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1977 - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

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mit zur konjunkturellen Belebung als auch zur Vermö-<br />

gensbildung beitragen. 100 000 zusätzlich gebaute Woh-<br />

nungen pro Jahr sichern etwa 200 000 Arbeitsplätze im<br />

Bausektor. Darüber hinaus werden beachtliche Impulse<br />

bei Zulieferer-, Möbel- und Ausstattungsfirmen ausge-<br />

löst. Unter vermögenspolitischen Aspekten ist ein stei-<br />

gen<strong>der</strong> Anteil von Wohneigentum beson<strong>der</strong>s zu begrü-<br />

ßen, weil es die Vermögensbildung verbreitert und zur<br />

Stabilisierung unserer Wirtschafts- und <strong>Gesellschaft</strong>s-<br />

ordnung beiträgt.<br />

Bundesbank unterstützte Zinssenkungstendenz<br />

Im Dezember 1976 hatte die Deutsche Bundesbank,<br />

wie im Vorjahr, den Beschlug gefaßt, die Zentralbank-<br />

geldmenge um 8% im Jahresdurchschnitt <strong>1977</strong> gegen-<br />

über dem Jahresdurchschnitt 1976 wachsen zu lassen.<br />

Diese Zielsetzung war abgestellt auf ein prognostizier-<br />

tes Wachstum des realen Sozialprodukts um 5% bei<br />

weiterer Eindämmung des Preisanstiegs. Als sich später<br />

zeigte, daß ein so hohes Wachstum des Sozialprodukts<br />

nicht erreicht werden konnte, sah die Bundesbank darin<br />

keinen Anlaß, „den Geldmantel enger zu schneiden". Ihr<br />

erschien die Gefahr, daß es zu einer starken Preissteige-<br />

rung kommen könnte, nicht akut.<br />

Auch die Beschleunigung <strong>der</strong> monetären Expansion,<br />

die etwa ab Jahresmitte - verursacht auch durch freige-<br />

wordene prämienbegünstigte Sparverträge - einsetzte,<br />

veranlaßte die Notenbank nicht, ihr Geldmengenziel zu<br />

än<strong>der</strong>n. Bei <strong>der</strong> schwachen Konjunktur hielt sie restrikti-<br />

ve Maßnahmen nicht für angebracht. Am Jahresende<br />

war das für <strong>1977</strong> gesetzte Geldmengenziel erneut über-<br />

schritten.<br />

Durch ihre Geldpolitik trug die Notenbank dazu bei,<br />

daß sich die autonomen Kräfte des Marktes auf den<br />

Zins auswirken konnten. Bei weiterhin zurückhalten<strong>der</strong><br />

Kreditnachfrage setzten sich die bereits längere Zeit an-<br />

haltenden Zinssenkungstendenzen verstärkt durch. Am<br />

Ende des Jahres wies die Bundesrepublik im kurz- und<br />

langfristigen Bereich ein so niedriges Zinsniveau wie zu<br />

Beginn <strong>der</strong> 60er Jahre auf. Durch die Herabsetzung des<br />

seit mehr als zwei Jahren unverän<strong>der</strong>ten Diskontsatzes<br />

am 16. Dezember <strong>1977</strong> von 3,5 auf 3% hat die Bundes-<br />

bank den Zinssenkungsprozeß nochmals bewußt geför-<br />

<strong>der</strong>t. Sie reagierte damit in erster Linie auf den Fall des<br />

US-Dollars und die damit verbundene Aufwertung <strong>der</strong><br />

D-Mark.<br />

Sparquote erneut zurückgegangen<br />

Die private Sparneigung schwächte sich <strong>1977</strong> -vor al-<br />

lem in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte - deutlich ab. Hierbei<br />

wirkte sich die Umwandlung eines Teils bisher blockier-<br />

ter prämienbegünstigter Spareinlagen in Konsumausga-<br />

ben aus. Für das ganze Jahr errechnet sich eine von gut<br />

15% auf 14,5% ermäßigte Sparquote.<br />

Die Struktur <strong>der</strong> Geldanlagen verän<strong>der</strong>te sich erneut<br />

erheblich. Nur etwa 20% <strong>der</strong> privaten Ersparnisse gin-<br />

gen auf Sparkonten. Im Jahr zuvor waren noch fast 30%<br />

und 1975 sogar mehr als die Hälfte auf diese Konten ge-<br />

flossen. Die verstärkte Geldanlage in Sparbriefen und<br />

festverzinslichen Wertpapieren entsprach dem Streben<br />

nach höherer Verzinsung.<br />

Kreditnachfrage blieb ruhig<br />

Die Kredite an inländische Nichtbanken nahmen <strong>1977</strong><br />

mit 9% weniger zu als 1976 (+ 11 % ). Ausschlaggebend<br />

dafür war, daß sich die Zuwachsrate bei den Ausleihun-<br />

gen an die öffentliche Hand wesentlich verringerte. Im<br />

Gegensatz zum Vorjahr war sie mit 9% nicht höher als<br />

die Zunahme <strong>der</strong> Kreditgewährung an inländische Un-<br />

ternehmen und Privatpersonen.<br />

Die Unternehmen haben ihr Kreditvolumen nicht stär-<br />

ker ausgeweitet als im Vorjahr, obgleich ihr Finanzbe-<br />

darf infolge erhöhter lnvestitionsausgaben stieg. Das<br />

Verarbeitende Gewerbe führte zu Beginn des Jahres sei-<br />

ne Kredite drastisch zurück. Der Vorjahresendstand<br />

wurde erst im letzten Vierteljahr überschritten. Fast alle<br />

an<strong>der</strong>en Unternehmensbereiche, wie Baugewerbe, Han-<br />

del, Land- und Forstwirtschaft, wiesen bereits im ersten<br />

Quartal ein höheres Kreditvolumen auf als Ende 1976.<br />

Die privaten Haushalte nahmen Konsumentenkredite<br />

bei günstigen Konditionen wie<strong>der</strong> sehr stark in An-<br />

spruch. Das Volumen <strong>der</strong> Kredite an unselbständige<br />

Privatpersonen überschritt die gegen Vorjahresende er-<br />

reichte 100-Milliarden-Marke um 22%.<br />

Ein gutes Börsenjahr<br />

<strong>1977</strong> war für die Aktienbesitzer ein gutes Börsenjahr.<br />

Der amtliche Index <strong>der</strong> Aktienkurse (29. 12. 1972 = 100)<br />

lag am Jahresende mit 103,9 um 7,4% über dem Vorjah-<br />

resstand (96,7).

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