Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission
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<strong>Zivilschutz</strong>-<br />
<strong>Forschung</strong><br />
Schriftenreihe der Schutzkommision beim Bundesminister des Innern<br />
Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />
im Auftrag des Bundesministerium des Innern<br />
Neue Folge Band40<br />
Dipl.-Chem. Frank Schuppe<br />
Entwicklung von<br />
Dekontaminationsmitteln<br />
und- verfahren bei Austritt<br />
von Industriechemikalien<br />
– Abschlussbericht –<br />
ISSN 0343-5164
ZIVILSCHUTZFORSCHUNG<br />
Neue Folge Band 40
<strong>Zivilschutz</strong>-<br />
<strong>Forschung</strong><br />
Schriftenreihe der Schutzkommision beim Bundesminister des Innern<br />
Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />
im Auftrag des Bundesministerium des Inneren<br />
Neue Folge Band40<br />
Dipl.-Chem. Frank Schuppe<br />
Entwicklung von<br />
Dekontaminationsmitteln<br />
und -verfahren bei Austritt<br />
von Industriechemikalien<br />
– Abschlussarbeit –<br />
ISSN 0343-5164
Herausgeber: Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />
Deutschherrenstr. 93–95, 53177 Bonn<br />
Telefon: (0 18 88) 3 58-0<br />
Telefax: (0 18 88) 3 58-58 03<br />
Internet: www.bundesverwaltungsamt.de<br />
Anmerkung<br />
Dieser Bericht gibt die Meinung des Auftragnehmers wieder. Sie muss nicht mit<br />
der Auffassung der Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> übereinstimmen. Die Verantwortung<br />
für den Inhalt liegt allein beim Autor. Der Eigentümer behält sich alle Rechte<br />
vor. Insbesondere darf dieser Bericht nur mit Zustimmung des Auftraggebers<br />
zitiert, ganz oder teilweise vervielfältigt bzw. Dritten zugänglich gemacht werden.<br />
© 2001 by Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> – Bonn<br />
Satz und Druck: Druckhaus Dresden GmbH<br />
4
Vorwort<br />
Im Rahmen der Entwicklung eines Dekontaminationsverfahrens für Chemikalienschutzbekleidung<br />
wurden der Stand der Literatur und Praxis hinsichtlich möglicher<br />
Verfahren, ihrer theoretischen Grundlagen sowie praktischer Erfahrungen aufgearbeitet.<br />
Im Ergebnis wurde das Prinzip der thermischen Desorption als für die Dekontamination<br />
bei Belastungen mit Industriechemikalien geeignetstes Verfahrensprinzip<br />
abgeleitet, dessen physikalisch-chemische Grundlagen (Permeation) herausgearbeitet<br />
sowie Konsequenzen für die Kontamination und Dekontamination von<br />
Chemikalienschutzbekleidung gezogen.<br />
Um mögliche Wirkungsunterschiede aufzudecken sowie den Einfluss der Prozessparameter<br />
zu wichten, wurden von den in Frage kommenden thermischen Verfahren<br />
vier repräsentative Verfahren bzw. Verfahrensvarianten experimentell untersucht.<br />
Dabei ergab sich eine weitgehende Vergleichbarkeit der Verfahren und<br />
bestätigte sich die erwartete Dominanz des Temperaturfaktors.<br />
Im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Verfahrensvorschlages erfolgte darüber<br />
hinaus eine kritische Diskussion der spezifischen Belastungs-, Anlagen-,<br />
Abprodukt- und Kostenseitigen Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren.<br />
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde ein Gesamtverfahrenskonzept zur Dekontamination<br />
von Chemikalienschutzkleidung bei Belastung mit Industriechemikalien<br />
entwickelt, das den speziellen Anforderungen an ein mobiles Verfahren<br />
unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz<br />
gerecht wird. Das vorgeschlagene Verfahren gestattet im Rahmen<br />
der diskutierten Grenzen eine gefahrlose Wiedernutzung kontaminierter Schutzkleidung<br />
ohne vorherige Prüfung auf Restbelastungen.<br />
Als Verfahren wird eine Dekontamination mit trockener Heißluft bei 80 °C – im Bedarfsfall<br />
jedoch auch bis 100 °C – empfohlen. Im Zeitrahmen von zwei Stunden ist dabei<br />
neben der Dekontamination auch eine Grobreinigung vor dem Ablegen, der Feinreinigung,<br />
Trocknung, Sicht- und Druckprüfung sowie ggf. Desinfektion möglich.<br />
Prinzipielle stoffliche Eignungsgrenzen des genutzten Hauptdekontaminationsprinzips<br />
sind durch eine variable Gestaltung der Grob- und Feinreinigungsstufe auszugleichen.<br />
Darüber hinaus werden austauschbare Schutzhandschuhe und -stiefel empfohlen.<br />
In Erweiterung ist festzustellen, dass das vorgeschlagene Verfahrenskonzept prinzipiell<br />
auch zur Dekontamination anderer Schutzausrüstung und Geräte sowie zur<br />
Dekontamination bei Belastung mit chemischen und biologischen Kampfstoffen<br />
sowie radioaktiven Stoffen geeignet ist.<br />
5
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 5<br />
1 Einleitung 8<br />
1.1 Zielstellung und Begriffsbestimmung 8<br />
1.2 Arbeitskonzept 10<br />
2 Ermittlung des Standes der <strong>Forschung</strong> und Technik 13<br />
2.1 Literaturrecherche 13<br />
2.2 Patentrecherche 14<br />
2.3 Fachkonsultationen 14<br />
3 Physikalisch-chemische Grundlagen der Dekontamination 15<br />
3.1 Solvent-Polymer-Wechselwirkungen 15<br />
3.2 Einflussfaktoren und Prozessparameter 24<br />
4 Wiederherstellbarkeit der Ausgangseigenschaften 26<br />
4.1 Alterung und einsatzbedingte Schädigung 26<br />
4.2 Prüfung auf Mängelfreiheit 28<br />
4.3 Grenzen der Dekontamination 29<br />
5 Dekontaminationsprinzipien und -verfahren 34<br />
5.1 Verfahren in kondensierter Phase 35<br />
5.1.1 Waschverfahren 35<br />
5.1.2 Kochen 38<br />
5.2 Gasphasenverfahren 38<br />
5.2.1 Dampfanwendungen 38<br />
5.2.2 Heißluftanwendungen 40<br />
5.2.3 Vakuumbehandlung 42<br />
5.3 Sonstige Verfahren 42<br />
5.4 Periphere Verfahrensstufen 44<br />
6
6 Experimentelle Arbeiten 47<br />
6.1 Versuchskonzept 47<br />
6.2 Allgemeine Grundlagen 47<br />
6.2.1 Chemikalienauswahl 48<br />
6.2.2 Anzugmaterialauswahl 49<br />
6.2.3 Prüfmusterherstellung 49<br />
6.2.4 Probenbeaufschlagung 51<br />
6.2.5 Dekontaminationsverfahren im Labormaßstab 54<br />
6.2.6 Analytik 55<br />
6.3 Vorversuche 58<br />
6.3.1 Versuchsbeschreibung 58<br />
6.3.2 Ergebnisdiskussion 59<br />
6.4 Hauptversuche 60<br />
6.4.1 Versuchsbeschreibung 60<br />
6.4.2 Ergebnisdiskussion 61<br />
6.4.3 Untersuchungen zur Waschwasserbelastung 63<br />
7 Diskussion möglicher Verfahrenskonzepte 65<br />
7.1 Allgemeines 65<br />
7.2 Verfahrenskonzepte 67<br />
8 Verfahrensvorschlag 70<br />
9 Anhänge 74<br />
Anhang 1 – Spezielle Probleme 75<br />
Anhang 2 – Vorversuche – Dekontaminationskurven 89<br />
Anhang 3 – Hauptversuche – Dekontaminationskurven 95<br />
Anhang 4 – Literatur 108<br />
7
1 Einleitung<br />
1.1 Zielstellung und Begriffsbestimmung<br />
Die moderne Industriegesellschaft ist ohne hochentwickelte Chemie nicht denkbar.<br />
Der Umgang mit Chemikalien ist jedoch zwangsläufig mit Gefahren verbunden.<br />
Hierbei sind insbesondere Brände und Explosionen sowie Freisetzungen zu<br />
nennen.<br />
Infolge der relativ hohen Bevölkerungsdichte in Mitteleuropa, der territorialen<br />
Nähe von Industrie- und Wohngebieten sowie bedingt durch Chemietransporte<br />
sind Schadenslagen mit katastrophalem Ausmaß jederzeit möglich. Jüngstes Beispiel<br />
ist der Bahnbetriebsunfall mit einem Vinylchlorid-Kesselwagenzug bei<br />
Schönebeck/Elbe am 1. Juni 1996, bei dem nur infolge besonderer Umstände und<br />
des beherzten Eingreifens der örtlichen Einsatzkräfte eine Katastrophe ausblieb.<br />
Neben menschlichem und technischem Versagen kommen als mögliche Ursachen<br />
auch Sabotage (vgl. Anschlag auf die Tokioter U-Bahn) und, wenn auch gegenwärtig<br />
weniger aktuell, die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen und Störungen<br />
in Frage. Im V-Fall ist dabei grundsätzlich von Katastrophenausmaßen<br />
auszugehen.<br />
Hierfür gilt es Vorsorge zu treffen. Gegenstand der vorliegenden Arbeit bildet in<br />
sofern die Entwicklung eines möglichst universellen Verfahrens zur Dekontamination<br />
von schwerer Chemieschutzkleidung nach Einsätzen zur Abwehr von Austritten<br />
von Industriechemikalien mit und ohne Brandfolge.<br />
Speziell geht es um die Herausarbeitung geeigneter Dekontaminationsmittel<br />
bzw. -verfahren, die eine Weiter- bzw. Wiederverwendung der Schutzkleidung im<br />
V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz – ohne analytische Erfolgskontrolle –<br />
ermöglichen.<br />
Schwerpunkt der Untersuchungen bildet der Dekontaminationsschritt. Taktische<br />
Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Chemieschutzkleidung werden<br />
dagegen nur insoweit berücksichtigt, als dies unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung<br />
eines Gesamtverfahrens erforderlich ist. Soweit sie nicht die Dekontamination<br />
selbst betreffen, werden sie zum Beispiel im seit Herbst 1996 vorliegenden<br />
Richtlinienentwurf der vfdb zur Dekontamination behandelt.<br />
Entsprechend der Aufgabenstellung wird der Begriff der Dekontamination im<br />
Rahmen dieser Arbeit, wenn nicht ausdrücklich anders ausgeführt, im Sinne der<br />
Entfernung chemischer Belastungen von der Oberfläche und vor allem auch aus<br />
der Tiefe des Schutzanzugmaterials verwendet. Dabei besteht die zusätzliche Be-<br />
8
schränkung der Gültigkeit der getroffenen Aussagen auf gasdichte Chemikalienschutzanzüge<br />
nach vfdb-Richtlinie 0801 sowie im Katastrophenschutz verwendete<br />
Chemieschutzkleidung bzw. entsprechende Elastomermaterialien.<br />
Die Beschränkung auf Industriechemikalien sowie die genannten Schutzkleidungsmaterialien<br />
schließt eine sinnvolle Übertragung bzw. Anwendung der Ergebnisse<br />
auf die Dekontamination von mit chemischen Kampfstoffen belasteter<br />
Schutzkleidung sowie Geräten (Entgiftung), wie auch biologischer Kampfstoffe<br />
(Entseuchung) und radioaktiver Beaufschlagungen (Entstrahlung, Entaktivierung)<br />
nicht aus. Entsprechende Untersuchungen sind allerdings nicht Gegenstand dieser<br />
Arbeit.<br />
Zur Lösung der Aufgabenstellung waren die verschiedenen Verfahrensparameter<br />
und ihre Bedeutung für die Dekontamination herauszuarbeiten, sowie Grenzen<br />
bzw. Problemfälle der Dekontamination im Allgemeinen bzw. für die verschiedenen<br />
in Frage kommenden Verfahren der Dekontamination aufzuzeigen. Schließlich<br />
waren auch die Auswirkungen auf die Umwelt offenzulegen bzw. Wege zu<br />
einer umweltgerechten Verfahrensgestaltung und Abfallentsorgung darzustellen.<br />
Der zu unterbreitende Verfahrensvorschlag hatte darüber hinaus den Anlagenund<br />
Betriebsaufwand sowie Erfordernisse eines mobilen Verfahrens im operativen<br />
Einsatz zu berücksichtigen.<br />
Ein Dekontaminationsverfahren für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz<br />
muss nicht nur eine hohe Wirksamkeit (schnell und sicher) besitzen und für<br />
größere Durchsätze geeignet sein, es muss auch eine hohe Mobilität aufweisen.<br />
Weitere Forderungen sind eine einfache Bedienbarkeit, geringer Personalbedarf,<br />
hohe Zuverlässigkeit und ein möglichst geringer Anfall sowie einfaches und<br />
gefahrloses Handling der Abprodukte.<br />
Als Bedingung eines für die Zwecke des Katastrophenschutzes geeigneten Verfahrens<br />
wurde im Rahmen der Projektbegleitung präzisierend ein Zeitlimit von<br />
maximal 2 h vorgegeben. In dieser Zeit soll die Dekontamination (und Desinfektion<br />
sowie Trocknung) soweit abgeschlossen sein, dass ein einsatzbedingt belasteter<br />
Schutzanzug ohne Gefährdung für den Anzugträger wieder einsatzfähig ist.<br />
Die sonstige Reinigung (äußerlich und innerlich) – zur Entfernung von Schweiß<br />
und erdigen Verunreinigungen – wurde dagegen im vorgegebenen Zeitrahmen<br />
bzw. für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz als nicht zwingender, jedoch<br />
wünschenswerter Verfahrensbestandteil definiert.<br />
Im Laufe der Arbeiten ergaben sich durch die Diskussionen in der projektbegleitenden<br />
Arbeitsgruppe insbesondere seitens der Industrievertreter Hinweise auf eine<br />
begrenzte thermische Beständigkeit der Schutzanzugmaterialien bzw. -anzüge<br />
(Material, Nähte, Formteile). Als vertretbare Temperaturobergrenze für ein<br />
9
Dekontaminationsverfahren wurden für Mehrschichtenfilm- bzw. Laminatmaterialien<br />
40 °C und für gasdichte Schutzkleidung aus Elastomermaterialien (z.B.<br />
Butyl, Neopren, Viton) 80 °C genannt, wobei bei Letzteren die Beschränkungen<br />
weniger auf die Materialien selbst zurückzuführen sind, als vielmehr auf die Verbindungen<br />
und sonstigen Elemente.<br />
Unter dem Gesichtspunkt einer hohen Wiederverwendbarkeit sowie der vorhandenen<br />
Ausstattungen wurden daher 80 °C als Verfahrensgrenzen definiert. Die Vorversuche<br />
erfolgten jedoch wegen der erwarteten Bedeutung des Verfahrensparameters<br />
Temperatur bis zu einer Dekontaminationstemperatur von 100 °C sowie<br />
vergleichend bei 80 °C und zum Teil auch 50 °C. Für das System Viton-Butyl/<br />
Xylol wurden darüber hinaus auch in den Hauptversuchen 80 und 100 °C vergleichend<br />
untersucht. Im Übrigen gibt es im militärischen und <strong>Zivilschutz</strong>bereich<br />
durchaus Anwendungen, die bei 100 °C (Kochen) und darüber arbeiten (Heißluftund<br />
Heißdampfverfahren).<br />
1.2 Arbeitskonzept<br />
Ausgehend von der Aufgabenstellung, ein Verfahren zur Dekontamination von<br />
Schutzkleidung nach Belastung mit Industriechemikalien zu entwickeln, erfolgte<br />
zunächst eine Auswertung der einschlägigen Literatur zu genutzten bzw. beschriebenen<br />
Verfahren und Prinzipien sowie deren physikalisch-chemische Grundlagen.<br />
Dabei ergaben sich als grundlegende Wirkprinzipien der Dekontamination bei chemischer<br />
Belastung die thermische Desorption als Umkehr des bei der Kontamination<br />
stattfindenden Permeationsprozesses (thermische Verfahren) sowie die chemische<br />
Zerstörung bzw. Veränderung der Kontaminanten (chemische Verfahren, Entgiftung).<br />
Darüber hinaus ist der Einfluss mechanischer Kräfte (Abwischen, Abtupfen, Abwaschen)<br />
sowie Lösungs- und Dispergierungseffekte zu nennen, denen jedoch lediglich<br />
eine unterstützende Rolle zukommt. Die praktizierten Verfahren und Verfahrensvarianten<br />
nutzen die Wirkprinzipien meist kombiniert, wobei allerdings in<br />
der Regel der Einfluss eines Prinzips überwiegt.<br />
Die Variationsbreite thermischer Verfahren reicht vom Ablüften, über Heißluft- und<br />
Heißdampfbehandlungen bis zum Waschen. Sie beruhen prinzipiell auf einer Umkehr<br />
der bei der Kontamination stattfindenden Transportprozesse (Lösung, Diffusion)<br />
durch Umkehr des Konzentrationsgradienten und/oder erhöhten Temperaturen.<br />
Dem gegenüber stehen Verfahren, die auf eine Gefährdungsminimierung bzw.<br />
-beseitigung durch Zerstörung bzw. Veränderung der auf und in Schutzkleidungsmaterialien<br />
sowie sonstigen Oberflächen und Materialien befindlichen Chemikalien<br />
(Kontaminanten) v. a. durch Reaktion mit chemischen Stoffen (Entgiftungsmittel,<br />
10
meist starke Oxidationsmittel) zielen oder thermisch induzierte Reaktionen, wie<br />
Thermolyse und Hydrolyse sowie auch katalytische Wirkungen, nutzen. Sie sind<br />
in Anlehnung an den im militärischen Sprachgebrauch etablierten Begriff der<br />
Entgiftung, der dort jedoch ausschließlich die Unschädlichmachung chemischer<br />
Kampfstoffe zum Inhalt hat, besser als Entgiftungsverfahren zu bezeichnen.<br />
Am verbreitetsten sind Entgiftungsverfahren unter Nutzung von Entgiftungsmitteln.<br />
Sie sind allerdings in der Katastrophen- bzw. Gefahrenabwehr wenig sinnvoll. Zum<br />
einen ist die überwiegende Zahl der im Katastropheneinsatz zu erwartenden Stoffe<br />
chemisch relativ inert; zu ihrer Zerstörung bzw. Veränderung müssten entsprechend<br />
reaktive Chemikalien eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass sie im Überschuss<br />
einzusetzen wären, um in vertretbaren Zeiträumen Effekte zu erzielen. Die<br />
Reaktionsprodukte und Überschüsse des Entgiftungsmittels wären oft toxischer<br />
als die Zielbelastung, die Gefahren für die Umwelt wären erheblich. Bei den für<br />
diese Einsatzfälle verbreiteten, weil billigen und vergleichsweise universellen<br />
Chlor abspaltenden Oxidationsmitteln entstünde z.B. ein „wilder Cocktail“ chlororganischer<br />
Produkte.<br />
Der Umgang mit diesen Entgiftungsmitteln erforderte darüber hinaus entsprechendes<br />
Sachverständnis. Die Gefahren infolge unvorhergesehener heftiger Reaktionsverläufe<br />
bzw. giftiger Reaktionsprodukte sind nicht unerheblich. Für einen effektiven<br />
Einsatz wäre beträchtliche <strong>Forschung</strong>sarbeit erforderlich. Da vor der möglichen<br />
Zerstörung die Erreichung der Tiefe des Materials steht, erfordern chemische Entgiftungsmittel<br />
auch zwangsläufig relativ lange Einwirkzeiten. Hinzu kommt, dass<br />
die Tiefenwirkung der in der Regel anorganischen Produkte gering ist. Die Anwendung<br />
chemischer Dekontaminationsmittel würde darüber hinaus zu einer verstärkten<br />
Alterung der Schutzkleidung führen.<br />
Im Übrigen basieren Entgiftungsprozesse auf Einzelreaktionen und sind insofern<br />
für ein universelles Dekontaminationskonzept ungeeignet. Außer bei Belastungen<br />
mit chemischen Kampfstoffen bzw. entsprechender Pestizide (z.B. phosphororganischer<br />
Verbindungen) ist ihr Einsatz daher grundsätzlich abzulehnen. Dies gilt<br />
auch für denkbare Sonderfälle des Einsatzes chemischer Stoffe zur Unterstützung<br />
der Dekontamination, wie die praktizierte Neutralisation von Säuren und Laugen.<br />
Die weiteren Ausführungen sowie durchgeführten Arbeiten beschränken sich daher<br />
auf thermische Verfahren der Dekontamination. Einführend war der Stand der<br />
Literatur zu Theorie und Praxis aufzuarbeiten und Schlüsse für die experimentellen<br />
Arbeiten zu ziehen.<br />
Die physikalisch-chemischen Grundlagen von Transportprozessen ließen eine<br />
Dominanz des Prozessparameters Temperatur erwarten. Der relative Einfluss weiterer<br />
Parameter im Verhältnis zur Temperatur sowie die absolute Wirkung eines<br />
optimierten Parametersatzes konnten jedoch nur im Experiment ermittelt werden.<br />
11
Gegenstand der experimentellen Arbeiten bildet daher der Vergleich der Leistungsfähigkeit<br />
möglicher thermischer Dekontaminationsverfahren sowie die Gewichtung<br />
der Einflussfaktoren bzw. Verfahrensparameter.<br />
Parallel zu den experimentellen Arbeiten war eine Analyse der praktizierten Dekontaminationsverfahren<br />
hinsichtlich genutzter Prozessparameter sowie allgemeiner<br />
Verfahrenseigenschaften, wie stoffliche Eignungsgrenzen, Mobilitätspotential,<br />
anlagenseitiger Aufwand, Energie- und Wasserbedarf, Abprodukte u.Ä., durchzuführen.<br />
Dabei zeigte sich schnell, dass die allgemeinen Verfahrenseigenschaften untrennbar<br />
mit der Wahl des Dekontaminationsverfahrens im Zusammenhang stehen, d.h.<br />
die Wahl des Dekontaminationsverfahrens, die erforderlichen vor- und nachgelagerten<br />
bzw. peripheren Verfahrensstufen, wie Trocknung, Reinigung, Desinfektion<br />
u.a. bestimmt. Eine klare Favorisierung war jedoch nicht möglich, da die<br />
Ansprüche an das zu entwickelnde Verfahrenskonzept sehr komplex und stofflich<br />
universell waren. Die aus der Theorie und Praxis abgeleiteten Einflussfaktoren<br />
waren daher im Rahmen von Vorversuchen hinsichtlich ihrer Relevanz zu selektieren<br />
und ausgewählte Parameter einer weitergehenden Untersuchung zu unterziehen.<br />
Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen sowie der Diskussion der allgemeinen<br />
Verfahrenseigenschaften unter V-Fall-Bezug sollten in ein Konzept für<br />
ein Dekontaminationsgesamtverfahren münden. Dabei waren auch mögliche Alternativen<br />
und deren Konsequenzen aufzuzeigen.<br />
12
2 Ermittlung des Standes von <strong>Forschung</strong> und Technik<br />
Zur Ermittlung des Standes der Technik wurden eine Literatur- und eine Patentrecherche<br />
durchgeführt sowie wichtige, mit dieser Thematik befasste Einrichtungen<br />
und Feuerwehren im deutschsprachigen Raum konsultiert.<br />
Die recherchierbare Grundlagenliteratur zu dieser Thematik war jedoch – insbesondere<br />
was die Verfahrensseite betrifft – begrenzt. Dies ist in Anbetracht der militärischen<br />
Verwendbarkeit nicht verwunderlich. Andererseits sind auch die verfahrensseitigen<br />
Möglichkeiten sehr beschränkt.<br />
Ausgehend von den USA gibt es seit den siebziger Jahren jedoch auch zunehmend<br />
einen zivilen Bezug dieser <strong>Forschung</strong>en. Dabei wurden zunächst Erfahrungen<br />
aus dem militärischen Bereich (chemische Kampfstoffe, Brände und Leckagen<br />
auf Grossschiffen) sowie der Raumfahrt für die Gefahrenabwehr bei Transportunfällen<br />
und Katastrophen sowie für den Arbeitsschutz in der Industrie weiterentwickelt.<br />
Gegenstand dieser Arbeiten bilden allerdings überwiegend Untersuchungen<br />
der Permeationseigenschaften potentieller Anzug- bzw. Handschuhmaterialien zum<br />
Zwecke der Auswahl geeigneter Materialien.<br />
In Kapitel 3 wird ein Überblick über die recherchierten, im weitesten Sinne thermischen<br />
Dekontaminationsverfahren gegeben. Dabei wurden auch entsprechende<br />
Entgiftungsverfahren berücksichtigt.<br />
2.1 Literaturrecherche<br />
Neben einer Recherche in der Bibliothek des Bundesamtes für <strong>Zivilschutz</strong> in<br />
Bonn sowie des IdF und der Universität Magdeburg zur entsprechenden Thematik,<br />
erfolgte auch eine umfangreiche Recherche in verschiedenen Datenbanken.<br />
Datenbanken: – Feuerwehrspeicher des IdF<br />
– BSWW/Brandschutzwesen, <strong>Forschung</strong>sstelle für Brandschutztechnik<br />
Karlsruhe<br />
– NTIS<br />
– BAUL, FIZ Technik Frankfurt: BAU-LITDOK der Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz<br />
– ULIT/ENVIRONMENTAL LIT: (GE) des Umweltbundesamtes<br />
– DOMA/Maschinen- und Anlagenbau, FIZ Technik<br />
– FTN, Fachinformationszentrum Karlsruhe<br />
13
Suchbegriffe: Dekontamination/Decontamination/Reinigung/Desinfektion<br />
in Verknüpfung mit Chemikalienschutzanz-/Chemikalienschutzbekleidung/Vollschutzanz-/Schutzkleidung/ProtectiveClothing/Störfall/Chemie-/chemical<br />
toxic agents/chemical agents/<br />
Aussagen lieferten insbesondere die ersten drei Speicher.<br />
2.2 Patentrecherche<br />
Die Patentrecherche erfolgte im Patentinformationszentrum der Universität Magdeburg.<br />
Suchbegriffe: deutsch – Schutzanz-/Schutzkleidung/Schutzbekleidung/Schutzausrüstung/-kleid-/-schutz-/Reinig-/Wasch-/Dekontam-/Desinf-/Säuberenglisch<br />
– clothing/protective/clean-/wash-/decontam-/chemicals/<br />
chemical-<br />
Verwendete CD-ROM: – US (1975-8/94)<br />
– Europa (1978-8/94)<br />
– PATOS, Teil I (Grund- u. Rohstoffindustrie, Chemie<br />
u.Ä.) (1980-8/94)<br />
– PATOS, Teil II (Physik, Elektrotechnik u.Ä.)<br />
(1980-8/94)<br />
– PATOS, Teil III (Maschinen- und Fahrzeugbau u.Ä.)<br />
(1980-8/94)<br />
Ergebnis: 19 Referate bzw. Offenlegungsschriften<br />
2.3 Fachkonsultationen<br />
Ein wesentliches Element bei der Einarbeitung in die Thematik bildeten Fachkonsultationen<br />
bei Vertretern der Praxis und <strong>Forschung</strong>. Mein besonderer Dank gilt:<br />
– Auergesellschaft GmbH, Berlin, Herr von Kopp und Frau Rintelen<br />
– BFW Hamburg, Umweltwache, die Herren Dr. Sommerhoff und Mittag<br />
– DMT, Institut für Rettungswesen, Brand- und Explosionsschutz, die Herren<br />
Bresser, Herfort und Beite<br />
– Drägerwerk AG, Lübeck, die Herren Steuer, Kausch und Dr. Mühmel<br />
– TH Darmstadt, Herr Prof. Geerissen<br />
– Werkfeuerwehr der BASF, Ludwigshafen, Herr Langelüddecke<br />
– WWD, Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr in Munster, die Herren<br />
Grabowski, Altmann und Klein<br />
14
3 Physikalisch-chemische Grundlagen der<br />
Dekontamination<br />
Für das Verständnis der bei einem Chemikalienkontakt mit einem Schutzanzug<br />
bzw. anderen Materialien zu beobachtenden Erscheinungen, wie Chemikaliendurchtritt,<br />
Quellung oder Zerstörung des Polymeren sind Kenntnisse der zu Grunde liegenden<br />
allgemeinen Gesetze der Thermodynamik und Kinetik hilfreich. Die folgenden<br />
Ausführungen sollen die wesentlichen Zusammenhänge deutlich machen.<br />
3.1 Solvent-Polymer-Wechselwirkungen<br />
Bei Kontakten von Polymeren mit Chemikalien kommt es zu vielfältigen Wechselwirkungen<br />
auf molekularer Ebene. Dabei sind die Eigenschaften des Polymermaterials<br />
nicht starr, sondern verändern sich mit Eintritt bzw. Lösung von Molekülen der<br />
einwirkenden Chemikalie. Man bezeichnet daher den angreifenden chemischen<br />
Stoff häufig als Lösungsmittel (LM, im Englischen Solvent), auch wenn es sich dabei<br />
nicht um Lösungsmittel im gebräuchlichen Sinn handelt. Der Begriff Lösungsmittel<br />
bzw. Solvent wird im Folgenden meist in diesem stofflich umfassenderen<br />
Sinn verwendet. Er ist im Übrigen gleichbedeutend mit dem in dieser Arbeit häufig<br />
verwendeten Begriff des Kontaminanten.<br />
Unter Solvent-Polymer-Wechselwirkungen wird das Gesamtfeld physikalischchemischer<br />
Wechselwirkungen verstanden, zu denen es beim Kontakt von Solvent-<br />
und Polymer-Molekülen bzw. -Molekülteilen kommt. Makroskopisch sind sie<br />
z. T. an einer Reihe typischer Erscheinungen und Effekte erkennbar. Hierzu<br />
zählen insbesondere die Quellung und die Permeation. In engem inhaltlichen<br />
Zusammenhang stehen auch die Penetration, das Herauslösen von Polymerbestandteilen<br />
sowie die Degradation bzw. Zerstörung der Polymermatrix.<br />
Unter Penetration ist definitionsgmäß der rein physikalische Prozess des massenhaften<br />
Durchtritts von LM-Molekülen durch eine Polymermembran infolge reiner<br />
Konvektion, d.h. wechselwirkungsfreiem Transport, zu verstehen. Die Übergänge<br />
zur Permeation sind fließend, geringe Wechselwirkungen auf molekularer<br />
Ebene vielfach nicht zu vermeiden.<br />
Dieses „Hindurchfließen“ setzt entsprechend große durchgehende Poren, Kanäle<br />
oder Löcher voraus, wie sie z.B. durch Herstellungsmängel (Sieblochmuster von<br />
Trockentrommeln, fehlerhafte Konfektionierung – z.B. im Naht- und Reissverschlussbereich),<br />
aber auch einsatzbedingt und im Wiederherstellungsprozess auftreten<br />
können. Andererseits reicht bei sehr kleinen LM-Molekülen z.T. bereits die<br />
normale Hohlraumstruktur eines Polymeren, zumindest bei höheren Temperatu-<br />
15
en (Strukturaufweitung und Erhöhung der Hohlraumbildungs- bzw. -wechselrate)<br />
und geringen Materialstärken (dünne Membranen), für ein Penetrieren aus.<br />
Unter Permeation wird demgegenüber der Prozess des Ein- und Durchdringens von<br />
LM-Molekülen in bzw. durch Polymermaterialien unter ausdrücklicher Wechselwirkung<br />
auf molekularer Ebene verstanden. Sie ist bei der Kontamination von<br />
Schutzkleidung der Regelfall. Mechanisch werden die Teilprozesse Lösung und<br />
Diffusion unterschieden. Die physikalisch-chemischen Grundlagen der Permeation<br />
spielen sowohl bei der Herstellung der Schutzanzug- und Handschuhmaterialien<br />
(Abscheidung aus organischen LM durch LM-Verdampfung), deren Ausstattung<br />
mit Weichmachern, als auch bei Kontamination und Dekontamination die entscheidende<br />
Rolle. Mit ihnen eng verbunden sind insbesondere Erscheinungen wie Stoffdurchtritte<br />
(Durchbruch), Quellung und Schrumpfung (infolge Weichmacher- u.a.<br />
Zubereitungsverluste).<br />
Bereits die Art ihrer Herstellung, durch Abscheidung aus Lösungen in gebräuchlichen<br />
organischen Lösungsmitteln, wie Tetrahydrofuran (THF), Ethylacetat (EAc),<br />
Toluol und anderen, weist auf die prinzipielle Begrenztheit der Schutzwirkung von<br />
Polymermaterialien hin.<br />
Eine gewisse Sonderrolle spielt das Phänomen Degradation. Der Begriff erfasst<br />
den Abbau der polymeren Matrix und wird im Abschnitt 4.1 näher betrachtet.<br />
Mögliche Erscheinungen sind Versprödung/Minderung der Reißfestigkeit/Erhöhung<br />
der Bruchempfindlichkeit, Oberflächenaufrauung, Schichtenauf- bzw. ablösung,<br />
Blasenbildung und Materialabsprengungen. Sie können rein oberflächlich<br />
sein, aber auch die Materialtiefe erfassen und bis zur völligen Zerstörung reichen.<br />
Das Phänomen Versprödung ist dabei nicht an eine Degradation gebunden.<br />
Versprödungen können auch auf Weichmacherverluste zurückzuführen sein.<br />
Neben Kettenabbau und Bruch von Bindungsbrücken und Vernetzungen sind zur<br />
Degradation im weiteren Sinn auch chemische Modifizierungen infolge bindungsbildender<br />
Reaktionen mit der Polymermatrix zu zählen.<br />
Der Permeationsprozess ist aus mechanistischer Sicht ein mehrstufiger Prozess.<br />
Den ersten Schritt im engeren Sinn bildet die Lösung von Solvent-Molekülen in<br />
der Oberflächenschicht des Polymeren. Ihr voraus gehen allerdings äußere Transportprozesse<br />
(Antransport durch Diffusion/Andiffusion sowie Diffusion durch die<br />
Diffusionsgrenzschicht), die zu einer Annäherung und „Zusammenstoß“ mit der<br />
„Wand“ (äußere Polymerschicht) führen und auch für eine Nachlieferung durch<br />
Lösung im Polymeren entnommener Substanz sorgen. Je nach Löslichkeit im Polymeren<br />
gehen dabei mehr oder weniger viele Solvent-Moleküle pro Zeiteinheit<br />
(und Flächeneinheit) in das Polymer über. Parallel läuft der entgegengesetzte Prozess<br />
der Wiederablösung bzw. Desorption. Die gleichfalls stattfindende Wanderung<br />
von Solvent-Molekülen in die Tiefe des Polymermaterials gehört bereits<br />
zum zweiten Teilprozess der Permeation, der Diffusion.<br />
16
Die vor- und nachgelagerten Prozesse der An- und Abdiffusion der Lösungsmittel-Teilchen<br />
zur bzw. von der Polymeroberfläche werden in den folgenden Ausführungen<br />
weitgehend außer Betracht gelassen, da sie gegenüber dem Permeationsprozess<br />
viel schneller verlaufen, also nicht geschwindigkeitsbestimmend wirken.<br />
Dies gilt natürlich insbesondere im uns eigentlich interessierenden Fall der Dekontamination.<br />
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen also die Vorgänge innerhalb des Polymeren.<br />
Eine wichtige Stellung kommt hier den Wechselwirkungen auf molekularer<br />
Ebene zu. Die Lösung eines Stoffes in einem anderen stellt aus energetischer<br />
Sicht einen Mischvorgang dar. Nach den Grundsätzen der Thermodynamik muss<br />
der Mischzustand energetisch günstiger sein (Betrag der Freien Energie ∆Gm negativ),<br />
damit er eingenommen werden kann bzw. die Mischung erfolgt. Der Enthalpieterm<br />
in Gleichung 1 muss dazu mindestens größer als der Entropieterm sein<br />
(∆Hm > T • ∆Sm). Diese Bedingung ist erfüllt, wenn bei den molekularen Wechselwirkungskräften<br />
die Anziehungs- bzw. Kohäsionskräfte überwiegen. Dem entspricht<br />
die Regel, nach der sich Gleiches gut in Gleichem löst.<br />
∆Gm = ∆Hm – T • ∆Sm (1)<br />
mit: ∆Gm – Änderung der Freien Energie,<br />
∆Hm – Mischungsenthalpie<br />
∆Sm – Entropieänderung<br />
T – absolute Temperatur.<br />
Die „Abwanderung“ der in der Oberflächenschicht gelösten Moleküle in die Tiefe<br />
des Materials erfolgt durch Diffusion zwischen „Hohlräumen“ auf molekularer<br />
Ebene. Diese Hohl- bzw. Zwischenräume sind allerdings nichts Starres, sondern unterliegen<br />
der ständigen Bildung und Vernichtung. Sie sind das Ergebnis von Schwingungen<br />
der Polymerketten.<br />
Der Prozess der Diffusion läuft stets auch in entgegengesetzter Richtung ab. Solange<br />
jedoch ein nach innen gerichteter Konzentrationsgradient besteht, überwiegt<br />
auch die nach innen bzw. zur gegenüberliegenden Seite des Polymeren gerichtete<br />
Diffusionsrichtung.<br />
Die Diffusion erfolgt jedoch in einem stofflichen Umfeld. Es kommt daher zwangsläufig<br />
zu einer Überlagerung der Diffusion durch energetische Wechselwirkungen<br />
(=> Löslichkeit).<br />
Schließlich kann ein Solvent-Molekül nur Hohlräume ausreichender Größe belegen.<br />
Die Größe der Hohlräume ist einerseits polymerspezifisch, andererseits jedoch<br />
stark temperaturabhängig. Neben der Art und Zusammensetzung des Polymeren<br />
spielen Kettenlänge, Kristallinität (relativ starre Ausrichtung der Ketten unter Ver-<br />
17
ingerung der Abstände), Vernetzungsgrad sowie Art und Länge der Vernetzungsmoleküle<br />
eine wichtige Rolle. Von Bedeutung sind in diesem Zusammenhang sowie<br />
in Bezug auf die Lösungseigenschaften des Polymers darüber hinaus sämtliche<br />
Zusätze, die aus dem Polymeren eine Zubereitung machen.<br />
Die herausragende Stellung der Weichmacher unter den Zusatzstoffen ist dabei<br />
weniger auf ihren teilweise erheblichen Anteil zurückzuführen, als auf ihre spezifischen<br />
Wirkungen, wie Einfluss auf die Hohlraumgröße und v.a. Polarität des Polymeren.<br />
Den Einfluss auf die Hohlraumstruktur muss man sich dabei so vorstellen,<br />
dass sich die Weichmachermoleküle zwischen die Polymerketten schieben, die<br />
dadurch geringer miteinander wechselwirken können (Abschirmung). In der Regel<br />
werden die Hohlräume dabei größer und die Diffusion kann so erleichtert sein. Als<br />
Nebeneffekt vermindern sich infolge Abstandsvergrößerung jedoch auch die<br />
energetischen Wechselwirkungen eindringender Lösungsmittel-Moleküle mit der<br />
Polymermatrix und es treten zusätzlich Wechselwirkungen mit den Weichmachermolekülen<br />
auf. Weichmacher führen also auch zu einer Veränderung der Löslichkeitseigenschaften<br />
des Polymers. Die Permeationseigenschaften des Polymermaterials<br />
sind auf diese Weise in gewissem Umfang einstellbar. Ist der Weichmacher<br />
stofflich dem Polymeren sehr unähnlich, ändern sich die Löslichkeits- und damit<br />
Permeationseigenschaften besonders stark.<br />
So wie die Größe der Hohlräume Bedeutung für den Permeationsprozess besitzt,<br />
kommt auch der Größe der Solvent-Moleküle eine entsprechende Bedeutung zu.<br />
Kleinere Solvent-Moleküle permeieren daher bei ähnlichen Wechselwirkungskräften,<br />
wie etwa Stoffe aus einer homologen Reihe, prinzipiell schneller als größere<br />
Moleküle. Der Einfluss der Molekülgröße tritt jedoch hinter der Wirkung der<br />
energetischen Wechselwirkungskräfte zurück.<br />
Die mittlere Größe der Hohlräume des Polymeren sowie deren Bildungsgeschwindigkeit<br />
hängen direkt mit dem Energiezustand des Polymeren zusammen. Mit steigender<br />
Temperatur stehen häufiger benachbarte Hohlräume ausreichender Größe<br />
zur Verfügung. Die Diffusion wird schneller.<br />
Zur Charakterisierung der Stärke der Permeation eines Solvents durch/in ein Polymer<br />
nutzt man die makroskopisch bzw. versuchstechnisch zugänglichen Größen<br />
Durchbruchszeit (Zeit bis zur Ankunft erster Solvent-Moleküle auf der gegenüberliegenden<br />
Membranseite) und Permeationsrate (die pro Zeit- und Flächeneinheit<br />
– im Gleichgewichtszustand – durch eine Membran definierter Dicke transportierte<br />
Solventmenge). Bei steigender Diffusionsgeschwindigkeit sinkt damit die<br />
Durchbruchszeit und steigt die Permeationsrate.<br />
Die der Diffusion zu Grunde liegende Molekularbewegung ist prinzipiell ungerichtet.<br />
Da jedoch von „hinten“ weitere Moleküle „nachdrängen“, d.h. die Hohlräume<br />
dort meist besetzt sind, bildet sich makroskopisch ein Strom in Richtung der nie-<br />
18
drigsten LM-Konzentration im Polymeren aus, die LM-Teilchen diffundieren bevorzugt<br />
ins Materialinnere bzw. zur gegenüberliegenden Seite. Makroskopisch ist<br />
nur das Ergebnis, d.h. die resultierende Richtung, erkennbar und von Bedeutung.<br />
Der resultierende gerichtete Teilchenstrom wird durch ein allgemeines Transportgesetz,<br />
das 1. Fick´sche Gesetz, beschrieben. Es gilt für den Fall eines stationären,<br />
d.h. zeitlich und örtlich konstanten Konzentrationsgefälles.<br />
dn = – D · A · dc<br />
–– –– (2.1)<br />
dt dx<br />
mit: dn/dt – Diffusionsgeschwindigkeit [mg/min], d.h. die Stoffmenge dn, die<br />
in der Zeit dt durch eine Fläche A in Richtung der Ortskoordinate x diffundiert,<br />
bzw. bei Normierung auf die Fläche A und angewendet auf das Problem Permeation:<br />
dc<br />
J = – D · –– (2.2)<br />
dx<br />
mit: J – Permeationsrate [mg/min • cm 2 ],<br />
D – Diffusionskoeffizient [cm 2 /min],<br />
dc/dx – Konzentrationsgefälle zwischen beiden Membranseiten<br />
bzw. integriert:<br />
C1 – C2<br />
J = – D · –––––– (3)<br />
L<br />
mit: C1 – Solvent-Konzentration an der Belastungsseite [mg/cm 3 ],<br />
C2 – Solvent-Konzentration an der abgewandten Seite (CSA-Innenseite)<br />
[mg/cm 3 ], L – Dicke der Membran [cm].<br />
Ist die gegenüberliegende Seite gespült (LM-Konzentration gegen Null gehend),<br />
wie dies etwa bei Schutzanzügen im Einsatz oder bei der Dekontamination (offener<br />
Anzug) der Fall ist, so lässt sich dieser Transportprozess noch einfacher beschreiben:<br />
J = – –––––<br />
D · C<br />
(4)<br />
L<br />
Der Diffusionskoeffizient D (und damit auch die Permeationsrate) ist natürlich<br />
für jedes Lösungsmittel/Polymer-Paar spezifisch. Daneben ist er als thermodynamische<br />
Größe auch temperaturabhängig. Im Allgemeinen wird er mit steigender<br />
Temperatur größer.<br />
Nach dem Fick’schen Gesetz ist die Permeationsrate J, d.h. der pro Zeit- und Flä-<br />
19
cheneinheit stattfindende Stofftransport durch eine Membran unter gegebenen<br />
Bedingungen, wie Membrandicke, Diffusionskoeffizient bzw. CSA/Chemikalien-<br />
Paar und Temperatur, direkt von der einwirkenden Konzentration abhängig. Die<br />
Größe Konzentration stellt sich dabei sehr unterschiedlich dar. Grundsätzlich beschreibt<br />
sie die Zahl der Teilchen pro Raumeinheit. Da die LM-Teilchen-Konzentration<br />
beim Wechsel des Aggregatzustandes von gasförmig zu flüssig sehr stark<br />
ansteigt, führen Beaufschlagungen mit Flüssigkeiten meist in kurzer Zeit zu erheblichen<br />
Kontaminationen. Bei Lösungen oder Gasgemischen ist die Konzentration<br />
in Lösung bzw. der Partialdruck zu betrachten. In ähnlicher Weise wirken auch<br />
ein erhöhter äußerer Druck bzw. eine erhöhte Druckdifferenz zwischen den beiden<br />
Membranseiten. Feststoffe weichen von dieser Regel ab. Ursache ist der gestörte<br />
Stoffübergang infolge stark eingeschränkter Beweglichkeit der Moleküle.<br />
Das Problem ist jedoch insofern komplizierter, als der Diffusionskoeffizient bei<br />
vielen bei Raumtemperatur flüssigen Chemikalien auch eine Funktion der Konzentration<br />
im Polymermaterialinneren ist. Das heißt, dem sich ausbildenden Konzentrationsgefälle<br />
im Anzugmaterial entspricht auch ein Gefälle (Anstieg oder<br />
Abfall) des Diffusionskoeffizienten über die Tiefe des Materials (instationäre Diffusion).<br />
Ursache bilden die Wechselwirkungskräfte zwischen Solvent- und Polymer<br />
– vergleichbar der Veränderung der Löslichkeitseigenschaften des Polymers<br />
infolge Weichmachergehaltes (und anderer Polymerzusatzstoffe). In der Mehrzahl<br />
der Anwendungsfälle hat man es mit einem solchen nicht-idealen bzw. nicht-<br />
Fick´schen Verhalten zu tun. Es gilt daher das komplexere 2. Fick’sche Gesetz, welches<br />
hier jedoch nicht weiter ausgeführt werden soll.<br />
Das 1. Fick’sche Gesetz gilt also nur für den stationären Fall, d.h. bei eingestelltem<br />
Gleichgewicht (zeitlich weit nach dem Durchbruch). Trotzdem erlaubt es alle<br />
wesentlichen Aussagen zum Verständnis.<br />
Durch Einführung des Henry´schen Gesetzes für Mischphasen<br />
C = S · p (5)<br />
mit: C – Konzentration in der kondensierten Phase,<br />
S – Löslichkeitskoeffizient,<br />
p – Partialdruck der Komponente über der kondensierten Phase<br />
in Gleichung 2.2 erhält man<br />
20<br />
dp<br />
J = – D· S · –– (6.1)<br />
dx
zw.<br />
dp<br />
J = – P · –– (6.2)<br />
dx<br />
Das Produkt aus Diffusions- und Löslichkeitskoeffizienten wird in Anlehnung<br />
an den entsprechenden Prozess der Permeation als Permeationskoeffizient P bezeichnet.<br />
Wie bereits erwähnt, ist die Permeation stark temperaturabhängig. Der<br />
Zusammenhang zwischen Temperatur und Permeationskoeffizient entspricht<br />
dabei seinem Charakter nach dem allgemeinen Geschwindigkeitsgesetz der<br />
Reaktionskinetik, der Arrhenius-Gleichung.<br />
Auf dieses Problem angewendet erhält man für den Permeationskoeffizienten<br />
den Ansatz:<br />
P = P 0 · e –E a /R·T (7)<br />
mit: P – Permeationskoeffizient,<br />
P0 Ea<br />
– präexponentieller Faktor,<br />
– Aktivierungsenergie des Permeationsprozesses,<br />
R – allgemeine Gaskonstante und<br />
T – absolute Temperatur.<br />
Entsprechende Ausdrücke sind auch für die Teilprozesse Lösung und Diffusion<br />
möglich.<br />
D = D 0 · e –E a /R·T (8)<br />
S = S 0 · e –∆H/R·T (9)<br />
mit: D0 – präexponentieller Faktor,<br />
S0 – präexponentieller Faktor,<br />
Ea – Aktivierungsenergie der Diffusion,<br />
∆H – Lösungsenthalpie,<br />
R – allgemeine Gaskonstante und<br />
T – absolute Temperatur.<br />
Da das Lösen organischer Verbindungen in Polymermaterialien ein mehr oder<br />
weniger stark exothermer Vorgang ist (negatives Vorzeichen der Lösungsenthalpie),<br />
die Aktivierungsenergie in der Diffusionsgleichung hingegen endotherm<br />
ist, nimmt die Löslichkeit einer Chemikalie in einem Polymeren mit steigender<br />
21
Temperatur ab. Die Diffusivität und damit Beweglichkeit im Polymeren nimmt<br />
dagegen mit steigender Temperatur zu, da die benötigte Aktivierungsenergie<br />
immer besser bereitgestellt wird. Um eine rasche und möglichst vollständige<br />
Dekontamination zu erreichen, ist folglich eine möglichst hohe Temperatur<br />
anzustreben. Entsprechend bewirken erhöhte Temperaturen einwirkender Chemikalien<br />
unter Kontaminationsbedingungen jedoch auch eine beschleunigte<br />
Anzugkontamination bzw. Chemikaliendurchtritt in das Anzuginnere. Kontakte<br />
mit heißen Medien sind daher möglichst auszuschließen.<br />
Ein wichtiges, eingangs genanntes, jedoch noch nicht erläutertes Phänomen im<br />
Zusammenhang mit der Permeation sind darüber hinaus Quellungen. Darunter<br />
sind zunächst ganz allgemein Volumen- bzw. Materialstärkevergrößerungen<br />
infolge aufgenommenen Lösungsmittels zu verstehen. Sie schreiten dabei von<br />
außen beginnend nach innen fort und sind prinzipiell reversibel. Trotzdem kann<br />
es insbesondere bei Substanzen mit Weichmachercharakter, d.h. hohem Siedepunkt<br />
bzw. geringem Dampfdruck sowie guter Löslichkeit im Material, Probleme<br />
mit der vollständigen bzw. effektiven Entfernung geben.<br />
Quellungen sind jedoch nicht nur aus Sicht der Dekontaminierbarkeit bedeutsam.<br />
Infolge Strukturaufweitung führen sie prinzipiell auch zu einer Erhöhung<br />
der Permeationsrate und Senkung der Durchbruchszeit, d.h. zu verschlechterten<br />
Schutzeigenschaften. Eine stärkere Veränderung der Permeationseigenschaften<br />
ist dabei allerdings erst nach Quellung auch in der Tiefe des Materials zu erwarten.<br />
Wird eine Quellung bereits wärend der Tragezeit festgestellt, ist dies daher<br />
nicht gleichbedeutend mit einer Aufhebung der Schutzeigenschaften. Allerdings<br />
ist es als Alarmsignal zu werten, da rein äußerlich nicht erkennbar ist, bis in welche<br />
Tiefe die Quellung vorangeschritten ist. An dieser Stelle sei auch ausdrücklich<br />
angemerkt, dass eine Vielzahl von Stoffen trotz Lösung im Material und<br />
Durchbruch zu keiner Quellung führen. In der Regel kommt es jedoch zumindest<br />
zu einer Erweichung des Materials.<br />
Eine besondere Situation entsteht bei einem Wiedereinsatz von CSA mit noch<br />
bestehender (Rest)quellung gegen einen anderen Schadstoff. Zwar kann der<br />
noch im Material befindliche Kontaminant prinzipiell zu einer verminderten<br />
Neukontamination führen. Dazu muss er jedoch die Lösungseigenschaften des<br />
CSA-Materials für den angreifenden Stoff stärker negativ beeinflussen. Viel<br />
wahrscheinlicher ist jedoch eine Nichtbeeinflussung und insbesondere Förderung,<br />
da über die Strukturaufweitung bereits ein begünstigender Faktor vorliegt.<br />
Lösungsvermittlung und Erleichterung der Diffusion infolge von Restbelastungen<br />
– auch ohne Quellung – sind daher für die Wiederverwendung von Schutzanzugmaterialien<br />
bedeutsam. Zur Wiederherstellung der vollen Schutzeigenschaften<br />
ist deshalb eine möglichst vollständige Dekontamination anzustreben.<br />
22
Ein weiteres Phänomen in diesem Zusammenhang ist das mögliche „Herausspülen“<br />
von Weichmacheranteilen bei Kontakten mit organischen Flüssigkeiten. Begünstigt<br />
wird dies durch eine gute Löslichkeit im einwirkenden Lösungsmittel.<br />
Das Material wird hierdurch steif und brüchig und neigt zur Haarrissbildung.<br />
Die Gefahr der Penetration durch Risse und Sprünge und auch des mechanischen<br />
Versagens des Materials steigt.<br />
Untersuchungsergebnisse zum Permeationsverhalten von Gemischen liegen nur<br />
in sehr geringer Zahl vor. Nach bisherigem Kenntnisstand kann jedoch davon<br />
ausgegangen werden, dass sich Gemische sehr ähnlicher Chemikalien, wie beispielsweise<br />
Toluol und Xylol, im Permeationsverhalten kaum von denen der reinen<br />
Komponenten unterscheiden. Sie verhalten sich wie ein Lösungsmittel. Ihre<br />
Einzelpermeationsraten entsprechen weitgehend ihrem Anteil am Gemisch. Das<br />
andere Extrem bilden Gemische von Stoffen sehr unterschiedlicher Permeabilität.<br />
Im Gemisch mit einem gut permeierenden Solvent passiert ein Stoff, der<br />
allein nur schlecht permeieren würde, eine Polymermembran viel früher und die<br />
Permeationsrate ist wesentlich erhöht. Durchbruchszeit und Permeationsrate<br />
hängen dabei natürlich auch von seiner Konzentration in der Mischung ab.<br />
Die große Zahl innerer und äußerer Einflussfaktoren, das nicht-Fick´sche Verhalten<br />
der meisten organischen Flüssigkeiten bei der Permeation durch Polymere,<br />
die Vielfalt eingesetzter Polymerzubereitungen mit ihren geschützten bzw.<br />
geheimen Rezepturen sowie die verbreitete Verwendung von Anzugmaterialien<br />
aus mehreren Lagen verschiedener Polymere verhinderten in Verbindung mit der<br />
großen Zahl potentieller Einwirkstoffe bisher hinreichend genaue und zuverlässige<br />
Vorhersagen des Permeationsverhaltens und damit auch der Schutzwirkung<br />
und Dekontaminationseffektivität auf Basis physikalisch-chemischer Daten von<br />
Polymer und Solvent (dreidimensionaler Löslichkeitsparameter 3-DSP).<br />
Die Aussichten, dass sich hieran etwas ändert, sind gering. Die bislang entwickelten<br />
Ansätze gehen z.T. zwar bis zu halbquantitativen Vorhersagen aus den<br />
3-DSP-Werten – jedoch nur für ausgewählte Einzelpolymere und Chemikalien<br />
sowie mit begrenzter Zuverlässigkeit. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl sehr<br />
komplexer physikalisch-chemischer Daten für entsprechende Berechnungen<br />
erforderlich ist, die nur in sehr beschränktem Maße zur Verfügung stehen bzw.<br />
durch aufwendige Untersuchungen ermittelt werden können. Andererseits wird<br />
als ein wesentlicher Grund für die schlechten Korrelationen bisheriger Lösungsansätze<br />
auch die Fehlerhaftigkeit vieler Angaben zu Permeationsraten und<br />
Durchbruchszeiten angesehen, die z.T. durch die Entwicklung der Messtechnik<br />
begründet ist.<br />
23
3.2 Einflussfaktoren und Prozessparameter<br />
Die Permeation wurde als Prozess des Ein- und Durchdringens von Solvent-Molekülen<br />
in bzw. durch Polymermaterialien definiert. Ihre Wirkungsrichtung wird<br />
allein durch die Richtung des Konzentrationsgefälles bestimmt.<br />
Damit ist auch klar, dass die unter 3.1 dargestellten physikalischen Grundlagen in<br />
gleicher Weise für Kontamination und Dekontamination gelten. Prinzipiell muss<br />
ein Stoff der (hinein)permeiert auch wieder (heraus)permeieren können.<br />
Im Übrigen erfolgen die Bewegungen auf molekularer Ebene, wie bereits ausgeführt<br />
wurde, weder bei der Kontamination noch bei der Dekontamination in nur<br />
eine Richtung. Allerdings sind sie in der Tendenz gerichtet. Stets ist der Stofftransport<br />
in Richtung sinkender Konzentration begünstigt, denn hier befinden<br />
sich mit größerer Wahrscheinlichkeit freie Plätze in der Matrix. Makroskopisch<br />
ist jedoch immer nur das Ergebnis sichtbar.<br />
Bevor im Weiteren die zur Beschleunigung der Dekontamination in Frage kommenden<br />
Einflussfaktoren diskutiert werden, seien zunächst die im Rahmen der<br />
Dekontamination nicht (mehr) beeinflussbaren Faktoren genannt. Dies sind<br />
neben der Art der Kontaminanten sowie Kontaminationshöhen (=> Kontaminationsvermeidung)<br />
v.a. die Schutzanzüge (Material, Schichtenaufbau und Schichtdicke).<br />
Wie Gleichung 4 zeigt, kommt der Schichtdicke eine wesentliche Rolle<br />
zu. Allerdings ist eine möglichst hohe Dicke dieser Schicht auch für die Schutzeigenschaften<br />
(Durchbruchszeit, mechanische Eigenschaften) wichtig. Dem steht<br />
aus physiologischer Sicht und aus Sicht einer guten Dekontaminierbarkeit die<br />
Forderung nach einer möglichst geringen Materialstärke entgegen.<br />
Auf den ersten Blick ist nicht zu verstehen, warum die Dekontamination Probleme<br />
bereitet. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied in den Randbedingungen<br />
von Kontamination und Dekontamination. Bei der Kontamination sind<br />
die Materialien einer hohen Einwirkkonzentration (bei Einwirkung eines flüssigen<br />
Reinstoffes z.B. 100 %!) ausgesetzt, der Konzentrationsgradient zum CSA-<br />
Material ist also hoch (anfänglich belastungsfrei, Belastung langsam auf maximal<br />
einige Prozent ansteigend). Bei der Dekontamination ist der Konzentrationsgradient<br />
zwischen Umgebung (z.B. Waschlösung oder Spülluft; im Idealfall Null-<br />
Belastung) und kontaminiertem Anzugmaterial (einige Prozent) dagegen wesentlich<br />
geringer – eben maximal einige Prozent gegenüber 100 % bei der<br />
Kontamination! Entsprechend länger dauert es folglich, die Chemikalien (unter<br />
sonst gleichen Bedingungen) wieder aus dem Material herauszubekommen. Der<br />
Aufwand erhöht sich mit Fortschreiten der Dekontamination immer weiter.<br />
24
Um eine Dekontamination dennoch in vertretbaren Zeiträumen zu erreichen, ist<br />
es daher erforderlich, über weitere Einflussfaktoren die Dekontaminationsgeschwindigkeit<br />
zu erhöhen. Als wesentlichster Einflussfaktor bietet sich hierbei<br />
die Temperatur an. Erhöhungen der Temperatur beschleunigen entsprechend Gleichung<br />
7 die Permeationsprozesse überproportional (exponentiell). Sie wirken<br />
dabei sowohl direkt (höhere Beweglichkeit der Solvent-Moleküle) als auch indirekt<br />
(Vergrößerung der Hohlräume und ihrer Bildungsgeschwindigkeit). Darüber<br />
hinaus wirken sie nicht nur auf den Lösungs- und Diffusionsschritt, sondern auch<br />
auf die vor- und nachgelagerten Prozesse der An- und Abdiffusion von der Polymeroberfläche.<br />
Einer Temperaturerhöhung sind jedoch Grenzen gesetzt. Insbesondere<br />
sind Stabilitätsprobleme der Anzugmaterialien zu beachten.<br />
Neben der Temperatur ist sicher der Zeitfaktor der wesentlichste Einflussfaktor.<br />
Die Dekontaminationszeit ist jedoch nicht beliebig ausweitbar. Neben ökonomischen<br />
Aspekten und der Tatsache, dass jede thermische Beaufschlagung die Alterung<br />
des CSA-Materials forciert, sind v. a. nutzerseitig Grenzen gesetzt.<br />
Weitere Einflussfaktoren sind je nach Dekontaminationsverfahren der Spülluftstrom<br />
(Bett-Wechselrate), die Waschwassermenge bzw. die Höhe des Vakuums<br />
sowie der Zusatz von Feuchte und Tensiden. Die ersten drei Faktoren zielen alle<br />
auf eine Maximierung des Konzentrationsgradienten. Der Spielraum ist jedoch<br />
bei der Dekontamination aus den eingangs dargestellten Gründen sehr begrenzt.<br />
Für den Faktor Feuchte bei Gasphasenverfahren sind Effekte durch eine beschleunigte<br />
Materialaufheizung infolge höherer Wärmekapazität feuchter Spülluft,<br />
möglicher hydrolytischer Effekte (=> Entgiftung) sowie auch auf die Ablösung<br />
von Kontaminant-Molekülen von der Materialoberfläche denkbar. Der<br />
Einfluss wurde daher untersucht.<br />
Detergentien spielen nur bei Waschverfahren und in der Grobreinigung eine Rolle.<br />
Sie verbessern die Benetzung der CSA-Materialoberfläche und können prinzipiell<br />
die Ablösung von Kontaminant-Molekülen von der Polymeroberfläche positiv<br />
beeinflussen. Darüber hinaus vermitteln sie die Löslichkeit in der wässrigen<br />
Phase, was insbesondere bei schlecht wasserlöslichen bzw. wasserunlöslichen<br />
Chemikalien von Bedeutung sein kann.<br />
Welches Gewicht den genannten Faktoren zukommt und wo die zeitlichen, konzentrationsmäßigen<br />
und stofflichen Grenzen der Dekontaminationsverfahren liegen,<br />
wurde für wesentliche Chemikalien, CSA-Materialien sowie Verfahrensdurchführungen<br />
mit der vorliegenden Arbeit geklärt.<br />
25
4 Wiederherstellbarkeit der Ausgangseigenschaften<br />
4.1 Alterung und einsatzbedingte Schädigung<br />
Die mechanischen Gebrauchseigenschaften sowie die chemischen Schutzeigenschaften<br />
von Schutzkleidungsmaterialien ändern sich über den potentiellen Nutzungszeitraum<br />
auch unabhängig von ihrer Nutzung. Ursache ist die sogenannte<br />
Alterung. Der Begriff beinhaltet einen ganzen Komplex an Prozessen, die prinzipiell<br />
nicht vermeidbar, jedoch durch Einhaltung der empfohlenen Lagerbedingungen<br />
begrenzbar sind. Infolge der Unvermeidbarkeit von Alterungsprozessen<br />
liegt die empfohlene Grenznutzungsdauer für Chemikalienschutzanzüge aus Elastomermaterialien<br />
bei 8-10 Jahren.<br />
Da die Alterung ein schleichender Prozess ist, sind erst stärkere Eigenschaftsminderungen<br />
äußerlich erkennbar. Zu nennen sind hier insbesondere Materialversprödung<br />
und -verhärtung sowie Haarrissbildung. Das Ausbleichen weist dagegen nur<br />
bedingt auf eine Eigenschaftsminderung hin, da die Stabilität von Farbstoffen und<br />
Polymeren sehr unterschiedlich ist.<br />
Haupteinflüsse bei der Alterung sind energiereiche Strahlung, Hitze bzw. Kälte,<br />
mechanische Belastungen (Knicken, Dehnen) sowie die Einwirkung reaktiver Substanzen<br />
der Atmosphäre – sowohl allein als auch gemeinsam. Als Strahlung reicht<br />
dabei bereits Licht – insbesondere direktes Sonnenlicht – aus. Reaktionspartner<br />
unter Lagerbedingungen ist insbesondere das unterschwellig stets vorhandene<br />
Ozon. Infolge ihrer Mitführung auf Einsatzfahrzeugen können CSA darüber hinaus<br />
auch ohne Nutzung weiteren Einwirkungen ausgesetzt sein.<br />
Die genannten chemischen und physikalischen Umgebungseinflüsse führen zu<br />
einem allmählichen Abbau bzw. Degradation der Polymermoleküle. Das Aufbrechen<br />
von Vernetzungen und der Kettenabbau ist mit einer entsprechenden schleichenden<br />
Eigenschaftsminderung verbunden. Einen weiteren Beitrag leistet der<br />
allmähliche Weichmacherverlust infolge Abdunstung.<br />
Bei unsachgemäßer Lagerung können Schäden sehr viel schneller eintreten. So<br />
sind Fälle von erheblicher Materialversprödung in kurzer Zeit (etwa ein Jahr) bei<br />
Lagerung in schlecht belüfteten Räumen in Gegenwart starker Elektromotoren,<br />
Transformatoren u.Ä. (Ozon-Bildung) bekannt. Von besonderer Bedeutung sind<br />
auch das Knicken der Materialien und ggfs. die ständige Zugbelastung der Nähte<br />
bei hängender Lagerung.<br />
Die Wirkung einsatzbedingter Belastungen (Bindungsbruch infolge Reaktion der<br />
einwirkenden Chemikalien oder gar durch die mit einer Quellung verbundenen<br />
26
enormen Spannungen) und auch der Dekontamination (hohe Temperaturen, mechanische<br />
Belastungen, Desinfektionsmitteleinwirkung, oberflächennahe Weichmacherauswaschung,<br />
Verwendung optischer Aufheller oder von Lösungsmitteln<br />
zur Fleckentfernung) ist prinzipiell gleich.<br />
Je nach Permeationsfähigkeit der einwirkenden Chemikalie im Polymeren sowie<br />
ihrer Reaktivität, Einwirkkonzentration und Temperatur, aber auch möglicher weiterer<br />
Reaktionspartner, wie Luftsauerstoff oder Luftfeuchte, kann die Degradation<br />
mehr oder weniger rasch bzw. stark sein und in die Tiefe fortschreiten. Vorschäden<br />
fördern die Permeation und den Angriff späterer Belastung.<br />
Die Übergänge zwischen alterungsbedingten und einsatzbedingten Materialschädigungen<br />
sind fließend. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal bildet sicher die<br />
relative Plötzlichkeit der Eigenschaftsänderungen bei einsatzbedingter Degradation.<br />
Sie hat ihre Ursache in den in der Regel viel höheren einsatzbedingten<br />
Einwirkkonzentrationen sowie der möglichen hohen Reaktivität einwirkender<br />
Chemikalien. Daneben sind ausgehend von Restbelastungen infolge unvollständiger<br />
Dekontamination auch schleichende Effekte durch die eingelagerten Chemikalien<br />
möglich.<br />
Entsprechende Materialveränderungen können dabei unterschiedlichste Erscheinungsformen<br />
annehmen. Sie reichen von einer äußerlich nicht feststellbaren beginnenden<br />
Degradation über sicht- und fühlbare Versprödungen und Verhärtungen<br />
(vgl. Alterung) bis zu Extremformen, wie Schichtenauf- bzw. -ablösung, Blasenbildung<br />
und Absprengungen, aber auch Quellungen und Erweichungen.<br />
Am Häufigsten und von ihrer Beurteilung her am einfachsten sind sicher Versprödungen<br />
sowie Schichtenauf- bzw. -ablösung/Blasenbildung. Die Beurteilungsprobleme<br />
beginnen allerdings bereits bei der Blasenbildung. Bilden sich die<br />
Blasen ohne sichtbare äußere Schäden zurück, ist die Entscheidung über die Wiederverwendung<br />
des Anzuges schwierig. Auf die auch durch Weichmacherverluste<br />
mögliche Versprödung wurde bereits verwiesen.<br />
Vollständig reversible Quellungen und Erweichungen werden hingegen meist als<br />
wenig relevant für die Wiederbenutzbarkeit angesehen. Sind sie jedoch sehr stark,<br />
sollte man an eine Aussonderung denken. Das Polymer könnte bei dieser „Überdehnung“<br />
Schaden genommen haben (insbesondere Bruch von Vernetzungen).<br />
27
4.2 Prüfung auf Mängelfreiheit<br />
Eine Prüfung konfektionierter Chemikalienschutzkleidung hinsichtlich ihrer mechanischen<br />
Eigenschaften, Chemikalienbeständigkeit, Permeationseigenschaften<br />
oder gar entsprechender Eigenschaften nach Kontamination und Dekontamination<br />
ist nicht möglich. Derartige Untersuchungen sind, wie die Zulassungstests, regelmäßig<br />
materialzerstörend bzw. -eigenschaftsmindernd.<br />
Möglich sind jedoch die folgenden Prüfungen:<br />
– Beurteilung durch äußere Inaugenscheinnahme (Befühlen, Sichtprüfung, auch<br />
Riechen – vgl. 4.1),<br />
– Dichtheitsprüfung (Druckprüfung) sowie<br />
– die Prüfung auf Chemikalienausgasung bzw. -restbelastung mittels Warmlagerung.<br />
Während erstere Prüfungen bei der Wiederherstellung von Schutzkleidung je nach<br />
Anwendungsbereich z.T. vorgeschrieben sind (z.B. im Bereich Feuerwehr für gasdichte<br />
Schutzkleidung), bilden tiefgründigere Prüfungen auf Chemikalienfreiheit<br />
durch mehrstündige Warmlagerung in geschlossenen Behältnissen (Heizung) und<br />
anschließender „nasologischer“ oder analytischer Gasraumbewertung die Ausnahme.<br />
Die eingesetzten Messmittel müssen den gesuchten Stoff zumindest im ppm-<br />
Bereich erfassen können (je nach Stoff z.B. Flammenionisationsdetektor – FID,<br />
Photoionisationsdetektor – PID, Ionenmobilitätsspektrometer – IMS, ja sogar Prüfröhrchen).<br />
Entsprechendes gilt für die Riechbarkeit (=> Geruchsschwellenwert).<br />
Eine Alternative zur zeitraubenden, aber auch preiswerten Warmlagerung mit Gasraumanalytik<br />
ist die Probenahme mittels Aufsatzheizsonden und direkter Überführung<br />
der Proben in ein Analysensystem (z.B. mit der „Schnüffelsonde“ des mobilen<br />
Massenspektrometers MM-1 von Bruker Franzen Analytik GmbH, Bremen).<br />
Messbar sind damit jedoch praktisch nur verdampfbare organische Stoffe, sowie<br />
jeweils nur ein Punkt des Anzuges. Der Aufwand ist jedoch schon bei qualitativer<br />
Prüfung erheblich.<br />
Für wasserlösliche Stoffe, wie insbesondere anorganische Säuren und Laugen,<br />
käme alternativ eine Lagerung dekontaminierter Schutzkleidung in einem Wasserbad<br />
und z.B. pH-Bestimmung nach längerer Einwirkzeit in Frage. Da die<br />
Nachweisempfindlichkeit mit zunehmender Wassermenge sinkt, wäre diese möglichst<br />
knapp zu bemessen.<br />
Diese Prüfmethoden sagen jedoch letztlich nichts über eine mögliche Verminderung<br />
der Schutzwirkung infolge Degradation oder Weichmacherverluste aus. Die<br />
Frage nach dem Grad der Wiederherstellung der mechanischen und chemischen<br />
Schutzeigenschaften bleibt daher letztlich unbeantwortet.<br />
28
Überlegungen etwa durch Außenanbringung von Anzugproben, die dann geprüft<br />
werden könnten, Aussagen über die Wiederherstellung der Schutzeigenschaften zu<br />
erhalten, scheitern regelmäßig daran, dass diese Proben nicht die Belastung des<br />
Anzuges in allen seinen Bereichen widerspiegeln können. Die erzielbaren Aussagen<br />
wären auch insofern von begrenztem Wert, als die Proben nicht die möglichen<br />
Wirkungen aufeinanderfolgender unterschiedlicher Belastungen erfassen könnten,<br />
da die zur Prüfung eingesetzten Proben zerstört werden würden.<br />
Im Übrigen ist die Forderung nach voller Wiederherstellung der Schutzeigenschaften<br />
ohnehin illusionär (vgl. 4.3). Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Schutzwirkung<br />
nicht nur mit jedem Einsatz und jeder Dekontamination, sondern auch<br />
ohne einsatzbedingte Belastung durch Alterung, nachlässt. Der Grad dieses<br />
Nachlassens bleibt weitgehend verborgen, wie im Übrigen auch die Schutzwirkung<br />
eines neuen Schutzanzuges gegen nicht geprüfte Chemikalien oder Einwirkbedingungen.<br />
4.3 Grenzen der Dekontamination<br />
Es gehört zum Stand des Wissens, dass eine Dekontamination in vielen Fällen<br />
möglich ist. Dies bestätigen auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit. Eine<br />
vollständige Wiederherstellung der Ausgangseigenschaften nach Chemikalienbelastung<br />
und Dekontamination ist allerdings prinzipiell nicht zu erwarten. Darüber<br />
hinaus gibt es eine Reihe von Faktoren, die einem Wiedereinsatz entgegenstehen.<br />
Neben einer Schädigung der Schutzkleidung durch einen chemischen Angriff (=><br />
Degradation) kann ein Wiedereinsatz auch infolge von Restbelastungen ausgeschlossen<br />
sein. Hierzu kann es leicht kommen, wenn die Dauer oder die Intensität<br />
der Dekontaminationsmaßnahmen gegenüber der Ausgangsbelastungshöhe bzw.<br />
der Art des Kontaminanten unzureichend sind. In seltenen Fällen kommt es auch<br />
zu einer „irreversiblen“ Lösung im Material. Begünstigt wird dies durch langen<br />
Verbleib von Belastungen im Material (Besetzung auch energetisch schwer<br />
zugänglicher Positionen; vgl. Bild 1 Anlage 1). Andererseits können Stoffe mit<br />
hohem Siedepunkt bzw. niedrigem Dampfdruck grundsätzlich nur mit hohem<br />
zeitlichem und energetischem Aufwand aus Polymermaterialien entfernt werden<br />
(vgl. Kap. 3).<br />
Ist schon die Bewertung einer einmaligen CSA-Belastung ein praktisch nicht zu<br />
lösendes Problem, gilt dies für die Bewertung mehrfacher Kontaminations-Dekontaminations-Zyklen,<br />
wie sie in der Praxis alltäglich sind, erst Recht – insbesondere<br />
natürlich bei Wechsel des Kontaminanten. Aus der Literatur ist keine Untersuchung<br />
bekannt, in der das Wiedererreichen der mechanischen und chemischen<br />
Ausgangseigenschaften in einem solchen Szenario untersucht worden wäre. Sie<br />
29
wäre jedoch von ihrem Aussagewert letzlich auch nur für diese ganz speziellen<br />
Bedingungen und Materialien gültig.<br />
Andererseits definieren Anzugzulassungsrichtlinien spezifische Schutzeigenschaften<br />
streng betrachtet nur für neue Anzüge bzw. Anzugmaterialien. Dabei sind bereits<br />
gewisse Sicherheiten einkalkuliert. Die geringe Zahl vorgesehener Prüfchemikalien,<br />
die bei der Vielzahl möglicher einsatzbedingter Belastungen nur einen Ausschnitt<br />
definieren, macht dem Anwender im Übrigen klar, dass er es mit einer unter Umständen<br />
sehr viel geringeren Schutzwirkung zu tun haben kann. So ist es ohnehin an ihm,<br />
den Kompromiss zwischen den Notwendigkeiten aus der Katastrophenabwehr und<br />
dem Schutz der Anzugträger zu finden. Der Austausch der Schutzkleidung nach einmaligem<br />
Gebrauch stellt daher insbesondere unter dem Aspekt des V-Fall-bezogenen<br />
Katastrophenschutzes keine Alternative zur Dekontamination dar.<br />
Dem Einsetzenden stehen andererseits wesentliche Informationen zur Verfügung,<br />
die ihm eine relativ gesicherte Bewertung der Dekontaminierbarkeit (sowie Abschätzung<br />
des erforderlichen Aufwandes) erlauben. Neben Angaben aus Beständigkeitslisten<br />
sind dies insbesondere die Stoffeigenschaften des Kontaminanten,<br />
wie Reaktivität, Löslichkeits- und Diffusionseigenschaften, Dampfdruck, Siedepunkt,<br />
Molmasse u.Ä. sowie die Belastungsbedingungen Einwirkzeit, Aggregatzustand<br />
bzw. Konzentration sowie Temperatur. Allerdings ist zu beachten, dass<br />
Beständigkeitsangaben für Aussagen zur Wiederverwendbarkeit und Dekontaminierbarkeit<br />
nur begrenzt nutzbar sind, da sie streng genommen nur Eigenschaften<br />
bei Erstgebrauch zusichern.<br />
Wie bereits in Kapitel 3 ausgeführt, steigt die zu erwartende Kontamination mit der<br />
einwirkenden Teilchenkonzentration sowie Löslichkeit im Material. Entsprechend<br />
sind die Kontaminationen bei Kontakt mit organischen Flüssigkeiten regelmäßig<br />
am höchsten (hohe Einwirkkonzentration, hohe Teilchenbeweglichkeit). In<br />
der zu erwartenden Belastungshöhe folgen Einwirkungen organischer Gase und<br />
Dämpfe (abhängig vom Partialdruck). Bei Lösungen sind Lösungsmittel und gelöster<br />
Stoff getrennt zu bewerten. Für Lösungen in organischen Lösungsmitteln gelten<br />
die Aussagen für organische Flüssigkeiten. Durch Lösungsvermittlung können<br />
hier selbst relativ schlecht permeierende Chemikalien beschleunigt in CSA-<br />
Materialien eingetragen werden. Die durch wässrige Lösungen sowie anorganische<br />
Gase zu erwartenden Kontaminationen liegen dagegen in der Regel deutlich<br />
unterhalb der durch organische Gase und Dämpfe zu erwartenden Belastungen.<br />
Sehr gering sind schließlich die Höhen einer zu erwartenden Kontamination bei<br />
Feststoffen und (trockenen) Pulvern.<br />
Die Abstufung ist natürlich relativ und gilt streng genommen nur innerhalb homologer<br />
Reihen und natürlich unter sonst vergleichbaren Bedingungen. Für eine<br />
Grobbewertung von Einsatzsituationen sind die Aussagen jedoch gut geeignet.<br />
30
Die Frage der Wiederherstellung ausreichender Schutzeigenschaften stellt sich<br />
natürlich bei äußerlich wahrnehmbaren Eigenschaftsänderungen völlig anders.<br />
Zu nennen sind insbesondere Degradationserscheinungen, wie Versprödungen/<br />
Verhärtungen, Schichtenauf- bzw. -ablösung, Blasenbildung sowie andererseits irreversible<br />
Erweichungen/Quellungen. Sind entsprechende Erscheinungen festzustellen,<br />
ist von einer Aufhebung, zumindest jedoch erheblichen Verschlechterung<br />
der Schutzwirkung auszugehen und eine Aussonderung angeraten (vgl. auch 4.1).<br />
Entsprechende Materialschädigungen infolge Degradation sind bei Belastung mit<br />
hochreaktiven organischen Substanzen, wie sie v.a. in der Synthesechemie eingesetzt<br />
werden, eher zu erwarten als bei Kontakt mit weitgehend indifferenten Substanzen,<br />
wie reinen Kohlenwasserstoffen bzw. organischen Lösungsmitteln. Daher<br />
sollte bereits im Falle eines begründeten Verdachts einer Materialschädigung auf<br />
eine Wiedernutzung aus Sicherheit verzichtet werden.<br />
Farbänderungen, vollständig rückgebildete Quellungen und Erweichungen oder<br />
gar Blasen sind hingegen nicht so klar bewertbar (vgl. 4.1). Der Grad der Eigenschaftsminderung<br />
kann hier sehr unterschiedlich sein. In jedem Fall ist Vorsicht geboten,<br />
ggf. an eine Aussonderung zu denken. Für einen laufenden Einsatz werden<br />
die Anzüge jedoch oft noch genügen. Bei der Entscheidung sind im Übrigen die<br />
Einwirkbedingungen und die Reaktionseigenschaften des Kontaminanten zu berücksichtigen.<br />
Ist beispielsweise ein (lokales) Ausbleichen zu beobachten, wird dies zwar meist<br />
auf ein Herausspülen von Farbstoffpigmenten (und ggf. Weichmachermolekülen)<br />
infolge stärkeren Lösungsmittelkontaktes zurückzuführen sein. Eine Entfärbung<br />
kann jedoch auch auf Reaktionen mit der Einwirkchemikalie hinweisen. Dies ist<br />
durch Bewertung der Reaktionseigenschaften der Chemikalie vor einer Wiedernutzung<br />
auszuschließen.<br />
Neben der chemischen Beständigkeit der CSA-Materialien ist für die Entfernbarkeit<br />
von Kontaminationen, wie diese Arbeit gezeigt hat, die thermische Stabilität<br />
des Anzuggesamtsystems von entscheidender Bedeutung, denn sie bestimmt über<br />
die zulässige Dekontaminationstemperatur, die Dekontaminationsdauer bzw. bei<br />
vorgegebenem Zeitrahmen den erreichbaren Grad der Dekontamination.<br />
Das schwächste Glied ist hierbei bestimmend. Meist sind dies Elemente, wie<br />
Sichtscheiben und Nähte. Aber auch das Anzugmaterial selbst spielt bei der zulässigen<br />
Dekontaminationstemperatur eine Rolle (vgl. 4.1). Wird für Elastomermaterialien<br />
eine maximale Dekontaminationstemperatur von 80 °C empfohlen,<br />
liegt dieser Wert für Laminatmaterialien bei ca. 40 °C. Letztere müssen daher im<br />
Sinne einer hohen Wiederverwendbarkeit bei niedrigeren Temperaturen dekontaminiert<br />
werden, was zu längeren Dekontaminationszeiten führt.<br />
31
Hinzu kommt die Problematik der größeren Schichtenanzahl bei Laminatmaterialien.<br />
Sie ist einerseits einer der Gründe für die vergleichsweise hohen Durchbruchszeiten<br />
bzw. guten Rückhalteeigenschaften, lässt insofern jedoch auch Erschwernisse<br />
in der Dekontamination erwarten. Das andererseits unter gleichen Belastungsbedingungen<br />
auch ein verminderter Kontaminationsgrad zu erwarten ist, wirkt diesem<br />
Effekt entgegen – zumindest bei geringer Nachwirkzeit. Ergebnisse vergleichender<br />
Untersuchungen liegen hierzu allerdings nicht vor.<br />
Neuerdings versucht man die Vorteile beider Materialien zu kombinieren (Hybridmaterialien).<br />
Das hier untersuchte Material Vautex Elite der Auergesellschaft<br />
ist ein solches Material. Es hat gegenüber dem ebenfalls untersuchten Viton-Butyl-Material<br />
der Fa. Dräger eine zusätzliche Folie im Inneren. Eine Verschlechterung<br />
der Dekontaminierbarkeit konnte für dieses Material in der vorliegenden<br />
Arbeit nicht festgestellt werden. Dabei ist anzumerken, dass die Dekontaminationsversuche<br />
mit diesem Mischmaterial – ohne Herstellerwiderspruch – ebenfalls<br />
bei 80 °C erfolgten.<br />
Die Nutzungsdauer von Laminatmaterialien ist infolge erhöhter Alterung grundsätzlich<br />
geringer als die von Elastomermaterialien. Damit im Zusammenhang steht<br />
auch eine erhöhte Kältebruch- und Knickempfindlichkeit dieser Materialien. Sie<br />
birgt die Gefahr der Bildung mikroskopisch feiner Haarrisse. Insofern sollte die<br />
Dekontamination gasdichter Schutzkleidung aus Laminatmaterialien auf wenige<br />
Zyklen beschränkt bleiben bzw. unterbleiben.<br />
Bei der Diskussion der Grenzen der Dekontamination dürfen schließlich auch<br />
Arbeits- und Umweltschutzbelange nicht außer Acht gelassen werden. Der Umgang<br />
mit belasteter Schutzkleidung erfordert entsprechende anlagenseitige und<br />
bauliche Voraussetzungen, wie Schwarz-Weiss-Arbeitsbereiche, Abluftsysteme,<br />
Möglichkeiten zur Sammlung kontaminierter Wässer und der Abluftreinigung.<br />
Als weiterer Gesichtspunkt ist die Wirtschaftlichkeit der Dekontamination von<br />
Schutzkleidung zu nennen. Die Frage nach der Ökonomie stellt sich dabei im<br />
V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz prinzipiell ähnlich wie in der zivilen<br />
Gefahrenabwehr. Die Notwendigkeit zur Dekontamination steht im V-Fall allerdings<br />
insofern „außer Frage“, als die potentiell benötigten Schutzkleidungsmengen<br />
bei Einmalnutzung so gewaltig wären, dass unter Kosten- und Dislozierungsgesichtspunkten<br />
keine Alternative zur Dekontamination besteht.<br />
Im Bereich der friedensmäßigen Gefahrenabwehr (Feuerwehren) kann es dagegen<br />
aus Kostengründen – etwa bei nicht verfügbaren Anlagen, hohen Kosten bei<br />
Auftragsvergabe, geringer Restnutzungsdauer u.Ä. – bzw. im Einzelfall, wie bei<br />
schwer entfernbaren Belastungen, Vorliegen hochtoxischer Kontaminationen in Verbindung<br />
mit unzureichenden anlagenseitigen Voraussetzungen zum sicheren Um-<br />
32
gang oder Unsicherheiten über den Dekontaminationserfolg u.Ä., durchaus sinnvoll<br />
sein, auf eine Dekontamination zu verzichten. Andererseits spielt der Faktor<br />
Zeit hier eine untergeordnete Rolle, so dass einfache Verfahrensgestaltungen mit<br />
niedrigen Arbeitstemperaturen und Kosten oftmals hinreichend sein werden.<br />
33
5 Dekontaminationsprinzipien und -verfahren<br />
Entsprechend der Vorbemerkungen im Abschnitt 1.2 werden hier Verfahren und<br />
Verfahrensprinzipien vorgestellt, deren Wirkung vornehmlich auf dem Prinzip der<br />
thermischen Desorption beruht.<br />
Gleichwohl wirken in der praktischen Umsetzung in der Regel unterschwellig<br />
auch mechanische Kräfte sowie Lösungs- und Dispersionskräfte. Insofern sind<br />
die Übergänge zwischen den verschiedenen Verfahren fließend und die hier vorgenommene<br />
Einteilung nicht ohne eine gewisse Willkür. So kommen im Rahmen<br />
eines Gesamtverfahrens die zuletzt genannten Effekte über die Grobreinigung auch<br />
in dem Gasphasenverfahren zur Wirkung (Abschnitt 5.4). Darüber hinaus verschieben<br />
sich die Anteile der verschiedenen Effekte, was infolge gewisser stofflicher<br />
Anwendungsgrenzen der thermischen Desorption durchaus positiv ist und<br />
auch zielgerichtet genutzt werden sollte (vgl. Kapitel 7 und 8).<br />
Mögliche Effekte infolge chemischer Reaktionen, wie Hydrolyse oder Thermolyse,<br />
führen dagegen nicht zu einer Entfernung aus dem Schutzkleidungsmaterial<br />
und zählen insofern auch nicht zu einer Dekontamination im hier gebräuchlichen<br />
Sinn. Soweit in entsprechenden Verfahren auch eine thermische Desorption stattfindet,<br />
wurden entsprechende Verfahrenslösungen allerdings aufgenommen.<br />
Im Folgenden werden die praktizierten Verfahren kurz vorgestellt. Dabei werden<br />
die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Verfahren, ihre Vor- und Nachteile<br />
sowie wesentlichen Verfahrensparameter diskutiert sowie die versuchstechnisch<br />
zu vergleichenden Hauptverfahren herausgearbeitet.<br />
Abschließend wird auf die zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft neben der<br />
eigentlichen Dekontaminationsstufe erforderliche vor- bzw. nachgelagerte Verfahrensstufen,<br />
wie insbesondere Reinigung, Desinfektion, Trocknung und Prüfung,<br />
eingegangen. Je nach Art der Dekontaminationsverfahrensstufe entfallen einzelne<br />
dieser Schritte bzw. werden in der Hauptverfahrensstufe „miterledigt“. Darüber<br />
hinaus hängen Art und Gestaltung dieser Verfahrensstufen auch von der Aufgabenstellung<br />
bzw. dem Anwenderkreis ab.<br />
34
5.1 Verfahren in kondensierter Phase<br />
5.1.1 Waschverfahren<br />
Waschverfahren besitzen im zivilen und militärischen Bereich die größte Verbreitung.<br />
Dies ist auch nicht verwunderlich, da Reinigung und Desinfektion parallel<br />
zur eigentlichen Dekontamination erreicht werden. Ihre Anwendung erscheint<br />
auch fast zwangsläufig, wenn man die Verbreitung von „Wasser und Seife“ bzw.<br />
die allgemeinen menschlichen Erfahrungen hiermit betrachtet. Bei den Feuerwehren<br />
spielen sicher auch die anlagenseitigen Voraussetzungen aus der Reinigung<br />
sonstiger Schutzbekleidung sowie Ausrüstung und Technik eine große Rolle.<br />
Das komplexe Anforderungsprofil der ABC-Abwehr (Entaktivierung/Entstrahlung,<br />
Entseuchung/Entkeimung, Zerstörung/Entfernung chemischer Kampfstoffe)<br />
führte in der Vergangenheit zu einer Favorisierung von Waschverfahren. Im<br />
militärischen Bereich (Entgiftung) weit verbreitet ist insbesondere die Bürstenwäsche<br />
und das Duschen in Kombination mit dem Einsatz von Dekontaminationslösungen<br />
bzw. -schäumen (v.a. Hypochlorit-haltige wässrige Lösungen, wie<br />
Chlorbleichlauge/Natriumhypochlorit-Lösungen oder Calciumhypochlorit- bzw.<br />
Chlorkalk-Lösungen; meist in Verbindung mit Tensiden, Verdickungsmitteln und<br />
anderen Hilfsstoffen). Bei den Feuerwehren ist die Beckenwäsche am verbreitetsten.<br />
Einen verfahrensmäßigen Sprung stellt die bei einigen Werkfeuerwehren und<br />
größeren Berufsfeuerwehren sowie der DMT praktizierte Maschinenwäsche<br />
dar. Die Durchführung der Wäsche erfolgt auf der Grundlage von Empfehlungen<br />
der Schutzanzughersteller. Die Temperaturen liegen in der Regel bei 50-55<br />
°C. Die Wahl des Waschmittels spielt nach allgemeiner Erfahrung, wie auch bei<br />
der Beckenwäsche, eine untergeordnete Rolle. Handelsübliche Industriewaschmittel<br />
sind gut geeignet. Zum Teil wird allerdings je nach Art und Grad der Verschmutzung<br />
auch ein milderes oder stärkeres Waschmittel eingesetzt oder eine<br />
spezielle Vorreinigung durchgeführt. So ist bei örtlichen Belastungen mit organischen<br />
Hochsiedern, Fetten u.Ä. eine Vorreinigung mit Flüssigwaschmitteln,<br />
Kaltreinigern (möglichst Lösungsmittel-frei) oder gar Lösungsmitteln zweckmäßig.<br />
Eine weitgehend fleckenfreie äußere Wiederherstellung ist ohne Einsatz<br />
von Waschmitteln mit optischen Aufhellern (meist Perborate, z.T. auch Chlor<br />
abspaltende Mittel) u.Ä. nicht möglich. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese<br />
die Anzugmaterialien auf längere Sicht schädigen.<br />
Etwas tiefgründiger mit der Thematik der Waschmittelabstimmung auf das Reinigungsproblem<br />
hat sich eine Arbeitsgruppe der DMT befasst. Auf der Basis von<br />
Empfehlungen eines namhaften Waschmittelherstellers sowie Schutzanzuganbieters<br />
35
wurden verschiedene Produkte und Konzentrationen sowie Waschregimes in Versuchsreihen<br />
gegenüber ausgewählten Kontaminationen getestet. Im Ergebnis<br />
wurden zwei für die üblichen Belastungen im Feuerwehreinsatz gut geeignete<br />
Industriewaschmittel ausgewählt sowie allgemeine Arbeitsgrundsätze und spezifische<br />
Waschprogramme entwickelt (Vorreinigung – z.T. auch mit Lösungsmitteln,<br />
Vorwäsche am geschlossenen Anzug, 2. Waschgang offen, diverse Spülgänge,<br />
Waschtemperaturen und -zeiten). Die Anpassung an Art und Höhe der<br />
Anzugbelastungen erfolgt über die Waschzeit und die Art des Waschmittels bzw.<br />
ggfs. weiterer Zusätze. Werden nach der Wäsche bzw. der folgenden Trocknungsstufe<br />
(meist 3 h bei 80 °C, je nach Anzug oft auch 6-8 h) noch Belastungen festgestellt,<br />
wird der Gesamtablauf in der Regel wiederholt.<br />
Bei der von der DMT als Dienstleistung angebotenen Dekontamination belasteter<br />
Chemikalienschutzanzüge wird bewusst auf die Behandlung von mit hochtoxischen<br />
sowie sonstigen Problemstoffen belasteten Anzügen verzichtet (Handlingund<br />
Entsorgungsprobleme bzw. bei organischen Hochsiedern, Fetten u. Ä. Probleme<br />
mit der Dekontaminierbarkeit). Darüber hinaus verhindern die strengen Einleiteauflagen<br />
der zuständigen Umweltbehörde eine Vielzahl potentiell möglicher<br />
Dekontaminationen. Eine eigene Abwasseraufbereitung oder externe Entsorgung<br />
sind jedoch wirtschaftlich nicht tragfähig.<br />
Allen Waschverfahren gemeinsam ist die abschließende Trocknung. Hier sind die<br />
größten Leistungsreserven der nassen Verfahren und auch vieler Anzugkonstruktionen<br />
(schlechtes Abtropfverhalten, schlecht trocknende Schaumgummieinlagen)<br />
zu sehen. Meist unbeachtet oder als solche unerkannt, leistet die Trocknung<br />
bei den nassen Verfahren jedoch oft auch einen erheblichen Teil der Dekontaminationsarbeit.<br />
Wird sie bei vergleichbarer Temperatur wie die Waschstufe durchgeführt,<br />
ist sie nach den in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnissen als gleichwertig<br />
anzusehen. Bei geringen Kontaminationen kann die Dekontamination allerdings<br />
durchaus bereits im nassen Verfahrensschritt abgeschlossen sein.<br />
Die Anzüge werden in der Praxis jedoch nicht selten einem mehrmaligen Reinigungszyklus<br />
unterworfen – „bis sie nicht mehr stinken“. Dabei wird in Unkenntnis<br />
meist die Gesamtprozedur wiederholt. Andere Anwender lassen die Anzüge<br />
aus Erfahrung einfach längere Zeit ab- bzw. auslüften. Entsprechend gering ist<br />
allerdings deren Verfügbarkeit. Nicht selten führen die Unzulänglichkeiten des<br />
angewendeten Dekontaminationsverfahrens auch zur vorzeitigen Aussonderung<br />
hochwertiger Schutzbekleidung.<br />
Die Effizienz der Waschverfahren in der praktizierten Form ist begrenzt. Reinigungs-<br />
und Trocknungszeiten von zusammen mehr als 5 h sind die Regel. Dabei<br />
bildet die Trocknung den zeitlich bestimmenden Faktor. Oft erreichen die Trocknungsanlagen<br />
nicht die angestrebten 50-55 °C bzw. es wird gar mit Raumluft ge-<br />
36
trocknet. In diesem Zusammenhang sind den Anzugherstellern auch für die zivile<br />
Gefahrenabwehr höhere zulässige Dekontaminationstemperaturen abzuverlangen.<br />
Immerhin wären 80 °C nach Darstellung namhafter Hersteller zumindest für die<br />
bei Chemieschutzkleidung verbreiteten Elastomermaterialien kein Problem und<br />
vertragen diese Materialien selbst gar noch wesentlich höhere Temperaturen.<br />
Der große Waschwasserbedarf und v.a. Abwasseranfall ist jedoch sicher der<br />
wesentlichste Nachteil der Waschverfahren – insbesondere natürlich im Hinblick<br />
auf ein mobiles Verfahren. Eine Direkteinleitung in Gewässer ist bereits aus Sicht<br />
der hohen Tensidbelastung abzulehnen. Hinzu kommt das allgemeine gesetzliche<br />
Einleiteverbot von Abwässern, das auch bei der Einleitung in Kläranlagen zu<br />
beachten ist. Letzteres stellt allerdings eher ein Genehmigungsproblem dar.<br />
Zumindest Anlagen größerer Städte sind in der Regel problemlos zur Aufnahme<br />
und Behandlung geeignet. Nach friedensmäßiger Erfahrung steht bei einer Einleitungsgenehmigung<br />
regelmäßig die Art der CSA-Kontaminanten im Vordergrund.<br />
Einerseits sicher, weil die Waschmittel eine entsprechende allgemeine Zulassung<br />
besitzen, andererseits jedoch sicher auch in Überschätzung der Höhe der Schutzkleidungsbelastungen.<br />
Um diese Problematik näher zu beleuchten, wurden im<br />
Rahmen dieser Arbeit die relativen Anteile von Waschflotte und zu dekontaminierendem<br />
Schadstoff an der Gesamtbelastung von Waschwässern aus der Dekontamination<br />
von Chemikalienschutzkleidungsmaterialien beispielhaft untersucht<br />
(Kap. 6.4.3).<br />
Im Katastrophenfall gelten die gesetzlichen Bestimmungen prinzipiell in gleicher<br />
Weise. Hinzu kommt, dass der zu erwartende massenhafte Anfall belasteter Wässer<br />
v.a. aus Sicht der Tensidfracht selbst für größere Kläranlagen ein Problem darstellen<br />
kann. Ggfs. ist daher an eine Verteilung auf mehrere Anlagen oder Zwischenspeicherung<br />
zu denken – entsprechende Becken sind in vielen Kläranlagen<br />
Standard.<br />
Den genannten Nachteilen stehen jedoch auch wesentliche Vorteile gegenüber. So<br />
verfügen Waschverfahren potentiell über eine relativ hohe stoffliche Universalität,<br />
da sie prinzipiell zur Dekontamination fester, flüssiger und gasförmiger<br />
Kontaminationen geeignet sind. Hinzu kommt, dass sie von erdigen Verunreinigungen<br />
und Schweiß reinigen und eine Desinfektion praktisch erübrigen (wird<br />
entsprechend selten durchgeführt). Gewisse Reinigungserfolge sind auch bei organischen<br />
Hochsiedern u.Ä. bekannt. Allerdings sind Waschverfahren im Grenzbereich<br />
wasserunlöslicher Mittel- und Hochsieder, wie die Ergebnisse dieser Arbeit<br />
zeigen, auch nicht unproblematisch.<br />
Das Waschverfahren wurde infolge seiner großen Verbreitung als eines der im<br />
Rahmen der Laborversuche vergleichend zu betrachtenden grundlegenden<br />
Dekontaminationsverfahren ausgewählt.<br />
37
5.1.2 Kochen<br />
Das Kochen als Sonderform des Waschens bei 100 °C (bei Normaldruck) ist v.a.<br />
bei Armeen und im <strong>Zivilschutz</strong> verbreitet (vgl. Schlesinger und Fey). In aller Regel<br />
erfolgt es unter Zusatz von Entgiftungschemikalien (z.B. Laugen zur Unterstützung<br />
der Kampfstoff-Hydrolyse). Das Verfahren ist noch aufwendiger als das<br />
Waschverfahren (hoher Energie- und Wasserbedarf sowie Abwasseranfall) und<br />
insofern für einen mobilen Einsatz noch weniger geeignet als das Waschverfahren.<br />
Darüber hinaus ist die Materialbelastung nicht unerheblich (hohe Temperatur, intensiver<br />
Kontakt mit Laugen und Tensiden). Insofern ist es z.B. für die von Feuerwehren<br />
eingesetzte gasdichte Schutzkleidung nicht zu empfehlen.<br />
Dem steht die höhere Wirksamkeit infolge höherer Dekontaminationstemperatur<br />
sowie die Ausnutzung hydrolytischer Prozesse gegenüber, die jedoch bei Industriechemiekalien<br />
kaum nutzbar ist. Die Vor- und Nachteile entsprechen im übrigen<br />
weitgehend dem der Waschverfahren.<br />
Im Rahmen der in dieser Arbeit durchgeführten Laboruntersuchungen wurde neben<br />
dem Waschen bei 50 und 80 °C im Falle des Systems Viton-Butyl/Xylol auch<br />
das Kochen betrachtet. Dabei wurde es als Waschverfahren mit dem Vermerk der<br />
entsprechenden Temperatur geführt (Waschen/100 °C).<br />
5.2 Gasphasenverfahren<br />
5.2.1 Dampfanwendungen<br />
Das Dampf verschiedenster Sättigungsgrade und Temperatur zur Dekontamination<br />
untersucht bzw. im militärischen Bereich auch genutzt wurde und wird (v.a. zur<br />
Entgiftung von Technik), ist allgemein bekannt. Hintergrund der Dampfanwendungen<br />
bildet dabei v.a. die hydrolytische Wirkung von Wasser bei hohen Temperaturen<br />
zur Kampfstoffentgiftung. Zum Teil wurde bzw. wird die Wirkung des<br />
Dampfes auch durch Zusatz bzw. Auftrag spezieller Entgiftungsmittel unterstützt.<br />
Die Übergänge zu Heißluftanwendungen sind zumindest in der Dekontamination<br />
von Geräten und Technik fließend, da es rasch zu einer Abkühlung kommt bzw.<br />
die zu dekontaminierenden Gegenstände kaum 100 °C erreichen.<br />
Die Dekontamination unter Verwendung von Dampf wurde in jüngster Zeit durch<br />
die Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr in Munster (WWD) zum<br />
sehr eleganten Heißdampfverfahren weiterentwickelt. Das Verfahren arbeitet mit<br />
trockenem Dampft bei etwa 130 °C. Die für chemische Kampfstoffe erhaltenen ge-<br />
38
ingen Dekontaminationszeiten sind beeindruckend. Sie sprechen für die entscheidende<br />
Bedeutung des Temperaturfaktors bei der Dekontamination, auch<br />
wenn dieser hier v.a. für die Hydrolysegeschwindigkeit verantwortlich sein dürfte.<br />
Die Verfügbarkeit der Anzüge ist dadurch enorm hoch, ihre Nutzungsdauer infolger<br />
hoher thermischer Beanspruchung jedoch eher gering. Dabei ist jedoch zu<br />
berücksichtigen, dass die im militärischen Bereich genutzte Schutzkleidung nicht<br />
oder nur eingeschränkt gasdicht ist und größere Materialstärken zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Ein besonderer Vorzug der Anwendung von trockenem bzw. überhitztem Dampf<br />
ist, dass die Schutzkleidung (und Ausrüstung) der Dekontaminationsanlage trocken<br />
entnommen werden kann – außer bei Anwendung von Nassdampf bzw. zu starker<br />
Abkühlung des einwirkenden Dampfes.<br />
Darüber hinaus sind zur Desinfektion keine Desinfektionsmittel erforderlich, sie<br />
geschieht durch Dampfeinwirkung (Dampfsterilisation).<br />
Der Feuchtegehalt bewirkt im Übrigen eine rasche Aufheizung der Materialien<br />
(hohe Wärmekapazität des Dampfes) – ein weiterer Grund für die rasche Dekontamination.<br />
Die unterstützende Wirkung hoher Temperaturen für die im militärischen Bereich<br />
entscheidenden hydrolytischen Zersetzungs- bzw. Entgiftungsprozesse wurde<br />
bereits genannt. Die hohen Temperaturen haben jedoch auch Bedeutung für den<br />
verstärkten Eintritt von Wassermolekülen in die Tiefe des Materials (Wasser ist<br />
schlecht polymerlöslich) und natürlich auch der Diffusion der Kampfstoffe aus<br />
der Tiefe des Materials an die Oberfläche zur Reaktion.<br />
Die notwendige Abgasreinigung beschränkt sich weitgehend auf eine Kondensation<br />
des eingesetzten Dampfes. Dabei würde das Gros der Schadstofffracht mit der<br />
Feuchte ausgeschieden. Die erforderlichen Kühlkapazitäten wären effektiv durch<br />
ein Quenchen mit kaltem Wasser bereitstellbar. Ein Abwasserproblem, wie beim<br />
Waschverfahren oder Kochen, entstünde dadurch jedoch nicht. So sind die Mengen<br />
um Größenordnungen geringer und es liegt keine Tensidfracht vor.<br />
Die allgemeinen Vor- und Nachteile über die Gasphase wirkender Verfahren, wie<br />
eine eingeschränkte Wirksamkeit gegen erdige Substanzen, viele anorganische<br />
Stoffe, allgemein Feststoffe sowie Hochsieder gelten im Wesentlichen auch für<br />
Dampfanwendungen – insbesondere natürlich bei trockenem Dampf.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Anwendung von Dampf mit Temperaturen über<br />
100 °C und hohen Feuchtegehalten nicht untersucht, da im Verlauf der Projektbegleitung<br />
aus Sicht des gesicherten Erhalts bzw. der Wiederherstellung möglichst<br />
39
hoher Schutzeigenschaften eine obere Verfahrensgrenze von 80 °C gesetzt wurde.<br />
Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde jedoch am Beispiel des Systems Viton-<br />
Butyl/Xylol heiße ungesättigte Luft von 100 °C („Dampf“) betrachtet. Die Ergebnisse<br />
waren denen anderer Verfahren bei 100 °C vergleichbar.<br />
5.2.2 Heißluftanwendungen<br />
Hierbei können zwei Verfahrensvarianten unterschieden werden - einerseits Anwendungen<br />
unter Nutzung feuchter Warm- bzw. Heißluft, andererseits solche mit<br />
trockener Warmluft. Die Übergänge ersterer Verfahren zur Anwendung von Dampf<br />
sind dabei fließend.<br />
Heißluftanwendungen gehören im Übrigen zum allgemeinen Wissensstand in der<br />
Militärtechnik. Bekannt ist etwa ein neueres containergestütztes Verfahren des<br />
schwedischen <strong>Zivilschutz</strong>es, das mit trockener Heißluft arbeitet (vgl. Veröffentlichung<br />
des FOA). In den Containern kann die Schutzbekleidung von bis zu 90<br />
Personen gleichzeitig dekontaminiert werden. Die Arbeitstemperatur beträgt je<br />
nach Außentemperatur, Luftdurchsatz und Belegung 80-130 °C. Zur Entfernung<br />
und Zerstörung von chemischen Kampfstoffen wird bei 110 °C eine Verweilzeit<br />
von immerhin 5 h angegeben.<br />
Die Heißluftanwendung ist im Übrigen vergleichbar der Trocknungsstufe (trockene<br />
Heißluft), in weiterer Abstraktion auch dem einfachen Ablüften bei Raumtemperatur.<br />
Letzteres Vorgehen wurde sogar bei einer Feuerwehr in England als fahrzeuggestütztes<br />
Dekontaminationsverfahren technisch umgesetzt (Walmsey, 1987). Die<br />
genannte Verfahrenslösung beim West Yorkshire Fire Service nutzt Druckluft, die<br />
bei Normaltemperatur über 12 Düsen mit 6 bar auf die Anzugoberfläche verteilt<br />
ausströmt (Luftwechsel: fünffach/Minute, Luftdurchsatz: 14 m 3 /Minute). Die<br />
Dekontamination soll nur 1 1/2 Minuten dauern. Trotz der genutzten hohen Luftwechselraten<br />
und Luftgeschwindigkeiten ist der Erfolg sehr zweifelhaft. Eine<br />
Dekontamination über die Tiefe des Materials ist bei Normaltemperatur in dieser<br />
Zeit nicht zu erreichen. Im Sinne einer Grobdekontamination bei flüchtigen Chemikalien<br />
im unmittelbaren Anschluss an eine Kontamination kann das Verfahren<br />
aber durchaus genutzt werden. Trotz dieser Einschränkungen ist der Ansatz also<br />
durchaus interessant.<br />
Als eigenständiges Verfahren hat im letzten Jahrzehnt die Nutzung feuchter<br />
Warmluft, häufig fälschlich als Nassdampfverfahren bezeichnet, Eingang in den<br />
Bereich der Dekontamination bei Feuerwehren gefunden.<br />
Die erste bekannte Realisierung stellt das Verfahren der Hamburger Berufsfeuer-<br />
40
wehr dar. Dabei werden nach einer Vorreinigung mittels Hochdruckreiniger oder<br />
-dampfstrahler die geöffneten, auf Bügeln hängenden Chemikalienschutzanzüge<br />
einer ca. 3-stündigen Behandlung mit feuchter Warmluft (Erzeugung mittels<br />
eines Hochdruckdampfstrahlgerätes, Austrittstemperatur ca. 70 °C) in einer elektrisch<br />
beheizten Kammer unterworfen. Die kondensierte Feuchte wird aufgefangen.<br />
Infolge hoher Wärmeverluste des Systems werden bei der genannten Anlage<br />
jedoch in bzw. auf den Anzügen keine Temperaturen über 55 °C erreicht.<br />
Ein ähnliches System wird seit kurzem auch von der Betriebsfeuerwehr der Ciba-<br />
Geigy AG in Basel eingesetzt (Nachbau unter Abwandlung). Die erreichbaren<br />
bzw. praktizierten Arbeitstemperaturen sind nicht exakt bekannt. In Anlehnung<br />
an die Hamburger Verfahrenslösung kommen auch hier Hochdruckdampfreiniger<br />
zum Einsatz (vgl. M. Brossi).<br />
Beide technische Umsetzungen sind portabel bzw. ausdrücklich für den Vor-Ort-<br />
Einsatz konzipiert. Dabei werden in unterschiedlichem Maße auch Grundsätze<br />
der Verschleppungsvermeidung beachtet (Hilfe bei der Vorreinigung und Ablegen<br />
durch abgestuft geschützte Kräfte, Auffangen kontaminierter Wässer, Schwarz-<br />
Weiss-Bereichstrennung). Bei der BF der Ciba wird darüber hinaus Wert auf diverse<br />
Entgiftungs- bzw. Neutralisationsmittel gelegt, die z.T. auch über die Hochdruckgeräte<br />
zum Einsatz gelangen sollen (Zumischung durch Ansaugung). Dies<br />
erscheint nur mit Blick auf den vorhandenen chemischen Sachverstand, Aufgaben<br />
im Bereich der Gebäude- und Anlagendekontamination, aber auch eines komplexeren<br />
Dekontaminationsanspruches gerechtfertigt.<br />
Die Vor- und Nachteile der Anwendung von Heißluft unterscheiden sich deutlich<br />
von denen der Waschverfahren. Ein Abwasserproblem im eigentlichen Sinne liegt<br />
nicht vor (außer natürlich aus einer möglichen Grobreinigung mittels Wasser).<br />
Die im Falle der Nutzung feuchter Heißluft durch Kondensation des Abgases anfallenden<br />
Wässer sind mengenmäßig sehr gering und ohne Tensidfracht. Das im<br />
Falle der Verwendung trockener Heißluft bzw. nach Feuchtekondensation verbleibende<br />
Abgas ist leicht adsorptiv zu reinigen.<br />
Die Desinfektion ist ebenfalls relativ einfach durchführbar (Begasung mit gas- bzw.<br />
dampfförmigen Desinfektionsmitteln, vgl. 5.4).<br />
Als über die Gasphase wirkendes Verfahrensprinzip ist allerdings eine Reinigungswirkung<br />
gegenüber erdigen Substanzen sowie Stäuben, Pulvern, anorganischen<br />
Säuren und Basen sowie auch Hochsiedern nicht gegeben. Hier kommt das Verfahren<br />
nicht ohne entsprechende Vorstufen aus.<br />
Die in dieser Arbeit genutzten Verfahrensvarianten werden nachfolgend als<br />
Trockenschrank/feucht- bzw. Trockenschrank/trocken-Verfahren bezeichnet (mit<br />
41
verschiedenen Temperaturen und relativen Feuchten). Die im Rahmen von Voruntersuchungen<br />
bei 100 °C und Feuchte durchgeführten Versuche leiten zu den Dampfanwendungen<br />
über.<br />
5.2.3 Vakuumbehandlung<br />
Eine Anwendung dieses Verfahrensprinzips zur Dekontamination von Schutzkleidung<br />
konnte nicht nachgewiesen werden. Allerdings wurde über eine Anwendung<br />
im Bereich der Sterilisation von medizinischem Gerät aus Plastik, genauer gesagt<br />
zur rascheren Entfernung von zur Sterilisation eingesetzten Desinfektionsmitteln,<br />
wie Ethylenoxid, berichtet (Schlatter, 1990).<br />
Prinzipiell ist von einer Eignung zur Dekontamination von Chemikalienschutzanzügen<br />
auszugehen. Jedoch sind Probleme infolge sich schlagartig ausdehnender<br />
Lufteinschlüsse oder verdampfender Restlösemittelgehalte bei insbesondere Laminaten<br />
(Folienkaschierungen mit lediglich adhäsiven Verbundkräften) und möglicherweise<br />
auch Hybridmaterialien denkbar. Dem könnte man durch ein allmähliches<br />
Einstellen des Vakuums begegnen. Im Rahmen des Themas war allerdings<br />
nur eine Untersuchung von Anzugmaterialproben ohne Kantenverschluss möglich,<br />
sodass entsprechende Effekte nicht nachgewiesen werden konnten.<br />
Um stärkere Weichmacherverluste infolge Dampfdruckerhöhung zu vermeiden,<br />
sollte darüber hinaus ein Endvakuum von etwa 100 mbar bei 80 °C nicht unterschritten<br />
werden. Die Erzeugung entsprechender Vakuen stellt auch unter dem<br />
Gesichtspunkt einer hohen Mobilität technisch kein Problem dar.<br />
Zur Desinfektion ist natürlich zeitweilig bei Normaldruck zu arbeiten (vgl. 5.4).<br />
Im Übrigen deckt sich das Vakuumverfahren hinsichtlich allgemeiner Verfahrensvor-<br />
und -nachteile weitgehend mit der Anwendung von trockener Heißluft.<br />
Das Verfahren wurde in die Laborversuche einbezogen, da in der verfahrensspezifischen<br />
Form der Dampfdruckerhöhung eine Möglichkeit zur Dekontamination<br />
bei niedrigeren Temperaturen bzw. schnelleren Dekontamination bei gleicher Temperatur<br />
gesehen wurde.<br />
5.3 Sonstige Verfahren<br />
Als weitere potentielle Verfahrensmöglichkeiten sind neben der ausgeklammerten<br />
Entgiftung die Anwendung von Ultraschall, der Kontakt mit Adsorbentien sowie<br />
die Wäsche mit Lösungsmitteln zu nennen.<br />
42
Die Nutzung von Adsorbentien zur Dekontamination scheidet jedoch bereits aus<br />
Zeitgründen aus. Auch der aus der Reinigung von Schutzmasken abgeleitete<br />
Ansatz zum Einsatz von Ultraschallbädern wurde nach Diskussion mit einem<br />
namhaften Hersteller fallen gelassen. Ultraschall benötigt eine geeignete Reflexionsmatrix.<br />
Die Anzugmaterialien sind hierfür zu weich und zu dünn bzw. leicht.<br />
Die Wäsche von Schutzkleidungsmaterialien mit organischen Lösungsmitteln<br />
wurde bei Schlatter erwähnt. Sie ist jedoch kein Waschverfahren im eigentlichen<br />
Sinn, da vom Waschmedium nicht nur die Oberfläche benetzt wird, sondern das<br />
organische Lösungsmittel auch in die Tiefe des Materials vordringt und die Kontaminanten<br />
gewissermaßen herausspült. Es erscheint daher die Bezeichnung Extraktion<br />
mit Lösungsmitteln am treffendsten. Diese könnte grundsätzlich auch<br />
über die Gasphase erfolgen.<br />
Parallelen drängen sich zur Chemischen Reinigung von Textilien sowie eingeschränkt<br />
zur Oberflächenreinigung mit Lösungsmitteln bei Belastung mit Fetten<br />
und Schmieren auf. Der Einsatz LM-freier Waschmittel (vgl. Kaltreiniger) schafft<br />
den Übergang zur klassischen Wäsche.<br />
Nach Schlatter wären folgende Anforderungen an das Extraktionsmittel zu stellen:<br />
– sehr gute Löslichkeit im Anzugmaterial sowie hohes Lösungsvermögen für die<br />
Kontaminanten,<br />
– hohe chemische Inertheit, um chemische Reaktionen mit dem Anzugmaterial<br />
und enthaltener Chemikalien zu vermeiden,<br />
– hoher Dampfdruck/niedriger Siedepunkt im Sinne einer leichten Entfernbarkeit<br />
aus dem Material,<br />
– niedrige Kosten sowie<br />
– geringe Toxizität.<br />
Insofern kämen insbesondere Perchlorethylen und FCKW in Frage. Ersteres bereitet<br />
aus toxikologischer und Letzteres aus ökologischer Sicht Probleme.<br />
Es ist jedoch festzustellen, dass neben den Kontaminanten auch Weichmacher und<br />
sonstige Zusatzstoffe, wie Antioxidantien, Farb- und Füllstoffe u.a., aus dem Material<br />
ausgetragen würden und infolge des Quellens die Degradation der Polymermatrix<br />
stark befördert würde. Neben einer raschen Versteifung und Versprödung<br />
würden hierdurch auch die Permeationseigenschaften verändert. Darüber hinaus<br />
sind Handling-Probleme und Materialschäden infolge Überdehnung der stark<br />
erweichten und gequollenen Materialien zu erwarten (vgl. Kap. 3). Insofern ist<br />
das Verfahren daher als zur Schutzkleidungsbehandlung völlig ungeeignet einzustufen.<br />
Darüber hinaus wären die anlagenseitigen Voraussetzungen einer Lösungsmittelabscheidung<br />
(hoher Kühlleistungs- sowie Adsorberkapazitätsbedarf) und<br />
-aufbereitung (Destillation!) kaum mit einem mobilen Verfahren vereinbar.<br />
43
5.4 Periphere Verfahrensstufen<br />
Ein zu entwickelndes Gesamtverfahren muss neben der eigentlichen Dekontamination<br />
(Hauptverfahrensschritt bzw. -stufe) stets auch weitere Anforderungen erfüllen.<br />
Zu nennen sind hier insbesondere die Grobreinigung vor dem Ablegen des<br />
Schutzanzuges sowie je nach Anforderung an das Verfahren die Feinreinigung,<br />
Desinfektion und Prüfung sowie ggfs. Trocknung.<br />
Diese vor- bzw. nachgelagerten Verfahrensstufen sind prinzipiell zur weitgehenden<br />
Wiederherstellung von Schutzkleidung ebenso erforderlich, wie die eigentliche<br />
Dekontaminationsstufe. Im Feuerwehreinsatz sind sie daher als Gesamtkomplex<br />
vorgeschrieben. Für den V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz ist dies ebenfalls zu<br />
empfehlen.<br />
Die peripheren bzw. unterstützenden Verfahrensschritte sind gegenüber der Dekontaminationsstufe<br />
allerdings z.T. von geringerer Bedeutung. Hier sind daher auch<br />
am ehesten Abstriche möglich. Je nach Art des Dekontaminationsverfahrens bzw.<br />
der Dekontaminationsverfahrensstufe lassen sich darüber hinaus einzelne dieser<br />
Schritte zeitlich und räumlich mit der Dekontamination verbinden bzw. vollziehen<br />
sich in ihr.<br />
Ein Verzicht auf die Grobreinigung vor Ablegen der Schutzkleidung ist in aller Regel<br />
auszuschließen. Dies würde den Anzugträger und seine Helfer beim Ablegen<br />
des Anzuges unzulässig gefährden, das Handling der Anzüge verkomplizieren und<br />
auch erdige Verunreinigungen verstärkt in die nachfolgenden Verfahrensstufen verschleppen.<br />
Im Übrigen wäre die Zeit- und Kostenersparnis gering. In Fällen eines<br />
Kontaktes mit der kondensierten Kontaminant-Phase ist sogar von einer Verlängerung<br />
der Dekontaminationszeit auszugehen, da ggfs. noch oberflächlich vorliegende<br />
Chemikalienreste weiter in das Materialinnere eindringen würden.<br />
Für pulverförmige Chemikalienbelastungen oder Belastungen mit Säuren, Laugen<br />
und anderen wässrigen Lösungen stellt sich die Vorreinigung im Falle der Nutzung<br />
einer über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsstufe als der bzw. ein Hauptschritt<br />
der Dekontamination dar und wäre insofern sogar zu intensivieren.<br />
Als weiterer peripherer Verfahrensschritt ist die (Fein)reinigung zu nennen. Sie<br />
umfasst die weitgehende Entfernung äußerer Verschmutzungen, wie erdiger Verunreinigungen,<br />
mittels Wasser und Tensideinsatz. Der Übergang von der Grobreinigung<br />
zum gefährdungsfreien Ablegen ist folglich fließend.<br />
Bei Anwendung des Waschverfahrens kann auf eine separate Feinreinigungsstufe<br />
grundsätzlich verzichtet werden. Anders stellt sich die Situation bei Dekontaminationsverfahren<br />
mit Wirkung über die Gasphase dar. Hier müsste die äußere (und<br />
44
ggf. auch innere) Feinreinigung als zusätzliche Verfahrensstufe konzipiert werden.<br />
Die Maschinenwäsche wäre dabei sicher die gründlichste, aber auch teuerste Ausführungsvariante.<br />
Eine mögliche Alternative – insbesondere auch unter den Bedingungen<br />
des V-Fall-bezogenen Einsatzes – bildet die Intensivierung der Grobreinigung.<br />
Im erweiterten Sinn umfasst die Reinigung im Übrigen die Entfernung aller äußerlich<br />
und innerlich vorliegenden Oberflächenverschmutzungen, also auch die Entfernung<br />
von Schweiß, organischen Schmieren und Hochsiedern u.Ä..<br />
Als weitere Verfahrensstufe eines ganzheitlichen Dekontaminationsverfahrens ist<br />
die Desinfektion zu nennen. Sie bereitet im Rahmen eines zu entwickelnden Verfahrens<br />
nur geringe Probleme. Andererseits kann bei gründlicher innerer Feinreinigung<br />
in der Regel auf eine separate Desinfektion der CSA verzichtet werden.<br />
Der Zeitbedarf für diese Verfahrensstufe dürfte bei 80 °C 15 Minuten kaum überschreiten.<br />
Hinzu kommt, dass parallel immer auch die Dekontamination abliefe.<br />
Prinzipiell sinkt die zur Keimabtötung erforderliche Zeit mit steigender Temperatur.<br />
Alternativ kann die Einwirkkonzentration entsprechend niedriger gehalten werden,<br />
was die CSA-Materialien schont.<br />
Im Falle von Waschverfahren könnte die Desinfektion durch Zusatz von Desinfektionsmitteln<br />
zur Waschflotte erfolgen (bei geöffnetem Anzug). Das Risiko möglicher<br />
Reaktionen mit Kontaminant-Molekülen innerhalb der Materialien erscheint<br />
gering. Alternativ bietet sich ein zusätzlicher Waschgang unter Zusatz des Desinfektionsmittels<br />
bei geöffnetem Anzug an – entweder zwischen erstem und zweitem<br />
Waschgang bzw. bei einstufiger Wäsche im Rahmen des ersten Spülwassers.<br />
Um unnötige Spülgänge zu vermeiden, sollte das Desinfektionsmittel leicht flüchtig<br />
sein (Restentfernung in der Trocknung). Die Desinfektion könnte jedoch auch<br />
ganz in die Trocknungsstufe verlegt werden (Begasung).<br />
Die Begasung ist im Übrigen die für Gasphasendekontaminationsverfahren zu<br />
empfehlende Desinfektionsmethode (gleiche Anlage). Die hierzu eingesetzten Desinfektionsmittel<br />
wären zweckmäßig Gase oder niedrigsiedende Flüssigkeiten (z. B.<br />
Ethylenoxid, Formaldehyd, Glyoxal, Glutaral oder gar Ozon). Für die Zeit der Desinfektionsmitteleinwirkung<br />
wäre ohne Luftwechsel zu arbeiten. Dies hätte auf<br />
Grund einer verminderten Triebkraft prinzipiell eine gewisse Verlangsamung der<br />
Dekontamination zur Folge – natürlich insbesondere in der Anfangsphase. Aus diesem<br />
Grund und zur Einschränkung von Reaktionsmöglichkeiten mit den Kontaminant-Molekülen<br />
empfiehlt sich ein Desinfektionsmittelzusatz erst nach etwa der Hälfte<br />
der zur Verfügung stehenden Dekontaminationszeit. So bliebe auch noch ausreichend<br />
Zeit zur Entfernung des/der Desinfektionsmittel, was zwingend geboten ist.<br />
45
Während bei den Heißluftverfahren für die Zeit der Desinfektion lediglich der<br />
Spülluftstrom zu unterbrechen wäre, müsste die Desinfektion im Vakuumverfahren<br />
als vakuumfreier Teilschritt durchgeführt werden.<br />
Prinzipiell ist eine Desinfektion natürlich auch durch Dampfbehandlung z.B. in Autoklaven<br />
(erhöhter Druck und Temperatur) erreichbar. Der Anlagen- und Zeitaufwand<br />
dürfte jedoch deutlich über dem des Einsatzes von Desinfektionsmitteln liegen.<br />
Eine weitere periphere Verfahrensstufe bildet die Trocknung. Sie ist bei praktisch<br />
allen Verfahren unverzichtbar. Im Extremfall dient sie der Entfernung der Feuchte<br />
aus der Grobreinigung. Sie ist erforderlich, da nasse Anzüge viel schwerer sind und<br />
eine hohe Grundfeuchte auch aus physiologischer Sicht die Leistungsfähigkeit des<br />
Anzugträgers vermindert.<br />
Im Übrigen wird die Trocknung in ihrer Bedeutung für die Erreichung des Dekontaminationszieles<br />
unterschätzt. Die Trocknungsstufe entspricht jedoch im Prinzip<br />
einem Dekontaminationsverfahren unter Verwendung trockener Heißluft. Trockenzeiten<br />
sind daher bei entsprechender Wahl der Prozessbedingungen als Dekontaminationszeit<br />
nutzbar.<br />
Die Trocknung verläuft zwar gewissermaßen unvermeidbar parallel zur eigentlichen<br />
Dekontamination. Sie ist jedoch aus verfahrenstechnischer Sicht nicht zu<br />
unterschätzen. Um im Zeitrahmen zu bleiben, sind Abtropfgestell und Belüftungssysteme<br />
effektiv zu gestalten. Genauso wichtig sind Anzüge, die rasch ablaufen<br />
bzw. keine Gelegenheit zur Pfützenbildung sowie Feuchtehaltung (Schaumstoffe)<br />
bieten. Gegebenenfalls müssen die Anzüge zur Trocknung gewendet oder Moosgummiteile<br />
gar ausgepresst werden. Andererseits besteht beim Grad der anzustrebenden<br />
Restfeuchte ein gewisser Spielraum.<br />
Die Wassermengen aus der Schutzkleidungstrocknung machen sich auch bei der<br />
Abluftreinigung bemerkbar. Im Falle einer adsorptiven Abgasreinigung erfordert<br />
ihre Rückhaltung beträchtliche zusätzliche Adsorberkapazität. Hinzu kommt die<br />
Gefahr einer Schadstoffverdrängung. Eine vorgeschaltete Grobabscheidung durch<br />
Kondensation ist daher zweckmäßig.<br />
Schließlich ist auch im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz die Anzugprüfung im<br />
Sinne der im Feuerwehreinsatz vorgeschriebenen Sicht- und Druckprüfung wünschenswert.<br />
Der Zeit-, Personal- und Anlagenbedarf hierfür hält sich in Grenzen.<br />
Abschließend ist anzumerken, dass jede Einsparung bzw. Verzicht auf einen der<br />
genannten Verfahrensbestandteile zwangsläufig eine Verminderung der Universalität<br />
des Gesamtverfahrens bzw. geringere Sicherheit für den Anzugträger bedeutet.<br />
Nach Möglichkeit sollten daher alle Anforderungen berücksichtigt werden.<br />
46
6 Experimentelle Arbeiten<br />
6.1 Versuchskonzept<br />
Zur Lösung der Aufgabenstellung war es erforderlich die unter 5 dargestellten wesentlichen<br />
Verfahren und Verfahrensvarianten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu<br />
vergleichen sowie über eine Parametervariation die wesentlichen Prozessparameter<br />
herauszuarbeiten. Dazu wurden die Hauptverfahren unter Beachtung entsprechender<br />
Variationsmöglichkeiten in den Labormaßstab übertragen.<br />
Zunächst erfolgten jedoch orientierende Arbeiten zur Entwicklung und Testung<br />
der Versuchsapparaturen, der Probenaufbereitung und Analytik sowie des gesamten<br />
Ablaufes. Dabei war auch die prinzipielle Eignung des vorgesehenen komplexen<br />
Verfahrens zur quantitativen Analyse der Probenbelastungen zu prüfen.<br />
Durch ganzheitliche Vorversuche waren schließlich Erfahrungen zur Wirksamkeit<br />
der verschiedenen Verfahren und zum Gewicht der Verfahrensparameter zu sammeln.<br />
Sie sollten die Entscheidungsgrundlage für das festzulegende komplexere<br />
Versuchsprogramm unter Einbeziehung repräsentativer CSA-Material/ Chemikalien-Paare<br />
sowie Ausgangsbelastungen bilden, zu dessen effektiver Durchführung<br />
es erforderlich war, bereits weitgehend standardisierte Verfahren zu betrachten<br />
bzw. die Zahl zu variierender Parameter zu begrenzen.<br />
Um gesicherte Aussagen zum Einfluss der verschiedenen Verfahren und Bedingungen<br />
auf die Dekontaminationswirkung zu gewinnen, wurde entschieden, nicht<br />
nur Ausgangs- und Endbelastungen von Proben in Abhängigkeit vom eingesetzten<br />
Dekontaminationsverfahren und den gewählten Bedingungen zu ermitteln,<br />
sondern auch möglichst viele Zwischenwerte, d.h. wesentlich aussagefähigere<br />
Belastungs-Zeit-Kurven aufzunehmen.<br />
6.2 Allgemeine Grundlagen<br />
Gegenstand dieses Abschnittes bildet die detaillierte Darstellung der Versuchsdurchführung.<br />
Neben der Auswahl der Chemikalien, CSA-Materialien und Dekontaminationsverfahren<br />
werden Probenvorbereitung, Probenbeaufschlagung<br />
bzw. - kontamination sowie Analytik beschrieben.<br />
47
6.2.1 Chemikalienauswahl<br />
Im Blickpunkt des Interesses standen entsprechend der Aufgabenstellung<br />
Industriechemikalien. Das Hauptaugenmerk galt dabei den organischen Stoffen,<br />
von denen wiederum den organischen Flüssigkeiten infolge ihres zu erwartenden<br />
hohen Anteiles an den Schadensereignissen, der Eigenschaft hohe Kontaminationen<br />
zu bewirken sowie ihrer relativ zu Kontaminationen durch gasförmige oder<br />
feste Stoffe zum Teil erschwerten Dekontaminierbarkeit die größte Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Im Übrigen decken organische Stoffe ein sehr breites Feld unterschiedlichster Eigenschaften<br />
ab. Für die Dekontamination sind hierbei v. a. Siedepunkt, Dampfdruck,<br />
Löslichkeitseigenschaften, Diffusionskoeffizienten, Polarität und Ausstattung mit<br />
funktionellen Gruppen von Interesse. Die Löslichkeit organischer Stoffe in Wasser<br />
reicht von unbegrenzt mit Wasser mischbar bis wasserunlöslich (Xylol), ihr<br />
Siedepunkts- bzw. Dampfdruckbereich von bei Umgebungsbedingungen gasförmig<br />
über mittel- bis zu hochsiedend.<br />
Für die Vorversuche wurde auf eine Substanz mittlerer Dekontaminationsproblematik<br />
orientiert. Hier bot sich Xylol als Vertreter des Übergangsbereiches von<br />
Mittel- zu Hochsiedern sowie als relativ gut polymerlösliche und chemisch inerte<br />
Substanz an. In Kombination mit einer verbreiteten CSA-Materialkombination<br />
(außen Viton/innen Butyl) wurde der Einfluss der verschiedenen Verfahrensparameter<br />
auf das Dekontaminationsergebnis ermittelt und die verschiedenen Dekontaminationsverfahren<br />
hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit verglichen.<br />
Für die Hauptversuche wurde vergleichend zum Xylol auf Chemikalien bekannter<br />
hoher Permeationsrate sowie entgegengesetzter Löslichkeitseigenschaften orientiert.<br />
Die Entscheidung fiel auf Tetrahydrofuran (THF) und Ethylacetat (EAc),<br />
zweier in großem Maßstab erzeugter Industriechemikalien, die mindestens in einer<br />
der einschlägigen Richtlinien zur Zulassung von Chemikalienschutzanzügen,<br />
wie der vfdb-RL 0801, der entsprechenden EU-Norm (prEN 943, Teil 2) oder<br />
aber vergleichbaren ASTM-Norm (F 1001 in Verbindung mit F 739 und F 903)<br />
bzw. NFPA-Norm (NFPA 1991) enthalten sind.<br />
An Stelle des in den Normen meist genannten Toluols erfolgten die Versuche in<br />
dieser Arbeit allerdings mit Xylol. Dies ist jedoch wegen der großen stofflichen<br />
Ähnlichkeit beider Aromaten nicht nur ohne Bedeutung, die Wahl fiel vielmehr<br />
bewusst auf Xylol, da es einen deutlich höheren Siedepunkt aufweist und insofern<br />
erwartet werden konnte, dass es einer Dekontamination schwerer zugänglich<br />
ist. Daneben ist es auch noch weniger wasserlöslich.<br />
48
Charakterisierung der eingesetzten Chemikalienreinheiten:<br />
– Xylol z.A., Isomerengemisch, min. 99,8 %, Fa. Merck<br />
– EAc für die Chromatographie, min. 99,8 %, LiChrosolv® Fa. Merck<br />
– THF für die Spektroskopie, min. 99,9 %, Uvasol® Fa. Merck<br />
6.2.2 Anzugmaterialauswahl<br />
Bei der Auswahl der zu betrachtenden CSA-Materialien wurde auf die verbreiteten<br />
und bewährten Schutzanzugmaterialien aus Elastomeren (Butyl, Viton, Hypalon)<br />
bzw. deren Kombinationen mit eingelagerten Folien orientiert.<br />
Die anfänglich zur Untersuchung ebenfalls vorgesehenen Mehrschichtenfilm- bzw.<br />
Laminatmaterialien wurden aus einer Reihe bereits genannter Gründe nicht einbezogen.<br />
Insbesondere stand einer Einbeziehung jedoch der erhebliche versuchstechnische<br />
Aufwand (Verschweißung der Probenkanten) entgegen.<br />
Zum Einsatz kamen die folgenden Materialkombinationen (Nennung von außen<br />
nach innen):<br />
– Gewebe-kaschiertes Viton-Butyl-Material der Fa. Dräger sowie<br />
– Hypalon-Folie-Butyl-Material der Fa. Auer (Vautex Elite), wobei im Rahmen<br />
der Vorversuche ausschließlich Viton-Butyl-Material verwendet wurde.<br />
6.2.3 Prüfmusterherstellung<br />
Die CSA-Materialien wurden vor ihrer Verwendung einer umfassenden Konditionierung<br />
unterzogen. Zunächst erfolgte dazu eine mehrtägige Ausheizung im Trockenschrank<br />
(vgl. Tabelle 1). Dabei wurden im Wesentlichen fertigungsbedingt enthaltene<br />
Lösemittelreste entfernt, wie durch massenspektroskopische Identifizierung<br />
der Peaks am Beispiel des Viton-Butyl-Materials nachgewiesen werden konnte.<br />
Es handelte sich hier um Ethylacetat und Toluol, die offenbar als Lösemittel der<br />
Viton- bzw. Butyl-Schicht im Herstellungsprozess dienten.<br />
Die Konditionierung erfolgte sowohl zur Vermeidung von Sekundäreffekten (mögliche<br />
Reaktionen mit hinzukommender Belastung), als auch zur Vermeidung von<br />
Störpeaks bzw. Peaküberlagerungen im eingesetzten Quantifizierungsverfahren,<br />
der Headspace-Gaschromatographie (HS-GC).<br />
Die nachgewiesenen Restlösemittelgehalte der zur Verfügung gestellten CSA-Materialien<br />
waren erstaunlich hoch (vgl. Tabelle 1). Sie bewegten sich zum Beispiel im<br />
Falle des produktionsfrischen Viton-Butyl-Materials, (frisch von der Rolle)<br />
immerhin im Bereich der erreichbaren Ausgangsbelastungen durch 30-minütige<br />
49
Gasphasenbeladung bei 20 °C. Das Vautex Elite-Material war dagegen bereits<br />
wesentlich älter und lag darüber hinaus über Wochen offen bzw. abgerollt an<br />
Umgebungsatmosphäre. Trotzdem fanden sich auch hier noch beachtliche Restgehalte.<br />
CSA-Material Probengewichte (50 mm Rundproben) \* 1 Massendifferenz<br />
Viton-Butyl \* 2 unkond. 4 d 60 °C +1d 80°C +1d 80°C [g] [M%]<br />
1. 1,5089 1,5038 1,5028 1,5019 0,0070 0,464<br />
2. 1,5134 1,5076 1,5066 1,5058 0,0076 0,502<br />
3. 1,5115 1,5052 1,5044 1,5037 0,0078 0,516<br />
4. 1,5091 1,5034 1,5027 1,5016 0,0075 0,497<br />
∅ 0,490<br />
Hypalon-Verbund- unkond. 4 d 60 °C +1 d 80 °C +1 d 80 °C [g] [M%]<br />
folie-Butyl \* 3<br />
1. 1,1489 1,1441 1,1423 1,1408 0,0081 0,705<br />
2. 1,1468 1,1422 1,1400 1,1388 0,0080 0,698<br />
3. 1,1421 1,1370 1,1360 1,1342 0,0079 0,692<br />
4. 1,1414 1,1365 1,1349 1,1333 0,0081 0,710<br />
∅ 0,701<br />
Tabelle 1 Gewichtsverlust durch Konditionierung<br />
(Restlösungsmittelgehalte der CSA-Materialien bei 65% rel. Feuchte)<br />
Legende:<br />
* 1 jeweils nach Feuchteeinstellung sowie z.T. nachfolgender mehrtägiger Konditionierung<br />
durch Trockenschrankbehandlung im Zuluftbetrieb<br />
* 2 mit Gewebeeinlage, Schichtenaufbau von innen nach außen (Fa. Dräger)<br />
* 3 mit Gewebeeinlage, Schichtenaufbau von innen nach außen (Vautex Elite, Fa.<br />
Auer)<br />
Die Belastungen mit Restlösemitteln waren, wie Tabelle 1 auch zeigt, nur sehr<br />
schwer zu entfernen. Dieser extremen Sesshaftigkeit stehen in dieser Arbeit ermittelte<br />
relativ geringe Dekontaminationszeiten bei Neubeladung gegenüber (auch<br />
für Ethylacetat!), die allerdings bei Verlängerung der Nachwirkzeit von 1,5 auf 6<br />
bzw. 23 Stunden eine Tendenz zu höheren erforderlichen Dekontaminationszeiten<br />
zeigten (vgl. Anhang 1, Bild 1).<br />
Die Restlösemittel sind offenbar herstellungsbedingt bzw. durch die lange Aufenthaltszeit<br />
im Material an besondere aktive Zentren der Polymermatrix fixiert<br />
bzw. in energetisch schwer zugängliche Bereiche der Polymermatrix vorgedrungen.<br />
Während letzteres Phänomen bei einer (äußeren) Kontamination immer<br />
begrenzt sein wird, sind entsprechende Positionen im Herstellungsprozess infolge<br />
der „Kontamination von innen“ gleichwertig und insofern leicht zu erreichen.<br />
50
Das Kontaminationen mit steigender Verweildauer im CSA-Material zunehmend<br />
schlechter dekontaminierbar sind, spricht im Übrigen für die Notwendigkeit einer<br />
zügigen Dekontamination nach dem Einsatz.<br />
Zur Vermeidung von Permeationsbeeinflussungen durch unterschiedliche Feuchtegehalte<br />
der CSA-Materialproben wurden im Rahmen der Versuche ausschließlich<br />
Proben eingestellter definierter Feuchte zur Kontamination eingesetzt. Die<br />
Feuchteeinstellung erfolgte nach weitgehender Ausheizung der Proben durch<br />
mehrtägige Lagerung im Klimaschrank bei 65 % relativer Feuchte und 20 °C.<br />
In den Vorversuchen kamen dabei quadratische Proben von 5 x 5 cm Kantenlänge<br />
zur Beladung und Dekontamination zum Einsatz (anfänglich vergleichend zum<br />
Ausschluß von Randeffekten auch 10 x 10 cm Proben). Zur Vereinfachung der<br />
Probenherstellung und besseren Reproduzierbarkeit der Probengröße sowie in<br />
Anpassung an die eingesetzten Fritten zur Gasphasenbeladung erfolgten die<br />
Untersuchungen später nur noch mit Rundproben von 50 mm Durchmesser, die<br />
mit einem Locheisen ausgeschlagen wurden.<br />
6.2.4 Probenbeaufschlagung<br />
Die Probenbeaufschlagung erfolgte nach unterschiedlichsten Verfahren. Ziel war<br />
die Erzielung realitätsnaher Belastungen bei guter Reproduzierbarkeit. In den<br />
Vorversuchen erfolgte die Probenkontamination durch 2-minütiges Tauchen in<br />
auf 20 °C temperiertes Xylol. Die Proben wurden zur Nachwirkung ergänzend<br />
auf 15 Minuten an der Luft liegen gelassen, ggf. abgetupft und dann sofort in die<br />
vorgeheizten Dekontaminationseinheiten überführt. Zur Aufnahme von Dekontaminationsverläufen<br />
wurden stets 8 Proben parallel kontaminiert und dekontaminiert<br />
(Waschverfahren nur 4).<br />
Die erzielten Ausgangsbelastungen waren extrem. In den Hauptversuchen erfolgten<br />
daher schwerpunktmäßig Gasphasenbeladungen. Dazu wurden die ausgestanzten<br />
Materialproben von 50 mm Durchmesser in Schraubfilter mit Glasfrittenböden<br />
der Porosität 1 (grob) und Viton-Dichtungen eingespannt und zur<br />
Beladung über die auf 20 °C bzw. 50 °C eingestellten Flüssigkeitslachen (in<br />
Petrischalen auf einem Sandbad) gestülpt. Je nach Beladungsverfahren waren die<br />
Einwirkzeit und die weitere Verfahrensweise unterschiedlich (vgl. Legende zu<br />
Tabelle 2).<br />
Bei den Gasphasenbeladungen G20 und G50 erfolgte über die gesamte 2-stündige<br />
Einwirkzeit ausschließlich eine Gasphasenbeladung über die Außenschicht<br />
(bei 20 bzw. 50 °C Flüssigkeitstemperatur und entsprechendem Partialdampfdruck<br />
bzw. Konzentration im Gasraum).<br />
51
Bei der G05-Beladung schloss sich nach 30-minütiger Gasphasenbeladung bei<br />
20 °C eine Nachlagerung der Proben bei 20 °C in geschlossenen 22 ml-Vials mit<br />
Teflonkappen auf die gewünschte Gesamteinwirkzeit von 2 Stunden an. Über den<br />
sich aufbauenden Eigendampfdruck kam es hier im Unterschied zu den G20- und<br />
G50-Beladungen zu einer gewissen Kontamination auch der Innenseite.<br />
Tabelle 2 enthält die sich ergebenden Ausgangsbeladungen bzw. -belastungen. Die<br />
Zusammenhänge erschließen sich allerdings besser in der graphischen Aufbereitung<br />
(vgl. Anhang 1, Bild 2-6 sowie 7/8).<br />
Die Beladungen zeigen, dass, wie nach der Theorie zu erwarten ist, selbst kürzeste<br />
Kontakte mit der flüssigen Phase infolge der höheren an der Materialoberfläche anliegenden<br />
Konzentration eine sehr viel stärkere Kontamination bewirken als Kontakte<br />
über die Gasphase (bei gleicher Chemikalie und Temperatur, vgl. Kap. 3). In<br />
vergleichbarer Weise wirkte sich die Erhöhung der Temperatur der Kontaminanten<br />
aus (vgl. Kontaminationen über die Gasphase). Neben der Erhöhung der wirksamen<br />
Konzentration infolge Dampfdruckerhöhung bzw. Partialdampfdruckerhöhung wirken<br />
hier allerdings parallel auch die Beschleunigung der Transportprozesse und<br />
die Aufweitung und Beweglichkeitserhöhung der Matrix (vgl. Kap. 3). Die sich<br />
einstellenden Ausgangsbeladungsverhältnisse und ihre Folgen für die Lage der<br />
Dekontaminationskurven und Restbelastungen werden bei Betrachtung von Bild<br />
2, Anhang 1 deutlich (beispielhaft für Viton-Butyl/Xylol/Vakuum/80 °C).<br />
Von den genutzten Beladungsarten bzw. -höhen entspricht die 30-minütige Gasphasenbeladung<br />
bei 20 °C mit ergänzender Nachlagerung auf 2 h in geschlossenen<br />
22 ml-Vials (G05) am ehesten möglichen Belastungshöhen im Katastrophen- oder<br />
Feuerwehreinsatz. Die Beladungshöhe ist allerdings immer noch hoch angesetzt,<br />
da weder eine 30-minütige Einwirkung, noch die Einwirkung einer gesättigten<br />
Atmosphäre bzw. Einwirkung auf die gesamte Schutzanzugoberfläche zu erwarten<br />
ist. Insofern schließen die G05-Beladungen bezogen auf den Einsatzfall auch<br />
geringere Kontakte mit flüssiger Phase ein (worst case-Annahme). Andererseits<br />
sind in Ausnahmefällen (Kontakt mit organischen Flüssigkeiten, erhöhte Medientemperaturen)<br />
auch sehr viel höhere Kontaminationen denkbar, so dass die übrigen<br />
untersuchten Beladungen durchaus Sinn machen.<br />
52
CSA- Chemikalie Kontaminations- Proben- Probenausgangsbeladungen<br />
Mat. Verfahren größe B0/grav. \* 4 B0/GC \* 5<br />
\* 1 \* 2 /* 3 D in mm [M%] [g/m2 ] [Mio.V] [M%] [g/m2 ]<br />
Vit Xyl Tau 5 5,990 43,21 4,02 4,780 34,48<br />
Vit Xyl G50 2*12 0,750 5,40 8,27 0,690 4,97<br />
Vit Xyl G20 35 0,125 0,91 5,58 0,116 0,84<br />
Vit Xyl G05 35 0,015 0,12 0,70 0,014 0,11<br />
Hy Xyl G50 5 14,930 81,06 10,50 16,610 90,180<br />
Hy Xyl G20 12 1,380 7,5 6,89 1,520 8,27<br />
Hy Xyl G05 35 0,201 1,10 6,37 0,176 0,96<br />
Vit THF G20 12 4,340 31,33 8,90 4,740 34,22<br />
Vit THF G05 12 1,060 7,66 2,28 1,210 8,74<br />
Hy THF G20 12 2,010 10,90 2,31 1,740 9,44<br />
Hy THF G05 12 1,038 5,61 1,28 0,910 4,92<br />
Vit EAc G20 12 3,850 27,80 5,33 4,300 31,05<br />
Vit EAc G05 12 0,840 6,08 1,10 0,890 6,44<br />
Hy EAc G20 12 1,310 7,11 1,33 1,420 7,71<br />
Hy EAc G05 4*12 0,270 1,44 0,91 0,250 1,33<br />
Tabelle 2 Ausgangsbeladungen bzw. -kontaminationen<br />
Legende:<br />
* 1 CSA-Materialien:<br />
Vit – Viton-Butyl mit Gewebeeinlage<br />
Hy – Hypalon-Folie-Gewebeeinlage-Butyl<br />
* 2 verwendete Abkürzungen für die Chemikalien:<br />
Xyl – Xylol<br />
THF – Tetrahydrofuran<br />
EAc – Ethylacetat<br />
* 3 angewendete Kontaminationsverfahren:<br />
Tau – Tauchen – 2 min bei 20 °C, auf ergänzend auf 15 min Ablüften, ggf. Abtupfen<br />
G50 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 2 h bei 50 °C im gesättigten<br />
Dampfraum über der reinen Flüssigkeit<br />
G20 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 2 h bei 20 °C im gesättigten<br />
Dampfraum über der reinen Flüssigkeit<br />
G05 – Gasphasenbeladung außenseitig (Viton bzw. Hypalon) – 30 min bei 20 °C im gesättigten<br />
Dampfraum über der reinen Flüssigkeit und Nachlagerung ergänzend<br />
auf 2 h in gasdichten Probefläschchen (Vials) unter Eigenatmosphäre (20 °C)<br />
* 4 Ausgangsbeladung B gravimetrisch ermittelt und in M% der unbelasteten, konditionierten<br />
Ausgangsprobe berechnet (B ) 0/grav.<br />
* 5 Ausgangsbeladung B gaschromatographisch ermittelt (Peakfläche A1 in Mio. V) und<br />
quantifiziert. Berechnung in M% der unbelasteten, konditionierten Ausgangsprobe<br />
bzw. als Flächenbelastung in g/m2 berechnet (B ) 0/GC<br />
53
6.2.5 Dekontaminationsverfahren im Labormaßstab<br />
In Auswertung der Literatur wurden von den in Abschnitt 5.1-5.3 dargestellten thermischen<br />
Verfahren bzw. Verfahrensvarianten 3 bzw. 4 Grundverfahren der Dekontamination<br />
(vgl. 6.3) abstrahiert und in Versuchsapparaturen umgesetzt.<br />
Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Verfahren (Laborverfahren):<br />
– Waschverfahren bzw. Waschen,<br />
– Trockenschrank/trocken-Verfahren,<br />
– Trockenschrank/feucht-Verfahren sowie<br />
– Vakuumverfahren.<br />
Die Versuchsanordnungen wurden so gestaltet, dass alle interessierenden Einflussparameter<br />
über einen sinnvollen Größenordnungsbereich variiert werden konnten.<br />
Mit dem Laborwaschverfahren wurde die effektivste Verfahrensvariante aus der<br />
Praxis, die Maschinenwäsche, nachgestellt. Dazu diente ein 500 ml-Dreihalskolben<br />
mit Rührer, Thermometer und Rückflusskühler, der wahlweise mittels<br />
Wasserbad oder IR-Lampe beheizt werden konnte. Als Waschmittel wurde in der<br />
Regel das Wasch- und Reinigungsmittelkonzentrat Labosol S entsprechend<br />
Herstellerempfehlung in 1 %-iger Menge eingesetzt.<br />
Im Allgemeinen wurde ein Waschwasser-zu-Proben-Verhältnis von 4 Rundproben<br />
à 5 cm Durchmesser mit zusammen 21 cm 2 auf 250 ml Wasser verwendet, das sich<br />
aus der Zugrundelegung eines CSA-Anzuges mit einer Materialoberfläche von etwa<br />
1,6 m 2 auf 50 l Waschwasser (Waschmaschinentrommelfüllung) ergab.<br />
Die beiden Grundvarianten des Trockenschrankverfahrens (trocken bzw. feucht)<br />
bildeten das Modell für eine Vielzahl unterschiedlichster Verfahren und Anwendungen<br />
aus der Praxis (Heißluftverfahren, Hamburger Verfahren u.Ä., prinzipiell<br />
auch Dampfanwendungen). Die verfahrensmäßige Umsetzung als Labormethode erfolgte<br />
mit Hilfe eines (Vakuum-)Trockenschrankes, dem temperierte und definiert<br />
befeuchtete Spülluft zugeführt werden konnte.<br />
Zur Einstellung von für technische Anwendungen sinnvollen Luftwechselraten (Bettwechsel)<br />
wurden innerhalb des Innenraumes des Trockenschrankes vier 1 l-Erlenmeyerkolben<br />
(Enghals) installiert, in denen die Proben im von unten zugeführten<br />
Luftstrom hingen.<br />
Die Befeuchtung der zugeführten Luft (bei 80 °C: 60 bzw. 100 % rel. Feuchte, bei<br />
100 °C: ungesättigter Dampf definierter Feuchte) erfolgte über ein Verdampfungsgefäß<br />
(Glasflasche auf Heizplatte), dem mittels Mikrozahnradpumpe ein gut reproduzierbarer<br />
Wasserstrom zugeführt wurde. Zum Ausgleich von Feuchte und Tem-<br />
54
peratur war eine Rückvermischungs- und Temperierstrecke nachgeschaltet (waagerecht<br />
eingebaute Füllkörperkolonne, ID 23 mm, Bettlänge 25 cm, Füllung: 5 mm-<br />
Glasraschigringe).<br />
Das Vakuumverfahren wurde mittels eines Vakuum-Trockenschrankes realisiert.<br />
Das gewünschte Vakuum wurde dabei über zwei parallel geschlossene Vakuumpumpen<br />
erzeugt und der Versuchsraum nach Erreichen des gewünschten Endvakuums<br />
für die Dekontaminationszeit separiert. Die Versuche erfolgten in der Regel<br />
vergleichend bei 200 und 100 mbar, in der Anfangsphase auch bei 300 mbar.<br />
Die zur Aufnahme von Dekontaminationskurven bzw. (Rest)belastungs-Zeit-Kurven<br />
erforderliche halbstündige Probenahme brachte einen entsprechenden Luftwechsel<br />
bzw. Spülung mit sich. Hinzu kam ein gemessen an der Probengröße sehr<br />
großes Kammervolumen von 50 l. Wirkungsmindernd wirkten die zwangsläufig<br />
eintretende leichte Abkühlung der verbliebenen Proben bei jeder Probenentnahme<br />
sowie die 3- bis 4-minütige Dauer bis zum Wiedererreichen des gewünschten<br />
Endvakuums.<br />
6.2.6 Analytik<br />
Im Rahmen der Vorbereitung auf das <strong>Forschung</strong>sthema wurde nach geeigneten Analysenmethoden<br />
bzw. -techniken zum Nachweis CSA-Material-gebundener Schadstoffbelastungen<br />
gesucht. Dabei war klar, dass es infolge der Komplexität und Vielfalt<br />
der Eigenschaften von Industriechemikalien kein universelles Analysenverfahren<br />
gibt. Die erforderliche hohe Nachweisempfindlichkeit sowie die Notwendigkeit<br />
eines relativ hohen Probendurchsatzes machten die Problematik nicht einfacher.<br />
In Absprache mit dem Auftraggeber erfolgte daher auch aus dieser Sicht eine Beschränkung<br />
der zu untersuchenden Substanzklassen auf organische Flüssigkeiten,<br />
die im Übrigen ohnehin das Gros möglicher Einwirkungen stellen (vgl. Kap. 3 sowie<br />
6.2.1).<br />
Extraktive Verfahren wurden wegen ihres großen Aufwandes sowie der aus der<br />
Literatur bekannten Problematik Chemikalien/CSA-Material-Paar- sowie Konzentrationsabhängiger<br />
Wiederfindungsraten ausgeschlossen.<br />
Als elegantes Verfahren fiel die Headspace-Technik (HS) auf. Sie basiert auf der<br />
Gleichgewichtseinstellung zwischen einer kondensierten Phase und ihrem<br />
Dampfraum. Ein wesentlicher Vorteil dieser Technik besteht in der Selektivität<br />
der Beprobung. Infolge Beprobung lediglich des Gasraumes werden Verunreinigungen<br />
durch die Matrix weitgehend vermieden, so dass aufwendige clean up-<br />
Maßnahmen, wie bei Nutzung extraktiver Verfahren, entfallen können. HS-Techniken<br />
erfreuen sich daher sowohl im Bereich der Umweltanalytik als auch der<br />
Qualitätskontrolle zunehmender Beliebtheit.<br />
55
Durch Nutzung eines automatisierten Systems zur Temperierung (Gleichgewichtseinstellung),<br />
Probenahme und Injektion in den Gaschromatographen<br />
(GC), eines sogenannten Headspace-Autosamplers, konnte auch ein hoher Probendurchsatz<br />
realisiert werden. Dies erlaubte erst die Aufnahme von Belastungs-Zeit-Kurven.<br />
Zur Quantifizierung mittels Headspace-Analytik wurde darüber hinaus eine spezielle<br />
Technik eingesetzt, die sogenannte Multiple Headspace Extraktion (MHE)<br />
bzw. Mehrfache Dampfraum-Extraktion. Bei dieser Methode werden aus dem<br />
Dampfraum über der Probe mehrfach nacheinander – mit zwischenzeitlicher<br />
Gleichgewichtseinstellung – Gasproben entnommen und analysiert. Die Methode<br />
gestattet bei geeigneter Analysenumgebung bzw. Matrix und auf Grundlage ermittelter<br />
Eichfaktoren durch einmalige kurze Beprobung des Gasraumes einer Probe<br />
(in einem abgeschlossenen Gefäß/Vial), d.h. auf sehr elegante Weise, quantitative<br />
Belastungsmessungen.<br />
Speziell in Gegenwart fester Matrizes, wie Böden, Folien u. Ä., kann es jedoch zu<br />
konzentrationsabhängigen Beeinflussungen der Gleichgewichtseinstellung kommen,<br />
die eine Anwendung der genannten speziellen Headspace-Technik zur Quantifizierung<br />
ausschließen. Die Anwendbarkeit der MHE-Methode war daher für<br />
jedes CSA-Material/Chemikalien-Paar einzeln zu bestätigen – für den gesamten in<br />
Frage kommenden Konzentrationsbereich. Bei logarithmischer Auftragung der<br />
Peakfläche (ln A) gegen die Nummer des Extraktionsschrittes ergibt sich im positiven<br />
Fall eine Gerade mit negativem Anstieg. Die zu untersuchenden CSA-Chemikalien-Wertepaare<br />
erwiesen sich sämtlich als der MHE-Analytik zugänglich.<br />
Vor Verfahrensanwendung musste darüber hinaus für jede CSA-Material/Chemikalien-Kombination<br />
die erforderliche Zeit zur Gleichgewichtseinstellung – bei gegebener<br />
Temperatur – ermittelt und die HS- und GC-Methoden in ihrem Zeitregime<br />
entsprechend modifiziert werden. (vgl. beispielhafte Geraden für System Viton-<br />
Butyl/EAc, Bild 9, Anhang 1)<br />
Infolge der nachgewiesenen Nichtbeeinflussung der Gleichgewichtseinstellung<br />
zwischen Probe und Dampfraum durch die CSA-Materialien konnten die Eichungen<br />
ohne Gegenwart von Matrix durchgeführt werden. Dazu wurde der<br />
Dampfraum der Eichproben, die durch Einspritzung definierter Chemikalienmengen<br />
in HS-Probengefäße (Vials) unter Vernachlässigung der Volumenkorrektur<br />
(ohne CSA-Material) erhalten wurden, jeweils drei- bzw. viermalig<br />
beprobt (gleiches Volumen). Zwischen der Beprobung war die Wiedereinstellung<br />
des Gleichgewichtes zwischen der belasteten Materialprobe und ihrem<br />
Dampfraum zu gewährleisten (vgl. Vorversuche zur Ermittlung der Gleichgewichtseinstellzeiten).<br />
Unter Nutzung des substanzspezifischen Anstieges k* der<br />
Kalibriergeraden ln A= f (n) mit n als Nummer des Extraktionsschrittes ergab<br />
56
sich bei Anwendung der leicht vereinfachten Formel (10) nach Kolb die der vorgelegten<br />
Substanzmenge entsprechende sogenannte Gesamtpeakfläche SA (vgl.<br />
Kurven für EAc in Bild 10 und 11, Anhang 1).<br />
SA = A · ––––––<br />
1<br />
(10)<br />
1 – k* 1 – e<br />
mit: SA – Gesamtpeakfläche in Mio. V<br />
A1 – Peakfläche der ersten Extraktion des Dampfraumes in Mio. V<br />
k* – substanzspezifischer Anstieg der Kalibriergeraden ln A= f (n)<br />
n – Nummer des Extraktionsschrittes<br />
Über den Anstieg der Eichgeraden tan (tägliche Überprüfung!) aus der Eichge-<br />
SA<br />
raden SA = f (V) mit V als Flüssigkeitsvolumen der pro Vial aufgegebenen Substanzmenge<br />
in (l (vgl. Bild 11, Anhang 2) erhält man die Belastungen B der<br />
Anzugmaterialien in g/m2 , die auf beliebige andere Normierungen umgerechnet<br />
werden können:<br />
SA · σ m – · 10 CSA B[g/m2 ] = –––––––––– · 10 = B[mg/cm2 ] · 10 = B [M%] · (11)<br />
tan α · A 100%<br />
SA O<br />
mit: tan αSA – Anstieg der Eichgeraden tan α aus der Eichgeraden SA = f (V)<br />
SA<br />
σ – Dichte der Flüssigkeit (Chemikalie) in g/cm3 AO – Probenfläche in cm2 SA<br />
m<br />
– Gesamtpeakfläche im Mio. V<br />
– CSA – Flächengewicht des CSA-Materials in mg/cm2 B[g/m2 ] – Chemikalienbelastung der CSA-Probe in g/m2 B[M%] – Chemikalienbelastung der CSA-Probe in % bezogen auf das<br />
Gewicht der unbelasteten CSA-Materialprobe<br />
Zur Erzielung scharfer Peaks als Voraussetzung einer guten Integration der Peakflächen<br />
und damit Konzentrationsbestimmung wurden auch die Injektor- und Ofenprogramme<br />
der jeweiligen Substanz angepasst. Bei den Niedrigsiedern Tetrahydrofuran<br />
und Ethylacetat reichte dies allein jedoch nicht aus, die Peakverbreiterung<br />
infolge 1-minütigen Überspülens der Dampfraumprobe auf den Säulenanfang des<br />
Gaschromatographen auszugleichen. Die verwendete Trennsäule (Rtx-1: 0,25 mm<br />
ID; 0,25 µm df; 30 m) war kapazitiert überfordert. Zur Vermeidung größerer<br />
Analysefehler infolge hoher Integrationsfehler bei starker Peakverbreiterung bzw.<br />
von Empfindlichkeitsverlusten bei alternativer Verkürzung der Injektionszeit<br />
wurde der GC für die Niedrigsieder-Versuche auf eine wesentlich dicker belegte<br />
Kapillare mit hohem Innendurchmesser umgebaut<br />
(Rtx-5: 0,53 mm ID; 3 µm df; 30 m).<br />
57
Erhebliche Schwierigkeiten bei der Quantifizierung bereitete auch die enorme Konzentrationsbreite<br />
der zu untersuchenden Probenbelastungen. Dies betraf sowohl<br />
die Höhe der Probenbelastungen innerhalb der Dekontaminationsversuche (von<br />
der Ausgangsbelastung bis „gegen Null“ bei Beendigung der Dekontamination),<br />
als auch die Belastungshöhen bei Wechsel der Beladungsmethode bzw. des CSA-<br />
Materials. Zur Vermeidung von Säulen- und Detektorüberladungen (falsche Integration)<br />
wurden in Vorversuchen die zu erwartenden Peakflächen ermittelt und danach<br />
die Probengrößen, die zur Analytik eingesetzt wurden, bemessen (vgl. Korrekturfaktor<br />
für Probengröße). Teilweise musste auch der Detektorresponse zurückgenommen<br />
werden.<br />
Das analytische Verfahren wurde durch Vergleich mit den durch Wägung ermittelten<br />
hohen Ausgangsbelastungswerten auf seine Plausibilität geprüft. Tabelle 2, Abschnitt<br />
6.2.4 enthält die nach beiden Analysemethoden gewonnenen Ausgangsbelastungswerte.<br />
Sie sind nicht nur größenordnungsmäßig gleich, was die<br />
Richtigkeit des eingesetzten Analyse- und Auswerteverfahrens und der damit<br />
ermittelten Belastungswerte bestätigt, ihr Gang ist auch relativ gleichmäßig. Entweder<br />
sind die gravimetrisch ermittelten Werte alle höher oder niedriger als die<br />
mittels HS-GC und MHE ermittelten Werte (vgl. Bilder 3-6 sowie 7 und 8 Anhang<br />
1). Dies spricht für die gute Reproduzierbarkeit der mit dem Verfahren gewinnbaren<br />
Ergebnisse. Die nach beiden „Analyseverfahren“ ermittelten Werte differierten<br />
außer bei sehr hohen Belastungen (Tauchen/Viton-Butyl/Xylol) nur um etwa<br />
10 bis 15 %.<br />
6.3 Vorversuche<br />
6.3.1 Versuchsbeschreibung<br />
Die Vorversuche erfolgten ausschließlich am System Viton-Butyl/Xylol sowie Beladung<br />
durch Tauchen (vgl. Legende zu Tabelle 2, Abschnitt 6.2.4). Das Tauchverfahren<br />
wurde v.a. wegen seiner einfachen Durchführbarkeit gewählt. Darüber hinaus<br />
spielte eine Rolle, dass auch einsatzbedingt Flüssigbeaufschlagungen auftreten<br />
können. Schließlich wurde mit dem Tauchen auch das Ziel verfolgt, gleichzeitig<br />
Aussagen über das Verhalten beider Schichten in der Kontamination und Dekontamination<br />
zu gewinnen.<br />
Es kamen die im Abschnitt 6.2.5 herausgearbeiteten Labor-Dekontaminationsverfahren<br />
zum Einsatz. Dabei wurde im Rahmen der Vorversuche grundsätzlich vergleichend<br />
bei 80 und 100 °C gearbeitet. In einem Fall (Vakuum) erfolgte zusätzlich<br />
eine Versuchsreihe bei 50 °C.<br />
58
Zur Herausarbeitung weiterer Abhängigkeiten sowie der Wichtung ihres relativen<br />
Einflusses erfolgten darüber hinaus verfahrensspezifische Variationen des Vakuums,<br />
der Luft- bzw. Bettwechselrate, des Waschwasser-zu-Proben-Verhältnisses, des<br />
Feuchtegehaltes der Spülluft (gesättigt, ungesättigt bei 80 °C sowie ungesättigt bei<br />
100 °C) sowie des Tensid-Einsatzes. Ausgewählte Parameter-Einstellungen sind<br />
den Dekontaminationskurven in Anhang 2 zu entnehmen.<br />
Die Parametervariation erfolgte natürlich verfahrensspezifisch, so wurde beim<br />
Waschverfahren der Einfluss des Tensidzusatzes, des Rührens, des Waschwasser-<br />
Proben-Verhältnisses sowie labormethodenspezifisch auch der Aufheizung (bei<br />
Heizung mittels Wasserbad sind im Gegensatz zur Aufheizung über eine IR-Lampe<br />
nie 100 °C erreichbar!) untersucht.<br />
Beim Trockenschrankverfahren erfolgte neben der Temperaturvariation eine Variation<br />
der Feuchte sowie des Luft-zu-Proben-Verhältnisses (Bettwechsel).<br />
Bei den Versuchen mit Vakuum schließlich wurde neben der Temperatur nur die<br />
Höhe des Vakuums variiert.<br />
6.3.2 Ergebnisdiskussion<br />
Allgemein ist ein bestimmender Einfluss der Dekontaminationstemperatur auf<br />
die Geschwindigkeit der Dekontamination festzustellen. Ein Vergleich der verschiedenen<br />
Verfahren bei gleicher Temperatur ergab daher eine ähnliche Wirksamkeit<br />
bei Anwendung von Vakuum, Trockenschrank/trocken bzw. feucht sowie<br />
des Waschens (Bild 4 und 5, Anhang 2). Dies deckt sich mit den Erwartungen<br />
nach der Theorie.<br />
Beim Waschverfahren ist darüber hinaus ein Einfluss des Tensidzusatzes sowie des<br />
Rührens nachzuweisen (Bild 1, Anhang 2; bei 100 °C nicht erfolgt, da gleichwertige<br />
Eigenbewegung infolge Siedens).<br />
Der sich beim Trockenschrankverfahren zeigende Einfluss der Feuchte konnte in<br />
dieser deutlichen Form in den Hauptversuchen (bei wesentlich niedrigerer Beladung!)<br />
nicht bestätigt werden (Bild 2, Anhang 2).<br />
Beim Vakuumverfahren zeigte sich eine lediglich untergeordnete Abhängigkeit<br />
von der Stärke des Vakuums (Bild 3, Anhang 2). Dies ist jedoch bei dem hier<br />
genutzten geringen Vakuumunterschied von 100 mbar (absolut 200 bzw. 300<br />
mbar) nicht verwunderlich.<br />
59
Trotz der größenordnungsmäßigen Vergleichbarkeit der mit den Verfahren unter<br />
vergleichbaren Bedingungen erzielten Ergebnisse wurden doch auch Unterschiede<br />
deutlich. So sanken die Materialbelastungen im Zuge der besseren Verfahren binnen<br />
1,5 h bei 80 °C auf ca. 10 % und bei 100 °C auf unter 5 % der Ausgangsbelastungen.<br />
Insbesondere das Trockenschrank/trocken-Verfahren, geringfügig auch das<br />
Waschverfahren, fielen etwas zurück. Eine vollständige Entfernung der Belastungen<br />
allerdings war auch bei längeren Dekontaminationszeiten (hier bis 5 h untersucht)<br />
nicht zu beobachten – sicher auch infolge des relativ empfindlichen Analyseverfahrens<br />
sowie der extremen Ausgangsbelastungen. Die Dekontamination erfordert<br />
eben, wie schon die Theorie sagt, unendlich viel Zeit (vgl. Kap. 3).<br />
6.4 Hauptversuche<br />
6.4.1 Versuchsbeschreibung<br />
Gegenstand der Hauptversuche bildete die Überprüfung der in den Vorversuchen<br />
gewonnen Erkenntnisse zur Wirksamkeit der verschiedenen Dekontaminationsverfahren<br />
und ihrer Haupteinflussfaktoren an Hand weiterer Chemikalien/CSA-<br />
Material-Paare sowie realitätsnäheren Belastungshöhen. Neben der Verbreiterung<br />
der Versuchsbasis war auch die Frage der Dekontaminierbarkeit im vorgegebenen<br />
Zeitrahmen zu klären, sowie die Abproduktseite der Verfahren zu untersuchen.<br />
Die Palette der Chemikalien wurde um Ethylacetat (EAc) und Tetrahydrofuran<br />
(THF) erweitert. Xylol blieb zum Vergleich weiterhin einbezogen.<br />
Zusätzlich zu dem bereits in den Vorversuchen eingesetzten Viton-Butyl-Material<br />
wurde der Schichtenaufbau Hypalon-Folie-Butyl in die Tests einbezogen (vgl.<br />
6.2.2 sowie Legende Tabelle 2).<br />
In den Hauptversuchen kamen ausschließlich standardisierte Verfahren zur<br />
Anwendung. In Abstimmung mit der Projektbegleitung wurde dabei eine Dekontaminationstemperatur<br />
von 80 °C favorisiert. Unter Einbeziehung der Ergebnisse<br />
der Vorversuche zum Einfluss der verschiedenen Verfahrensbedingungen ergaben<br />
sich folgende Standardverfahren:<br />
– Waschen: 80 °C, 1 % Tensidgemisch Labosol S (einmalig kein Tensid bzw.<br />
0,5% Incidur bei Vautex Elite/Xylol), 4 Proben à 21 cm 2 auf 250 ml Wasser<br />
– Trockenschrank, trocken: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 10 l Luft/h durch vier 1 l-<br />
Erlenmeyer als Probengefäße (Bettwechselrate von 2,5 bei 0,595 m 3 Luft/m 2<br />
CSA-Material und Stunde)<br />
60
– Trockenschrank, feucht: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 10 l Luft/h durch vier 1 l-Erlemeyer<br />
als Probengefäße (Bettwechselrate von 2,5 bei 0,595 m 3 Luft/m 2 CSA-Material<br />
und Stunde sowie 100 % rel. Feuchte)<br />
– Vakuum: 80 °C, 8 Proben á 21 cm 2 , 200 mbar (meist zusätzlich 100 mbar).<br />
Für das System Viton-Butyl/Xylol erfolgten zum besseren Vergleich mit Ergebnissen<br />
aus den Vorversuchen diese Untersuchungen auch für 100 °C – z.T. unter Variation<br />
weiterer Parameter. Darüber hinaus wurden für das System Viton-Butyl/Xylol<br />
sämtliche Beladungsmethoden bzw. -höhen (vgl. Tabelle 2) bei einer Dekontaminationstemperatur<br />
von 80 und 100 °C untersucht. Für das System Vautex Elite/Xylol<br />
erfolgte dies nur noch für 80 °C (Standardverfahren). Die Untersuchungen mit Ethylacetat<br />
und Tetrahydrofuran beschränkten sich schließlich auf die Beladung G05 und<br />
80 °C. Anhang 3 enthält die Dekontaminations- bzw. Belastungs-Zeit-Kurven.<br />
Die Betrachtung der Abproduktseite erfolgte versuchsseitig ausschließlich für die<br />
Waschwässer. Dabei war die Frage ihrer toxikologischen Relevanz mit Blick auf die<br />
Notwendigkeit einer Rückhaltung und Art der Entsorgung zu klären. Auf eine Untersuchung<br />
der Abgasbelastungen wurde dagegen verzichtet. Einerseits sind die Abgasbelastungen<br />
rechnerisch aus den Probenbelastungen und Bettwechselraten ermittelbar,<br />
andererseits sind die Abgase technisch problemlos zu reinigen.<br />
Die Untersuchung der Waschwässer auf ihre organische Belastung, ihre Toxizität für<br />
Wasserorganismen (Summenparameter) sowie auf die relativen Anteile von Waschflotte<br />
und Kontaminationen an diesen Werten wird ausführlich unter 6.4.3 beschrieben.<br />
6.4.2 Ergebnisdiskussion<br />
Im Wesentlichen bestätigten sich die Ergebnisse der Vorversuche zur Wertigkeit<br />
der verschiedenen Dekontaminationsverfahren bzw. -verfahrensstufen sowie Verfahrensparameter.<br />
Der Vergleich der verschiedenen Verfahren (bei gleicher Temperatur)<br />
hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ergab allerdings ein gegenüber den Vorversuchen<br />
uneinheitlicheres Bild.<br />
Während sich im Falle von THF und EAc bei der realitätsnahen Belastung G05<br />
(vgl. 6.2.4) noch eine vergleichbare Wirksamkeit aller betrachteten Hauptverfahren<br />
ergab, zeigten sich bei den Systemen mit Xylol im Waschverfahren Probleme (Bild<br />
5/6, 9-12, Anhang 3).<br />
Das deutlich zurückgesetzte Abschneiden des Waschverfahrens für das System<br />
Viton-Butyl/Xylol nahm dabei mit zunehmender Belastung ab. So war es bei der<br />
Gasphasenbeladung G50 fast und bei Beladung durch Tauchen ganz aufgehoben<br />
(vgl. Bild 3-5, Anhang 3 sowie Bild 4, Anhang 2).<br />
61
Beim System Vautex Elite/Xylol zeigten sich andere Effekte, die die Wäsche relativ<br />
gesehen schlechter abschneiden ließen. Das belastete Vautex Elite-Material<br />
fühlte sich nach der Wäsche extrem schleimig-schmierig an (vermutlich Emulsionsbildung<br />
an der Materialoberfläche). Das Dekontaminationsergebnis war gegenüber<br />
den übrigen Verfahren wesentlich ungünstiger. Die Probleme nahmen<br />
mit zunehmender Ausgangsbelastung zu. Da vergleichbare Probleme auch ohne<br />
Tensid auftraten, wurde in einem weiteren Versuch das Tensidgemisch gewechselt.<br />
Mit 0,5 % Incidur konnte dann wieder eine zu den übrigen Verfahren vergleichbare<br />
Dekontaminationswirkung erzielt werden (Bild 6-8, Anhang 3).<br />
Die beim Waschverfahren gehäuft aufgetretenen Probleme weisen auf die Empfindlichkeit<br />
dieses Verfahrens hin – zumindest bei sehr schlecht bzw. „wasserunlöslichen“<br />
Chemikalien, wie Xylol. Andererseits kann diesen Problemen, wie auch<br />
gezeigt wurde, durch Anwendung einer wirksameren bzw. der Art der Belastung<br />
angepassten Tensidkombination und ggf. auch Anwendungskonzentration begegnet<br />
werden. Ob eine entsprechende Wirkung durch Verwendung eines universellen<br />
Hochleistungswaschmittels für alle erdenklichen vergleichbaren Belastungsfälle<br />
erzielbar wäre, ist zumindest zu bezweifeln.<br />
Hervorzuheben ist die Dominanz des Parameters Temperatur. Wegen der klaren<br />
Ergebnisse der Vorversuche, die die Aussagen der Theorie bestätigten, wurden im<br />
Rahmen der Hauptversuche hierzu allerdings nur noch wenige vergleichende<br />
Messreihen aufgenommen. Die Ergebnisse der Vorversuche bestätigen sich vollauf<br />
(vgl. Bild 1 und 2, Anhang 3).<br />
Der beim Trockenschrankverfahren in den Vorversuchen ermittelte deutliche Einfluss<br />
der Feuchte (Bild 2, Anhang 2) konnte dagegen in den Hauptversuchen bei<br />
Beladungen über die Gasphase, d.h. realitätsnäheren Belastungen, so nicht bestätigt<br />
werden, wenngleich sich auch hier eine entsprechende Tendenz abzeichnete. Dies<br />
ist offenbar auf die allgemeine Nivellierung der Unterschiede in den Dekontaminationskurven<br />
auf Grund der wesentlich geringeren Ausgangsbeladungen in den<br />
Hauptversuchen zurückzuführen. Der Einfluss der Feuchte ist insofern als von untergeordneter<br />
Bedeutung für die Geschwindigkeit der Dekontamination anzusehen.<br />
Für das Vakuumverfahren bestätigten sich die Ergebnisse der Vorversuche. Bereits<br />
ab 200 mbar zählte das Vakuumverfahren im Test zu den wirksamsten Dekontaminationsverfahren,<br />
ab 100 mbar war es in der Regel sogar das wirksamste Verfahren<br />
(Bild 2 und 4, Anhang 3). Entsprechende Unterschiede bzw. Vorzüge gegenüber<br />
anderen Verfahren verwischten sich mit steigender Temperatur (vgl. Bild 2).<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Restbelastungen der untersuchten<br />
Anzugproben bei allen vier Hauptverfahren der Dekontamination bei der realitätsnahen<br />
Ausgangsbelastung G05 und 80 °C binnen 1,5 h in der Regel auf < 5%<br />
62
der Ausgangsbelastung sanken. Eine Ausnahme bildete lediglich das System<br />
Viton-Butyl/Xylol, bei dem die Restbelastungen nach 1,5 h nur auf gut 10 % fielen.<br />
Die entsprechenden Werte bei anderen Belastungshöhen sind vergleichbar<br />
(vgl. Anhang 3).<br />
Eine vollständige Entfernung der Belastungen wurde jedoch auch nach 3,5 h<br />
nicht erreicht. Die Restbelastungen betrugen dann allerdings nur noch maximal<br />
1 % der Ausgangsbelastungen (Ausnahme: Viton-Butyl/Xylol ca. 5 %).<br />
Ob sich in der allgemein beobachteten schlechteren Dekontaminierbarkeit des Systems<br />
Viton-Butyl/Xylol bereits der erwartete Einfluss höherer Siedepunkte andeutet,<br />
ist zumindest fraglich, da im System Vautex Elite/Xylol keine entsprechenden<br />
Anzeichen festzustellen waren. Im Übrigen ist die Permeationsgeschwindigkeit<br />
von vielen Faktoren abhängig – sowohl Solvent- als auch Polymer-seitig sowie<br />
eine Funktion der Konzentration (vgl. Kap. 3).<br />
6.4.3 Untersuchungen zur Waschwasserbelastung<br />
Der erhebliche Wasch- und Spülwasseranfall des Waschverfahrens war Anlass, die<br />
Waschwässer näher zu untersuchen. Neben der Toxizität des (Gesamt)abwassers<br />
war von Interesse, welcher Anteil der Waschflotte (u.a. Tenside) bzw. soweit zugesetzt,<br />
den Desinfektionsmitteln, an der Gesamttoxizität der zu erwartenden Abwässer<br />
eines Dekontaminationsverfahrens zukommmt.<br />
Um dies klären zu können, waren die Belastungen durch die Waschmittel und die<br />
Chemikalien bei den toxikologischen Untersuchungen getrennt zu betrachten. Dies<br />
war nur mit künstlich bereiteten „Waschwässern“ möglich.<br />
Als Chemikalienfrachten wurden die Belastungen nach halbstündiger Gasphasenbeladung<br />
bei 20 °C (G05) zu Grunde gelegt (Tabelle 2 im Abschnitt 6.2.4). Dabei<br />
wurde das realitätsnahe Waschwasser-zu-Proben-Verhältnis aus den Versuchen<br />
genutzt und unterstellt, dass die Gesamtbelastung in das erste Waschwasser übergeht<br />
(vgl.Tabelle in Anhang 1).<br />
Als Tensidkonzentrationen wurden die in den Dekontaminationsversuchen eingesetzte<br />
1 % Anwendungskonzentration der Waschmittelkonzentrate (Labosol S) bzw.<br />
für vergleichend untersuchte weitere Reinigungs- und Desinfektionsmittel die Konzentrationsempfehlung<br />
nach Herstellerangaben verwendet (vgl. Tabelle, Anhang 1).<br />
Die Wässer wurden hinsichtlich mehrerer sich in ihrer Aussage ergänzender und<br />
in der Abwasseranalytik zur Belastungscharakterisierung anerkannter Summenparameter<br />
untersucht. Den wichtigsten Parameter bildete dabei der sogenannte Leuchtbakterien-Test,<br />
dem die Stoffwechselhemmung von Leuchtbakterien bei Kontakt<br />
63
mit Wasserschadstoffen zu Grunde liegt. Zur Anwendung kam ein Schnelltest der<br />
Dr. Lange GmbH, der in Anlehnung an die DIN 38412 Teil 34 entwickelt wurde.<br />
Daneben wurden der CSB (Chemischer Sauerstoff-Bedarf) und der TOC (Gesamter<br />
Organischer Kohlenstoffgehalt) der belasteten Wässer ermittelt. Die letzten<br />
beiden Parameter dienen in der Wasseranalytik der Charakterisierung der<br />
Belastung mit organischen Stoffen (Summenparameter).<br />
Außer im Fall von Xylol ergaben die mit Chemikalien belasteten Modellwässer<br />
im Leuchtbakterien-Test keine Hemmwirkung. Die Waschflotten dagegen bewirkten<br />
stets eine stärkere bis sehr starke Hemmung. Bei Gegenwart eines Desinfektionsmittels<br />
(bakterizid wirkende Substanzen) waren die Toxizitäten sogar um ein<br />
Vielfaches höher. So war die Hemmwirkung selbst bei 11-facher Verdünnung noch<br />
stark!<br />
Das schlechtere Abschneiden von Xylol gegenüber EAc und THF – trotz niedrigerer<br />
konzentrationsmäßiger Wasserbelastung – deckt sich mit der Einstufung von<br />
Xylol nach Wasserschadstoffkatalog in Wassergefährdungsklasse 2 (WGK 2) sowie<br />
den entsprechend niedrigeren Einleiterichtwerten nach Empfehlungen des<br />
Institutes für wassergefährdende Stoffe (nach IWS-Liste mit 0,05 mg/l nur 1/10<br />
des Richtwertes von EAc und THF).<br />
Im Ergebnis der Untersuchungen ist festzustellen, dass die Waschwasserbelastungen<br />
aus der Dekontamination von mit Industriechemikalien belasteter<br />
Schutzkleidung in der Regel fast ausschließlich der Waschflotte und soweit enthalten,<br />
den Desinfektionsmitteln zuzuordnen sind. Nur bei hohen Schutzkleidungsbelastungen,<br />
wie sie insbesondere bei Flüssigkontakt eintreten können oder<br />
Kontamination mit Stoffen erhöhter bzw. hoher Toxizität für Wasserorganismen<br />
(WGK 2 und höher) ist ein wesentlicher Beitrag auch der zu dekontaminierenden<br />
Substanzen an der Gesamttoxizität zu erwarten. Dies deckt sich mit den Erfahrungen<br />
der DMT und der Berufsfeuerwehr Hamburg.<br />
Die Waschwässer müssen allerdings unabhängig von ihrer möglichen Belastung<br />
und Toxizität grundsätzlich zurückgehalten werden. Es sind im Sinne des Gesetzes<br />
Abwässer, deren Einleitung genehmigungsbedürftig ist. Andererseits dürften<br />
Kläranlagen in aller Regel zur Aufnahme der Dekontaminationswaschwässer<br />
geeignet sein. Dabei sind natürlich die Einleitemengen im Verhältnis zur Kläranlagengröße<br />
zu beachten. Dies gilt insbesondere bei einem Massenanfall, wie in<br />
Katastrophenlagen. Zur Bewertung sind neben der Tensidbelastung ggf. auch die<br />
Toxizitäten der Kontaminanten für Wasserorganismen zu berücksichtigen.<br />
Bei hochtoxischen Stoffen sowie zur Bildung explosionsfähiger Gemische neigenden<br />
Stoffen geringer Wasserlöslichkeit verschärft sich die Problematik der<br />
Waschwasserentsorgung über Kläranlagen.<br />
64
7 Diskussion möglicher Verfahrenskonzepte<br />
7.1 Allgemeines<br />
Wie die Laboruntersuchungen bestätigten, ist das Eindringen insbesondere organischer<br />
Stoffe in Schutzkleidungsmaterialien bei äußerer Einwirkung nicht vermeidbar.<br />
Die sich ergebenden Belastungen sind jedoch in der Regel auch wieder<br />
entfernbar. Der dazu erforderliche Aufwand ist allerdings, wie auch gezeigt wurde,<br />
relativ hoch. Ursache ist der gegenüber der Kontamination regelmäßig wesentlich<br />
niedrigere Konzentrationsgradient zwischen Anzugmaterial und Umgebung.<br />
Die Dekontaminationsversuche ergaben darüber hinaus lediglich geringe Wirkungsunterschiede<br />
der untersuchten thermischen Dekontaminationsverfahren. Dies ist<br />
zweifellos Ausdruck der Dominanz des Temperaturfaktors – bei gegebener Dekontaminationszeit.<br />
Da im vorgegebenen Temperatur- und Zeitrahmen von 80 °C und 2 Stunden bei<br />
hohen, jedoch durchaus realitätsnahen Belastungen keine vollständige Dekontamination<br />
erreicht wurde, sind Kompromisse unvermeidlich. Hier bieten sich v. a.<br />
die Haupteinflussfaktoren Dekontaminationszeit und -temperatur, insbesondere<br />
jedoch die Temperatur, an. Dies gilt um so mehr als Temperaturerhöhungen<br />
wesentlich stärker wirken (vgl. Gleichung 7) und zumindest die Elastomermaterialien<br />
auch höheren Temperaturen standhalten.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt sollten Schutzkleidung und Verfahren für den V-<br />
Fall-bezogenen Katastrophenschutz grundsätzlich für Dekontaminationstemperaturen<br />
von im Bedarfsfall bis mindestens 100 °C ausgelegt sein. Unter dem Gesichtspunkt<br />
eines maximalen Schutzes des Anzugträgers sowie der Erschließung<br />
von Verfahrensreserven wären dabei auch Einschränkungen hinsichtlich Lebensdauer<br />
bzw. garantierter Dekontaminationszyklen hinnehmbar. Hierbei ist auch zu<br />
berücksichtigen, dass es im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz im Gegensatz<br />
zur zivilen Gefahrenabwehr keine Alternative zur Dekontamination gibt.<br />
Andererseits sind die zu erwartenden Belastungen in der Mehrzahl der Einsatzfälle<br />
wesentlich geringer. Unter den Voraussetzungen einer Belastung über die<br />
Gasphase bei Normaltemperatur und einer Einwirkzeit von extra 15 Minuten ist<br />
insofern bereits nach 1,5-stündiger Dekontamination bei 80 °C in der Regel von<br />
einer weitestgehenden Dekontamination auszugehen, d.h. die Eigenschaftsminderungen<br />
infolge Restbelastungen sowie Gefährdungen durch Ausgasungen bzw.<br />
Kontakt mit dem Anzugmaterial sind für die Mehrzahl der Einsatzfälle, Kontaminaten<br />
und Ausgangsbelastungen auch bei deutlich geringerer Dekontaminationszeit<br />
und - temperatur auszuschließen.<br />
65
Bei sehr hohen Ausgangsbelastungen, Problemstoffen sowie knappem Zeit- und<br />
Temperaturrahmen wird allerdings immer mit Restbelastungen zu rechnen sein.<br />
Entsprechende Belastungen werden jedoch in der Regel nur eine begrenzte Zahl<br />
an Schutzanzügen betreffen. Diese könnten insofern auch ausgesondert oder<br />
einer längeren Dekontamination unterzogen werden. Zu berücksichtigen ist auch,<br />
dass derartige Belastungen schwerpunktmäßig im Stiefel- und Handschuhbereich<br />
zu erwarten sind. Im Interesse einer hohen Anzugverfügbarkeit sollten CSA für den<br />
V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz daher über rasch austauschbare Schutzhandschuhe<br />
und -stiefel verfügen.<br />
In diesem Zusammenhang ist jedoch auch daran zu erinnern, dass Restbelastungen<br />
prinzipiell den Ein- bzw. Durchtritt nachfolgender Einwirkungen begünstigen<br />
(Veränderung der Permeationseigenschaften), einer schleichenden Degradation<br />
bzw. Alterung Vorschub leisten sowie eine längere Zwischenlagerung<br />
belasteter Schutzkleidungsmaterialien zu einem erhöhten Dekontaminationsaufwand<br />
führt („irreversible“ Einlagerung). Bei ausreichend zur Verfügung stehender<br />
Zeit sollte daher aus Sicherheit stets eine längere Dekontaminationszeit, d.h.<br />
bereits bei Kontaminationen über die Gasphase mindestens 3 h bei 80 °C bzw.<br />
soweit möglich höhere Dekontaminationstemperatur gewählt werden.<br />
Andererseits kann es in besonderen Einsatzsituationen durchaus erforderlich sein,<br />
geringe Restbelastungen zu akzeptieren. Bei der Abwägung der Risiken ist zu<br />
berücksichtigen, dass mögliche Eigenschaftsminderungen des CSA-Materials<br />
von der Belastungshöhe abhängen sowie die Mobilität entsprechender Problemstoffe<br />
und Restbelastungen – auch unter dem Gesichtspunkt einer möglichen<br />
Aufnahme durch den Anzugträger – herabgesetzt ist. Darüber hinaus spielt die<br />
Alterungsproblematik im Katastrophenfall nur insofern eine Rolle, als es im Rahmen<br />
weniger Dekontaminationszyklen zu einer wesentlichen Eigenschaftsänderung<br />
kommen kann.<br />
Ausgangsbelastungsseitig sind jedoch nicht nur Probleme mit Restbelastungen bei<br />
Einwirkung organischer Flüssigkeiten und erhöhter Temperaturen zu erwarten.<br />
Probleme können auch Belastungen mit organischen Hochsiedern, Fetten u.Ä.<br />
sowie Feststoffen und wässrigen Lösungen bereiten. Sie sind dem Dekontaminationsprinzip<br />
der thermischen Desorption prinzipiell nur begrenzt zugänglich. Die<br />
verschiedenen Dekontaminationsverfahren(stufen) sind zur Entfernung dieser Problembelastungen,<br />
wie bereits angeführt wurde, in unterschiedlichem Maße geeignet.<br />
Die prinzipiellen stofflichen Wirkungsgrenzen der Gasphasenverfahren<br />
sowie in abgeschwächtem Maße auch der Waschverfahren sind jedoch durch eine<br />
entsprechende Gestaltung bzw. Ausdehnung der peripheren Verfahrensstufen, wie<br />
insbesondere der Grob- und Feinreinigung, in der Regel ausgleichbar.<br />
66
Dabei gibt es allerdings stoffliche und ökonomische Grenzen. Bei toxischen<br />
Hochsiedern, wie PCB, PAK oder Dioxinen ist aus dieser Sicht von einer „Nichtdekontaminierbarkeit“<br />
auszugehen. Die Kombination aus erhöhter Belastung (Flüssigkontakt),<br />
hoher Toxizität und hohem Siedepunkt/Löslichkeit würde selbst bei<br />
100 °C noch Dekontaminationszeiten erfordern, die mit den Erfordernissen des<br />
V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes unvereinbar sind und selbst in der zivilen<br />
Gefahrenabwehr aus Kosten- und Sicherheitsgründen auszuschließen sind.<br />
Soweit ein Wiedereinsatz nicht zwingend erforderlich ist, ist in diesen Fällen der<br />
Aussonderung der Vorzug zu geben. Da parallel zur verschlechterten Dekontaminierbarkeit<br />
aber auch die Möglichkeit einer Ausgasung in den Anzuginnenraum<br />
bzw. Übertragung durch Kontakt abnimmt, ist jedoch zumindest aus dieser Sicht<br />
bei entsprechenden Problembelastungen und dadurch bedingter Restbelastungen<br />
eine Gefährdung des Anzugträgers in aller Regel auszuschließen. Die Grenzen<br />
sind jedoch spätestens bei hochtoxischen Stoffen zu ziehen. Im Übrigen sind mögliche<br />
Eigenschaftsminderungen zu beachten.<br />
7.2 Verfahrenskonzepte<br />
Ein Dekontaminations(gesamt)verfahren muss nicht nur zum Ausgleich der stofflichen<br />
Unzulänglichkeiten des Prinzips der thermischen Desorption weitere Verfahrensstufen<br />
aufweisen. Es hat auch hygienische, physiologische und Sicherheitsaspekte<br />
zu berücksichtigen. Zur vollen Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft<br />
sind daher stets Verfahrensstufen, wie Grobreinigung vor dem Ablegen, innere<br />
und äußere Feinreinigung, Desinfektion, Trocknung und Prüfung erforderlich<br />
(vgl. 5.4).<br />
Je nach Art der gewählten Dekontaminationsverfahrensstufe erübrigen sich einzelne<br />
dieser peripheren Verfahrensstufen bzw. erfolgen zeitgleich zur Dekontamination<br />
oder zumindest in der Dekontaminationsanlage.<br />
Darüber hinaus unterscheiden sich die Verfahren in den Anlagen- und Betriebskosten<br />
sowie abprodukt- und mobilitätsseitig – Faktoren, die unter dem Gesichtspunkt<br />
des V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes entscheidend sind. Wie bei den<br />
stofflichen Eignungsgrenzen sowie erforderlichen peripheren Verfahrensschritten<br />
gibt es auch hier zwischen Wasch- und Gasphasenverfahren die größten Unterschiede.<br />
Wesentlicher Vorzug der Waschverfahren ist die parallel zur Dekontamination ablaufende<br />
bzw. realisierbare äußere und innere Feinreinigung (sowie ggf. Desinfektion).<br />
67
Zur Vermeidung möglicher Reaktionen mit den Kontaminanten innerhalb des CSA-<br />
Materials sollte die Desinfektion allerdings besser in einem separaten Waschgang<br />
(geöffneter Anzug) nach weitgehender Dekontamination erfolgen. Andererseits kann<br />
bei Waschverfahren in der Regel auf die Anwendung von Desinfektionsmitteln<br />
verzichtet werden (verbreitete Praxis der Feuerwehren).<br />
Waschverfahren besitzen darüber hinaus bei Belastungen mit Pulvern/Feststoffen<br />
sowie wässrigen Lösungen anorganischer Stoffe klare Vorzüge gegenüber Gasphasenverfahren.<br />
Waschverfahren sind auch potentiell am ehesten in der Lage,<br />
Problembelastungen durch organische Hochsieder (wasserunlöslich) zu entfernen.<br />
Die erforderliche Anpassung der Waschflotte ist jedoch, wie die Laborversuche<br />
im Falle von Xylol deutlich machten, nicht unproblematisch.<br />
Wesentlichste Nachteile des Waschens sind der erhebliche Wasser- und Energiebedarf<br />
sowie Zeitbedarf zur Aufheizung und der entsprechende Abwasseranfall<br />
(Wasch- und Spülwässer der Dekontaminationsstufe, Abwasser der Grobreinigung,<br />
Kondensat aus der Trocknung, ggf. separates Desinfektionswasser). Da eine Rückhaltung<br />
aus gesetzlicher Sicht zwingend ist, stellen die Waschwässer ein erhebliches<br />
Auffang-, Transport- und Entsorgungsproblem dar.<br />
Möglichkeiten zur Wassereinsparung sind zumindest bei niedrigeren Belastungen<br />
durch eine ausreichende einstufige Wäsche am geöffneten Anzug, gemeinsame<br />
Wäsche mehrerer Anzüge (bessere Raumausnutzung) sowie Einsatz von Spülwässern<br />
in der folgenden Wäsche möglich.<br />
Ein weiterer wesentlicher Nachteil von Waschverfahren ist im Erfordernis zur<br />
Trocknung zu sehen, ein Erfordernis, welches bei Gasphasenverfahren – auch mit<br />
nassen Vorreinigungsstufen – so nicht steht. Dekontamination und Trocknung bilden<br />
dort eine Einheit. Bei Anwendung des Waschverfahrens ist hingegen eine<br />
komplette zweite (Dekontaminations)anlage erforderlich und selbst bei 80 °C<br />
und optimaler Prozess- sowie Schutzkleidungsgestaltung ist für die Trocknungsstufe<br />
mindestens 1 Stunde zu veranschlagen. Unter Berücksichtigung des Zeitrahmens<br />
im V-Fall würde damit in der „Trocknungsstufe“ ein Großteil der<br />
Dekontamination ablaufen müssen, d.h. sie müßte auch ensprechend sorgfältig<br />
ausgelegt sein. Hinzu kommen der Aufwand zum Transfer zwischen den Verfahrensstufen<br />
und ggf. Wenden der Anzüge.<br />
Aus Gesamtverfahrenssicht können Waschverfahren insofern auch als Dekontaminationsverfahren<br />
über die Gasphase (hier: Trocknung) mit spezieller sehr<br />
intensiver Grob- und Feinreinigung (hier: Wäsche) betrachtet werden. Waschverfahren<br />
sind damit die mit Abstand verfahrenstechnisch und energetisch aufwendigsten<br />
Dekontaminationsverfahren. Sie sind jedoch auch die belastungsseitig<br />
universellsten.<br />
68
Der wesentlichste Nachteil der über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsverfahren<br />
(Gasphasenverfahren) besteht in dieser gegenüber Waschverfahren<br />
weiter eingeschränkten stofflichen Universalität, wie bezüglich vieler wässriger<br />
Lösungen, erdiger Verschmutzungen sowie der Entfernung von Schweiß.<br />
In einem Dekontaminationsgesamtverfahren unter Nutzung einer Gasphasendekontaminationsstufe<br />
kommt daher den peripheren Verfahrensstufen Grob- und<br />
Feinreinigung eine erhöhte Bedeutung zu. Sie ermöglichen die gegenüber Waschverfahren<br />
eingegrenzte stoffliche Eignung mit einfachen Mitteln, wie dem Einweichen<br />
in Waschbäder bei Kontaminationen mit wässrigen Lösungen, der<br />
Anwendung von Kaltreinigern und Lösungsmitteln bei organischen Hochsiedern<br />
sowie der Intensivierung der Grobreinigung vor Ablegen der Schutzkleidung,<br />
weitgehend auszugleichen. Die fehlende innere Feinreinigung zur Schweißentfernung<br />
ist eingeschränkt ebenfalls mit einfachen Mitteln, wie Ausspülen mittels<br />
Handduschen, realisierbar<br />
Im Übrigen betreffen viele der genannten Problembelastungen v.a. Schutzhandschuhe<br />
und -stiefel, die ausgetauscht werden könnten. Der diesbezügliche Nachteil<br />
der Gasphasenverfahren ist insofern begrenzt.<br />
Die elegant zu lösende Desinfektion ist ein prinzipieller Vorteil der Gasphasenverfahren<br />
(Begasung; vgl. 5.4). Der mögliche Verzicht auf die Desinfektion bei<br />
Waschverfahren verwandelt den Vorteil jedoch infolge der weitgehenden Unverzichtbarkeit<br />
bei Gasphasenverfahren – zumindest bei niedrigen Temperaturen –<br />
(vgl. Dampfsterilisation, Abschn. 5.4.) in einen Nachteil.<br />
Die Vorteile der Gasphasenverfahren überwiegen jedoch insgesamt. Hervorzuheben<br />
sind insbesondere der geringe Abwasseranfall und Energiebedarf sowie das<br />
Nichterfordernis einer separaten Trocknung.<br />
Bei allen Verfahren stellt sich im Übrigen die Frage der Notwendigkeit von Prüfungen<br />
vor einem Wiedereinsatz. Im Vordergrund stehen dabei Sicht- und Druckprüfung<br />
(vgl. Abschnitt 4.2). Da der erforderliche Aufwand gering ist, sollte hierauf<br />
auch unter den Bedingungen des V-Fall-bezogenen Katastrophenschutzes<br />
nicht verzichtet werden. Die Möglichkeit einer Messung eventueller Restbelastungen<br />
ist dagegen im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz auszuschließen.<br />
Hier muss das Dekontaminationsverfahren für eine entsprechende Sicherheit sorgen.<br />
Darüber hinaus sind immer auch die Art der Chemikalie und ihre Reaktivität,<br />
der Aggregatzustand bei Einwirkung sowie Konzentration, Temperatur und<br />
Dauer der Einwirkung zu berücksichtigen.<br />
69
8 Verfahrensvorschlag<br />
Da von einer im Wesentlichen vergleichbaren Dekontaminationswirkung der Verfahren<br />
auszugehen ist und im Rahmen eines um Sauberkeit, Trockenheit sowie<br />
hygienische Unbedenklichkeit erweiterten Anforderungsspektrums bestehende<br />
Unterschiede weitgehend durch vor- und nachgelagerte Verfahrensstufen ausgeglichen<br />
werden können, sind für die Verfahrensauswahl letztlich die spezifischen<br />
Anforderungen des Nutzers sowie die verfahrensseitigen Gesamtaufwendungen<br />
entscheidend.<br />
Für den friedensmäßigen Einsatz als stationäres Verfahren ist unter diesem<br />
Gesichtspunkt das Waschverfahren empfehlenswert. Es führt sensorisch zu einer<br />
vergleichsweise optimalen Aufbereitung der Schutzkleidung. Darüber hinaus<br />
baut es auf bei den Feuerwehren vorhandenen infrastrukturellen Grundvoraussetzungen<br />
und Erfahrungen auf. Demgegenüber treten die relativ großen Trockenzeiten<br />
und das Erfordernis einer entsprechend aufwändigen zweiten Hauptverfahrensstufe<br />
in den Hintergrund. Dies gilt um so mehr, als der CSA-Bedarf in der<br />
Regel gering ist und die Trockenzeiten bei verfahrenstechnischer Optimierung<br />
deutlich gesenkt werden können. Darüber hinaus kann die Trocknung auch zur<br />
Dekontamination nutzbar gemacht werden. Hierzu ist allerdings das Erreichen<br />
einer Mindestanzugtemperatur von etwa 50 °C erforderlich.<br />
Schließlich stellt sich auch das Abwasserproblem als solches bei der ganz überwiegenden<br />
Zahl der Einsätze nicht. Einerseits sind die Belastungshöhen meist<br />
sehr gering, zum anderen verfügen die Feuerwehren an ihren Standorten in aller<br />
Regel über Anschlüsse an die öffentliche Kanalisation, so dass die Abwässer aus<br />
der Schutzkleidungsdekontamination, wie die übrigen Reinigungsabwässer der<br />
Wehren auch, über die kommunalen Kläranlagen entsorgt werden könnten. Dies<br />
gilt um so mehr als im Falle einer stärkeren Belastung der Schutzkleidung mit<br />
hochtoxischen und/oder schwer zu dekontaminierenden Stoffen aus Handlingund<br />
Dekontaminationsproblemen ohnehin keine Dekontamination erfolgt.<br />
Im V-Fall-bezogenen Katastrophenschutz stellt sich die Problematik anders. Hier<br />
sind andere Kriterien von Bedeutung. Neben dem Zeitbedarf des Verfahrens spielen<br />
insbesondere die Portabilität und eingeschränkt auch der Abfallanfall, d. h.<br />
letztlich Faktoren, wie der Wasser- und Energiebedarf sowie die erforderliche<br />
Transportkapazität die entscheidende Rolle. Darüber hinaus ist auch die Robustheit<br />
des Verfahrens sowie der Personalbedarf von Belang. Aus dieser Sicht<br />
erscheinen Gasphasenverfahren und zwar insbesondere Heißluftverfahren<br />
am geeignetsten. Als Verfahrensgrundtemperatur wird 80 °C empfohlen. Im<br />
Bedarfsfall sollten allerdings auch 100 °C erreicht werden können.<br />
70
Da sich im Rahmen der Untersuchungen trockene Heißluft gegenüber feuchter<br />
Heißluft (100 % rel. Luftfeuchte) als weitgehend gleichwertig erwies, gilt die<br />
Empfehlung im Sinne der Minimierung der Anlagenkosten trockener Heißluft.<br />
Darüber hinaus ist auch das Vakuumverfahren empfehlenswert. Es zeigte in den<br />
Versuchen aufgrund der zusätzlich wirkenden Siedepunktserniedrigung sogar<br />
regelmäßig die beste Dekontaminationsleistung. Hinsichtlich des eingesetzten<br />
Vakuums bestehen auch noch Reserven, wobei jedoch Vakuen unter 100 mbar<br />
infolge erhöhter Weichmacherverluste und Verfahrensaufwendungen nicht empfohlen<br />
werden.<br />
Das Verfahren verdient auch insofern in Betracht gezogen zu werden, als hier die<br />
Schutzkleidungstrocknung erheblich weniger Probleme bereiten sollte. Allerdings<br />
dürften die Anlagenkosten höher liegen. Ersparnissen bei der Gestaltung<br />
der Heizkammer stehen Mehraufwendungen infolge erforderlicher Vakuumerzeugung<br />
und Schadgasadsorption gegenüber.<br />
Einschränkend ist auch anzumerken, dass das Vakuumverfahren nur für Proben<br />
aus Elastomermaterialien untersucht wurde. Ungeprüft sind die Auswirkungen<br />
auf Nähte sowie Schutzanzüge aus sogenannten Laminaten - insbesondere mit<br />
eingearbeiteten Fließen (Lufteinschlüsse). Die Problematik sollte jedoch mit Hilfe<br />
eines angepassten Druckregimes beherrschbar sein.<br />
Die über die Gasphase wirkenden Dekontaminationsverfahren sind im Übrigen<br />
zur Erzielung einer ausreichenden sensorischen Qualität (Schweiß, Geruch), Vermeidung<br />
von Krankheitsübertragungen sowie zum Ausgleich einer gegenüber<br />
Waschverfahren geminderten stofflichen Universalität (Feststoffe, wässrige<br />
Lösungen anorganischer Stoffe u.a.) durch außen und im Innern der Schutzkleidung<br />
ansetzende Reinigungsstufen zu ergänzen. Insofern ist eine verstärkte<br />
Grobreinigung vor dem Ablegen des Anzuges sowie eine intensive äußere und<br />
innere Feinreinigung vor der Gasphasendekontaminationsstufe vorzusehen. Für<br />
Belastungen mit öligen oder fettigen Substanzen wären lösungsmittelfreie Kaltreiniger<br />
vorzusehen.<br />
Neben einer zeitlichen (und kapazitiven) Ausdehnung der Reinigungsstufen sind<br />
alle Möglichkeiten zur Intensivierung in Betacht zu ziehen. Neben dem Einsatz<br />
von Hochdruckreinigern (Vorsicht im Nahtbereich! Abstand halten!) zur äußeren<br />
Grobreinigung sowie einer intensiven Bürstenwäsche unter Einsatz tensidhaltiger<br />
Wässer und gleichzeitigem Duschen (äußere Feinreinigung) sowie innerer Feinreinigung<br />
durch Handwäsche bei umgestülptem Anzug ist aufgrund des einfacheren<br />
Handlings und geringeren Arbeitskräftebedarfes insbesondere auch eine kurze,<br />
einstufige Maschinenwäsche in Erwägung zu ziehen.<br />
71
Um die Trocknung im Rahmen der Dekontaminationsstufe bzw. -zeit zu garantieren,<br />
sollte die Schutzkleidung ein gutes Ablaufverhalten zeigen. Zur Unterstützung<br />
wären ggf. geeignete Belüftungseinrichtungen zu konzipieren.<br />
Die peripheren Reinigungsstufen sind im Übrigen gut in Behelfseinrichtungen,<br />
wie aufblasbaren Zelten, realisierbar, die wenig Transportkapazität erfordern und<br />
rasch aufbaubar wären. Für die Anzugwäsche und -desinfektion wären darüber<br />
hinaus geeignete Becken bzw. Behältnisse vorzusehen (zweckmäßig stapelbar)<br />
Die Abwässer wären zu erfassen und könnten in flexiblen Kissen zwischengelagert<br />
werden.<br />
Für die Desinfektion bietet sich allerdings eher die Begasung, zweckmäßig bei<br />
Dekontaminationstemperatur, an. Hierzu bietet sich die Dekontaminationskammer<br />
an. Die Begasung sollte nach etwa der Hälfte der Dekontaminationszeit<br />
erfolgen. So bliebe ausreichend Zeit, auch das Desinfektionsmittel wieder vollständig<br />
zu entfernen und würden Reaktionen mit den Kontaminanten weitgehend<br />
ausgeschlossen. Als Begasungsmittel gut geeignet wäre Formaldehyd. Die Begasung<br />
ist im Übrigen auch als effizientes Verfahren zur Entseuchung anzusehen.<br />
Die Schutzkleidung verlässt bei den Gasphasenverfahren die Dekontaminationsstufe<br />
trocken. Abschließend wäre daher nur noch eine Sicht- und Druckprüfung<br />
erforderlich.<br />
Da Stiefel und Handschuhe regelmäßig am höchsten belastet sind (Direktkontakt)<br />
und eine Dekontamination dieser Materialien insofern in vertretbarer Zeit nicht<br />
realisierbar ist, müssen diese Schutzkleidungsteile nach der Grobreinigung ausgetauscht<br />
werden. Sie sollten sich daher leicht austauschen lassen und es sollte<br />
ausreichend Ersatz vorgehalten werden. Am geeignetsten wäre insofern der Einsatz<br />
von Überhandschuhen und -stiefeln.<br />
Im Übrigen sollte nur Schutzkleidung zum Einsatz gelangen, die in ihrer Gesamtheit<br />
für eine ausreichende Dekontaminationstemperatur ausgelegt ist. Der Zeitrahmen<br />
von 2 Stunden ist für eine gesicherte Dekontamination und Schutzkleidungsaufbereitung<br />
bereits bei normaler Belastung der Schutzkleidung (Einwirkung<br />
über die Gasphase) sehr eng. Leistungsreserven bestehen kaum. Die für den V-<br />
Fall-bezogenen Katastrophenschutz zu beschaffende Schutzkleidung sollte insofern<br />
für Temperaturen bis zumindest 100 °C ausgelegt sein.<br />
72
9 Anhänge<br />
Anhang 1 – Spezielle Probleme<br />
Anhang 2 – Vorversuche – Dekontaminationskurven<br />
Anhang 3 – Hauptversuche – Dekontaminationskurven<br />
Anhang 4 – Literatur<br />
74
Anhang 1<br />
Spezielle Probleme<br />
75
76<br />
Anhang 1 System Viton-Butyl/THF<br />
Bild 1 G05var
77<br />
Anhang 1<br />
Bild 2
78<br />
Anhang 1 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 3
79<br />
Anhang 1 System Vautex Elite/Xylol<br />
Bild 4
80<br />
Anhang 1 THF<br />
Bild 5
81<br />
Anhang 1 EAc<br />
Bild 6
82<br />
Anhang 1 System Viton-Butyl<br />
Bild 7
83<br />
Anhang 1 System Vautex Elite<br />
Bild 8
84<br />
Anhang 1 System Viton-Butyl/EAc<br />
Bild 9
85<br />
ln A<br />
15,0<br />
14,5<br />
14,0<br />
13,5<br />
13,0<br />
12,5<br />
y = -0,4095x + 13,725<br />
R 2 = 0,9992<br />
y = -0,4135x + 14,08<br />
R 2 = 0,9971<br />
y = -0,423x + 14,36<br />
R 2 = 0,9992<br />
y = -0,413x + 14,627<br />
R 2 = 0,9973<br />
y = -0,424x + 14,799<br />
R 2 = 0,997<br />
y = -0,4385x + 14,97<br />
R 2 = 0,9995<br />
y = -0,4375x + 15,152<br />
R 2 = 0,9969<br />
Kalibrierung Ethylacetat (EAc)<br />
mittels MHE<br />
gültig: 23.7.-26.7.1996<br />
y = -0,452x + 15,397<br />
R 2 = 0,9997<br />
12,0<br />
0 1 2 3<br />
MHE-Extraktionsschritt<br />
Reihe1<br />
Reihe2<br />
Reihe3<br />
Reihe4<br />
Reihe5<br />
Reihe6<br />
Reihe7<br />
Reihe8<br />
Anhang 1 EAc<br />
Bild 10
86<br />
Anhang 1 EAc<br />
Bild 11
87<br />
Anhang 1 Tabelle
88<br />
Anhang 1 Tabelle Fortsetzung
Anhang 2<br />
Vorversuche – Dekontaminationskurven<br />
89
90<br />
Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 1 Tauchung
91<br />
Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 2 Tauchung
92<br />
Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 3 Tauchung
93<br />
Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 4 Tauchung
94<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Verfahrensvergleich bei 100°C<br />
100°C/1% Tensid/m.Rühren<br />
100°C/ungesätt. Spülluft<br />
100°C/trocken<br />
100°C/300mbar<br />
100°C/200mbar<br />
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
Waschen<br />
TS<br />
Vakuum<br />
Anhang 2 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 5 Tauchung
Anhang 3<br />
Hauptversuche – Dekontaminationskurven<br />
95
96<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Wasch-Verfahren 80˚C/100˚C<br />
G50<br />
System Viton-Butyl/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />
Wa/80˚C m.R./m.T. Heizlampe<br />
Wa/100˚C m.R./m.T. Heizlampe<br />
Wa/100˚C o.R./m.T. Heizlampe<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 1 G50
97<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Vakuum-Verfahren<br />
G50<br />
System Viton-Butyl/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Vak/80˚C 300mbar<br />
Vak/100˚C 200mbar<br />
Vak/100˚C 300mbar<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 2 G50
98<br />
Kontaminaion [g/m 2 ]<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Verfahrensvergleich 80˚C<br />
G50<br />
System Viton-Butyl/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 3 G50
99<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
Verfahrensvergleich 80 ˚C<br />
G20<br />
System Viton-Butyl/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Vak/80˚C 100mbar<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 4 G20
100<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G05<br />
System Viton-Butyl/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/Xylol<br />
Bild 5 G05
101<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G05<br />
System Vautex Elite/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />
Bild 6 G05
102<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G20<br />
System Vautex Elite/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />
Wa/80˚C m.R/o.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Vak/80˚C 100mbar<br />
Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />
Bild 7 G20
103<br />
Kontamination [g/m 2<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G50<br />
System Vautex Elite/Xylol<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R./m.T. Wasserbad<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad anderes Tensid<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Anhang 3 System Vautex Elite/Xylol<br />
Bild 8 G50
104<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/THF<br />
Bild 9 G05
105<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G05<br />
System Vautex Elite/THF<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Vak/80˚C 100mbar<br />
Anhang 3 System Vautex Elite/THF<br />
Bild 10 G05
106<br />
Kontamination [g/m 2 ]<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Verfahrensvergleich bei 80 ˚C<br />
G05<br />
System Viton-Butyl/EAc<br />
0<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Dekontaminationszeit [h]<br />
TS/80˚C trocken<br />
TS/80˚C feucht 100%<br />
Wa/80˚C m.R/m.T. Wasserbad<br />
Vak/80˚C 200mbar<br />
Vak/80˚C 100mbar<br />
Anhang 3 System Viton-Butyl/EAc<br />
Bild 11 G05
107<br />
Anhang 3 System Vautex Elite/EAc<br />
Bild 12 G05
Anhang 4<br />
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G.H. Wegh<br />
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K.J. York und G.L. Grey<br />
Chemical Protective Clothing – Do we understand it? Fire Engineering, Tulsa,<br />
139 (1986) 2, S. 28-30<br />
G. Zimmermann<br />
Möglichkeiten der Dekontamination und Entsorgung nach Gefahrstoffunfällen,<br />
Vortrag auf dem ecomed-Gefahrstoffseminar „Gefährliche Stoffe beim Feuerwehreinsatz“,<br />
Neuherberg, Sept. 1993<br />
anonym<br />
Lehrbuch der Militärchemie „Militärchemie“, 2 Bd., Autorenkol. unter Ltg. von<br />
S. Franke, Militärverlag, Berlin, 1976<br />
Handbuch für Entgifter, Militärverlag, Berlin, 1979<br />
Fahrzeug zur Spezialbehandlung ARS 14 – Beschreibung und Nutzung, Militärverlag,<br />
1985<br />
Decontamination Shelter, Fire, Redhill, 78 (1986) 968, S. 16<br />
Gefahrgut-Einsatz auf Autobahn, 112 Magazin der Feuerwehr, Hanau, 12 (1987),<br />
S. 581-583<br />
113
Dekontamination-Mehrzweckfahrzeug „DMF“, 112 Magazin der Feuerwehr,<br />
Hanau 13 (1988) 10, S. 604-605<br />
Ultraschallreinigung von Atemschutzmasken, Feuerwehr in Sachsen-Anhalt, Magdeburg,<br />
(1991) 2, S. 8<br />
Hazmat 93 whats on show, Fire, Redhill, 85 (1993) 1055, S. VII ff.<br />
Organisationen und Firmen<br />
ASTM (American Society for Testing and Materials)<br />
ASTM F 739<br />
Testverfahren für die Dichtheit von Schutzbekleidungsmaterialien gegen die<br />
Durchdringung von Flüssigkeiten und Gasen, 1985<br />
ASTM F 903<br />
Testverfahren für die Dichtheit von Schutzbekleidungsmaterialien gegen die Durchdringung<br />
von Flüssigkeiten, USA, 1987<br />
ASTM F 1001<br />
Standardchemikalienleitlinie zur Bewertung von Schutzkleidungsmaterialien, USA,<br />
1989<br />
BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />
Die ABC-Schutzbekleidung – Modell Zodiak, Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>, H.<br />
Schlesinger und K. Fey, ZS-Magazin, (1980) 1, S. 10-16<br />
BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />
Untersuchungen an Druckluft-Zuführungsschlauch hinsichtlich Retention und<br />
Beständigkeit, Untersuchungsbericht Nr. 20/93 vom 9.12.1993<br />
BZS (Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong>)<br />
Bestimmung von Volumina in Chemikalienschutzanzügen, Untersuchungsbericht<br />
Nr. 12/94 vom 21.07.1994<br />
Barth GmbH und Co. KG,<br />
Barth-“Ultra“-Schutzanzugpflegekreis, Brandschutz/Dtsch. Feuerwehr-Zeitung,<br />
Stuttgart, 45 (19919 9, S. 489<br />
114
Berufsfeuerwehr Hamburg, Umweltwache<br />
Erfahrungsaustausch mit den Herren Dr. Sommerhoff, Mittag und Kattge zum<br />
„Hamburger Verfahren“ bzw. dem Dekontaminations-Abrollbehälter der Hamburger<br />
BF, 1995<br />
Werksfeuerwehr der BASF, Werk Ludwigshafen<br />
Persönliche Mitschriften zum Vortrag des Herrn Fiedler anlässlich der Internat.<br />
Fachtagung „Dekontamination“, Salzburg, 23.-24.02.1995<br />
Erfahrungsaustausch zur Dekontamination von Chemieschutzkleidung nach dem<br />
Waschverfahren (Maschinenwäsche) mit Herrn Langelüddecke, Ludwigshafen, 1995<br />
DIN 38412, Teil 34<br />
Testverfahren mit Wasserorganismen (Gruppe L), Bestimmung der Hemmwirkung<br />
von Abwasser auf die Lichtemission von Photobacterium phosphoreum – Leuchtbakterien-Abwassertest<br />
mit konservierten Bakterien (L 34), 3/1991<br />
DMT<br />
DMT-Institut für Rettungswesen, Brand- und Explosionsschutz, Erfahrungsaustausch<br />
mit den Herren Bresser, Herford und Beite zur von der DMT kommerziell<br />
angebotenen Schutzkleidungsdekontamination unter Nutzung der Maschinenwäsche,<br />
Essen, 1995<br />
FOA (Försvarets forskningsanstalt)<br />
A FOA Briefing Book on Chemical Weapons – Threat, Effects and Protection, u.a.<br />
Vorstellung eines neuen Dekontaminations-Containers, der von der NRSB (National<br />
Rescue Serviece Board/Nationale Schwedische <strong>Zivilschutz</strong>behörde) entwickelt<br />
wurde, Sundbyberg, Schweden, 1992<br />
FwDV<br />
Feuerwehrdienstvorschrift 14, Gefährliche Stoffe und Güter – Rahmenvorschrift,<br />
Entwurf, Version 1.4, Stand 24.11.1996<br />
IWS<br />
H.-P. Lühr, A.C. Jorns, J. Staupe,<br />
IWS-Schriftenreihe, Band 14, Einleitewerte für kontaminierte Wässer, Schrift des<br />
Institutes für wassergefährdende Stoffe an der Technischen Universität Berlin,<br />
Erich Schmidt Verlag, Berlin, 1992<br />
Kärcher GmbH<br />
Hochleistungs-Dekontaminations-Trailer, ZV, Bonn, (1988) 3, S. 45-46<br />
Mobiler Umweltschutz-Container USC AB-Deko, 1995<br />
115
Kerachemie<br />
Gefahr gebannt – Umweltfreundliche Aktivkohle-Adsorption zur Lösemittelrückgewinnung,<br />
Chemie Technik, 25 (1996) 8, S. 26-27<br />
LTwS<br />
Wasserschadstoffkatalog, LTwS-Bericht-Nr. 12, Schrift des Beirates beim Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „Lagerung und<br />
Transport wassergefährdender Stoffe (Beirat LTwS)“, herausgegeben vom Umweltbundesamt,<br />
Berlin, Mai 1996<br />
NATO<br />
NATO Handbook on Standards and Rules for the Protection of the Civil Population<br />
against Chemical Toxic Agents, Document AC/23-D/680, NATO Civil Defence<br />
Committee, 1980<br />
NFPA 1991<br />
Vapor-protective Suits for hazardous chemical Emergencies, Norm der National<br />
Fire Protection Association (NFPA) zur Zulassung und Prüfung von Chemikalienschutzanzügen<br />
für den Feuerwehreinsatz, 22 S., USA, 1990<br />
prEN943. Part 1 and Part 2<br />
Protective Clothing for Use against liquid and gaseous Chemicals, including<br />
liquid Aerosols and solid Particles, europäische Chemikalienschutzkleidungsnormen,<br />
Febr. 1995<br />
US Army<br />
Military Chemistry and Chemical Agents, Department of Army Technical Manual<br />
and Air Force Technical Manual, Dez. 1963<br />
vfdb -RL 0801<br />
Richtlinie der Vereinigung zur Förderung des Dt. Brandschutzes (VFDB),<br />
„Richtlinie für den Bau und die Prüfung von Chemikalienschutzanzügen für den<br />
Einsatz bei den Feuerwehren“, Jan. 1991, vgl. prEN943<br />
Wap GmbH<br />
Dekontamination mit neuem Container-System, Firmenschrift, 1995<br />
WWD<br />
Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr (WWDBw), mündlicher Erfahrungsaustausch<br />
mit den Herren Grabowski, Altmann, Klein und Stehr zur Dekontamination<br />
von Schutzkleidung sowie zum neuen Heißdampfverfahren der<br />
Bundeswehr, Munster, 1995<br />
116
Patente (Auswahl)<br />
Deutschland/Offenlegungsschriften<br />
– 3413743 A1 vom 12.4.1984, Vorrichtung zur Dekontamination von Gegenständen,<br />
insbesondere Bekleidungsstücken, Montan GmbH, Isny<br />
– 3421719 A1 vom 12.6.1984, Transportable Vorrichtung zum Dekontaminieren<br />
von Gegenständen, Odenwaldwerke Rittersbach<br />
– 3423436 A1 vom 26.6.1984, Transportable Vorrichtung zum Dekontaminieren<br />
von Gegenständen, Odenwaldwerke Rittersbach<br />
– 3429346 A1 vom 9.8.1984, Dekontaminationsverfahren, Verteidigungsministerium/Bundesamt<br />
für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz<br />
– 3835857.3 vom 21.10.1988, Gasgenerator für die Dekontamination von Bekleidungs-<br />
und Ausrüstungsgegenständen, Verteidigungsministerium/Bundesamt<br />
für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz<br />
– 3815753 C1 vom 9.5.1988, Emulsion zur Dekontamination von kampfstoffvergifteten<br />
Materialien, Verteidigungsministerium/Bundesamt für Wehrtechnik<br />
und Beschaffung, Koblenz<br />
USA<br />
– 3881503 vom 5.6.1975, Apparatus for Washing and Decontaminating Articles<br />
– 4655235 vom 7.4.1987, Chimical Contamination Monitor<br />
117
Band 51 – in Vorbereitung –<br />
Erstellung eines Schutzdatenatlasses<br />
2002, Broschur<br />
Band 50 – in Vorbereitung –<br />
R. Zech<br />
Entgiftung von Organophosphaten durch Phosphorylphosphatasen<br />
und Ethanolamin<br />
2002, Broschur<br />
Band 49 – in Vorbereitung –<br />
G. Matz, A. Schillings, P. Rechenbach<br />
Task Force für die Schnellanalytik bei großen<br />
Chemieunfällen und Bränden<br />
2002, Broschur<br />
Band 48<br />
Zweiter Gefahrenbericht der <strong>Schutzkommission</strong><br />
beim Bundesminister des Innern<br />
Bericht über mögliche Gefahren für die Bevölkerung<br />
bei Großkatastrophen und im Verteidigungsfall<br />
2001, 92 Seiten, Broschur<br />
Band 47<br />
J. Rasche, A. Schmidt, S. Schneider, S. Waldtmann<br />
Organisation der Ernährungsnotfallvorsorge<br />
2002, 88 Seiten, Broschur<br />
Band 46<br />
F. Gehbauer, S. Hirschberger, M. Markus<br />
Methoden der Bergung Verschütteter aus zerstörten<br />
Gebäuden<br />
2002, Broschur<br />
Band 45<br />
V. Held<br />
Technologische Möglichkeiten einer möglichst<br />
frühzeitigen Warnung der Bevölkerung<br />
– Kurzfassung –<br />
2001, 144 Seiten, Broschur<br />
Band 44<br />
E. Pfenninger, D. Hauber<br />
Medizinische Versorgung beim Massenanfall<br />
Verletzter bei Chemikalienfreisetzung<br />
2002, Broschur<br />
<strong>Zivilschutz</strong>-<strong>Forschung</strong>, Neue Folge<br />
Schriftenreihe der <strong>Schutzkommission</strong> beim Bundesminister des Innern<br />
Herausgegeben vom Bundesverwaltungsamt<br />
– Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />
ISSN 0343-5164<br />
im Auftrag des Bundesministeriums des Innern<br />
Band 43<br />
D. Ungerer, U. Morgenroth<br />
Empirisch-psychologische Analyse des menschlischen<br />
Fehlverhaltens in Gefahrensituationen<br />
und seine verursachende und modifizierenden<br />
Bedingungen sowie von Möglichkeiten zur Reduktion<br />
des Fehlverhaltens<br />
2002, Broschur<br />
Band 42<br />
45., 46. und 48. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />
beim Bundesminister des Innern<br />
– Vorträge –<br />
2000, 344 Seiten, Broschur<br />
Band 41<br />
W. König, M. Köller<br />
Einfluss von Zytokinen und Lipidmediatoren auf<br />
die Kontrolle und Regulation spezifischer Infektabwehr<br />
bei Brandverletzung<br />
2002, Broschur<br />
Band 40<br />
Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt<br />
Entwicklung von Dekontaminationsmitteln und<br />
-verfahren bei Austritt von Industriechemikalien<br />
2002, Broschur<br />
Band 39<br />
TÜV Energie und Umwelt GmbH<br />
Optimierung des Schutzes vor luftgetragenen<br />
Schadstoffen in Wohngebäuden<br />
2002, Broschur<br />
Band 38<br />
W. Kaiser, M. Schindler<br />
Rechnergestütztes Beratungssystem für das<br />
Krisenmanagement bei chemischen Unfällen<br />
(DISMA®)<br />
1999, 156 Seiten, Broschur<br />
Band 37 – in Vorbereitung –<br />
K.-J. Kohl, M. Kutz<br />
Entwicklung von Verfahren zur Abschätzung<br />
der gesundheitlichen Folgen von Großbränden
Band 36<br />
M. Weiss, B. Fischer, U. Plappert und T. M. Fliedner<br />
Biologische Indikatoren für die Beurteilung multifaktorieller<br />
Beanspruchung<br />
Experimentelle, klinische und systemtechnische<br />
Untersuchung<br />
1998, 104 Seiten, Broschur<br />
Band 35<br />
K.Amman, A.-N. Kausch, A. Pasternack, J. Schlobohm,<br />
G. Bresser, P. Eulenburg<br />
Untersuchung der Praxisanforderungen an Atemund<br />
Körperschutzausstattung zur Bekämpfung<br />
von Chemieunfällen<br />
2002, Broschur<br />
Band 34<br />
W. Heudorfer<br />
Untersuchung der Wirksamkeit von Selbstschutzausstattung<br />
bei Chemieunfällen<br />
1998, Broschur<br />
Band 33<br />
J. Bernhardt, J. Haus, G. Hermann, G. Lasnitschka,<br />
G. Mahr, A. Scharmann<br />
Laserspektrometrischer Nachweis von Strontiumnukliden<br />
1998, 128 Seiten, Broschur<br />
Band 32<br />
G. Müller<br />
Kriterien für Evakuierungsempfehlungen bei<br />
Chemiekalienfreisetzungen<br />
1998, 244 Seiten + Faltkarte, Broschur<br />
Band 31<br />
G. Schallehn und H. Brandis<br />
Beiträge zur Isolierung und Indentifizierung<br />
von Clostridium sp. und Bacillus sp. sowie zum<br />
Nachweis deren Toxine<br />
1998, 80 Seiten, Broschur<br />
Band 30<br />
G. Matz<br />
Untersuchung der Praxisanforderung an die Analytik<br />
bei der Bekämpfung großer Chemieunfälle<br />
1998, 192 Seiten, Broschur<br />
Band 29<br />
D. Hesel, H. Kopp und U. Roller<br />
Erfahrungen aus Abwehrmaßnahmen bei chemischen<br />
Unfällen<br />
1997, 152 Seiten, Broschur<br />
Band 28<br />
R. Zech<br />
Wirkungen von Organophosphaten<br />
1997, 110 Seiten, Broschur<br />
Band 27<br />
G. Ruhrmann, M. Kohring<br />
Staatliche Risikokommunikation bei Katastrophen<br />
Informationspolitik und Akzeptanz<br />
1996, 207 Seiten, Broschur<br />
Band 26<br />
43. und 44. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />
beim Bundesminister des Innern<br />
– Vorträge –<br />
1997, 326 Seiten, Broschur<br />
Band 25<br />
K. Buff, H. Greim<br />
Abschätzung der gesundheitlichen Folgen von<br />
Großbränden<br />
– Literaturstudie – Teilbereich Toxikologie<br />
1997, 138 Seiten, Broschur<br />
Band 24<br />
42. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong> beim<br />
Bundesminister des Innern<br />
– Vorträge –<br />
1996, 205 Seiten, Broschur<br />
Band 23<br />
K. Haberer, U. Böttcher<br />
Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden<br />
und Grundwasser<br />
1996, 235 Seiten, Broschur<br />
Band 22<br />
B. Gloebel, C. Graf<br />
Inkorporationsverminderung für radioaktive<br />
Stoffe im Katastrophenfall<br />
1996, 206 Seiten, Broschur<br />
Band 21<br />
Arbeiten aus dem Fachausschuß III: Strahlenwirkungen<br />
– Diagnostik und Therapie<br />
1996, 135 Seiten, Broschur<br />
Band 20<br />
Arbeiten aus dem Fachausschuß V<br />
I. – D. Henschler: Langzeitwirkungen phosphororganischer<br />
Verbindungen<br />
II. – H. Becht: Die zellvermittelte typübergreifende<br />
Immunantwort nach Infektion mit dem Influenzavirus
III. – F. Hoffmann, F. Vetterlein, G. Schmidt;<br />
Die Bedeutung vasculärer Reaktionen beim akuten<br />
Nierenversagen nach großen Weichteilverletzungen<br />
(Crush-Niere)<br />
1996, 127 Seiten, Broschur<br />
Band 19<br />
Radioaktive Strahlungen<br />
I. – B. Kromer unter Mitarbeit von K. O. Münnich,<br />
W. Weiss und M. Zähringer:<br />
Nuklidspezifische Kontaminationserfassung<br />
II. – G. Hehn:<br />
Datenaufbereitung für den Notfallschutz<br />
1996, 164 Seiten, Broschur<br />
Band 18<br />
L. Clausen, W.R. Dombrowsky, R.L.F. Strangmeier<br />
Deutsche Regelsysteme<br />
Vernetzungen und Integrationsdefizite bei der<br />
Erstellung des öffentlichen Gutes Zivil- und<br />
Katastrophenschutz in Europa<br />
1996, 130 Seiten, Broschur<br />
Band 17<br />
41. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong> beim<br />
Bundesminister des Innern<br />
– Vorträge –<br />
1996, 197 Seiten, Broschur<br />
Band 16<br />
F. E. Müller, W. König, M. Köller<br />
Einfluß von Lipidmediatoren auf die Pathophysiologie<br />
der Verbrennungskrankheit<br />
1993, 42 Seiten, Broschur<br />
Band 15<br />
Beiträge zur dezentralen Trinkwasserversorgung<br />
in Notfällen<br />
Teil II: K. Haberer und M. Drews<br />
1. Einfache organische Analysenmethoden<br />
2. Einfache Aufbereitungsverfahren<br />
1993, 144 Seiten, Broschur<br />
Band 14<br />
Beiträge zu Strahlenschäden und Strahlenkrankheiten<br />
I. – H. Schüßler: Strahleninduzierte Veränderungen<br />
an Säugetierzellen als Basis für die somatischen<br />
Strahlenschäden<br />
II. – K. H. von Wangenheim, H.-P. Peterson, L.E.<br />
Feinendegen: Hämopoeseschaden, Therapieeffekte<br />
und Erholung<br />
III. – T. M. Fliedner, W. Nothdurft: Präklinische<br />
Untersuchungen zur Beschleunigung der Erholungsvorgänge<br />
in der Blutzellbildung nach Strahleneinwirkung<br />
durch Beeinflussung von Regulationsmechanismen<br />
IV. – G. B. Gerber: Radionuklid Transfer<br />
1993, 268 Seiten, Broschur<br />
Band 13<br />
H. Mönig, W. Oehlert, M. Oehlert, G. Konermann<br />
Modifikation der Strahlenwirkung und ihre Folgen<br />
für die Leber<br />
1993, 90 Seiten, Broschur<br />
Band 12<br />
Biologische Dosimetrie<br />
I. – H. Mönig, Wolfgang Pohlit, Ernst Ludwig Sattler:<br />
Einleitung: Dosisabschätzung mit Hilfe der Biologischen<br />
Dosimetrie<br />
II. – Hans Joachim Egner et al.: Ermittlung der Strahlenexposition<br />
aus Messungen an Retikulozyten<br />
III. – Hans Mönig, Gerhard Konermann: Strahlenbedingte<br />
Änderung der Chemilumineszenz von Granulozyten<br />
als biologischer Dosisindikator<br />
IV. – Paul Bidon et al.: Zellmembranänderungen<br />
als biologische Dosisindikatoren. Strahleninduzierte<br />
Membranänderung im subletalen Bereich. Immunbindungsreaktionen<br />
an Lymphozyten<br />
1993, 206 Seiten, Broschur<br />
Band 11 vergriffen<br />
Beiträge zur Katastrophenmedizin<br />
Band 10<br />
W. R. Dombrowsky<br />
Bürgerkonzeptionierter Zivil- und Katastrophenschutz<br />
Das Konzept einer Planungszelle Zivil- und Katastrophenschutz<br />
1992, 79 Seiten, Broschur<br />
Band 9 vergriffen<br />
39. und 40. Jahrestagung der <strong>Schutzkommission</strong><br />
beim Bundesminister des Innern<br />
Band 8 vergriffen<br />
Beiträge zur dezentralen Trinkwasserversorgung<br />
in Notfällen<br />
Teil I: K. Haberer und U. Stürzer<br />
Band 7 vergriffen<br />
E. Pfenninger und F. W. Ahnefeld<br />
Das Schädel-Hirn-Trauma
Band 6 vergriffen<br />
O. Messerschmidt und A. Bitter<br />
Neutronenschäden<br />
Band 5 vergriffen<br />
R. E. Grillmaier und F. Kettenbaum<br />
Strahlenexposition durch Ingestion von radioaktiv<br />
kontaminiertem Trinkwasser<br />
Band 4 vergriffen<br />
W. R. Dombrowsky<br />
Computereinsatz im Zivil- und Katastrophenschutz<br />
Band 3<br />
B. Lommler, E. Pitt, A. Scharmann und R. Simmer<br />
Der Nachweis schneller Neutronen in der Katastrophendosimetrie<br />
mit Hilfe von Ausweisen aus<br />
Plastikmaterial<br />
1990, 66 Seiten, Broschur<br />
Band 2 vergriffen<br />
Gammastrahlung aus radioaktivem Niederschlag<br />
Berechnung von Schutzfaktoren<br />
Band 1 vergriffen<br />
L. Clausen und W. R. Dombrowsky<br />
Zur Akzeptanz staatlicher Informationspolitik<br />
bei technischen Großunfällen und Katastrophen<br />
Katastrophenmedizin – Leitfaden für die<br />
ärztliche Versorgung im Katastrophenfall<br />
Neuauflage 2001, Broschur<br />
Broschüren und eine komplette Liste aller<br />
bisher erschienenen und bereits vergriffenen<br />
Bände können kostenlos bezogen werden bei:<br />
Bundesverwaltungsamt<br />
– Zentralstelle für <strong>Zivilschutz</strong> –<br />
Deutschherrenstraße 93–95<br />
53177 Bonn