PDF: 416 KB - beim Landkreis Cuxhaven
PDF: 416 KB - beim Landkreis Cuxhaven
PDF: 416 KB - beim Landkreis Cuxhaven
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16 Nahverkehrsplan <strong>Landkreis</strong> <strong>Cuxhaven</strong> 2008 - 2012 VNO<br />
(3) Handlungsansätze zur Sicherung der Mobilität aller Bevölkerungsgruppen<br />
Da kompakte und durchmischte Siedlungsstrukturen die Effizienz insbesondere des ÖPNV erhöhen<br />
und die Anzahl von Wegen sowie deren Länge reduzieren, wäre es sinnvoll, Siedlungsentwicklung,<br />
Versorgungs- und Infrastrukturen sowie Verkehrsentwicklung verstärkt aneinander auszurichten<br />
und entsprechende Konzepte in der Praxis konsequenter umzusetzen.<br />
Besondere Herausforderungen zur Sicherung der Mobilität aller Bevölkerungsgruppen stellen sich<br />
in den ländlichen Räumen mit überproportionalen Entleerungs- und Alterungstendenzen. Hier sind<br />
konventionelle ÖPNV-Systeme aufgrund der geringen und sinkenden Bevölkerungsdichte immer<br />
schwieriger zu finanzieren.<br />
Die zukünftige Entwicklung der Mobilitätsbedürfnisse und –anforderungen ist schwer abschätzbar,<br />
da sie nicht allein von demografischen Prozessen abhängt. Hinzu kommen insbesondere die Entwicklung<br />
der Mobilitätskosten, die Veränderung gesellschaftlicher Präferenzen bei der Wahl der<br />
Verkehrsmittel, die Einkommensentwicklung oder auch der Wandel von Wegbeziehungen zwischen<br />
den Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Versorgungsstätten.<br />
Zukünftige Mobilitätskonzepte müssen daher sowohl zeitlich als auch räumlich flexibel und anpassungsfähig<br />
sein. Zeitlich, weil zunächst noch mit einer Zunahme des Mobilitätsaufwandes aufgrund<br />
sich verlängernder Wegebeziehungen gerechnet werden kann, während mittelfristig der Bevölkerungsrückgang<br />
und die steigenden Energiepreise zu einem Absinken des Gesamtverkehrsaufkommens<br />
führen werden. Räumlich flexible Konzepte sind gefragt, weil die Herausforderungen und<br />
Bedürfnisse lokal unterschiedlich sind und nur durch angepasste integrierte Konzepte bewältigt<br />
werden können.<br />
Die Schülerbeförderung trägt maßgeblich zur Finanzierung des ÖPNV-Angebotes im ländlichen<br />
Raum bei. Der zu erwartende Rückgang der Schülerzahlen und die damit in einigen Regionen notwendigerweise<br />
verbundene Konzentration von Schulstandorten machen daher Anpassungsleistungen<br />
notwendig. Unter diesem Gesichtspunkt wäre zu überprüfen, ob die <strong>Landkreis</strong>e jeweils die optimale<br />
Grenze für die Beschulung und Organisation der Schülerbeförderung bilden.<br />
In diesem Zusammenhang kann auch die Frage der Schulstruktur in Niedersachsen Bedeutung für<br />
die Länge der Schulwege und damit für die Kosten der Schülerbeförderung erlangen. Dabei sichert<br />
eine wohnortnahe Schulversorgung kurze Schulwege.<br />
Eine Möglichkeit der effizienteren Abwicklung der Schülerbeförderung bestünde auch darin, gestaffelte<br />
Anfangs- und Endzeiten zwischen den Schulstandorten einzuführen. Das Beförderungsaufkommen<br />
könnte dadurch zeitlich entzerrt werden, wodurch sich der notwendige Einsatz von Fahrzeugen<br />
und Personal deutlich reduzieren ließe.<br />
Die derzeit laufenden Diskussionen zur Änderung des § 45a des PBefG sollten genutzt werden, um<br />
die Transparenz der Mittelvergabe an die Unternehmen zu erhöhen und effizientere Strukturen zu<br />
schaffen. Dabei ist vor allem die Frage zu klären, ob direkte Vereinbarungen zwischen Land und<br />
Verkehrsunternehmen oder zwischen Land und den öffentlichen Auftraggebern (<strong>Landkreis</strong>e) getroffen<br />
werden sollten.<br />
Der klassische liniengebundene ÖPNV ist unter den Bedingungen sinkender Nutzerzahlen nur<br />
noch mit einem hohen Einsatz von Zuschüssen flächendeckend aufrecht zu erhalten. Lösungs- und<br />
Anpassungsmöglichkeiten bestehen in alternativen Bedienkonzepten, die mit kleinen Fahrzeugen<br />
ohne feste Linien- und Fahrplanbindung eine flexible Versorgung gewährleisten können, wie etwa<br />
� Rufbusse und Sammeltaxis,<br />
� Bürgerbusse und Dorfmobile,<br />
� Einrichtung von Event- und Mitnahmeverkehren (Theaterbusse, Event-Shuttle, Tourismusverkehre),<br />
Mitfahrzentralen bzw. Anlaufstellen.<br />
Entsprechende Systeme können im ländlichen Raum eine sinnvolle Ergänzung zum verbliebenen<br />
liniengebundenen ÖPNV darstellen und dabei vor allem eine Anbindungsfunktion zu den bestehenden<br />
Linien übernehmen. Eine parallele Streckenbedienung zu bestehenden Angeboten ist dagegen<br />
wenig sinnvoll.