2Zahlen, Daten, Fakten14Jugendliche lesennicht nur, son<strong>der</strong>nproduzieren selbstInhalte im Internet.2.1.4. „Web 2.0“ – von <strong>der</strong>Informationsquelle zum Mitmach-WebDas weltweite Datennetzdient auchzur Informationsbeschaffung:40 Prozent<strong>der</strong> 12- bis 19-jährigen Internet-Nutzer recherchierenim <strong>Netz</strong> zu interessantenThemen,38 Prozentholen sich hier Informationen über dasaktuelle Geschehen o<strong>der</strong> Nachrichtenund 36 Prozent informieren sich onlineüber schulische und berufliche Belange.Das Internet ist durch technische Entwicklungeninzwischen von <strong>der</strong> reinenInformationsquelle zu einem „Mitmach-Web“ geworden. Die Einbahnstraßebeim Datentransfer hat sich zur interaktivenPlattform gemausert, bei <strong>der</strong> je<strong>der</strong>Nutzer problemlos Inhalte einstellen undmit an<strong>der</strong>en austauschen kann: Ob kurzeNachrichten o<strong>der</strong> längere Texte, Fotos,Videos, Musik, selbst produzierte Podcasts– wer will, kann in Echtzeit undweltweit mit an<strong>der</strong>en kommunizieren.Bei jugendlichen Internet-Nutzern kommtdie Möglichkeit an, aktiv im weltweiten<strong>Netz</strong> mitzugestalten: Fast je<strong>der</strong> dritteJunge und jedes fünfte Mädchen produziertmehrmals die Woche eigene Inhalte,sei es durch das Einstellen von Bil<strong>der</strong>n,Videos, Musikdateien o<strong>der</strong> durchdas Verfassen von Beiträgen in Blogso<strong>der</strong> Newsgroups. Der Bildungshintergrundspielt hierbei nach Angaben <strong>der</strong>JIM-Studie 2007 keine Rolle. Betrachtetman konkrete Angebote im sogenannten„Web 2.0“, dann überwiegt allerdingsdie passive Nutzung: So schauen 78Prozent <strong>der</strong> 12- bis 19-jährigen Internet-Nutzer auf <strong>der</strong> Suche nach Informationenbei Wikipedia vorbei, aber nur vierProzent haben nach den Angaben <strong>der</strong>JIM-Studie 2007 bereits eigene Beiträgein die von Nutzern selbst mit Wissengefüllte Online-Enzyklopädie gestellt.Je<strong>der</strong> zehnte Jugendliche hat bei „You-Tube“ schon einmal ein eigenes Videoeingestellt, drei Fünftel schauen auf dieserSeite die Videos an<strong>der</strong>er an. Auf„MySpace“, einer Plattform, die Internet-Nutzernkostenlos anbietet, eine eigeneSeite mit Benutzerprofil und Foto,Video o<strong>der</strong> Tagebuch einzurichten, habennur sieben Prozent <strong>der</strong> Internet-Nutzerzwischen zwölf und 19 Jahren schoneinmal eigene Inhalte online gestellt(JIM Studie 2007, S. 42ff.).2.1.5. Online-Computerspiele beiJungen beliebter als bei MädchenNeben <strong>der</strong> Kommunikation und <strong>der</strong> Informationsbeschaffungnimmt die Möglichkeit,online bei Spielen mitzumachen,nach wie vor eine wichtige Rolle ein:Rund 18 Prozent <strong>der</strong> im Internet verbrachtenZeit gehen laut JIM-Studie 2007 aufdas Konto von Online-Spielen. Dabeigibt es jedoch deutliche Unterschiedezwischen den Geschlechtern. Denn währendJungen 26 Prozent ihrer Zeit im <strong>Netz</strong>mit Spielen verbringen, machen die Online-Spielzeiten<strong>der</strong> Mädchen nur siebenProzent aus. Am aktivsten sind hier die14- bis 15-Jährigen, während mit zunehmendemAlter die Bedeutung <strong>der</strong> Online-Spieleabnimmt.2.2. Computer, Handy & Co. – nützlich,aber auch mit Vorsicht zu genießenOb des großen Angebots und <strong>der</strong> viel versprechendenMöglichkeiten in <strong>der</strong> virtuellenWelt ist es gerade für Kin<strong>der</strong> undJugendliche wichtig, die Bodenhaftungnicht zu verlieren und die Grenzen dieser<strong>neuen</strong> Welt zu kennen. Sie brauchen Begleitungund Orientierungshilfen und,wo es nicht an<strong>der</strong>s geht, manchmal auchKontrolle, damit <strong>der</strong> Ausflug in die virtuellenicht zur Flucht aus <strong>der</strong> realenWelt wird. Die Informationsflut und die
2vielen Kommunikationsangebote im Internetmachen es schwieriger denn je fürEltern und Erzieher, den Überblick zu behalten,zu wissen, wo sich <strong>der</strong> Nachwuchsgerade „aufhält“ und womit er o<strong>der</strong> siesich gerade beschäftigt. Nachfolgendwerden einige Gefahren exemplarischdargestellt und mit Zahlen belegt, umaufzuzeigen, wie wichtig eine Beschäftigungmit diesen Themenfel<strong>der</strong>n ist.2.2.1. Gefahr <strong>der</strong> Anonymität im ChatDie Kommunikation mit an<strong>der</strong>en ist Jugendlichenwichtig. Wo sie jedoch anonymabläuft, wie zum Beispiel in Chat-Räumen, lauern auch Gefahren. 38 Prozent<strong>der</strong> jugendlichen Chat-Freunde berichtetenvon unangenehmen Begegnungenin Chat-Räumen, bei denen siesich belästigt fühlten, Aufdringlichkeiteno<strong>der</strong> unangenehmen Fragen ausgesetztwaren. 53 Prozent gaben 2007 an,von unbekannten Chat-Teilnehmern nachNamen, Adresse und Telefonnummer gefragtworden zu sein – eine Zahl, die umzehn Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahrgesunken ist. Zugenommen hat dagegendie Vorsicht bei <strong>der</strong> Weitergabesolch persönlicher Daten: 48 Prozent <strong>der</strong>befragten Mädchen und 28 Prozent <strong>der</strong>Jungen bekundeten, die Antwort verweigertzu haben, wesentlich mehr als imVorjahr (siehe JIM-Studie 2007, S.50 ff.).2.2.2. Gewaltvideos o<strong>der</strong> sexuelleAnmache über das HandyAuch Kin<strong>der</strong> werden über Internet undMobiltelefon mit Gewalt, sexuellen Angeboteno<strong>der</strong> aber Kaufangeboten konfrontiert.In <strong>der</strong> KIM-Befragung 2006wurde unter an<strong>der</strong>em nach Belästigungenbei <strong>der</strong> E-Mail-Kommunikation gefragt:„Hast Du schon mal seltsame o<strong>der</strong>unangenehme Sachen per Mail geschicktbekommen?“ (siehe KIM-Studie 2006,S. 47). Neun Prozent <strong>der</strong> Internet-Nutzerim Kindesalter bejahten diese Frage.Ebenfalls neun Prozent <strong>der</strong> kindlichenHandy-Besitzer gaben an, auch über ihrMobiltelefon schon belästigt worden zusein, wobei es sich dabei sowohl umKaufangebote als auch um sexuelle Angebotehandelte. Gerade bei Kin<strong>der</strong>nbesteht die Gefahr, dass sie solche Vorfälleden Eltern gegenüber verschweigen.Dies geschieht oftmals aus falscherScham o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Angst, dass ihnen als Konsequenzdas Handyentzogen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Internet-Zuganggesperrt wird. Hierist beson<strong>der</strong>s wichtig,Kin<strong>der</strong>n undJugendlichen zu erklären,dass siekeine Schuld trifft.Ein Drittel <strong>der</strong> jugendlichen Handy-Besitzerräumte nach Angaben <strong>der</strong> JIM-Studie2007 ein, dass in ihrem FreundeskreisFotos und Videos pornografischen o<strong>der</strong>gewalthaltigen Inhalts kursierten. Fastje<strong>der</strong> Zehnte gab zu, selbst schon einmalsolche Inhalte zugeschickt bekommen zuhaben. Ein Drittel aller Jungen und einViertel aller Mädchen sagten, dass inihrem Bekanntenkreis schon einmal einePrügelei mit dem Handy aufgezeichnetworden sei. Unklar blieb jedoch, inwieweitdiese Prügeleien einen ernsten Hintergrundhaben o<strong>der</strong> gewissermaßen„nur“ Gewaltszenen nachgestellt werden.Diese mit dem irreführenden Namen„Happy Slapping“ versehenen Aufzeichnungenkommen statistisch betrachtetam häufigsten bei den Jüngerenzwischen 12 und 15 Jahren vor.Kin<strong>der</strong> und Jugendlichewerden mitunseriösen Anfragen,mit Gewaltverherrlichendeno<strong>der</strong> pornografischenInhaltenkonfrontiert.Zahlen, Daten, Fakten15
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