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in situ Sanierung eines mit Chloraromaten verunreinigten ...

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E<strong>in</strong>leitung 12<br />

KE & KNACKMUSS 1984, SANDER et al. 1991, HAIGLER et al. 1992). Die aerobe Metabolisierbarkeit<br />

nimmt <strong>in</strong> der Reihenfolge Mono- � Di- � Tri- � Tetraaromaten ab (SANDER<br />

et al. 1991, BEURSKENS et al. 1993).<br />

Mikrobieller Abbau von Hexachlorcyclohexanen, vorzugsweise von γ-HCH, wurde <strong>in</strong><br />

zahlreichen Publikationen beschrieben; e<strong>in</strong> Überblick f<strong>in</strong>det sich bei STRAUBE (1991).<br />

Mögliche Metabolite des anaeroben Abbaus von γ-HCH s<strong>in</strong>d γ-TeCCH (γ-3,4,5,6-Tetrachlorcyclohexen)<br />

und γ-PCCH (γ-1,3,4,5,6-Pentachlorcyclohexen), die wiederum weiter<br />

zu Chlorbenzolen umgesetzt werden können (IMAI et al. 1992). E<strong>in</strong>ige Mikroorganismen<br />

s<strong>in</strong>d befähigt, γ-HCH zu isomerisieren und es zu α-, β- und δ-HCH umzusetzen<br />

(STRAUBE 1991). Die Isomere β-, δ- und ɛ-HCH gelten als mikrobiell schlecht abbaubar<br />

(BEURSKENS et al. 1991, BUTTE et al. 1991).<br />

1.3.5 Produktion der Fa. Boehr<strong>in</strong>ger<br />

Auf e<strong>in</strong>em Industriegelände im Hamburger Stadtteil Billbrook stellte die dort 1923 gegründete<br />

Fa. C. H. Boehr<strong>in</strong>ger zunächst ausschließlich Pharmazeutika her. Seit ca. 1952 produzierte<br />

das Unternehmen das Insektizid L<strong>in</strong>dan (γ-Hexachlorcyclohexan), 2,5-Dichlor-<br />

4-bromphenol (Vorprodukt zur Herstellung des Insektizids Bromophos) und das Herbizid<br />

T-Säure (2,4,5-Trichlorphenoxyessigsäure) (BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSE-<br />

STADT HAMBURG 1984).<br />

Herstellung von L<strong>in</strong>dan (γ-Hexachlorcyclohexan) Durch Photochlorierung von Benzol<br />

erhält man sogenanntes ”technisches HCH”, e<strong>in</strong> Gemisch, das aus 60–70% α-HCH,<br />

5–12% β-HCH, 10–15% γ-HCH, 6–10% δ-HCH und 3–10% ɛ-HCH und bis zu 4% Heptachlorcyclohexan<br />

und Octachlorcyclohexan besteht (SCHULZE & WEISER 1985, STRAU-<br />

BE 1991, BUSER & MÜLLER 1995). Dieses Gemisch wurde <strong>in</strong> Methanol gekocht, dabei<br />

g<strong>in</strong>gen γ- und δ-HCH <strong>in</strong> Lösung; die unlöslichen Isomere α- und β-HCH wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Drehfilter abgeschieden und dienten als Ausgangsstoffe zur Herstellung von 1,2,4-<br />

Trichlorbenzol. Die aus dem Filter abfließenden γ- und δ-HCH-Isomere wurden abgekühlt,<br />

wodurch technisches γ-HCH auskristallisierte. Dieses wurde durch erneutes Lösen<br />

<strong>in</strong> Methanol, nach Abkühlung und Filtration <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>heitsgrad von ca. 99%<br />

gewonnen und nach Trocknung, Mahlung und Abfüllung als L<strong>in</strong>dan verkauft. Da bei<br />

diesem Synthetisierungsprozeß das Zielprodukt γ-HCH nur <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Ausbeute von ca.<br />

12% gewonnen werden konnte, kam der Verwertung und Vermarktung der entstandenen<br />

Nebenprodukte und Rückstände entscheidende wirtschaftliche Bedeutung zu. So wurden<br />

Prozesse entwickelt, um die Rückstände zu Pentachlorphenol (Weiterverarbeitung<br />

zu Holzschutz<strong>mit</strong>teln oder Fungiziden), Trichlorbenzolen (Lösungs<strong>mit</strong>tel oder zur Produktion<br />

von Nitroaromaten), Trichlorphenolen (Ausgangsprodukt für das Herbizid 2,4,5-

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