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Titel - bei BURKANA

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als nahrhaft und versorgte die körperlich hart ar<strong>bei</strong>tende Bevölkerung<br />

mit genügend Energie. Doch ganz spurlos ging die<br />

Wirkung des alkoholischen Getränkes nicht an den Ostfriesen<br />

vor<strong>bei</strong> und viele Humanisten warnten damals vor dem „Saufteufel“,<br />

der sich in der Gesellschaft breit machte. So ist <strong>bei</strong>spielsweise<br />

überliefert, was der damalige ostfriesische Kanzler<br />

Henricus Ubbius im Jahre 1530 von den Emder Bürgerinnen<br />

hielt: „Die Frauen sind schön – zum Teil aber dem Trunk ergeben<br />

und oft sogar schwer berauscht von dem Hamburger<br />

Bier, einem Getränk, das wie kein zweites in Deutschland<br />

durch seine süße Schwere die Sinne umnebeln kann.“ Zur Erklärung:<br />

Da sich die schlechte Wasserqualität im durch Moorgebiete<br />

durchzogenen Ostfriesland nur für das Brauen von<br />

eher preis- und minderwertigem Bier eignete, musste gutes<br />

Bier aus Hamburg und Bremen importiert werden.<br />

DER AUFSTIEG DES TEES<br />

Erstmals gelangen im Jahre 1610 größere Ladungen grünen<br />

Tees auf Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie<br />

aus China nach Europa. Außerhalb Hollands blieb das Produkt<br />

die kommenden Jahre jedoch ein seltener Handelsartikel<br />

und rückte erst ins Bewusstsein, als Mediziner Tee zum Heilmittel<br />

erklärten. Von da an, war der Aufstieg des Tees nicht<br />

mehr aufzuhalten: So erlangte er ab der zweiten Hälfte des<br />

21<br />

Burkana No. 26 | Dezember/Weihnachtsausgabe 2012<br />

17. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle im Handel und wurde<br />

laut Geschichtsbüchern 1675 zum ersten Mal in Ostfriesland<br />

erwähnt. 1720 schon existierte hier ein umfangreicher Teehandel<br />

und Tee verbreitete sich als Grundnahrungs- und Genussmittel.<br />

Im Jahre 1778 versuchte die preußische Regierung<br />

unter dem „Alten Fritz“, alias Friedrich dem Großen, den Genuss<br />

von Tee zu verbieten, da die Importware der Wirtschaft<br />

schadete. Er wollte den Konsum des „chinesischen Drachengifts“<br />

für das „gemeine Volk“ unter Strafe stellen und erwog<br />

sogar, den zurückgegangenen Bierkonsum durch verschiedene<br />

Maßnahmen wieder anzukurbeln und die Bevölkerung<br />

so zu zwingen, wieder mehr Bier zu trinken – er scheiterte<br />

hiermit jedoch an den Widerständen der ostfriesischen Landstände,<br />

die darauf hinwiesen, dass Bier in der Provinz wesentlich<br />

teurer sei als Tee und für den „kleinen Mann“ daher unat-

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