Abb. 6 Unterirdische VerzweigungWãhrend bis anh<strong>in</strong> <strong>der</strong> lsolationsaufbau z.B. aus Schutzgunit,punktweise befestigtem Vlies und PVC-Folie bestand, wurde amLopper dieses System verlassen. Das Vlies bildet wohl ei n gutesPolster, d.h. die Folie wird vor Beschãdigungen z.B. durch denTauchvibrator geschützt; das Wasser wird jedoch nach eigenenVersuchen nur sehr schlecht abgeleitet. Zur Schaffung e<strong>in</strong>esgrõsseren Hohlraums h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Folie und vor allem auch zurVerr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Vers<strong>in</strong>terungsgefahr wird e<strong>in</strong> Kunststoff-Gittergerüst,e<strong>in</strong> sog. Enkamat, verlegt.In <strong>der</strong> Verzweigung mit sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite als auch (Bild 6) <strong>in</strong><strong>der</strong> Hõhe fortlaufend ãn<strong>der</strong>nden Profilabmessungen werden dieTu nnelverkleidungswãnde bis unterhalb Zwischendecke geschalt;die Tu nnelkalotte wird nur noch gespritzt. In e<strong>in</strong>emGrossversuch wurde an Ort und Stelle abgeklãrt, ob und wie-E-- StrohlgeblêiseVorfobriziertes Element<strong>in</strong> Zwischendecke4FohrroumAbb. 7 Halbquer-Quer-Lüftungssystemlllllllll1-=-=-=-=-=-==-:=l_Jl,,lllllllSüdportol ---+--- 1__ ______ )56
gegen e <strong>in</strong>e punktweise befestigte PVC-Isolierfolie gespritzt werdenkann, ohne dass <strong>der</strong> Spritzbeton dureh Flatterbewegungen<strong>der</strong> Folie herunterfãllt.Die Verzweigung weist e<strong>in</strong>e grõsste Breite von ea. 24 m undei ne maximale Hõhe von ea. 9 m auf. Ei ne unterirdisehe Abzweigung<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em im Gegenverkehr befahrenen Tu nnel erfor<strong>der</strong>tvom Autofahrer grosse Aufmerksamkeit; ei ne sorfãltige Signalisierungist deshalb unerlãsslieh, und die bauliehen Konsequenzens<strong>in</strong>d reehtzeitig vorzusehen. lm Bereieh <strong>der</strong> Vorsortierstreekesowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zone <strong>der</strong> Vorsignale wird die Zwisehendeekeund somit aueh die Tu nnelkalotte um 90 em angehoben,u m die Überkopfsignale gut siehtbar anordnen zu kõnnen.Gleiehzeitig wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verzweigung das Beleuehtungssystemgeãn<strong>der</strong>t, <strong>in</strong>dem von e<strong>in</strong>er punktweisen Leuehtenanordnung aufe<strong>in</strong>e den Verkehr besser führende Bandbeleuehtung mit Fluoreszenzlampenüber den Fahrspuren geweehselt wird. Manhofft, dadureh dem Autofahrer e<strong>in</strong>en bereits von weitem e<strong>in</strong>sehbarenH<strong>in</strong>weis geben zu kõnnen.EntwãsserungssystemIn die beiden auf <strong>der</strong> ganzen Tu nnellãnge zugãngliehen Rigolenwird nur sauberes Siekerwasser geleitet. Die Rigolen entwãssernsieh direkt <strong>in</strong> den Alpnaehersee. Dureh offene Sehlitzr<strong>in</strong>nen<strong>in</strong> den Gehwegen wird das im Fahrraum bei Tu nnelre<strong>in</strong>igung,Brand usw. anfallende Sehmutzwasser o<strong>der</strong> OI via Siphons <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e separate Leitung geführt. Das hier anfallende Wasser wirdbeim Südportal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesehlossenen Beeken aufgefangen,abgepumpt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abwasserre<strong>in</strong>igungsanlage gere<strong>in</strong>igt.Hierdureh kõnnen OI und Salze vom See abgehalten werden.Lüftungssystemlm Loppertunnel wird das komb<strong>in</strong>ierte Halbquer-Quer-Lüftungssystem<strong>in</strong>stalliert (Bild 7). Bei normaler Verkehrsabwieklungwird di e Frisehluft dureh zwei i m Ventilatorenlokal bei m Südportalaufgestellte Ventilatoren angesogen und <strong>in</strong> die beiden Zuluftkanãlegedrüekt. Die maximalen Volumenstrõme betragen116 m3/s resp. 70 m3/s. Von den beiden Kanãlen strõmt dieFrisehluft alle 8 m dureh den Sekundãrkanal resp. dureh e<strong>in</strong>eOffn ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwisehendeeke <strong>in</strong> den Fahrraum e<strong>in</strong>. Für denBrandfall wird <strong>der</strong> grõssere Ventilator reversibel ausgebildet; ersaugt dan n di e heissen Brandgase dureh die Offn ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwisehendeekeaus dem Fahrraum ab. Der maximale Volumenstrombetrãgt für diesen Fali noeh ea. 90% <strong>der</strong> vorgenannten116 m'/s, was e<strong>in</strong>er heute als genügend eraehteten Absaugluftmengevon 80 m'ls km entsprieht.Um das Dorf Hergiswil nieht weiteren Abluftimmissionen auszusetzen,wurde die Bed<strong>in</strong>gung gestellt, dass ke<strong>in</strong>e Abluft dieNordportale verlassen darf. Deshalb wird dem besehriebenenLüftungssystem e<strong>in</strong>e Lãngslüftung überlagert. Die beiden Nordãstewerden ohne Zwisehendeeke ausgeführt; sie werden <strong>in</strong>Lãngsriehtung belüftet. In den beiden Absehnitten werden <strong>in</strong>sgesamt13 Strahlgeblãse aufgehãngt, die dem Abluftaustritt ausden Nordportalen entgegenwirken. lm Brandfall ist hier e<strong>in</strong>eRauehabsaugung nieht móglieh. Da jedoeh <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ast alsFluehtweg des an<strong>der</strong>en dient, ist die gefor<strong>der</strong>te Sieherheit gewãhrleistet.Die Lüftungskanãle und damit das System <strong>der</strong> komb<strong>in</strong>iertenHalbquer-Quer-Lüftung reiehen somit nur bis zumEnde <strong>der</strong> Verzweigung. Die Sekundãrkanãle und die Offnungenan <strong>der</strong> Zwisehendeeke s<strong>in</strong>d so ausgebildet, dass die Zuluft naehSüden geriehtet wird; sie helfen dureh lnjektionswirkung mit,den Abluftaustritt aus den Nordportalen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Die Tunnelventilationwird <strong>in</strong> Zusammenarbeit zwisehen <strong>der</strong> AG lngenieurbüroMaggia <strong>in</strong> Loearno und Seh<strong>in</strong>dler Haerter <strong>in</strong> Zürieh,bearbeitet.dass die Paramentstollen im Mareiavantiverfahren, <strong>der</strong> Kalottenabbaumit e<strong>in</strong>em Messersehild erstellt wurden. Beson<strong>der</strong>sbeim erstgenannten Ve rfahren s<strong>in</strong>d zwei grundversehiedeneVe rhaltensmógliehkeiten zu beaehten. Bei stark drüekendenLoekergeste<strong>in</strong>en ohne grosse Blóeke sitzt das Material rasehauf den Bleehen auf; Hohlrãume h<strong>in</strong>ter den Bleehen sehliessensieh automatiseh. Ragen Blóeke z. B. von E<strong>in</strong>familienhausgrósse<strong>in</strong> das Ausbruehprofil, so kann beim Spalten <strong>der</strong>selben niehtvermieden werden, dass Hohlrãume h <strong>in</strong>ter den Bleehen verbleiben.l m weiteren kann z. B. wãhrend dem Vortrieb das Fe<strong>in</strong>materialam Bloekfuss herausfliessen und dieser wird e<strong>in</strong>e Rotationsbewegunggegen den Tu nnelraum zu ausführen.Dureh Konvergenzmessungen konnten an den bis heute erstelltenmit 50 bis 100 m Loekergeste<strong>in</strong> überlagerten Aussengewólbenfolgende generellen Versehiebungen beobaehtet werden.a) Die Paramente <strong>der</strong> Aussengewólbe bewegen sieh unmittelbarnaeh E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> Betonkalotte naeh aussen.Zu den Beobaehtungen unter a) konnte mit versehiedenenBereehnungen festgestellt werden, bei welehem Modell diegereehneten Versehiebungen mit den gemessenen etwaübere<strong>in</strong>stimmen. Es zeigte sieh, dass e<strong>in</strong>e freiliegende Kalotteund dureh Fe<strong>der</strong>n gestützte Paramente, welehe dieBettung im Erdreieh modulieren, die beste Übere<strong>in</strong>stimmung<strong>der</strong> Werte ergaben.b) Die Paramente bewegen sieh unmittelbar naeh E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong>Betonkalotte naeh <strong>in</strong>nen.Die Beobaehtung unter b) ist erklãrbar, wenn man sieh er<strong>in</strong>nert,dass <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Loekergeste<strong>in</strong>e sehr heterogenist, dass grosse Blóeke lokal auf dem Aussengewólbe anliegenund dieses bei e<strong>in</strong>er Rotation <strong>der</strong> Blõeke naeh <strong>in</strong>nensehieben.e) Naeh Stabilisierung <strong>der</strong> Versehiebungen i m Haupttunnel bewegensieh dessen Paramente neuerd<strong>in</strong>gs naeh <strong>in</strong>nen,wenn <strong>der</strong> im Vortrieb zeitlieh naehh<strong>in</strong>kende Ansehlusstunneldie Messstelle durehfãhrt.Di e unter e) genannten Beobaehtungen hãngen mit <strong>der</strong> Ausbildunge<strong>in</strong>es natürliehen Gewólbes über dem Ansehlusstunnelund damit aueh mit e<strong>in</strong>er Zunahme des Seitendruekesauf den Haupttunnel zusammen.Elektromechanische E<strong>in</strong>richtungenDie Versorgung mit elektriseher Energie erfolgt ab den Netzen<strong>der</strong> Elektrizitãtswerke Obwalden und Nidwalden <strong>in</strong> 16 kV. Eswerden 3 E<strong>in</strong>speisepunkte (Transformatorenstationen) angeordnet.Diese bef<strong>in</strong>den sieh <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentrale beim Südportal, <strong>in</strong> Tunnelmitteund im Unterwerk beim Nordportal. lm Stórungsfallkónnen die gesamten Tu nnelanlagen von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enSeite aus gespiesen werden.De r Tun ne l wird i m weiteren mit den heute übliehen Sieherheitse<strong>in</strong>riehtungenwie Beleuehtung, Notbrandbeleuehtung, Verkehrsüberwaehung,Verkehrssignalisierung, SOS-Kasten,Brandüberwaehung, Luftüberwaehung und UKW ausgerüstet.BauprogrammDie Vorarbeiten, bestehend aus <strong>der</strong> im Tagbau erstellten 80 mlangen Tu nnelstreeke beim Südportal, <strong>der</strong> Zentrale, dem Ventilatorlokalsowie dem Kalottenvortrieb bis nórdlieh des Lopperberg-Bruehs,wurden <strong>in</strong> den Jahren 1976--1979 ausgeführt.Die eigentliehen Hauptarbeiten konnten ab November 1979 aufgenommenwerden. Naeh dem heutigen Ausführungsstand daridas Bauende für Sommer 1984 erwartet werden.Statische Oberlegungen und Konvergenzmessungen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zone <strong>der</strong> Lockergeste<strong>in</strong>eWie komplex die für die Dimensionierung des Aussengewólbesmassgebenden statisehen Verhãltnisse s<strong>in</strong>d, sei dureh die naehfolgendenBeobaehtungen gesehil<strong>der</strong>t. Es ist zu vermerken,Adresse des Verfassers:K. Haldemann, dipl. lng. ETHAG lngenieurbüro MaggiaLoearno57