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Reistagebuch

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Ljubljana, schief am Bordstein<br />

Heute sind wir in Vaterstetten gestartet und<br />

über die schöne Autobahn, die am Chiemsee vorbeiführt<br />

(wo das Grundgesetz ausgeheckt wurde),<br />

aus Deutschland herausgefahren. An der österreichischen<br />

Grenze mußten wir uns eine mit 75<br />

Euro aufgeladene „GO-Box“ kaufen, die vorn an<br />

der Windschutzscheibe befestigt werden mußte<br />

und immer wieder Pieptöne von sich gab (wenn<br />

sie an einer Lesestation vorbeifuhr oder wenn<br />

die Maut für Tunnel abgerechnet wurde). Gegen<br />

Ende der Österreich-Strecke piepte sie dann öfter<br />

zweimal, was bedeutete, daß wir bald nachladen<br />

müßten.<br />

Diese Strecke von Salzburg nach Villach ist<br />

schon ein gewaltiger Augenschmaus – saftig grüne<br />

unberührbare Steilwiesen; Häuser auf halber<br />

Höhe, die man nur mit Allradantrieb erreichen<br />

kann, die aber einen atemberaubenden Ausblick<br />

haben müssen; schroffe graue Steingiganten;<br />

die Autobahn schön hochgeschwungen auf Stelzen<br />

(wenn man die als Skulptur betrachtet, wird man<br />

ganz still vor Bewunderung für die Erbauer) ...<br />

... vor dem Tauerntunnel mußten wir erst einmal<br />

verschnaufen, weil die Kühlwassertemperatur<br />

durch die beständige Steigung auf über 90 Grad<br />

gestiegen war. Später ging es dann 100 Kilometer<br />

bergab und das Kühlwasser pegelte sich<br />

schön bei 80 Grad ein. Rundum Gebirgshorizonte,<br />

aber immer moderater. Dann der Grenzübertritt<br />

nach Slowenien: ab jetzt bin ich in Ländern, in<br />

denen ich noch nie war und über die ich auch so<br />

gut wie nichts weiß – die beste Voraussetzung<br />

für diese Tour! Slowenien war gleich eine ganz<br />

andere Welt: zwar sichtlich EU-Musterschüler,<br />

aber immer noch charmant ostblockmäßig!<br />

In Ljubljana hat uns ein Mitarbeiter des Goethe-Instituts<br />

an unseren Standplatz gelotst,<br />

der mir als „Platz vor einem Museum“ angekündigt<br />

worden war. Gleich in der Nähe des Zentrums.<br />

Ich hatte mir einen großen, möglicherweise<br />

menschenleeren Platz vorgestellt, zu dem<br />

dann schon die Interessierten kommen würden ...<br />

in Wirklichkeit stehen wir schief am Bordstein<br />

(alle, die links schlafen, drohen aus den Betten<br />

zu rollen). Und auf dem schmalen Bürger-<br />

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