank AG

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konnten, sondern es zunehmend in Bedrängnis<br />

brachten. Denn während sich an den Rändern ein<br />

neues Umweltkrisenbewußtsein in politikwirksa-<br />

mes Engagement einer neuen Generation von Leh-<br />

rern und Angestellten in der öffentlichen Verwal-<br />

tung umzusetzen und in grünen Randparteien zu<br />

organisieren begann, wurde die sich anbahnende<br />

Krise in einer Periode endlich wiedererlangten<br />

Wohlstandes und materieller Saturierung in der<br />

breiten Mitte des gesellschafilichen Spektrums und<br />

von den sie repräsentierenden großen politischen<br />

Parteien lange nicht erkannt.<br />

Die Künder des Fortschrittes konnten, wie Kosel-<br />

leck schon mit Blick auf die erste moderne Krise, die<br />

Vorgeschichte der Französischen Revolution, festge-<br />

stellt hat, ,,<strong>das</strong> Phänomen der Krise als solches nicht<br />

in den Blick bekommen. Jede Krise entzieht sich<br />

der Planung, rationaler Steuerung, die von der Fort-<br />

schrittsgläubigkeit getragen ist " 6 Damit aber war<br />

- angesichts zunehmender Krisensymptome - <strong>das</strong><br />

Anwachsen der ökologischen Bewegung von den<br />

Rändern her zwangsläufig vorgegeben, und kaum<br />

ein <strong>Jahr</strong>zehnt nach ihrem Beginn waren die Grünen<br />

zum parlamentarisch etablierten politischen Faktor<br />

geworden (1980).<br />

Umweltkatastrophen wie Tschernobyl und Bho-<br />

pal, der Chemieunfall von Basel, <strong>das</strong> Auslaufen von<br />

Tankern wie der , Valdez" in Alaska, die Algenpest<br />

im Mittelmeer und die mediale Beförderung von<br />

ökologischen Krisenthemen wie saurer Regen,<br />

Waldsterben, Brandrodung der tropischen Regen-<br />

wälder; Ozonloch und Treibhauseffekt haben inzwi-<br />

schen dazu beigetragen, daß von den aktionisti-<br />

schen Randgruppen ausgehend die ganze Breite<br />

der Gesellschafi von einem allgemeinen, wenn<br />

auch weithin unreflektierten Bewußtsein einer kri-<br />

senhafien Umwelt erfaßt worden ist<br />

Ihm entspricht - als Ergebnis einer vordergrün-<br />

digen Suche nach den Ursachen - <strong>das</strong> Aufkommen<br />

einer abstrakten, vor allem auf industrielle Prozesse<br />

und auf die Veranstalter derselben, nicht dagegen<br />

auf ihre Produkte bezogenen Technikfeindlichkeit<br />

1981 stimmten in den USA in einer regelmäßig wie-<br />

derholten Meinungsumfrage 41 Prozent aller be-<br />

fragten Amerikaner der Aussage zu, daß der Schutz<br />

der Umwelt so wichtig sei, daß Anforderungen und<br />

Standards hier<strong>für</strong> nicht hoch genug sein könnten<br />

und daß ständige Verbesserungen notwendig seien<br />

- ohne Rücksicht auf die Kosten. lm Juni <strong>1989</strong> hatte<br />

sich - trotz aller in diesem <strong>Jahr</strong>zehnt unternomme-<br />

nen Anstrengungen im Umweltschutz - der Anteil<br />

der Zustimmung zu dieser radikalen Aussage auf<br />

79 Prozent aller Befragten erhöht<br />

Dem entspricht, daß der Schutz der Umwelt vom<br />

Thema schnell wachsender Randgruppen zu einem<br />

zentralen Politikbestandteil aller Parteien geworden<br />

ist. Zu fragen ist aber; was Umfrageergebnisse wie<br />

<strong>das</strong> zitierte - gleiche Ergebnisse zeigen Umfragen<br />

in der Bundesrepublik - über die Resultate der<br />

ständig zunehmenden Umweltschutzaktivitäten<br />

aussagen.<br />

Schnell wachsende Um weltressorts in Bund,<br />

Ländern und Gemeinden und eine steigende Flut<br />

von Gesetzen und Verordnungen zur Regelung von<br />

Maßnahmen des Umweltschutzes in allen Lebens-<br />

Kritik und Krise, S. 134.<br />

' Fortune, Feb 12, 1990, S. 26.

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