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Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission

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<strong>Zivilschutz</strong>-<br />

<strong>Forschung</strong><br />

Schriftenreihe der Schutzkommision beim Bundesminister des Innern<br />

Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />

im Auftrag des Bundesministerium des Innern<br />

Neue Folge Band40<br />

Dipl.-Chem. Frank Schuppe<br />

Entwicklung von<br />

Dekontaminationsmitteln<br />

und- verfahren bei Austritt<br />

von Industriechemikalien<br />

– Abschlussbericht –<br />

ISSN 0343-5164


ZIVILSCHUTZFORSCHUNG<br />

Neue Folge Band 40


<strong>Zivilschutz</strong>-<br />

<strong>Forschung</strong><br />

Schriftenreihe der Schutzkommision beim Bundesminister des Innern<br />

Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />

im Auftrag des Bundesministerium des Inneren<br />

Neue Folge Band40<br />

Dipl.-Chem. Frank Schuppe<br />

Entwicklung von<br />

Dekontaminationsmitteln<br />

und -verfahren bei Austritt<br />

von Industriechemikalien<br />

– Abschlussarbeit –<br />

ISSN 0343-5164


Herausgeber: Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />

Deutschherrenstr. 93–95, 53177 Bonn<br />

Telefon: (0 18 88) 3 58-0<br />

Telefax: (0 18 88) 3 58-58 03<br />

Internet: www.bundesverwaltungsamt.de<br />

Anmerkung<br />

Dieser Bericht gibt die Meinung des Auftragnehmers wieder. Sie muss nicht mit<br />

der Auffassung der Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> übereinstimmen. Die Verantwortung<br />

für den Inhalt liegt allein beim Autor. Der Eigentümer behält sich alle Rechte<br />

vor. Insbesondere darf dieser Bericht nur mit Zustimmung des Auftraggebers<br />

zitiert, ganz oder teilweise vervielfältigt bzw. Dritten zugänglich gemacht werden.<br />

© 2001 by Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> – Bonn<br />

Satz und Druck: Druckhaus Dresden GmbH<br />

4


Vorwort<br />

Im Rahmen der Entwicklung eines Dekontaminationsverfahrens für Chemikalienschutzbekleidung<br />

wurden der Stand der Literatur und Praxis hinsichtlich möglicher<br />

Verfahren, ihrer theoretischen Grundlagen sowie praktischer Erfahrungen aufgearbeitet.<br />

Im Ergebnis wurde das Prinzip der thermischen Desorption als für die Dekontamination<br />

bei Belastungen mit Industriechemikalien geeignetstes Verfahrensprinzip<br />

abgeleitet, dessen physikalisch-chemische Grundlagen (Permeation) herausgearbeitet<br />

sowie Konsequenzen für die Kontamination und Dekontamination von<br />

Chemikalienschutzbekleidung gezogen.<br />

Um mögliche Wirkungsunterschiede aufzudecken sowie den Einfluss der Prozessparameter<br />

zu wichten, wurden von den in Frage kommenden thermischen Verfahren<br />

vier repräsentative Verfahren bzw. Verfahrensvarianten experimentell untersucht.<br />

Dabei ergab sich eine weitgehende Vergleichbarkeit der Verfahren und<br />

bestätigte sich die erwartete Dominanz des Temperaturfaktors.<br />

Im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Verfahrensvorschlages erfolgte darüber<br />

hinaus eine kritische Diskussion der spezifischen Belastungs-, Anlagen-,<br />

Abprodukt- und Kostenseitigen Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren.<br />

Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde ein Gesamtverfahrenskonzept zur Dekontamination<br />

von Chemikalienschutzkleidung bei Belastung mit Industriechemikalien<br />

entwickelt, das den speziellen Anforderungen an ein mobiles Verfahren<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz<br />

gerecht wird. Das vorgeschlagene Verfahren gestattet im Rahmen<br />

der diskutierten Grenzen eine gefahrlose Wiedernutzung kontaminierter Schutzkleidung<br />

ohne vorherige Prüfung auf Restbelastungen.<br />

Als Verfahren wird eine Dekontamination mit trockener Heißluft bei 80 °C – im Bedarfsfall<br />

jedoch auch bis 100 °C – empfohlen. Im Zeitrahmen von zwei Stunden ist dabei<br />

neben der Dekontamination auch eine Grobreinigung vor dem Ablegen, der Feinreinigung,<br />

Trocknung, Sicht- und Druckprüfung sowie ggf. Desinfektion möglich.<br />

Prinzipielle stoffliche Eignungsgrenzen des genutzten Hauptdekontaminationsprinzips<br />

sind durch eine variable Gestaltung der Grob- und Feinreinigungsstufe auszugleichen.<br />

Darüber hinaus werden austauschbare Schutzhandschuhe und -stiefel empfohlen.<br />

In Erweiterung ist festzustellen, dass das vorgeschlagene Verfahrenskonzept prinzipiell<br />

auch zur Dekontamination anderer Schutzausrüstung und Geräte sowie zur<br />

Dekontamination bei Belastung mit chemischen und biologischen Kampfstoffen<br />

sowie radioaktiven Stoffen geeignet ist.<br />

5


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 5<br />

1 Einleitung 8<br />

1.1 Zielstellung und Begriffsbestimmung 8<br />

1.2 Arbeitskonzept 10<br />

2 Ermittlung des Standes der <strong>Forschung</strong> und Technik 13<br />

2.1 Literaturrecherche 13<br />

2.2 Patentrecherche 14<br />

2.3 Fachkonsultationen 14<br />

3 Physikalisch-chemische Grundlagen der Dekontamination 15<br />

3.1 Solvent-Polymer-Wechselwirkungen 15<br />

3.2 Einflussfaktoren und Prozessparameter 24<br />

4 Wiederherstellbarkeit der Ausgangseigenschaften 26<br />

4.1 Alterung und einsatzbedingte Schädigung 26<br />

4.2 Prüfung auf Mängelfreiheit 28<br />

4.3 Grenzen der Dekontamination 29<br />

5 Dekontaminationsprinzipien und -verfahren 34<br />

5.1 Verfahren in kondensierter Phase 35<br />

5.1.1 Waschverfahren 35<br />

5.1.2 Kochen 38<br />

5.2 Gasphasenverfahren 38<br />

5.2.1 Dampfanwendungen 38<br />

5.2.2 Heißluftanwendungen 40<br />

5.2.3 Vakuumbehandlung 42<br />

5.3 Sonstige Verfahren 42<br />

5.4 Periphere Verfahrensstufen 44<br />

6


6 Experimentelle Arbeiten 47<br />

6.1 Versuchskonzept 47<br />

6.2 Allgemeine Grundlagen 47<br />

6.2.1 Chemikalienauswahl 48<br />

6.2.2 Anzugmaterialauswahl 49<br />

6.2.3 Prüfmusterherstellung 49<br />

6.2.4 Probenbeaufschlagung 51<br />

6.2.5 Dekontaminationsverfahren im Labormaßstab 54<br />

6.2.6 Analytik 55<br />

6.3 Vorversuche 58<br />

6.3.1 Versuchsbeschreibung 58<br />

6.3.2 Ergebnisdiskussion 59<br />

6.4 Hauptversuche 60<br />

6.4.1 Versuchsbeschreibung 60<br />

6.4.2 Ergebnisdiskussion 61<br />

6.4.3 Untersuchungen zur Waschwasserbelastung 63<br />

7 Diskussion möglicher Verfahrenskonzepte 65<br />

7.1 Allgemeines 65<br />

7.2 Verfahrenskonzepte 67<br />

8 Verfahrensvorschlag 70<br />

9 Anhänge 74<br />

Anhang 1 – Spezielle Probleme 75<br />

Anhang 2 – Vorversuche – Dekontaminationskurven 89<br />

Anhang 3 – Hauptversuche – Dekontaminationskurven 95<br />

Anhang 4 – Literatur 108<br />

7


1 Einleitung<br />

1.1 Zielstellung und Begriffsbestimmung<br />

Die moderne Industriegesellschaft ist ohne hochentwickelte Chemie nicht denkbar.<br />

Der Umgang mit Chemikalien ist jedoch zwangsläufig mit Gefahren verbunden.<br />

Hierbei sind insbesondere Brände und Explosionen sowie Freisetzungen zu<br />

nennen.<br />

Infolge der relativ hohen Bevölkerungsdichte in Mitteleuropa, der territorialen<br />

Nähe von Industrie- und Wohngebieten sowie bedingt durch Chemietransporte<br />

sind Schadenslagen mit katastrophalem Ausmaß jederzeit möglich. Jüngstes Beispiel<br />

ist der Bahnbetriebsunfall mit einem Vinylchlorid-Kesselwagenzug bei<br />

Schönebeck/Elbe am 1. Juni 1996, bei dem nur infolge besonderer Umstände und<br />

des beherzten Eingreifens der örtlichen Einsatzkräfte eine Katastrophe ausblieb.<br />

Neben menschlichem und technischem Versagen kommen als mögliche Ursachen<br />

auch Sabotage (vgl. Anschlag auf die Tokioter U-Bahn) und, wenn auch gegenwärtig<br />

weniger aktuell, die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen und Störungen<br />

in Frage. Im V-Fall ist dabei grundsätzlich von Katastrophenausmaßen<br />

auszugehen.<br />

Hierfür gilt es Vorsorge zu treffen. Gegenstand der vorliegenden Arbeit bildet in<br />

sofern die Entwicklung eines möglichst universellen Verfahrens zur Dekontamination<br />

von schwerer Chemieschutzkleidung nach Einsätzen zur Abwehr von Austritten<br />

von Industriechemikalien mit und ohne Brandfolge.<br />

Speziell geht es um die Herausarbeitung geeigneter Dekontaminationsmittel<br />

bzw. -verfahren, die eine Weiter- bzw. Wiederverwendung der Schutzkleidung im<br />

V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz – ohne analytische Erfolgskontrolle –<br />

ermöglichen.<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen bildet der Dekontaminationsschritt. Taktische<br />

Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Chemieschutzkleidung werden<br />

dagegen nur insoweit berücksichtigt, als dies unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung<br />

eines Gesamtverfahrens erforderlich ist. Soweit sie nicht die Dekontamination<br />

selbst betreffen, werden sie zum Beispiel im seit Herbst 1996 vorliegenden<br />

Richtlinienentwurf der vfdb zur Dekontamination behandelt.<br />

Entsprechend der Aufgabenstellung wird der Begriff der Dekontamination im<br />

Rahmen dieser Arbeit, wenn nicht ausdrücklich anders ausgeführt, im Sinne der<br />

Entfernung chemischer Belastungen von der Oberfläche und vor allem auch aus<br />

der Tiefe des Schutzanzugmaterials verwendet. Dabei besteht die zusätzliche Be-<br />

8


schränkung der Gültigkeit der getroffenen Aussagen auf gasdichte Chemikalienschutzanzüge<br />

nach vfdb-Richtlinie 0801 sowie im Katastrophenschutz verwendete<br />

Chemieschutzkleidung bzw. entsprechende Elastomermaterialien.<br />

Die Beschränkung auf Industriechemikalien sowie die genannten Schutzkleidungsmaterialien<br />

schließt eine sinnvolle Übertragung bzw. Anwendung der Ergebnisse<br />

auf die Dekontamination von mit chemischen Kampfstoffen belasteter<br />

Schutzkleidung sowie Geräten (Entgiftung), wie auch biologischer Kampfstoffe<br />

(Entseuchung) und radioaktiver Beaufschlagungen (Entstrahlung, Entaktivierung)<br />

nicht aus. Entsprechende Untersuchungen sind allerdings nicht Gegenstand dieser<br />

Arbeit.<br />

Zur Lösung der Aufgabenstellung waren die verschiedenen Verfahrensparameter<br />

und ihre Bedeutung für die Dekontamination herauszuarbeiten, sowie Grenzen<br />

bzw. Problemfälle der Dekontamination im Allgemeinen bzw. für die verschiedenen<br />

in Frage kommenden Verfahren der Dekontamination aufzuzeigen. Schließlich<br />

waren auch die Auswirkungen auf die Umwelt offenzulegen bzw. Wege zu<br />

einer umweltgerechten Verfahrensgestaltung und Abfallentsorgung darzustellen.<br />

Der zu unterbreitende Verfahrensvorschlag hatte darüber hinaus den Anlagenund<br />

Betriebsaufwand sowie Erfordernisse eines mobilen Verfahrens im operativen<br />

Einsatz zu berücksichtigen.<br />

Ein Dekontaminationsverfahren für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz<br />

muss nicht nur eine hohe Wirksamkeit (schnell und sicher) besitzen und für<br />

größere Durchsätze geeignet sein, es muss auch eine hohe Mobilität aufweisen.<br />

Weitere Forderungen sind eine einfache Bedienbarkeit, geringer Personalbedarf,<br />

hohe Zuverlässigkeit und ein möglichst geringer Anfall sowie einfaches und<br />

gefahrloses Handling der Abprodukte.<br />

Als Bedingung eines für die Zwecke des Katastrophenschutzes geeigneten Verfahrens<br />

wurde im Rahmen der Projektbegleitung präzisierend ein Zeitlimit von<br />

maximal 2 h vorgegeben. In dieser Zeit soll die Dekontamination (und Desinfektion<br />

sowie Trocknung) soweit abgeschlossen sein, dass ein einsatzbedingt belasteter<br />

Schutzanzug ohne Gefährdung für den Anzugträger wieder einsatzfähig ist.<br />

Die sonstige Reinigung (äußerlich und innerlich) – zur Entfernung von Schweiß<br />

und erdigen Verunreinigungen – wurde dagegen im vorgegebenen Zeitrahmen<br />

bzw. für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz als nicht zwingender, jedoch<br />

wünschenswerter Verfahrensbestandteil definiert.<br />

Im Laufe der Arbeiten ergaben sich durch die Diskussionen in der projektbegleitenden<br />

Arbeitsgruppe insbesondere seitens der Industrievertreter Hinweise auf eine<br />

begrenzte thermische Beständigkeit der Schutzanzugmaterialien bzw. -anzüge<br />

(Material, Nähte, Formteile). Als vertretbare Temperaturobergrenze für ein<br />

9


Dekontaminationsverfahren wurden für Mehrschichtenfilm- bzw. Laminatmaterialien<br />

40 °C und für gasdichte Schutzkleidung aus Elastomermaterialien (z.B.<br />

Butyl, Neopren, Viton) 80 °C genannt, wobei bei Letzteren die Beschränkungen<br />

weniger auf die Materialien selbst zurückzuführen sind, als vielmehr auf die Verbindungen<br />

und sonstigen Elemente.<br />

Unter dem Gesichtspunkt einer hohen Wiederverwendbarkeit sowie der vorhandenen<br />

Ausstattungen wurden daher 80 °C als Verfahrensgrenzen definiert. Die Vorversuche<br />

erfolgten jedoch wegen der erwarteten Bedeutung des Verfahrensparameters<br />

Temperatur bis zu einer Dekontaminationstemperatur von 100 °C sowie<br />

vergleichend bei 80 °C und zum Teil auch 50 °C. Für das System Viton-Butyl/<br />

Xylol wurden darüber hinaus auch in den Hauptversuchen 80 und 100 °C vergleichend<br />

untersucht. Im Übrigen gibt es im militärischen und <strong>Zivilschutz</strong>bereich<br />

durchaus Anwendungen, die bei 100 °C (Kochen) und darüber arbeiten (Heißluftund<br />

Heißdampfverfahren).<br />

1.2 Arbeitskonzept<br />

Ausgehend von der Aufgabenstellung, ein Verfahren zur Dekontamination von<br />

Schutzkleidung nach Belastung mit Industriechemikalien zu entwickeln, erfolgte<br />

zunächst eine Auswertung der einschlägigen Literatur zu genutzten bzw. beschriebenen<br />

Verfahren und Prinzipien sowie deren physikalisch-chemische Grundlagen.<br />

Dabei ergaben sich als grundlegende Wirkprinzipien der Dekontamination bei chemischer<br />

Belastung die thermische Desorption als Umkehr des bei der Kontamination<br />

stattfindenden Permeationsprozesses (thermische Verfahren) sowie die chemische<br />

Zerstörung bzw. Veränderung der Kontaminanten (chemische Verfahren, Entgiftung).<br />

Darüber hinaus ist der Einfluss mechanischer Kräfte (Abwischen, Abtupfen, Abwaschen)<br />

sowie Lösungs- und Dispergierungseffekte zu nennen, denen jedoch lediglich<br />

eine unterstützende Rolle zukommt. Die praktizierten Verfahren und Verfahrensvarianten<br />

nutzen die Wirkprinzipien meist kombiniert, wobei allerdings in<br />

der Regel der Einfluss eines Prinzips überwiegt.<br />

Die Variationsbreite thermischer Verfahren reicht vom Ablüften, über Heißluft- und<br />

Heißdampfbehandlungen bis zum Waschen. Sie beruhen prinzipiell auf einer Umkehr<br />

der bei der Kontamination stattfindenden Transportprozesse (Lösung, Diffusion)<br />

durch Umkehr des Konzentrationsgradienten und/oder erhöhten Temperaturen.<br />

Dem gegenüber stehen Verfahren, die auf eine Gefährdungsminimierung bzw.<br />

-beseitigung durch Zerstörung bzw. Veränderung der auf und in Schutzkleidungsmaterialien<br />

sowie sonstigen Oberflächen und Materialien befindlichen Chemikalien<br />

(Kontaminanten) v. a. durch Reaktion mit chemischen Stoffen (Entgiftungsmittel,<br />

10


meist starke Oxidationsmittel) zielen oder thermisch induzierte Reaktionen, wie<br />

Thermolyse und Hydrolyse sowie auch katalytische Wirkungen, nutzen. Sie sind<br />

in Anlehnung an den im militärischen Sprachgebrauch etablierten Begriff der<br />

Entgiftung, der dort jedoch ausschließlich die Unschädlichmachung chemischer<br />

Kampfstoffe zum Inhalt hat, besser als Entgiftungsverfahren zu bezeichnen.<br />

Am verbreitetsten sind Entgiftungsverfahren unter Nutzung von Entgiftungsmitteln.<br />

Sie sind allerdings in der Katastrophen- bzw. Gefahrenabwehr wenig sinnvoll. Zum<br />

einen ist die überwiegende Zahl der im Katastropheneinsatz zu erwartenden Stoffe<br />

chemisch relativ inert; zu ihrer Zerstörung bzw. Veränderung müssten entsprechend<br />

reaktive Chemikalien eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass sie im Überschuss<br />

einzusetzen wären, um in vertretbaren Zeiträumen Effekte zu erzielen. Die<br />

Reaktionsprodukte und Überschüsse des Entgiftungsmittels wären oft toxischer<br />

als die Zielbelastung, die Gefahren für die Umwelt wären erheblich. Bei den für<br />

diese Einsatzfälle verbreiteten, weil billigen und vergleichsweise universellen<br />

Chlor abspaltenden Oxidationsmitteln entstünde z.B. ein „wilder Cocktail“ chlororganischer<br />

Produkte.<br />

Der Umgang mit diesen Entgiftungsmitteln erforderte darüber hinaus entsprechendes<br />

Sachverständnis. Die Gefahren infolge unvorhergesehener heftiger Reaktionsverläufe<br />

bzw. giftiger Reaktionsprodukte sind nicht unerheblich. Für einen effektiven<br />

Einsatz wäre beträchtliche <strong>Forschung</strong>sarbeit erforderlich. Da vor der möglichen<br />

Zerstörung die Erreichung der Tiefe des Materials steht, erfordern chemische Entgiftungsmittel<br />

auch zwangsläufig relativ lange Einwirkzeiten. Hinzu kommt, dass<br />

die Tiefenwirkung der in der Regel anorganischen Produkte gering ist. Die Anwendung<br />

chemischer Dekontaminationsmittel würde darüber hinaus zu einer verstärkten<br />

Alterung der Schutzkleidung führen.<br />

Im Übrigen basieren Entgiftungsprozesse auf Einzelreaktionen und sind insofern<br />

für ein universelles Dekontaminationskonzept ungeeignet. Außer bei Belastungen<br />

mit chemischen Kampfstoffen bzw. entsprechender Pestizide (z.B. phosphororganischer<br />

Verbindungen) ist ihr Einsatz daher grundsätzlich abzulehnen. Dies gilt<br />

auch für denkbare Sonderfälle des Einsatzes chemischer Stoffe zur Unterstützung<br />

der Dekontamination, wie die praktizierte Neutralisation von Säuren und Laugen.<br />

Die weiteren Ausführungen sowie durchgeführten Arbeiten beschränken sich daher<br />

auf thermische Verfahren der Dekontamination. Einführend war der Stand der<br />

Literatur zu Theorie und Praxis aufzuarbeiten und Schlüsse für die experimentellen<br />

Arbeiten zu ziehen.<br />

Die physikalisch-chemischen Grundlagen von Transportprozessen ließen eine<br />

Dominanz des Prozessparameters Temperatur erwarten. Der relative Einfluss weiterer<br />

Parameter im Verhältnis zur Temperatur sowie die absolute Wirkung eines<br />

optimierten Parametersatzes konnten jedoch nur im Experiment ermittelt werden.<br />

11


Gegenstand der experimentellen Arbeiten bildet daher der Vergleich der Leistungsfähigkeit<br />

möglicher thermischer Dekontaminationsverfahren sowie die Gewichtung<br />

der Einflussfaktoren bzw. Verfahrensparameter.<br />

Parallel zu den experimentellen Arbeiten war eine Analyse der praktizierten Dekontaminationsverfahren<br />

hinsichtlich genutzter Prozessparameter sowie allgemeiner<br />

Verfahrenseigenschaften, wie stoffliche Eignungsgrenzen, Mobilitätspotential,<br />

anlagenseitiger Aufwand, Energie- und Wasserbedarf, Abprodukte u.Ä., durchzuführen.<br />

Dabei zeigte sich schnell, dass die allgemeinen Verfahrenseigenschaften untrennbar<br />

mit der Wahl des Dekontaminationsverfahrens im Zusammenhang stehen, d.h.<br />

die Wahl des Dekontaminationsverfahrens, die erforderlichen vor- und nachgelagerten<br />

bzw. peripheren Verfahrensstufen, wie Trocknung, Reinigung, Desinfektion<br />

u.a. bestimmt. Eine klare Favorisierung war jedoch nicht möglich, da die<br />

Ansprüche an das zu entwickelnde Verfahrenskonzept sehr komplex und stofflich<br />

universell waren. Die aus der Theorie und Praxis abgeleiteten Einflussfaktoren<br />

waren daher im Rahmen von Vorversuchen hinsichtlich ihrer Relevanz zu selektieren<br />

und ausgewählte Parameter einer weitergehenden Untersuchung zu unterziehen.<br />

Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen sowie der Diskussion der allgemeinen<br />

Verfahrenseigenschaften unter V-Fall-Bezug sollten in ein Konzept für<br />

ein Dekontaminationsgesamtverfahren münden. Dabei waren auch mögliche Alternativen<br />

und deren Konsequenzen aufzuzeigen.<br />

12


2 Ermittlung des Standes von <strong>Forschung</strong> und Technik<br />

Zur Ermittlung des Standes der Technik wurden eine Literatur- und eine Patentrecherche<br />

durchgeführt sowie wichtige, mit dieser Thematik befasste Einrichtungen<br />

und Feuerwehren im deutschsprachigen Raum konsultiert.<br />

Die recherchierbare Grundlagenliteratur zu dieser Thematik war jedoch – insbesondere<br />

was die Verfahrensseite betrifft – begrenzt. Dies ist in Anbetracht der militärischen<br />

Verwendbarkeit nicht verwunderlich. Andererseits sind auch die verfahrensseitigen<br />

Möglichkeiten sehr beschränkt.<br />

Ausgehend von den USA gibt es seit den siebziger Jahren jedoch auch zunehmend<br />

einen zivilen Bezug dieser <strong>Forschung</strong>en. Dabei wurden zunächst Erfahrungen<br />

aus dem militärischen Bereich (chemische Kampfstoffe, Brände und Leckagen<br />

auf Grossschiffen) sowie der Raumfahrt für die Gefahrenabwehr bei Transportunfällen<br />

und Katastrophen sowie für den Arbeitsschutz in der Industrie weiterentwickelt.<br />

Gegenstand dieser Arbeiten bilden allerdings überwiegend Untersuchungen<br />

der Permeationseigenschaften potentieller Anzug- bzw. Handschuhmaterialien zum<br />

Zwecke der Auswahl geeigneter Materialien.<br />

In Kapitel 3 wird ein Überblick über die recherchierten, im weitesten Sinne thermischen<br />

Dekontaminationsverfahren gegeben. Dabei wurden auch entsprechende<br />

Entgiftungsverfahren berücksichtigt.<br />

2.1 Literaturrecherche<br />

Neben einer Recherche in der Bibliothek des Bundesamtes für <strong>Zivilschutz</strong> in<br />

Bonn sowie des IdF und der Universität Magdeburg zur entsprechenden Thematik,<br />

erfolgte auch eine umfangreiche Recherche in verschiedenen Datenbanken.<br />

Datenbanken: – Feuerwehrspeicher des IdF<br />

– BSWW/Brandschutzwesen, <strong>Forschung</strong>sstelle für Brandschutztechnik<br />

Karlsruhe<br />

– NTIS<br />

– BAUL, FIZ Technik Frankfurt: BAU-LITDOK der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz<br />

– ULIT/ENVIRONMENTAL LIT: (GE) des Umweltbundesamtes<br />

– DOMA/Maschinen- und Anlagenbau, FIZ Technik<br />

– FTN, Fachinformationszentrum Karlsruhe<br />

13


Suchbegriffe: Dekontamination/Decontamination/Reinigung/Desinfektion<br />

in Verknüpfung mit Chemikalienschutzanz-/Chemikalienschutzbekleidung/Vollschutzanz-/Schutzkleidung/ProtectiveClothing/Störfall/Chemie-/chemical<br />

toxic agents/chemical agents/<br />

Aussagen lieferten insbesondere die ersten drei Speicher.<br />

2.2 Patentrecherche<br />

Die Patentrecherche erfolgte im Patentinformationszentrum der Universität Magdeburg.<br />

Suchbegriffe: deutsch – Schutzanz-/Schutzkleidung/Schutzbekleidung/Schutzausrüstung/-kleid-/-schutz-/Reinig-/Wasch-/Dekontam-/Desinf-/Säuberenglisch<br />

– clothing/protective/clean-/wash-/decontam-/chemicals/<br />

chemical-<br />

Verwendete CD-ROM: – US (1975-8/94)<br />

– Europa (1978-8/94)<br />

– PATOS, Teil I (Grund- u. Rohstoffindustrie, Chemie<br />

u.Ä.) (1980-8/94)<br />

– PATOS, Teil II (Physik, Elektrotechnik u.Ä.)<br />

(1980-8/94)<br />

– PATOS, Teil III (Maschinen- und Fahrzeugbau u.Ä.)<br />

(1980-8/94)<br />

Ergebnis: 19 Referate bzw. Offenlegungsschriften<br />

2.3 Fachkonsultationen<br />

Ein wesentliches Element bei der Einarbeitung in die Thematik bildeten Fachkonsultationen<br />

bei Vertretern der Praxis und <strong>Forschung</strong>. Mein besonderer Dank gilt:<br />

– Auergesellschaft GmbH, Berlin, Herr von Kopp und Frau Rintelen<br />

– BFW Hamburg, Umweltwache, die Herren Dr. Sommerhoff und Mittag<br />

– DMT, Institut für Rettungswesen, Brand- und Explosionsschutz, die Herren<br />

Bresser, Herfort und Beite<br />

– Drägerwerk AG, Lübeck, die Herren Steuer, Kausch und Dr. Mühmel<br />

– TH Darmstadt, Herr Prof. Geerissen<br />

– Werkfeuerwehr der BASF, Ludwigshafen, Herr Langelüddecke<br />

– WWD, Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr in Munster, die Herren<br />

Grabowski, Altmann und Klein<br />

14


3 Physikalisch-chemische Grundlagen der<br />

Dekontamination<br />

Für das Verständnis der bei einem Chemikalienkontakt mit einem Schutzanzug<br />

bzw. anderen Materialien zu beobachtenden Erscheinungen, wie Chemikaliendurchtritt,<br />

Quellung oder Zerstörung des Polymeren sind Kenntnisse der zu Grunde liegenden<br />

allgemeinen Gesetze der Thermodynamik und Kinetik hilfreich. Die folgenden<br />

Ausführungen sollen die wesentlichen Zusammenhänge deutlich machen.<br />

3.1 Solvent-Polymer-Wechselwirkungen<br />

Bei Kontakten von Polymeren mit Chemikalien kommt es zu vielfältigen Wechselwirkungen<br />

auf molekularer Ebene. Dabei sind die Eigenschaften des Polymermaterials<br />

nicht starr, sondern verändern sich mit Eintritt bzw. Lösung von Molekülen der<br />

einwirkenden Chemikalie. Man bezeichnet daher den angreifenden chemischen<br />

Stoff häufig als Lösungsmittel (LM, im Englischen Solvent), auch wenn es sich dabei<br />

nicht um Lösungsmittel im gebräuchlichen Sinn handelt. Der Begriff Lösungsmittel<br />

bzw. Solvent wird im Folgenden meist in diesem stofflich umfassenderen<br />

Sinn verwendet. Er ist im Übrigen gleichbedeutend mit dem in dieser Arbeit häufig<br />

verwendeten Begriff des Kontaminanten.<br />

Unter Solvent-Polymer-Wechselwirkungen wird das Gesamtfeld physikalischchemischer<br />

Wechselwirkungen verstanden, zu denen es beim Kontakt von Solvent-<br />

und Polymer-Molekülen bzw. -Molekülteilen kommt. Makroskopisch sind sie<br />

z. T. an einer Reihe typischer Erscheinungen und Effekte erkennbar. Hierzu<br />

zählen insbesondere die Quellung und die Permeation. In engem inhaltlichen<br />

Zusammenhang stehen auch die Penetration, das Herauslösen von Polymerbestandteilen<br />

sowie die Degradation bzw. Zerstörung der Polymermatrix.<br />

Unter Penetration ist definitionsgmäß der rein physikalische Prozess des massenhaften<br />

Durchtritts von LM-Molekülen durch eine Polymermembran infolge reiner<br />

Konvektion, d.h. wechselwirkungsfreiem Transport, zu verstehen. Die Übergänge<br />

zur Permeation sind fließend, geringe Wechselwirkungen auf molekularer<br />

Ebene vielfach nicht zu vermeiden.<br />

Dieses „Hindurchfließen“ setzt entsprechend große durchgehende Poren, Kanäle<br />

oder Löcher voraus, wie sie z.B. durch Herstellungsmängel (Sieblochmuster von<br />

Trockentrommeln, fehlerhafte Konfektionierung – z.B. im Naht- und Reissverschlussbereich),<br />

aber auch einsatzbedingt und im Wiederherstellungsprozess auftreten<br />

können. Andererseits reicht bei sehr kleinen LM-Molekülen z.T. bereits die<br />

normale Hohlraumstruktur eines Polymeren, zumindest bei höheren Temperatu-<br />

15


en (Strukturaufweitung und Erhöhung der Hohlraumbildungs- bzw. -wechselrate)<br />

und geringen Materialstärken (dünne Membranen), für ein Penetrieren aus.<br />

Unter Permeation wird demgegenüber der Prozess des Ein- und Durchdringens von<br />

LM-Molekülen in bzw. durch Polymermaterialien unter ausdrücklicher Wechselwirkung<br />

auf molekularer Ebene verstanden. Sie ist bei der Kontamination von<br />

Schutzkleidung der Regelfall. Mechanisch werden die Teilprozesse Lösung und<br />

Diffusion unterschieden. Die physikalisch-chemischen Grundlagen der Permeation<br />

spielen sowohl bei der Herstellung der Schutzanzug- und Handschuhmaterialien<br />

(Abscheidung aus organischen LM durch LM-Verdampfung), deren Ausstattung<br />

mit Weichmachern, als auch bei Kontamination und Dekontamination die entscheidende<br />

Rolle. Mit ihnen eng verbunden sind insbesondere Erscheinungen wie Stoffdurchtritte<br />

(Durchbruch), Quellung und Schrumpfung (infolge Weichmacher- u.a.<br />

Zubereitungsverluste).<br />

Bereits die Art ihrer Herstellung, durch Abscheidung aus Lösungen in gebräuchlichen<br />

organischen Lösungsmitteln, wie Tetrahydrofuran (THF), Ethylacetat (EAc),<br />

Toluol und anderen, weist auf die prinzipielle Begrenztheit der Schutzwirkung von<br />

Polymermaterialien hin.<br />

Eine gewisse Sonderrolle spielt das Phänomen Degradation. Der Begriff erfasst<br />

den Abbau der polymeren Matrix und wird im Abschnitt 4.1 näher betrachtet.<br />

Mögliche Erscheinungen sind Versprödung/Minderung der Reißfestigkeit/Erhöhung<br />

der Bruchempfindlichkeit, Oberflächenaufrauung, Schichtenauf- bzw. ablösung,<br />

Blasenbildung und Materialabsprengungen. Sie können rein oberflächlich<br />

sein, aber auch die Materialtiefe erfassen und bis zur völligen Zerstörung reichen.<br />

Das Phänomen Versprödung ist dabei nicht an eine Degradation gebunden.<br />

Versprödungen können auch auf Weichmacherverluste zurückzuführen sein.<br />

Neben Kettenabbau und Bruch von Bindungsbrücken und Vernetzungen sind zur<br />

Degradation im weiteren Sinn auch chemische Modifizierungen infolge bindungsbildender<br />

Reaktionen mit der Polymermatrix zu zählen.<br />

Der Permeationsprozess ist aus mechanistischer Sicht ein mehrstufiger Prozess.<br />

Den ersten Schritt im engeren Sinn bildet die Lösung von Solvent-Molekülen in<br />

der Oberflächenschicht des Polymeren. Ihr voraus gehen allerdings äußere Transportprozesse<br />

(Antransport durch Diffusion/Andiffusion sowie Diffusion durch die<br />

Diffusionsgrenzschicht), die zu einer Annäherung und „Zusammenstoß“ mit der<br />

„Wand“ (äußere Polymerschicht) führen und auch für eine Nachlieferung durch<br />

Lösung im Polymeren entnommener Substanz sorgen. Je nach Löslichkeit im Polymeren<br />

gehen dabei mehr oder weniger viele Solvent-Moleküle pro Zeiteinheit<br />

(und Flächeneinheit) in das Polymer über. Parallel läuft der entgegengesetzte Prozess<br />

der Wiederablösung bzw. Desorption. Die gleichfalls stattfindende Wanderung<br />

von Solvent-Molekülen in die Tiefe des Polymermaterials gehört bereits<br />

zum zweiten Teilprozess der Permeation, der Diffusion.<br />

16


Die vor- und nachgelagerten Prozesse der An- und Abdiffusion der Lösungsmittel-Teilchen<br />

zur bzw. von der Polymeroberfläche werden in den folgenden Ausführungen<br />

weitgehend außer Betracht gelassen, da sie gegenüber dem Permeationsprozess<br />

viel schneller verlaufen, also nicht geschwindigkeitsbestimmend wirken.<br />

Dies gilt natürlich insbesondere im uns eigentlich interessierenden Fall der Dekontamination.<br />

Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen also die Vorgänge innerhalb des Polymeren.<br />

Eine wichtige Stellung kommt hier den Wechselwirkungen auf molekularer<br />

Ebene zu. Die Lösung eines Stoffes in einem anderen stellt aus energetischer<br />

Sicht einen Mischvorgang dar. Nach den Grundsätzen der Thermodynamik muss<br />

der Mischzustand energetisch günstiger sein (Betrag der Freien Energie ∆Gm negativ),<br />

damit er eingenommen werden kann bzw. die Mischung erfolgt. Der Enthalpieterm<br />

in Gleichung 1 muss dazu mindestens größer als der Entropieterm sein<br />

(∆Hm > T • ∆Sm). Diese Bedingung ist erfüllt, wenn bei den molekularen Wechselwirkungskräften<br />

die Anziehungs- bzw. Kohäsionskräfte überwiegen. Dem entspricht<br />

die Regel, nach der sich Gleiches gut in Gleichem löst.<br />

∆Gm = ∆Hm – T • ∆Sm (1)<br />

mit: ∆Gm – Änderung der Freien Energie,<br />

∆Hm – Mischungsenthalpie<br />

∆Sm – Entropieänderung<br />

T – absolute Temperatur.<br />

Die „Abwanderung“ der in der Oberflächenschicht gelösten Moleküle in die Tiefe<br />

des Materials erfolgt durch Diffusion zwischen „Hohlräumen“ auf molekularer<br />

Ebene. Diese Hohl- bzw. Zwischenräume sind allerdings nichts Starres, sondern unterliegen<br />

der ständigen Bildung und Vernichtung. Sie sind das Ergebnis von Schwingungen<br />

der Polymerketten.<br />

Der Prozess der Diffusion läuft stets auch in entgegengesetzter Richtung ab. Solange<br />

jedoch ein nach innen gerichteter Konzentrationsgradient besteht, überwiegt<br />

auch die nach innen bzw. zur gegenüberliegenden Seite des Polymeren gerichtete<br />

Diffusionsrichtung.<br />

Die Diffusion erfolgt jedoch in einem stofflichen Umfeld. Es kommt daher zwangsläufig<br />

zu einer Überlagerung der Diffusion durch energetische Wechselwirkungen<br />

(=> Löslichkeit).<br />

Schließlich kann ein Solvent-Molekül nur Hohlräume ausreichender Größe belegen.<br />

Die Größe der Hohlräume ist einerseits polymerspezifisch, andererseits jedoch<br />

stark temperaturabhängig. Neben der Art und Zusammensetzung des Polymeren<br />

spielen Kettenlänge, Kristallinität (relativ starre Ausrichtung der Ketten unter Ver-<br />

17


ingerung der Abstände), Vernetzungsgrad sowie Art und Länge der Vernetzungsmoleküle<br />

eine wichtige Rolle. Von Bedeutung sind in diesem Zusammenhang sowie<br />

in Bezug auf die Lösungseigenschaften des Polymers darüber hinaus sämtliche<br />

Zusätze, die aus dem Polymeren eine Zubereitung machen.<br />

Die herausragende Stellung der Weichmacher unter den Zusatzstoffen ist dabei<br />

weniger auf ihren teilweise erheblichen Anteil zurückzuführen, als auf ihre spezifischen<br />

Wirkungen, wie Einfluss auf die Hohlraumgröße und v.a. Polarität des Polymeren.<br />

Den Einfluss auf die Hohlraumstruktur muss man sich dabei so vorstellen,<br />

dass sich die Weichmachermoleküle zwischen die Polymerketten schieben, die<br />

dadurch geringer miteinander wechselwirken können (Abschirmung). In der Regel<br />

werden die Hohlräume dabei größer und die Diffusion kann so erleichtert sein. Als<br />

Nebeneffekt vermindern sich infolge Abstandsvergrößerung jedoch auch die<br />

energetischen Wechselwirkungen eindringender Lösungsmittel-Moleküle mit der<br />

Polymermatrix und es treten zusätzlich Wechselwirkungen mit den Weichmachermolekülen<br />

auf. Weichmacher führen also auch zu einer Veränderung der Löslichkeitseigenschaften<br />

des Polymers. Die Permeationseigenschaften des Polymermaterials<br />

sind auf diese Weise in gewissem Umfang einstellbar. Ist der Weichmacher<br />

stofflich dem Polymeren sehr unähnlich, ändern sich die Löslichkeits- und damit<br />

Permeationseigenschaften besonders stark.<br />

So wie die Größe der Hohlräume Bedeutung für den Permeationsprozess besitzt,<br />

kommt auch der Größe der Solvent-Moleküle eine entsprechende Bedeutung zu.<br />

Kleinere Solvent-Moleküle permeieren daher bei ähnlichen Wechselwirkungskräften,<br />

wie etwa Stoffe aus einer homologen Reihe, prinzipiell schneller als größere<br />

Moleküle. Der Einfluss der Molekülgröße tritt jedoch hinter der Wirkung der<br />

energetischen Wechselwirkungskräfte zurück.<br />

Die mittlere Größe der Hohlräume des Polymeren sowie deren Bildungsgeschwindigkeit<br />

hängen direkt mit dem Energiezustand des Polymeren zusammen. Mit steigender<br />

Temperatur stehen häufiger benachbarte Hohlräume ausreichender Größe<br />

zur Verfügung. Die Diffusion wird schneller.<br />

Zur Charakterisierung der Stärke der Permeation eines Solvents durch/in ein Polymer<br />

nutzt man die makroskopisch bzw. versuchstechnisch zugänglichen Größen<br />

Durchbruchszeit (Zeit bis zur Ankunft erster Solvent-Moleküle auf der gegenüberliegenden<br />

Membranseite) und Permeationsrate (die pro Zeit- und Flächeneinheit<br />

– im Gleichgewichtszustand – durch eine Membran definierter Dicke transportierte<br />

Solventmenge). Bei steigender Diffusionsgeschwindigkeit sinkt damit die<br />

Durchbruchszeit und steigt die Permeationsrate.<br />

Die der Diffusion zu Grunde liegende Molekularbewegung ist prinzipiell ungerichtet.<br />

Da jedoch von „hinten“ weitere Moleküle „nachdrängen“, d.h. die Hohlräume<br />

dort meist besetzt sind, bildet sich makroskopisch ein Strom in Richtung der nie-<br />

18


drigsten LM-Konzentration im Polymeren aus, die LM-Teilchen diffundieren bevorzugt<br />

ins Materialinnere bzw. zur gegenüberliegenden Seite. Makroskopisch ist<br />

nur das Ergebnis, d.h. die resultierende Richtung, erkennbar und von Bedeutung.<br />

Der resultierende gerichtete Teilchenstrom wird durch ein allgemeines Transportgesetz,<br />

das 1. Fick´sche Gesetz, beschrieben. Es gilt für den Fall eines stationären,<br />

d.h. zeitlich und örtlich konstanten Konzentrationsgefälles.<br />

dn = – D · A · dc<br />

–– –– (2.1)<br />

dt dx<br />

mit: dn/dt – Diffusionsgeschwindigkeit [mg/min], d.h. die Stoffmenge dn, die<br />

in der Zeit dt durch eine Fläche A in Richtung der Ortskoordinate x diffundiert,<br />

bzw. bei Normierung auf die Fläche A und angewendet auf das Problem Permeation:<br />

dc<br />

J = – D · –– (2.2)<br />

dx<br />

mit: J – Permeationsrate [mg/min • cm 2 ],<br />

D – Diffusionskoeffizient [cm 2 /min],<br />

dc/dx – Konzentrationsgefälle zwischen beiden Membranseiten<br />

bzw. integriert:<br />

C1 – C2<br />

J = – D · –––––– (3)<br />

L<br />

mit: C1 – Solvent-Konzentration an der Belastungsseite [mg/cm 3 ],<br />

C2 – Solvent-Konzentration an der abgewandten Seite (CSA-Innenseite)<br />

[mg/cm 3 ], L – Dicke der Membran [cm].<br />

Ist die gegenüberliegende Seite gespült (LM-Konzentration gegen Null gehend),<br />

wie dies etwa bei Schutzanzügen im Einsatz oder bei der Dekontamination (offener<br />

Anzug) der Fall ist, so lässt sich dieser Transportprozess noch einfacher beschreiben:<br />

J = – –––––<br />

D · C<br />

(4)<br />

L<br />

Der Diffusionskoeffizient D (und damit auch die Permeationsrate) ist natürlich<br />

für jedes Lösungsmittel/Polymer-Paar spezifisch. Daneben ist er als thermodynamische<br />

Größe auch temperaturabhängig. Im Allgemeinen wird er mit steigender<br />

Temperatur größer.<br />

Nach dem Fick’schen Gesetz ist die Permeationsrate J, d.h. der pro Zeit- und Flä-<br />

19


cheneinheit stattfindende Stofftransport durch eine Membran unter gegebenen<br />

Bedingungen, wie Membrandicke, Diffusionskoeffizient bzw. CSA/Chemikalien-<br />

Paar und Temperatur, direkt von der einwirkenden Konzentration abhängig. Die<br />

Größe Konzentration stellt sich dabei sehr unterschiedlich dar. Grundsätzlich beschreibt<br />

sie die Zahl der Teilchen pro Raumeinheit. Da die LM-Teilchen-Konzentration<br />

beim Wechsel des Aggregatzustandes von gasförmig zu flüssig sehr stark<br />

ansteigt, führen Beaufschlagungen mit Flüssigkeiten meist in kurzer Zeit zu erheblichen<br />

Kontaminationen. Bei Lösungen oder Gasgemischen ist die Konzentration<br />

in Lösung bzw. der Partialdruck zu betrachten. In ähnlicher Weise wirken auch<br />

ein erhöhter äußerer Druck bzw. eine erhöhte Druckdifferenz zwischen den beiden<br />

Membranseiten. Feststoffe weichen von dieser Regel ab. Ursache ist der gestörte<br />

Stoffübergang infolge stark eingeschränkter Beweglichkeit der Moleküle.<br />

Das Problem ist jedoch insofern komplizierter, als der Diffusionskoeffizient bei<br />

vielen bei Raumtemperatur flüssigen Chemikalien auch eine Funktion der Konzentration<br />

im Polymermaterialinneren ist. Das heißt, dem sich ausbildenden Konzentrationsgefälle<br />

im Anzugmaterial entspricht auch ein Gefälle (Anstieg oder<br />

Abfall) des Diffusionskoeffizienten über die Tiefe des Materials (instationäre Diffusion).<br />

Ursache bilden die Wechselwirkungskräfte zwischen Solvent- und Polymer<br />

– vergleichbar der Veränderung der Löslichkeitseigenschaften des Polymers<br />

infolge Weichmachergehaltes (und anderer Polymerzusatzstoffe). In der Mehrzahl<br />

der Anwendungsfälle hat man es mit einem solchen nicht-idealen bzw. nicht-<br />

Fick´schen Verhalten zu tun. Es gilt daher das komplexere 2. Fick’sche Gesetz, welches<br />

hier jedoch nicht weiter ausgeführt werden soll.<br />

Das 1. Fick’sche Gesetz gilt also nur für den stationären Fall, d.h. bei eingestelltem<br />

Gleichgewicht (zeitlich weit nach dem Durchbruch). Trotzdem erlaubt es alle<br />

wesentlichen Aussagen zum Verständnis.<br />

Durch Einführung des Henry´schen Gesetzes für Mischphasen<br />

C = S · p (5)<br />

mit: C – Konzentration in der kondensierten Phase,<br />

S – Löslichkeitskoeffizient,<br />

p – Partialdruck der Komponente über der kondensierten Phase<br />

in Gleichung 2.2 erhält man<br />

20<br />

dp<br />

J = – D· S · –– (6.1)<br />

dx


zw.<br />

dp<br />

J = – P · –– (6.2)<br />

dx<br />

Das Produkt aus Diffusions- und Löslichkeitskoeffizienten wird in Anlehnung<br />

an den entsprechenden Prozess der Permeation als Permeationskoeffizient P bezeichnet.<br />

Wie bereits erwähnt, ist die Permeation stark temperaturabhängig. Der<br />

Zusammenhang zwischen Temperatur und Permeationskoeffizient entspricht<br />

dabei seinem Charakter nach dem allgemeinen Geschwindigkeitsgesetz der<br />

Reaktionskinetik, der Arrhenius-Gleichung.<br />

Auf dieses Problem angewendet erhält man für den Permeationskoeffizienten<br />

den Ansatz:<br />

P = P 0 · e –E a /R·T (7)<br />

mit: P – Permeationskoeffizient,<br />

P0 Ea<br />

– präexponentieller Faktor,<br />

– Aktivierungsenergie des Permeationsprozesses,<br />

R – allgemeine Gaskonstante und<br />

T – absolute Temperatur.<br />

Entsprechende Ausdrücke sind auch für die Teilprozesse Lösung und Diffusion<br />

möglich.<br />

D = D 0 · e –E a /R·T (8)<br />

S = S 0 · e –∆H/R·T (9)<br />

mit: D0 – präexponentieller Faktor,<br />

S0 – präexponentieller Faktor,<br />

Ea – Aktivierungsenergie der Diffusion,<br />

∆H – Lösungsenthalpie,<br />

R – allgemeine Gaskonstante und<br />

T – absolute Temperatur.<br />

Da das Lösen organischer Verbindungen in Polymermaterialien ein mehr oder<br />

weniger stark exothermer Vorgang ist (negatives Vorzeichen der Lösungsenthalpie),<br />

die Aktivierungsenergie in der Diffusionsgleichung hingegen endotherm<br />

ist, nimmt die Löslichkeit einer Chemikalie in einem Polymeren mit steigender<br />

21


Temperatur ab. Die Diffusivität und damit Beweglichkeit im Polymeren nimmt<br />

dagegen mit steigender Temperatur zu, da die benötigte Aktivierungsenergie<br />

immer besser bereitgestellt wird. Um eine rasche und möglichst vollständige<br />

Dekontamination zu erreichen, ist folglich eine möglichst hohe Temperatur<br />

anzustreben. Entsprechend bewirken erhöhte Temperaturen einwirkender Chemikalien<br />

unter Kontaminationsbedingungen jedoch auch eine beschleunigte<br />

Anzugkontamination bzw. Chemikaliendurchtritt in das Anzuginnere. Kontakte<br />

mit heißen Medien sind daher möglichst auszuschließen.<br />

Ein wichtiges, eingangs genanntes, jedoch noch nicht erläutertes Phänomen im<br />

Zusammenhang mit der Permeation sind darüber hinaus Quellungen. Darunter<br />

sind zunächst ganz allgemein Volumen- bzw. Materialstärkevergrößerungen<br />

infolge aufgenommenen Lösungsmittels zu verstehen. Sie schreiten dabei von<br />

außen beginnend nach innen fort und sind prinzipiell reversibel. Trotzdem kann<br />

es insbesondere bei Substanzen mit Weichmachercharakter, d.h. hohem Siedepunkt<br />

bzw. geringem Dampfdruck sowie guter Löslichkeit im Material, Probleme<br />

mit der vollständigen bzw. effektiven Entfernung geben.<br />

Quellungen sind jedoch nicht nur aus Sicht der Dekontaminierbarkeit bedeutsam.<br />

Infolge Strukturaufweitung führen sie prinzipiell auch zu einer Erhöhung<br />

der Permeationsrate und Senkung der Durchbruchszeit, d.h. zu verschlechterten<br />

Schutzeigenschaften. Eine stärkere Veränderung der Permeationseigenschaften<br />

ist dabei allerdings erst nach Quellung auch in der Tiefe des Materials zu erwarten.<br />

Wird eine Quellung bereits wärend der Tragezeit festgestellt, ist dies daher<br />

nicht gleichbedeutend mit einer Aufhebung der Schutzeigenschaften. Allerdings<br />

ist es als Alarmsignal zu werten, da rein äußerlich nicht erkennbar ist, bis in welche<br />

Tiefe die Quellung vorangeschritten ist. An dieser Stelle sei auch ausdrücklich<br />

angemerkt, dass eine Vielzahl von Stoffen trotz Lösung im Material und<br />

Durchbruch zu keiner Quellung führen. In der Regel kommt es jedoch zumindest<br />

zu einer Erweichung des Materials.<br />

Eine besondere Situation entsteht bei einem Wiedereinsatz von CSA mit noch<br />

bestehender (Rest)quellung gegen einen anderen Schadstoff. Zwar kann der<br />

noch im Material befindliche Kontaminant prinzipiell zu einer verminderten<br />

Neukontamination führen. Dazu muss er jedoch die Lösungseigenschaften des<br />

CSA-Materials für den angreifenden Stoff stärker negativ beeinflussen. Viel<br />

wahrscheinlicher ist jedoch eine Nichtbeeinflussung und insbesondere Förderung,<br />

da über die Strukturaufweitung bereits ein begünstigender Faktor vorliegt.<br />

Lösungsvermittlung und Erleichterung der Diffusion infolge von Restbelastungen<br />

– auch ohne Quellung – sind daher für die Wiederverwendung von Schutzanzugmaterialien<br />

bedeutsam. Zur Wiederherstellung der vollen Schutzeigenschaften<br />

ist deshalb eine möglichst vollständige Dekontamination anzustreben.<br />

22


Ein weiteres Phänomen in diesem Zusammenhang ist das mögliche „Herausspülen“<br />

von Weichmacheranteilen bei Kontakten mit organischen Flüssigkeiten. Begünstigt<br />

wird dies durch eine gute Löslichkeit im einwirkenden Lösungsmittel.<br />

Das Material wird hierdurch steif und brüchig und neigt zur Haarrissbildung.<br />

Die Gefahr der Penetration durch Risse und Sprünge und auch des mechanischen<br />

Versagens des Materials steigt.<br />

Untersuchungsergebnisse zum Permeationsverhalten von Gemischen liegen nur<br />

in sehr geringer Zahl vor. Nach bisherigem Kenntnisstand kann jedoch davon<br />

ausgegangen werden, dass sich Gemische sehr ähnlicher Chemikalien, wie beispielsweise<br />

Toluol und Xylol, im Permeationsverhalten kaum von denen der reinen<br />

Komponenten unterscheiden. Sie verhalten sich wie ein Lösungsmittel. Ihre<br />

Einzelpermeationsraten entsprechen weitgehend ihrem Anteil am Gemisch. Das<br />

andere Extrem bilden Gemische von Stoffen sehr unterschiedlicher Permeabilität.<br />

Im Gemisch mit einem gut permeierenden Solvent passiert ein Stoff, der<br />

allein nur schlecht permeieren würde, eine Polymermembran viel früher und die<br />

Permeationsrate ist wesentlich erhöht. Durchbruchszeit und Permeationsrate<br />

hängen dabei natürlich auch von seiner Konzentration in der Mischung ab.<br />

Die große Zahl innerer und äußerer Einflussfaktoren, das nicht-Fick´sche Verhalten<br />

der meisten organischen Flüssigkeiten bei der Permeation durch Polymere,<br />

die Vielfalt eingesetzter Polymerzubereitungen mit ihren geschützten bzw.<br />

geheimen Rezepturen sowie die verbreitete Verwendung von Anzugmaterialien<br />

aus mehreren Lagen verschiedener Polymere verhinderten in Verbindung mit der<br />

großen Zahl potentieller Einwirkstoffe bisher hinreichend genaue und zuverlässige<br />

Vorhersagen des Permeationsverhaltens und damit auch der Schutzwirkung<br />

und Dekontaminationseffektivität auf Basis physikalisch-chemischer Daten von<br />

Polymer und Solvent (dreidimensionaler Löslichkeitsparameter 3-DSP).<br />

Die Aussichten, dass sich hieran etwas ändert, sind gering. Die bislang entwickelten<br />

Ansätze gehen z.T. zwar bis zu halbquantitativen Vorhersagen aus den<br />

3-DSP-Werten – jedoch nur für ausgewählte Einzelpolymere und Chemikalien<br />

sowie mit begrenzter Zuverlässigkeit. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl sehr<br />

komplexer physikalisch-chemischer Daten für entsprechende Berechnungen<br />

erforderlich ist, die nur in sehr beschränktem Maße zur Verfügung stehen bzw.<br />

durch aufwendige Untersuchungen ermittelt werden können. Andererseits wird<br />

als ein wesentlicher Grund für die schlechten Korrelationen bisheriger Lösungsansätze<br />

auch die Fehlerhaftigkeit vieler Angaben zu Permeationsraten und<br />

Durchbruchszeiten angesehen, die z.T. durch die Entwicklung der Messtechnik<br />

begründet ist.<br />

23


3.2 Einflussfaktoren und Prozessparameter<br />

Die Permeation wurde als Prozess des Ein- und Durchdringens von Solvent-Molekülen<br />

in bzw. durch Polymermaterialien definiert. Ihre Wirkungsrichtung wird<br />

allein durch die Richtung des Konzentrationsgefälles bestimmt.<br />

Damit ist auch klar, dass die unter 3.1 dargestellten physikalischen Grundlagen in<br />

gleicher Weise für Kontamination und Dekontamination gelten. Prinzipiell muss<br />

ein Stoff der (hinein)permeiert auch wieder (heraus)permeieren können.<br />

Im Übrigen erfolgen die Bewegungen auf molekularer Ebene, wie bereits ausgeführt<br />

wurde, weder bei der Kontamination noch bei der Dekontamination in nur<br />

eine Richtung. Allerdings sind sie in der Tendenz gerichtet. Stets ist der Stofftransport<br />

in Richtung sinkender Konzentration begünstigt, denn hier befinden<br />

sich mit größerer Wahrscheinlichkeit freie Plätze in der Matrix. Makroskopisch<br />

ist jedoch immer nur das Ergebnis sichtbar.<br />

Bevor im Weiteren die zur Beschleunigung der Dekontamination in Frage kommenden<br />

Einflussfaktoren diskutiert werden, seien zunächst die im Rahmen der<br />

Dekontamination nicht (mehr) beeinflussbaren Faktoren genannt. Dies sind<br />

neben der Art der Kontaminanten sowie Kontaminationshöhen (=> Kontaminationsvermeidung)<br />

v.a. die Schutzanzüge (Material, Schichtenaufbau und Schichtdicke).<br />

Wie Gleichung 4 zeigt, kommt der Schichtdicke eine wesentliche Rolle<br />

zu. Allerdings ist eine möglichst hohe Dicke dieser Schicht auch für die Schutzeigenschaften<br />

(Durchbruchszeit, mechanische Eigenschaften) wichtig. Dem steht<br />

aus physiologischer Sicht und aus Sicht einer guten Dekontaminierbarkeit die<br />

Forderung nach einer möglichst geringen Materialstärke entgegen.<br />

Auf den ersten Blick ist nicht zu verstehen, warum die Dekontamination Probleme<br />

bereitet. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied in den Randbedingungen<br />

von Kontamination und Dekontamination. Bei der Kontamination sind<br />

die Materialien einer hohen Einwirkkonzentration (bei Einwirkung eines flüssigen<br />

Reinstoffes z.B. 100 %!) ausgesetzt, der Konzentrationsgradient zum CSA-<br />

Material ist also hoch (anfänglich belastungsfrei, Belastung langsam auf maximal<br />

einige Prozent ansteigend). Bei der Dekontamination ist der Konzentrationsgradient<br />

zwischen Umgebung (z.B. Waschlösung oder Spülluft; im Idealfall Null-<br />

Belastung) und kontaminiertem Anzugmaterial (einige Prozent) dagegen wesentlich<br />

geringer – eben maximal einige Prozent gegenüber 100 % bei der<br />

Kontamination! Entsprechend länger dauert es folglich, die Chemikalien (unter<br />

sonst gleichen Bedingungen) wieder aus dem Material herauszubekommen. Der<br />

Aufwand erhöht sich mit Fortschreiten der Dekontamination immer weiter.<br />

24


Um eine Dekontamination dennoch in vertretbaren Zeiträumen zu erreichen, ist<br />

es daher erforderlich, über weitere Einflussfaktoren die Dekontaminationsgeschwindigkeit<br />

zu erhöhen. Als wesentlichster Einflussfaktor bietet sich hierbei<br />

die Temperatur an. Erhöhungen der Temperatur beschleunigen entsprechend Gleichung<br />

7 die Permeationsprozesse überproportional (exponentiell). Sie wirken<br />

dabei sowohl direkt (höhere Beweglichkeit der Solvent-Moleküle) als auch indirekt<br />

(Vergrößerung der Hohlräume und ihrer Bildungsgeschwindigkeit). Darüber<br />

hinaus wirken sie nicht nur auf den Lösungs- und Diffusionsschritt, sondern auch<br />

auf die vor- und nachgelagerten Prozesse der An- und Abdiffusion von der Polymeroberfläche.<br />

Einer Temperaturerhöhung sind jedoch Grenzen gesetzt. Insbesondere<br />

sind Stabilitätsprobleme der Anzugmaterialien zu beachten.<br />

Neben der Temperatur ist sicher der Zeitfaktor der wesentlichste Einflussfaktor.<br />

Die Dekontaminationszeit ist jedoch nicht beliebig ausweitbar. Neben ökonomischen<br />

Aspekten und der Tatsache, dass jede thermische Beaufschlagung die Alterung<br />

des CSA-Materials forciert, sind v. a. nutzerseitig Grenzen gesetzt.<br />

Weitere Einflussfaktoren sind je nach Dekontaminationsverfahren der Spülluftstrom<br />

(Bett-Wechselrate), die Waschwassermenge bzw. die Höhe des Vakuums<br />

sowie der Zusatz von Feuchte und Tensiden. Die ersten drei Faktoren zielen alle<br />

auf eine Maximierung des Konzentrationsgradienten. Der Spielraum ist jedoch<br />

bei der Dekontamination aus den eingangs dargestellten Gründen sehr begrenzt.<br />

Für den Faktor Feuchte bei Gasphasenverfahren sind Effekte durch eine beschleunigte<br />

Materialaufheizung infolge höherer Wärmekapazität feuchter Spülluft,<br />

möglicher hydrolytischer Effekte (=> Entgiftung) sowie auch auf die Ablösung<br />

von Kontaminant-Molekülen von der Materialoberfläche denkbar. Der<br />

Einfluss wurde daher untersucht.<br />

Detergentien spielen nur bei Waschverfahren und in der Grobreinigung eine Rolle.<br />

Sie verbessern die Benetzung der CSA-Materialoberfläche und können prinzipiell<br />

die Ablösung von Kontaminant-Molekülen von der Polymeroberfläche positiv<br />

beeinflussen. Darüber hinaus vermitteln sie die Löslichkeit in der wässrigen<br />

Phase, was insbesondere bei schlecht wasserlöslichen bzw. wasserunlöslichen<br />

Chemikalien von Bedeutung sein kann.<br />

Welches Gewicht den genannten Faktoren zukommt und wo die zeitlichen, konzentrationsmäßigen<br />

und stofflichen Grenzen der Dekontaminationsverfahren liegen,<br />

wurde für wesentliche Chemikalien, CSA-Materialien sowie Verfahrensdurchführungen<br />

mit der vorliegenden Arbeit geklärt.<br />

25


4 Wiederherstellbarkeit der Ausgangseigenschaften<br />

4.1 Alterung und einsatzbedingte Schädigung<br />

Die mechanischen Gebrauchseigenschaften sowie die chemischen Schutzeigenschaften<br />

von Schutzkleidungsmaterialien ändern sich über den potentiellen Nutzungszeitraum<br />

auch unabhängig von ihrer Nutzung. Ursache ist die sogenannte<br />

Alterung. Der Begriff beinhaltet einen ganzen Komplex an Prozessen, die prinzipiell<br />

nicht vermeidbar, jedoch durch Einhaltung der empfohlenen Lagerbedingungen<br />

begrenzbar sind. Infolge der Unvermeidbarkeit von Alterungsprozessen<br />

liegt die empfohlene Grenznutzungsdauer für Chemikalienschutzanzüge aus Elastomermaterialien<br />

bei 8-10 Jahren.<br />

Da die Alterung ein schleichender Prozess ist, sind erst stärkere Eigenschaftsminderungen<br />

äußerlich erkennbar. Zu nennen sind hier insbesondere Materialversprödung<br />

und -verhärtung sowie Haarrissbildung. Das Ausbleichen weist dagegen nur<br />

bedingt auf eine Eigenschaftsminderung hin, da die Stabilität von Farbstoffen und<br />

Polymeren sehr unterschiedlich ist.<br />

Haupteinflüsse bei der Alterung sind energiereiche Strahlung, Hitze bzw. Kälte,<br />

mechanische Belastungen (Knicken, Dehnen) sowie die Einwirkung reaktiver Substanzen<br />

der Atmosphäre – sowohl allein als auch gemeinsam. Als Strahlung reicht<br />

dabei bereits Licht – insbesondere direktes Sonnenlicht – aus. Reaktionspartner<br />

unter Lagerbedingungen ist insbesondere das unterschwellig stets vorhandene<br />

Ozon. Infolge ihrer Mitführung auf Einsatzfahrzeugen können CSA darüber hinaus<br />

auch ohne Nutzung weiteren Einwirkungen ausgesetzt sein.<br />

Die genannten chemischen und physikalischen Umgebungseinflüsse führen zu<br />

einem allmählichen Abbau bzw. Degradation der Polymermoleküle. Das Aufbrechen<br />

von Vernetzungen und der Kettenabbau ist mit einer entsprechenden schleichenden<br />

Eigenschaftsminderung verbunden. Einen weiteren Beitrag leistet der<br />

allmähliche Weichmacherverlust infolge Abdunstung.<br />

Bei unsachgemäßer Lagerung können Schäden sehr viel schneller eintreten. So<br />

sind Fälle von erheblicher Materialversprödung in kurzer Zeit (etwa ein Jahr) bei<br />

Lagerung in schlecht belüfteten Räumen in Gegenwart starker Elektromotoren,<br />

Transformatoren u.Ä. (Ozon-Bildung) bekannt. Von besonderer Bedeutung sind<br />

auch das Knicken der Materialien und ggfs. die ständige Zugbelastung der Nähte<br />

bei hängender Lagerung.<br />

Die Wirkung einsatzbedingter Belastungen (Bindungsbruch infolge Reaktion der<br />

einwirkenden Chemikalien oder gar durch die mit einer Quellung verbundenen<br />

26


enormen Spannungen) und auch der Dekontamination (hohe Temperaturen, mechanische<br />

Belastungen, Desinfektionsmitteleinwirkung, oberflächennahe Weichmacherauswaschung,<br />

Verwendung optischer Aufheller oder von Lösungsmitteln<br />

zur Fleckentfernung) ist prinzipiell gleich.<br />

Je nach Permeationsfähigkeit der einwirkenden Chemikalie im Polymeren sowie<br />

ihrer Reaktivität, Einwirkkonzentration und Temperatur, aber auch möglicher weiterer<br />

Reaktionspartner, wie Luftsauerstoff oder Luftfeuchte, kann die Degradation<br />

mehr oder weniger rasch bzw. stark sein und in die Tiefe fortschreiten. Vorschäden<br />

fördern die Permeation und den Angriff späterer Belastung.<br />

Die Übergänge zwischen alterungsbedingten und einsatzbedingten Materialschädigungen<br />

sind fließend. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal bildet sicher die<br />

relative Plötzlichkeit der Eigenschaftsänderungen bei einsatzbedingter Degradation.<br />

Sie hat ihre Ursache in den in der Regel viel höheren einsatzbedingten<br />

Einwirkkonzentrationen sowie der möglichen hohen Reaktivität einwirkender<br />

Chemikalien. Daneben sind ausgehend von Restbelastungen infolge unvollständiger<br />

Dekontamination auch schleichende Effekte durch die eingelagerten Chemikalien<br />

möglich.<br />

Entsprechende Materialveränderungen können dabei unterschiedlichste Erscheinungsformen<br />

annehmen. Sie reichen von einer äußerlich nicht feststellbaren beginnenden<br />

Degradation über sicht- und fühlbare Versprödungen und Verhärtungen<br />

(vgl. Alterung) bis zu Extremformen, wie Schichtenauf- bzw. -ablösung, Blasenbildung<br />

und Absprengungen, aber auch Quellungen und Erweichungen.<br />

Am Häufigsten und von ihrer Beurteilung her am einfachsten sind sicher Versprödungen<br />

sowie Schichtenauf- bzw. -ablösung/Blasenbildung. Die Beurteilungsprobleme<br />

beginnen allerdings bereits bei der Blasenbildung. Bilden sich die<br />

Blasen ohne sichtbare äußere Schäden zurück, ist die Entscheidung über die Wiederverwendung<br />

des Anzuges schwierig. Auf die auch durch Weichmacherverluste<br />

mögliche Versprödung wurde bereits verwiesen.<br />

Vollständig reversible Quellungen und Erweichungen werden hingegen meist als<br />

wenig relevant für die Wiederbenutzbarkeit angesehen. Sind sie jedoch sehr stark,<br />

sollte man an eine Aussonderung denken. Das Polymer könnte bei dieser „Überdehnung“<br />

Schaden genommen haben (insbesondere Bruch von Vernetzungen).<br />

27


4.2 Prüfung auf Mängelfreiheit<br />

Eine Prüfung konfektionierter Chemikalienschutzkleidung hinsichtlich ihrer mechanischen<br />

Eigenschaften, Chemikalienbeständigkeit, Permeationseigenschaften<br />

oder gar entsprechender Eigenschaften nach Kontamination und Dekontamination<br />

ist nicht möglich. Derartige Untersuchungen sind, wie die Zulassungstests, regelmäßig<br />

materialzerstörend bzw. -eigenschaftsmindernd.<br />

Möglich sind jedoch die folgenden Prüfungen:<br />

– Beurteilung durch äußere Inaugenscheinnahme (Befühlen, Sichtprüfung, auch<br />

Riechen – vgl. 4.1),<br />

– Dichtheitsprüfung (Druckprüfung) sowie<br />

– die Prüfung auf Chemikalienausgasung bzw. -restbelastung mittels Warmlagerung.<br />

Während erstere Prüfungen bei der Wiederherstellung von Schutzkleidung je nach<br />

Anwendungsbereich z.T. vorgeschrieben sind (z.B. im Bereich Feuerwehr für gasdichte<br />

Schutzkleidung), bilden tiefgründigere Prüfungen auf Chemikalienfreiheit<br />

durch mehrstündige Warmlagerung in geschlossenen Behältnissen (Heizung) und<br />

anschließender „nasologischer“ oder analytischer Gasraumbewertung die Ausnahme.<br />

Die eingesetzten Messmittel müssen den gesuchten Stoff zumindest im ppm-<br />

Bereich erfassen können (je nach Stoff z.B. Flammenionisationsdetektor – FID,<br />

Photoionisationsdetektor – PID, Ionenmobilitätsspektrometer – IMS, ja sogar Prüfröhrchen).<br />

Entsprechendes gilt für die Riechbarkeit (=> Geruchsschwellenwert).<br />

Eine Alternative zur zeitraubenden, aber auch preiswerten Warmlagerung mit Gasraumanalytik<br />

ist die Probenahme mittels Aufsatzheizsonden und direkter Überführung<br />

der Proben in ein Analysensystem (z.B. mit der „Schnüffelsonde“ des mobilen<br />

Massenspektrometers MM-1 von Bruker Franzen Analytik GmbH, Bremen).<br />

Messbar sind damit jedoch praktisch nur verdampfbare organische Stoffe, sowie<br />

jeweils nur ein Punkt des Anzuges. Der Aufwand ist jedoch schon bei qualitativer<br />

Prüfung erheblich.<br />

Für wasserlösliche Stoffe, wie insbesondere anorganische Säuren und Laugen,<br />

käme alternativ eine Lagerung dekontaminierter Schutzkleidung in einem Wasserbad<br />

und z.B. pH-Bestimmung nach längerer Einwirkzeit in Frage. Da die<br />

Nachweisempfindlichkeit mit zunehmender Wassermenge sinkt, wäre diese möglichst<br />

knapp zu bemessen.<br />

Diese Prüfmethoden sagen jedoch letztlich nichts über eine mögliche Verminderung<br />

der Schutzwirkung infolge Degradation oder Weichmacherverluste aus. Die<br />

Frage nach dem Grad der Wiederherstellung der mechanischen und chemischen<br />

Schutzeigenschaften bleibt daher letztlich unbeantwortet.<br />

28


Überlegungen etwa durch Außenanbringung von Anzugproben, die dann geprüft<br />

werden könnten, Aussagen über die Wiederherstellung der Schutzeigenschaften zu<br />

erhalten, scheitern regelmäßig daran, dass diese Proben nicht die Belastung des<br />

Anzuges in allen seinen Bereichen widerspiegeln können. Die erzielbaren Aussagen<br />

wären auch insofern von begrenztem Wert, als die Proben nicht die möglichen<br />

Wirkungen aufeinanderfolgender unterschiedlicher Belastungen erfassen könnten,<br />

da die zur Prüfung eingesetzten Proben zerstört werden würden.<br />

Im Übrigen ist die Forderung nach voller Wiederherstellung der Schutzeigenschaften<br />

ohnehin illusionär (vgl. 4.3). Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Schutzwirkung<br />

nicht nur mit jedem Einsatz und jeder Dekontamination, sondern auch<br />

ohne einsatzbedingte Belastung durch Alterung, nachlässt. Der Grad dieses<br />

Nachlassens bleibt weitgehend verborgen, wie im Übrigen auch die Schutzwirkung<br />

eines neuen Schutzanzuges gegen nicht geprüfte Chemikalien oder Einwirkbedingungen.<br />

4.3 Grenzen der Dekontamination<br />

Es gehört zum Stand des Wissens, dass eine Dekontamination in vielen Fällen<br />

möglich ist. Dies bestätigen auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit. Eine<br />

vollständige Wiederherstellung der Ausgangseigenschaften nach Chemikalienbelastung<br />

und Dekontamination ist allerdings prinzipiell nicht zu erwarten. Darüber<br />

hinaus gibt es eine Reihe von Faktoren, die einem Wiedereinsatz entgegenstehen.<br />

Neben einer Schädigung der Schutzkleidung durch einen chemischen Angriff (=><br />

Degradation) kann ein Wiedereinsatz auch infolge von Restbelastungen ausgeschlossen<br />

sein. Hierzu kann es leicht kommen, wenn die Dauer oder die Intensität<br />

der Dekontaminationsmaßnahmen gegenüber der Ausgangsbelastungshöhe bzw.<br />

der Art des Kontaminanten unzureichend sind. In seltenen Fällen kommt es auch<br />

zu einer „irreversiblen“ Lösung im Material. Begünstigt wird dies durch langen<br />

Verbleib von Belastungen im Material (Besetzung auch energetisch schwer<br />

zugänglicher Positionen; vgl. Bild 1 Anlage 1). Andererseits können Stoffe mit<br />

hohem Siedepunkt bzw. niedrigem Dampfdruck grundsätzlich nur mit hohem<br />

zeitlichem und energetischem Aufwand aus Polymermaterialien entfernt werden<br />

(vgl. Kap. 3).<br />

Ist schon die Bewertung einer einmaligen CSA-Belastung ein praktisch nicht zu<br />

lösendes Problem, gilt dies für die Bewertung mehrfacher Kontaminations-Dekontaminations-Zyklen,<br />

wie sie in der Praxis alltäglich sind, erst Recht – insbesondere<br />

natürlich bei Wechsel des Kontaminanten. Aus der Literatur ist keine Untersuchung<br />

bekannt, in der das Wiedererreichen der mechanischen und chemischen<br />

Ausgangseigenschaften in einem solchen Szenario untersucht worden wäre. Sie<br />

29


wäre jedoch von ihrem Aussagewert letzlich auch nur für diese ganz speziellen<br />

Bedingungen und Materialien gültig.<br />

Andererseits definieren Anzugzulassungsrichtlinien spezifische Schutzeigenschaften<br />

streng betrachtet nur für neue Anzüge bzw. Anzugmaterialien. Dabei sind bereits<br />

gewisse Sicherheiten einkalkuliert. Die geringe Zahl vorgesehener Prüfchemikalien,<br />

die bei der Vielzahl möglicher einsatzbedingter Belastungen nur einen Ausschnitt<br />

definieren, macht dem Anwender im Übrigen klar, dass er es mit einer unter Umständen<br />

sehr viel geringeren Schutzwirkung zu tun haben kann. So ist es ohnehin an ihm,<br />

den Kompromiss zwischen den Notwendigkeiten aus der Katastrophenabwehr und<br />

dem Schutz der Anzugträger zu finden. Der Austausch der Schutzkleidung nach einmaligem<br />

Gebrauch stellt daher insbesondere unter dem Aspekt des V-Fall-bezogenen<br />

Katastrophenschutzes keine Alternative zur Dekontamination dar.<br />

Dem Einsetzenden stehen andererseits wesentliche Informationen zur Verfügung,<br />

die ihm eine relativ gesicherte Bewertung der Dekontaminierbarkeit (sowie Abschätzung<br />

des erforderlichen Aufwandes) erlauben. Neben Angaben aus Beständigkeitslisten<br />

sind dies insbesondere die Stoffeigenschaften des Kontaminanten,<br />

wie Reaktivität, Löslichkeits- und Diffusionseigenschaften, Dampfdruck, Siedepunkt,<br />

Molmasse u.Ä. sowie die Belastungsbedingungen Einwirkzeit, Aggregatzustand<br />

bzw. Konzentration sowie Temperatur. Allerdings ist zu beachten, dass<br />

Beständigkeitsangaben für Aussagen zur Wiederverwendbarkeit und Dekontaminierbarkeit<br />

nur begrenzt nutzbar sind, da sie streng genommen nur Eigenschaften<br />

bei Erstgebrauch zusichern.<br />

Wie bereits in Kapitel 3 ausgeführt, steigt die zu erwartende Kontamination mit der<br />

einwirkenden Teilchenkonzentration sowie Löslichkeit im Material. Entsprechend<br />

sind die Kontaminationen bei Kontakt mit organischen Flüssigkeiten regelmäßig<br />

am höchsten (hohe Einwirkkonzentration, hohe Teilchenbeweglichkeit). In<br />

der zu erwartenden Belastungshöhe folgen Einwirkungen organischer Gase und<br />

Dämpfe (abhängig vom Partialdruck). Bei Lösungen sind Lösungsmittel und gelöster<br />

Stoff getrennt zu bewerten. Für Lösungen in organischen Lösungsmitteln gelten<br />

die Aussagen für organische Flüssigkeiten. Durch Lösungsvermittlung können<br />

hier selbst relativ schlecht permeierende Chemikalien beschleunigt in CSA-<br />

Materialien eingetragen werden. Die durch wässrige Lösungen sowie anorganische<br />

Gase zu erwartenden Kontaminationen liegen dagegen in der Regel deutlich<br />

unterhalb der durch organische Gase und Dämpfe zu erwartenden Belastungen.<br />

Sehr gering sind schließlich die Höhen einer zu erwartenden Kontamination bei<br />

Feststoffen und (trockenen) Pulvern.<br />

Die Abstufung ist natürlich relativ und gilt streng genommen nur innerhalb homologer<br />

Reihen und natürlich unter sonst vergleichbaren Bedingungen. Für eine<br />

Grobbewertung von Einsatzsituationen sind die Aussagen jedoch gut geeignet.<br />

30


Die Frage der Wiederherstellung ausreichender Schutzeigenschaften stellt sich<br />

natürlich bei äußerlich wahrnehmbaren Eigenschaftsänderungen völlig anders.<br />

Zu nennen sind insbesondere Degradationserscheinungen, wie Versprödungen/<br />

Verhärtungen, Schichtenauf- bzw. -ablösung, Blasenbildung sowie andererseits irreversible<br />

Erweichungen/Quellungen. Sind entsprechende Erscheinungen festzustellen,<br />

ist von einer Aufhebung, zumindest jedoch erheblichen Verschlechterung<br />

der Schutzwirkung auszugehen und eine Aussonderung angeraten (vgl. auch 4.1).<br />

Entsprechende Materialschädigungen infolge Degradation sind bei Belastung mit<br />

hochreaktiven organischen Substanzen, wie sie v.a. in der Synthesechemie eingesetzt<br />

werden, eher zu erwarten als bei Kontakt mit weitgehend indifferenten Substanzen,<br />

wie reinen Kohlenwasserstoffen bzw. organischen Lösungsmitteln. Daher<br />

sollte bereits im Falle eines begründeten Verdachts einer Materialschädigung auf<br />

eine Wiedernutzung aus Sicherheit verzichtet werden.<br />

Farbänderungen, vollständig rückgebildete Quellungen und Erweichungen oder<br />

gar Blasen sind hingegen nicht so klar bewertbar (vgl. 4.1). Der Grad der Eigenschaftsminderung<br />

kann hier sehr unterschiedlich sein. In jedem Fall ist Vorsicht geboten,<br />

ggf. an eine Aussonderung zu denken. Für einen laufenden Einsatz werden<br />

die Anzüge jedoch oft noch genügen. Bei der Entscheidung sind im Übrigen die<br />

Einwirkbedingungen und die Reaktionseigenschaften des Kontaminanten zu berücksichtigen.<br />

Ist beispielsweise ein (lokales) Ausbleichen zu beobachten, wird dies zwar meist<br />

auf ein Herausspülen von Farbstoffpigmenten (und ggf. Weichmachermolekülen)<br />

infolge stärkeren Lösungsmittelkontaktes zurückzuführen sein. Eine Entfärbung<br />

kann jedoch auch auf Reaktionen mit der Einwirkchemikalie hinweisen. Dies ist<br />

durch Bewertung der Reaktionseigenschaften der Chemikalie vor einer Wiedernutzung<br />

auszuschließen.<br />

Neben der chemischen Beständigkeit der CSA-Materialien ist für die Entfernbarkeit<br />

von Kontaminationen, wie diese Arbeit gezeigt hat, die thermische Stabilität<br />

des Anzuggesamtsystems von entscheidender Bedeutung, denn sie bestimmt über<br />

die zulässige Dekontaminationstemperatur, die Dekontaminationsdauer bzw. bei<br />

vorgegebenem Zeitrahmen den erreichbaren Grad der Dekontamination.<br />

Das schwächste Glied ist hierbei bestimmend. Meist sind dies Elemente, wie<br />

Sichtscheiben und Nähte. Aber auch das Anzugmaterial selbst spielt bei der zulässigen<br />

Dekontaminationstemperatur eine Rolle (vgl. 4.1). Wird für Elastomermaterialien<br />

eine maximale Dekontaminationstemperatur von 80 °C empfohlen,<br />

liegt dieser Wert für Laminatmaterialien bei ca. 40 °C. Letztere müssen daher im<br />

Sinne einer hohen Wiederverwendbarkeit bei niedrigeren Temperaturen dekontaminiert<br />

werden, was zu längeren Dekontaminationszeiten führt.<br />

31


Hinzu kommt die Problematik der größeren Schichtenanzahl bei Laminatmaterialien.<br />

Sie ist einerseits einer der Gründe für die vergleichsweise hohen Durchbruchszeiten<br />

bzw. guten Rückhalteeigenschaften, lässt insofern jedoch auch Erschwernisse<br />

in der Dekontamination erwarten. Das andererseits unter gleichen Belastungsbedingungen<br />

auch ein verminderter Kontaminationsgrad zu erwarten ist, wirkt diesem<br />

Effekt entgegen – zumindest bei geringer Nachwirkzeit. Ergebnisse vergleichender<br />

Untersuchungen liegen hierzu allerdings nicht vor.<br />

Neuerdings versucht man die Vorteile beider Materialien zu kombinieren (Hybridmaterialien).<br />

Das hier untersuchte Material Vautex Elite der Auergesellschaft<br />

ist ein solches Material. Es hat gegenüber dem ebenfalls untersuchten Viton-Butyl-Material<br />

der Fa. Dräger eine zusätzliche Folie im Inneren. Eine Verschlechterung<br />

der Dekontaminierbarkeit konnte für dieses Material in der vorliegenden<br />

Arbeit nicht festgestellt werden. Dabei ist anzumerken, dass die Dekontaminationsversuche<br />

mit diesem Mischmaterial – ohne Herstellerwiderspruch – ebenfalls<br />

bei 80 °C erfolgten.<br />

Die Nutzungsdauer von Laminatmaterialien ist infolge erhöhter Alterung grundsätzlich<br />

geringer als die von Elastomermaterialien. Damit im Zusammenhang steht<br />

auch eine erhöhte Kältebruch- und Knickempfindlichkeit dieser Materialien. Sie<br />

birgt die Gefahr der Bildung mikroskopisch feiner Haarrisse. Insofern sollte die<br />

Dekontamination gasdichter Schutzkleidung aus Laminatmaterialien auf wenige<br />

Zyklen beschränkt bleiben bzw. unterbleiben.<br />

Bei der Diskussion der Grenzen der Dekontamination dürfen schließlich auch<br />

Arbeits- und Umweltschutzbelange nicht außer Acht gelassen werden. Der Umgang<br />

mit belasteter Schutzkleidung erfordert entsprechende anlagenseitige und<br />

bauliche Voraussetzungen, wie Schwarz-Weiss-Arbeitsbereiche, Abluftsysteme,<br />

Möglichkeiten zur Sammlung kontaminierter Wässer und der Abluftreinigung.<br />

Als weiterer Gesichtspunkt ist die Wirtschaftlichkeit der Dekontamination von<br />

Schutzkleidung zu nennen. Die Frage nach der Ökonomie stellt sich dabei im<br />

V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz prinzipiell ähnlich wie in der zivilen<br />

Gefahrenabwehr. Die Notwendigkeit zur Dekontamination steht im V-Fall allerdings<br />

insofern „außer Frage“, als die potentiell benötigten Schutzkleidungsmengen<br />

bei Einmalnutzung so gewaltig wären, dass unter Kosten- und Dislozierungsgesichtspunkten<br />

keine Alternative zur Dekontamination besteht.<br />

Im Bereich der friedensmäßigen Gefahrenabwehr (Feuerwehren) kann es dagegen<br />

aus Kostengründen – etwa bei nicht verfügbaren Anlagen, hohen Kosten bei<br />

Auftragsvergabe, geringer Restnutzungsdauer u.Ä. – bzw. im Einzelfall, wie bei<br />

schwer entfernbaren Belastungen, Vorliegen hochtoxischer Kontaminationen in Verbindung<br />

mit unzureichenden anlagenseitigen Voraussetzungen zum sicheren Um-<br />

32


gang oder Unsicherheiten über den Dekontaminationserfolg u.Ä., durchaus sinnvoll<br />

sein, auf eine Dekontamination zu verzichten. Andererseits spielt der Faktor<br />

Zeit hier eine untergeordnete Rolle, so dass einfache Verfahrensgestaltungen mit<br />

niedrigen Arbeitstemperaturen und Kosten oftmals hinreichend sein werden.<br />

33


5 Dekontaminationsprinzipien und -verfahren<br />

Entsprechend der Vorbemerkungen im Abschnitt 1.2 werden hier Verfahren und<br />

Verfahrensprinzipien vorgestellt, deren Wirkung vornehmlich auf dem Prinzip der<br />

thermischen Desorption beruht.<br />

Gleichwohl wirken in der praktischen Umsetzung in der Regel unterschwellig<br />

auch mechanische Kräfte sowie Lösungs- und Dispersionskräfte. Insofern sind<br />

die Übergänge zwischen den verschiedenen Verfahren fließend und die hier vorgenommene<br />

Einteilung nicht ohne eine gewisse Willkür. So kommen im Rahmen<br />

eines Gesamtverfahrens die zuletzt genannten Effekte über die Grobreinigung auch<br />

in dem Gasphasenverfahren zur Wirkung (Abschnitt 5.4). Darüber hinaus verschieben<br />

sich die Anteile der verschiedenen Effekte, was infolge gewisser stofflicher<br />

Anwendungsgrenzen der thermischen Desorption durchaus positiv ist und<br />

auch zielgerichtet genutzt werden sollte (vgl. Kapitel 7 und 8).<br />

Mögliche Effekte infolge chemischer Reaktionen, wie Hydrolyse oder Thermolyse,<br />

führen dagegen nicht zu einer Entfernung aus dem Schutzkleidungsmaterial<br />

und zählen insofern auch nicht zu einer Dekontamination im hier gebräuchlichen<br />

Sinn. Soweit in entsprechenden Verfahren auch eine thermische Desorption stattfindet,<br />

wurden entsprechende Verfahrenslösungen allerdings aufgenommen.<br />

Im Folgenden werden die praktizierten Verfahren kurz vorgestellt. Dabei werden<br />

die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Verfahren, ihre Vor- und Nachteile<br />

sowie wesentlichen Verfahrensparameter diskutiert sowie die versuchstechnisch<br />

zu vergleichenden Hauptverfahren herausgearbeitet.<br />

Abschließend wird auf die zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft neben der<br />

eigentlichen Dekontaminationsstufe erforderliche vor- bzw. nachgelagerte Verfahrensstufen,<br />

wie insbesondere Reinigung, Desinfektion, Trocknung und Prüfung,<br />

eingegangen. Je nach Art der Dekontaminationsverfahrensstufe entfallen einzelne<br />

dieser Schritte bzw. werden in der Hauptverfahrensstufe „miterledigt“. Darüber<br />

hinaus hängen Art und Gestaltung dieser Verfahrensstufen auch von der Aufgabenstellung<br />

bzw. dem Anwenderkreis ab.<br />

34


5.1 Verfahren in kondensierter Phase<br />

5.1.1 Waschverfahren<br />

Waschverfahren besitzen im zivilen und militärischen Bereich die größte Verbreitung.<br />

Dies ist auch nicht verwunderlich, da Reinigung und Desinfektion parallel<br />

zur eigentlichen Dekontamination erreicht werden. Ihre Anwendung erscheint<br />

auch fast zwangsläufig, wenn man die Verbreitung von „Wasser und Seife“ bzw.<br />

die allgemeinen menschlichen Erfahrungen hiermit betrachtet. Bei den Feuerwehren<br />

spielen sicher auch die anlagenseitigen Voraussetzungen aus der Reinigung<br />

sonstiger Schutzbekleidung sowie Ausrüstung und Technik eine große Rolle.<br />

Das komplexe Anforderungsprofil der ABC-Abwehr (Entaktivierung/Entstrahlung,<br />

Entseuchung/Entkeimung, Zerstörung/Entfernung chemischer Kampfstoffe)<br />

führte in der Vergangenheit zu einer Favorisierung von Waschverfahren. Im<br />

militärischen Bereich (Entgiftung) weit verbreitet ist insbesondere die Bürstenwäsche<br />

und das Duschen in Kombination mit dem Einsatz von Dekontaminationslösungen<br />

bzw. -schäumen (v.a. Hypochlorit-haltige wässrige Lösungen, wie<br />

Chlorbleichlauge/Natriumhypochlorit-Lösungen oder Calciumhypochlorit- bzw.<br />

Chlorkalk-Lösungen; meist in Verbindung mit Tensiden, Verdickungsmitteln und<br />

anderen Hilfsstoffen). Bei den Feuerwehren ist die Beckenwäsche am verbreitetsten.<br />

Einen verfahrensmäßigen Sprung stellt die bei einigen Werkfeuerwehren und<br />

größeren Berufsfeuerwehren sowie der DMT praktizierte Maschinenwäsche<br />

dar. Die Durchführung der Wäsche erfolgt auf der Grundlage von Empfehlungen<br />

der Schutzanzughersteller. Die Temperaturen liegen in der Regel bei 50-55<br />

°C. Die Wahl des Waschmittels spielt nach allgemeiner Erfahrung, wie auch bei<br />

der Beckenwäsche, eine untergeordnete Rolle. Handelsübliche Industriewaschmittel<br />

sind gut geeignet. Zum Teil wird allerdings je nach Art und Grad der Verschmutzung<br />

auch ein milderes oder stärkeres Waschmittel eingesetzt oder eine<br />

spezielle Vorreinigung durchgeführt. So ist bei örtlichen Belastungen mit organischen<br />

Hochsiedern, Fetten u.Ä. eine Vorreinigung mit Flüssigwaschmitteln,<br />

Kaltreinigern (möglichst Lösungsmittel-frei) oder gar Lösungsmitteln zweckmäßig.<br />

Eine weitgehend fleckenfreie äußere Wiederherstellung ist ohne Einsatz<br />

von Waschmitteln mit optischen Aufhellern (meist Perborate, z.T. auch Chlor<br />

abspaltende Mittel) u.Ä. nicht möglich. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese<br />

die Anzugmaterialien auf längere Sicht schädigen.<br />

Etwas tiefgründiger mit der Thematik der Waschmittelabstimmung auf das Reinigungsproblem<br />

hat sich eine Arbeitsgruppe der DMT befasst. Auf der Basis von<br />

Empfehlungen eines namhaften Waschmittelherstellers sowie Schutzanzuganbieters<br />

35


wurden verschiedene Produkte und Konzentrationen sowie Waschregimes in Versuchsreihen<br />

gegenüber ausgewählten Kontaminationen getestet. Im Ergebnis<br />

wurden zwei für die üblichen Belastungen im Feuerwehreinsatz gut geeignete<br />

Industriewaschmittel ausgewählt sowie allgemeine Arbeitsgrundsätze und spezifische<br />

Waschprogramme entwickelt (Vorreinigung – z.T. auch mit Lösungsmitteln,<br />

Vorwäsche am geschlossenen Anzug, 2. Waschgang offen, diverse Spülgänge,<br />

Waschtemperaturen und -zeiten). Die Anpassung an Art und Höhe der<br />

Anzugbelastungen erfolgt über die Waschzeit und die Art des Waschmittels bzw.<br />

ggfs. weiterer Zusätze. Werden nach der Wäsche bzw. der folgenden Trocknungsstufe<br />

(meist 3 h bei 80 °C, je nach Anzug oft auch 6-8 h) noch Belastungen festgestellt,<br />

wird der Gesamtablauf in der Regel wiederholt.<br />

Bei der von der DMT als Dienstleistung angebotenen Dekontamination belasteter<br />

Chemikalienschutzanzüge wird bewusst auf die Behandlung von mit hochtoxischen<br />

sowie sonstigen Problemstoffen belasteten Anzügen verzichtet (Handlingund<br />

Entsorgungsprobleme bzw. bei organischen Hochsiedern, Fetten u. Ä. Probleme<br />

mit der Dekontaminierbarkeit). Darüber hinaus verhindern die strengen Einleiteauflagen<br />

der zuständigen Umweltbehörde eine Vielzahl potentiell möglicher<br />

Dekontaminationen. Eine eigene Abwasseraufbereitung oder externe Entsorgung<br />

sind jedoch wirtschaftlich nicht tragfähig.<br />

Allen Waschverfahren gemeinsam ist die abschließende Trocknung. Hier sind die<br />

größten Leistungsreserven der nassen Verfahren und auch vieler Anzugkonstruktionen<br />

(schlechtes Abtropfverhalten, schlecht trocknende Schaumgummieinlagen)<br />

zu sehen. Meist unbeachtet oder als solche unerkannt, leistet die Trocknung<br />

bei den nassen Verfahren jedoch oft auch einen erheblichen Teil der Dekontaminationsarbeit.<br />

Wird sie bei vergleichbarer Temperatur wie die Waschstufe durchgeführt,<br />

ist sie nach den in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnissen als gleichwertig<br />

anzusehen. Bei geringen Kontaminationen kann die Dekontamination allerdings<br />

durchaus bereits im nassen Verfahrensschritt abgeschlossen sein.<br />

Die Anzüge werden in der Praxis jedoch nicht selten einem mehrmaligen Reinigungszyklus<br />

unterworfen – „bis sie nicht mehr stinken“. Dabei wird in Unkenntnis<br />

meist die Gesamtprozedur wiederholt. Andere Anwender lassen die Anzüge<br />

aus Erfahrung einfach längere Zeit ab- bzw. auslüften. Entsprechend gering ist<br />

allerdings deren Verfügbarkeit. Nicht selten führen die Unzulänglichkeiten des<br />

angewendeten Dekontaminationsverfahrens auch zur vorzeitigen Aussonderung<br />

hochwertiger Schutzbekleidung.<br />

Die Effizienz der Waschverfahren in der praktizierten Form ist begrenzt. Reinigungs-<br />

und Trocknungszeiten von zusammen mehr als 5 h sind die Regel. Dabei<br />

bildet die Trocknung den zeitlich bestimmenden Faktor. Oft erreichen die Trocknungsanlagen<br />

nicht die angestrebten 50-55 °C bzw. es wird gar mit Raumluft ge-<br />

36


trocknet. In diesem Zusammenhang sind den Anzugherstellern auch für die zivile<br />

Gefahrenabwehr höhere zulässige Dekontaminationstemperaturen abzuverlangen.<br />

Immerhin wären 80 °C nach Darstellung namhafter Hersteller zumindest für die<br />

bei Chemieschutzkleidung verbreiteten Elastomermaterialien kein Problem und<br />

vertragen diese Materialien selbst gar noch wesentlich höhere Temperaturen.<br />

Der große Waschwasserbedarf und v.a. Abwasseranfall ist jedoch sicher der<br />

wesentlichste Nachteil der Waschverfahren – insbesondere natürlich im Hinblick<br />

auf ein mobiles Verfahren. Eine Direkteinleitung in Gewässer ist bereits aus Sicht<br />

der hohen Tensidbelastung abzulehnen. Hinzu kommt das allgemeine gesetzliche<br />

Einleiteverbot von Abwässern, das auch bei der Einleitung in Kläranlagen zu<br />

beachten ist. Letzteres stellt allerdings eher ein Genehmigungsproblem dar.<br />

Zumindest Anlagen größerer Städte sind in der Regel problemlos zur Aufnahme<br />

und Behandlung geeignet. Nach friedensmäßiger Erfahrung steht bei einer Einleitungsgenehmigung<br />

regelmäßig die Art der CSA-Kontaminanten im Vordergrund.<br />

Einerseits sicher, weil die Waschmittel eine entsprechende allgemeine Zulassung<br />

besitzen, andererseits jedoch sicher auch in Überschätzung der Höhe der Schutzkleidungsbelastungen.<br />

Um diese Problematik näher zu beleuchten, wurden im<br />

Rahmen dieser Arbeit die relativen Anteile von Waschflotte und zu dekontaminierendem<br />

Schadstoff an der Gesamtbelastung von Waschwässern aus der Dekontamination<br />

von Chemikalienschutzkleidungsmaterialien beispielhaft untersucht<br />

(Kap. 6.4.3).<br />

Im Katastrophenfall gelten die gesetzlichen Bestimmungen prinzipiell in gleicher<br />

Weise. Hinzu kommt, dass der zu erwartende massenhafte Anfall belasteter Wässer<br />

v.a. aus Sicht der Tensidfracht selbst für größere Kläranlagen ein Problem darstellen<br />

kann. Ggfs. ist daher an eine Verteilung auf mehrere Anlagen oder Zwischenspeicherung<br />

zu denken – entsprechende Becken sind in vielen Kläranlagen<br />

Standard.<br />

Den genannten Nachteilen stehen jedoch auch wesentliche Vorteile gegenüber. So<br />

verfügen Waschverfahren potentiell über eine relativ hohe stoffliche Universalität,<br />

da sie prinzipiell zur Dekontamination fester, flüssiger und gasförmiger<br />

Kontaminationen geeignet sind. Hinzu kommt, dass sie von erdigen Verunreinigungen<br />

und Schweiß reinigen und eine Desinfektion praktisch erübrigen (wird<br />

entsprechend selten durchgeführt). Gewisse Reinigungserfolge sind auch bei organischen<br />

Hochsiedern u.Ä. bekannt. Allerdings sind Waschverfahren im Grenzbereich<br />

wasserunlöslicher Mittel- und Hochsieder, wie die Ergebnisse dieser Arbeit<br />

zeigen, auch nicht unproblematisch.<br />

Das Waschverfahren wurde infolge seiner großen Verbreitung als eines der im<br />

Rahmen der Laborversuche vergleichend zu betrachtenden grundlegenden<br />

Dekontaminationsverfahren ausgewählt.<br />

37


5.1.2 Kochen<br />

Das Kochen als Sonderform des Waschens bei 100 °C (bei Normaldruck) ist v.a.<br />

bei Armeen und im <strong>Zivilschutz</strong> verbreitet (vgl. Schlesinger und Fey). In aller Regel<br />

erfolgt es unter Zusatz von Entgiftungschemikalien (z.B. Laugen zur Unterstützung<br />

der Kampfstoff-Hydrolyse). Das Verfahren ist noch aufwendiger als das<br />

Waschverfahren (hoher Energie- und Wasserbedarf sowie Abwasseranfall) und<br />

insofern für einen mobilen Einsatz noch weniger geeignet als das Waschverfahren.<br />

Darüber hinaus ist die Materialbelastung nicht unerheblich (hohe Temperatur, intensiver<br />

Kontakt mit Laugen und Tensiden). Insofern ist es z.B. für die von Feuerwehren<br />

eingesetzte gasdichte Schutzkleidung nicht zu empfehlen.<br />

Dem steht die höhere Wirksamkeit infolge höherer Dekontaminationstemperatur<br />

sowie die Ausnutzung hydrolytischer Prozesse gegenüber, die jedoch bei Industriechemiekalien<br />

kaum nutzbar ist. Die Vor- und Nachteile entsprechen im übrigen<br />

weitgehend dem der Waschverfahren.<br />

Im Rahmen der in dieser Arbeit durchgeführten Laboruntersuchungen wurde neben<br />

dem Waschen bei 50 und 80 °C im Falle des Systems Viton-Butyl/Xylol auch<br />

das Kochen betrachtet. Dabei wurde es als Waschverfahren mit dem Vermerk der<br />

entsprechenden Temperatur geführt (Waschen/100 °C).<br />

5.2 Gasphasenverfahren<br />

5.2.1 Dampfanwendungen<br />

Das Dampf verschiedenster Sättigungsgrade und Temperatur zur Dekontamination<br />

untersucht bzw. im militärischen Bereich auch genutzt wurde und wird (v.a. zur<br />

Entgiftung von Technik), ist allgemein bekannt. Hintergrund der Dampfanwendungen<br />

bildet dabei v.a. die hydrolytische Wirkung von Wasser bei hohen Temperaturen<br />

zur Kampfstoffentgiftung. Zum Teil wurde bzw. wird die Wirkung des<br />

Dampfes auch durch Zusatz bzw. Auftrag spezieller Entgiftungsmittel unterstützt.<br />

Die Übergänge zu Heißluftanwendungen sind zumindest in der Dekontamination<br />

von Geräten und Technik fließend, da es rasch zu einer Abkühlung kommt bzw.<br />

die zu dekontaminierenden Gegenstände kaum 100 °C erreichen.<br />

Die Dekontamination unter Verwendung von Dampf wurde in jüngster Zeit durch<br />

die Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr in Munster (WWD) zum<br />

sehr eleganten Heißdampfverfahren weiterentwickelt. Das Verfahren arbeitet mit<br />

trockenem Dampft bei etwa 130 °C. Die für chemische Kampfstoffe erhaltenen ge-<br />

38


ingen Dekontaminationszeiten sind beeindruckend. Sie sprechen für die entscheidende<br />

Bedeutung des Temperaturfaktors bei der Dekontamination, auch<br />

wenn dieser hier v.a. für die Hydrolysegeschwindigkeit verantwortlich sein dürfte.<br />

Die Verfügbarkeit der Anzüge ist dadurch enorm hoch, ihre Nutzungsdauer infolger<br />

hoher thermischer Beanspruchung jedoch eher gering. Dabei ist jedoch zu<br />

berücksichtigen, dass die im militärischen Bereich genutzte Schutzkleidung nicht<br />

oder nur eingeschränkt gasdicht ist und größere Materialstärken zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Ein besonderer Vorzug der Anwendung von trockenem bzw. überhitztem Dampf<br />

ist, dass die Schutzkleidung (und Ausrüstung) der Dekontaminationsanlage trocken<br />

entnommen werden kann – außer bei Anwendung von Nassdampf bzw. zu starker<br />

Abkühlung des einwirkenden Dampfes.<br />

Darüber hinaus sind zur Desinfektion keine Desinfektionsmittel erforderlich, sie<br />

geschieht durch Dampfeinwirkung (Dampfsterilisation).<br />

Der Feuchtegehalt bewirkt im Übrigen eine rasche Aufheizung der Materialien<br />

(hohe Wärmekapazität des Dampfes) – ein weiterer Grund für die rasche Dekontamination.<br />

Die unterstützende Wirkung hoher Temperaturen für die im militärischen Bereich<br />

entscheidenden hydrolytischen Zersetzungs- bzw. Entgiftungsprozesse wurde<br />

bereits genannt. Die hohen Temperaturen haben jedoch auch Bedeutung für den<br />

verstärkten Eintritt von Wassermolekülen in die Tiefe des Materials (Wasser ist<br />

schlecht polymerlöslich) und natürlich auch der Diffusion der Kampfstoffe aus<br />

der Tiefe des Materials an die Oberfläche zur Reaktion.<br />

Die notwendige Abgasreinigung beschränkt sich weitgehend auf eine Kondensation<br />

des eingesetzten Dampfes. Dabei würde das Gros der Schadstofffracht mit der<br />

Feuchte ausgeschieden. Die erforderlichen Kühlkapazitäten wären effektiv durch<br />

ein Quenchen mit kaltem Wasser bereitstellbar. Ein Abwasserproblem, wie beim<br />

Waschverfahren oder Kochen, entstünde dadurch jedoch nicht. So sind die Mengen<br />

um Größenordnungen geringer und es liegt keine Tensidfracht vor.<br />

Die allgemeinen Vor- und Nachteile über die Gasphase wirkender Verfahren, wie<br />

eine eingeschränkte Wirksamkeit gegen erdige Substanzen, viele anorganische<br />

Stoffe, allgemein Feststoffe sowie Hochsieder gelten im Wesentlichen auch für<br />

Dampfanwendungen – insbesondere natürlich bei trockenem Dampf.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Anwendung von Dampf mit Temperaturen über<br />

100 °C und hohen Feuchtegehalten nicht untersucht, da im Verlauf der Projektbegleitung<br />

aus Sicht des gesicherten Erhalts bzw. der Wiederherstellung möglichst<br />

39


hoher Schutzeigenschaften eine obere Verfahrensgrenze von 80 °C gesetzt wurde.<br />

Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde jedoch am Beispiel des Systems Viton-<br />

Butyl/Xylol heiße ungesättigte Luft von 100 °C („Dampf“) betrachtet. Die Ergebnisse<br />

waren denen anderer Verfahren bei 100 °C vergleichbar.<br />

5.2.2 Heißluftanwendungen<br />

Hierbei können zwei Verfahrensvarianten unterschieden werden - einerseits Anwendungen<br />

unter Nutzung feuchter Warm- bzw. Heißluft, andererseits solche mit<br />

trockener Warmluft. Die Übergänge ersterer Verfahren zur Anwendung von Dampf<br />

sind dabei fließend.<br />

Heißluftanwendungen gehören im Übrigen zum allgemeinen Wissensstand in der<br />

Militärtechnik. Bekannt ist etwa ein neueres containergestütztes Verfahren des<br />

schwedischen <strong>Zivilschutz</strong>es, das mit trockener Heißluft arbeitet (vgl. Veröffentlichung<br />

des FOA). In den Containern kann die Schutzbekleidung von bis zu 90<br />

Personen gleichzeitig dekontaminiert werden. Die Arbeitstemperatur beträgt je<br />

nach Außentemperatur, Luftdurchsatz und Belegung 80-130 °C. Zur Entfernung<br />

und Zerstörung von chemischen Kampfstoffen wird bei 110 °C eine Verweilzeit<br />

von immerhin 5 h angegeben.<br />

Die Heißluftanwendung ist im Übrigen vergleichbar der Trocknungsstufe (trockene<br />

Heißluft), in weiterer Abstraktion auch dem einfachen Ablüften bei Raumtemperatur.<br />

Letzteres Vorgehen wurde sogar bei einer Feuerwehr in England als fahrzeuggestütztes<br />

Dekontaminationsverfahren technisch umgesetzt (Walmsey, 1987). Die<br />

genannte Verfahrenslösung beim West Yorkshire Fire Service nutzt Druckluft, die<br />

bei Normaltemperatur über 12 Düsen mit 6 bar auf die Anzugoberfläche verteilt<br />

ausströmt (Luftwechsel: fünffach/Minute, Luftdurchsatz: 14 m 3 /Minute). Die<br />

Dekontamination soll nur 1 1/2 Minuten dauern. Trotz der genutzten hohen Luftwechselraten<br />

und Luftgeschwindigkeiten ist der Erfolg sehr zweifelhaft. Eine<br />

Dekontamination über die Tiefe des Materials ist bei Normaltemperatur in dieser<br />

Zeit nicht zu erreichen. Im Sinne einer Grobdekontamination bei flüchtigen Chemikalien<br />

im unmittelbaren Anschluss an eine Kontamination kann das Verfahren<br />

aber durchaus genutzt werden. Trotz dieser Einschränkungen ist der Ansatz also<br />

durchaus interessant.<br />

Als eigenständiges Verfahren hat im letzten Jahrzehnt die Nutzung feuchter<br />

Warmluft, häufig fälschlich als Nassdampfverfahren bezeichnet, Eingang in den<br />

Bereich der Dekontamination bei Feuerwehren gefunden.<br />

Die erste bekannte Realisierung stellt das Verfahren der Hamburger Berufsfeuer-<br />

40


wehr dar. Dabei werden nach einer Vorreinigung mittels Hochdruckreiniger oder<br />

-dampfstrahler die geöffneten, auf Bügeln hängenden Chemikalienschutzanzüge<br />

einer ca. 3-stündigen Behandlung mit feuchter Warmluft (Erzeugung mittels<br />

eines Hochdruckdampfstrahlgerätes, Austrittstemperatur ca. 70 °C) in einer elektrisch<br />

beheizten Kammer unterworfen. Die kondensierte Feuchte wird aufgefangen.<br />

Infolge hoher Wärmeverluste des Systems werden bei der genannten Anlage<br />

jedoch in bzw. auf den Anzügen keine Temperaturen über 55 °C erreicht.<br />

Ein ähnliches System wird seit kurzem auch von der Betriebsfeuerwehr der Ciba-<br />

Geigy AG in Basel eingesetzt (Nachbau unter Abwandlung). Die erreichbaren<br />

bzw. praktizierten Arbeitstemperaturen sind nicht exakt bekannt. In Anlehnung<br />

an die Hamburger Verfahrenslösung kommen auch hier Hochdruckdampfreiniger<br />

zum Einsatz (vgl. M. Brossi).<br />

Beide technische Umsetzungen sind portabel bzw. ausdrücklich für den Vor-Ort-<br />

Einsatz konzipiert. Dabei werden in unterschiedlichem Maße auch Grundsätze<br />

der Verschleppungsvermeidung beachtet (Hilfe bei der Vorreinigung und Ablegen<br />

durch abgestuft geschützte Kräfte, Auffangen kontaminierter Wässer, Schwarz-<br />

Weiss-Bereichstrennung). Bei der BF der Ciba wird darüber hinaus Wert auf diverse<br />

Entgiftungs- bzw. Neutralisationsmittel gelegt, die z.T. auch über die Hochdruckgeräte<br />

zum Einsatz gelangen sollen (Zumischung durch Ansaugung). Dies<br />

erscheint nur mit Blick auf den vorhandenen chemischen Sachverstand, Aufgaben<br />

im Bereich der Gebäude- und Anlagendekontamination, aber auch eines komplexeren<br />

Dekontaminationsanspruches gerechtfertigt.<br />

Die Vor- und Nachteile der Anwendung von Heißluft unterscheiden sich deutlich<br />

von denen der Waschverfahren. Ein Abwasserproblem im eigentlichen Sinne liegt<br />

nicht vor (außer natürlich aus einer möglichen Grobreinigung mittels Wasser).<br />

Die im Falle der Nutzung feuchter Heißluft durch Kondensation des Abgases anfallenden<br />

Wässer sind mengenmäßig sehr gering und ohne Tensidfracht. Das im<br />

Falle der Verwendung trockener Heißluft bzw. nach Feuchtekondensation verbleibende<br />

Abgas ist leicht adsorptiv zu reinigen.<br />

Die Desinfektion ist ebenfalls relativ einfach durchführbar (Begasung mit gas- bzw.<br />

dampfförmigen Desinfektionsmitteln, vgl. 5.4).<br />

Als über die Gasphase wirkendes Verfahrensprinzip ist allerdings eine Reinigungswirkung<br />

gegenüber erdigen Substanzen sowie Stäuben, Pulvern, anorganischen<br />

Säuren und Basen sowie auch Hochsiedern nicht gegeben. Hier kommt das Verfahren<br />

nicht ohne entsprechende Vorstufen aus.<br />

Die in dieser Arbeit genutzten Verfahrensvarianten werden nachfolgend als<br />

Trockenschrank/feucht- bzw. Trockenschrank/trocken-Verfahren bezeichnet (mit<br />

41


verschiedenen Temperaturen und relativen Feuchten). Die im Rahmen von Voruntersuchungen<br />

bei 100 °C und Feuchte durchgeführten Versuche leiten zu den Dampfanwendungen<br />

über.<br />

5.2.3 Vakuumbehandlung<br />

Eine Anwendung dieses Verfahrensprinzips zur Dekontamination von Schutzkleidung<br />

konnte nicht nachgewiesen werden. Allerdings wurde über eine Anwendung<br />

im Bereich der Sterilisation von medizinischem Gerät aus Plastik, genauer gesagt<br />

zur rascheren Entfernung von zur Sterilisation eingesetzten Desinfektionsmitteln,<br />

wie Ethylenoxid, berichtet (Schlatter, 1990).<br />

Prinzipiell ist von einer Eignung zur Dekontamination von Chemikalienschutzanzügen<br />

auszugehen. Jedoch sind Probleme infolge sich schlagartig ausdehnender<br />

Lufteinschlüsse oder verdampfender Restlösemittelgehalte bei insbesondere Laminaten<br />

(Folienkaschierungen mit lediglich adhäsiven Verbundkräften) und möglicherweise<br />

auch Hybridmaterialien denkbar. Dem könnte man durch ein allmähliches<br />

Einstellen des Vakuums begegnen. Im Rahmen des Themas war allerdings<br />

nur eine Untersuchung von Anzugmaterialproben ohne Kantenverschluss möglich,<br />

sodass entsprechende Effekte nicht nachgewiesen werden konnten.<br />

Um stärkere Weichmacherverluste infolge Dampfdruckerhöhung zu vermeiden,<br />

sollte darüber hinaus ein Endvakuum von etwa 100 mbar bei 80 °C nicht unterschritten<br />

werden. Die Erzeugung entsprechender Vakuen stellt auch unter dem<br />

Gesichtspunkt einer hohen Mobilität technisch kein Problem dar.<br />

Zur Desinfektion ist natürlich zeitweilig bei Normaldruck zu arbeiten (vgl. 5.4).<br />

Im Übrigen deckt sich das Vakuumverfahren hinsichtlich allgemeiner Verfahrensvor-<br />

und -nachteile weitgehend mit der Anwendung von trockener Heißluft.<br />

Das Verfahren wurde in die Laborversuche einbezogen, da in der verfahrensspezifischen<br />

Form der Dampfdruckerhöhung eine Möglichkeit zur Dekontamination<br />

bei niedrigeren Temperaturen bzw. schnelleren Dekontamination bei gleicher Temperatur<br />

gesehen wurde.<br />

5.3 Sonstige Verfahren<br />

Als weitere potentielle Verfahrensmöglichkeiten sind neben der ausgeklammerten<br />

Entgiftung die Anwendung von Ultraschall, der Kontakt mit Adsorbentien sowie<br />

die Wäsche mit Lösungsmitteln zu nennen.<br />

42


Die Nutzung von Adsorbentien zur Dekontamination scheidet jedoch bereits aus<br />

Zeitgründen aus. Auch der aus der Reinigung von Schutzmasken abgeleitete<br />

Ansatz zum Einsatz von Ultraschallbädern wurde nach Diskussion mit einem<br />

namhaften Hersteller fallen gelassen. Ultraschall benötigt eine geeignete Reflexionsmatrix.<br />

Die Anzugmaterialien sind hierfür zu weich und zu dünn bzw. leicht.<br />

Die Wäsche von Schutzkleidungsmaterialien mit organischen Lösungsmitteln<br />

wurde bei Schlatter erwähnt. Sie ist jedoch kein Waschverfahren im eigentlichen<br />

Sinn, da vom Waschmedium nicht nur die Oberfläche benetzt wird, sondern das<br />

organische Lösungsmittel auch in die Tiefe des Materials vordringt und die Kontaminanten<br />

gewissermaßen herausspült. Es erscheint daher die Bezeichnung Extraktion<br />

mit Lösungsmitteln am treffendsten. Diese könnte grundsätzlich auch<br />

über die Gasphase erfolgen.<br />

Parallelen drängen sich zur Chemischen Reinigung von Textilien sowie eingeschränkt<br />

zur Oberflächenreinigung mit Lösungsmitteln bei Belastung mit Fetten<br />

und Schmieren auf. Der Einsatz LM-freier Waschmittel (vgl. Kaltreiniger) schafft<br />

den Übergang zur klassischen Wäsche.<br />

Nach Schlatter wären folgende Anforderungen an das Extraktionsmittel zu stellen:<br />

– sehr gute Löslichkeit im Anzugmaterial sowie hohes Lösungsvermögen für die<br />

Kontaminanten,<br />

– hohe chemische Inertheit, um chemische Reaktionen mit dem Anzugmaterial<br />

und enthaltener Chemikalien zu vermeiden,<br />

– hoher Dampfdruck/niedriger Siedepunkt im Sinne einer leichten Entfernbarkeit<br />

aus dem Material,<br />

– niedrige Kosten sowie<br />

– geringe Toxizität.<br />

Insofern kämen insbesondere Perchlorethylen und FCKW in Frage. Ersteres bereitet<br />

aus toxikologischer und Letzteres aus ökologischer Sicht Probleme.<br />

Es ist jedoch festzustellen, dass neben den Kontaminanten auch Weichmacher und<br />

sonstige Zusatzstoffe, wie Antioxidantien, Farb- und Füllstoffe u.a., aus dem Material<br />

ausgetragen würden und infolge des Quellens die Degradation der Polymermatrix<br />

stark befördert würde. Neben einer raschen Versteifung und Versprödung<br />

würden hierdurch auch die Permeationseigenschaften verändert. Darüber hinaus<br />

sind Handling-Probleme und Materialschäden infolge Überdehnung der stark<br />

erweichten und gequollenen Materialien zu erwarten (vgl. Kap. 3). Insofern ist<br />

das Verfahren daher als zur Schutzkleidungsbehandlung völlig ungeeignet einzustufen.<br />

Darüber hinaus wären die anlagenseitigen Voraussetzungen einer Lösungsmittelabscheidung<br />

(hoher Kühlleistungs- sowie Adsorberkapazitätsbedarf) und<br />

-aufbereitung (Destillation!) kaum mit einem mobilen Verfahren vereinbar.<br />

43


5.4 Periphere Verfahrensstufen<br />

Ein zu entwickelndes Gesamtverfahren muss neben der eigentlichen Dekontamination<br />

(Hauptverfahrensschritt bzw. -stufe) stets auch weitere Anforderungen erfüllen.<br />

Zu nennen sind hier insbesondere die Grobreinigung vor dem Ablegen des<br />

Schutzanzuges sowie je nach Anforderung an das Verfahren die Feinreinigung,<br />

Desinfektion und Prüfung sowie ggfs. Trocknung.<br />

Diese vor- bzw. nachgelagerten Verfahrensstufen sind prinzipiell zur weitgehenden<br />

Wiederherstellung von Schutzkleidung ebenso erforderlich, wie die eigentliche<br />

Dekontaminationsstufe. Im Feuerwehreinsatz sind sie daher als Gesamtkomplex<br />

vorgeschrieben. Für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz ist dies ebenfalls zu<br />

empfehlen.<br />

Die peripheren bzw. unterstützenden Verfahrensschritte sind gegenüber der Dekontaminationsstufe<br />

allerdings z.T. von geringerer Bedeutung. Hier sind daher auch<br />

am ehesten Abstriche möglich. Je nach Art des Dekontaminationsverfahrens bzw.<br />

der Dekontaminationsverfahrensstufe lassen sich darüber hinaus einzelne dieser<br />

Schritte zeitlich und räumlich mit der Dekontamination verbinden bzw. vollziehen<br />

sich in ihr.<br />

Ein Verzicht auf die Grobreinigung vor Ablegen der Schutzkleidung ist in aller Regel<br />

auszuschließen. Dies würde den Anzugträger und seine Helfer beim Ablegen<br />

des Anzuges unzulässig gefährden, das Handling der Anzüge verkomplizieren und<br />

auch erdige Verunreinigungen verstärkt in die nachfolgenden Verfahrensstufen verschleppen.<br />

Im Übrigen wäre die Zeit- und Kostenersparnis gering. In Fällen eines<br />

Kontaktes mit der kondensierten Kontaminant-Phase ist sogar von einer Verlängerung<br />

der Dekontaminationszeit auszugehen, da ggfs. noch oberflächlich vorliegende<br />

Chemikalienreste weiter in das Materialinnere eindringen würden.<br />

Für pulverförmige Chemikalienbelastungen oder Belastungen mit Säuren, Laugen<br />

und anderen wässrigen Lösungen stellt sich die Vorreinigung im Falle der Nutzung<br />

einer über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsstufe als der bzw. ein Hauptschritt<br />

der Dekontamination dar und wäre insofern sogar zu intensivieren.<br />

Als weiterer peripherer Verfahrensschritt ist die (Fein)reinigung zu nennen. Sie<br />

umfasst die weitgehende Entfernung äußerer Verschmutzungen, wie erdiger Verunreinigungen,<br />

mittels Wasser und Tensideinsatz. Der Übergang von der Grobreinigung<br />

zum gefährdungsfreien Ablegen ist folglich fließend.<br />

Bei Anwendung des Waschverfahrens kann auf eine separate Feinreinigungsstufe<br />

grundsätzlich verzichtet werden. Anders stellt sich die Situation bei Dekontaminationsverfahren<br />

mit Wirkung über die Gasphase dar. Hier müsste die äußere (und<br />

44


ggf. auch innere) Feinreinigung als zusätzliche Verfahrensstufe konzipiert werden.<br />

Die Maschinenwäsche wäre dabei sicher die gründlichste, aber auch teuerste Ausführungsvariante.<br />

Eine mögliche Alternative – insbesondere auch unter den Bedingungen<br />

des V-Fall-bezogenen Einsatzes – bildet die Intensivierung der Grobreinigung.<br />

Im erweiterten Sinn umfasst die Reinigung im Übrigen die Entfernung aller äußerlich<br />

und innerlich vorliegenden Oberflächenverschmutzungen, also auch die Entfernung<br />

von Schweiß, organischen Schmieren und Hochsiedern u.Ä..<br />

Als weitere Verfahrensstufe eines ganzheitlichen Dekontaminationsverfahrens ist<br />

die Desinfektion zu nennen. Sie bereitet im Rahmen eines zu entwickelnden Verfahrens<br />

nur geringe Probleme. Andererseits kann bei gründlicher innerer Feinreinigung<br />

in der Regel auf eine separate Desinfektion der CSA verzichtet werden.<br />

Der Zeitbedarf für diese Verfahrensstufe dürfte bei 80 °C 15 Minuten kaum überschreiten.<br />

Hinzu kommt, dass parallel immer auch die Dekontamination abliefe.<br />

Prinzipiell sinkt die zur Keimabtötung erforderliche Zeit mit steigender Temperatur.<br />

Alternativ kann die Einwirkkonzentration entsprechend niedriger gehalten werden,<br />

was die CSA-Materialien schont.<br />

Im Falle von Waschverfahren könnte die Desinfektion durch Zusatz von Desinfektionsmitteln<br />

zur Waschflotte erfolgen (bei geöffnetem Anzug). Das Risiko möglicher<br />

Reaktionen mit Kontaminant-Molekülen innerhalb der Materialien erscheint<br />

gering. Alternativ bietet sich ein zusätzlicher Waschgang unter Zusatz des Desinfektionsmittels<br />

bei geöffnetem Anzug an – entweder zwischen erstem und zweitem<br />

Waschgang bzw. bei einstufiger Wäsche im Rahmen des ersten Spülwassers.<br />

Um unnötige Spülgänge zu vermeiden, sollte das Desinfektionsmittel leicht flüchtig<br />

sein (Restentfernung in der Trocknung). Die Desinfektion könnte jedoch auch<br />

ganz in die Trocknungsstufe verlegt werden (Begasung).<br />

Die Begasung ist im Übrigen die für Gasphasendekontaminationsverfahren zu<br />

empfehlende Desinfektionsmethode (gleiche Anlage). Die hierzu eingesetzten Desinfektionsmittel<br />

wären zweckmäßig Gase oder niedrigsiedende Flüssigkeiten (z. B.<br />

Ethylenoxid, Formaldehyd, Glyoxal, Glutaral oder gar Ozon). Für die Zeit der Desinfektionsmitteleinwirkung<br />

wäre ohne Luftwechsel zu arbeiten. Dies hätte auf<br />

Grund einer verminderten Triebkraft prinzipiell eine gewisse Verlangsamung der<br />

Dekontamination zur Folge – natürlich insbesondere in der Anfangsphase. Aus diesem<br />

Grund und zur Einschränkung von Reaktionsmöglichkeiten mit den Kontaminant-Molekülen<br />

empfiehlt sich ein Desinfektionsmittelzusatz erst nach etwa der Hälfte<br />

der zur Verfügung stehenden Dekontaminationszeit. So bliebe auch noch ausreichend<br />

Zeit zur Entfernung des/der Desinfektionsmittel, was zwingend geboten ist.<br />

45


Während bei den Heißluftverfahren für die Zeit der Desinfektion lediglich der<br />

Spülluftstrom zu unterbrechen wäre, müsste die Desinfektion im Vakuumverfahren<br />

als vakuumfreier Teilschritt durchgeführt werden.<br />

Prinzipiell ist eine Desinfektion natürlich auch durch Dampfbehandlung z.B. in Autoklaven<br />

(erhöhter Druck und Temperatur) erreichbar. Der Anlagen- und Zeitaufwand<br />

dürfte jedoch deutlich über dem des Einsatzes von Desinfektionsmitteln liegen.<br />

Eine weitere periphere Verfahrensstufe bildet die Trocknung. Sie ist bei praktisch<br />

allen Verfahren unverzichtbar. Im Extremfall dient sie der Entfernung der Feuchte<br />

aus der Grobreinigung. Sie ist erforderlich, da nasse Anzüge viel schwerer sind und<br />

eine hohe Grundfeuchte auch aus physiologischer Sicht die Leistungsfähigkeit des<br />

Anzugträgers vermindert.<br />

Im Übrigen wird die Trocknung in ihrer Bedeutung für die Erreichung des Dekontaminationszieles<br />

unterschätzt. Die Trocknungsstufe entspricht jedoch im Prinzip<br />

einem Dekontaminationsverfahren unter Verwendung trockener Heißluft. Trockenzeiten<br />

sind daher bei entsprechender Wahl der Prozessbedingungen als Dekontaminationszeit<br />

nutzbar.<br />

Die Trocknung verläuft zwar gewissermaßen unvermeidbar parallel zur eigentlichen<br />

Dekontamination. Sie ist jedoch aus verfahrenstechnischer Sicht nicht zu<br />

unterschätzen. Um im Zeitrahmen zu bleiben, sind Abtropfgestell und Belüftungssysteme<br />

effektiv zu gestalten. Genauso wichtig sind Anzüge, die rasch ablaufen<br />

bzw. keine Gelegenheit zur Pfützenbildung sowie Feuchtehaltung (Schaumstoffe)<br />

bieten. Gegebenenfalls müssen die Anzüge zur Trocknung gewendet oder Moosgummiteile<br />

gar ausgepresst werden. Andererseits besteht beim Grad der anzustrebenden<br />

Restfeuchte ein gewisser Spielraum.<br />

Die Wassermengen aus der Schutzkleidungstrocknung machen sich auch bei der<br />

Abluftreinigung bemerkbar. Im Falle einer adsorptiven Abgasreinigung erfordert<br />

ihre Rückhaltung beträchtliche zusätzliche Adsorberkapazität. Hinzu kommt die<br />

Gefahr einer Schadstoffverdrängung. Eine vorgeschaltete Grobabscheidung durch<br />

Kondensation ist daher zweckmäßig.<br />

Schließlich ist auch im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz die Anzugprüfung im<br />

Sinne der im Feuerwehreinsatz vorgeschriebenen Sicht- und Druckprüfung wünschenswert.<br />

Der Zeit-, Personal- und Anlagenbedarf hierfür hält sich in Grenzen.<br />

Abschließend ist anzumerken, dass jede Einsparung bzw. Verzicht auf einen der<br />

genannten Verfahrensbestandteile zwangsläufig eine Verminderung der Universalität<br />

des Gesamtverfahrens bzw. geringere Sicherheit für den Anzugträger bedeutet.<br />

Nach Möglichkeit sollten daher alle Anforderungen berücksichtigt werden.<br />

46


6 Experimentelle Arbeiten<br />

6.1 Versuchskonzept<br />

Zur Lösung der Aufgabenstellung war es erforderlich die unter 5 dargestellten wesentlichen<br />

Verfahren und Verfahrensvarianten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu<br />

vergleichen sowie über eine Parametervariation die wesentlichen Prozessparameter<br />

herauszuarbeiten. Dazu wurden die Hauptverfahren unter Beachtung entsprechender<br />

Variationsmöglichkeiten in den Labormaßstab übertragen.<br />

Zunächst erfolgten jedoch orientierende Arbeiten zur Entwicklung und Testung<br />

der Versuchsapparaturen, der Probenaufbereitung und Analytik sowie des gesamten<br />

Ablaufes. Dabei war auch die prinzipielle Eignung des vorgesehenen komplexen<br />

Verfahrens zur quantitativen Analyse der Probenbelastungen zu prüfen.<br />

Durch ganzheitliche Vorversuche waren schließlich Erfahrungen zur Wirksamkeit<br />

der verschiedenen Verfahren und zum Gewicht der Verfahrensparameter zu sammeln.<br />

Sie sollten die Entscheidungsgrundlage für das festzulegende komplexere<br />

Versuchsprogramm unter Einbeziehung repräsentativer CSA-Material/ Chemikalien-Paare<br />

sowie Ausgangsbelastungen bilden, zu dessen effektiver Durchführung<br />

es erforderlich war, bereits weitgehend standardisierte Verfahren zu betrachten<br />

bzw. die Zahl zu variierender Parameter zu begrenzen.<br />

Um gesicherte Aussagen zum Einfluss der verschiedenen Verfahren und Bedingungen<br />

auf die Dekontaminationswirkung zu gewinnen, wurde entschieden, nicht<br />

nur Ausgangs- und Endbelastungen von Proben in Abhängigkeit vom eingesetzten<br />

Dekontaminationsverfahren und den gewählten Bedingungen zu ermitteln,<br />

sondern auch möglichst viele Zwischenwerte, d.h. wesentlich aussagefähigere<br />

Belastungs-Zeit-Kurven aufzunehmen.<br />

6.2 Allgemeine Grundlagen<br />

Gegenstand dieses Abschnittes bildet die detaillierte Darstellung der Versuchsdurchführung.<br />

Neben der Auswahl der Chemikalien, CSA-Materialien und Dekontaminationsverfahren<br />

werden Probenvorbereitung, Probenbeaufschlagung<br />

bzw. - kontamination sowie Analytik beschrieben.<br />

47


6.2.1 Chemikalienauswahl<br />

Im Blickpunkt des Interesses standen entsprechend der Aufgabenstellung<br />

Industriechemikalien. Das Hauptaugenmerk galt dabei den organischen Stoffen,<br />

von denen wiederum den organischen Flüssigkeiten infolge ihres zu erwartenden<br />

hohen Anteiles an den Schadensereignissen, der Eigenschaft hohe Kontaminationen<br />

zu bewirken sowie ihrer relativ zu Kontaminationen durch gasförmige oder<br />

feste Stoffe zum Teil erschwerten Dekontaminierbarkeit die größte Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Im Übrigen decken organische Stoffe ein sehr breites Feld unterschiedlichster Eigenschaften<br />

ab. Für die Dekontamination sind hierbei v. a. Siedepunkt, Dampfdruck,<br />

Löslichkeitseigenschaften, Diffusionskoeffizienten, Polarität und Ausstattung mit<br />

funktionellen Gruppen von Interesse. Die Löslichkeit organischer Stoffe in Wasser<br />

reicht von unbegrenzt mit Wasser mischbar bis wasserunlöslich (Xylol), ihr<br />

Siedepunkts- bzw. Dampfdruckbereich von bei Umgebungsbedingungen gasförmig<br />

über mittel- bis zu hochsiedend.<br />

Für die Vorversuche wurde auf eine Substanz mittlerer Dekontaminationsproblematik<br />

orientiert. Hier bot sich Xylol als Vertreter des Übergangsbereiches von<br />

Mittel- zu Hochsiedern sowie als relativ gut polymerlösliche und chemisch inerte<br />

Substanz an. In Kombination mit einer verbreiteten CSA-Materialkombination<br />

(außen Viton/innen Butyl) wurde der Einfluss der verschiedenen Verfahrensparameter<br />

auf das Dekontaminationsergebnis ermittelt und die verschiedenen Dekontaminationsverfahren<br />

hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit verglichen.<br />

Für die Hauptversuche wurde vergleichend zum Xylol auf Chemikalien bekannter<br />

hoher Permeationsrate sowie entgegengesetzter Löslichkeitseigenschaften orientiert.<br />

Die Entscheidung fiel auf Tetrahydrofuran (THF) und Ethylacetat (EAc),<br />

zweier in großem Maßstab erzeugter Industriechemikalien, die mindestens in einer<br />

der einschlägigen Richtlinien zur Zulassung von Chemikalienschutzanzügen,<br />

wie der vfdb-RL 0801, der entsprechenden EU-Norm (prEN 943, Teil 2) oder<br />

aber vergleichbaren ASTM-Norm (F 1001 in Verbindung mit F 739 und F 903)<br />

bzw. NFPA-Norm (NFPA 1991) enthalten sind.<br />

An Stelle des in den Normen meist genannten Toluols erfolgten die Versuche in<br />

dieser Arbeit allerdings mit Xylol. Dies ist jedoch wegen der großen stofflichen<br />

Ähnlichkeit beider Aromaten nicht nur ohne Bedeutung, die Wahl fiel vielmehr<br />

bewusst auf Xylol, da es einen deutlich höheren Siedepunkt aufweist und insofern<br />

erwartet werden konnte, dass es einer Dekontamination schwerer zugänglich<br />

ist. Daneben ist es auch noch weniger wasserlöslich.<br />

48


Charakterisierung der eingesetzten Chemikalienreinheiten:<br />

– Xylol z.A., Isomerengemisch, min. 99,8 %, Fa. Merck<br />

– EAc für die Chromatographie, min. 99,8 %, LiChrosolv® Fa. Merck<br />

– THF für die Spektroskopie, min. 99,9 %, Uvasol® Fa. Merck<br />

6.2.2 Anzugmaterialauswahl<br />

Bei der Auswahl der zu betrachtenden CSA-Materialien wurde auf die verbreiteten<br />

und bewährten Schutzanzugmaterialien aus Elastomeren (Butyl, Viton, Hypalon)<br />

bzw. deren Kombinationen mit eingelagerten Folien orientiert.<br />

Die anfänglich zur Untersuchung ebenfalls vorgesehenen Mehrschichtenfilm- bzw.<br />

Laminatmaterialien wurden aus einer Reihe bereits genannter Gründe nicht einbezogen.<br />

Insbesondere stand einer Einbeziehung jedoch der erhebliche versuchstechnische<br />

Aufwand (Verschweißung der Probenkanten) entgegen.<br />

Zum Einsatz kamen die folgenden Materialkombinationen (Nennung von außen<br />

nach innen):<br />

– Gewebe-kaschiertes Viton-Butyl-Material der Fa. Dräger sowie<br />

– Hypalon-Folie-Butyl-Material der Fa. Auer (Vautex Elite), wobei im Rahmen<br />

der Vorversuche ausschließlich Viton-Butyl-Material verwendet wurde.<br />

6.2.3 Prüfmusterherstellung<br />

Die CSA-Materialien wurden vor ihrer Verwendung einer umfassenden Konditionierung<br />

unterzogen. Zunächst erfolgte dazu eine mehrtägige Ausheizung im Trockenschrank<br />

(vgl. Tabelle 1). Dabei wurden im Wesentlichen fertigungsbedingt enthaltene<br />

Lösemittelreste entfernt, wie durch massenspektroskopische Identifizierung<br />

der Peaks am Beispiel des Viton-Butyl-Materials nachgewiesen werden konnte.<br />

Es handelte sich hier um Ethylacetat und Toluol, die offenbar als Lösemittel der<br />

Viton- bzw. Butyl-Schicht im Herstellungsprozess dienten.<br />

Die Konditionierung erfolgte sowohl zur Vermeidung von Sekundäreffekten (mögliche<br />

Reaktionen mit hinzukommender Belastung), als auch zur Vermeidung von<br />

Störpeaks bzw. Peaküberlagerungen im eingesetzten Quantifizierungsverfahren,<br />

der Headspace-Gaschromatographie (HS-GC).<br />

Die nachgewiesenen Restlösemittelgehalte der zur Verfügung gestellten CSA-Materialien<br />

waren erstaunlich hoch (vgl. Tabelle 1). Sie bewegten sich zum Beispiel im<br />

Falle des produktionsfrischen Viton-Butyl-Materials, (frisch von der Rolle)<br />

immerhin im Bereich der erreichbaren Ausgangsbelastungen durch 30-minütige<br />

49


Gasphasenbeladung bei 20 °C. Das Vautex Elite-Material war dagegen bereits<br />

wesentlich älter und lag darüber hinaus über Wochen offen bzw. abgerollt an<br />

Umgebungsatmosphäre. Trotzdem fanden sich auch hier noch beachtliche Restgehalte.<br />

CSA-Material Probengewichte (50 mm Rundproben) \* 1 Massendifferenz<br />

Viton-Butyl \* 2 unkond. 4 d 60 °C +1d 80°C +1d 80°C [g] [M%]<br />

1. 1,5089 1,5038 1,5028 1,5019 0,0070 0,464<br />

2. 1,5134 1,5076 1,5066 1,5058 0,0076 0,502<br />

3. 1,5115 1,5052 1,5044 1,5037 0,0078 0,516<br />

4. 1,5091 1,5034 1,5027 1,5016 0,0075 0,497<br />

∅ 0,490<br />

Hypalon-Verbund- unkond. 4 d 60 °C +1 d 80 °C +1 d 80 °C [g] [M%]<br />

folie-Butyl \* 3<br />

1. 1,1489 1,1441 1,1423 1,1408 0,0081 0,705<br />

2. 1,1468 1,1422 1,1400 1,1388 0,0080 0,698<br />

3. 1,1421 1,1370 1,1360 1,1342 0,0079 0,692<br />

4. 1,1414 1,1365 1,1349 1,1333 0,0081 0,710<br />

∅ 0,701<br />

Tabelle 1 Gewichtsverlust durch Konditionierung<br />

(Restlösungsmittelgehalte der CSA-Materialien bei 65% rel. Feuchte)<br />

Legende:<br />

* 1 jeweils nach Feuchteeinstellung sowie z.T. nachfolgender mehrtägiger Konditionierung<br />

durch Trockenschrankbehandlung im Zuluftbetrieb<br />

* 2 mit Gewebeeinlage, Schichtenaufbau von innen nach außen (Fa. Dräger)<br />

* 3 mit Gewebeeinlage, Schichtenaufbau von innen nach außen (Vautex Elite, Fa.<br />

Auer)<br />

Die Belastungen mit Restlösemitteln waren, wie Tabelle 1 auch zeigt, nur sehr<br />

schwer zu entfernen. Dieser extremen Sesshaftigkeit stehen in dieser Arbeit ermittelte<br />

relativ geringe Dekontaminationszeiten bei Neubeladung gegenüber (auch<br />

für Ethylacetat!), die allerdings bei Verlängerung der Nachwirkzeit von 1,5 auf 6<br />

bzw. 23 Stunden eine Tendenz zu höheren erforderlichen Dekontaminationszeiten<br />

zeigten (vgl. Anhang 1, Bild 1).<br />

Die Restlösemittel sind offenbar herstellungsbedingt bzw. durch die lange Aufenthaltszeit<br />

im Material an besondere aktive Zentren der Polymermatrix fixiert<br />

bzw. in energetisch schwer zugängliche Bereiche der Polymermatrix vorgedrungen.<br />

Während letzteres Phänomen bei einer (äußeren) Kontamination immer<br />

begrenzt sein wird, sind entsprechende Positionen im Herstellungsprozess infolge<br />

der „Kontamination von innen“ gleichwertig und insofern leicht zu erreichen.<br />

50


Das Kontaminationen mit steigender Verweildauer im CSA-Material zunehmend<br />

schlechter dekontaminierbar sind, spricht im Übrigen für die Notwendigkeit einer<br />

zügigen Dekontamination nach dem Einsatz.<br />

Zur Vermeidung von Permeationsbeeinflussungen durch unterschiedliche Feuchtegehalte<br />

der CSA-Materialproben wurden im Rahmen der Versuche ausschließlich<br />

Proben eingestellter definierter Feuchte zur Kontamination eingesetzt. Die<br />

Feuchteeinstellung erfolgte nach weitgehender Ausheizung der Proben durch<br />

mehrtägige Lagerung im Klimaschrank bei 65 % relativer Feuchte und 20 °C.<br />

In den Vorversuchen kamen dabei quadratische Proben von 5 x 5 cm Kantenlänge<br />

zur Beladung und Dekontamination zum Einsatz (anfänglich vergleichend zum<br />

Ausschluß von Randeffekten auch 10 x 10 cm Proben). Zur Vereinfachung der<br />

Probenherstellung und besseren Reproduzierbarkeit der Probengröße sowie in<br />

Anpassung an die eingesetzten Fritten zur Gasphasenbeladung erfolgten die<br />

Untersuchungen später nur noch mit Rundproben von 50 mm Durchmesser, die<br />

mit einem Locheisen ausgeschlagen wurden.<br />

6.2.4 Probenbeaufschlagung<br />

Die Probenbeaufschlagung erfolgte nach unterschiedlichsten Verfahren. Ziel war<br />

die Erzielung realitätsnaher Belastungen bei guter Reproduzierbarkeit. In den<br />

Vorversuchen erfolgte die Probenkontamination durch 2-minütiges Tauchen in<br />

auf 20 °C temperiertes Xylol. Die Proben wurden zur Nachwirkung ergänzend<br />

auf 15 Minuten an der Luft liegen gelassen, ggf. abgetupft und dann sofort in die<br />

vorgeheizten Dekontaminationseinheiten überführt. Zur Aufnahme von Dekontaminationsverläufen<br />

wurden stets 8 Proben parallel kontaminiert und dekontaminiert<br />

(Waschverfahren nur 4).<br />

Die erzielten Ausgangsbelastungen waren extrem. In den Hauptversuchen erfolgten<br />

daher schwerpunktmäßig Gasphasenbeladungen. Dazu wurden die ausgestanzten<br />

Materialproben von 50 mm Durchmesser in Schraubfilter mit Glasfrittenböden<br />

der Porosität 1 (grob) und Viton-Dichtungen eingespannt und zur<br />

Beladung über die auf 20 °C bzw. 50 °C eingestellten Flüssigkeitslachen (in<br />

Petrischalen auf einem Sandbad) gestülpt. Je nach Beladungsverfahren waren die<br />

Einwirkzeit und die weitere Verfahrensweise unterschiedlich (vgl. Legende zu<br />

Tabelle 2).<br />

Bei den Gasphasenbeladungen G20 und G50 erfolgte über die gesamte 2-stündige<br />

Einwirkzeit ausschließlich eine Gasphasenbeladung über die Außenschicht<br />

(bei 20 bzw. 50 °C Flüssigkeitstemperatur und entsprechendem Partialdampfdruck<br />

bzw. Konzentration im Gasraum).<br />

51


Bei der G05-Beladung schloss sich nach 30-minütiger Gasphasenbeladung bei<br />

20 °C eine Nachlagerung der Proben bei 20 °C in geschlossenen 22 ml-Vials mit<br />

Teflonkappen auf die gewünschte Gesamteinwirkzeit von 2 Stunden an. Über den<br />

sich aufbauenden Eigendampfdruck kam es hier im Unterschied zu den G20- und<br />

G50-Beladungen zu einer gewissen Kontamination auch der Innenseite.<br />

Tabelle 2 enthält die sich ergebenden Ausgangsbeladungen bzw. -belastungen. Die<br />

Zusammenhänge erschließen sich allerdings besser in der graphischen Aufbereitung<br />

(vgl. Anhang 1, Bild 2-6 sowie 7/8).<br />

Die Beladungen zeigen, dass, wie nach der Theorie zu erwarten ist, selbst kürzeste<br />

Kontakte mit der flüssigen Phase infolge der höheren an der Materialoberfläche anliegenden<br />

Konzentration eine sehr viel stärkere Kontamination bewirken als Kontakte<br />

über die Gasphase (bei gleicher Chemikalie und Temperatur, vgl. Kap. 3). In<br />

vergleichbarer Weise wirkte sich die Erhöhung der Temperatur der Kontaminanten<br />

aus (vgl. Kontaminationen über die Gasphase). Neben der Erhöhung der wirksamen<br />

Konzentration infolge Dampfdruckerhöhung bzw. Partialdampfdruckerhöhung wirken<br />

hier allerdings parallel auch die Beschleunigung der Transportprozesse und<br />

die Aufweitung und Beweglichkeitserhöhung der Matrix (vgl. Kap. 3). Die sich<br />

einstellenden Ausgangsbeladungsverhältnisse und ihre Folgen für die Lage der<br />

Dekontaminationskurven und Restbelastungen werden bei Betrachtung von Bild<br />

2, Anhang 1 deutlich (beispielhaft für Viton-Butyl/Xylol/Vakuum/80 °C).<br />

Von den genutzten Beladungsarten bzw. -höhen entspricht die 30-minütige Gasphasenbeladung<br />

bei 20 °C mit ergänzender Nachlagerung auf 2 h in geschlossenen<br />

22 ml-Vials (G05) am ehesten möglichen Belastungshöhen im Katastrophen- oder<br />

Feuerwehreinsatz. Die Beladungshöhe ist allerdings immer noch hoch angesetzt,<br />

da weder eine 30-minütige Einwirkung, noch die Einwirkung einer gesättigten<br />

Atmosphäre bzw. Einwirkung auf die gesamte Schutzanzugoberfläche zu erwarten<br />

ist. Insofern schließen die G05-Beladungen bezogen auf den Einsatzfall auch<br />

geringere Kontakte mit flüssiger Phase ein (worst case-Annahme). Andererseits<br />

sind in Ausnahmefällen (Kontakt mit organischen Flüssigkeiten, erhöhte Medientemperaturen)<br />

auch sehr viel höhere Kontaminationen denkbar, so dass die übrigen<br />

untersuchten Beladungen durchaus Sinn machen.<br />

52


CSA- Chemikalie Kontaminations- Proben- Probenausgangsbeladungen<br />

Mat. Verfahren größe B0/grav. \* 4 B0/GC \* 5<br />

\* 1 \* 2 /* 3 D in mm [M%] [g/m2 ] [Mio.V] [M%] [g/m2 ]<br />

Vit Xyl Tau 5 5,990 43,21 4,02 4,780 34,48<br />

Vit Xyl G50 2*12 0,750 5,40 8,27 0,690 4,97<br />

Vit Xyl G20 35 0,125 0,91 5,58 0,116 0,84<br />

Vit Xyl G05 35 0,015 0,12 0,70 0,014 0,11<br />

Hy Xyl G50 5 14,930 81,06 10,50 16,610 90,180<br />

Hy Xyl G20 12 1,380 7,5 6,89 1,520 8,27<br />

Hy Xyl G05 35 0,201 1,10 6,37 0,176 0,96<br />

Vit THF G20 12 4,340 31,33 8,90 4,740 34,22<br />

Vit THF G05 12 1,060 7,66 2,28 1,210 8,74<br />

Hy THF G20 12 2,010 10,90 2,31 1,740 9,44<br />

Hy THF G05 12 1,038 5,61 1,28 0,910 4,92<br />

Vit EAc G20 12 3,850 27,80 5,33 4,300 31,05<br />

Vit EAc G05 12 0,840 6,08 1,10 0,890 6,44<br />

Hy EAc G20 12 1,310 7,11 1,33 1,420 7,71<br />

Hy EAc G05 4*12 0,270 1,44 0,91 0,250 1,33<br />

Tabelle 2 Ausgangsbeladungen bzw. -kontaminationen<br />

Legende:<br />

* 1 CSA-Materialien:<br />

Vit – Viton-Butyl mit Gewebeeinlage<br />

Hy – Hypalon-Folie-Gewebeeinlage-Butyl<br />

* 2 verwendete Abkürzungen für die Chemikalien:<br />

Xyl – Xylol<br />

THF – Tetrahydrofuran<br />

EAc – Ethylacetat<br />

* 3 angewendete Kontaminationsverfahren:<br />

Tau – Tauchen – 2 min bei 20 °C, auf ergänzend auf 15 min Ablüften, ggf. Abtupfen<br />

G50 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 2 h bei 50 °C im gesättigten<br />

Dampfraum über der reinen Flüssigkeit<br />

G20 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 2 h bei 20 °C im gesättigten<br />

Dampfraum über der reinen Flüssigkeit<br />

G05 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 30 min bei 20 °C im gesättigten<br />

Dampfraum über der reinen Flüssigkeit und Nachlagerung ergänzend<br />

auf 2 h in gasdichten Probefläschchen (Vials) unter Eigenatmosphäre (20 °C)<br />

* 4 Ausgangsbeladung B gravimetrisch ermittelt und in M% der unbelasteten, konditionierten<br />

Ausgangsprobe berechnet (B ) 0/grav.<br />

* 5 Ausgangsbeladung B gaschromatographisch ermittelt (Peakfläche A1 in Mio. V) und<br />

quantifiziert. Berechnung in M% der unbelasteten, konditionierten Ausgangsprobe<br />

bzw. als Flächenbelastung in g/m2 berechnet (B ) 0/GC<br />

53


6.2.5 Dekontaminationsverfahren im Labormaßstab<br />

In Auswertung der Literatur wurden von den in Abschnitt 5.1-5.3 dargestellten thermischen<br />

Verfahren bzw. Verfahrensvarianten 3 bzw. 4 Grundverfahren der Dekontamination<br />

(vgl. 6.3) abstrahiert und in Versuchsapparaturen umgesetzt.<br />

Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Verfahren (Laborverfahren):<br />

– Waschverfahren bzw. Waschen,<br />

– Trockenschrank/trocken-Verfahren,<br />

– Trockenschrank/feucht-Verfahren sowie<br />

– Vakuumverfahren.<br />

Die Versuchsanordnungen wurden so gestaltet, dass alle interessierenden Einflussparameter<br />

über einen sinnvollen Größenordnungsbereich variiert werden konnten.<br />

Mit dem Laborwaschverfahren wurde die effektivste Verfahrensvariante aus der<br />

Praxis, die Maschinenwäsche, nachgestellt. Dazu diente ein 500 ml-Dreihalskolben<br />

mit Rührer, Thermometer und Rückflusskühler, der wahlweise mittels<br />

Wasserbad oder IR-Lampe beheizt werden konnte. Als Waschmittel wurde in der<br />

Regel das Wasch- und Reinigungsmittelkonzentrat Labosol S entsprechend<br />

Herstellerempfehlung in 1 %-iger Menge eingesetzt.<br />

Im Allgemeinen wurde ein Waschwasser-zu-Proben-Verhältnis von 4 Rundproben<br />

à 5 cm Durchmesser mit zusammen 21 cm 2 auf 250 ml Wasser verwendet, das sich<br />

aus der Zugrundelegung eines CSA-Anzuges mit einer Materialoberfläche von etwa<br />

1,6 m 2 auf 50 l Waschwasser (Waschmaschinentrommelfüllung) ergab.<br />

Die beiden Grundvarianten des Trockenschrankverfahrens (trocken bzw. feucht)<br />

bildeten das Modell für eine Vielzahl unterschiedlichster Verfahren und Anwendungen<br />

aus der Praxis (Heißluftverfahren, Hamburger Verfahren u.Ä., prinzipiell<br />

auch Dampfanwendungen). Die verfahrensmäßige Umsetzung als Labormethode erfolgte<br />

mit Hilfe eines (Vakuum-)Trockenschrankes, dem temperierte und definiert<br />

befeuchtete Spülluft zugeführt werden konnte.<br />

Zur Einstellung von für technische Anwendungen sinnvollen Luftwechselraten (Bettwechsel)<br />

wurden innerhalb des Innenraumes des Trockenschrankes vier 1 l-Erlenmeyerkolben<br />

(Enghals) installiert, in denen die Proben im von unten zugeführten<br />

Luftstrom hingen.<br />

Die Befeuchtung der zugeführten Luft (bei 80 °C: 60 bzw. 100 % rel. Feuchte, bei<br />

100 °C: ungesättigter Dampf definierter Feuchte) erfolgte über ein Verdampfungsgefäß<br />

(Glasflasche auf Heizplatte), dem mittels Mikrozahnradpumpe ein gut reproduzierbarer<br />

Wasserstrom zugeführt wurde. Zum Ausgleich von Feuchte und Tem-<br />

54


peratur war eine Rückvermischungs- und Temperierstrecke nachgeschaltet (waagerecht<br />

eingebaute Füllkörperkolonne, ID 23 mm, Bettlänge 25 cm, Füllung: 5 mm-<br />

Glasraschigringe).<br />

Das Vakuumverfahren wurde mittels eines Vakuum-Trockenschrankes realisiert.<br />

Das gewünschte Vakuum wurde dabei über zwei parallel geschlossene Vakuumpumpen<br />

erzeugt und der Versuchsraum nach Erreichen des gewünschten Endvakuums<br />

für die Dekontaminationszeit separiert. Die Versuche erfolgten in der Regel<br />

vergleichend bei 200 und 100 mbar, in der Anfangsphase auch bei 300 mbar.<br />

Die zur Aufnahme von Dekontaminationskurven bzw. (Rest)belastungs-Zeit-Kurven<br />

erforderliche halbstündige Probenahme brachte einen entsprechenden Luftwechsel<br />

bzw. Spülung mit sich. Hinzu kam ein gemessen an der Probengröße sehr<br />

großes Kammervolumen von 50 l. Wirkungsmindernd wirkten die zwangsläufig<br />

eintretende leichte Abkühlung der verbliebenen Proben bei jeder Probenentnahme<br />

sowie die 3- bis 4-minütige Dauer bis zum Wiedererreichen des gewünschten<br />

Endvakuums.<br />

6.2.6 Analytik<br />

Im Rahmen der Vorbereitung auf das <strong>Forschung</strong>sthema wurde nach geeigneten Analysenmethoden<br />

bzw. -techniken zum Nachweis CSA-Material-gebundener Schadstoffbelastungen<br />

gesucht. Dabei war klar, dass es infolge der Komplexität und Vielfalt<br />

der Eigenschaften von Industriechemikalien kein universelles Analysenverfahren<br />

gibt. Die erforderliche hohe Nachweisempfindlichkeit sowie die Notwendigkeit<br />

eines relativ hohen Probendurchsatzes machten die Problematik nicht einfacher.<br />

In Absprache mit dem Auftraggeber erfolgte daher auch aus dieser Sicht eine Beschränkung<br />

der zu untersuchenden Substanzklassen auf organische Flüssigkeiten,<br />

die im Übrigen ohnehin das Gros möglicher Einwirkungen stellen (vgl. Kap. 3 sowie<br />

6.2.1).<br />

Extraktive Verfahren wurden wegen ihres großen Aufwandes sowie der aus der<br />

Literatur bekannten Problematik Chemikalien/CSA-Material-Paar- sowie Konzentrationsabhängiger<br />

Wiederfindungsraten ausgeschlossen.<br />

Als elegantes Verfahren fiel die Headspace-Technik (HS) auf. Sie basiert auf der<br />

Gleichgewichtseinstellung zwischen einer kondensierten Phase und ihrem<br />

Dampfraum. Ein wesentlicher Vorteil dieser Technik besteht in der Selektivität<br />

der Beprobung. Infolge Beprobung lediglich des Gasraumes werden Verunreinigungen<br />

durch die Matrix weitgehend vermieden, so dass aufwendige clean up-<br />

Maßnahmen, wie bei Nutzung extraktiver Verfahren, entfallen können. HS-Techniken<br />

erfreuen sich daher sowohl im Bereich der Umweltanalytik als auch der<br />

Qualitätskontrolle zunehmender Beliebtheit.<br />

55


Durch Nutzung eines automatisierten Systems zur Temperierung (Gleichgewichtseinstellung),<br />

Probenahme und Injektion in den Gaschromatographen<br />

(GC), eines sogenannten Headspace-Autosamplers, konnte auch ein hoher Probendurchsatz<br />

realisiert werden. Dies erlaubte erst die Aufnahme von Belastungs-Zeit-Kurven.<br />

Zur Quantifizierung mittels Headspace-Analytik wurde darüber hinaus eine spezielle<br />

Technik eingesetzt, die sogenannte Multiple Headspace Extraktion (MHE)<br />

bzw. Mehrfache Dampfraum-Extraktion. Bei dieser Methode werden aus dem<br />

Dampfraum über der Probe mehrfach nacheinander – mit zwischenzeitlicher<br />

Gleichgewichtseinstellung – Gasproben entnommen und analysiert. Die Methode<br />

gestattet bei geeigneter Analysenumgebung bzw. Matrix und auf Grundlage ermittelter<br />

Eichfaktoren durch einmalige kurze Beprobung des Gasraumes einer Probe<br />

(in einem abgeschlossenen Gefäß/Vial), d.h. auf sehr elegante Weise, quantitative<br />

Belastungsmessungen.<br />

Speziell in Gegenwart fester Matrizes, wie Böden, Folien u. Ä., kann es jedoch zu<br />

konzentrationsabhängigen Beeinflussungen der Gleichgewichtseinstellung kommen,<br />

die eine Anwendung der genannten speziellen Headspace-Technik zur Quantifizierung<br />

ausschließen. Die Anwendbarkeit der MHE-Methode war daher für<br />

jedes CSA-Material/Chemikalien-Paar einzeln zu bestätigen – für den gesamten in<br />

Frage kommenden Konzentrationsbereich. Bei logarithmischer Auftragung der<br />

Peakfläche (ln A) gegen die Nummer des Extraktionsschrittes ergibt sich im positiven<br />

Fall eine Gerade mit negativem Anstieg. Die zu untersuchenden CSA-Chemikalien-Wertepaare<br />

erwiesen sich sämtlich als der MHE-Analytik zugänglich.<br />

Vor Verfahrensanwendung musste darüber hinaus für jede CSA-Material/Chemikalien-Kombination<br />

die erforderliche Zeit zur Gleichgewichtseinstellung – bei gegebener<br />

Temperatur – ermittelt und die HS- und GC-Methoden in ihrem Zeitregime<br />

entsprechend modifiziert werden. (vgl. beispielhafte Geraden für System Viton-<br />

Butyl/EAc, Bild 9, Anhang 1)<br />

Infolge der nachgewiesenen Nichtbeeinflussung der Gleichgewichtseinstellung<br />

zwischen Probe und Dampfraum durch die CSA-Materialien konnten die Eichungen<br />

ohne Gegenwart von Matrix durchgeführt werden. Dazu wurde der<br />

Dampfraum der Eichproben, die durch Einspritzung definierter Chemikalienmengen<br />

in HS-Probengefäße (Vials) unter Vernachlässigung der Volumenkorrektur<br />

(ohne CSA-Material) erhalten wurden, jeweils drei- bzw. viermalig<br />

beprobt (gleiches Volumen). Zwischen der Beprobung war die Wiedereinstellung<br />

des Gleichgewichtes zwischen der belasteten Materialprobe und ihrem<br />

Dampfraum zu gewährleisten (vgl. Vorversuche zur Ermittlung der Gleichgewichtseinstellzeiten).<br />

Unter Nutzung des substanzspezifischen Anstieges k* der<br />

Kalibriergeraden ln A= f (n) mit n als Nummer des Extraktionsschrittes ergab<br />

56


sich bei Anwendung der leicht vereinfachten Formel (10) nach Kolb die der vorgelegten<br />

Substanzmenge entsprechende sogenannte Gesamtpeakfläche SA (vgl.<br />

Kurven für EAc in Bild 10 und 11, Anhang 1).<br />

SA = A · ––––––<br />

1<br />

(10)<br />

1 – k* 1 – e<br />

mit: SA – Gesamtpeakfläche in Mio. V<br />

A1 – Peakfläche der ersten Extraktion des Dampfraumes in Mio. V<br />

k* – substanzspezifischer Anstieg der Kalibriergeraden ln A= f (n)<br />

n – Nummer des Extraktionsschrittes<br />

Über den Anstieg der Eichgeraden tan (tägliche Überprüfung!) aus der Eichge-<br />

SA<br />

raden SA = f (V) mit V als Flüssigkeitsvolumen der pro Vial aufgegebenen Substanzmenge<br />

in (l (vgl. Bild 11, Anhang 2) erhält man die Belastungen B der<br />

Anzugmaterialien in g/m2 , die auf beliebige andere Normierungen umgerechnet<br />

werden können:<br />

SA · σ m – · 10 CSA B[g/m2 ] = –––––––––– · 10 = B[mg/cm2 ] · 10 = B [M%] · (11)<br />

tan α · A 100%<br />

SA O<br />

mit: tan αSA – Anstieg der Eichgeraden tan α aus der Eichgeraden SA = f (V)<br />

SA<br />

σ – Dichte der Flüssigkeit (Chemikalie) in g/cm3 AO – Probenfläche in cm2 SA<br />

m<br />

– Gesamtpeakfläche im Mio. V<br />

– CSA – Flächengewicht des CSA-Materials in mg/cm2 B[g/m2 ] – Chemikalienbelastung der CSA-Probe in g/m2 B[M%] – Chemikalienbelastung der CSA-Probe in % bezogen auf das<br />

Gewicht der unbelasteten CSA-Materialprobe<br />

Zur Erzielung scharfer Peaks als Voraussetzung einer guten Integration der Peakflächen<br />

und damit Konzentrationsbestimmung wurden auch die Injektor- und Ofenprogramme<br />

der jeweiligen Substanz angepasst. Bei den Niedrigsiedern Tetrahydrofuran<br />

und Ethylacetat reichte dies allein jedoch nicht aus, die Peakverbreiterung<br />

infolge 1-minütigen Überspülens der Dampfraumprobe auf den Säulenanfang des<br />

Gaschromatographen auszugleichen. Die verwendete Trennsäule (Rtx-1: 0,25 mm<br />

ID; 0,25 µm df; 30 m) war kapazitiert überfordert. Zur Vermeidung größerer<br />

Analysefehler infolge hoher Integrationsfehler bei starker Peakverbreiterung bzw.<br />

von Empfindlichkeitsverlusten bei alternativer Verkürzung der Injektionszeit<br />

wurde der GC für die Niedrigsieder-Versuche auf eine wesentlich dicker belegte<br />

Kapillare mit hohem Innendurchmesser umgebaut<br />

(Rtx-5: 0,53 mm ID; 3 µm df; 30 m).<br />

57


Erhebliche Schwierigkeiten bei der Quantifizierung bereitete auch die enorme Konzentrationsbreite<br />

der zu untersuchenden Probenbelastungen. Dies betraf sowohl<br />

die Höhe der Probenbelastungen innerhalb der Dekontaminationsversuche (von<br />

der Ausgangsbelastung bis „gegen Null“ bei Beendigung der Dekontamination),<br />

als auch die Belastungshöhen bei Wechsel der Beladungsmethode bzw. des CSA-<br />

Materials. Zur Vermeidung von Säulen- und Detektorüberladungen (falsche Integration)<br />

wurden in Vorversuchen die zu erwartenden Peakflächen ermittelt und danach<br />

die Probengrößen, die zur Analytik eingesetzt wurden, bemessen (vgl. Korrekturfaktor<br />

für Probengröße). Teilweise musste auch der Detektorresponse zurückgenommen<br />

werden.<br />

Das analytische Verfahren wurde durch Vergleich mit den durch Wägung ermittelten<br />

hohen Ausgangsbelastungswerten auf seine Plausibilität geprüft. Tabelle 2, Abschnitt<br />

6.2.4 enthält die nach beiden Analysemethoden gewonnenen Ausgangsbelastungswerte.<br />

Sie sind nicht nur größenordnungsmäßig gleich, was die<br />

Richtigkeit des eingesetzten Analyse- und Auswerteverfahrens und der damit<br />

ermittelten Belastungswerte bestätigt, ihr Gang ist auch relativ gleichmäßig. Entweder<br />

sind die gravimetrisch ermittelten Werte alle höher oder niedriger als die<br />

mittels HS-GC und MHE ermittelten Werte (vgl. Bilder 3-6 sowie 7 und 8 Anhang<br />

1). Dies spricht für die gute Reproduzierbarkeit der mit dem Verfahren gewinnbaren<br />

Ergebnisse. Die nach beiden „Analyseverfahren“ ermittelten Werte differierten<br />

außer bei sehr hohen Belastungen (Tauchen/Viton-Butyl/Xylol) nur um etwa<br />

10 bis 15 %.<br />

6.3 Vorversuche<br />

6.3.1 Versuchsbeschreibung<br />

Die Vorversuche erfolgten ausschließlich am System Viton-Butyl/Xylol sowie Beladung<br />

durch Tauchen (vgl. Legende zu Tabelle 2, Abschnitt 6.2.4). Das Tauchverfahren<br />

wurde v.a. wegen seiner einfachen Durchführbarkeit gewählt. Darüber hinaus<br />

spielte eine Rolle, dass auch einsatzbedingt Flüssigbeaufschlagungen auftreten<br />

können. Schließlich wurde mit dem Tauchen auch das Ziel verfolgt, gleichzeitig<br />

Aussagen über das Verhalten beider Schichten in der Kontamination und Dekontamination<br />

zu gewinnen.<br />

Es kamen die im Abschnitt 6.2.5 herausgearbeiteten Labor-Dekontaminationsverfahren<br />

zum Einsatz. Dabei wurde im Rahmen der Vorversuche grundsätzlich vergleichend<br />

bei 80 und 100 °C gearbeitet. In einem Fall (Vakuum) erfolgte zusätzlich<br />

eine Versuchsreihe bei 50 °C.<br />

58


Zur Herausarbeitung weiterer Abhängigkeiten sowie der Wichtung ihres relativen<br />

Einflusses erfolgten darüber hinaus verfahrensspezifische Variationen des Vakuums,<br />

der Luft- bzw. Bettwechselrate, des Waschwasser-zu-Proben-Verhältnisses, des<br />

Feuchtegehaltes der Spülluft (gesättigt, ungesättigt bei 80 °C sowie ungesättigt bei<br />

100 °C) sowie des Tensid-Einsatzes. Ausgewählte Parameter-Einstellungen sind<br />

den Dekontaminationskurven in Anhang 2 zu entnehmen.<br />

Die Parametervariation erfolgte natürlich verfahrensspezifisch, so wurde beim<br />

Waschverfahren der Einfluss des Tensidzusatzes, des Rührens, des Waschwasser-<br />

Proben-Verhältnisses sowie labormethodenspezifisch auch der Aufheizung (bei<br />

Heizung mittels Wasserbad sind im Gegensatz zur Aufheizung über eine IR-Lampe<br />

nie 100 °C erreichbar!) untersucht.<br />

Beim Trockenschrankverfahren erfolgte neben der Temperaturvariation eine Variation<br />

der Feuchte sowie des Luft-zu-Proben-Verhältnisses (Bettwechsel).<br />

Bei den Versuchen mit Vakuum schließlich wurde neben der Temperatur nur die<br />

Höhe des Vakuums variiert.<br />

6.3.2 Ergebnisdiskussion<br />

Allgemein ist ein bestimmender Einfluss der Dekontaminationstemperatur auf<br />

die Geschwindigkeit der Dekontamination festzustellen. Ein Vergleich der verschiedenen<br />

Verfahren bei gleicher Temperatur ergab daher eine ähnliche Wirksamkeit<br />

bei Anwendung von Vakuum, Trockenschrank/trocken bzw. feucht sowie<br />

des Waschens (Bild 4 und 5, Anhang 2). Dies deckt sich mit den Erwartungen<br />

nach der Theorie.<br />

Beim Waschverfahren ist darüber hinaus ein Einfluss des Tensidzusatzes sowie des<br />

Rührens nachzuweisen (Bild 1, Anhang 2; bei 100 °C nicht erfolgt, da gleichwertige<br />

Eigenbewegung infolge Siedens).<br />

Der sich beim Trockenschrankverfahren zeigende Einfluss der Feuchte konnte in<br />

dieser deutlichen Form in den Hauptversuchen (bei wesentlich niedrigerer Beladung!)<br />

nicht bestätigt werden (Bild 2, Anhang 2).<br />

Beim Vakuumverfahren zeigte sich eine lediglich untergeordnete Abhängigkeit<br />

von der Stärke des Vakuums (Bild 3, Anhang 2). Dies ist jedoch bei dem hier<br />

genutzten geringen Vakuumunterschied von 100 mbar (absolut 200 bzw. 300<br />

mbar) nicht verwunderlich.<br />

59


Trotz der größenordnungsmäßigen Vergleichbarkeit der mit den Verfahren unter<br />

vergleichbaren Bedingungen erzielten Ergebnisse wurden doch auch Unterschiede<br />

deutlich. So sanken die Materialbelastungen im Zuge der besseren Verfahren binnen<br />

1,5 h bei 80 °C auf ca. 10 % und bei 100 °C auf unter 5 % der Ausgangsbelastungen.<br />

Insbesondere das Trockenschrank/trocken-Verfahren, geringfügig auch das<br />

Waschverfahren, fielen etwas zurück. Eine vollständige Entfernung der Belastungen<br />

allerdings war auch bei längeren Dekontaminationszeiten (hier bis 5 h untersucht)<br />

nicht zu beobachten – sicher auch infolge des relativ empfindlichen Analyseverfahrens<br />

sowie der extremen Ausgangsbelastungen. Die Dekontamination erfordert<br />

eben, wie schon die Theorie sagt, unendlich viel Zeit (vgl. Kap. 3).<br />

6.4 Hauptversuche<br />

6.4.1 Versuchsbeschreibung<br />

Gegenstand der Hauptversuche bildete die Überprüfung der in den Vorversuchen<br />

gewonnen Erkenntnisse zur Wirksamkeit der verschiedenen Dekontaminationsverfahren<br />

und ihrer Haupteinflussfaktoren an Hand weiterer Chemikalien/CSA-<br />

Material-Paare sowie realitätsnäheren Belastungshöhen. Neben der Verbreiterung<br />

der Versuchsbasis war auch die Frage der Dekontaminierbarkeit im vorgegebenen<br />

Zeitrahmen zu klären, sowie die Abproduktseite der Verfahren zu untersuchen.<br />

Die Palette der Chemikalien wurde um Ethylacetat (EAc) und Tetrahydrofuran<br />

(THF) erweitert. Xylol blieb zum Vergleich weiterhin einbezogen.<br />

Zusätzlich zu dem bereits in den Vorversuchen eingesetzten Viton-Butyl-Material<br />

wurde der Schichtenaufbau Hypalon-Folie-Butyl in die Tests einbezogen (vgl.<br />

6.2.2 sowie Legende Tabelle 2).<br />

In den Hauptversuchen kamen ausschließlich standardisierte Verfahren zur<br />

Anwendung. In Abstimmung mit der Projektbegleitung wurde dabei eine Dekontaminationstemperatur<br />

von 80 °C favorisiert. Unter Einbeziehung der Ergebnisse<br />

der Vorversuche zum Einfluss der verschiedenen Verfahrensbedingungen ergaben<br />

sich folgende Standardverfahren:<br />

– Waschen: 80 °C, 1 % Tensidgemisch Labosol S (einmalig kein Tensid bzw.<br />

0,5% Incidur bei Vautex Elite/Xylol), 4 Proben à 21 cm 2 auf 250 ml Wasser<br />

– Trockenschrank, trocken: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 10 l Luft/h durch vier 1 l-<br />

Erlenmeyer als Probengefäße (Bettwechselrate von 2,5 bei 0,595 m 3 Luft/m 2<br />

CSA-Material und Stunde)<br />

60


– Trockenschrank, feucht: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 10 l Luft/h durch vier 1 l-Erlemeyer<br />

als Probengefäße (Bettwechselrate von 2,5 bei 0,595 m 3 Luft/m 2 CSA-Material<br />

und Stunde sowie 100 % rel. Feuchte)<br />

– Vakuum: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 200 mbar (meist zusätzlich 100 mbar).<br />

Für das System Viton-Butyl/Xylol erfolgten zum besseren Vergleich mit Ergebnissen<br />

aus den Vorversuchen diese Untersuchungen auch für 100 °C – z.T. unter Variation<br />

weiterer Parameter. Darüber hinaus wurden für das System Viton-Butyl/Xylol<br />

sämtliche Beladungsmethoden bzw. -höhen (vgl. Tabelle 2) bei einer Dekontaminationstemperatur<br />

von 80 und 100 °C untersucht. Für das System Vautex Elite/Xylol<br />

erfolgte dies nur noch für 80 °C (Standardverfahren). Die Untersuchungen mit Ethylacetat<br />

und Tetrahydrofuran beschränkten sich schließlich auf die Beladung G05 und<br />

80 °C. Anhang 3 enthält die Dekontaminations- bzw. Belastungs-Zeit-Kurven.<br />

Die Betrachtung der Abproduktseite erfolgte versuchsseitig ausschließlich für die<br />

Waschwässer. Dabei war die Frage ihrer toxikologischen Relevanz mit Blick auf die<br />

Notwendigkeit einer Rückhaltung und Art der Entsorgung zu klären. Auf eine Untersuchung<br />

der Abgasbelastungen wurde dagegen verzichtet. Einerseits sind die Abgasbelastungen<br />

rechnerisch aus den Probenbelastungen und Bettwechselraten ermittelbar,<br />

andererseits sind die Abgase technisch problemlos zu reinigen.<br />

Die Untersuchung der Waschwässer auf ihre organische Belastung, ihre Toxizität für<br />

Wasserorganismen (Summenparameter) sowie auf die relativen Anteile von Waschflotte<br />

und Kontaminationen an diesen Werten wird ausführlich unter 6.4.3 beschrieben.<br />

6.4.2 Ergebnisdiskussion<br />

Im Wesentlichen bestätigten sich die Ergebnisse der Vorversuche zur Wertigkeit<br />

der verschiedenen Dekontaminationsverfahren bzw. -verfahrensstufen sowie Verfahrensparameter.<br />

Der Vergleich der verschiedenen Verfahren (bei gleicher Temperatur)<br />

hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ergab allerdings ein gegenüber den Vorversuchen<br />

uneinheitlicheres Bild.<br />

Während sich im Falle von THF und EAc bei der realitätsnahen Belastung G05<br />

(vgl. 6.2.4) noch eine vergleichbare Wirksamkeit aller betrachteten Hauptverfahren<br />

ergab, zeigten sich bei den Systemen mit Xylol im Waschverfahren Probleme (Bild<br />

5/6, 9-12, Anhang 3).<br />

Das deutlich zurückgesetzte Abschneiden des Waschverfahrens für das System<br />

Viton-Butyl/Xylol nahm dabei mit zunehmender Belastung ab. So war es bei der<br />

Gasphasenbeladung G50 fast und bei Beladung durch Tauchen ganz aufgehoben<br />

(vgl. Bild 3-5, Anhang 3 sowie Bild 4, Anhang 2).<br />

61


Beim System Vautex Elite/Xylol zeigten sich andere Effekte, die die Wäsche relativ<br />

gesehen schlechter abschneiden ließen. Das belastete Vautex Elite-Material<br />

fühlte sich nach der Wäsche extrem schleimig-schmierig an (vermutlich Emulsionsbildung<br />

an der Materialoberfläche). Das Dekontaminationsergebnis war gegenüber<br />

den übrigen Verfahren wesentlich ungünstiger. Die Probleme nahmen<br />

mit zunehmender Ausgangsbelastung zu. Da vergleichbare Probleme auch ohne<br />

Tensid auftraten, wurde in einem weiteren Versuch das Tensidgemisch gewechselt.<br />

Mit 0,5 % Incidur konnte dann wieder eine zu den übrigen Verfahren vergleichbare<br />

Dekontaminationswirkung erzielt werden (Bild 6-8, Anhang 3).<br />

Die beim Waschverfahren gehäuft aufgetretenen Probleme weisen auf die Empfindlichkeit<br />

dieses Verfahrens hin – zumindest bei sehr schlecht bzw. „wasserunlöslichen“<br />

Chemikalien, wie Xylol. Andererseits kann diesen Problemen, wie auch<br />

gezeigt wurde, durch Anwendung einer wirksameren bzw. der Art der Belastung<br />

angepassten Tensidkombination und ggf. auch Anwendungskonzentration begegnet<br />

werden. Ob eine entsprechende Wirkung durch Verwendung eines universellen<br />

Hochleistungswaschmittels für alle erdenklichen vergleichbaren Belastungsfälle<br />

erzielbar wäre, ist zumindest zu bezweifeln.<br />

Hervorzuheben ist die Dominanz des Parameters Temperatur. Wegen der klaren<br />

Ergebnisse der Vorversuche, die die Aussagen der Theorie bestätigten, wurden im<br />

Rahmen der Hauptversuche hierzu allerdings nur noch wenige vergleichende<br />

Messreihen aufgenommen. Die Ergebnisse der Vorversuche bestätigen sich vollauf<br />

(vgl. Bild 1 und 2, Anhang 3).<br />

Der beim Trockenschrankverfahren in den Vorversuchen ermittelte deutliche Einfluss<br />

der Feuchte (Bild 2, Anhang 2) konnte dagegen in den Hauptversuchen bei<br />

Beladungen über die Gasphase, d.h. realitätsnäheren Belastungen, so nicht bestätigt<br />

werden, wenngleich sich auch hier eine entsprechende Tendenz abzeichnete. Dies<br />

ist offenbar auf die allgemeine Nivellierung der Unterschiede in den Dekontaminationskurven<br />

auf Grund der wesentlich geringeren Ausgangsbeladungen in den<br />

Hauptversuchen zurückzuführen. Der Einfluss der Feuchte ist insofern als von untergeordneter<br />

Bedeutung für die Geschwindigkeit der Dekontamination anzusehen.<br />

Für das Vakuumverfahren bestätigten sich die Ergebnisse der Vorversuche. Bereits<br />

ab 200 mbar zählte das Vakuumverfahren im Test zu den wirksamsten Dekontaminationsverfahren,<br />

ab 100 mbar war es in der Regel sogar das wirksamste Verfahren<br />

(Bild 2 und 4, Anhang 3). Entsprechende Unterschiede bzw. Vorzüge gegenüber<br />

anderen Verfahren verwischten sich mit steigender Temperatur (vgl. Bild 2).<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Restbelastungen der untersuchten<br />

Anzugproben bei allen vier Hauptverfahren der Dekontamination bei der realitätsnahen<br />

Ausgangsbelastung G05 und 80 °C binnen 1,5 h in der Regel auf < 5%<br />

62


der Ausgangsbelastung sanken. Eine Ausnahme bildete lediglich das System<br />

Viton-Butyl/Xylol, bei dem die Restbelastungen nach 1,5 h nur auf gut 10 % fielen.<br />

Die entsprechenden Werte bei anderen Belastungshöhen sind vergleichbar<br />

(vgl. Anhang 3).<br />

Eine vollständige Entfernung der Belastungen wurde jedoch auch nach 3,5 h<br />

nicht erreicht. Die Restbelastungen betrugen dann allerdings nur noch maximal<br />

1 % der Ausgangsbelastungen (Ausnahme: Viton-Butyl/Xylol ca. 5 %).<br />

Ob sich in der allgemein beobachteten schlechteren Dekontaminierbarkeit des Systems<br />

Viton-Butyl/Xylol bereits der erwartete Einfluss höherer Siedepunkte andeutet,<br />

ist zumindest fraglich, da im System Vautex Elite/Xylol keine entsprechenden<br />

Anzeichen festzustellen waren. Im Übrigen ist die Permeationsgeschwindigkeit<br />

von vielen Faktoren abhängig – sowohl Solvent- als auch Polymer-seitig sowie<br />

eine Funktion der Konzentration (vgl. Kap. 3).<br />

6.4.3 Untersuchungen zur Waschwasserbelastung<br />

Der erhebliche Wasch- und Spülwasseranfall des Waschverfahrens war Anlass, die<br />

Waschwässer näher zu untersuchen. Neben der Toxizität des (Gesamt)abwassers<br />

war von Interesse, welcher Anteil der Waschflotte (u.a. Tenside) bzw. soweit zugesetzt,<br />

den Desinfektionsmitteln, an der Gesamttoxizität der zu erwartenden Abwässer<br />

eines Dekontaminationsverfahrens zukommmt.<br />

Um dies klären zu können, waren die Belastungen durch die Waschmittel und die<br />

Chemikalien bei den toxikologischen Untersuchungen getrennt zu betrachten. Dies<br />

war nur mit künstlich bereiteten „Waschwässern“ möglich.<br />

Als Chemikalienfrachten wurden die Belastungen nach halbstündiger Gasphasenbeladung<br />

bei 20 °C (G05) zu Grunde gelegt (Tabelle 2 im Abschnitt 6.2.4). Dabei<br />

wurde das realitätsnahe Waschwasser-zu-Proben-Verhältnis aus den Versuchen<br />

genutzt und unterstellt, dass die Gesamtbelastung in das erste Waschwasser übergeht<br />

(vgl.Tabelle in Anhang 1).<br />

Als Tensidkonzentrationen wurden die in den Dekontaminationsversuchen eingesetzte<br />

1 % Anwendungskonzentration der Waschmittelkonzentrate (Labosol S) bzw.<br />

für vergleichend untersuchte weitere Reinigungs- und Desinfektionsmittel die Konzentrationsempfehlung<br />

nach Herstellerangaben verwendet (vgl. Tabelle, Anhang 1).<br />

Die Wässer wurden hinsichtlich mehrerer sich in ihrer Aussage ergänzender und<br />

in der Abwasseranalytik zur Belastungscharakterisierung anerkannter Summenparameter<br />

untersucht. Den wichtigsten Parameter bildete dabei der sogenannte Leuchtbakterien-Test,<br />

dem die Stoffwechselhemmung von Leuchtbakterien bei Kontakt<br />

63


mit Wasserschadstoffen zu Grunde liegt. Zur Anwendung kam ein Schnelltest der<br />

Dr. Lange GmbH, der in Anlehnung an die DIN 38412 Teil 34 entwickelt wurde.<br />

Daneben wurden der CSB (Chemischer Sauerstoff-Bedarf) und der TOC (Gesamter<br />

Organischer Kohlenstoffgehalt) der belasteten Wässer ermittelt. Die letzten<br />

beiden Parameter dienen in der Wasseranalytik der Charakterisierung der<br />

Belastung mit organischen Stoffen (Summenparameter).<br />

Außer im Fall von Xylol ergaben die mit Chemikalien belasteten Modellwässer<br />

im Leuchtbakterien-Test keine Hemmwirkung. Die Waschflotten dagegen bewirkten<br />

stets eine stärkere bis sehr starke Hemmung. Bei Gegenwart eines Desinfektionsmittels<br />

(bakterizid wirkende Substanzen) waren die Toxizitäten sogar um ein<br />

Vielfaches höher. So war die Hemmwirkung selbst bei 11-facher Verdünnung noch<br />

stark!<br />

Das schlechtere Abschneiden von Xylol gegenüber EAc und THF – trotz niedrigerer<br />

konzentrationsmäßiger Wasserbelastung – deckt sich mit der Einstufung von<br />

Xylol nach Wasserschadstoffkatalog in Wassergefährdungsklasse 2 (WGK 2) sowie<br />

den entsprechend niedrigeren Einleiterichtwerten nach Empfehlungen des<br />

Institutes für wassergefährdende Stoffe (nach IWS-Liste mit 0,05 mg/l nur 1/10<br />

des Richtwertes von EAc und THF).<br />

Im Ergebnis der Untersuchungen ist festzustellen, dass die Waschwasserbelastungen<br />

aus der Dekontamination von mit Industriechemikalien belasteter<br />

Schutzkleidung in der Regel fast ausschließlich der Waschflotte und soweit enthalten,<br />

den Desinfektionsmitteln zuzuordnen sind. Nur bei hohen Schutzkleidungsbelastungen,<br />

wie sie insbesondere bei Flüssigkontakt eintreten können oder<br />

Kontamination mit Stoffen erhöhter bzw. hoher Toxizität für Wasserorganismen<br />

(WGK 2 und höher) ist ein wesentlicher Beitrag auch der zu dekontaminierenden<br />

Substanzen an der Gesamttoxizität zu erwarten. Dies deckt sich mit den Erfahrungen<br />

der DMT und der Berufsfeuerwehr Hamburg.<br />

Die Waschwässer müssen allerdings unabhängig von ihrer möglichen Belastung<br />

und Toxizität grundsätzlich zurückgehalten werden. Es sind im Sinne des Gesetzes<br />

Abwässer, deren Einleitung genehmigungsbedürftig ist. Andererseits dürften<br />

Kläranlagen in aller Regel zur Aufnahme der Dekontaminationswaschwässer<br />

geeignet sein. Dabei sind natürlich die Einleitemengen im Verhältnis zur Kläranlagengröße<br />

zu beachten. Dies gilt insbesondere bei einem Massenanfall, wie in<br />

Katastrophenlagen. Zur Bewertung sind neben der Tensidbelastung ggf. auch die<br />

Toxizitäten der Kontaminanten für Wasserorganismen zu berücksichtigen.<br />

Bei hochtoxischen Stoffen sowie zur Bildung explosionsfähiger Gemische neigenden<br />

Stoffen geringer Wasserlöslichkeit verschärft sich die Problematik der<br />

Waschwasserentsorgung über Kläranlagen.<br />

64


7 Diskussion möglicher Verfahrenskonzepte<br />

7.1 Allgemeines<br />

Wie die Laboruntersuchungen bestätigten, ist das Eindringen insbesondere organischer<br />

Stoffe in Schutzkleidungsmaterialien bei äußerer Einwirkung nicht vermeidbar.<br />

Die sich ergebenden Belastungen sind jedoch in der Regel auch wieder<br />

entfernbar. Der dazu erforderliche Aufwand ist allerdings, wie auch gezeigt wurde,<br />

relativ hoch. Ursache ist der gegenüber der Kontamination regelmäßig wesentlich<br />

niedrigere Konzentrationsgradient zwischen Anzugmaterial und Umgebung.<br />

Die Dekontaminationsversuche ergaben darüber hinaus lediglich geringe Wirkungsunterschiede<br />

der untersuchten thermischen Dekontaminationsverfahren. Dies ist<br />

zweifellos Ausdruck der Dominanz des Temperaturfaktors – bei gegebener Dekontaminationszeit.<br />

Da im vorgegebenen Temperatur- und Zeitrahmen von 80 °C und 2 Stunden bei<br />

hohen, jedoch durchaus realitätsnahen Belastungen keine vollständige Dekontamination<br />

erreicht wurde, sind Kompromisse unvermeidlich. Hier bieten sich v. a.<br />

die Haupteinflussfaktoren Dekontaminationszeit und -temperatur, insbesondere<br />

jedoch die Temperatur, an. Dies gilt um so mehr als Temperaturerhöhungen<br />

wesentlich stärker wirken (vgl. Gleichung 7) und zumindest die Elastomermaterialien<br />

auch höheren Temperaturen standhalten.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt sollten Schutzkleidung und Verfahren für den V-<br />

Fall-bezogenen Katastrophenschutz grundsätzlich für Dekontaminationstemperaturen<br />

von im Bedarfsfall bis mindestens 100 °C ausgelegt sein. Unter dem Gesichtspunkt<br />

eines maximalen Schutzes des Anzugträgers sowie der Erschließung<br />

von Verfahrensreserven wären dabei auch Einschränkungen hinsichtlich Lebensdauer<br />

bzw. garantierter Dekontaminationszyklen hinnehmbar. Hierbei ist auch zu<br />

berücksichtigen, dass es im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz im Gegensatz<br />

zur zivilen Gefahrenabwehr keine Alternative zur Dekontamination gibt.<br />

Andererseits sind die zu erwartenden Belastungen in der Mehrzahl der Einsatzfälle<br />

wesentlich geringer. Unter den Voraussetzungen einer Belastung über die<br />

Gasphase bei Normaltemperatur und einer Einwirkzeit von extra 15 Minuten ist<br />

insofern bereits nach 1,5-stündiger Dekontamination bei 80 °C in der Regel von<br />

einer weitestgehenden Dekontamination auszugehen, d.h. die Eigenschaftsminderungen<br />

infolge Restbelastungen sowie Gefährdungen durch Ausgasungen bzw.<br />

Kontakt mit dem Anzugmaterial sind für die Mehrzahl der Einsatzfälle, Kontaminaten<br />

und Ausgangsbelastungen auch bei deutlich geringerer Dekontaminationszeit<br />

und - temperatur auszuschließen.<br />

65


Bei sehr hohen Ausgangsbelastungen, Problemstoffen sowie knappem Zeit- und<br />

Temperaturrahmen wird allerdings immer mit Restbelastungen zu rechnen sein.<br />

Entsprechende Belastungen werden jedoch in der Regel nur eine begrenzte Zahl<br />

an Schutzanzügen betreffen. Diese könnten insofern auch ausgesondert oder<br />

einer längeren Dekontamination unterzogen werden. Zu berücksichtigen ist auch,<br />

dass derartige Belastungen schwerpunktmäßig im Stiefel- und Handschuhbereich<br />

zu erwarten sind. Im Interesse einer hohen Anzugverfügbarkeit sollten CSA für den<br />

V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz daher über rasch austauschbare Schutzhandschuhe<br />

und -stiefel verfügen.<br />

In diesem Zusammenhang ist jedoch auch daran zu erinnern, dass Restbelastungen<br />

prinzipiell den Ein- bzw. Durchtritt nachfolgender Einwirkungen begünstigen<br />

(Veränderung der Permeationseigenschaften), einer schleichenden Degradation<br />

bzw. Alterung Vorschub leisten sowie eine längere Zwischenlagerung<br />

belasteter Schutzkleidungsmaterialien zu einem erhöhten Dekontaminationsaufwand<br />

führt („irreversible“ Einlagerung). Bei ausreichend zur Verfügung stehender<br />

Zeit sollte daher aus Sicherheit stets eine längere Dekontaminationszeit, d.h.<br />

bereits bei Kontaminationen über die Gasphase mindestens 3 h bei 80 °C bzw.<br />

soweit möglich höhere Dekontaminationstemperatur gewählt werden.<br />

Andererseits kann es in besonderen Einsatzsituationen durchaus erforderlich sein,<br />

geringe Restbelastungen zu akzeptieren. Bei der Abwägung der Risiken ist zu<br />

berücksichtigen, dass mögliche Eigenschaftsminderungen des CSA-Materials<br />

von der Belastungshöhe abhängen sowie die Mobilität entsprechender Problemstoffe<br />

und Restbelastungen – auch unter dem Gesichtspunkt einer möglichen<br />

Aufnahme durch den Anzugträger – herabgesetzt ist. Darüber hinaus spielt die<br />

Alterungsproblematik im Katastrophenfall nur insofern eine Rolle, als es im Rahmen<br />

weniger Dekontaminationszyklen zu einer wesentlichen Eigenschaftsänderung<br />

kommen kann.<br />

Ausgangsbelastungsseitig sind jedoch nicht nur Probleme mit Restbelastungen bei<br />

Einwirkung organischer Flüssigkeiten und erhöhter Temperaturen zu erwarten.<br />

Probleme können auch Belastungen mit organischen Hochsiedern, Fetten u.Ä.<br />

sowie Feststoffen und wässrigen Lösungen bereiten. Sie sind dem Dekontaminationsprinzip<br />

der thermischen Desorption prinzipiell nur begrenzt zugänglich. Die<br />

verschiedenen Dekontaminationsverfahren(stufen) sind zur Entfernung dieser Problembelastungen,<br />

wie bereits angeführt wurde, in unterschiedlichem Maße geeignet.<br />

Die prinzipiellen stofflichen Wirkungsgrenzen der Gasphasenverfahren<br />

sowie in abgeschwächtem Maße auch der Waschverfahren sind jedoch durch eine<br />

entsprechende Gestaltung bzw. Ausdehnung der peripheren Verfahrensstufen, wie<br />

insbesondere der Grob- und Feinreinigung, in der Regel ausgleichbar.<br />

66


Dabei gibt es allerdings stoffliche und ökonomische Grenzen. Bei toxischen<br />

Hochsiedern, wie PCB, PAK oder Dioxinen ist aus dieser Sicht von einer „Nichtdekontaminierbarkeit“<br />

auszugehen. Die Kombination aus erhöhter Belastung (Flüssigkontakt),<br />

hoher Toxizität und hohem Siedepunkt/Löslichkeit würde selbst bei<br />

100 °C noch Dekontaminationszeiten erfordern, die mit den Erfordernissen des<br />

V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes unvereinbar sind und selbst in der zivilen<br />

Gefahrenabwehr aus Kosten- und Sicherheitsgründen auszuschließen sind.<br />

Soweit ein Wiedereinsatz nicht zwingend erforderlich ist, ist in diesen Fällen der<br />

Aussonderung der Vorzug zu geben. Da parallel zur verschlechterten Dekontaminierbarkeit<br />

aber auch die Möglichkeit einer Ausgasung in den Anzuginnenraum<br />

bzw. Übertragung durch Kontakt abnimmt, ist jedoch zumindest aus dieser Sicht<br />

bei entsprechenden Problembelastungen und dadurch bedingter Restbelastungen<br />

eine Gefährdung des Anzugträgers in aller Regel auszuschließen. Die Grenzen<br />

sind jedoch spätestens bei hochtoxischen Stoffen zu ziehen. Im Übrigen sind mögliche<br />

Eigenschaftsminderungen zu beachten.<br />

7.2 Verfahrenskonzepte<br />

Ein Dekontaminations(gesamt)verfahren muss nicht nur zum Ausgleich der stofflichen<br />

Unzulänglichkeiten des Prinzips der thermischen Desorption weitere Verfahrensstufen<br />

aufweisen. Es hat auch hygienische, physiologische und Sicherheitsaspekte<br />

zu berücksichtigen. Zur vollen Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft<br />

sind daher stets Verfahrensstufen, wie Grobreinigung vor dem Ablegen, innere<br />

und äußere Feinreinigung, Desinfektion, Trocknung und Prüfung erforderlich<br />

(vgl. 5.4).<br />

Je nach Art der gewählten Dekontaminationsverfahrensstufe erübrigen sich einzelne<br />

dieser peripheren Verfahrensstufen bzw. erfolgen zeitgleich zur Dekontamination<br />

oder zumindest in der Dekontaminationsanlage.<br />

Darüber hinaus unterscheiden sich die Verfahren in den Anlagen- und Betriebskosten<br />

sowie abprodukt- und mobilitätsseitig – Faktoren, die unter dem Gesichtspunkt<br />

des V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes entscheidend sind. Wie bei den<br />

stofflichen Eignungsgrenzen sowie erforderlichen peripheren Verfahrensschritten<br />

gibt es auch hier zwischen Wasch- und Gasphasenverfahren die größten Unterschiede.<br />

Wesentlicher Vorzug der Waschverfahren ist die parallel zur Dekontamination ablaufende<br />

bzw. realisierbare äußere und innere Feinreinigung (sowie ggf. Desinfektion).<br />

67


Zur Vermeidung möglicher Reaktionen mit den Kontaminanten innerhalb des CSA-<br />

Materials sollte die Desinfektion allerdings besser in einem separaten Waschgang<br />

(geöffneter Anzug) nach weitgehender Dekontamination erfolgen. Andererseits kann<br />

bei Waschverfahren in der Regel auf die Anwendung von Desinfektionsmitteln<br />

verzichtet werden (verbreitete Praxis der Feuerwehren).<br />

Waschverfahren besitzen darüber hinaus bei Belastungen mit Pulvern/Feststoffen<br />

sowie wässrigen Lösungen anorganischer Stoffe klare Vorzüge gegenüber Gasphasenverfahren.<br />

Waschverfahren sind auch potentiell am ehesten in der Lage,<br />

Problembelastungen durch organische Hochsieder (wasserunlöslich) zu entfernen.<br />

Die erforderliche Anpassung der Waschflotte ist jedoch, wie die Laborversuche<br />

im Falle von Xylol deutlich machten, nicht unproblematisch.<br />

Wesentlichste Nachteile des Waschens sind der erhebliche Wasser- und Energiebedarf<br />

sowie Zeitbedarf zur Aufheizung und der entsprechende Abwasseranfall<br />

(Wasch- und Spülwässer der Dekontaminationsstufe, Abwasser der Grobreinigung,<br />

Kondensat aus der Trocknung, ggf. separates Desinfektionswasser). Da eine Rückhaltung<br />

aus gesetzlicher Sicht zwingend ist, stellen die Waschwässer ein erhebliches<br />

Auffang-, Transport- und Entsorgungsproblem dar.<br />

Möglichkeiten zur Wassereinsparung sind zumindest bei niedrigeren Belastungen<br />

durch eine ausreichende einstufige Wäsche am geöffneten Anzug, gemeinsame<br />

Wäsche mehrerer Anzüge (bessere Raumausnutzung) sowie Einsatz von Spülwässern<br />

in der folgenden Wäsche möglich.<br />

Ein weiterer wesentlicher Nachteil von Waschverfahren ist im Erfordernis zur<br />

Trocknung zu sehen, ein Erfordernis, welches bei Gasphasenverfahren – auch mit<br />

nassen Vorreinigungsstufen – so nicht steht. Dekontamination und Trocknung bilden<br />

dort eine Einheit. Bei Anwendung des Waschverfahrens ist hingegen eine<br />

komplette zweite (Dekontaminations)anlage erforderlich und selbst bei 80 °C<br />

und optimaler Prozess- sowie Schutzkleidungsgestaltung ist für die Trocknungsstufe<br />

mindestens 1 Stunde zu veranschlagen. Unter Berücksichtigung des Zeitrahmens<br />

im V-Fall würde damit in der „Trocknungsstufe“ ein Großteil der<br />

Dekontamination ablaufen müssen, d.h. sie müßte auch ensprechend sorgfältig<br />

ausgelegt sein. Hinzu kommen der Aufwand zum Transfer zwischen den Verfahrensstufen<br />

und ggf. Wenden der Anzüge.<br />

Aus Gesamtverfahrenssicht können Waschverfahren insofern auch als Dekontaminationsverfahren<br />

über die Gasphase (hier: Trocknung) mit spezieller sehr<br />

intensiver Grob- und Feinreinigung (hier: Wäsche) betrachtet werden. Waschverfahren<br />

sind damit die mit Abstand verfahrenstechnisch und energetisch aufwendigsten<br />

Dekontaminationsverfahren. Sie sind jedoch auch die belastungsseitig<br />

universellsten.<br />

68


Der wesentlichste Nachteil der über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsverfahren<br />

(Gasphasenverfahren) besteht in dieser gegenüber Waschverfahren<br />

weiter eingeschränkten stofflichen Universalität, wie bezüglich vieler wässriger<br />

Lösungen, erdiger Verschmutzungen sowie der Entfernung von Schweiß.<br />

In einem Dekontaminationsgesamtverfahren unter Nutzung einer Gasphasendekontaminationsstufe<br />

kommt daher den peripheren Verfahrensstufen Grob- und<br />

Feinreinigung eine erhöhte Bedeutung zu. Sie ermöglichen die gegenüber Waschverfahren<br />

eingegrenzte stoffliche Eignung mit einfachen Mitteln, wie dem Einweichen<br />

in Waschbäder bei Kontaminationen mit wässrigen Lösungen, der<br />

Anwendung von Kaltreinigern und Lösungsmitteln bei organischen Hochsiedern<br />

sowie der Intensivierung der Grobreinigung vor Ablegen der Schutzkleidung,<br />

weitgehend auszugleichen. Die fehlende innere Feinreinigung zur Schweißentfernung<br />

ist eingeschränkt ebenfalls mit einfachen Mitteln, wie Ausspülen mittels<br />

Handduschen, realisierbar<br />

Im Übrigen betreffen viele der genannten Problembelastungen v.a. Schutzhandschuhe<br />

und -stiefel, die ausgetauscht werden könnten. Der diesbezügliche Nachteil<br />

der Gasphasenverfahren ist insofern begrenzt.<br />

Die elegant zu lösende Desinfektion ist ein prinzipieller Vorteil der Gasphasenverfahren<br />

(Begasung; vgl. 5.4). Der mögliche Verzicht auf die Desinfektion bei<br />

Waschverfahren verwandelt den Vorteil jedoch infolge der weitgehenden Unverzichtbarkeit<br />

bei Gasphasenverfahren – zumindest bei niedrigen Temperaturen –<br />

(vgl. Dampfsterilisation, Abschn. 5.4.) in einen Nachteil.<br />

Die Vorteile der Gasphasenverfahren überwiegen jedoch insgesamt. Hervorzuheben<br />

sind insbesondere der geringe Abwasseranfall und Energiebedarf sowie das<br />

Nichterfordernis einer separaten Trocknung.<br />

Bei allen Verfahren stellt sich im Übrigen die Frage der Notwendigkeit von Prüfungen<br />

vor einem Wiedereinsatz. Im Vordergrund stehen dabei Sicht- und Druckprüfung<br />

(vgl. Abschnitt 4.2). Da der erforderliche Aufwand gering ist, sollte hierauf<br />

auch unter den Bedingungen des V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes<br />

nicht verzichtet werden. Die Möglichkeit einer Messung eventueller Restbelastungen<br />

ist dagegen im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz auszuschließen.<br />

Hier muss das Dekontaminationsverfahren für eine entsprechende Sicherheit sorgen.<br />

Darüber hinaus sind immer auch die Art der Chemikalie und ihre Reaktivität,<br />

der Aggregatzustand bei Einwirkung sowie Konzentration, Temperatur und<br />

Dauer der Einwirkung zu berücksichtigen.<br />

69


8 Verfahrensvorschlag<br />

Da von einer im Wesentlichen vergleichbaren Dekontaminationswirkung der Verfahren<br />

auszugehen ist und im Rahmen eines um Sauberkeit, Trockenheit sowie<br />

hygienische Unbedenklichkeit erweiterten Anforderungsspektrums bestehende<br />

Unterschiede weitgehend durch vor- und nachgelagerte Verfahrensstufen ausgeglichen<br />

werden können, sind für die Verfahrensauswahl letztlich die spezifischen<br />

Anforderungen des Nutzers sowie die verfahrensseitigen Gesamtaufwendungen<br />

entscheidend.<br />

Für den friedensmäßigen Einsatz als stationäres Verfahren ist unter diesem<br />

Gesichtspunkt das Waschverfahren empfehlenswert. Es führt sensorisch zu einer<br />

vergleichsweise optimalen Aufbereitung der Schutzkleidung. Darüber hinaus<br />

baut es auf bei den Feuerwehren vorhandenen infrastrukturellen Grundvoraussetzungen<br />

und Erfahrungen auf. Demgegenüber treten die relativ großen Trockenzeiten<br />

und das Erfordernis einer entsprechend aufwändigen zweiten Hauptverfahrensstufe<br />

in den Hintergrund. Dies gilt um so mehr, als der CSA-Bedarf in der<br />

Regel gering ist und die Trockenzeiten bei verfahrenstechnischer Optimierung<br />

deutlich gesenkt werden können. Darüber hinaus kann die Trocknung auch zur<br />

Dekontamination nutzbar gemacht werden. Hierzu ist allerdings das Erreichen<br />

einer Mindestanzugtemperatur von etwa 50 °C erforderlich.<br />

Schließlich stellt sich auch das Abwasserproblem als solches bei der ganz überwiegenden<br />

Zahl der Einsätze nicht. Einerseits sind die Belastungshöhen meist<br />

sehr gering, zum anderen verfügen die Feuerwehren an ihren Standorten in aller<br />

Regel über Anschlüsse an die öffentliche Kanalisation, so dass die Abwässer aus<br />

der Schutzkleidungsdekontamination, wie die übrigen Reinigungsabwässer der<br />

Wehren auch, über die kommunalen Kläranlagen entsorgt werden könnten. Dies<br />

gilt um so mehr als im Falle einer stärkeren Belastung der Schutzkleidung mit<br />

hochtoxischen und/oder schwer zu dekontaminierenden Stoffen aus Handlingund<br />

Dekontaminationsproblemen ohnehin keine Dekontamination erfolgt.<br />

Im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz stellt sich die Problematik anders. Hier<br />

sind andere Kriterien von Bedeutung. Neben dem Zeitbedarf des Verfahrens spielen<br />

insbesondere die Portabilität und eingeschränkt auch der Abfallanfall, d. h.<br />

letztlich Faktoren, wie der Wasser- und Energiebedarf sowie die erforderliche<br />

Transportkapazität die entscheidende Rolle. Darüber hinaus ist auch die Robustheit<br />

des Verfahrens sowie der Personalbedarf von Belang. Aus dieser Sicht<br />

erscheinen Gasphasenverfahren und zwar insbesondere Heißluftverfahren<br />

am geeignetsten. Als Verfahrensgrundtemperatur wird 80 °C empfohlen. Im<br />

Bedarfsfall sollten allerdings auch 100 °C erreicht werden können.<br />

70


Da sich im Rahmen der Untersuchungen trockene Heißluft gegenüber feuchter<br />

Heißluft (100 % rel. Luftfeuchte) als weitgehend gleichwertig erwies, gilt die<br />

Empfehlung im Sinne der Minimierung der Anlagenkosten trockener Heißluft.<br />

Darüber hinaus ist auch das Vakuumverfahren empfehlenswert. Es zeigte in den<br />

Versuchen aufgrund der zusätzlich wirkenden Siedepunktserniedrigung sogar<br />

regelmäßig die beste Dekontaminationsleistung. Hinsichtlich des eingesetzten<br />

Vakuums bestehen auch noch Reserven, wobei jedoch Vakuen unter 100 mbar<br />

infolge erhöhter Weichmacherverluste und Verfahrensaufwendungen nicht empfohlen<br />

werden.<br />

Das Verfahren verdient auch insofern in Betracht gezogen zu werden, als hier die<br />

Schutzkleidungstrocknung erheblich weniger Probleme bereiten sollte. Allerdings<br />

dürften die Anlagenkosten höher liegen. Ersparnissen bei der Gestaltung<br />

der Heizkammer stehen Mehraufwendungen infolge erforderlicher Vakuumerzeugung<br />

und Schadgasadsorption gegenüber.<br />

Einschränkend ist auch anzumerken, dass das Vakuumverfahren nur für Proben<br />

aus Elastomermaterialien untersucht wurde. Ungeprüft sind die Auswirkungen<br />

auf Nähte sowie Schutzanzüge aus sogenannten Laminaten - insbesondere mit<br />

eingearbeiteten Fließen (Lufteinschlüsse). Die Problematik sollte jedoch mit Hilfe<br />

eines angepassten Druckregimes beherrschbar sein.<br />

Die über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsverfahren sind im Übrigen<br />

zur Erzielung einer ausreichenden sensorischen Qualität (Schweiß, Geruch), Vermeidung<br />

von Krankheitsübertragungen sowie zum Ausgleich einer gegenüber<br />

Waschverfahren geminderten stofflichen Universalität (Feststoffe, wässrige<br />

Lösungen anorganischer Stoffe u.a.) durch außen und im Innern der Schutzkleidung<br />

ansetzende Reinigungsstufen zu ergänzen. Insofern ist eine verstärkte<br />

Grobreinigung vor dem Ablegen des Anzuges sowie eine intensive äußere und<br />

innere Feinreinigung vor der Gasphasendekontaminationsstufe vorzusehen. Für<br />

Belastungen mit öligen oder fettigen Substanzen wären lösungsmittelfreie Kaltreiniger<br />

vorzusehen.<br />

Neben einer zeitlichen (und kapazitiven) Ausdehnung der Reinigungsstufen sind<br />

alle Möglichkeiten zur Intensivierung in Betacht zu ziehen. Neben dem Einsatz<br />

von Hochdruckreinigern (Vorsicht im Nahtbereich! Abstand halten!) zur äußeren<br />

Grobreinigung sowie einer intensiven Bürstenwäsche unter Einsatz tensidhaltiger<br />

Wässer und gleichzeitigem Duschen (äußere Feinreinigung) sowie innerer Feinreinigung<br />

durch Handwäsche bei umgestülptem Anzug ist aufgrund des einfacheren<br />

Handlings und geringeren Arbeitskräftebedarfes insbesondere auch eine kurze,<br />

einstufige Maschinenwäsche in Erwägung zu ziehen.<br />

71


Um die Trocknung im Rahmen der Dekontaminationsstufe bzw. -zeit zu garantieren,<br />

sollte die Schutzkleidung ein gutes Ablaufverhalten zeigen. Zur Unterstützung<br />

wären ggf. geeignete Belüftungseinrichtungen zu konzipieren.<br />

Die peripheren Reinigungsstufen sind im Übrigen gut in Behelfseinrichtungen,<br />

wie aufblasbaren Zelten, realisierbar, die wenig Transportkapazität erfordern und<br />

rasch aufbaubar wären. Für die Anzugwäsche und -desinfektion wären darüber<br />

hinaus geeignete Becken bzw. Behältnisse vorzusehen (zweckmäßig stapelbar)<br />

Die Abwässer wären zu erfassen und könnten in flexiblen Kissen zwischengelagert<br />

werden.<br />

Für die Desinfektion bietet sich allerdings eher die Begasung, zweckmäßig bei<br />

Dekontaminationstemperatur, an. Hierzu bietet sich die Dekontaminationskammer<br />

an. Die Begasung sollte nach etwa der Hälfte der Dekontaminationszeit<br />

erfolgen. So bliebe ausreichend Zeit, auch das Desinfektionsmittel wieder vollständig<br />

zu entfernen und würden Reaktionen mit den Kontaminanten weitgehend<br />

ausgeschlossen. Als Begasungsmittel gut geeignet wäre Formaldehyd. Die Begasung<br />

ist im Übrigen auch als effizientes Verfahren zur Entseuchung anzusehen.<br />

Die Schutzkleidung verlässt bei den Gasphasenverfahren die Dekontaminationsstufe<br />

trocken. Abschließend wäre daher nur noch eine Sicht- und Druckprüfung<br />

erforderlich.<br />

Da Stiefel und Handschuhe regelmäßig am höchsten belastet sind (Direktkontakt)<br />

und eine Dekontamination dieser Materialien insofern in vertretbarer Zeit nicht<br />

realisierbar ist, müssen diese Schutzkleidungsteile nach der Grobreinigung ausgetauscht<br />

werden. Sie sollten sich daher leicht austauschen lassen und es sollte<br />

ausreichend Ersatz vorgehalten werden. Am geeignetsten wäre insofern der Einsatz<br />

von Überhandschuhen und -stiefeln.<br />

Im Übrigen sollte nur Schutzkleidung zum Einsatz gelangen, die in ihrer Gesamtheit<br />

für eine ausreichende Dekontaminationstemperatur ausgelegt ist. Der Zeitrahmen<br />

von 2 Stunden ist für eine gesicherte Dekontamination und Schutzkleidungsaufbereitung<br />

bereits bei normaler Belastung der Schutzkleidung (Einwirkung<br />

über die Gasphase) sehr eng. Leistungsreserven bestehen kaum. Die für den V-<br />

Fall-bezogenen Katastrophenschutz zu beschaffende Schutzkleidung sollte insofern<br />

für Temperaturen bis zumindest 100 °C ausgelegt sein.<br />

72


9 Anhänge<br />

Anhang 1 – Spezielle Probleme<br />

Anhang 2 – Vorversuche – Dekontaminationskurven<br />

Anhang 3 – Hauptversuche – Dekontaminationskurven<br />

Anhang 4 – Literatur<br />

74


Anhang 1<br />

Spezielle Probleme<br />

75


76<br />

Anhang 1 System Viton-Butyl/THF<br />

Bild 1 G05var


77<br />

Anhang 1<br />

Bild 2


78<br />

Anhang 1 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 3


79<br />

Anhang 1 System Vautex Elite/Xylol<br />

Bild 4


80<br />

Anhang 1 THF<br />

Bild 5


81<br />

Anhang 1 EAc<br />

Bild 6


82<br />

Anhang 1 System Viton-Butyl<br />

Bild 7


83<br />

Anhang 1 System Vautex Elite<br />

Bild 8


84<br />

Anhang 1 System Viton-Butyl/EAc<br />

Bild 9


85<br />

ln A<br />

15,0<br />

14,5<br />

14,0<br />

13,5<br />

13,0<br />

12,5<br />

y = -0,4095x + 13,725<br />

R 2 = 0,9992<br />

y = -0,4135x + 14,08<br />

R 2 = 0,9971<br />

y = -0,423x + 14,36<br />

R 2 = 0,9992<br />

y = -0,413x + 14,627<br />

R 2 = 0,9973<br />

y = -0,424x + 14,799<br />

R 2 = 0,997<br />

y = -0,4385x + 14,97<br />

R 2 = 0,9995<br />

y = -0,4375x + 15,152<br />

R 2 = 0,9969<br />

Kalibrierung Ethylacetat (EAc)<br />

mittels MHE<br />

gültig: 23.7.-26.7.1996<br />

y = -0,452x + 15,397<br />

R 2 = 0,9997<br />

12,0<br />

0 1 2 3<br />

MHE-Extraktionsschritt<br />

Reihe1<br />

Reihe2<br />

Reihe3<br />

Reihe4<br />

Reihe5<br />

Reihe6<br />

Reihe7<br />

Reihe8<br />

Anhang 1 EAc<br />

Bild 10


86<br />

Anhang 1 EAc<br />

Bild 11


87<br />

Anhang 1 Tabelle


88<br />

Anhang 1 Tabelle Fortsetzung


Anhang 2<br />

Vorversuche – Dekontaminationskurven<br />

89


90<br />

Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 1 Tauchung


91<br />

Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 2 Tauchung


92<br />

Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 3 Tauchung


93<br />

Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 4 Tauchung


94<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Verfahrensvergleich bei 100°C<br />

100°C/1% Tensid/m.Rühren<br />

100°C/ungesätt. Spülluft<br />

100°C/trocken<br />

100°C/300mbar<br />

100°C/200mbar<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

Waschen<br />

TS<br />

Vakuum<br />

Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 5 Tauchung


Anhang 3<br />

Hauptversuche – Dekontaminationskurven<br />

95


96<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Wasch-Verfahren 80˚C/100˚C<br />

G50<br />

System Viton-Butyl/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />

Wa/80˚C m.R./m.T. Heizlampe<br />

Wa/100˚C m.R./m.T. Heizlampe<br />

Wa/100˚C o.R./m.T. Heizlampe<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 1 G50


97<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Vakuum-Verfahren<br />

G50<br />

System Viton-Butyl/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Vak/80˚C 300mbar<br />

Vak/100˚C 200mbar<br />

Vak/100˚C 300mbar<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 2 G50


98<br />

Kontaminaion [g/m 2 ]<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Verfahrensvergleich 80˚C<br />

G50<br />

System Viton-Butyl/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 3 G50


99<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Verfahrensvergleich 80 ˚C<br />

G20<br />

System Viton-Butyl/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Vak/80˚C 100mbar<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 4 G20


100<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G05<br />

System Viton-Butyl/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />

Bild 5 G05


101<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G05<br />

System Vautex Elite/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />

Bild 6 G05


102<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G20<br />

System Vautex Elite/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />

Wa/80˚C m.R/o.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Vak/80˚C 100mbar<br />

Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />

Bild 7 G20


103<br />

Kontamination [g/m 2<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G50<br />

System Vautex Elite/Xylol<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad anderes Tensid<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />

Bild 8 G50


104<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/THF<br />

Bild 9 G05


105<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G05<br />

System Vautex Elite/THF<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Vak/80˚C 100mbar<br />

Anhang 3 System Vautex Elite/THF<br />

Bild 10 G05


106<br />

Kontamination [g/m 2 ]<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />

G05<br />

System Viton-Butyl/EAc<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Dekontaminationszeit [h]<br />

TS/80˚C trocken<br />

TS/80˚C feucht 100%<br />

Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />

Vak/80˚C 200mbar<br />

Vak/80˚C 100mbar<br />

Anhang 3 System Viton-Butyl/EAc<br />

Bild 11 G05


107<br />

Anhang 3 System Vautex Elite/EAc<br />

Bild 12 G05


Anhang 4<br />

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Brandweer, Ijmuiden, 10 (1986) 8, S. 211-212<br />

G.H. Wegh<br />

Decotaminatie procedure na inzet (Dekontaminationsverfahren nach dem Einsatz),<br />

Brand & Brandweer, Lelystad, 15 (1991) 2, S. 74-75<br />

K.J. York und G.L. Grey<br />

Chemical Protective Clothing – Do we understand it? Fire Engineering, Tulsa,<br />

139 (1986) 2, S. 28-30<br />

G. Zimmermann<br />

Möglichkeiten der Dekontamination und Entsorgung nach Gefahrstoffunfällen,<br />

Vortrag auf dem ecomed-Gefahrstoffseminar „Gefährliche Stoffe beim Feuerwehreinsatz“,<br />

Neuherberg, Sept. 1993<br />

anonym<br />

Lehrbuch der Militärchemie „Militärchemie“, 2 Bd., Autorenkol. unter Ltg. von<br />

S. Franke, Militärverlag, Berlin, 1976<br />

Handbuch für Entgifter, Militärverlag, Berlin, 1979<br />

Fahrzeug zur Spezialbehandlung ARS 14 – Beschreibung und Nutzung, Militärverlag,<br />

1985<br />

Decontamination Shelter, Fire, Redhill, 78 (1986) 968, S. 16<br />

Gefahrgut-Einsatz auf Autobahn, 112 Magazin der Feuerwehr, Hanau, 12 (1987),<br />

S. 581-583<br />

113


Dekontamination-Mehrzweckfahrzeug „DMF“, 112 Magazin der Feuerwehr,<br />

Hanau 13 (1988) 10, S. 604-605<br />

Ultraschallreinigung von Atemschutzmasken, Feuerwehr in Sachsen-Anhalt, Magdeburg,<br />

(1991) 2, S. 8<br />

Hazmat 93 whats on show, Fire, Redhill, 85 (1993) 1055, S. VII ff.<br />

Organisationen und Firmen<br />

ASTM (American Society for Testing and Materials)<br />

ASTM F 739<br />

Testverfahren für die Dichtheit von Schutzbekleidungsmaterialien gegen die<br />

Durchdringung von Flüssigkeiten und Gasen, 1985<br />

ASTM F 903<br />

Testverfahren für die Dichtheit von Schutzbekleidungsmaterialien gegen die Durchdringung<br />

von Flüssigkeiten, USA, 1987<br />

ASTM F 1001<br />

Standardchemikalienleitlinie zur Bewertung von Schutzkleidungsmaterialien, USA,<br />

1989<br />

BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />

Die ABC-Schutzbekleidung – Modell Zodiak, Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>, H.<br />

Schlesinger und K. Fey, ZS-Magazin, (1980) 1, S. 10-16<br />

BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />

Untersuchungen an Druckluft-Zuführungsschlauch hinsichtlich Retention und<br />

Beständigkeit, Untersuchungsbericht Nr. 20/93 vom 9.12.1993<br />

BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />

Bestimmung von Volumina in Chemikalienschutzanzügen, Untersuchungsbericht<br />

Nr. 12/94 vom 21.07.1994<br />

Barth GmbH und Co. KG,<br />

Barth-“Ultra“-Schutzanzugpflegekreis, Brandschutz/Dtsch. Feuerwehr-Zeitung,<br />

Stuttgart, 45 (19919 9, S. 489<br />

114


Berufsfeuerwehr Hamburg, Umweltwache<br />

Erfahrungsaustausch mit den Herren Dr. Sommerhoff, Mittag und Kattge zum<br />

„Hamburger Verfahren“ bzw. dem Dekontaminations-Abrollbehälter der Hamburger<br />

BF, 1995<br />

Werksfeuerwehr der BASF, Werk Ludwigshafen<br />

Persönliche Mitschriften zum Vortrag des Herrn Fiedler anlässlich der Internat.<br />

Fachtagung „Dekontamination“, Salzburg, 23.-24.02.1995<br />

Erfahrungsaustausch zur Dekontamination von Chemieschutzkleidung nach dem<br />

Waschverfahren (Maschinenwäsche) mit Herrn Langelüddecke, Ludwigshafen, 1995<br />

DIN 38412, Teil 34<br />

Testverfahren mit Wasserorganismen (Gruppe L), Bestimmung der Hemmwirkung<br />

von Abwasser auf die Lichtemission von Photobacterium phosphoreum – Leuchtbakterien-Abwassertest<br />

mit konservierten Bakterien (L 34), 3/1991<br />

DMT<br />

DMT-Institut für Rettungswesen, Brand- und Explosionsschutz, Erfahrungsaustausch<br />

mit den Herren Bresser, Herford und Beite zur von der DMT kommerziell<br />

angebotenen Schutzkleidungsdekontamination unter Nutzung der Maschinenwäsche,<br />

Essen, 1995<br />

FOA (Försvarets forskningsanstalt)<br />

A FOA Briefing Book on Chemical Weapons – Threat, Effects and Protection, u.a.<br />

Vorstellung eines neuen Dekontaminations-Containers, der von der NRSB (National<br />

Rescue Serviece Board/Nationale Schwedische <strong>Zivilschutz</strong>behörde) entwickelt<br />

wurde, Sundbyberg, Schweden, 1992<br />

FwDV<br />

Feuerwehrdienstvorschrift 14, Gefährliche Stoffe und Güter – Rahmenvorschrift,<br />

Entwurf, Version 1.4, Stand 24.11.1996<br />

IWS<br />

H.-P. Lühr, A.C. Jorns, J. Staupe,<br />

IWS-Schriftenreihe, Band 14, Einleitewerte für kontaminierte Wässer, Schrift des<br />

Institutes für wassergefährdende Stoffe an der Technischen Universität Berlin,<br />

Erich Schmidt Verlag, Berlin, 1992<br />

Kärcher GmbH<br />

Hochleistungs-Dekontaminations-Trailer, ZV, Bonn, (1988) 3, S. 45-46<br />

Mobiler Umweltschutz-Container USC AB-Deko, 1995<br />

115


Kerachemie<br />

Gefahr gebannt – Umweltfreundliche Aktivkohle-Adsorption zur Lösemittelrückgewinnung,<br />

Chemie Technik, 25 (1996) 8, S. 26-27<br />

LTwS<br />

Wasserschadstoffkatalog, LTwS-Bericht-Nr. 12, Schrift des Beirates beim Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „Lagerung und<br />

Transport wassergefährdender Stoffe (Beirat LTwS)“, herausgegeben vom Umweltbundesamt,<br />

Berlin, Mai 1996<br />

NATO<br />

NATO Handbook on Standards and Rules for the Protection of the Civil Population<br />

against Chemical Toxic Agents, Document AC/23-D/680, NATO Civil Defence<br />

Committee, 1980<br />

NFPA 1991<br />

Vapor-protective Suits for hazardous chemical Emergencies, Norm der National<br />

Fire Protection Association (NFPA) zur Zulassung und Prüfung von Chemikalienschutzanzügen<br />

für den Feuerwehreinsatz, 22 S., USA, 1990<br />

prEN943. Part 1 and Part 2<br />

Protective Clothing for Use against liquid and gaseous Chemicals, including<br />

liquid Aerosols and solid Particles, europäische Chemikalienschutzkleidungsnormen,<br />

Febr. 1995<br />

US Army<br />

Military Chemistry and Chemical Agents, Department of Army Technical Manual<br />

and Air Force Technical Manual, Dez. 1963<br />

vfdb -RL 0801<br />

Richtlinie der Vereinigung zur Förderung des Dt. Brandschutzes (VFDB),<br />

„Richtlinie für den Bau und die Prüfung von Chemikalienschutzanzügen für den<br />

Einsatz bei den Feuerwehren“, Jan. 1991, vgl. prEN943<br />

Wap GmbH<br />

Dekontamination mit neuem Container-System, Firmenschrift, 1995<br />

WWD<br />

Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr (WWDBw), mündlicher Erfahrungsaustausch<br />

mit den Herren Grabowski, Altmann, Klein und Stehr zur Dekontamination<br />

von Schutzkleidung sowie zum neuen Heißdampfverfahren der<br />

Bundeswehr, Munster, 1995<br />

116


Patente (Auswahl)<br />

Deutschland/Offenlegungsschriften<br />

– 3413743 A1 vom 12.4.1984, Vorrichtung zur Dekontamination von Gegenständen,<br />

insbesondere Bekleidungsstücken, Montan GmbH, Isny<br />

– 3421719 A1 vom 12.6.1984, Transportable Vorrichtung zum Dekontaminieren<br />

von Gegenständen, Odenwaldwerke Rittersbach<br />

– 3423436 A1 vom 26.6.1984, Transportable Vorrichtung zum Dekontaminieren<br />

von Gegenständen, Odenwaldwerke Rittersbach<br />

– 3429346 A1 vom 9.8.1984, Dekontaminationsverfahren, Verteidigungsministerium/Bundesamt<br />

für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz<br />

– 3835857.3 vom 21.10.1988, Gasgenerator für die Dekontamination von Bekleidungs-<br />

und Ausrüstungsgegenständen, Verteidigungsministerium/Bundesamt<br />

für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz<br />

– 3815753 C1 vom 9.5.1988, Emulsion zur Dekontamination von kampfstoffvergifteten<br />

Materialien, Verteidigungsministerium/Bundesamt für Wehrtechnik<br />

und Beschaffung, Koblenz<br />

USA<br />

– 3881503 vom 5.6.1975, Apparatus for Washing and Decontaminating Articles<br />

– 4655235 vom 7.4.1987, Chimical Contamination Monitor<br />

117


Band 51 – in Vorbereitung –<br />

Erstellung eines Schutzdatenatlasses<br />

2002, Broschur<br />

Band 50 – in Vorbereitung –<br />

R. Zech<br />

Entgiftung von Organophosphaten durch Phosphorylphosphatasen<br />

und Ethanolamin<br />

2002, Broschur<br />

Band 49 – in Vorbereitung –<br />

G. Matz, A. Schillings, P. Rechenbach<br />

Task Force für die Schnellanalytik bei großen<br />

Chemieunfällen und Bränden<br />

2002, Broschur<br />

Band 48<br />

Zweiter Gefahrenbericht der <strong>Schutzkommission</strong><br />

beim Bundesminister des Innern<br />

Bericht über mögliche Gefahren für die Bevölkerung<br />

bei Großkatastrophen und im Verteidigungsfall<br />

2001, 92 Seiten, Broschur<br />

Band 47<br />

J. Rasche, A. Schmidt, S. Schneider, S. Waldtmann<br />

Organisation der Ernährungsnotfallvorsorge<br />

2002, 88 Seiten, Broschur<br />

Band 46<br />

F. Gehbauer, S. Hirschberger, M. Markus<br />

Methoden der Bergung Verschütteter aus zerstörten<br />

Gebäuden<br />

2002, Broschur<br />

Band 45<br />

V. Held<br />

Technologische Möglichkeiten einer möglichst<br />

frühzeitigen Warnung der Bevölkerung<br />

– Kurzfassung –<br />

2001, 144 Seiten, Broschur<br />

Band 44<br />

E. Pfenninger, D. Hauber<br />

Medizinische Versorgung beim Massenanfall<br />

Verletzter bei Chemikalienfreisetzung<br />

2002, Broschur<br />

<strong>Zivilschutz</strong>-<strong>Forschung</strong>, Neue Folge<br />

Schriftenreihe der <strong>Schutzkommission</strong> beim Bundesminister des Innern<br />

Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt<br />

– Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />

ISSN 0343-5164<br />

im Auftrag des Bundesministeriums des Innern<br />

Band 43<br />

D. Ungerer, U. Morgenroth<br />

Empirisch-psychologische Analyse des menschlischen<br />

Fehlverhaltens in Gefahrensituationen<br />

und seine verursachende und modifizierenden<br />

Bedingungen sowie von Möglichkeiten zur Reduktion<br />

des Fehlverhaltens<br />

2002, Broschur<br />

Band 42<br />

45., 46. und 48. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />

beim Bundesminister des Innern<br />

– Vorträge –<br />

2000, 344 Seiten, Broschur<br />

Band 41<br />

W. König, M. Köller<br />

Einfluss von Zytokinen und Lipidmediatoren auf<br />

die Kontrolle und Regulation spezifischer Infektabwehr<br />

bei Brandverletzung<br />

2002, Broschur<br />

Band 40<br />

Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt<br />

Entwicklung von Dekontaminationsmitteln und<br />

-verfahren bei Austritt von Industriechemikalien<br />

2002, Broschur<br />

Band 39<br />

TÜV Energie und Umwelt GmbH<br />

Optimierung des Schutzes vor luftgetragenen<br />

Schadstoffen in Wohngebäuden<br />

2002, Broschur<br />

Band 38<br />

W. Kaiser, M. Schindler<br />

Rechnergestütztes Beratungssystem für das<br />

Krisenmanagement bei chemischen Unfällen<br />

(DISMA®)<br />

1999, 156 Seiten, Broschur<br />

Band 37 – in Vorbereitung –<br />

K.-J. Kohl, M. Kutz<br />

Entwicklung von Verfahren zur Abschätzung<br />

der gesundheitlichen Folgen von Großbränden


Band 36<br />

M. Weiss, B. Fischer, U. Plappert und T. M. Fliedner<br />

Biologische Indikatoren für die Beurteilung multifaktorieller<br />

Beanspruchung<br />

Experimentelle, klinische und systemtechnische<br />

Untersuchung<br />

1998, 104 Seiten, Broschur<br />

Band 35<br />

K.Amman, A.-N. Kausch, A. Pasternack, J. Schlobohm,<br />

G. Bresser, P. Eulenburg<br />

Untersuchung der Praxisanforderungen an Atemund<br />

Körperschutzausstattung zur Bekämpfung<br />

von Chemieunfällen<br />

2002, Broschur<br />

Band 34<br />

W. Heudorfer<br />

Untersuchung der Wirksamkeit von Selbstschutzausstattung<br />

bei Chemieunfällen<br />

1998, Broschur<br />

Band 33<br />

J. Bernhardt, J. Haus, G. Hermann, G. Lasnitschka,<br />

G. Mahr, A. Scharmann<br />

Laserspektrometrischer Nachweis von Strontiumnukliden<br />

1998, 128 Seiten, Broschur<br />

Band 32<br />

G. Müller<br />

Kriterien für Evakuierungsempfehlungen bei<br />

Chemiekalienfreisetzungen<br />

1998, 244 Seiten + Faltkarte, Broschur<br />

Band 31<br />

G. Schallehn und H. Brandis<br />

Beiträge zur Isolierung und Indentifizierung<br />

von Clostridium sp. und Bacillus sp. sowie zum<br />

Nachweis deren Toxine<br />

1998, 80 Seiten, Broschur<br />

Band 30<br />

G. Matz<br />

Untersuchung der Praxisanforderung an die Analytik<br />

bei der Bekämpfung großer Chemieunfälle<br />

1998, 192 Seiten, Broschur<br />

Band 29<br />

D. Hesel, H. Kopp und U. Roller<br />

Erfahrungen aus Abwehrmaßnahmen bei chemischen<br />

Unfällen<br />

1997, 152 Seiten, Broschur<br />

Band 28<br />

R. Zech<br />

Wirkungen von Organophosphaten<br />

1997, 110 Seiten, Broschur<br />

Band 27<br />

G. Ruhrmann, M. Kohring<br />

Staatliche Risikokommunikation bei Katastrophen<br />

Informationspolitik und Akzeptanz<br />

1996, 207 Seiten, Broschur<br />

Band 26<br />

43. und 44. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />

beim Bundesminister des Innern<br />

– Vorträge –<br />

1997, 326 Seiten, Broschur<br />

Band 25<br />

K. Buff, H. Greim<br />

Abschätzung der gesundheitlichen Folgen von<br />

Großbränden<br />

– Literaturstudie – Teilbereich Toxikologie<br />

1997, 138 Seiten, Broschur<br />

Band 24<br />

42. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong> beim<br />

Bundesminister des Innern<br />

– Vorträge –<br />

1996, 205 Seiten, Broschur<br />

Band 23<br />

K. Haberer, U. Böttcher<br />

Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden<br />

und Grundwasser<br />

1996, 235 Seiten, Broschur<br />

Band 22<br />

B. Gloebel, C. Graf<br />

Inkorporationsverminderung für radioaktive<br />

Stoffe im Katastrophenfall<br />

1996, 206 Seiten, Broschur<br />

Band 21<br />

Arbeiten aus dem Fachausschuß III: Strahlenwirkungen<br />

– Diagnostik und Therapie<br />

1996, 135 Seiten, Broschur<br />

Band 20<br />

Arbeiten aus dem Fachausschuß V<br />

I. – D. Henschler: Langzeitwirkungen phosphororganischer<br />

Verbindungen<br />

II. – H. Becht: Die zellvermittelte typübergreifende<br />

Immunantwort nach Infektion mit dem Influenzavirus


III. – F. Hoffmann, F. Vetterlein, G. Schmidt;<br />

Die Bedeutung vasculärer Reaktionen beim akuten<br />

Nierenversagen nach großen Weichteilverletzungen<br />

(Crush-Niere)<br />

1996, 127 Seiten, Broschur<br />

Band 19<br />

Radioaktive Strahlungen<br />

I. – B. Kromer unter Mitarbeit von K. O. Münnich,<br />

W. Weiss und M. Zähringer:<br />

Nuklidspezifische Kontaminationserfassung<br />

II. – G. Hehn:<br />

Datenaufbereitung für den Notfallschutz<br />

1996, 164 Seiten, Broschur<br />

Band 18<br />

L. Clausen, W.R. Dombrowsky, R.L.F. Strangmeier<br />

Deutsche Regelsysteme<br />

Vernetzungen und Integrationsdefizite bei der<br />

Erstellung des öffentlichen Gutes Zivil- und<br />

Katastrophenschutz in Europa<br />

1996, 130 Seiten, Broschur<br />

Band 17<br />

41. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong> beim<br />

Bundesminister des Innern<br />

– Vorträge –<br />

1996, 197 Seiten, Broschur<br />

Band 16<br />

F. E. Müller, W. König, M. Köller<br />

Einfluß von Lipidmediatoren auf die Pathophysiologie<br />

der Verbrennungskrankheit<br />

1993, 42 Seiten, Broschur<br />

Band 15<br />

Beiträge zur dezentralen Trinkwasserversorgung<br />

in Notfällen<br />

Teil II: K. Haberer und M. Drews<br />

1. Einfache organische Analysenmethoden<br />

2. Einfache Aufbereitungsverfahren<br />

1993, 144 Seiten, Broschur<br />

Band 14<br />

Beiträge zu Strahlenschäden und Strahlenkrankheiten<br />

I. – H. Schüßler: Strahleninduzierte Veränderungen<br />

an Säugetierzellen als Basis für die somatischen<br />

Strahlenschäden<br />

II. – K. H. von Wangenheim, H.-P. Peterson, L.E.<br />

Feinendegen: Hämopoeseschaden, Therapieeffekte<br />

und Erholung<br />

III. – T. M. Fliedner, W. Nothdurft: Präklinische<br />

Untersuchungen zur Beschleunigung der Erholungsvorgänge<br />

in der Blutzellbildung nach Strahleneinwirkung<br />

durch Beeinflussung von Regulationsmechanismen<br />

IV. – G. B. Gerber: Radionuklid Transfer<br />

1993, 268 Seiten, Broschur<br />

Band 13<br />

H. Mönig, W. Oehlert, M. Oehlert, G. Konermann<br />

Modifikation der Strahlenwirkung und ihre Folgen<br />

für die Leber<br />

1993, 90 Seiten, Broschur<br />

Band 12<br />

Biologische Dosimetrie<br />

I. – H. Mönig, Wolfgang Pohlit, Ernst Ludwig Sattler:<br />

Einleitung: Dosisabschätzung mit Hilfe der Biologischen<br />

Dosimetrie<br />

II. – Hans Joachim Egner et al.: Ermittlung der Strahlenexposition<br />

aus Messungen an Retikulozyten<br />

III. – Hans Mönig, Gerhard Konermann: Strahlenbedingte<br />

Änderung der Chemilumineszenz von Granulozyten<br />

als biologischer Dosisindikator<br />

IV. – Paul Bidon et al.: Zellmembranänderungen<br />

als biologische Dosisindikatoren. Strahleninduzierte<br />

Membranänderung im subletalen Bereich. Immunbindungsreaktionen<br />

an Lymphozyten<br />

1993, 206 Seiten, Broschur<br />

Band 11 vergriffen<br />

Beiträge zur Katastrophenmedizin<br />

Band 10<br />

W. R. Dombrowsky<br />

Bürgerkonzeptionierter Zivil- und Katastrophenschutz<br />

Das Konzept einer Planungszelle Zivil- und Katastrophenschutz<br />

1992, 79 Seiten, Broschur<br />

Band 9 vergriffen<br />

39. und 40. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />

beim Bundesminister des Innern<br />

Band 8 vergriffen<br />

Beiträge zur dezentralen Trinkwasserversorgung<br />

in Notfällen<br />

Teil I: K. Haberer und U. Stürzer<br />

Band 7 vergriffen<br />

E. Pfenninger und F. W. Ahnefeld<br />

Das Schädel-Hirn-Trauma


Band 6 vergriffen<br />

O. Messerschmidt und A. Bitter<br />

Neutronenschäden<br />

Band 5 vergriffen<br />

R. E. Grillmaier und F. Kettenbaum<br />

Strahlenexposition durch Ingestion von radioaktiv<br />

kontaminiertem Trinkwasser<br />

Band 4 vergriffen<br />

W. R. Dombrowsky<br />

Computereinsatz im Zivil- und Katastrophenschutz<br />

Band 3<br />

B. Lommler, E. Pitt, A. Scharmann und R. Simmer<br />

Der Nachweis schneller Neutronen in der Katastrophendosimetrie<br />

mit Hilfe von Ausweisen aus<br />

Plastikmaterial<br />

1990, 66 Seiten, Broschur<br />

Band 2 vergriffen<br />

Gammastrahlung aus radioaktivem Niederschlag<br />

Berechnung von Schutzfaktoren<br />

Band 1 vergriffen<br />

L. Clausen und W. R. Dombrowsky<br />

Zur Akzeptanz staatlicher Informationspolitik<br />

bei technischen Großunfällen und Katastrophen<br />

Katastrophenmedizin – Leitfaden für die<br />

ärztliche Versorgung im Katastrophenfall<br />

Neuauflage 2001, Broschur<br />

Broschüren und eine komplette Liste aller<br />

bisher erschienenen und bereits vergriffenen<br />

Bände können kostenlos bezogen werden bei:<br />

Bundesverwaltungsamt<br />

– Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />

Deutschherrenstraße 93–95<br />

53177 Bonn

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