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Südtirols Chance - Südtiroler Bauernbund

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politik & wirtschaft SÜDTIROLER LANDWIRT NR.4 1. 3. 2013Genossenschaften sichern ÜberlebenTrotz schwindender EU-Agrargelder sind Genossenschaften als kollektive Systeme unbedingt zu schützen – geradein Gebieten mit kleinen Strukturen. Dies sagte EU-Parlamentarier Michel Dantin bei seinem Südtirol-Aufenthalt dem „<strong>Südtiroler</strong> Landwirt“.<strong>Südtiroler</strong> Landwirt: Wie sehen Sie die Situationder Genossenschaften und deren Weiterentwicklung?Michel Dantin: Die Genossenschaften sind einnützliches System für die Landwirtschaft, vorallem in benachteiligten Gebieten wie demBerggebiet. Dort finden wir eine Menge kleinerBetriebe, die nur durch ein Genossenschaftssystemüberleben können. In der neuenLandwirtschaftspolitik wird es wenigerfinanzielle Mittel geben, dennoch müssen wirdiese kollektiven Systeme schützen.Deshalb habe ich gemeinsam mit meinemKollegen Herbert Dorfmann das Genossenschaftswesenunterstützt. Unsere Aufgabe istes nun, die öffentliche Meinung dahingehendzu informieren, dass ohne diese Strukturenein Teil unseres Wirtschaftssystems nichtüberleben könnte.Wie sehen Sie die Weiterentwicklung derMilchwirtschaft im Berggebiet?Dass die Milchquoten auslaufen, ist beschlosseneSache. Die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaatenund das Europäische Parlamenthaben diese Position unterstützt. Für dasBerggebiet könnte das aber einen negativenEffekt haben. Deshalb haben wir im Qualitätspaket,das Dorfmann als Berichterstatterder Europäischen Volkspartei betreut hat,eine Bezeichnung für Bergprodukte eingeführt.Jetzt geht es darum, wie wir dieses Labelausgestalten, damit es der Konsument erkennenkann.Gleichzeitig brauchen wir neue Instrumentezur Unterstützung des Milchmarktes, diewir im Initiativbericht von Herbert Dorfmanndiskutieren werden. Zu beachten gilt weiters:Ein Berggebiet ohne Tierhaltung hat eineAbwanderung aus dem ländlichen Raum zurFolge. Das wäre auch aus touristischer Sichtein großer Verlust.Wie wird sich die Situation der Rebpflanzrechteentwickeln?Das Europäische Parlament hat sich füreine Verlängerung der Pflanzrechte ausgesprochen.Wir wissen: Das aktuelle Systemist nicht perfekt. Deshalb sind wir für neueLösungen offen. Die von der EU-Kommissioneingesetzte Expertengruppe wird Vorschlägepräsentieren, die wir im Parlament debattierenwerden. Zu berücksichtigen gilt besondersdas Thema der Erhöhung der Weinbaufläche.Sollte diese Ausweitung zu hoch sein, würdeder Sektor vollkommen liberalisiert. Damitwürden wir auch Weine mit geografischenAngaben benachteiligen.Wie wirkt sich die Agrarreform auf die Zukunftder operativen Programme in derObstwirtschaft aus?Die Einführung der operativen Programmestellte in der Gemüsemarktordnung eine bedeutendeNeuerung dar. Nach vielen Jahrenist es nun möglich, über diese Programme Bilanzzu ziehen. Ich bin überzeugt: Man wirderkennen, welche Bedeutung diese Programmein den letzten Jahren hatten. Man denkenur an die Hilfe für die Modernisierung derProduktionsketten.Darum müssen wir diese Programme weiterfördern, auch über eine höhere Kofinanzierung.Mit dem künftigen EU-Gesamthaushalt wurdeauch die Landwirtschaft gehörig gestutzt:Ihr Urteil dazu?Die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik(GAP) ist an einem kritischen Punktangelangt. Zu Beginn war das Hauptziel diezu besuchEU-Parlamentarier Michel Dantin: „NegativenEffekt auf Milchbauern abfedern“Lebensmittelversorgung der europäischenBürger. Heute geht es darum, ob wir in derLage sein wollen, genügend Nahrungsmittelfür 500 Millionen EU-Bürger zu produzieren.Wer vor Kurzem dachte, dass die gemeinsameAgrarpolitik überflüssig wäre, lag völlig daneben.Ich möchte zum Schluss die Bedeutungdes Generationswechsels betonen. Mittlerweilesind nur mehr sechs Prozent der Landwirtejünger als 35 Jahre. Dies könnte dengesamten europäischen Agrarsektor in Schwierigkeitenbringen.interview: dietmar pattisDantin antwortet Dorfmann: „Verstehe eure Anliegen“Der EU-Parlamentarier Michel Dantin, ein ausgewiesener Agrarexperte, ist im ParlamentBerichterstatter für die Marktordnung für Obst und Gemüse. Auf Einladungseines <strong>Südtiroler</strong> Kollegen Herbert Dorfmann besuchte er das Haus des Apfels inTerlan und traf sich mit den Vertretern der <strong>Südtiroler</strong> Weinwirtschaft und des <strong>Südtiroler</strong><strong>Bauernbund</strong>es.Dorfmann fasst zusammen: „Die Obstgenossenschaften unseres Landes haben dieMarktordnung für Obst und Gemüse bisher hervorragend genutzt. Nun geht es darum,auch in der neuen Förderperiode alle Möglichkeiten auszuloten.“ Dantin bestätigte:„Ich verstehe eure Anliegen und werde sie in meine Arbeit aufnehmen.“22

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