Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission
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ingen Dekontaminationszeiten sind beeindruckend. Sie sprechen für die entscheidende<br />
Bedeutung des Temperaturfaktors bei der Dekontamination, auch<br />
wenn dieser hier v.a. für die Hydrolysegeschwindigkeit verantwortlich sein dürfte.<br />
Die Verfügbarkeit der Anzüge ist dadurch enorm hoch, ihre Nutzungsdauer infolger<br />
hoher thermischer Beanspruchung jedoch eher gering. Dabei ist jedoch zu<br />
berücksichtigen, dass die im militärischen Bereich genutzte Schutzkleidung nicht<br />
oder nur eingeschränkt gasdicht ist und größere Materialstärken zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Ein besonderer Vorzug der Anwendung von trockenem bzw. überhitztem Dampf<br />
ist, dass die Schutzkleidung (und Ausrüstung) der Dekontaminationsanlage trocken<br />
entnommen werden kann – außer bei Anwendung von Nassdampf bzw. zu starker<br />
Abkühlung des einwirkenden Dampfes.<br />
Darüber hinaus sind zur Desinfektion keine Desinfektionsmittel erforderlich, sie<br />
geschieht durch Dampfeinwirkung (Dampfsterilisation).<br />
Der Feuchtegehalt bewirkt im Übrigen eine rasche Aufheizung der Materialien<br />
(hohe Wärmekapazität des Dampfes) – ein weiterer Grund für die rasche Dekontamination.<br />
Die unterstützende Wirkung hoher Temperaturen für die im militärischen Bereich<br />
entscheidenden hydrolytischen Zersetzungs- bzw. Entgiftungsprozesse wurde<br />
bereits genannt. Die hohen Temperaturen haben jedoch auch Bedeutung für den<br />
verstärkten Eintritt von Wassermolekülen in die Tiefe des Materials (Wasser ist<br />
schlecht polymerlöslich) und natürlich auch der Diffusion der Kampfstoffe aus<br />
der Tiefe des Materials an die Oberfläche zur Reaktion.<br />
Die notwendige Abgasreinigung beschränkt sich weitgehend auf eine Kondensation<br />
des eingesetzten Dampfes. Dabei würde das Gros der Schadstofffracht mit der<br />
Feuchte ausgeschieden. Die erforderlichen Kühlkapazitäten wären effektiv durch<br />
ein Quenchen mit kaltem Wasser bereitstellbar. Ein Abwasserproblem, wie beim<br />
Waschverfahren oder Kochen, entstünde dadurch jedoch nicht. So sind die Mengen<br />
um Größenordnungen geringer und es liegt keine Tensidfracht vor.<br />
Die allgemeinen Vor- und Nachteile über die Gasphase wirkender Verfahren, wie<br />
eine eingeschränkte Wirksamkeit gegen erdige Substanzen, viele anorganische<br />
Stoffe, allgemein Feststoffe sowie Hochsieder gelten im Wesentlichen auch für<br />
Dampfanwendungen – insbesondere natürlich bei trockenem Dampf.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Anwendung von Dampf mit Temperaturen über<br />
100 °C und hohen Feuchtegehalten nicht untersucht, da im Verlauf der Projektbegleitung<br />
aus Sicht des gesicherten Erhalts bzw. der Wiederherstellung möglichst<br />
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