Reistagebuch
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Durch die Schluchten des Balkan<br />
Um von Sarajewo zu unserer nächsten Station,<br />
Sofia, zu gelangen, hatten wir eine Wahnsinnstour<br />
von über 800 km zu bewältigen: Abends um<br />
18.00 Uhr nach unserer Arbeit in Sarajewo sind<br />
wir zunächst die Strecke wieder bis zur kroatischen<br />
Grenze zurückgefahren, die wir auch gekommen<br />
waren. Leider wird es schon sehr früh<br />
(19.00/19.30 Uhr) dunkel, so daß ich die Strekke<br />
nicht noch einmal umgekehrt betrachten konnte:<br />
nach allem, was ich in Sarajewo gelernt<br />
hatte, hätte ich das gern getan. Also habe ich<br />
ziemlich auf das Gaspedal getreten ... und den<br />
OMNIBUS in wilde Schaukelei versetzt.<br />
Wir konnten die Nacht auf dem Hof einer Spedition<br />
vor der kroatischen Grenze verbringen (der<br />
Mensch von Schenker, der uns bei der Hinfahrt<br />
helfen wollte, hat das ermöglicht). Am nächsten<br />
Morgen sind wir gleich früh über die kroatische<br />
Grenze gefahren und dann auf dem berühmten<br />
„Autoput“ (inzwischen gut ausgebaute Autobahn)<br />
zur serbischen Grenze (flaches, dünnbesiedeltes,<br />
offenbar fruchtbares Land – bereits abgeerntet<br />
bis auf viele braungelb-vertrocknete Maisfelder).<br />
Es gab auch größere Eichenwälder. An den<br />
Häusern fiel mir angenehm auf, daß sie ein wirkliches<br />
Menschenmaß hatten. Auf dem Land leben<br />
die Menschen ja nicht zur Miete. Und so standen<br />
überall gleichförmige bescheidene Häuser:<br />
Ein Betongerippe ausgefüllt mit Hohlblocksteinen,<br />
quadratischer Grundriß, zwei Stockwerke.<br />
Die meisten dieser Häuser waren unverputzt, so,<br />
als ob mit dem Bau auch das Geld ausgegangen<br />
wäre. Später fand ich Belgrad als Stadtgebilde<br />
am Fluß sehr beeindruckend: die Plattenbauten<br />
sahen durch aufgehängte Wäsche, Antennengebilde<br />
und vollgestellte Balkone aus wie Termitenbauten,<br />
und größere Neubaugebiete am Horizont<br />
wirkten dadurch, daß sie über 15 Stockwerken<br />
noch giebelförmige Dächer hatten, irgendwie organisch.<br />
Die Grenzübertritte (Bosnien/Kroatien; Kroatien/Serbien;<br />
Serbien/Bulgarien) haben sich dahingehend<br />
leicht zugespitzt, daß die Zöllner<br />
erstmals überhaupt ins obere Stockwerk geschaut<br />
haben. Jonathan hat ihnen bereitwillig Licht<br />
gemacht und die Bettkästen geöffnet. Den Honig<br />
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