Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission
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Ein weiteres Phänomen in diesem Zusammenhang ist das mögliche „Herausspülen“<br />
von Weichmacheranteilen bei Kontakten mit organischen Flüssigkeiten. Begünstigt<br />
wird dies durch eine gute Löslichkeit im einwirkenden Lösungsmittel.<br />
Das Material wird hierdurch steif und brüchig und neigt zur Haarrissbildung.<br />
Die Gefahr der Penetration durch Risse und Sprünge und auch des mechanischen<br />
Versagens des Materials steigt.<br />
Untersuchungsergebnisse zum Permeationsverhalten von Gemischen liegen nur<br />
in sehr geringer Zahl vor. Nach bisherigem Kenntnisstand kann jedoch davon<br />
ausgegangen werden, dass sich Gemische sehr ähnlicher Chemikalien, wie beispielsweise<br />
Toluol und Xylol, im Permeationsverhalten kaum von denen der reinen<br />
Komponenten unterscheiden. Sie verhalten sich wie ein Lösungsmittel. Ihre<br />
Einzelpermeationsraten entsprechen weitgehend ihrem Anteil am Gemisch. Das<br />
andere Extrem bilden Gemische von Stoffen sehr unterschiedlicher Permeabilität.<br />
Im Gemisch mit einem gut permeierenden Solvent passiert ein Stoff, der<br />
allein nur schlecht permeieren würde, eine Polymermembran viel früher und die<br />
Permeationsrate ist wesentlich erhöht. Durchbruchszeit und Permeationsrate<br />
hängen dabei natürlich auch von seiner Konzentration in der Mischung ab.<br />
Die große Zahl innerer und äußerer Einflussfaktoren, das nicht-Fick´sche Verhalten<br />
der meisten organischen Flüssigkeiten bei der Permeation durch Polymere,<br />
die Vielfalt eingesetzter Polymerzubereitungen mit ihren geschützten bzw.<br />
geheimen Rezepturen sowie die verbreitete Verwendung von Anzugmaterialien<br />
aus mehreren Lagen verschiedener Polymere verhinderten in Verbindung mit der<br />
großen Zahl potentieller Einwirkstoffe bisher hinreichend genaue und zuverlässige<br />
Vorhersagen des Permeationsverhaltens und damit auch der Schutzwirkung<br />
und Dekontaminationseffektivität auf Basis physikalisch-chemischer Daten von<br />
Polymer und Solvent (dreidimensionaler Löslichkeitsparameter 3-DSP).<br />
Die Aussichten, dass sich hieran etwas ändert, sind gering. Die bislang entwickelten<br />
Ansätze gehen z.T. zwar bis zu halbquantitativen Vorhersagen aus den<br />
3-DSP-Werten – jedoch nur für ausgewählte Einzelpolymere und Chemikalien<br />
sowie mit begrenzter Zuverlässigkeit. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl sehr<br />
komplexer physikalisch-chemischer Daten für entsprechende Berechnungen<br />
erforderlich ist, die nur in sehr beschränktem Maße zur Verfügung stehen bzw.<br />
durch aufwendige Untersuchungen ermittelt werden können. Andererseits wird<br />
als ein wesentlicher Grund für die schlechten Korrelationen bisheriger Lösungsansätze<br />
auch die Fehlerhaftigkeit vieler Angaben zu Permeationsraten und<br />
Durchbruchszeiten angesehen, die z.T. durch die Entwicklung der Messtechnik<br />
begründet ist.<br />
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