Zivilschutz- Forschung - Schutzkommission
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Die vor- und nachgelagerten Prozesse der An- und Abdiffusion der Lösungsmittel-Teilchen<br />
zur bzw. von der Polymeroberfläche werden in den folgenden Ausführungen<br />
weitgehend außer Betracht gelassen, da sie gegenüber dem Permeationsprozess<br />
viel schneller verlaufen, also nicht geschwindigkeitsbestimmend wirken.<br />
Dies gilt natürlich insbesondere im uns eigentlich interessierenden Fall der Dekontamination.<br />
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen also die Vorgänge innerhalb des Polymeren.<br />
Eine wichtige Stellung kommt hier den Wechselwirkungen auf molekularer<br />
Ebene zu. Die Lösung eines Stoffes in einem anderen stellt aus energetischer<br />
Sicht einen Mischvorgang dar. Nach den Grundsätzen der Thermodynamik muss<br />
der Mischzustand energetisch günstiger sein (Betrag der Freien Energie ∆Gm negativ),<br />
damit er eingenommen werden kann bzw. die Mischung erfolgt. Der Enthalpieterm<br />
in Gleichung 1 muss dazu mindestens größer als der Entropieterm sein<br />
(∆Hm > T • ∆Sm). Diese Bedingung ist erfüllt, wenn bei den molekularen Wechselwirkungskräften<br />
die Anziehungs- bzw. Kohäsionskräfte überwiegen. Dem entspricht<br />
die Regel, nach der sich Gleiches gut in Gleichem löst.<br />
∆Gm = ∆Hm – T • ∆Sm (1)<br />
mit: ∆Gm – Änderung der Freien Energie,<br />
∆Hm – Mischungsenthalpie<br />
∆Sm – Entropieänderung<br />
T – absolute Temperatur.<br />
Die „Abwanderung“ der in der Oberflächenschicht gelösten Moleküle in die Tiefe<br />
des Materials erfolgt durch Diffusion zwischen „Hohlräumen“ auf molekularer<br />
Ebene. Diese Hohl- bzw. Zwischenräume sind allerdings nichts Starres, sondern unterliegen<br />
der ständigen Bildung und Vernichtung. Sie sind das Ergebnis von Schwingungen<br />
der Polymerketten.<br />
Der Prozess der Diffusion läuft stets auch in entgegengesetzter Richtung ab. Solange<br />
jedoch ein nach innen gerichteter Konzentrationsgradient besteht, überwiegt<br />
auch die nach innen bzw. zur gegenüberliegenden Seite des Polymeren gerichtete<br />
Diffusionsrichtung.<br />
Die Diffusion erfolgt jedoch in einem stofflichen Umfeld. Es kommt daher zwangsläufig<br />
zu einer Überlagerung der Diffusion durch energetische Wechselwirkungen<br />
(=> Löslichkeit).<br />
Schließlich kann ein Solvent-Molekül nur Hohlräume ausreichender Größe belegen.<br />
Die Größe der Hohlräume ist einerseits polymerspezifisch, andererseits jedoch<br />
stark temperaturabhängig. Neben der Art und Zusammensetzung des Polymeren<br />
spielen Kettenlänge, Kristallinität (relativ starre Ausrichtung der Ketten unter Ver-<br />
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