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Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission

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3 Physikalisch-chemische Grundlagen der<br />

Dekontamination<br />

Für das Verständnis der bei einem Chemikalienkontakt mit einem Schutzanzug<br />

bzw. anderen Materialien zu beobachtenden Erscheinungen, wie Chemikaliendurchtritt,<br />

Quellung oder Zerstörung des Polymeren sind Kenntnisse der zu Grunde liegenden<br />

allgemeinen Gesetze der Thermodynamik und Kinetik hilfreich. Die folgenden<br />

Ausführungen sollen die wesentlichen Zusammenhänge deutlich machen.<br />

3.1 Solvent-Polymer-Wechselwirkungen<br />

Bei Kontakten von Polymeren mit Chemikalien kommt es zu vielfältigen Wechselwirkungen<br />

auf molekularer Ebene. Dabei sind die Eigenschaften des Polymermaterials<br />

nicht starr, sondern verändern sich mit Eintritt bzw. Lösung von Molekülen der<br />

einwirkenden Chemikalie. Man bezeichnet daher den angreifenden chemischen<br />

Stoff häufig als Lösungsmittel (LM, im Englischen Solvent), auch wenn es sich dabei<br />

nicht um Lösungsmittel im gebräuchlichen Sinn handelt. Der Begriff Lösungsmittel<br />

bzw. Solvent wird im Folgenden meist in diesem stofflich umfassenderen<br />

Sinn verwendet. Er ist im Übrigen gleichbedeutend mit dem in dieser Arbeit häufig<br />

verwendeten Begriff des Kontaminanten.<br />

Unter Solvent-Polymer-Wechselwirkungen wird das Gesamtfeld physikalischchemischer<br />

Wechselwirkungen verstanden, zu denen es beim Kontakt von Solvent-<br />

und Polymer-Molekülen bzw. -Molekülteilen kommt. Makroskopisch sind sie<br />

z. T. an einer Reihe typischer Erscheinungen und Effekte erkennbar. Hierzu<br />

zählen insbesondere die Quellung und die Permeation. In engem inhaltlichen<br />

Zusammenhang stehen auch die Penetration, das Herauslösen von Polymerbestandteilen<br />

sowie die Degradation bzw. Zerstörung der Polymermatrix.<br />

Unter Penetration ist definitionsgmäß der rein physikalische Prozess des massenhaften<br />

Durchtritts von LM-Molekülen durch eine Polymermembran infolge reiner<br />

Konvektion, d.h. wechselwirkungsfreiem Transport, zu verstehen. Die Übergänge<br />

zur Permeation sind fließend, geringe Wechselwirkungen auf molekularer<br />

Ebene vielfach nicht zu vermeiden.<br />

Dieses „Hindurchfließen“ setzt entsprechend große durchgehende Poren, Kanäle<br />

oder Löcher voraus, wie sie z.B. durch Herstellungsmängel (Sieblochmuster von<br />

Trockentrommeln, fehlerhafte Konfektionierung – z.B. im Naht- und Reissverschlussbereich),<br />

aber auch einsatzbedingt und im Wiederherstellungsprozess auftreten<br />

können. Andererseits reicht bei sehr kleinen LM-Molekülen z.T. bereits die<br />

normale Hohlraumstruktur eines Polymeren, zumindest bei höheren Temperatu-<br />

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