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Bemessungshilfen zu nichtrostenden Stählen im Bauwesen

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Bei der Fertigung eines Querschnitts ist eine Erhöhung der 0,2%-Dehngrenze umeinen Faktor von etwa 50% typisch für gekantete Bereiche kaltgeformter Profile.Dieser Effekt ist jedoch nur lokal begrenzt, so dass ein höherer Bauteilwiderstandvon der Lage der Ecken <strong>im</strong> Querschnitt abhängt; z.B. wären bei einem Träger mitKantecken in der Nähe der Nulllinie nur geringfügig Vorteile <strong>zu</strong> erwarten. DieFestigkeitserhöhung gleicht vielmehr die Effekte der Blechdickenverringerung <strong>im</strong>Bereich der Ecken aus. Sollen Vorteile aus der örtlich höheren Festigkeit durch denFertigungsprozess gezogen werden, sollte dies durch Prüfungen nachgewiesenwerden (siehe Abschnitt 9).Anschließendes Schweißen der Bauteile bringt teilweise einen Weichglüheffekt mitsich, der die <strong>zu</strong>vor aus der Kaltverfestigung erwachsenen Festigkeitserhöhungwieder rückgängig macht.VerformungsgeschwindigkeitDer Einfluss der Verformungsgeschwindigkeit ist bei <strong>nichtrostenden</strong> <strong>Stählen</strong>stärker ausgeprägt als bei Baustählen. Das heißt, dass bei proportional größerenBelastungsgeschwindigkeiten für <strong>nichtrostenden</strong> Stahl größere Kräfte realisiertwerden als für Baustahl.WärmebehandlungGlühen oder Enthärten verringert die Festigkeitserhöhung und die Anisotropie.3.2.3 Typische EigenschaftswerteIn 3.2.1 und 3.2.2 sollte deutlich gemacht werden, dass bei der Untersuchung dermechanischen Eigenschaften nichtrostender Stähle mehr Einflussgrößen <strong>zu</strong>mtragen kommen, als dies bei Baustählen der Fall ist. Aufgrund ihrer komplexerenMetallurgie hat der Verarbeitungsprozess größere Auswirkungen auf den End<strong>zu</strong>stand.Für jede einzelne Stahlsorte sind daher erwartungsgemäß Unterschiede beiden Materialeigenschaften <strong>zu</strong> erwarten, die durch die verschiedenen Verarbeitungstechnikenhervorgerufen werden. Jedoch liegt die Kontrolle der mechanischenEigenschaften, die unter anderem von der chemischen Zusammenset<strong>zu</strong>ng undthermomechanischen Behandlung abhängig sind, auch direkt be<strong>im</strong> Hersteller, sodass es möglich ist, mit dem jeweiligen Betrieb gewünschte Eigenschaften <strong>im</strong>Vorfeld ab<strong>zu</strong>sprechen.Aus statischer Sicht ist die Streuung, mit der die wirkliche 0,2%-Dehngrenze denspezifizierten Min<strong>im</strong>alwert überschreitet, am entscheidendsten. Übliche Streckgrenzenliegen zwischen 20 und 35 % über dem ausgewiesenen Min<strong>im</strong>alwert. Dieverhältnismäßig großen Überschreitungen der Streckgrenze sind nicht bei derZugfestigkeit <strong>zu</strong> verzeichnen, welche üblicherweise nur bei 10% über denausgewiesenen Mindestwerten liegen.3.2.4 Bemessungswerte der EigenschaftenFlachprodukteDrei Möglichkeiten können in Betracht gezogen werden: ausgewiesene Min<strong>im</strong>alwerte,Materialdaten aus Prüfungen oder die Spezifikation <strong>im</strong> Lieferzeugnis.(i) Bemessung mit ausgewiesenen MindestwertenIm lösungsgeglühten Zustand:Es wird die charakteristische Streckgrenze f y und die charakteristischeZugfestigkeit f u als Min<strong>im</strong>alwert aus EN 10088-2 angesetzt (siehe Tabelle3.1).20

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