Bern, 16.–19. Februar 2012 - Schweizer Jäger
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Lebensraum<br />
Die Jagd in den Werken Karl Mays Schluss<br />
JAGDEN<br />
«IN FERNEN ZONEN»<br />
44 <strong>Schweizer</strong> Jäger 1/<strong>2012</strong><br />
UND<br />
«IN DER HEIMATH»<br />
Der Wilde Westen und der Orient waren zwar für Karl May die mit Abstand bevorzugten<br />
Handlungsräume seiner Traumwelt, aber darüber hi naus besiedelte er<br />
annähernd den gesamten Globus einschliesslich der heimatnahen Gefilde mit den<br />
Gestalten seiner Phantasie oder lässt hin und wieder auch historische Personen auftreten.<br />
«Am Rio de la Plata» – so der Titel einer umfangreichen Reiseerzählung aus<br />
Südamerika – wurde während einer Schiffsreise auf dem Paraná «auf alles mögliche<br />
geschossen, und Tiere, auf welche man zielen konnte, gab es mehr als genug.» Man<br />
erlegt Wasservögel, darunter Cuervos, eine Kormoranart sowie Enten und Schnepfen,<br />
ferner Wasserschweine und Nutrias und am «eifrigsten schoss man auf Alligatoren,<br />
hier Jacaré genannt.» Die Tiere erweisen sich jedoch wegen des harten Panzers<br />
als nahezu unverwundbar, bis es dem Erzähler zum Erstaunen der Mitreisenden<br />
gelingt, zwei Krokodile mit Schüssen ins Auge zu töten.<br />
Von Klaus Böhme<br />
Einige Geschichten führten<br />
den Ich-Erzähler auch an die<br />
Küsten des Pazifik, die Karl May<br />
1899 tatsächlich erreichte, und<br />
«Am Stillen Ozean», nämlich auf<br />
der Insel Ceylon, erlebt «Charley»<br />
in Begleitung des spleenigen<br />
Engländers – ein Typus, der<br />
bei Karl May öfters auftaucht –<br />
Sir John Raffley eine gefährliche<br />
Elefantenjagd: «Das Tier musste<br />
sich in einer ganz ausserordentlichen<br />
Aufregung befinden, dass es<br />
solche anhaltende Töne vernehmen<br />
liess. Endlich langten wir<br />
in seiner Nähe an und erblickten<br />
nun auch die Ursache dieser Aufregung.<br />
Auf einem wagerecht aus<br />
dem Stamme einer Baniane hervorstrebenden<br />
Aste sass ein Leopard,<br />
niedergeduckt und eng an<br />
den Ast geschmiegt, und unter<br />
ihm stand ein alter, männlicher<br />
Elefant, welcher unter fortwährenden<br />
Trompetentönen bemüht<br />
war, das Raubtier mit seinem Rüssel<br />
zu erreichen. …<br />
Ich legte an; der Schuss krachte.<br />
Der Leopard zuckte zusammen,<br />
schlug die Tatzen fester um<br />
den Ast, so dass man deutlich hörte,<br />
wie sich die Krallen in die Rinde<br />
gruben; dann liess er wieder<br />
los, zuckte einigemal konvulsivisch<br />
zusammen und stürzte zur<br />
Erde. Zu gleicher Zeit hatte auch<br />
der Schuss des Engländers gekracht.<br />
Der Elefant wandte sich<br />
überrascht gegen uns; die Kugel