1977 - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

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Yen und dem Schweizer Franken erreichte die Abwer- tung des US-Dollars sogar 22%. Die durchschnittliche Abwertung der US-Währung gegenüber allen Währun- gen - mit Ausnahme des sehr schwachen kanadischen Dollars - betrug 1977 knapp 8%. Die Wechselkursbewegungen ergaben sich trotz um- fangreicher Dollarankäufe wichtiger europäischer No- tenbanken und der japanischen Zentralbank. Das Fallen des Dollarkurses ging gegenüber den meisten europäi- schen Währungen erheblich über den Ausgleich des Preis- und Kostengefälles hinaus. Zum erstenmal seit Jahrzehnten ist der US-Dollar gegenüber einigen euro- päischen Währungen offenkundig unterbewertet. Die Dollarschwäche resultierte vor allem aus der Ver- vierfachung des US-Handelsbilanzdefizits auf 27 Mrd. US-Dollar. Wichtigster Grund hierfür war der sprunghaf- te Anstieg der amerikanischen Oleinfuhren um gut ein Drittel auf 42 Mrd. US-Dollar. Eine Rolle spielten ferner das unterschiedlich starke konjunkturelle Wachstum in den USA und in den meisten westlichen Industrielän- dern sowie das wachsende Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber Japan. Es erhöhte sich 1977 von 5,4 auf 8 Mrd. US-Dollar. Die EG-Länder wiesen dagegen im Handel mit den USA immer noch einen Einfuhrüber- schuß von etwa 4 Mrd. US-Dollar auf. Der zeitweise rapide Fall des US-Dollars an den Devisenmärkten ließ erneut die Frage nach Interven- tionsregeln beim Floating aufkommen. Der richtige Grundsatz, nicht gegen den Markt zu intervenieren, darf nicht heißen, jeden Marktkurs ohne weiteres zu akzep- tieren. Die Notenbanken sollen zwar nicht gegen grund- legende, den wirtschaftlichen Basisdaten entsprechen- de Tendenzen intervenieren. Sie sollen und können aber der Neigung des Marktgeschehens zu Ubertreibungen und Selbstverstärkung bestimmter Kursbewegungen durch konzertiertes Handeln entgegenwirken. Es war daher von großer Bedeutung, daß die USA um die Jahreswende 1977/78 ihr vitales Interesse an der Stabilisierung der Währungssituation bekundet haben. Der Präsident der Vereinigten Staaten gab hierzu eine programmatische Erklärung ab. Durch eine Reaktivie- rung von Swaplinien sowie durch eine zusätzliche Kre- ditvereinbarung des Schatzamtes mit der Deutschen Bundesbank schufen sich die USA umfangreiche Fazili- täten für Devisenmarktinterventionen. Flankierend hierzu wurde der US-Diskontsatz - erstmals seit langem aus außenwirtschaftlichen Gründen - angehoben. Im März 1978 wurden die Swap-Linien zwischen der Bundes- bank und dem Federal Reserve-System verdoppelt; dar- über hinaus hat das US-Schatzamt aus eigenen Reser- ven 600 Mill. Sonderziehungsrechte zum Erwerb von D-Mark eingesetzt. Eine aktivere amerikanische lnterventionspolitik reicht indessen nicht aus, um das Vertrauen in den Dol- lar zurückzugewinnen. Erforderlich sind vor allem neue energiepolitische Schritte. Aber auch wenn ein effekti- ves Energieprogramm vom Kongreß verabschiedet wird, ist an einen raschen Abbau des US-Leistungsbi- lanzdefizits nicht zu denken. Trotzdem erscheint eine Er- holung des US-Dollars möglich, wenn sich eine funda- mentale Trendänderung erkennen Iäßt und die US-Defi- zite sich in den Grenzen bewegen, die durch freiwillige Kapitalzuflüsse finanziert werden können. Ein starker US-Dollar ist für die Weltwirtschaft, für das Funktionieren des internationalen Währungssy- stems und für die Leistungsfähigkeit der internationalen Kapitalmärkte von entscheidender Bedeutung. Dagegen würde eine anhaltende Dollarschwäche den protektioni- stischen Tendenzen in der Weltwirtschaft verstärkt Auf- trieb geben. Sie würde neue Probleme für die Olpreispo- litik aufwerfen und vermutlich auch die Anlage von pri- vatem Kapital in US-Titeln entmutigen. Das kann nicht den Interessen der Vereinigten Staaten entsprechen. Europäischer Währungsverbund hält Belastung stand In der europäischen Währungsschlange mußten die Währungen der skandinavischen Mitglieder im April und im August 1977 abgewertet werden. Im Februar 1978 kam es zu einer weiteren Abwertung der norwegischen Krone. Solche Realignments sind mit dem Wesen eines Wechselkursverbundes vereinbar, wenn sie schnell, ge- räuschlos und letztlich nicht zu häufig durchgeführt werden. Dahinter muß in jedem Fall die Bereitschaft der Mitgliedsländer stehen, ihre Preis- und Kostenentwick- lung nachhaltig in den Griff zu bekommen. Am 29. August schied Schweden aus der Schlange aus. Diese Entscheidung war durch die wachsenden binnen- und außenwirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes unabwendbar geworden. Aus europäischer Sicht ist sie zu bedauern. Sie verkleinerte die Zone rela- tiver Wechselkursstabilität. Von September bis Jahres- ende wurde die Schwedenkrone um gut 10% gegen- über dem Rest des Währungsverbundes abgewertet. Insgesamt gesehen erwies sich jedoch die Währungs-
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