Reistagebuch
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arbeiterinnen und den Dolmetscherinnen und<br />
einigen Interessierten zu einem schönen und<br />
lebendigen Abendessen eingeladen, das dann<br />
später von einigen Teilnehmern noch bis in die<br />
Morgenstunden an einigen anderen Stellen verlängert<br />
wurde. Ich hatte unmittelbar eine richtige<br />
Herzensverbindung zu Thomas Diekhaus, weil<br />
er mir aus eigener Erfahrung ausfuehrlich ueber<br />
Dinge berichten konnte, die mich ganz brennend<br />
interessierten und weil bei ihm ein tiefes, unvoreingenommenes,<br />
aber auch kritisches Interesse<br />
fuer unsere Arbeit zu spueren war. Er hat in<br />
Belgrad gearbeitet, als die Stadt bombardiert<br />
wurde und hat alle meine Ahnungen, die ich in<br />
Bezug auf das ehemalige Jugoslawien hatte, voll<br />
bestätigt und mir ganz viele neue Informationen<br />
gegeben. Er hat die Zeit, die er dort verbrachte,<br />
als die gluecklichste – und dann hat er das<br />
umformuliert in: die interessanteste Zeit seines<br />
Lebens bezeichnet (fast die gleichen Worte<br />
hat uebrigens unsere bosnische Freundin Nadja<br />
benutzt, um ihre Kriegsjahre (sie war zwischen<br />
13 und 17!) zu beschreiben). Von Johannes auf<br />
Joseph Beuys angesprochen, hat er sofort mit<br />
fast kindlicher Offenheit und Wißbegierde die<br />
Frage nach der Fettecke gestellt und damit Johannes<br />
eine Steilvorlage geliefert, die in einem<br />
wunderbaren Vortrag und in einem konstruktiven<br />
Resumee (die Akzente funktionieren auch<br />
nicht) des Jugoslawien-Aufenthalts gipfelte.<br />
Aber eins nach dem anderen. Unser erster Arbeitstag<br />
auf dem Hauptplatz in Skopje war ein<br />
Feiertag, und am Tag vorher war der Ramadan zu<br />
Ende gegangen. Es war sehr heiß und wir standen<br />
richtig in der Sonne. Niemand wußte, ob ueberhaupt<br />
jemand kommen wuerde oder wie die Menschen<br />
auf den OMNIBUS reagieren wuerden. Dann<br />
wurde es total lebendig vor dem OMNIBUS und wir<br />
haben die interessantesten Gespräche mit den<br />
unterschiedlichsten Menschen gefuehrt! Wir haben<br />
die unglaublichsten Geschichten ueber dieses<br />
kleine Land gehört, wo die Menschen ohne<br />
den Halt ihrer Familien- und Clanstrukturen<br />
ueberhaupt nicht ueberleben können. Der Durchschnittsverdienst<br />
bei denen, die Arbeit haben<br />
(Arbeitslosigkeit ueber 30 %), liegt bei etwa<br />
200 Euro! Ich will einmal ein Beispiel geben:<br />
Die Deutsche Telekom (!) hat allen Schulen Mazedoniens<br />
Computer geschenkt. Das bedeutet, daß<br />
auf jedem Tisch (auch in den Grundschulen) ein<br />
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