Schwerpunktthema - Stiftung Scheuern
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Magazin der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
Ausgabe 22<br />
<strong>Schwerpunktthema</strong><br />
Lebenswege<br />
25 Jahre Tageförderstätte<br />
Aktuelles<br />
Personalien<br />
Termine
Inhalt<br />
Editorial 3<br />
Ministerin hält trotz Schuldenbremse an Dezentralisierung fest 4<br />
Passgenau 5<br />
Lebenswege – Geschichten von Menschen aus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> 6 -13<br />
„Schön, gefällt mir!“ 6<br />
Spätes Glück 8<br />
Grüner Bus, schwarze Schalter und rote Haare 10<br />
Chance genutzt und Sprung geschafft 12<br />
Mit allen Sinnen am Leben teilhaben 14<br />
Einstieg ins Berufsleben 16<br />
Bildungsdialog 17<br />
Die Ausgleichsgruppe 18<br />
„Aus Liebe zur Heimat“ 20<br />
Die richtigen Schuhe für alle Fälle 21<br />
Nassauer Event „Expomeile“ 22<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> kocht für Schüler in Lahnstein 24<br />
Ein Schritt mehr Normalität 25<br />
„Jede Barriere ist eine zu viel“ 26<br />
Unsere neue Bewohnervertretung 28<br />
Integra informiert 29<br />
Integra beim 6. Pflegetag in Bad Ems 30<br />
Grillfest für Gesprächskreis 30<br />
Vertraut den neuen Wegen 31<br />
Miteinander feiern und arbeiten 32<br />
Neue Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt 33<br />
Stammzellenspende rettet Menschenleben 34<br />
Athleten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> treffen Bundespräsidenten Joachim Gauck 35<br />
Gesundheitsbewusstsein unter Sportlern fördern 36<br />
Auf der Rennpiste 37<br />
Begeisterung im Circus Maximus 38<br />
Aktiv am Apfelbaum 39<br />
Umwelttag in Nassau 39<br />
Wir leben unseren Glauben! 40<br />
Werkstätten unter neuer Leitung 41<br />
Dank für Dienst am Menschen 42<br />
Mitarbeiterjubiläen 43<br />
Werkstattjubiläen 44<br />
Gratulation zur bestandenen Prüfung 44<br />
Wir begrüßen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 45<br />
Wir verabschieden uns von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 46<br />
Gedenkenen unserer Verstorbenen 46<br />
Termine 47<br />
2 2012 | Ausgabe 22<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
mit dieser Ausgabe von Mittendrin möchte die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> Ihnen Einblicke geben in das,<br />
was uns im ersten Halbjahr 2012 im Kleinen<br />
wie im Großen beschäftigt hat und auch weiterhin<br />
beschäftigen wird. Wir wollen aber nicht<br />
bloß informieren über das, was sich im Großen<br />
und Kleinen ereignet hat oder neu begonnen<br />
wurde.<br />
Mit Beispielgeschichten aus dem Leben wollen<br />
wir Auskunft geben, wie sich das Leben von<br />
Menschen verändern kann, wenn sie passgenaue<br />
Assistenz in ihrem Leben finden.<br />
Was diese vier Lebenswege erzählen, sind für<br />
mich Fortschreibungen der Wundergeschichten,<br />
wie wir sie aus der Bibel kennen. Denn sie erzählen,<br />
wie Menschen erstmals oder wieder Vertrauen<br />
fassen und sich auf jeden neuen Tag ihres<br />
Lebens freuen. Jede der vier Geschichten ist<br />
ein aktueller Beleg, der allen, die im sozialen, diakonischen<br />
Bereich haupt- oder ehrenamtlich<br />
tätig sind, deutlich macht: Was wir tun ist im Sinne<br />
unseres Gottes oder wie es im Monatsspruch<br />
für den Monat August heißt:<br />
„Gott heilt die zerbrochenen Herzens<br />
sind und verbindet ihre Wunden.“<br />
(Ps. 147)<br />
2012 | Ausgabe 22<br />
Es geht also darum, dass Menschen gestärkt<br />
und geheilt werden. Diese Zusage des 147.<br />
Psalms ist keine Vertröstung der Schwachen auf<br />
den Sankt-Nimmerleins-Tag, wenn die Starken<br />
diese Worte gleichzeitig als persönlichen Anspruch<br />
und Auftrag zum solidarischen Handeln<br />
verstehen und aktiv werden. So sind wir auf vielen<br />
Baustellen für die Menschen tätig.<br />
Sowohl in Kirche und Diakonie wie auch in unserer<br />
ganzen Gesellschaft gilt:<br />
Wo Wort und Tat, Programme und erfahrbare<br />
Lebenswirklichkeit sich decken, da geschehen<br />
mitten unter uns Wunder, die das Leben lebenswert<br />
machen und uns allen Hoffnung geben.<br />
Solche Wunder brauchen wir alle.<br />
Ihr<br />
Eckhard Bahlmann<br />
Pfarrer und Direktor<br />
3
Ministerin hält trotz Schuldenbremse<br />
an Dezentralisierung fest<br />
Dritte Zukunftskonferenz der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
von Bernd-Christoph Matern<br />
Ministerin Malu Dreyer besuchte<br />
die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>,<br />
um über die aktuelle Situation<br />
der Dezentralisierung zu diskutieren.<br />
Zum Abschluss der dritten Zukunftskonferenz,<br />
die mit Vertretern der<br />
Einrichtung, des Landes und des Krei-<br />
Der Vorsitzende der <strong>Stiftung</strong> Erich<br />
Czeschlik und Pfarrer und Direktor Eckhard<br />
Bahlmann danken der Ministerin<br />
Malu Dreyer für den offenen Dialog.<br />
ses stattfand, versprach sie, dass der<br />
Prozess von ihrem Haus aus wieder<br />
Tempo aufnehmen solle. Zugleich bat<br />
sie um Verständnis, dass andererseits<br />
die Umsetzung nur im Umfang der vorhandenen<br />
Mittel möglich sei.<br />
Der Dezentralisierungsprozess der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> ist ins Stocken geraten.<br />
270 zentrale Wohnplätze sollen in<br />
den kommenden Jahren vom Standort<br />
in <strong>Scheuern</strong> ausgelagert werden, so<br />
war der Plan im Jahr 2009. Bislang wurden<br />
erst acht Wohnplätze ausgelagert,<br />
beschrieb der Direktor der <strong>Stiftung</strong> Eckhard<br />
Bahlmann den Ist-Zustand. Bahlmann<br />
nannte die „fiskalische Schieflage“<br />
als einen Hauptstolperstein bei der<br />
Umsetzung der Ziele im Miteinander<br />
von <strong>Stiftung</strong>, Land und Kreis. Die <strong>Stiftung</strong><br />
sei bereit, den Standort <strong>Scheuern</strong><br />
zu verändern, dazu bedürfe es<br />
aber auch verbindlicher und verlässlicher<br />
Vorgaben von Land und<br />
Kostenträger. „Nur billig wollen wir<br />
uns nicht leisten. Schließlich muss<br />
sich auch die Dezentralisierung an<br />
den Bedürfnissen der Menschen<br />
orientieren“, so Bahlmann.<br />
Ministerin Malu Dreyer sah<br />
durch den Dezentralisierungsprozess<br />
schon eine ganze Menge in<br />
<strong>Scheuern</strong> verändert hin zu einer offenen<br />
Einrichtung, auch im Bewusstsein<br />
der Menschen in der Region,<br />
in der neue Wohngruppen entstanden<br />
sind. Sie bedauerte, wenn der Prozess<br />
„gefühlt“ ins Stocken geraten sei. Allerdings<br />
treffe die verordnete Schuldenbremse<br />
auch ihr Ministerium. „Aber<br />
unser Haus steht uneingeschränkt hinter<br />
dieser Idee. Der Prozess ist unumkehrbar.<br />
Wir ziehen kein Geld ab, müssen<br />
aber den Anstieg bremsen“, so<br />
Dreyer. Das bedeute, stärker zu gucken,<br />
was machbar ist. Dazu zähle,<br />
nach Formen der Dezentralisierung zu<br />
schauen, die mit dem vorhandenen<br />
Geld voranzutreiben sind, vor allem in<br />
einer Mischung von ambulanter und<br />
stationärer Betreuung. „Da schauen<br />
wir mehr auf das Gesamtunternehmen,<br />
nicht den Einzelfall.“ Wenn eine<br />
Gruppe mehr Geld koste, könne an anderer<br />
Stelle vielleicht gespart werden.<br />
Auch die Frage, wo es zur Betreuung<br />
welcher fachlichen Kompetenz bedürfe,<br />
müsse gestellt werden.<br />
Ein Gedanke, den auch Markus Feigk,<br />
Abteilungsleiter Soziales, für den Kreis<br />
aufgriff. „Wir möchten den Umbauprozess<br />
unterstützen, müssen aber auch<br />
budgetneutral bleiben“, so Feigk. Der<br />
Kreis habe ein Interesse daran, dass die<br />
Dezentralisierung in der Region erfolge,<br />
„aber die Kommunen sind etwas<br />
zaghaft, da aufzuspringen“. Gerade die<br />
ambulante Betreuung ermögliche aber<br />
auch neue gemischte Finanzierungsmodelle.<br />
Dass eine Dezentralisierung kostenneutral,<br />
wie jetzt verlangt, nicht zu machen<br />
sei, habe sie vor zwei Jahren bereits<br />
angemahnt, erklärte Dr. Elisabeth<br />
Schmitt vom Betreuerrat der <strong>Stiftung</strong>.<br />
Als „ungeheuerlich“ bezeichnete sie<br />
den Gedanken, beim Fachpersonal<br />
sparen zu können, den sie aus den Äußerungen<br />
heraushöre. Sie vermisse<br />
konkrete Planungen, wie die 2009 gesteckten<br />
Ziele nun umgesetzt werden<br />
sollen. Beispielsweise eine Erhebung,<br />
wer nach dem Wunsch- und Wahlrecht<br />
tatsächlich ein Interesse an einem Leben<br />
außerhalb des Zentralbereichs<br />
habe und wie genau dies zu finanzieren<br />
und zeitlich umzusetzen sei.<br />
Passgenau<br />
Der personenzentrierte Ansatz<br />
von Judith Zins-Bechstedt<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> hat eine<br />
lange Geschichte und Tradition,<br />
auf die sie zurückblicken<br />
kann. Dies bringt natürlich auch einen<br />
stetigen Wandel und eine Weiterentwicklung<br />
mit sich, um weiterhin für viele<br />
Jahre zukunftsfähig zu bleiben. Bei<br />
allem Wandel bleibt der Geist des<br />
Evangeliums die Grundlage allen Handelns.<br />
In den letzten Jahren beeinflusst<br />
die UN-Behindertenrechtskonvention<br />
durch ihre Forderungen die Arbeit<br />
der Eingliederungshilfe und bewirkt<br />
Haltungsänderung. Der Mensch als<br />
Mensch, und nicht als Behinderter,<br />
rückt in den Mittelpunkt. Die Teilhabe<br />
eines jeden am gesellschaftlichen Leben,<br />
und die dafür erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />
durch die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong>, sind ein Teil eines erfolgreichen<br />
Wegs zur inklusiven Gesellschaft.<br />
Der personenzentrierte Ansatz<br />
dient der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> als Handlungsinstrument.<br />
Auch Ministerin Malu Dreyer vom<br />
Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie betonte die<br />
Bedeutung der personenzentrierten<br />
Hilfen, als sie im Februar 2012 zur dritten<br />
Zukunftskonferenz in <strong>Scheuern</strong> zu<br />
Gast war. Sie bezeichnete diesen Ansatz<br />
in der Eingliederungshilfe als zukunftsweisend.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
bietet eine Vielzahl personenbezogener<br />
Hilfen an, die das Wunsch- und<br />
Wahlrecht der Menschen fördern und<br />
unterstützen.<br />
„Leben, wie und wo ich will“, zeitgemäß<br />
und nach individuellen Wünschen<br />
ist das Ziel, welches die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> gemeinsam mit den Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern verfolgt.<br />
Dies geschieht im Dialog auf Augenhöhe<br />
und im Sinne eines ressourcenorientierten<br />
und personenzentrierten Ansatzes<br />
gesellschaftlicher Teilhabe. Im<br />
Lichte der UN-Konvention über die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderung<br />
gestalten wir gemeinsam mit unseren<br />
Kunden individuelle Lebensentwürfe<br />
und ermöglichen deren Umsetzung<br />
durch die stetige Weiterentwicklung<br />
differenzierter, gemeindenaher<br />
Wohnangebote. Dieses inklusionsorientierte<br />
Menschenbild spiegelt sich in<br />
der strategischen Neuausrichtung der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>, die eine Weiterentwicklung<br />
von alternativen Wohnformen<br />
zum Ziel hat.<br />
Leben, wo und wie man will, das ist<br />
für uns alle ganz normal. Dazu gehört<br />
auch, dass jeder Mensch frei wählen<br />
kann, welche Hilfe und Unterstützung<br />
er von welcher Person oder Institution<br />
in Anspruch nimmt. Handlungsleitend<br />
ist eine individuelle Gestaltung der Lebens-<br />
und Assistenzsituation, die insbesondere<br />
das Wunsch- und Wahlrecht<br />
des Einzelnen berücksichtigt.<br />
Diese Leistungen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
sind eingebunden in ein Bezugsbetreuungssystem<br />
und umfassen bedarfsorientiert<br />
alle Lebensbereiche mit<br />
dem Ziel der persönlichen Weiterentwicklung.<br />
Was führt zu einer persönlichen<br />
Weiterentwicklung eines jeden<br />
Menschen? Dazu gehört unbestritten<br />
die Tatsache, dass wir alle unser Leben<br />
lang (dazu)lernen. Ob alt oder jung,<br />
groß oder klein, dick oder dünn, behindert<br />
oder nicht, darin unterscheiden<br />
wir uns alle nicht.<br />
Die Bewohner erfahren eine Lebensumwelt,<br />
in der ihnen immer wieder<br />
neue Erfahrungshorizonte eröffnet<br />
werden. Zum Beispiel beim Besuch der<br />
Tagesförderstätte, in der sie durch sinnliche<br />
Erfahrungen wie Musik, Bewegung,<br />
basale Stimulation, aber auch<br />
beim Kochen und Backen ihren Erfahrungsschatz<br />
bereichern. Bewohner<br />
werden durch Mitwirkung und Beratung<br />
in alle Veränderungsprozesse eingebunden,<br />
zum Beispiel durch die<br />
Wohnberatung oder im Zukunftsrat.<br />
In der Wohnschule werden die Menschen<br />
befähigt, sich selbstständig zu<br />
versorgen und ihren eigenen Haushalt<br />
zu führen, quasi fit gemacht für das Leben<br />
in der eigenen Wohnung in der<br />
Gemeinde. Der Ausbau dieser Angebote<br />
wird großgeschrieben, da dies unbestritten<br />
zu einer persönlichen Weiterentwicklung<br />
führt. Doch auch im Kleinen<br />
fängt diese Weiterentwicklung an,<br />
nämlich beim professionellen Selbstverständnis<br />
der Mitarbeitenden der<br />
<strong>Stiftung</strong>, die sich als Assistenzgeber<br />
verstehen, um individuelle Lebensentwürfe<br />
und -konzepte der Bewohner zu<br />
unterstützen und umzusetzen.<br />
Diese Beispiele zeigen auf, dass die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> eine breite Angebotspalette<br />
vorhält. Die <strong>Stiftung</strong> steht<br />
den Menschen zur Seite, dort wo sie<br />
sich individuelle Assistenz, Begleitung<br />
und Unterstützung wünschen.<br />
4 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
5
„Schön, gefällt mir!“<br />
Wilfried Tillmann richtet sich in seinem neuen Zuhause ein:<br />
Umzug zu größerer Selbstständigkeit<br />
von Manuela Nörtershäuser<br />
Der Wilfried, der freut sich!“ Wilfried<br />
Tillmann strahlt. Begeistert<br />
trägt er die Kiste mit seinen<br />
Lieblingssachen in sein neues Zimmer.<br />
Heute zieht er endgültig um. Nach<br />
geglücktem Probewohnen startet er<br />
nun in einen neuen Lebensabschnitt<br />
Am Schimmerich 3: Neue Umgebung,<br />
mehr Selbstständigkeit, größere Herausforderungen.<br />
Willi will es anpacken.<br />
Umziehen ist für viele sicherlich ein<br />
mühsames, ungeliebtes Unterfangen,<br />
aber für Wilfried Tillmann ist es ein<br />
freudiges Ereignis. Über Jahre hinweg<br />
hat er gelernt und an sich gearbeitet,<br />
hat Unterstützung erfahren und jetzt<br />
krönt er seine Bemühungen mit einem<br />
neuen Zuhause. Nicht dass er sich in<br />
der vorigen Wohngruppe im Schlösschen<br />
nicht wohl gefühlt hätte – er besucht<br />
die ehemaligen Mitbewohner<br />
immer noch oft – aber er ist selbstständiger<br />
geworden und hat dazu etwas<br />
Passendes gesucht. Am Ende dieses<br />
Prozesses sagte er zu seiner Wohnberaterin<br />
Claudia Schehl: „Schimmerich<br />
gehen!“<br />
Doch bis zu diesem Entschluss war es<br />
ein langer Weg. Willi lebt schon lange<br />
Mit Freude trägt Wilfried<br />
Tillmann die Kiste mit<br />
seinen Lieblingssachen in<br />
sein neues Zuhause.<br />
in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>. 1959 kam er<br />
als Sechsjähriger hier an, lernte die Gemeinschaft<br />
kennen und zog später ins<br />
Haus Bodelschwingh und dann ins<br />
Schlösschen. Christina Dauer, die ihn<br />
seit 17 Jahren kennt, freut sich für Willi,<br />
Sorgfältig sucht Wilfried Tillmann<br />
einen Platz für seine Sachen in neuen<br />
Zimmer aus.<br />
dass er seinen Weg geht: „Er war bekannt<br />
als unruhiger, zuweilen lauter<br />
und vor allem impulsiver Mensch. Das<br />
kam nicht immer gut an. Aber er hat viel<br />
dazugelernt. Vor allem die Förderung<br />
und das Arbeitstraining haben ihm gut<br />
getan. Mit der Herausforderung einer<br />
regelmäßigen Arbeit in der Werkstatt<br />
ist er ruhiger geworden. Außerdem hat<br />
es Willis Selbstbewusstsein gestärkt.“<br />
Das Zur-Arbeit-Gehen hat für Willi<br />
noch einen weiteren Lerneffekt: „Ohne<br />
Knete geht nichts“, sagt er selbst und<br />
streicht über die neue Weste, die er<br />
sich von seinem Lohn für die Arbeit in<br />
den Werkstätten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
gekauft hat. Er legt Wert darauf, seine<br />
Kleidung selbst auszuwählen und sich<br />
gut anzuziehen. Seit er eigenes Geld<br />
verdient, kann er sein Interesse für<br />
Cowboys mit dem Faible für chicke<br />
Westen kombinieren.<br />
Auf seine Arbeit im Bereich Montage<br />
und Verpackung ist Wilfried Tillmann<br />
stolz. Seit zwölf Jahren arbeitet er in<br />
den Werkstätten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
und es waren nicht zuletzt seine<br />
Arbeitskollegen, die ihn zum Umzug<br />
ermutigten.<br />
Mutig und voller Vorfreude schaut<br />
Wilfried Tillmann in die Zukunft und<br />
wartet darauf, seine Erfolge und das<br />
neue Zuhause denen zeigen zu können,<br />
die ihn auf seinem Weg zu mehr<br />
Selbstständigkeit begleitet haben.<br />
Sarah Fritzen, seine Bezugsbetreue-<br />
rin bis zum Umzug, bestätigt diese Ein-<br />
drücke: „Er wird immer mutiger. Letz-<br />
tens hat er mir stolz erzählt, dass er den<br />
deutlich weiteren Weg vom Schimmerich<br />
in das Bistro Orgelpfeife allein gegangen<br />
ist. Seine neuen Mitbewohner<br />
und die Arbeitskollegen haben ihn gefragt,<br />
ob er nicht auch mal kommen<br />
wolle. Wenn er sich bereit fühlt, dann<br />
stellt er sich den Herausforderungen.<br />
Deshalb wollte er jetzt auch mit dem<br />
Umzug den nächsten Schritt tun. Neue<br />
Leute, neue Umgebung. Als er merkte,<br />
dass wir ihn dabei unterstützen, gab’s<br />
kein Halten mehr.“<br />
Jetzt steht Wilfried Tillmann am<br />
Fenster und wartet auf seinen gesetzlichen<br />
Betreuer, dem er sein neues Zimmer<br />
zeigen möchte. Willi ist voller Vorfreude.<br />
„Peter kommt.“<br />
Peter lässt Willi ebenso an seinem Leben<br />
teilhaben. Er besucht ihn, lädt ihn<br />
zu Familienfeiern oder Ausflügen ein<br />
und schickt ihm zwischen seinen Besuchen<br />
in <strong>Scheuern</strong> regelmäßig Postkarten<br />
und Fotos. Diese sind Willi so wichtig,<br />
dass er sie sogar schon zum Probewohnen<br />
mitgenommen und in das Regal<br />
gestellt hat.<br />
Das Zusammenspiel von liebgewordenen<br />
Dingen, dem Wissen, sich auf<br />
Gelerntes verlassen zu können, und<br />
vertrauten Menschen, die ihn immer<br />
unterstützen, macht Willi stark und zuversichtlich,<br />
seinen Weg weiterzugehen.<br />
6 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
7
Spätes Glück<br />
Helga Fach und Theo Heuser<br />
haben sich gefunden<br />
Die Freundschaft von Helga Fach und Theo Heuser<br />
dokumentiert sich auf dem Tisch. Helga hat die Tassen mit<br />
ihren Namen bereitgestellt und der Plausch bei Kaffee und<br />
Keksen verspricht gemütlich zu werden.<br />
von Manuela Nörtershäuser<br />
Helga Fach und Theo Heuser wohnen im<br />
Nebenhaus von Schloss Laurenburg. Sie<br />
sind 70 und 80 Jahre alt und gestalten<br />
ihre Tage sehr selbstständig. Sie genießen die<br />
Freiheit des Ruhestands. In hohem Alter haben<br />
beide gelernt, mit Geld umzugehen, alleine Ausflüge<br />
zu unternehmen und jeder von ihnen hat<br />
sich seinen Ängsten gestellt und sie besiegt.<br />
Theo unterzog sich einer Operation und kann<br />
dank neuer Hüftgelenke wieder gut laufen.<br />
Helga hat es mit Hilfe des heilpädagogischpsychologischen<br />
Fachdienstes geschafft,<br />
ihre Angst vor Brücken zu überwinden.<br />
Die beiden sind recht unterschiedlich<br />
und fanden trotzdem schnell zusammen.<br />
Helga sagt von Theo, er sei „ein guter<br />
Mensch“. Theo sieht Helga umgekehrt genauso<br />
und freut sich, seine Zeit mit ihr verbringen<br />
zu können. Bei einer Sache jedoch lehnt<br />
er dankend ab. Helgas Leidenschaft für Puppen<br />
teilt er nicht. In dieser Zeit geht er anderen Beschäftigungen<br />
nach.<br />
Helga Fach ist in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> groß<br />
geworden. Als Achtjährige zog sie in das Haus<br />
am Bach. Mittlerweile ist sie Rentnerin und lebt<br />
in Laurenburg. Dazwischen liegen viele Jahre, in<br />
denen Helga in der Hauswirtschaft half. „Ich war<br />
früher in der Stopfstube. Dann mal in der Küche,<br />
aber von den Zwiebeln musste ich immer weinen.<br />
Seitdem helfe ich täglich beim Tischdecken<br />
und Abräumen. Das mache ich gerne“, sagt sie<br />
über sich. Wenn Helga ihre täglichen Hilfsarbeiten<br />
rund um die Mahlzeiten erledigt hat, versorgt<br />
sie ihre zahlreichen Puppen. Sie hängt sehr<br />
an ihren „Ersatzkindern“ und kümmert sich rührend<br />
um die stummen Gesellen, die auch schon<br />
mal in den Genuss eines Ausflugs kommen. Dass<br />
Helga Ausflüge machen kann, hat sie dem Heilpädagogisch-psychologischen<br />
Fachdienst zu<br />
verdanken. Zusammen mit Mitarbeiter Karl-<br />
Heinz Enderich, inzwischen selbst im Ruhestand,<br />
bekämpfte Helga ihre jahrelange Angst vor Brückenüberquerungen.<br />
Das war eine Voraussetzung<br />
für die Ausflüge mit Theo, denn der Bahnhof<br />
liegt auf der anderen Seite der Lahn.<br />
Wenn Theo da ist, besucht ihn Helga im Zimmer<br />
nebenan. Dann trinken die beiden Kaffee<br />
und planen den nächsten Ausflug. Dafür haben<br />
sie gelernt, mit Geld umzugehen. In kleinen<br />
Schritten, vom Münzen kennenlernen bis hin<br />
zum Bezahlen, sind sie jetzt in der Lage, ihr Geld<br />
selbst zu verwalten. Um den Überblick zu behalten,<br />
geben sie meist nur kleine Beträge aus. Damit<br />
versüßen sie sich im wahrsten Sinne des<br />
Wortes das Leben, denn neben der Kaffeetasse<br />
stehen Kekse auf dem Tisch in Theos Zimmer, die<br />
sie vom letzten Besuch in Nassau mitgebracht<br />
haben.<br />
Theo Heuser ist in Laurenburg schon bekannt<br />
als „Gärtner“, so Thomas Klima, der ihn und Helga<br />
betreut. Theo ist auf dem Land groß geworden<br />
und da er keine Ausbildung machen konnte,<br />
hat er sein Leben lang in der elterlichen Landwirtschaft<br />
geholfen: „Ich konnte besonders gut<br />
mit der Sense mähen.“ Dennoch ist er froh, dass<br />
die harte Arbeit nun schon lange hinter ihm<br />
liegt. Seinen Lebensabend will er sinnvoll nut-<br />
Helga Fach mit einer ihrer<br />
Lieblingspuppen. Die Puppen<br />
sind für sie Kinderersatz. Gerne<br />
hätte sie sich so um Kinder<br />
gekümmert, wie sie es mit ihren<br />
Puppen tut: umsorgen,<br />
achtgeben und liebhaben.<br />
zen und macht sich nützlich, wo<br />
er gebraucht wird. Er verrichtet<br />
gern kleine, leichte Aufgaben<br />
im Garten oder kehrt den Hof.<br />
Kurzzeitig hat er bei einem<br />
Straßenbauunternehmen gearbeitet.<br />
Daran erinnert er sich<br />
gern und freut sich schon, wenn auf der anderen<br />
Lahnseite die Baumaschinen anrücken werden,<br />
um die Straße zu verbreitern. „Das interessiert<br />
mich. Die Bäume haben sie schon gefällt.“<br />
Theo musste nach schlechten Erfahrungen mit<br />
Ärzten erst wieder Mut fassen, um sich zwei<br />
Hüftoperationen zu unterziehen. Die Mitarbeiter<br />
im Betreuungsdienst haben ihn dabei unterstützt.<br />
Seitdem sind Spaziergänge wieder möglich<br />
und so nimmt er Helga am Arm und geht mit<br />
ihr zum Bahnhof. Dann steigen sie in den Zug<br />
und fahren nach Limburg, Koblenz oder Nassau.<br />
Theo Heusers zurückgewonnene Bewegungsfreiheit<br />
hat diese Mühe gelohnt.<br />
8 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
9
Grüner Bus, schwarze Schalter und rote Haare<br />
Vom wachsenden Selbstvertrauen einer jungen Frau<br />
von Beate Kretschmann<br />
Ihr Markenzeichen sind ihre roten<br />
Haare. Die hat sich Kerstin Höft kürzlich<br />
wieder zu ihrem 35. Geburtstag<br />
gegönnt. Die Mittdreißigerin ist modebewusst<br />
und Haare färben gehört einfach<br />
dazu. Ihr Outfit sucht sie sich<br />
selbst aus. Dabei hat sie ein gutes Farb-<br />
Eingespielt: Yannick Kiefer kennt<br />
Kerstin Höfts Wünsche genau. Er<br />
hilft ihr, das Band für ihre Kette<br />
fertig zu machen.<br />
empfinden. Schmuck darf auf keinen<br />
Fall fehlen. Wenn Kerstin Höft das Haus<br />
verlässt, trägt sie um den Hals immer<br />
einen Anhänger an einem bunten<br />
Band. Yannick Kiefer, ihr Bezugsbetreuer,<br />
reicht ihr jeden Morgen eine Kiste<br />
mit Geschenkbändern, aus der sie sich<br />
passend zu ihrer Kleidung eine Farbe<br />
heraussucht. Heute ist blau dran.<br />
Seit zwölf Jahren lebt Kerstin Höft in<br />
der Wohngemeinschaft im Haus am<br />
Bach. Betreuerin Christiane Rücker<br />
kennt sie noch nicht so lange, aber<br />
dennoch ziemlich gut. „Kerstin braucht<br />
ihr kreatives Chaos“, sagt Rücker.<br />
Schwupps, kippt Kerstin Höft den Becher<br />
mit den Stiften auf ihren Schreibtisch,<br />
greift zum Buntstift und malt.<br />
Entweder den Augenarzt in Bad Ems,<br />
den sie in ihr Herz geschlossen hat,<br />
oder aber den großen grünen Bus, mit<br />
Malen ist Ausdruck von Freude und<br />
dient der Entspannung.<br />
dem sie so gerne zur Arbeit fährt. An-<br />
schließend nimmt sie sich dieses be-<br />
malte Blatt Papier, knüllt es zusammen<br />
und streicht es wieder glatt. Das tut sie<br />
so lange, bis es total zerfleddert ist.<br />
Dann muss ein Neues her.<br />
Kerstin Höft ist eine fröhliche, aber<br />
auch impulsive junge Frau. „Ab und zu<br />
ermahnt sie die anderen in der Wohngruppe<br />
zur Ruhe. Dabei vergisst sie,<br />
dass sie selbst ziemlich laut ist“, lacht<br />
Rücker.<br />
Noch eine Eigenschaft zeichnet Kerstin<br />
Höft aus: unglaubliche Hilfsbereitschaft.<br />
Kerstin sagt „helfen“ und packt<br />
gleich an. Sie unterstützt die Betreuer<br />
der Wohngruppe in vielen Dingen wie<br />
zum Beispiel beim Betten beziehen.<br />
Mittwochs und samstags ist Brötchen-<br />
Tag. Ganz gleich ob Sommer oder Winter.<br />
Kerstin vergisst es nie und holt in al-<br />
Kerstin Höft ist eine begeisterte Tänzerin.<br />
Wenn Musik gespielt wird, nutzt sie<br />
die Gelegenheit, das Tanzbein zu<br />
schwingen. Sie ist auch Mitglied in der<br />
Tanzgruppe „Let’s dance“, die zu Jahresfest<br />
2012 erstmalig auftrat.<br />
ler Frühe allein beim Bäcker die Brötchen<br />
für die ganze Gruppe. Sie hat es im<br />
Gespür, dass sie los muss, auch wenn sie<br />
nicht weiß, welcher Wochentag eigentlich<br />
ist. So ist es auch sonntags. Kerstin<br />
verpasst keinen Gottesdienst.<br />
In den Tag startet Kerstin Höft am<br />
liebsten mit einem Müsli und einem<br />
guten Kaffee. „Wenn der grüne Bus auf<br />
den Hof fährt, gibt es kein Halten mehr.<br />
Kerstin lässt alles stehen und liegen.<br />
Wir kriegen gerade noch ein Tschüss<br />
von ihr“, schmunzelt Yannick Kiefer, der<br />
ihr rasch noch einen Euro für eine Cola<br />
in die Hand drückt.<br />
Kerstin Höft ist wahnsinnig stolz, dass<br />
sie nun mit dem großen grünen Bus<br />
nach Singhofen zur Arbeit fährt. Zum<br />
Jahresbeginn 2012 bewies sie Mut zur<br />
beruflichen Veränderung. Dieser wurde<br />
mit neuem Selbstwertgefühl belohnt.<br />
Kerstin Höft macht sich<br />
selbstständig auf den Weg<br />
zur Haltestelle und wartet<br />
auf den grünen Bus.<br />
Kerstin Höft verließ nach mehr als elf<br />
Jahren die Fördergruppe im Mühlbachtal<br />
und arbeitet jetzt in der Werkstatt<br />
in Singhofen. Hier ist sie in einer Montagegruppe<br />
tätig und erledigt anspruchsvollere<br />
Aufgaben, die ihren<br />
Entwicklungsschritten gerecht werden.<br />
Kerstin Höft fand neue Kollegen und<br />
kennt jetzt viel mehr Leute. Maria<br />
Adam, ihre Betreuerin aus der Fördergruppe,<br />
ist mit ihr nach Singhofen umgezogen,<br />
um ihr den Einstieg in die<br />
Erfolgreich integriert!<br />
Montagegruppen im Mühlbachtal freuen sich über Zuwachs<br />
aus den ehemaligen Fördergruppen<br />
Die neue Konzeption der Werkstatt geht auf und ist ein weiterer Schritt zur Inklusion:<br />
Menschen mit höherem Assistenzbedarf, die bislang in eigenen Fördergruppen<br />
in der Werkstatt tätig waren, sind seit Januar 2012 in die Montagegruppen<br />
M 1 bis M 11 der Werkstatt im Mühlbachtal integriert. Die Beschäftigten der<br />
ehemaligen Fördergruppen nehmen diese Veränderung dankbar an. Nun bieten<br />
sich ihnen neue Perspektiven beruflicher Entwicklung, ohne auf eine individuelle<br />
Förderung verzichten zu müssen. Diese gibt es selbstverständlich weiterhin.<br />
Kontakt<br />
Matthias Behnke<br />
T. 02604 979-643<br />
m.behnke@stiftung-scheuern.de<br />
10 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
11<br />
Aktuell<br />
Der neue Arbeitsplatz in Singhofen bedeutet<br />
für Kerstin Höft Teamarbeit. Jeder<br />
macht das, was er am besten kann.<br />
Der Eine montiert, der Andere packt ein.<br />
Ein Ganzes entsteht.<br />
neue Arbeitswelt zu erleichtern. Kerstin<br />
Höft ist eine von insgesamt neun<br />
Beschäftigten aus den Fördergruppen,<br />
die ihr Glück in einer neuen Werkstattgruppe<br />
gefunden haben.<br />
Kerstin sitzt strahlend an der Montagebank<br />
und lässt es beim Zusammensetzen<br />
der Schalter knacken. „Dieses<br />
Geräusch hat sie am liebsten“ sagt<br />
Günter Leihberg, der Kerstin ebenfalls<br />
in der Montagegruppe betreut. „Aha!“,<br />
Kerstin weiß, sie hat den Schalter rich-<br />
Die Bewegung beim Ballspielen tut<br />
Kerstin Höft gut. Sie findet Ausgleich<br />
und trainiert ihre Koordination. Diese<br />
Übungen sind Bestandteil ihrer individuellen<br />
Förderung.<br />
tig montiert und nimmt sich gleich den<br />
nächsten vor.<br />
Wenn Kerstin sich mal am Arbeitsplatz<br />
bewegen möchte, um sich hinterher<br />
wieder besser konzentrieren zu<br />
können, sagt sie kurz und bündig „turnen“.<br />
Betreuerin Maria Adam weiß<br />
dann, dass es Zeit für eine Unterbrechung<br />
ist. Gemeinsam gehen sie in die<br />
Turnhalle. Kerstin spielt meistens Ball.<br />
Den donnert sie Maria Adam um die<br />
Ohren.
Als gläubiger Mensch besucht Markus Andres<br />
das Kloster Arnstein in Obernhof. Im Klosterladen<br />
kauft er sich immer wieder das Arnsteiner<br />
Liederbuch, aus welchem er gemeinsam mit<br />
Maike Stahl singt.<br />
Chance genutzt und<br />
Sprung geschafft<br />
Markus Andres‘ Weg in die Werkstatt<br />
von Beate Kretschmann<br />
Jeder Mensch braucht Chancen. So auch<br />
Markus Andres, der als junger Mann mit ei-<br />
ner geistigen Behinderung in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> sein Zuhause fand. Hier lebt er im Hor-<br />
ny-Haus, hat Freunde und arbeitet in der Werk-<br />
statt für behinderte Menschen.<br />
Noch vor zwei Jahren war es undenkbar, dass<br />
Markus einer regelmäßigen Arbeit nachgeht.<br />
Den Sprung von der Tagesförderstätte in die<br />
Werkstatt hat er geschafft, weil er in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> Menschen fand, die ihm etwas zutrauten.<br />
Sie halfen ihm zu lernen und weiter zu kommen.<br />
Heute ist Markus Andres ein ausgeglichener<br />
und glücklicher Mensch. Er hat in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> einen Ort zum Leben gefunden.<br />
Bei einem Blick in sein Zimmer fällt auf, dass er<br />
ein praktisch veranlagter Mensch ist. In einem<br />
Regal steht eine große Kiste. Hier hebt er Fotoalben<br />
von früher auf, darunter finden sich auch<br />
Fotos von seiner Ersten Heiligen Kommunion.<br />
Die kramt er ab und an mal raus. Auf einer Ablage<br />
über dem Bett stehen Dinge, die ihm wichtig<br />
sind. Geschenke und Mitbringsel seines Vaters,<br />
zu dem er einen guten Kontakt hat. Mehr<br />
braucht Markus nicht. Dass er ein Faible für Pferde<br />
hat, verrät seine Bettwäsche. Maike Stahl, seine<br />
Bezugsbetreuerin, erzählt, dass er keine<br />
Angst vor den großen Tieren hat und in Nassau<br />
reitet.<br />
„Zusammen mit Waldemar Herdt, einem Mitbewohner,<br />
mischt er manchmal die Männer-WG<br />
Markus Andres übernimmt gerne Haushaltsaufgaben<br />
in seiner Wohngemeinschaft.<br />
auf. Dann toben die beiden wie Jungpferde herum“,<br />
lacht Maike Stahl. „Nicht dass Sie jetzt denken,<br />
Rücksicht nehmen sei ihm fremd. Markus ist<br />
ein liebenswürdiger Mensch, mit einem Hang zu<br />
Späßen. Er kommt mit allen prima aus. Erstaunlich<br />
ist sein empathisches Gespür. Er merkt sofort,<br />
wenn es einem mal schlecht geht.“<br />
Mit seiner Arbeit in der Werkstatt kann er einen<br />
Beitrag für die Gesellschaft leisten. Bevor<br />
Markus einer regelmäßigen Arbeit nachgehen<br />
konnte, hat er in den vergangenen Jahren hart<br />
an sich gearbeitet und viel erreicht.<br />
Früher wollte er cool sein und tat so, als ob er<br />
alles könne und nichts mehr zu lernen brauche.<br />
Durch den Besuch der Tagesförderstätte wurde<br />
ihm klar, dass er arbeiten möchte. Fortan übte<br />
er für einen Wechsel in die Werkstatt. Michaela<br />
Krämer, eine Betreuerin von der Wohngruppe<br />
im Horny-Haus, ist voller Anerkennung. „Es ist<br />
unglaublich, dass er den Sprung von der Tagesförderstätte<br />
in die Werkstatt für behinderte<br />
Menschen geschafft hat.“ Maria Metzger, seine<br />
Bezugsbetreuerin aus der Tagesförderstätte, die<br />
er liebevoll „Mausio“ nennt, verstand es, sein<br />
Durchhaltevermögen zu stärken. Zwei Jahre arbeiteten<br />
die beiden konsequent miteinander.<br />
Schritt für Schritt gelang es ihm durch die individuelle<br />
Förderung, sich im Alltag besser zurechtzufinden<br />
und sich auf Neues einzulassen.<br />
Mittlerweile kann sich Markus richtig gut konzentrieren.<br />
Er ist pflichtbewusst und zuverlässig.<br />
Das ist für seine Tätigkeit in der Werkstatt von<br />
Bedeutung.<br />
Markus ist ein Mann der Tat. Die Arbeit erfüllt<br />
ihn und er gönnt sich kaum eine Pause. „Wenn<br />
er mal Urlaub oder frei hat, fehlt ihm seine Arbeit<br />
sehr“, so sagen Michaela Krämer von der Wohn-<br />
Sprachförderung im Alltag: Markus Andres möchte verstanden werden<br />
und macht zusammen mit Arbeitstherapeut Thomas Deußer aus seiner<br />
Montagegruppe Wortschatzübungen. Anhand von Abbildungen trainiert<br />
er das Erkennen von alltäglichen Gegenständen und ordnet die<br />
richtigen Begriffe zu.<br />
gruppe und Thomas Deußer, seine Fachkraft für<br />
Arbeits- und Berufsförderung. Gerne lernt er<br />
Neues. Es warten schon weitere Aufgaben auf<br />
ihn, die eine zielgerichtete Koordination von Au-<br />
gen und Händen erfordern. Die Betreuer in der<br />
Werkstatt sind zuversichtlich: Markus Andres<br />
wird die nächsten Schritte schaffen.<br />
12 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
13
Mit allen Sinnen am Leben teilhaben<br />
Die Tagesförderstätte der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> wird 25 Jahre alt<br />
von Martina Nörtershäuser<br />
und Beate Kretschmann<br />
Für viele Menschen der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> ist die Tagesförderstätte<br />
aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken.<br />
Sie ist für 250 Besucher ein<br />
Angebot mit vielfältigen Zielen. Die einen<br />
nutzen sie zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
im Rahmen strukturierter<br />
Tagesgestaltung oder als Beschäftigungsangebot<br />
außerhalb der eigenen<br />
Wohnung. Anderen dient das Üben von<br />
bestimmten Arbeitsschritten als Vorbereitung<br />
zum Übergang in die Werkstatt.<br />
Allen Besuchern ist gemein, dass sie<br />
nicht, noch nicht oder nicht mehr am<br />
Arbeitsleben teilhaben können, weil sie<br />
einen sehr hohen Assistenzbedarf haben<br />
oder schon im Ruhestand sind.<br />
Die Leistungen der Tagesförderstätte<br />
sind umfassend: Sie reichen von<br />
Übungen in lebenspraktischen Dingen<br />
über die Stärkung sozialer Kompetenzen<br />
und die Förderung der Motorik bis<br />
hin zur kreativen Entfaltung. Aber auch<br />
die Entspannung kommt nicht zu kurz.<br />
Ein Besuch kann stundenweise stattfinden<br />
oder aber den ganzen Tag. Die<br />
Tagesförderstätte ist allen Ortes gut zu<br />
erreichen: in verschiedenen Häusern in<br />
<strong>Scheuern</strong>, auf dem Lahnberg in Bergnassau<br />
und auch in Laurenburg. An<br />
diesen Standorten sind insgesamt 48<br />
Mitarbeiter für die Besucher da.<br />
Durch die individuelle Förderung<br />
können die Menschen mit all ihren Sinnen<br />
am Leben teilhaben, Freunde treffen<br />
oder Freizeit erleben – für jeden ist<br />
etwas dabei.<br />
Nach dem<br />
Eintritt in<br />
das Rentenalter<br />
finden<br />
Senioren altersgerechte<br />
Angebote<br />
zur Teilhabe am<br />
Leben in der Gemeinschaft.<br />
Kunstprojekte erfreuen<br />
sich reger Teilnahme.<br />
Termin<br />
Feiern Sie mit uns am Freitag, den<br />
17. August 2012, von 13 bis 17 Uhr<br />
rund um den Brunnen zwischen<br />
Wichernhaus und Tagesförderstätte!<br />
Konzentration und Durchhaltevermögen sind<br />
wichtige Voraussetzungen, um später<br />
einen Arbeitsplatz in einer Werkstatt zu<br />
finden. Bereits in der Tagesförderstätte<br />
setzt die Bildung und Qualifizierung<br />
beispielsweise durch feinmotorisches<br />
Training ein.<br />
Die Unterstützte Kommunikation ist im Alltag ein<br />
fester Bestandteil. Mit Hilfe der kleinen<br />
„Sprachcomputer“ wird die Verständigung<br />
erleichtert und es lassen sich<br />
Missverständnisse ausschließen.<br />
25 Jahre Tagesförderstätte<br />
Von 24 auf 250 - Chronik einer<br />
Erfolgsgeschichte!<br />
1987: Eröffnung der Tagesförderstätte in der<br />
ehemaligen alten Wichernschule.<br />
24 Besucher werden von 4 Mitarbeitern in<br />
2 Gruppen betreut.<br />
1988: Die Tagesförderstätte betreut erstmals<br />
Tagesgäste, die bei ihren Familien in der<br />
Region leben.<br />
1997: 10 Jahre Tagesförderstätte. 96 Besucher<br />
werden von 16 Mitarbeitern betreut.<br />
2003: Als neuen „Baustein“ bietet die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> individuelle Angebote für Werkstattpensionäre<br />
an. Eine Seniorenbegegnungsstätte<br />
findet unter dem Dach der Tagesförderstätte<br />
im Haus Bodelschwingh ihren Platz.<br />
2007: 20 Jahre Tagesförderstätte.<br />
Insgesamt werden 205 Besucher von 34 Mitarbeitern<br />
begleitet.<br />
Im Schloss Laurenburg ziehen junge Menschen<br />
mit einem hohen Hilfebedarf ein. Um<br />
ihnen dort eine angemessene Tagesstruktur<br />
anbieten zu können, werden Räume für eine<br />
Tagesförderung eingerichtet.<br />
2008: Umzug der Seniorenbetreuung in das<br />
Haus Lahnberg.<br />
2011: Erweiterung des Seniorenbereiches<br />
durch eine zweite Gruppe im Haus Bodelschwingh.<br />
2012: 25 Jahre Tagesförderstätte. 250 Besucher<br />
werden von 48 Mitarbeitern begleitet.<br />
Aktuell werden in der Tagesförderstätte<br />
5 Heilerziehungspfleger und Erzieher<br />
ausgebildet.<br />
14 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
15<br />
Palette:by-Studio – fotolia.com
Einstieg ins Berufsleben<br />
Eine Feierstunde mit Ehrung<br />
von Beate Kretschmann<br />
In den zurückliegenden zwei Jahren<br />
haben sich junge Menschen auf ihr<br />
Arbeitsleben vorbereitet. Ihre Behin-<br />
derung hielt sie nicht davon ab, ihren<br />
Weg zu gehen und einen Arbeitsplatz<br />
ihrer Wahl mit Hilfe der Bildungsbe-<br />
gleiter vom Berufsbildungs- und Inte-<br />
grationsservice (BIS) der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> in Bad Ems zu finden.<br />
„Die Jugendlichen haben eine enor-<br />
me Entwicklung hinter sich. Es ist schön<br />
zu sehen, wie Bildung Früchte trägt und<br />
das macht uns stolz“, sagt Ralph Wick,<br />
Leiter des BIS. Laura Opp hat sich zum<br />
Beispiel zu einer selbstbewussten und<br />
offenen Frau entwickelt. Sie traut sich<br />
nun viel zu. Beste Voraussetzungen für<br />
ihren Werdegang in der Gastronomie.<br />
Sie hat in der Küche der AOK-Klinik in<br />
Bad Ems einen Arbeitsplatz gefunden.<br />
„Die Zubereitung von Speisen macht<br />
mir viel Spaß. So richte ich Salate oder<br />
Gemüse an und belege Brötchen.“ Dass<br />
Küchenarbeit auch Schichtarbeit be-<br />
deutet, macht ihr nichts aus. Sie fühlt<br />
sich anerkannt, mag die Arbeit im Team<br />
als Jüngste im Bunde. „Ich kann von den<br />
anderen noch eine Menge lernen, mag<br />
die Arbeit im Team und ich verarbeite<br />
gerne Lebensmittel“, so Laura Opp.<br />
Insgesamt sind es 19 junge Men-<br />
schen, die sich über ihren Bildungser-<br />
folg freuen und nun einen passenden<br />
Arbeitsplatz gefunden haben. Dies ist<br />
auch der Offenheit und dem sozialen<br />
Engagement regionaler Unternehmen<br />
zu verdanken. Sie geben Menschen mit<br />
Behinderung eine Chance auf berufli-<br />
che Teilhabe.<br />
Ein Teil der Absolventen hat sich für<br />
eine Beschäftigung in der Werkstatt für<br />
behinderte Menschen der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> entschieden und arbeitet<br />
hier für die Wirtschaft. Sie waschen die<br />
Wäsche für Krankenhäuser oder Pflegeheime,<br />
übernehmen Garten- und<br />
Landschaftspflege, unterstützen die industrielle<br />
Fertigung oder sind in der<br />
Weiterverarbeitung von Papier- und<br />
Druckerzeugnissen beschäftigt.<br />
Durch die erfolgreiche Teilnahme an<br />
der zweijährigen Berufsbildungsmaßnahme<br />
verbessern junge Menschen<br />
mit Behinderung ihre Chancen auf<br />
dem Arbeitsmarkt.<br />
In der Regel finanziert die Agentur<br />
für Arbeit oder der Rentenversicherungsträger<br />
die berufliche Qualifizierung<br />
von Menschen mit Behinderung.<br />
Wer Interesse an einer beruflichen<br />
Bildungsmaßnahme hat oder Menschen<br />
mit Behinderung Einblicke ins eigene<br />
Unternehmen geben möchte,<br />
kann sich beim Berufsbildungs- und Integrationsservice<br />
informieren und beraten<br />
lassen.<br />
Kontakt<br />
Berufsbildungs- und<br />
Integrationsservice<br />
Ralph Wick<br />
T. 02603 93187-10<br />
r.wick@bis.stiftung-scheuern.de<br />
www.bis.stiftung-scheuern.de<br />
Bildungsdialog<br />
Querdenken erwünscht<br />
von Ralph Wick<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> rückt Bildung<br />
und Qualifizierung für<br />
Menschen mit Behinderung in<br />
den Werkstätten verstärkt in den Fokus.<br />
Schon vor vielen Jahren fiel der<br />
Startschuss für den Aufbau eines neuen<br />
Bildungssystems. Das Fachkonzept<br />
der Bundesagentur für Arbeit lieferte<br />
hierzu neue wichtige Impulse.<br />
Die Idee für ein Austauschforum aller<br />
Mitarbeiter aus den Werkstätten<br />
und der Tagesförderstätte wurde im<br />
Frühjahr 2011 geboren. Ein halbes Jahr<br />
später fand der erste sogenannte Bildungsdialog<br />
statt.<br />
Ziel des Bildungsdialoges ist es, die<br />
Mitarbeiter zusammen zu bringen und<br />
die Bildungsarbeit in der <strong>Stiftung</strong> auf<br />
eine breite Basis zu stellen. Der Nutzen<br />
der Vernetzung ist groß: Die Mitarbeiter<br />
diskutieren Fragestellungen aus allen<br />
Werkstattbereichen querbeet und<br />
erhalten so einen Überblick über aktuelle<br />
Entwicklungen.<br />
Im April 2012 trafen sich erneut über<br />
vierzig Mitarbeiter zum zweiten Bildungsdialog.<br />
Lebhaft tauschten sie<br />
sich aus über die Fragen:<br />
„Was erwarten Sie von... „<br />
• den Bildungsbegleitern<br />
• den Fachkräften/Gruppenleitern<br />
• dem Integrationsdienst<br />
• der Bildungskoordination<br />
• dem Werkstattleiter, Werkstattbereichsleiter<br />
und Leiter Arbeit<br />
• dem Begleitenden Dienst<br />
• den Gruppenhelfern/den Produktionshelfern.<br />
In lockerer Atmosphäre saßen die<br />
Teilnehmer an Tischen zusammen und<br />
schrieben ihre Gedanken, Ideen, Kritik<br />
und Verbesserungsvorschläge direkt<br />
auf die Papiertischdecken. Diese Methode<br />
wird World-Café genannt.<br />
Nach den Diskussionsrunden wurden<br />
die Ergebnisse anschließend im<br />
Plenum präsentiert.<br />
Die Mitarbeiter aus allen Werkstattbereichen<br />
kamen zum Bildungsdialog,<br />
um Ideen für Verbesserungen<br />
zu entwickeln.<br />
Die etwas andere Art Gedanken zu<br />
notieren. Im Bildungsdialog griff jeder<br />
zum Stift.<br />
Die World-Café-Teilnehmer<br />
zogen ein dreifarbiges Los<br />
für ihre jeweiligen Arbeitsgruppen.<br />
Dieses Los war der<br />
Laufzettel, mit dem sich die<br />
Teilnehmer nach Ablauf der<br />
Diskussionszeit in eine andere<br />
Gesprächsrunde begaben.<br />
Insgesamt war überall die Lust und<br />
der Mut zur Veränderung zu spüren<br />
und immer wieder wurde nach Wegen<br />
der Verbesserung gesucht.<br />
Die Ergebnisse der Bildungsdialoge<br />
fließen in das Gesamtkonzept Bildung<br />
im Bereich Arbeit ein und werden in<br />
Kürze vorgestellt.<br />
Der nächste Bildungsdialog findet am<br />
19. Oktober 2012 statt.<br />
16 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
17<br />
Termin
Die Ausgleichsgruppe<br />
Neue Möglichkeiten im<br />
beruflichen Alltag<br />
von Mandy Schlüpmann<br />
und Beate Kretschmann<br />
Viele kommen gern. Die Ausgleichsgruppe<br />
in Singhofen ist<br />
behaglich eingerichtet. Mandy<br />
Schlüpmann, die Leiterin der Ausgleichsgruppe,<br />
hat pfiffige Ideen,<br />
wie sich Talente von Werkstattbeschäftigten<br />
entdecken und<br />
fördern lassen.<br />
Die Ausgleichsgruppe hat zwei Aufgaben:<br />
Zum einen gestaltet sie für ältere<br />
Beschäftigte den Übergang in den<br />
Ruhestand. Zum anderen ist sie Erholungsort<br />
und bietet auch Ausgleich für<br />
jüngere Arbeitnehmer der Werkstätten,<br />
die regelmäßige Verschnaufpausen<br />
brauchen und einen höheren Betreuungsbedarf<br />
haben.<br />
Da kann einer schon mal seine Leidenschaft<br />
zum Nähen neu entdecken<br />
und erhält große Wertschätzung. So<br />
entstehen Kissen, dekorative Anhänger<br />
oder Puppen, die reißenden Ab-<br />
satz finden. Zur Freude von Fredi de<br />
Comin. Er erzählt ganz stolz von den<br />
vergangenen Zeiten, als er noch in der<br />
Näherei arbeitete und jetzt wieder daran<br />
anknüpfen kann. „So eine Industrienähmaschine<br />
hat auch Herr Keil“,<br />
und damit meint er den Raumausstatter<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>. De Comin<br />
schwärmt von damals und freut sich<br />
noch heute, dass ihm ein Schneidermeister<br />
in seinem alten Heimatort in<br />
Neuhäusel viele Tricks und Kniffe der<br />
Fredi de Comin prüft<br />
den Stoffzuschnitt.<br />
Es entstehen wunderschöne Dekorationen, die in<br />
den Geschäften der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> reißenden<br />
Absatz finden.<br />
Nähkunst beigebracht hat. Eines ärgert<br />
ihn aber bis heute: Dass er alles kann,<br />
aber keine Ausbildung zum Schneider<br />
machen durfte.„Das kannst Du so lassen“,<br />
sagt Fredi de Comin zu Kirsten<br />
Schleppy und meint damit, dass ihre<br />
Arbeit gut gelungen ist. De Comin<br />
schneidet den Stoff, näht ihn zusammen<br />
und andere in der Ausgleichsgruppe<br />
machen Feinarbeit. Kirsten<br />
Schleppy näht Bommel und Knöpfe an,<br />
Bei Kirsten Schleppy erhalten<br />
die Wohnaccessoires ihren<br />
letzten Schliff.<br />
Sabine Hofmann befüllt die<br />
Herz-Kissen. Die begehrten<br />
Wohnaccessoires entstehen<br />
in echter Teamarbeit von alt<br />
und jung, die in den Geschäften<br />
der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> gern gekauft<br />
werden. So hat die<br />
Beschäftigung in der<br />
Ausgleichsgruppe<br />
einen doppelten Nutzen.<br />
Die Ausgleichsgruppe in<br />
der Werkstatt Singhofen wurde<br />
im Sommer 2007 errichtet.<br />
Ein Spendenprojekt machte den Aufbau<br />
möglich. Es zeigte sich, dass auch<br />
an anderen Standorten der Bedarf an<br />
Ausgleichsangeboten gegeben war.<br />
Wie auch in der Arbeitswelt sind<br />
manche Beschäftigte in der Werkstatt<br />
in den Jahren vor der Rente nicht mehr<br />
Beim Malen kommt<br />
Björn Bettendorf zur Ruhe<br />
und trainiert seine<br />
Feinmotorik.<br />
Freunde finden in der Ausgleichsgruppe:<br />
Björn Bettendorf und<br />
Klaus Gerlach aus der Metallwerkstatt<br />
genießen ihre Auszeit.<br />
so belastbar. Für sie ist es besonders<br />
wichtig, solange es geht, die Berufstätigkeit<br />
als zweiten Lebensraum beizubehalten,<br />
um soziale Kontakte<br />
zu pflegen und auf selbstverdientes<br />
Geld nicht zu verzichten.<br />
Andererseits gibt es in allen Werkstattbereichen<br />
auch junge Beschäftigte,<br />
die immer wieder Pausen im<br />
Arbeitsalltag benötigen. Insgesamt<br />
nutzen nun 75 Beschäftigte<br />
aus allen Werkstattbereichen<br />
die Möglichkeit, ihren<br />
Übergang vom Berufsleben in<br />
den Ruhestand zu gestalten oder<br />
sich Erholungsphasen zu gönnen, damit<br />
ihre Teilhabe am Arbeitsleben<br />
möglichst lange erhalten bleibt.<br />
Derzeit finden 14 Beschäftigte in der<br />
Werkstatt im Mühlbachtal einen Ausgleich<br />
zum Arbeitsalltag. Dort entstand<br />
im Dezember 2011 ein neuer<br />
„Wohlfühlraum“, der zum Lesen, Musikhören<br />
oder zum Plaudern einlädt.<br />
Rita Neu auf Hof Mauch fertigt Körbe<br />
aus Peddigrohr.<br />
Kulturtechniken wie zum Beispiel das<br />
Schreiben, Lesen oder Rechnen werden<br />
trainiert und kreatives Gestalten<br />
kommt nicht zu kurz.<br />
Auf Hof Mauch, wo 30 Beschäftigte<br />
tätig sind, bei denen der Altersdurchschnitt<br />
deutlich über fünfzig Jahren<br />
liegt, finden einmal in der Woche unterschiedlichste<br />
Aktivitäten statt. Eine<br />
ganz besondere Freude ist es, wenn in<br />
der neu ausgestatteten Küche gemeinsam<br />
gebacken oder gekocht wird.<br />
Eine weitere Ausgleichsgruppe gibt<br />
es im Haus Bodelschwingh. Hier haben<br />
Beschäftigte zweimal wöchentlich die<br />
Möglichkeit, an individuellen Beschäftigungsangeboten<br />
teilzunehmen. Eine<br />
von ihnen ist Rosemarie Schilling aus<br />
der Küche. Sie sagt: „Ich komme gern,<br />
weil ich hier zur Ruhe komme und wir<br />
uns sehr nett unterhalten und viele<br />
Spiele machen. Im Sommer gehe ich<br />
auch gerne spazieren. Mir fällt das Arbeiten<br />
nicht mehr ganz so leicht, aber<br />
zweimal in der Woche gehe ich in die<br />
Ausgleichsgruppe und das mache ich<br />
bis zur Rente.“<br />
18 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
19
„Aus Liebe zur Heimat“<br />
Unsere Produkte im REWE-<br />
Markt Nassau. Eine Verkaufsidee<br />
hilft, den Inklusionsgedanken<br />
in Nassau umzusetzen.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Mit der Geschäftseröffnung<br />
des neuen REWE-Marktes in<br />
Nassau stieg Inhaber Ulrich<br />
Pebler verstärkt in den Verkauf lokaler<br />
Produkte ein. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> gehört<br />
zu seinen Partnern aus der unmittelbaren<br />
Umgebung und liefert seit<br />
Mitte Mai 2012 Obst, Säfte, Gelees und<br />
Kerzen, die im Eingangsbereich des Geschäftes<br />
zu finden sind. Weitere Produkte,<br />
wie beispielsweise Kreatives aus<br />
Holz oder Keramik werden folgen. So<br />
werden Erzeugnisse von Menschen mit<br />
Behinderung in Geschäften angeboten,<br />
wo auch andere Unternehmen ihre<br />
Waren verkaufen. Auf diese Weise geht<br />
die REWE-Idee „Aus Liebe zur Heimat“<br />
mit dem Inklusionsgedanken einher.<br />
Mit lokalen Produkten spricht das<br />
Unternehmen REWE das Bedürfnis seiner<br />
Kunden nach Qualität und Frische,<br />
kurzen Wegen, ökologischer und sozialer<br />
Verantwortung an. Eine eigens<br />
durchgeführte Kundenbefragung hat<br />
diese Trends bestätigt. Immer mehr<br />
Menschen legen Wert auf Produkte lokaler<br />
Herkunft. Seien es nun Lebensmittel<br />
oder andere Waren. Dem möchte<br />
REWE im Rahmen des Konzepts „Aus<br />
Liebe zur Heimat“ mit den Verkaufsinseln<br />
örtlicher Partner entsprechen. Ulrich<br />
Pebler steht voll hinter diesem Lokalitätsprinzip<br />
und arbeitet schon geraume<br />
Zeit mit Erzeugern aus dem Nassauer<br />
Land zusammen.<br />
Aber nicht nur das. Die Kooperation<br />
zwischen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> und<br />
dem Unternehmer Pebler trägt noch<br />
andere Früchte: Seit März 2011 beschäftigt<br />
er Marcel Kolberg, einen jungen<br />
Mann mit einer Behinderung, der<br />
mittlerweile in der Abteilung der Molkereiprodukte<br />
des REWE-Marktes einen<br />
Arbeitsplatz gefunden hat. Marcel<br />
Kolberg kam über den Berufsbildungsund<br />
Integrationsservice der <strong>Stiftung</strong> in<br />
den Einzelhandel.<br />
Ulrich Pebler ist davon überzeugt,<br />
dass Menschen mit und ohne Behinderung<br />
gut miteinander arbeiten können.<br />
Als sozial engagierter und innovativer<br />
Arbeitgeber geht er neue Wege und<br />
beispielhaft voran. Er warb voller Überzeugung<br />
anlässlich der Eröffnungsfeier<br />
Die Schreinerei der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
baute aus Weinkisten eine ansprechende<br />
Regalwand für die Verkaufsinsel.<br />
Direktor Eckhard Bahlmann und Werkstattleiter<br />
Jörg Röder überreichten<br />
Ulrich Pebler zur Einweihung des neuen<br />
Marktes eine Kerze im REWE-Corporate<br />
Design, die in der Kreativwerkstatt<br />
der <strong>Stiftung</strong> hergestellt wurde.<br />
seines neuen REWE-Marktes bei den<br />
Unternehmen der hiesigen Region für<br />
die Beschäftigung von Menschen mit<br />
Behinderung. Getreu der Philosophie:<br />
Gemeinsam geht es besser.<br />
Info<br />
Obst, Säfte, Gelees und Kerzen<br />
im REWE-Markt Nassau<br />
Besuchen Sie die Verkaufsinsel<br />
im Eingangsbereich<br />
Emser Straße 37, 56377 Nassau<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag<br />
von 7.00 Uhr bis 21.45 Uhr<br />
Die richtigen Schuhe<br />
für alle Fälle<br />
Die Orthopädie-Schuhtechnik spezialisiert sich weiter.<br />
Sicheres und gesundes Schuhwerk für jedermann.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Auf die Gesundheit zu achten,<br />
liegt im Trend unserer Gesellschaft.<br />
Dabei denken auch immer<br />
mehr Menschen an die Gesunderhaltung<br />
ihrer Füße und suchen bei der<br />
Wahl ihrer Schuhe gerne ein Fachgeschäft<br />
auf.<br />
Diesem Anliegen trägt die Schuhtechnik<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> Rechnung<br />
und spezialisiert sich zu einem<br />
Fachgeschäft mit neuen Leistungen. Im<br />
Nassauer Obertal dreht es sich dann<br />
künftig um orthopädisches Schuhwerk<br />
und Schuhe, die vielen anderen Ansprüchen<br />
noch gerecht werden: Schuhe,<br />
die die Füße entlasten, stabilisieren<br />
oder schützen.<br />
Gute Schuhe tragen wesentlich zum<br />
Wohlbefinden bei, wenn sie zum Beispiel<br />
beschwerdefreies Laufen ermöglichen<br />
oder Heilungsprozesse der Füße<br />
unterstützen. Kunden werden nach<br />
Fußoperationen in der Orthopädie-<br />
Schuhtechnik beraten und erhalten<br />
den richtigen Post-OP-Schuh.<br />
Kleinorthesen oder Schienen werden<br />
von den Schuhtechnikern ebenfalls angepasst.<br />
Sie dienen der Stabilisierung<br />
von Gelenken oder verhindern Fehlbelastungen.<br />
Viele Menschen setzen die eigene Beweglichkeit<br />
mit Lebensqualität gleich.<br />
Gut laufen zu können gehört dazu. Daher<br />
spielt beim Kauf von Schuhen auch<br />
der Aspekt der Vorbeugung eine im-<br />
Orthopädie-Schuhtechniker Thorsten<br />
Haupt (links) zeigt eine Orthese und<br />
Meister Fritz Stork demonstriert einen<br />
besonders weichen Schuh, der Druckstellen<br />
verhindert.<br />
mer größer werdende Rolle. So steigt<br />
zum Beispiel die Nachfrage nach Prophylaxe-Schuhen,<br />
die Druckstellen verhindern<br />
und in die Einlagen eingepasst<br />
werden können. Für Diabetiker sind Diabetes<br />
adaptierte Fußbettungen und<br />
LucRo-Schuhwerk sehr vorteilhaft. Dieses<br />
Schuhwerk ist mit besonderer<br />
Weichbettung und von vorne herein<br />
auf den Schutz von diabetischen Füßen<br />
ausgerichtet. Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
übernehmen die Kosten,<br />
wenn sie als Hilfsmittel verschrieben<br />
werden.<br />
Wer Sicherheitsschuhe tragen muss,<br />
wird im Nassauer Obertal ebenfalls<br />
fündig. Dieses Sicherheitsschuhwerk<br />
entspricht den Richtlinien der Berufsgenossenschaft<br />
(BG). In diese dürfen<br />
nur BG-konforme Maßeinlagen eingepasst<br />
werden.<br />
Die Orthopädie-Schuhmacher setzen<br />
eine moderne Technik für eine optimale<br />
Versorgung ein. Fußabdrücke<br />
werden eingescannt und auf dem<br />
Computer analysiert.<br />
Die Schuhtechniker sorgen dafür,<br />
dass die Sicherheitsschuhe den Anfor-<br />
derungen der Berufsgenossenschaft<br />
weiterhin genügen, wenn zum Beispiel<br />
orthopädische Veränderungen für ei-<br />
nen Ausgleich von unterschiedlichen<br />
Beinlängen notwendig sind. Häufig<br />
werden auch Abrollsohlen angebracht.<br />
Mit dem richtigen Service bleiben<br />
Schuhe topfit. Beim Schuhservice gibt<br />
es Beratung, Tipps und Pflegeprodukte<br />
für alle Schuhe und Materialien. Das<br />
Team im Obertal ist für diese Beratung<br />
gut geschult und hilft den Kunden, die<br />
passende Pflege beispielsweise für Leder,<br />
Goretex oder Mixmaterialien zu<br />
finden.<br />
Orthopädie-Schuhtechnik hat<br />
neue Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Fr. 8.00 bis 12.30 Uhr<br />
Sa. 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Obertal 12, 56377 Nassau<br />
T. 02604 6564<br />
20 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
21<br />
AKTUELL<br />
Illu: davidundderriese – fotolia.com
Nassauer Event „Expomeile“<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> war auch dabei. Freude über<br />
gute Resonanz auf der Gewerbeschau im Nassauer Land.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Die Produkte der Werkstätten der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> fanden Anklang. Vor allem<br />
Kerzen und Figuren aus Keramik waren<br />
der Renner. Aber auch Nistkästen, Futterhäuser,<br />
Äpfel, Säfte und Gelees gingen<br />
gut über die Verkaufstheke.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> war bei der Premiere<br />
der neuen Nassauer Expomeile mit<br />
dabei. Sie präsentierte ihre Vielfalt neben<br />
70 anderen Ausstellern aus der Region. Die<br />
Expomeile war eine Gewerbeschau mit Spaßfaktor<br />
für die ganze Familie. Organisator war der<br />
Nassauer Gewerbering. Rund um den Amtsplatz<br />
zeigten sich Unternehmen in Themenzelten und<br />
in der Stadthalle. So waren beispielsweise Handwerk<br />
und Handel, Gesundheit und Wellness,<br />
Energie und Technik, Mode und Textil, Gastronomie<br />
und das Kunsthandwerk vertreten.<br />
Die Produkte der Werkstätten der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> fanden Anklang. Vor allem Kerzen und<br />
Figuren aus Keramik waren der Renner. Aber<br />
Viele Besucher nutzten<br />
die Expomeile, um sich<br />
über den integriert-kontrollierten<br />
Anbau auf<br />
Hof Mauch in Misselberg<br />
zu informieren.<br />
auch Nistkästen, Futterhäuser, Äpfel, Säfte und<br />
Gelees gingen gut über die Verkaufstheke.<br />
Das Orthopädie-Schuhgeschäft zog Menschen<br />
aus der ganzen Region an. „Die Kunden<br />
schauten hinter die Kulissen in die Werkstatt<br />
und überzeugten sich vom Einsatz der modernen<br />
Technik. Der eine oder andere machte auch<br />
einen Test und ließ spontan einen Scan von seiner<br />
Fußsohle machen. Bei vielen Kunden wurde<br />
nach einem lockeren Gespräch der Wunsch für<br />
eine individuelle Beratung geweckt“, so Fritz<br />
Stork, Orthopädie-Schuhmachermeister.<br />
„Wir haben gut verkauft! Fast jeder Kunde<br />
ging wenigstens mit einer Kleinigkeit nach Hause“,<br />
sagte dann noch Thorsten Haupt. Die Ketten<br />
„Made in <strong>Scheuern</strong>“ stachen besonders einigen<br />
Großstädterinnen ins Auge. Sie kauften auf<br />
einen Schlag fast die gesamte Kollektion, die<br />
nach Düsseldorf ging. Auch Wanderer entdeckten<br />
das Geschäft und nahmen die Bewirtung mit<br />
Kaffee und Kuchen dankbar an.<br />
Für den Berufsbildungs- und Integrationsser-<br />
Eifriges Tassenbemalen und Laternenbasteln.<br />
Die kleinen Gäste erfreuten sich an<br />
dem schönen Mitmachprogramm, welches<br />
die Mitarbeiter der Kreativwerkstatt auf die<br />
Beine gestellt hatten. Die Kinder brachten<br />
noch mehr Leben ins Zelt.<br />
vice war die Expomeile gewinnbringend. Viele<br />
unterschiedliche Unternehmen aus dem Nas-<br />
sauer Land waren vor Ort, bei denen Thorsten<br />
Biester vom Integrationsservice für Praktika oder<br />
Außenarbeitsplätze warb. Die erfolgreiche Ausbeute<br />
sind 14 neue Partner aus der Wirtschaft,<br />
mit denen der Berufsbildungs- und Integrationsservice<br />
zukünftig zusammen arbeiten wird.<br />
Von der Industrie über das Handwerk bis hin<br />
zur Dienstleistung sind querbeet unterschiedlichste<br />
Branchen dabei. Unter den Hinzugewonnenen<br />
sind unter anderem Produktionsbetriebe,<br />
bei denen zum Beispiel Tätigkeiten im Versand<br />
anfallen. Bei den Handwerkern sind es Floristen,<br />
Maler, Sanitär- und Heizungsbauer oder Elektroinstallateure.<br />
Im Dienstleistungssektor wird<br />
künftig mit der Hotelerie, mit Autohäusern und<br />
einem Pflegeheim zusammengearbeitet. Dort<br />
können beispielsweise Alltagshelfer pflegebedürftige<br />
Senioren unterstützen.<br />
„Die Expomeile – eine runde Sache“,<br />
so beurteilten die mitwirkenden Teams<br />
der <strong>Stiftung</strong> der <strong>Stiftung</strong> die gesamte<br />
Veranstaltung. Bereits in der Vorbereitung<br />
waren sie schon sehr engagiert.<br />
Schreinermeister Joachim Kirst (2. v. r.) war zufrieden. Von der Qualität der<br />
Schreinereiarbeiten konnten sich Interessierte gleich vor Ort überzeugen,<br />
denn die im Zelt ausgestellten Präsentationsmöbel in ansprechender Optik,<br />
die im Hintergrund zu sehen sind, stammen aus der eigenen Fertigung.<br />
22 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
23
Küchenchef Reinhard<br />
Müller informierte die<br />
Gäste über die Vorteile<br />
des neuen Cookand-Chill-Verfahrens.<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> kocht für<br />
Schüler in Lahnstein<br />
Eltern testeten Schülerverpflegung.<br />
Das Testessen überzeugte die Eltern.<br />
Kinder werden an der Schule durch die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> gesund ernährt.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Im Mai 2012 öffnete die neue Mensa des<br />
Schulzentrums in Lahnstein nach einer längeren<br />
Bauphase erstmals die Türen. Eltern und<br />
Lehrer der Realschüler probierten erstmalig die<br />
neue Schülerverpflegung. Sie waren von der<br />
Gastronomie der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> als „Test-<br />
esser“ anlässlich eines Elternabends eingeladen.<br />
Das Probeessen kam gut an.<br />
Küchenchef Reinhard Müller informierte die<br />
Gäste über die Vorteile des neuen Cook-and-<br />
Chill-Verfahrens, mit welchem das Essen für die<br />
Schüler zubereitet wird. Die Eltern der Gymnasiasten<br />
konnten sich anlässlich des Sommerfestes<br />
im Juni von der Qualität des Essens überzeugen.<br />
Die Schüler freuen sich, nun ihre Pause in angenehmer<br />
Atmosphäre verbringen zu können. Die<br />
Gastronomie legt viel Wert auf eine ausgewogene<br />
Ernährung der Kinder. Die Küche kocht<br />
nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung. So kommt täglich frisches Gemüse<br />
und frisches Obst als Zwischenmahlzeit auf<br />
den Teller. Die Schüler suchen ihr Wunschessen<br />
aus einem eigens für sie zusammengestellten<br />
Speiseplan aus. Mehrere Menüs stehen zur<br />
Wahl, darunter auch Vegetarisches oder Gerichte<br />
ohne Schweinefleisch. Bereits seit Mitte Mai<br />
gibt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> in dieser Mensa täglich<br />
rund 200 Essen aus.<br />
Neben dem Schulzentrum in Lahnstein bewirtet<br />
die Gastronomie auch die Grundschule in<br />
Nassau, die Oranienschule und die Erich-Kästner-Schule<br />
in Singhofen.<br />
Ein Schritt mehr Normalität<br />
Straßenname und Hausnummern Am Schimmerich<br />
von Beate Kretschmann<br />
Die Vergabe von Hausnummern und Straßennamen sind ein Zeichen<br />
für Normalisierung, die auch in vielen anderen großen<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe Einzug hält. In der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> gibt es ebenfalls einige Adressen mehr. Damit setzt auch die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> ein weiteres Zeichen auf ihrem Weg in eine inklusive<br />
Gesellschaft.<br />
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Schimmerich-Wohnhäuser<br />
sind nun offiziell unter der Anschrift Am Schimmerich zu erreichen. Jedes<br />
der sieben Wohnhäuser trägt eine eigene Hausnummer.<br />
Im Zuge von Inklusion und den Bestrebungen nach Normalisierung<br />
im Alltag ist es mit Hilfe der Verbandsgemeindeverwaltung rasch gelungen,<br />
die Straßenbezeichnung und die Hausnummerierung umzusetzen.<br />
Herzlichen Dank an die Verbandsgemeinde Nassau für die tatkräftige<br />
Unterstützung und die unkomplizierte Umsetzung.<br />
24 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
25
„Jede Barriere ist eine zu viel“<br />
Protesttag für die Rechte von Menschen mit Behinderung<br />
von Beate Kretschmann<br />
Am 05. Mai fand der Europäi-<br />
sche Protesttag für die Gleich-<br />
stellung von Menschen mit Be-<br />
hinderung statt. Anlässlich dieses Ta-<br />
ges stellte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> eine<br />
eigene Aktion in Koblenz auf die Bei-<br />
ne. Das Motto war „Jede Barriere ist<br />
eine zu viel“. Bewohner der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> und das Projektteam Dezentralisierung<br />
demonstrierten in der Fußgängerzone.<br />
Gleiche Rechte für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
Die Akteure warben für das Ziel der<br />
Gleichberechtigung aller Menschen in<br />
In der Gesellschaft gibt es noch zu viele<br />
Hürden. Bewohner der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> plädieren mit ihrem Theaterstück<br />
für ein Leben ohne Barrieren.<br />
Protest von Menschen mit Behinderung: Die rhythmischen Klänge am Koblenzer<br />
Löhrrondell waren unüberhörbar.<br />
Was kann alles verändert<br />
werden?<br />
Ein Blick auf die<br />
Demonstrationstafel<br />
regte die Gedanken<br />
von Passanten an.<br />
Wie komme ich in den Zug? Monika Heppner wies auf<br />
Barrieren in öffentlichen Verkehrsmitteln hin.<br />
der Gesellschaft. Die Rhythmusgruppe<br />
trommelte auf Regenfässern.<br />
Die Schauspieler vom Funkenflugtheater<br />
führten ihr selbst geschriebenes<br />
und inszeniertes Stück vom Leben<br />
ohne Barrieren auf. In diesem Schauspiel<br />
am Löhrrondell wurde der Fall einer<br />
Mauer dargestellt, bei dem die<br />
Schauspieler hoch aufgestapelte Kartons<br />
umstießen. Der Fall der Kartons<br />
Ein Aspekt der Aktion in der Koblenzer Innenstadt war es, die<br />
Bürger zu sensibilisieren. Ältere Menschen waren offen für<br />
das Thema, stoßen sie doch in ihrem Alltag ebenso auf Barrieren<br />
wie Menschen mit Behinderungen.<br />
stand symbolisch für die Überwindung<br />
gesellschaftlicher Barrieren.<br />
Weiterhin entstanden bei der Aktion<br />
kleine Skizzen, mit denen auf die noch<br />
vorhandenen Barrieren aufmerksam<br />
gemacht wurde. Darüber hinaus wurde<br />
Informationsmaterial an interessierte<br />
Passanten verteilt.<br />
Nils Wiechmann, Mitglied des rheinland-pfälzischen<br />
Landtages und parla-<br />
Die Köpfe im Projektteam Dezentralisierung:<br />
Thomas Buckler: Projektleiter Dezentralisierung und Regionalleiter Rhein-Lahn<br />
T. 02604 979-107<br />
Nina Hillen: Wohnberatung und gemeindeintegriertes Wohnen T. 02604 979-174<br />
Dr. Allmuth Bober: Unterstützte Kommunikation T. 02604 979-312<br />
Monika Fries: Controlling T. 02604 979-362<br />
Silke Schnatz: Assistenz T. 02604 979-176<br />
mentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion<br />
von Bündnis 90/DIE GRÜ-<br />
NEN, nahm sich Zeit, um mit Thomas<br />
Buckler, Projektmanager Dezentralisierung,<br />
über die Belange von Menschen<br />
mit Behinderungen zu sprechen. Außerdem<br />
kündigte er seinen Besuch in<br />
<strong>Scheuern</strong> an.<br />
Ziel des Protesttages<br />
Die Realität im Leben behinderter<br />
Menschen stimmt mit dem im Grundgesetz<br />
verankerten Gedanken der<br />
Gleichstellung oft nicht überein. Menschen<br />
mit Behinderungen treffen nach<br />
wie vor auf viele Barrieren. Die Veranstaltung<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> fand im<br />
Rahmen von bundesweiten Aktionen<br />
rund um den 20. Europäischen Protesttag<br />
zur Gleichstellung von Menschen<br />
mit Behinderung statt. Die Aktion<br />
Mensch unterstützt jedes Jahr gemeinsam<br />
mit Organisationen und Verbänden<br />
der Behindertenhilfe und -selbsthilfe<br />
den bundesweiten Protesttag.<br />
26 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
27<br />
Kontakt
Unsere neue Bewohnervertretung<br />
Christa Schienmann ist<br />
erste Vorsitzende.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Seit Dezember 2011 ist sie im Amt,<br />
die neue Bewohnervertretung.<br />
Christa Schienmann wurde zur<br />
Vorsitzenden gewählt. Detlef Kress<br />
übernimmt nun nach vielen Jahren des<br />
Vorsitzes die Stellvertretung. Die neue<br />
Bewohnervertretung und Direktor Eckhard<br />
Bahlmann danken Knut Hennemann<br />
für sein langjähriges Engagement<br />
als Vertrauensperson der Bewohnervertretung.<br />
Jetzt gab Knut Hennemann<br />
sein Amt an Isabel Schusky ab.<br />
Knut Hennemann war von Anfang an<br />
dabei. Mehr als 10 Jahre lang hat er die<br />
Bewohner bei der Vertretung ihrer Interessen<br />
unterstützt. Ein Meilenstein<br />
dabei war die Mitarbeit bei der Erarbeitung<br />
des neuen Wohn- und Teilhabegesetzes.<br />
Detlef Kress arbeitete in seiner<br />
damaligen Funktion als Vorsitzender<br />
federführend mit. Ein weiterer Dank<br />
geht an die ehemaligen Mitglieder der<br />
Bewohnervertretung Günter Johann<br />
Roa und Ernst Ludwig Dürkes.<br />
Zunächst wird sich die neue Bewohnervertretung<br />
in allen Bereichen der<br />
<strong>Stiftung</strong> vorstellen. Der Startschuss für<br />
die Vorstellungsreise fiel Mitte Juni.<br />
Erst stand Nastätten auf dem Programm<br />
und dann soll es nach Laurenburg<br />
gehen. Parallel dazu laufen die<br />
Vorstellungen in den Häusern rund um<br />
den Burgberg und auf dem Lahnberg.<br />
Auch eine Beteiligung an Festen dient<br />
der weiteren Bekanntmachung.<br />
Die Inklusion ist ein zentrales Thema,<br />
mit dem sich die Bewohnervertretung<br />
Die Bewohnervertretung stellt sich vor. Vordere Reihe v. l. n. r.: Helga Krause,<br />
Sandra Scharf, Angela Justi, Patrick Kreer, Karin Krause, Christa Schienmann (Vorsitzende<br />
der Bewohnervertretung). Hintere Reihe v. l. n. r.: Lena Engelke, Markus<br />
Breibach, Isabel Schusky, Detlef Kress (stellvertretender Vorsitzender).<br />
beschäftigt. So beteiligte sie sich Anfang<br />
Mai in Koblenz an dem Europäischen<br />
Protesttag für die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen, der das<br />
Motto „Jede Barriere ist eine zu viel“<br />
trug.<br />
Christa Schienmann, Detlef Kress,<br />
Lena Engelke und Isabel Schusky werden<br />
einer Einladung des Landesbehindertenbeauftragten<br />
Ottmar Miles-Paul<br />
im Oktober 2012 folgen und nehmen<br />
an einer Inklusionstour im Land Rheinland-Pfalz<br />
teil. Die Reise hat zum Ziel,<br />
sich ein Bild von den inklusiven Entwicklungen<br />
in der Gesellschaft zu machen.<br />
Zusammen mit Mitgliedern des Landesbeirates<br />
zur Teilhabe behinderter Menschen,<br />
den kommunalen Beauftragten<br />
und den Mitgliedern der kommunalen<br />
Beiräten für die Belange behinderter<br />
Menschen fährt die Delegation aus<br />
<strong>Scheuern</strong> in den Pfälzer Wald, um Initiativen<br />
zu besuchen und sich über Veränderungen<br />
auszutauschen.<br />
Die Vernetzung mit anderen in der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> ist ein weiteres wichtiges<br />
Anliegen. Darum pflegt die Bewohnervertretung<br />
einen regelmäßigen<br />
Austausch beispielsweise mit dem<br />
Werkstattrat, dem Zukunftsrat, dem Betreuerrat,<br />
der Leitung Wohnen und deren<br />
Regionalleitungen. Christa Schienmann<br />
ist neben ihrem Amt als Vorsitzende<br />
auch im Kirchenvorstand der<br />
Evangelischen Kirchengemeinde, im<br />
Chor und im Funkenflugtheater tätig.<br />
Lena Engelke und Detlef Kress sind zudem<br />
im Freizeit-, Bildungs- und Kulturteam<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> aktiv.<br />
Damit die Bewohnervertretung ihren<br />
Aufgaben gut nachkommen kann, organisiert<br />
sie eine Fortbildung zu Rechten<br />
und Pflichten.<br />
Kontakt<br />
Vorsitzende Bewohnervertretung:<br />
Christa Schienmann<br />
Tagsüber erreichbar in der Wäscherei<br />
unter T. 02604 979-720<br />
Vertrauensperson<br />
der Bewohnervertretung<br />
Isabel Schusky<br />
T. 02604 979-263<br />
i.schusky@stiftung-scheuern.de<br />
Integra informiert<br />
Integra führte erfolgreich zweite Fortbildungsreihe über Grundlagen<br />
der Rehabilitation schädelhirnverletzter Menschen durch.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Jeder zehnte Bundesbürger in<br />
Deutschland lebt mit einer Behinderung.<br />
95 Prozent dieser Behinderungen<br />
sind nicht angeboren, sondern<br />
im Laufe des Lebens entstanden.<br />
Den einen trifft der Schlaganfall, den<br />
anderen wirft ein Unfall aus der Bahn.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> kümmert sich<br />
mit ihrer Initiative Integra auch um diese<br />
Menschen. Sie bietet ihnen soziale<br />
oder berufliche Rehabilitation an.<br />
Außerdem hat es sich die systemische<br />
Beraterin Julia Tiwi zur Aufgabe<br />
gemacht, die Bevölkerung über Integra<br />
und somit über die Belange von<br />
Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen<br />
zu informieren.<br />
Für Angehörige, Interessierte und<br />
Fachkräfte fand zudem im Frühjahr<br />
Pflegetechniken des Alltags werden<br />
geschult.<br />
In einem Seminarmodul lernten die Teilnehmer die Behandlungsbereiche der<br />
Neuropsychologie kennen. Die Referentin Sonja Hartenfels erläuterte, mit welchen<br />
Verfahren der Umfang von Hirnfunktionsstörungen festgestellt werden kann.<br />
2012 eine zweite umfassende Seminarreihe<br />
erfolgreich statt. Die Schulung<br />
umfasste Grundlagen zur Rehabilitation<br />
schädelhirnverletzter Menschen.<br />
Therapeutische Ansätze aus Neuropsychologie,<br />
Ergotherapie, Logopädie und<br />
Physiotherapie wurden vorgestellt.<br />
Die Teilnehmer interessierten sich<br />
insbesondere für die Funktionen des<br />
Gehirns, die Auswirkungen bei Schädigungen<br />
von einzelnen Hirnregionen<br />
und wie diese Funktionsausfälle durch<br />
eine spezielle Förderung kompensiert<br />
werden können.<br />
Das Zusammenspiel von Kostenträgern,<br />
wie zum Beispiel Renten-, Kranken-,<br />
Unfall- oder Pflegekassen, war für<br />
die Kursteilnehmer sehr aufschlussreich.<br />
Im Jahr 2013 geht es mit einer<br />
neuen Fortbildungsreihe weiter.<br />
28 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
29
Integra beim 6. Pflegetag in Bad Ems<br />
Integra informierte unter anderem zum Thema Schlaganfall und war mit einem Stand vertreten.<br />
Herzliche Einladung zum Grillfest<br />
Gesprächskreis für Eltern und Angehörige startet neu.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> geht mit einem neuen Konzept des Gesprächskreises<br />
auf Eltern oder Angehörige von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern zu. In angenehmer Atmosphäre können Sie sich<br />
mit anderen Menschen austauschen, zuhören und über Dinge sprechen,<br />
die Sie interessieren oder bewegen.<br />
Das neue Angebot startet mit einem Grillfest am Sonntag, dem 26. August<br />
2012 von 15.00 bis 18.00 Uhr. Treffpunkt ist der Grillplatz am Fischteich<br />
auf dem Gelände der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>.<br />
Interessiert? Sie sind herzlich willkommen!<br />
von Beate Kretschmann<br />
Integra war auch Anfang Juni auf dem 6. Pflegetag<br />
in Bad Ems vertreten, bei dem sich alles<br />
um den Schlaganfall drehte. In Fachvorträgen<br />
wurden beispielsweise Ursachen erläutert, auf<br />
Zusammenhänge von Herz und Hirn hingewiesen<br />
und therapeutische oder pflegerische Hilfen<br />
vorgestellt, die es in der Region für Patienten<br />
nach einem Schlaganfall gibt.<br />
Julia Tiwi und Jürgen Gutenbrunner, der selbst<br />
durch die Integra-Reha-Gruppe der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> gefördert wird, standen den Besuchern<br />
für Gespräche über soziale und berufliche Rehabilitation<br />
zur Verfügung. Sie zeigten Bilder aus<br />
dem Alltag der Reha-Gruppe, auf denen auch<br />
Betroffene mit Schlaganfall zu sehen waren.<br />
Kontakt<br />
Möchten Sie mehr über Integra erfahren?<br />
Julia Tiwi<br />
Kostenlose Hotline 0800/5887820<br />
Kontakt<br />
Svenja Schwarz-Bremer<br />
Referat Service<br />
T. 02604 979-147<br />
s.bremer@stiftung-scheuern.de<br />
Vertraut den neuen Wegen<br />
Gute Laune beim Jahresfest<br />
von Beate Kretschmann<br />
Fröhliche und lachende Gesichter waren<br />
überall zu sehen. Bei Sonnenschein und angenehmen<br />
Temperaturen begann das Jahresfest<br />
2012 mit einem Gottesdienst unter freiem<br />
Himmel, den Pfarrerin Andrea Beiner hielt. Der<br />
Kirchenchor der Ev. Kirchengemeinde und die Posaunenchöre<br />
aus Nassau und Dausenau wirkten<br />
ebenfalls mit. In ihrer Predigt ging Beiner auf das<br />
Motto des Festes „Vertraut den neuen Wegen“<br />
ein. Sie machte allen Mut, Neues zu entdecken,<br />
auch wenn der Weg zum Ziel ungewiss sei. Dieses<br />
Motto steht auch für die zukünftige Arbeit der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>, die sich den Zielen einer inklusiven<br />
Gesellschaft verschrieben hat.<br />
In zahlreichen Aktionen, die zum Mitmachen<br />
einluden, präsentierte sich die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>.<br />
Beispielsweise gab es an einem Stand das<br />
kleine Einmaleins der Gebärdensprache.<br />
Rund um den Festplatz war den ganzen Tag<br />
lang jede Menge los. Ein buntes Programm sorgte<br />
für Kurzweil. Die Crazy Grooves begeisterte<br />
das Publikum mit einer Trommel-Vorführung<br />
auf Regenfässern. Bewohner aus dem Albert-<br />
Schweitzer-Haus führten einen Regenschirm-<br />
Tanz auf. Die neue Tanzgruppe „Let‘s dance“,<br />
zeigte ihr Können. Die Koblenzer Showband<br />
„Einer geht gar net“ spielte bekannte Hits, zu denen<br />
auf dem Tanzboden ausgelassen gelacht<br />
und getanzt wurde.<br />
Einmal Erdbeeren bitte: Das Team vom heilpädagogisch-psychologischen<br />
Fachdienst hatte<br />
die witzige Idee, dass sich die Gäste über sogenannte<br />
Talker, die in der unterstützten Kommunikation<br />
Einsatz finden, Desserts bestellen<br />
konnten. Auf dem Tisch standen diese kleinen<br />
Sprachcomputer, die einfach nur gedrückt<br />
werden mussten.<br />
30 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
31
Miteinander feiern und arbeiten<br />
Das Mitarbeiterfest in Singhofen war ein voller Erfolg.<br />
An einem Rastplatz im Wald<br />
überraschte die Mitarbeitervertretung<br />
die mehr oder<br />
weniger Durstigen mit<br />
einem Umtrunk.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Über 300 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter kamen zum Fest.<br />
Unter ihnen waren viele neue<br />
Gesichter. „Wer gemeinsam lacht und<br />
feiert, dem fällt es auch leichter, miteinander<br />
zu arbeiten“, so Direktor Eckhard<br />
Bahlmann, für den die große Teilnahme<br />
ein Zeichen für ein gutes Betriebsklima<br />
ist.<br />
Die Mitglieder der Mitarbeitervertretung<br />
sorgten bis tief in die Nacht hinein<br />
für kühle Getränke und Leckeres<br />
vom Grill. Sie verwöhnten die Mitarbeiter<br />
auch noch zu später Stunde mit Kuchen<br />
und Kaffee. Ein echter Einsatz!<br />
Wie eine Karawane zogen die Mitarbeiter<br />
der <strong>Stiftung</strong> durch das Mühlbachtal.<br />
An der Spitze war auch Pfarrer<br />
und Direktor Eckhard Bahlmann.<br />
Viele Gäste wanderten auf einem<br />
wild-romantischen Pfad durch das<br />
schöne Mühlbachtal nach Singhofen.<br />
Die Mitarbeiter hatten Zeit füreinander und Gelegenheit, mal nicht<br />
über Dienstliches zu sprechen. Sie verbrachten fröhliche Stunden.<br />
von Norbert Hartmann<br />
und Manuela Nörtershäuser<br />
32 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
Neue Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
(JAV) gewählt<br />
Roman Stein und Andreas Weide vertreten die Belange junger Menschen.<br />
Seit einem halben Jahr sind Roman Stein<br />
und Andreas Weide jetzt als Vertreter für<br />
die Belange von Jugendlichen und Auszubildenden<br />
im Rahmen der Mitarbeitervertretung<br />
(MAV) tätig.<br />
Sie sind Ansprechpartner bei Problemen am<br />
Arbeitsplatz und stehen für Fragen zur Ausbildung,<br />
aber auch bei anderen beruflichen Wünschen<br />
und Anregungen zur Verfügung. Sie for-<br />
Der 22-jährige Andreas Weide ist im zweiten Lehrjahr zum Heilerziehungspfleger.<br />
Der gebürtige Langenscheider kennt die <strong>Stiftung</strong> schon<br />
lange. Noch während einer vorangegangenen Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />
unterstützte er in seiner Freizeit den Betreuungsdienst<br />
und lernte dadurch verschiedene Wohngruppen kennen. Nach<br />
der Entscheidung, auch noch die Heilerziehungspflege zu erlernen,<br />
war er zunächst im Schloss Laurenburg. Zurzeit arbeitet Andreas Weide<br />
im Werner-Stöhr-Haus. Ehrenamtliches Engagement ist für ihn<br />
selbstverständlich, daher übernahm er die Arbeit in der JAV gerne.<br />
mulieren die Anliegen von Jugendlichen gegenüber<br />
der Dienststellenleitung und sorgen dafür,<br />
dass diese im Rahmen der MAV-Arbeit angemessen<br />
und sachgerecht berücksichtigt werden.<br />
Die JAV nimmt an MAV-Sitzungen teil, in denen<br />
Themen der Jugendlichen und Auszubildenden<br />
besprochen werden.<br />
Norbert Hartmann, der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung,<br />
bedankt sich bei den ausgeschiedenen<br />
JAV-Vertretern Lisa Marie Hartwig<br />
und Sascha Hitschler für ihr Engagement.<br />
Roman Stein kam über seinen Zivildienst zur <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>. Die<br />
Arbeit auf dem Schimmerich hat ihm so gut gefallen, dass er nach<br />
dem Heizungsbau eine zweite Ausbildung zum Heilerziehungspfleger<br />
absolviert. In seinem ersten Lehrjahr ist er nun im Wichernhaus eingesetzt.<br />
Für die Jugend- und Auszubildendenvertretung engagiert er<br />
sich, weil er es gut findet, dass es für Lehrlinge und Jugendliche, die<br />
neu in der Arbeitswelt sind, eine Anlaufstelle bei Fragen zur Ausbildung<br />
gibt oder sie dort ihre Sorgen loswerden können.<br />
33
Stammzellenspende rettet Menschenleben<br />
Sören Mayer aus Dachsenhausen spendete für ein einjähriges Kind in England. Die „<strong>Stiftung</strong> Leben<br />
Spenden“, in deren Trägerschaft sich die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) befindet,<br />
dankte ihm für seinen außergewöhnlichen Einsatz. Die DKMS veranlasste die Überreichung<br />
einer Urkunde über die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>, seinen Arbeitgeber.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Die Freude, einem leukämiekranken Kind<br />
helfen zu können, ist dem 21-jährige<br />
Sören Mayer ins Gesicht geschrieben. Er<br />
war gerade an seinem Arbeitsplatz in der Seni-<br />
orenbetreuung, als ihm Direktor Eckhard Bahl-<br />
mann die Urkunde der Deutschen Knochen-<br />
markspenderdatei zum Dank überreichte.<br />
„Wenn ich mit einer für mich so einfachen<br />
Geste wie einer Stammzellenspende ein Menschenleben<br />
retten kann, dann gibt mir das ein<br />
gutes Gefühl. Ich hoffe sehr, dass das kleine Kind<br />
wieder gesund wird.“<br />
Je mehr Menschen sich in die Knochenmarkspenderdatei<br />
aufnehmen lassen, desto besser,<br />
denn die Chancen der Menschen steigen, den<br />
Kampf gegen Leukämie zu gewinnen. So sieht<br />
es auch Sören Mayer, der über seine Erlebnisse<br />
bei der Entnahme von Stammzellen berichtete:<br />
„Im August letzten Jahres ging es los. Ich erhielt<br />
von der DKMS eine Nachricht, dass ich als Spender<br />
in Frage komme. Einen Monat später war<br />
klar, meine Stammzellen passen für das kranke<br />
Kind, über das ich sonst nichts weiß.“ Im November<br />
fand dann die eigentliche Stammzellenspende<br />
statt.<br />
Fünf Tage vor der Stammzellenspende spritzte<br />
er sich selbst zweimal täglich ein Medikament,<br />
damit Stammzellen ins Blut fließen. „Die<br />
Stammzellenspende ist gar nicht schlimm. Man<br />
kann sich das wie bei einer Dialyse vorstellen.<br />
Auf der einen Seite fließt das Blut raus, die<br />
Stammzellen werden heraus gefiltert und auf<br />
der anderen Seite fließt das Blut wieder in den<br />
Körper rein“, sagt Mayer.<br />
Für die Stammzellenspenden werden in der<br />
Regel zwei Tage angesetzt. Sören Mayer wurde<br />
von der <strong>Stiftung</strong> frei gestellt, damit er nach<br />
Frankfurt in das Institut für Transfusionsmedizin<br />
vom Deutschen Roten Kreuz fahren konnte.<br />
Mayer fühlte sich nach der Entnahme so gut,<br />
dass er gleich am Tag darauf wieder an seinem<br />
Arbeitsplatz war.<br />
Athleten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
treffen Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck<br />
Das Staatsoberhaupt eröffnete die Special Olympics 2012 in München.<br />
von Volker Leiberger<br />
Vierzig Jahre nach den Olympischen Spielen<br />
1972 war München im Juni 2012<br />
wieder Austragungsort eines olympischen<br />
Sportereignisses: Die Nationalen Sommerspiele<br />
von Special Olympics Deutschland.<br />
Bundespräsident Joachim Gauck übernahm<br />
die Schirmherrschaft und war gefesselt von der<br />
Leidenschaft, mit der die Athleten ihren Sport<br />
betreiben. Volker Leiberger, Sportlehrer der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong>, der auch Vizepräsident von Special<br />
Olympics Rheinland Pfalz ist, organisierte vor<br />
der Eröffnungsfeier das Treffen mit Gauck und<br />
den Athleten. Hier nahm auch Mark Solomeyer<br />
teil, der in seiner Sportart Badminton im Einzel<br />
Gold und im Doppel Bronze gewann.<br />
Über 5000 Athleten gingen in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt unter dem Motto „Gemeinsam<br />
stark“ an den Start. So viele wie noch nie. In<br />
19 Sportarten wurde gerungen. Fußball, Leichtathletik<br />
und Schwimmen gehören zu den bekanntesten.<br />
Aber auch in ungewöhnlichen Disziplinen<br />
wie zum Beispiel Bowling oder Boccia<br />
gingen die Sportler an den Start. Sie gaben alle<br />
ihr Bestes. Vier ausländische Delegationen aus<br />
Großbritannien, Frankreich, Österreich und der<br />
Schweiz waren mit dabei.<br />
Der Fokus der Special Olympics liegt nicht auf<br />
der Medaillenjagd. Es gilt, was bei anderen<br />
Wettbewerben nur als ein angestaubter Spruch<br />
gesehen wird: Teilnehmen ist wichtiger als Siegen.<br />
Wer weder Gold, Silber noch Bronze schafft,<br />
bekommt trotzdem seine Anerkennung. Durch<br />
faire Wettkämpfe, durch Solidarität unter Athleten<br />
und durch das sichtbare Miteinander von<br />
vielen Tausend aktiven Betreuern sowie ehrenamtlichen<br />
Helfern wurde ein deutliches Signal<br />
gesetzt. Menschen mit Behinderungen sind Teil<br />
unserer Gesellschaft, sie gehören dazu.<br />
Joachim Gauck gut<br />
gelaunt inmitten der<br />
Sportler bei den Special<br />
Olymipcs. Der Bundespräsident<br />
hat keine<br />
Berührungsängste.<br />
34 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
35
Gesundheitsbewusstsein unter<br />
Sportlern fördern<br />
Gesundheitsprogramm für Menschen mit Behinderung feierte gelungene Premiere in <strong>Scheuern</strong>.<br />
Die Sportbewegung Special Olympics führte Gesundheitsberatung erstmals in Rheinland-Pfalz<br />
erfolgreich durch.<br />
Hoch motiviert und gut gelaunt<br />
starteten die Sportler in das Frisbee-<br />
Golf-Turnier.<br />
Fotos: Special Olympics<br />
Rudi Strauß von den Athleten der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> informiert sich zum<br />
Thema „Gesunde Ernährung“.<br />
von Volker Leiberger<br />
Ein besonderes Angebot erwartete<br />
die Teilnehmer des Frisbee-<br />
Golf-Turniers der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>,<br />
als sie im Juni 2012 aus ganz<br />
Rheinland-Pfalz nach Nassau kamen.<br />
So wurde neben dem Sportwettbewerb<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
erstmalig das Gesundheitsprogramm<br />
Healthy Athletes © der Sportbewegung<br />
Special Olympics durchgeführt.<br />
Im Rahmen des durch das Bundesministerium<br />
für Gesundheit geförderten<br />
Pilotprojektes „Selbstbestimmt gesünder“<br />
erwartete die 200 Teilnehmer eine<br />
umfassende wie anschauliche Beratung<br />
zu einer gesunden Lebensweise.<br />
Nach der feierlichen Eröffnung durch<br />
Karl-Heinz Thommes, Präsident von<br />
Special Olympics Rheinland-Pfalz e. V.<br />
und durch Eckhard Bahlmann, Pfarrer<br />
und Direktor der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>,<br />
begaben sich die ersten Sportler gespannt<br />
zur kostenfreien Beratung in<br />
das Gesundheitszelt. So wurden Körpergröße,<br />
Gewicht und Blutdruck<br />
bestimmt sowie der individuelle Body-<br />
Maß-Index errechnet. Im Anschluss<br />
erwartete die Teilnehmer eine anschauliche<br />
Beratung zu den Gesundheitsrisiken<br />
des Rauchens, der Sonneneinstrahlung<br />
sowie schlechter Ernährung.<br />
Viele der Sportler staunten nicht<br />
schlecht, als man gemeinsam vermeintliche<br />
„Fitmacher“ als klassische<br />
„Fettmacher“ entlarvte.<br />
Als Anerkennung der erfolgreichen<br />
Teilnahme erhielt jeder Sportler einen<br />
Geschenkbeutel aus den Händen von<br />
Britta Mies, Landeskoordinatorin des<br />
Gesundheitsprogramms in Rheinland-<br />
Pfalz. Präsident Karl-Heinz Thommes<br />
dankte insbesondere dem engagierten<br />
Personal vor Ort sowie der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> für die hervorragende Unterstützung.<br />
Gemeinsam sei man auf einem<br />
guten Weg, die Gesundheitsvorsorge<br />
für Menschen mit geistiger und<br />
mehrfacher Behinderung in Rheinland-<br />
Pfalz nachhaltig zu verbessern.<br />
36 2012 | Ausgabe 22<br />
Illu: motoclick – fotolia.com<br />
Auf der Rennpiste<br />
Bewohner der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> reisten ins Motocross-Eldorado nach<br />
Kaltenholzhausen und folgten einer Einladung zu einem Benefiz-Event.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Die Motocross-Maschinen dröhnten und<br />
2012 | Ausgabe 22<br />
eine Mischung aus Staub und Benzin lag<br />
in der Luft. Bis zu 20 Meter ging es durch<br />
die Luft, als die Fahrer die Sprünge im Motocross-Parcours<br />
absolvierten. Um diese Atmosphäre<br />
einmal hautnah zu erleben, waren 31 Bewohner<br />
aus <strong>Scheuern</strong> Anfang Juni zur Rennstrecke<br />
nach Kaltenholzhausen gereist. Sie folgten<br />
der Einladung des MSC Kaltenholzhausen, der<br />
für sie eine Benefizveranstaltung organisierte.<br />
Gleich nach der Ankunft zog es viele in das<br />
Fahrerlager. Dort schauten sie beim Schrauben<br />
und Tüfteln zu, denn die Maschinen wurden für<br />
den Deutschen Meisterschaftslauf getunt. Nach<br />
dem Blick hinter die Kulissen ging es weiter. Die<br />
Bewohner aus <strong>Scheuern</strong> halfen als Streckenposten<br />
beim freien Training der Fahrer mit. Bei diesem<br />
Trainingslauf fuhren sich Deutschlands Spitzenfahrer<br />
warm. Am Tag darauf starteten die<br />
Fahrer dann mit ihren 125er Maschinen zur<br />
Deutschen Meisterschaft oder nahmen in der<br />
Kategorie „Open Pokal“ bis 450 ccm teil.<br />
Die ambitionierten Motocross-Sportler schenkten<br />
den Bewohnern nicht nur schöne Erlebnisse,<br />
sondern spendeten oben drauf noch einen<br />
Betrag in Höhe von 330 Euro. Die Spende wurde<br />
von Vereinsmitglied Frank Kloos, dem Organisator<br />
des Benefiz-Events, an die Gäste aus<br />
<strong>Scheuern</strong> überreicht.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> dankt den Akteuren des<br />
Motorsportclubs in Kaltenholzhausen herzlich<br />
für ihr Engagement.<br />
Lena Engelke und<br />
Christa Schienmann<br />
stehen am U-Hang.<br />
Hinter ihnen „fliegt“ ein<br />
Motocross-Teilnehmer<br />
durch die Luft.<br />
Die Spende des<br />
Motorsportclubs wird<br />
in <strong>Scheuern</strong> für sportliche<br />
Aktivitäten verwendet.<br />
Ein Fahrradprojekt<br />
ist geplant.<br />
37
von Jörg Goebels<br />
The Wright Thing – so nennt sich<br />
die Musikertruppe rund um Jason<br />
Wright, die jeden ersten<br />
Mittwoch im Monat die Bühne des Circus<br />
Maximus in Koblenz rockt. Mit großer<br />
Vorfreude fuhr eine Gruppe von<br />
Bewohnern und Beschäftigten Anfang<br />
März gemeinsam mit ihren Begleitern<br />
zu diesem Event.<br />
Dort angekommen, wurde der Besuch<br />
vor der Kulturbühne lautstark mit<br />
„Ich liebe The Wright Thing“ von Markus<br />
Gauer angekündigt. Dass gerade<br />
Begeisterung im Circus Maximus<br />
Konzertbesuch mit unvergesslichen Erlebnissen<br />
Zwei, die sich prima verstehen:<br />
Jörg Goebels (links) und Markus Gauer aus<br />
dem Haus Lahnberg (rechts) mögen die<br />
gleiche Musik und arbeiten in der Schreinerei<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> zusammen.<br />
Neuigkeiten aus dem Förder- und Freundeskreis<br />
Markus sich besonders auf dieses Event<br />
freut, hat seinen Grund: Er war der<br />
Ideengeber für den Ausflug.<br />
Dieser Abend sollte für alle zu einem<br />
unvergesslichen Erlebnis werden. Was<br />
nach der „Liebeserklärung“ folgte, war<br />
die persönlichste Begrüßung, die Besucher,<br />
Angestellte des Circus Maximus<br />
und Musiker je erlebt haben. Die Begeisterung<br />
von Markus Gauer war ansteckend<br />
und so zauberte er allen gleichermaßen<br />
ein fröhliches Lachen ins<br />
Gesicht. Elliot, der Sänger der Band, war<br />
so angetan, dass er Markus in gleicher<br />
Weise begrüßte: “Ich liebe diesen Menschen,<br />
er strahlt so viel Freude aus!“<br />
Zum Abschied bittet er Markus, den<br />
größten Tänzer des Abends, der ihm<br />
so viel Freude bereitet hat, mit allen<br />
Künstlern auf die Bühne. Elliot bedankte<br />
sich herzlichst für unser Kommen<br />
und nannte unsere Truppe Familie.<br />
„Wir müssen ehrlich gestehen, dass uns<br />
diese Aufmerksamkeit eine Träne aus<br />
dem Augenwinkel gezaubert hat. Es<br />
war so unglaublich schön, dass wir<br />
nicht nur akzeptiert, sondern auf das<br />
herzlichste Willkommen waren“, so<br />
Goebels.<br />
Es bleibt, sich bei allen zu bedanken!<br />
Der Dank geht insbesondere an die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>, die diesen Abend<br />
ermöglicht hat. Aber vor allem an Markus<br />
und Elliot, die ihn unvergesslich gemacht<br />
haben.<br />
Neuer Name und 5000 Euro für Ausstattung nach Sanierung<br />
Förder- und Freundeskreis der Heime <strong>Scheuern</strong> e.V. tagte<br />
von Andrea Beiner<br />
Am 31. März 2012 traf sich der Förder- und Freundeskreis<br />
der Heime <strong>Scheuern</strong> e.V. zur 12. Mitgliederversammlung.<br />
Zum einen wurde beschlossen, den Namen in der Satzung<br />
in den Paragrafen1, 2, 3, 9 in Förder- und Freundeskreis<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> zu ändern. Im Paragraf 16 wurde<br />
beschlossen, den bisherigen Anfallsberechtigten Heilerziehungs-<br />
und Pflegeheime <strong>Scheuern</strong> in <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
zu ändern. Nun wird noch die Zustimmung des Amtsgerichts<br />
erwartet, bevor die Beschlüsse Anwendung finden.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> wird 5000 Euro aus den Finanzmitteln<br />
des Förder- und Freundeskreises nach erfolgter Sanierung<br />
des Alten Hauses für dessen Ausstattung erhalten.<br />
Der Vorstand des Förder- und Freundeskreises bedankt<br />
sich bei allen Mitgliedern und anderen Spendern für die<br />
großzügigen Unterstützungen.<br />
Aktiv am Apfelbaum<br />
Naturpark Nassau startete ersten Veredlungskurs auf Hof Mauch.<br />
von Beate Kretschmann<br />
Mit einem scharfen Messer ge-<br />
wappnet kamen rund 30<br />
Obstbaumfreunde nach Mis-<br />
selberg auf Hof Mauch. Sie ließen sich<br />
dort den richtigen Schnitt zur Vered-<br />
lung von Obstbäumen beibringen.<br />
Jürgen Franzen erläutert die Technik des einfachen Pfropfens an einem Ast<br />
am Baum. Foto: Manfred Braun, Naturpark Nassau<br />
„Ein so großes Interesse hatte ich<br />
nicht erwartet“, so der damalige Leiter<br />
des Obstbaubetriebes Willi Bausch-<br />
Weis, der die Gäste an diesem Tag<br />
auch über die Arbeit der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> informierte.<br />
Der Lehrgang begann in den Räumen<br />
von Hof Mauch. Zunächst wurden<br />
die unterschiedlichen Veredlungstechniken<br />
an zahlreichen Weidenästen eingeübt.<br />
Danach wagten sich die Teil-<br />
nehmer an das Obstgehölz. Gemeinsam<br />
mit Kursleiter Jürgen Franzen,<br />
Weinchemiker, Obstbau- und Naturkundler<br />
aus dem Moselort Bremm,<br />
ging es zu den Bäumen.<br />
Die meisten Teilnehmer veredelten<br />
eine Ananasrenette, eine alte Apfelsorte<br />
des Hausgartens. Diese eignet sich<br />
gut zum direkten Verzehr, aber auch<br />
zum Backen, Entsaften oder Einmachen.<br />
Diese Veranstaltung war die erste ihrer<br />
Art im Naturpark Nassau. Den Besuchern<br />
hat es so gut gefallen, dass sie<br />
auf alle Fälle wiederkommen möchten.<br />
Nun überlegen die Organisatoren des<br />
Naturparks Nassau, ob sie den Kurs auf<br />
Hof Mauch wegen der großen Nachfrage<br />
wiederholen.<br />
Umwelttag<br />
in Nassau<br />
Rege Teilnahme und Baum als<br />
Zeichen für Inklusion gepflanzt<br />
von Beate Kretschmann<br />
Die Beteiligung am Nassauer<br />
Umwelttag war wieder sehr<br />
groß. 28 Bewohner aus der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> bildeten die zweitgrößte<br />
Helfergruppe neben der Feuerwehr.<br />
Die Natur wurde zum Frühlingserwachen<br />
herausgeputzt. Beete<br />
wurden mit Mulch aufgefüllt, Wege<br />
neu gesplittet und Müll gesammelt.<br />
Dieses Jahr wurde sogar mitten im<br />
Freiherr-vom-Stein-Park ein Walnussbaum<br />
als Zeichen für die gesellschaftliche<br />
Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />
gepflanzt. Bürgermeister<br />
Armin Wenzel ließ es sich nicht<br />
nehmen, selbst mit Hand anzulegen.<br />
Alle freuten sich über den „Inklusionsbaum“.<br />
Zum Dank für das Engagement der<br />
Helfer waren alle zum gemeinsamen<br />
Mittagessen eingeladen.<br />
38 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
39
Wir leben unseren Glauben!<br />
Andachten in den Tagesförderstätten und Werkstätten<br />
von Andrea Beiner<br />
O<br />
Gott, wir sind ja gar nicht bi-<br />
belfest“, das war die erste Reaktion<br />
der Mitarbeiter, die vor<br />
gut einem Jahr zu der Projektgruppe<br />
„Gelebter Glaube im Bereich Arbeit“<br />
eingeladen wurden.<br />
Am Anfang stellten sich den Mitarbeitern<br />
die Fragen:<br />
• Was hat mein Glaube mit meiner Arbeit<br />
zu tun?<br />
• Wir sind doch eine diakonische Einrichtung,<br />
müssen wir uns da noch mit<br />
Themen des christlichen Glaubens<br />
befassen?<br />
• Gibt es überhaupt den Wunsch, dem<br />
Glauben Raum zu lassen?<br />
• Wie können noch andere mit ins Boot<br />
geholt werden?<br />
• Wie war es früher? Wie ist es heute?<br />
Und wie könnte es sein?<br />
Die Projektgruppe kam zu dem Ergebnis,<br />
dass sie dem Glauben im täglichen<br />
Arbeitsleben wieder Raum schenken,<br />
an Traditionen anknüpfen, einiges aufleben<br />
lassen und neu mit Leben füllen<br />
möchte.<br />
„Auch wenn wir nicht bibelfest sind,<br />
so leben wir doch unseren Glauben,<br />
begleiten Menschen mit Behinderung,<br />
die wir bei der Ausübung ihres Glaubens<br />
unterstützen“, stellten die Mitarbeiter<br />
fest.<br />
Und so werden seit Ostern an fünf<br />
verschiedenen Standorten monatlich<br />
Andachten angeboten. Themen der<br />
Andachten finden sich zum einen<br />
Die Andachten in den Werkstätten sind<br />
lebendig gestaltet und gut besucht.<br />
durch das Kirchenjahr. Zum anderen<br />
durch Dinge, die unter den Nägeln<br />
brennen, beispielsweise ein tolerantes<br />
Miteinander. Mittlerweile haben sich<br />
zehn Leute gefunden, die die Andachten<br />
vorbereiten und verantworten. Außerdem<br />
bringen sich noch mehr Menschen<br />
mit ein, indem sie etwa mit dem<br />
Akkordeon oder der Gitarre das Singen<br />
begleiten oder die Fürbitten lesen. Erfreulich<br />
ist, dass Menschen mit und<br />
ohne Behinderung die Andachten gemeinsam<br />
gestalten. Und noch erfreulicher<br />
ist, dass diese von vielen Menschen<br />
angenommen werden. Vorsichtig<br />
kommen die Menschen wieder ins<br />
Gespräch zu Themen des Glaubens, die<br />
sonst doch eher im Privaten behandelt<br />
werden. Termine sind den Aushängen<br />
zu entnehmen.<br />
Jede und jeder ist herzlich eingeladen,<br />
die Andachten mit zu feiern!<br />
40 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
Termine<br />
Zwei musikalische Höhepunkte<br />
Die Kirchengemeinde <strong>Scheuern</strong><br />
lädt zu musikalischem Gottesdienst<br />
und Gospelkonzert ein<br />
Am Sonntag, den 2. September 2012,<br />
wird die Band „Goodnews“ einen<br />
ganz anderen, besonderen Gottesdienst<br />
zum Thema „Das Leben ist<br />
schön“ um 10.00 Uhr im Versammlungsraum<br />
gestalten.<br />
Am Sonntag, den 04. November 2012,<br />
um 16.00 Uhr, gibt es im Versammlungsraum<br />
ein Konzert mit dem Gospelchor<br />
Jubilate-Singers aus Lindlar.<br />
Das Konzert steht unter dem Motto<br />
„Gospel & Musical“. Lassen Sie sich<br />
begeistern von neuen Gospels und<br />
Medleys aus den Musicals „West Side<br />
Story“ von Leonard Bernstein sowie<br />
verschiedener Musicals von Andrew<br />
Lloyd Webber.<br />
Werkstätten unter neuer Leitung<br />
Jörg Röder und Jörg Bremser bilden die Doppelspitze.<br />
von Jörg Röder und Beate Kretschmann<br />
Nun ist die Führung der Werkstätten wie-<br />
der komplett. Neben Jörg Bremser als<br />
Werkstattleiter 1 wurde zum April 2012<br />
Jörg Röder als Werkstattleiter 2 eingestellt. Jörg<br />
Röder ist auch Geschäftsführer von Inklusa, der<br />
gemeinnützigen Tochtergesellschaft der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong>, die ab Mitte August 2012 einen<br />
Integrationsbetrieb in Hillscheid betreiben wird.<br />
Fast ein Jahr hat es gedauert, bis Röder als<br />
Nachfolger für den in Ruhestand gegangenen<br />
Werner Pfaff gefunden war. Unter Röder vereinen<br />
sich viele unterschiedliche Werkstattbranchen:<br />
Garten- und Landschaftsbau, Gastronomie,<br />
Kreativwerkstatt, Orthopädie-Schuhtechnik,<br />
Schreinerei, Wäscherei und die Vermarktung<br />
der Eigenprodukte in den Geschäften der<br />
<strong>Stiftung</strong>. Der Obstbaubetrieb wird zukünftig unter<br />
der Leitung von Jörg Bremser geführt.<br />
Jörg Röder formuliert seine Ziele so: „Aufgrund<br />
meiner beruflichen Biographie sehe ich<br />
den Schwerpunkt meiner Arbeit in der beruflichen<br />
Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />
und der Stärkung des Rehabilitationsgedankens.<br />
Dazu gehören auch leistungs- und gesundheitsfördernde<br />
Bedingungen und Strukturen für<br />
alle Mitarbeitenden.“<br />
Jörg Röder hat gut lachen,<br />
ist er doch schnell in der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> angekommen.<br />
An seinem Arbeitsplatz<br />
fühlt er sich wohl und bei<br />
der Vielfalt seiner Aufgaben<br />
wird es nicht langweilig.<br />
Zur Person Jörg Röder:<br />
Der gebürtige Waldbreitbacher ist von<br />
Haus aus Soziologe und Politikwissenschaftler.<br />
Seit 1994 ist er in der beruflichen<br />
Rehabilitation von Menschen mit<br />
Behinderung tätig. Bevor Röder zur<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> kam, arbeitete er elf<br />
Jahre lang beim Diakonischen Werk<br />
im Westerwaldkreis als Bereichsleiter<br />
Arbeit und baute dort den Integrationsfachdienst<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
auf. Berufsbegleitend absolvierte<br />
er eine Ausbildung zum Prozessberater<br />
für Integration.<br />
Jörg Röder ist verheiratet und lebt in<br />
Mülheim-Kärlich. Seine beiden erwachsenen<br />
Töchter gehen mittlerweile<br />
eigene Wege. Er ist aktiver Tischtennisspieler<br />
beim Sportverein Urmitz, der<br />
auch jährlich das integrative Sportfest<br />
unter dem Motto „Sport verbindet“<br />
ausrichtet. An dieser Veranstaltung<br />
nahmen in den letzten Jahren immer<br />
wieder Bewohner der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
teil. In seiner Kirchengemeinde<br />
singt er im Chor „Unisono“.<br />
41
Dank für Dienst am Menschen<br />
„… es soll durch meinen Geist geschehen.“<br />
von Manuela Nörtershäuser<br />
In einer kleinen Feierstunde am 1. Juni in der<br />
Begegnungsstätte ”Orgelpfeife“ ehrte Pfarrer<br />
und Direktor Eckhard Bahlmann verdiente<br />
Mitarbeitende für ihre 10-, 20- oder 30-jährige<br />
Zugehörigkeit zur <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>.<br />
Er machte anhand des Bibelspruchs Sach. 4,6<br />
„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, es soll durch<br />
meinen Geist geschehen“ deutlich, dass die Arbeit<br />
in einer diakonischen Einrichtung vom göttlichen<br />
Geist getragen und geleitet wird. So steht<br />
es in der Satzung und auch in den Leitlinien der<br />
<strong>Stiftung</strong>.<br />
Er dankte den Anwesenden für ihr jahrzehntelanges<br />
Engagement, das immer zum Ziel gehabt<br />
habe, dass es Menschen mit Behinderung<br />
so gut gehe, wie sie es wünschen. Deshalb, so<br />
Bahlmann, seien die gut 46.000 zurückliegenden<br />
Arbeitstage mehr als anerkennenswert. Er<br />
überreichte allen eine Urkunde, ein Los der Aktion<br />
Mensch und ein Uhren-Präsent mit dem<br />
Logo der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong>.<br />
Birgit Klaiber, Leiterin Wohnen, und Norbert<br />
Hartmann, Vorsitzender der Mitarbeitendenvertretung,<br />
beglückwünschten die Jubilare ebenfalls<br />
und wünschten weiterhin viel Kraft und<br />
Freude für die bevorstehenden Aufgaben.<br />
Mitarbeiterjubiläen<br />
Jubiläen der Mitarbeitenden der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
Wir gratulieren zum 10-jährigen Jubiläum<br />
Birgit Breitbach Alternative Wohnformen<br />
Sabrina Diel Wohnprojekt Nastätten<br />
Petra Koschella Begleitender Dienst<br />
Irina Petscherskich Tagesförderstätte<br />
Jessica Pietron Tagesförderstätte<br />
Olaf Rohrbeck Informationstechnologie<br />
Annegret Ruster Alternative Wohnformen<br />
Wolfgang Salzmann Horny-Haus<br />
Svenja Schwarz-Bremer Referat Service<br />
Wir gratulieren zum 20-jährigen Jubiläum<br />
Darius Barabasch Schloss Laurenburg<br />
Christina Cohnen-Ewert Tagesförderstätte<br />
Iris Friedrich Altes Haus<br />
Cornelia Herpel Schloss Laurenburg<br />
Günter Jacoby Gebäude- und Liegenschaftsmanagement<br />
Joachim Kirst Holz- und Eigenprodukte<br />
Diana Magel Altes Haus<br />
Michael Masuhr Warencenter<br />
Karl-Heinz Preißmann Albert-Schweitzer-Haus/Ernst-Runkel-Haus<br />
Willi-August Retzel Montage<br />
Isabel Schusky Altes Haus<br />
Dagmar Solinas Schloss Laurenburg<br />
Edith Wagner Haus Lahnberg/Carl-Ninck-Haus<br />
Wir gratulieren zum 30-jährigen Jubiläum<br />
Irmgard Müller Mitarbeitervertretung<br />
Gerhard Panny Gastronomie<br />
42 2012 | Ausgabe 22 2012 | Ausgabe 22<br />
43
Werkstattjubiläen<br />
Jubiläen der Beschäftigten der Werkstätten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
Wir gratulieren zum 10-jährigen Jubiläum<br />
Itab Abbas Montage<br />
Carsten Adolphs Montage<br />
Thomas Denkel Montage<br />
Ursula Maria Elisabeth Geller Montage<br />
Frank Jung Montage<br />
Jutta Annegret Köbberling Montage<br />
Rita Nordmeier Montage<br />
György Jozsef Pavlo Montage- u. Dienstleistungszentrum<br />
Ilona Jutta Schmidt Montage<br />
Waltraud Schmidt Montage<br />
Horst Rüdiger Tiedemann Montage<br />
Wilfried Tillmann Montage<br />
Wir gratulieren zum 20-jährigen Jubiläum<br />
Ulrich Maria Basten Metallverarbeitung<br />
Ottilie Schnarr Gastronomie<br />
Rudi Willi Strauß Montage<br />
Frank Thorn Montage<br />
Gratulation zur bestandenen Prüfung<br />
Wir gratulieren zur bestandenen Ausbildung<br />
Friederike von Brandt Heilerziehungspflegerin<br />
Angelika Fuhr Heilerziehungspflegerin<br />
Lisa Hartwig Heilerziehungspflegerin<br />
Eduard Koslov Maler und Lackierer<br />
Ute Lang Heilerziehungspflegerin<br />
Cathrin Lengsfeld Fachinformatikerin Fachrichtung Systemintegration<br />
Angela Marciejwski Heilerziehungspflegerin<br />
Anna Nemnich Heilerziehungspflegerin<br />
Laura Quirmbach Heilerziehungspflegerin<br />
und zur bestandenen Fort- und Weiterbildung<br />
Waldemar Bock Textilreinigermeister<br />
Jörg Bremser Management in sozialen Organisationen<br />
Roger Püschel Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung<br />
Axel Vollmark Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung<br />
44 2012 | Ausgabe 22<br />
Wir begrüßen<br />
2012 | Ausgabe 22<br />
neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Natalie Abt Altes Haus 01. Dezember 2011<br />
Claus-Peter Bartels Wichernhaus 01. Januar 2012<br />
Frieda Böhler Horny-Haus 16. Juli 2012<br />
Julie Bruchhof Altes Haus 01. Mai 2012<br />
Claudia Burg Haus Rosengarten 01. Juli 2012<br />
Helena Chevalier Altes Haus 01. Mai 2012<br />
Olaf Dorfey Haus Rosengarten 28. Mai 2012<br />
Waltraud Faulhaber Schlösschen/Weißes Haus 01. April 2012<br />
Tetjana Gross Wichernhaus 15. Juli 2012<br />
Anna Catharina Haisch Am Schimmerich 01. Juni 2012<br />
Tobias Hartung Haus am Bach/Altes Haus 09. Juli 2012<br />
Sascha Hell Warencenter 20. Februar 2012<br />
Oliver Hermann Gastronomie 01. Dezember 2011<br />
Michael Hillesheim Wohnverbund Bad Ems 01. Januar 2012<br />
Karolin Klamet Altes Haus 01. März 2012<br />
Lukas Klein Haus am Bach 01. Dezember 2011<br />
Sandra-Katharina Kretzer Haus Rosengarten 01. Juli 2012<br />
Petra Kolmeyer Schlösschen/Weißes Haus 16. Januar 2012<br />
Silke Maureen Koziol Altes Haus 21. Mai 2012<br />
Maike Kuhn Wäscherei 01. Juni 2012<br />
Lisa Lehnhardt Albert-Schweitzer-Haus/Ernst-Runkel-Haus 01. März 2012<br />
Sarina Leonhardt Altes Haus 01. Juli 2012<br />
Sylvia Lindner Carl-Ninck-Haus/Haus Lahnberg 01. Dezember 2011<br />
Rosemarie Lorsi Schloss Laurenburg 01. Mai 2012<br />
Christian Maciejewski Tagesförderstätte 01. April 2012<br />
Milena Mirow Wäscherei 01. Juni 201 2<br />
Nina Möller Garten- und Landschaftsbau 01. April 2012<br />
Annika Plötz Werner-Stöhr-Haus/Haus am Wald 01. Januar 2012<br />
Alexander Rieb Wäscherei 01. Juli 2012<br />
Jörg Röder Werkstattleiter 01. April 2012<br />
Ann-Katrin Roy Haus am Bach/Altes Haus 01. Dezember 2011<br />
Birgit Schäfer Altes Haus 01. Juli 2012<br />
Holger Scheib Gastronomie 18. Juni 2012<br />
Tobias Schladt Gastronomie 01. Juni 2012<br />
Sarah Schmidt Wäscherei 01. Juli 2012<br />
Björn Schmitz Horny-Haus 15. März 2012<br />
Carina Scholl Am Schimmerich 01. März 2012<br />
Philipp Schupp Altes Haus 01. März 2012<br />
Alessandro Solinas Horny-Haus 01. Juli 2012<br />
Marvin Sommer Wäscherei 01. April 2012<br />
Katja Steinhäuser Inklusa/CAP-Markt 15. Juli 2012<br />
Helena Wilhelm Wäscherei 15. März 2012<br />
Monika Zenz Am Schimmerich 01. Juli 2012<br />
45
Foto: Petair – fotolia.com<br />
Wir verabschieden<br />
uns von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Angelika Bauer Haus Bodelschwingh 31. Dezember 2011<br />
Helga Berg Horny-Haus 30. Juni 2012<br />
Georg Gellermann Am Schimmerich 15. Juli 2012<br />
Gertrud Junghans Altes Haus 31. Juli 2012<br />
Roswitha Krämer Facility Managament 31. Juli 2012<br />
Tatjana Lewalter Haus am Bach 14. April 2012<br />
Lilian Minor Horny-Haus 31. Juli 2012<br />
Julija Raduschewski Wäscherei 31. März 2012<br />
Heidrun Schmidt Wäscherei 31. Dezember 2011<br />
Kurt Schnabel Montage 31. Mai 2012<br />
Ulrike Schnabel Am Schimmerich 30. April 2012<br />
Christine Schreiner Haus Rosengarten 31. Dezember 2011<br />
Margareta Timko Horny-Haus 10. Dezember 2011<br />
Monika Wagner Wäscherei 31. März 2012<br />
Katja Wittemann Werner-Stöhr-Haus/Haus am Wald 24. März 2012<br />
Gedenken unserer Verstorbenen<br />
Jutta Bertina Bell, Bewohnerin Haus am Bach<br />
Ute Brünninghaus, Bewohnerin Albert-Schweitzer-Haus<br />
Gerd Gasterstädt, Bewohner Albert-Schweitzer-Haus<br />
Kläre Anneliese Kaiser, Bewohnerin Altes Haus<br />
Hans Walter Horst Linde, Bewohner Albert-Schweitzer Haus<br />
Margaretha Müller, Bewohnerin Ernst-Runkel-Haus<br />
Bärbel Palme, Bewohnerin Altes Haus<br />
Syliva Schmidt, Mitarbeiterin Schloss Laurenburg<br />
Rolf Richard Schwenke, Bewohner Haus Lahnberg<br />
Helmut Wagner, Bewohner Schloss Laurenburg<br />
Maig Christoph Woitok, Am Schimmerich<br />
46 2012 | Ausgabe 22<br />
Termine 2012<br />
Konzert unterm Zirkuszelt 10.08.2012<br />
Premiere Kinderzirkus 11.08.2012<br />
Einweihung CAP-Markt Hillscheid 15.08.2012<br />
25-Jahr-Feier Tagesförderstätte 17.08.2012<br />
<strong>Stiftung</strong>sfest 10.10.2012<br />
Bildungsdialog im Bereich Arbeit 19.10.2012<br />
Fachtag für Betreuer und Angehörige 27.10.2012<br />
Apfelprobiertage 27.10. und 28.10.2012<br />
Gedenken an die Opfer der Euthanasie 17.11.2012<br />
Adventsfeier 02.12.2012<br />
2012 | Ausgabe 22<br />
47
Impressum:<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong><br />
Am Burgberg 16<br />
56377 Nassau<br />
www.stiftung-scheuern.de<br />
Herausgeber:<br />
Eckhard Bahlmann,<br />
Pfarrer und Direktor (V.i.S.d.P)<br />
Druckaufl age: 3.500<br />
22. Ausgabe, Copyright 2012