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Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission

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der Krankheit leidend teilgenommen. Beim Tagungsende – einen Tag vor seinem<br />

65. Geburtstag – war vielen von uns bewusst, dass es vermutlich ein letzter<br />

Abschied war.<br />

Roderich Rüfer wurde am 27. Mai 1936 als Sohn eines Kaufmanns in Berlin geboren.<br />

Die Familie übersiedelte kurze Zeit später nach Neuruppin in die Mark Brandenburg,<br />

woher seine Mutter stammte. Herr Rüfer hat die gesamte Kindheit, also<br />

auch die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegszeit in Neuruppin erlebt. Hier<br />

besuchte er die Grundschule und Oberschule. 1953 waren die politischen Verhältnisse<br />

so unerträglich geworden, dass die Flucht nach Westberlin der einzige Ausweg<br />

war. Er hat am Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem die letzten vier Schuljahre<br />

verbracht und dort 1956 das Abitur abgelegt.<br />

Von 1956 bis 1962 hat Herr Rüfer an der Freien Universität Berlin Medizin studiert<br />

und 1962 das Studium erfolgreich abgeschlossen. Nach Medizinalassistentenzeit<br />

und Erlangung der ärztlichen Approbation wurde er Assistent an der II.<br />

Medizinischen Klinik der Freien Universität Berlin. Hier entwickelte sich frühzeitig<br />

sein besonderes Interesse an der normalen und gestörten Atmungsfunktion.<br />

Nach Abschluss seiner Promotion wechselte er an das Max Planck Institut für<br />

experimentelle Medizin in Göttingen, wo er in acht Jahren grundlegende Arbeiten<br />

über die Pathophysiologie der Atemmechanik durchführen konnte. Sein besonderes<br />

Interesse galt der Erforschung der Oberflächenkräfte in den Lungenalveolen.<br />

In der Zeit waren erste Kenntnisse über oberflächenaktive Substanzen in der Auskleidung<br />

der Lungenoberfläche entstanden. Herr Rüfer konnte mit eigenen, dafür<br />

ausgearbeiteten Messmethoden den Einfluss der Phospholipid-Verbindungen auf<br />

die Lungenentfaltung und Lungenbelüftung quantifizieren und die Grundlagen für<br />

die heute etablierte therapeutische Surfactant-Therapie bei Störungen der alveolären<br />

Ventilation liefern. Diesem Thema war auch seine Habilitationsschrift gewidmet.<br />

Ein weiteres Gebiet, das von Herrn Rüfer in dieser Zeit bearbeitet wurde, war die<br />

Flüssigkeitsatmung. Die Möglichkeit, mit sauerstofftragenden Fluorocarbonen<br />

einen ausreichenden Gasaustausch in der Lunge zu erreichen und Versuchstiere in<br />

einer solchen Flüssigkeit normal am Leben zu erhalten, warf viele grundsätzliche<br />

Fragen auf. Herr Rüfer hat mit seinen Arbeiten die Basis für eine Ausnutzung dieses<br />

Prinzips beim gestörten Gasaustausch in der Lunge geliefert. Seit kurzem wird<br />

die partielle Flüssigkeitsbeatmung auch in der Intensivmedizin verwendet.<br />

1975 wurde Herr Rüfer, nachdem er außerplanmäßiger Professor der Universität<br />

Göttingen geworden war, als Wissenschaftlicher Rat und Professor an das Institut<br />

für Pharmakologie und Toxikologie am Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg<br />

berufen. Zusammen mit Herrn Friedberg hat er dieses Institut, eine Neugründung,<br />

die wegen der Errichtung einer klinischen universitären Ausbildungsstätte<br />

notwendig wurde, zu einem leistungsfähigen <strong>Forschung</strong>sinstitut aufgebaut.<br />

Hier konnte er seine Arbeiten über die Atemmechanik fortführen und besonders<br />

auf anwendungsorientierte Fragestellungen zentrieren. Ein besonderes Augenmerk<br />

schenkte Herr Rüfer dabei Fragen der Störung der Atemmechanik und der Surfactant<br />

Funktion bei Schockzuständen und Vergiftungen.<br />

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