Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission
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Zur Vermeidung möglicher Reaktionen mit den Kontaminanten innerhalb des CSA-<br />
Materials sollte die Desinfektion allerdings besser in einem separaten Waschgang<br />
(geöffneter Anzug) nach weitgehender Dekontamination erfolgen. Andererseits kann<br />
bei Waschverfahren in der Regel auf die Anwendung von Desinfektionsmitteln<br />
verzichtet werden (verbreitete Praxis der Feuerwehren).<br />
Waschverfahren besitzen darüber hinaus bei Belastungen mit Pulvern/Feststoffen<br />
sowie wässrigen Lösungen anorganischer Stoffe klare Vorzüge gegenüber Gasphasenverfahren.<br />
Waschverfahren sind auch potentiell am ehesten in der Lage,<br />
Problembelastungen durch organische Hochsieder (wasserunlöslich) zu entfernen.<br />
Die erforderliche Anpassung der Waschflotte ist jedoch, wie die Laborversuche<br />
im Falle von Xylol deutlich machten, nicht unproblematisch.<br />
Wesentlichste Nachteile des Waschens sind der erhebliche Wasser- und Energiebedarf<br />
sowie Zeitbedarf zur Aufheizung und der entsprechende Abwasseranfall<br />
(Wasch- und Spülwässer der Dekontaminationsstufe, Abwasser der Grobreinigung,<br />
Kondensat aus der Trocknung, ggf. separates Desinfektionswasser). Da eine Rückhaltung<br />
aus gesetzlicher Sicht zwingend ist, stellen die Waschwässer ein erhebliches<br />
Auffang-, Transport- und Entsorgungsproblem dar.<br />
Möglichkeiten zur Wassereinsparung sind zumindest bei niedrigeren Belastungen<br />
durch eine ausreichende einstufige Wäsche am geöffneten Anzug, gemeinsame<br />
Wäsche mehrerer Anzüge (bessere Raumausnutzung) sowie Einsatz von Spülwässern<br />
in der folgenden Wäsche möglich.<br />
Ein weiterer wesentlicher Nachteil von Waschverfahren ist im Erfordernis zur<br />
Trocknung zu sehen, ein Erfordernis, welches bei Gasphasenverfahren – auch mit<br />
nassen Vorreinigungsstufen – so nicht steht. Dekontamination und Trocknung bilden<br />
dort eine Einheit. Bei Anwendung des Waschverfahrens ist hingegen eine<br />
komplette zweite (Dekontaminations)anlage erforderlich und selbst bei 80 °C<br />
und optimaler Prozess- sowie Schutzkleidungsgestaltung ist für die Trocknungsstufe<br />
mindestens 1 Stunde zu veranschlagen. Unter Berücksichtigung des Zeitrahmens<br />
im V-Fall würde damit in der „Trocknungsstufe“ ein Großteil der<br />
Dekontamination ablaufen müssen, d.h. sie müßte auch ensprechend sorgfältig<br />
ausgelegt sein. Hinzu kommen der Aufwand zum Transfer zwischen den Verfahrensstufen<br />
und ggf. Wenden der Anzüge.<br />
Aus Gesamtverfahrenssicht können Waschverfahren insofern auch als Dekontaminationsverfahren<br />
über die Gasphase (hier: Trocknung) mit spezieller sehr<br />
intensiver Grob- und Feinreinigung (hier: Wäsche) betrachtet werden. Waschverfahren<br />
sind damit die mit Abstand verfahrenstechnisch und energetisch aufwendigsten<br />
Dekontaminationsverfahren. Sie sind jedoch auch die belastungsseitig<br />
universellsten.<br />
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