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Aufbruch Gemeinde - Pfarrer- und Pfarrerinnenverein

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enswelt anderer wird in solcher Elementarerziehunggeleistet.Die Aktion ist nun 50 Jahre alt, ein halbesJahrh<strong>und</strong>ert. So lang währt dieSchaffenszeit fast zweier Generationen.Wie oft haben uns »Der Spiegel« <strong>und</strong>andere den Untergang der evangelischenKirche <strong>und</strong> damit unseres WerkesBROT FÜR DIE WELT an die Wand gemalt.Wir bestehen noch. Die Aktionmag in die Jahre gekommen sein – dochsie ist stets jung <strong>und</strong> dynamisch mitIdeen für die Ärmsten, deren Kinder <strong>und</strong>Mütter.Im Rückblick auf die sich ständig verändertenZeitumstände erkennt man,wie großartig BROT FÜR DIE WELT seinemAuftrag treu geblieben ist, den 1959 dieevangelische Christenheit in Deutschlandergriffen hat. Mit Realitätssinn,Nüchternheit <strong>und</strong> heißem Herzen, Intelligenz<strong>und</strong> Einfallsreichtum hat sieSchritte zu den Armen <strong>und</strong> Wege ersonnenfür jene, die sich Hungerschmerzausmalen können. Sie fandPfade durch das Dickicht aus Nichtwahrnehmen<strong>und</strong> Nichtverstehen, ausVergesslichkeit <strong>und</strong> Hartherzigkeit. DieAkteure der Aktion wurden ständig gefordert<strong>und</strong> herausgefordert von denEreignissen der Gegenwart. Zugleichgestalteten sie von sich aus wesentlicheVerbesserungen ihres Entwicklungsdienstes<strong>und</strong> ihrer, durch klugeArgumente gesicherten, Werbung inunserem Land.Als <strong>Gemeinde</strong>pfarrer durfte ich den unsichtbarenStab der Aktion vor r<strong>und</strong> 33Jahren übernehmen. Ich habe BROT FÜRDIE WELT unendlich viel zu verdanken: Esgab meinem Pfarrdienst auch dannSinn, wenn ich in der <strong>Gemeinde</strong> wenigzu spüren wähnte von gelebtem Glauben,Bibelwissen, Bekenntnistreue <strong>und</strong>charakterlicher Festigkeit, was die Verantwortungfür unsere Kirche anbelangt.Doch meine Frau <strong>und</strong> ich habennie Glieder unserer <strong>Gemeinde</strong> vergeblichum Mitwirken <strong>und</strong> Mithelfen beiBROT FÜR DIE WELT gebeten. BROT FÜR DIEWELT schuf sich immer seinen Kreis. Esstrahlte von da aus in das Dorf <strong>und</strong> seineHäuser. Engagierte erreichten dortin vielen Gesprächen auch mancheFernstehende.Irgendwann war selbstverständlich,dass in der Adventszeit vom Kirchturmdie BROT FÜR DIE WELT-Fahne grüßte. DasDorf hätte sich den Titel einer »BROT FÜRDIE WELT-<strong>Gemeinde</strong>« erworben, wenn esihn denn (endlich!!) gäbe.S. 178 KORRESPONDENZBLATTNr. 12 Dez. 2008Als Staffelträger der Aktion in einer<strong>Gemeinde</strong> ging mir eines Tages überdeutlichauf, dass durch die Bibel mitder Bitte: Brich dem Hungrigen deinBrot! eine herrliche Stafette läuft: DasSchöpfungsepos atmet das dankbareStaunen, dass der Mensch <strong>und</strong> sein Viehfür eine zugemessene LebensspanneNahrung auf der Erde findet. Die Erzvätermüssen als frühe Hungerwanderernach Ägypten ziehen <strong>und</strong> erhalten Speise.Mose kann die entsprungenen, murrendenSklaven in der Wüste sättigen<strong>und</strong> ihren Durst stillen. In seinem Gesetzwird angeordnet, dass an den Ekkender Felder <strong>und</strong> in den Weinbergenfür die Armen etwas zu ernten übrigbleiben soll. Die Fürsorge wird in dieHände der Besitzenden gelegt. Ruthdarf Ähren auflesen <strong>und</strong> verdirbt mitihrer Schwiegermutter nicht. Prophetensetzen die Hungerhilfe als wahren Gottesdienstfest. Paulus sammelt für dieArmen in Jerusalem: Er prägt die zeitlosenWorte: Euer Überfluss diene ihremMangel. Nicht dass die andern guteTage haben sollen <strong>und</strong> ihr Not leidet,sondern dass ein Ausgleich geschehe:Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangelab ... Wie jubelt schließlich der Versim Markusevangelium: Sie aßen alle<strong>und</strong> wurden satt. Bei <strong>und</strong> durch Jesusfanden jene Nahrung, die ihn gejammerthatten, weil sie so verschmachtet<strong>und</strong> ohne Hirten waren. Der Vater imGleichnis nimmt seinen schier verhungertenSohn in die Arme <strong>und</strong> ordnetsouverän ein Festmahl an. Zartes Kalbfleischdarf der Sohn zur Schonung seinesMagens als Aufbaukost bekommen:Lasst uns essen <strong>und</strong> fröhlich sein.Ein heißes Verlangen atmet die Bibel,dass Menschen gemäß der Vaterunserbitteschlicht täglich satt werden.Diese Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist der Vorgeschmackdes himmlischen Mahles.Jesus teilt <strong>und</strong> teilt aus vor seinem Fortgehenin den Tod das Elementarste:Brot <strong>und</strong> Wein: Brot zum Leben, das imBlick auf IHN für immer geheilt <strong>und</strong> erlöstbleibt; Wein zur Freude. Sie lässtdie Seele in der Erinnerung an ihn träumenvon seiner Vergebung, die allesumfasst – auch die Schuld, die man sichselbst nie vergisst, dieses eigene Versäumender Hungerhilfe, das man sichimmer wieder vorhalten muss.Am Ende meiner Dienstzeit erfüllt mich,dass ich dankbar bin für die geistigenAnregungen aus dem Materialien derAktion <strong>und</strong> für den Reichtum an Bildernaus den BROT FÜR DIE WELT-Ländern, mitden oft lächelnden Gesichtern einzelnerMenschen jenseits der Ozeane. Wieklein wurde mancher dienstlicher Ärger,wenn die Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführungeines Vorhabens für BROT FÜR DIEWELT die Seele weitete. Ich fühle micherleichtert, dass ich mit vielen dabeisein durfte, damit mir unbekannte <strong>und</strong>doch nahegebrachte Geschwister, diese»fernen Nächsten«, aus der Tiefe ihresElendes emporklimmen können. Ichkonnte ja nicht in die Hungergebietegehen <strong>und</strong> anpacken, Kinder füttern<strong>und</strong> Brunnen bohren. Für ein eigenesProjekt reichten die Kräfte unserer <strong>Gemeinde</strong>,ja unseres Dekanates, niemalsaus. Diese Organisation meiner Kircheerfüllte stellvertretend die Pflicht, diezu allererst an mich mit der FeststellungJesu gerichtet ist: Ich bin hungriggewesen <strong>und</strong> ihr habt mich gespeist. –Was ihr getan habt einem unter diesenmeinen geringsten Brüdern, das habtihr mir getan. Ich bin erfüllt von derWahrheit, »wenn du die Hungrigen deinHerz finden lässt, wird dein Licht in derFinsternis aufgehen <strong>und</strong> dein Dunkelwird sein wie der Mittag.«Das Eingewobensein in das Netz BROTFÜR DIE WELT darf ich zur Habenseite meinerberuflichen Existenz ohne jeglichenfalschen Stolz (Lukas 17,10!) rechnen.Ich konnte am Ende meiner Dienstzeitden Stab innerhalb meiner Familie weitergeben.Zugleich habe ich ihn in dermir anvertrauten Kirchengemeinde»hinterlegt«. Andere werden ihn aufnehmen– hier oder an anderen Orten.Denn BROT FÜR DIE WELT läuft durchDeutschland <strong>und</strong> in die Welt hinaus,solange die Worte der Heiligen Schriftvon Erbarmen mit den Elenden <strong>und</strong> gegendas Verhungernlassen der Ärmstenfür unseren Glauben unerlässlich sind.Er gilt in Christus ja nur, wenn er in derLiebe tätig ist.Mit unserer alljährlich neu gestartetenAktion besitzen wir über die gesamteFläche der Evangelischen Kirche inDeutschland eine Organisation, die vielenbeisteht darin, ein weiteres Wortdes Herrn zu erfüllen: Arme habt ihr allezeitbei euch, wenn ihr wollt, könntihr ihnen Gutes tun.Wir dürfen darauf vertrauen, dass Christiguter Geist 1959 in unsere Kirchehineinwehte. Mit diesem Wind im Segelwird BROT FÜR DIE WELT weitertreiben<strong>und</strong> getrieben werden. Noch ist kein Zielin Sicht, das es überflüssig macht. ImGegenteil: Die Aktion ist der unverzichtbare,ideologiefreie Beitrag derEvangelischen in den Turbulenzen derGlobalisierung, die bislang die Lage der

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