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Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission

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5.1.2 Kochen<br />

Das Kochen als Sonderform des Waschens bei 100 °C (bei Normaldruck) ist v.a.<br />

bei Armeen und im <strong>Zivilschutz</strong> verbreitet (vgl. Schlesinger und Fey). In aller Regel<br />

erfolgt es unter Zusatz von Entgiftungschemikalien (z.B. Laugen zur Unterstützung<br />

der Kampfstoff-Hydrolyse). Das Verfahren ist noch aufwendiger als das<br />

Waschverfahren (hoher Energie- und Wasserbedarf sowie Abwasseranfall) und<br />

insofern für einen mobilen Einsatz noch weniger geeignet als das Waschverfahren.<br />

Darüber hinaus ist die Materialbelastung nicht unerheblich (hohe Temperatur, intensiver<br />

Kontakt mit Laugen und Tensiden). Insofern ist es z.B. für die von Feuerwehren<br />

eingesetzte gasdichte Schutzkleidung nicht zu empfehlen.<br />

Dem steht die höhere Wirksamkeit infolge höherer Dekontaminationstemperatur<br />

sowie die Ausnutzung hydrolytischer Prozesse gegenüber, die jedoch bei Industriechemiekalien<br />

kaum nutzbar ist. Die Vor- und Nachteile entsprechen im übrigen<br />

weitgehend dem der Waschverfahren.<br />

Im Rahmen der in dieser Arbeit durchgeführten Laboruntersuchungen wurde neben<br />

dem Waschen bei 50 und 80 °C im Falle des Systems Viton-Butyl/Xylol auch<br />

das Kochen betrachtet. Dabei wurde es als Waschverfahren mit dem Vermerk der<br />

entsprechenden Temperatur geführt (Waschen/100 °C).<br />

5.2 Gasphasenverfahren<br />

5.2.1 Dampfanwendungen<br />

Das Dampf verschiedenster Sättigungsgrade und Temperatur zur Dekontamination<br />

untersucht bzw. im militärischen Bereich auch genutzt wurde und wird (v.a. zur<br />

Entgiftung von Technik), ist allgemein bekannt. Hintergrund der Dampfanwendungen<br />

bildet dabei v.a. die hydrolytische Wirkung von Wasser bei hohen Temperaturen<br />

zur Kampfstoffentgiftung. Zum Teil wurde bzw. wird die Wirkung des<br />

Dampfes auch durch Zusatz bzw. Auftrag spezieller Entgiftungsmittel unterstützt.<br />

Die Übergänge zu Heißluftanwendungen sind zumindest in der Dekontamination<br />

von Geräten und Technik fließend, da es rasch zu einer Abkühlung kommt bzw.<br />

die zu dekontaminierenden Gegenstände kaum 100 °C erreichen.<br />

Die Dekontamination unter Verwendung von Dampf wurde in jüngster Zeit durch<br />

die Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bundeswehr in Munster (WWD) zum<br />

sehr eleganten Heißdampfverfahren weiterentwickelt. Das Verfahren arbeitet mit<br />

trockenem Dampft bei etwa 130 °C. Die für chemische Kampfstoffe erhaltenen ge-<br />

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