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Rundgang Schiesheim - VG Hahnstätten

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1100 Jahre <strong>Schiesheim</strong>


<strong>Schiesheim</strong> ist nicht durch eine wehrhafte Burg, ein herrliches Schloss, nicht als<br />

Schlachtenstätte oder durch Herrscher und Geistesgrößen oder Männer wie Schinderhannes in<br />

die Geschichte eingegangen. <strong>Schiesheim</strong> ist ein Bauerndorf- wer kennt schon <strong>Schiesheim</strong>?<br />

Dabei ist es urkundlich seit genau 1100 Jahren benannt - und wie viel kleine Ansiedlungen in<br />

Deutschland können das schon von sich sagen?<br />

Die Urkunde, der wir die Kenntnis vom Bestehen <strong>Schiesheim</strong>s verdanken, ist eine<br />

Gemündener Fundationsurkunde vom 9. November 879 und betrifft Schenkungen des Grafen<br />

Gebhard an verschiedene Klöster u.ä. Da heißt es wörtlich: (zitiert nach Struck: Die<br />

Kollegiatsstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und Weilburg. Regesten. Wiesbaden<br />

1959) „Auch gab er (Graf Gebhard) den Kanonikern zur Vermehrung der Einkünfte sein Gut<br />

im Dorf Kettenbach mit den Hörigen und die Kirche mit den Zehnten im Bezirk jener Pfarrei:<br />

in Kettenbach, Nuhusen, Overnhausen, Rückershausen, Haynhusen, Seelbach, Daisbach,<br />

einen Teil des Zehnten in <strong>Schiesheim</strong> (Schuetzene).“<br />

Diese Urkunde war noch einige hundert Jahre vorhanden, ging verloren. Es waren jedoch<br />

Kopien einer Kopie angefertigt worden. Aus dem Nachlass des nassauischen Historikers C.D.<br />

Vogel sind zwei Kopien auf uns gekommen, so dass wir trotz aller Kriege und Zerstörungen<br />

über das hohe Alter von <strong>Schiesheim</strong> sicher Bescheid wissen.<br />

Spärlich sind aber in der Folge die Nachrichten. Der Name wird nach Sprachentwicklung und<br />

Dialekt des Schreibers verschiedentlich abgeändert. Wir begegnen schuetzene, schussen<br />

schussne und ähnlichen Formen. Kein Chronist berichtet uns über die Entwicklung von Land<br />

und Leuten direkt, so dass wir darauf angewiesen sind, was verstreut in verschiedenen<br />

Urkunden, mehr oder weniger zufällig, über <strong>Schiesheim</strong> geschrieben steht. So erfahren wir:<br />

1375 wird der Zehnte von <strong>Schiesheim</strong> von Lotze, Graf von Heringen, an Agnes von<br />

Schönborn verpfändet.<br />

1443 gehörte <strong>Schiesheim</strong> zur Grafschaft Katzenelnbogen.<br />

1526 zogen die Rode von Burg Schwalbach den Zehnten hier ein (das Geschlecht ist 1599<br />

ausgestorben).<br />

1790 wurde <strong>Schiesheim</strong> von Oranien-Nassau an Nassau-Usingen vertauscht.<br />

1840 etwa, wissen wir, dass <strong>Schiesheim</strong> 439 Morgen hatten, 10 Häuser mit 13 Familien und<br />

insgesamt 61 evangelische Einwohner. Keine Katholiken, keine Mennoniten, keine Juden.<br />

Unter den 39 Gemeindebezirken des Amtes Diez ist es der Fläche und der Einwohnerzahl<br />

nach der zweitkleinste. Wie sehr hat es sich seitdem verändert!<br />

Kein Chronist berichtet über die Auswirkung all der Seuchen (Pest), der kleinen und großen<br />

Kriege, vor allem des 30jährigen Krieges und der napoleonischen Kriege, auf unseren Ort.<br />

Die Bewohner waren Bauern, die immer wieder, trotz aller Rückschläge und Verheerungen<br />

arbeiten, arbeiten, arbeiten, um ihre Familien zu erhalten, um die oft an das<br />

Lebensnotwendige gehenden Abgaben an die Landesherren und fremde Kriegsherren leisten<br />

zu können. Immer wieder wechseln friedvolle Jahre mit Krieg und Zerstörung, immer wieder<br />

folgen Hungersnot und Elend fruchtbaren Jahren. Aus der Geschichte der umliegenden Orte -<br />

vor allem Diez - wissen wir um die Schrecken der Jahrhunderte. Wir selbst - die - Älteren -<br />

erlebten den verheerendsten Krieg, den es je gab.


Die Jahre seit dem Kriegsende haben <strong>Schiesheim</strong>, dank des Fleißes seiner Einwohner und<br />

kluger Leitung einen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht, welcher der Bevölkerung eine<br />

allgemeine Besserstellung, eine höhere Lebensqualität brachte.<br />

Die Entwicklung zu fördern, Gesundheit und Fleiß seiner Menschen zu wahren, ihre Freude<br />

am Leben zu mehren, möge <strong>Schiesheim</strong> in aller Zukunft beschieden sein!<br />

H. Niewöhner 1979<br />

Auszug aus der Festschrift „1100 Jahre <strong>Schiesheim</strong> (879 – 1979)“<br />

Im Jahre 2005 hat <strong>Schiesheim</strong> 253 Einwohner. Das Gemeindeleben der kleinen Gemeinde an<br />

der Grenze zum Hessenland wird mit von den Ortsvereinen getragen. Neben dem<br />

Ortsbauernverband, dem SFV Sport- und Freizeitverein <strong>Schiesheim</strong> und dem SPD-Ortsverein<br />

gibt es die VdK Ortsgruppe <strong>Hahnstätten</strong>, Mudershausen, <strong>Schiesheim</strong>.<br />

Jährlicher Höhepunkt im Gemeindleben ist die <strong>Schiesheim</strong>er Kirmes an Christi Himmelfahrt.<br />

Verbandsgemeindeverwaltung <strong>Hahnstätten</strong>, Austr. 4, 65623 <strong>Hahnstätten</strong><br />

Tel.: 06430/9114115<br />

e-mail: baerbel.voelker@vg-hahnstaetten.de

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