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der „neue“ reisepass - Stadtgemeinde Wieselburg

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Wussten Sie, ...<br />

■ ... dass vor 90 Jahren, exakt am 16. Jänner 1916, um<br />

10.30 Uhr <strong>der</strong> “Wehrmann in Eisen” enthüllt wurde?<br />

Der Wehrmann wurde aufgestellt, um durch das kostenpflichtige<br />

Einschlagen von Nägeln Geld für die<br />

Kriegskasse zu lukrieren. Laut Überlieferung wurde<br />

<strong>der</strong> Wehrmann von einem Bewachungssoldaten des Lagers,<br />

<strong>der</strong> unter dem Namen John Hamilton als Artist<br />

zur Unterhaltung <strong>der</strong> Offiziere auftrat, geschaffen. Der<br />

bürgeliche Name dieses Soldaten war Sluga. Bei <strong>der</strong> Modellierung<br />

des Wehrmannes stand ihm angeblich <strong>der</strong><br />

Lagerrauchfangkehrer Modell. Bürgermeister Fahrner<br />

gab bei <strong>der</strong> Enthüllung des Wehrmannes bekannt, dass<br />

bereits 6.000 Kronen in die Kassa eingegangen waren,<br />

die vor allem von Firmen stammten, die mit dem Lager<br />

in <strong>Wieselburg</strong> in geschäftlicher Verbindung standen.<br />

Am ersten Tag <strong>der</strong> Benagelung wurden 4000 Kronen für<br />

die Kriegskasse verbucht. Was ein Nagel kostete, weiß<br />

man nicht genau. Es wird vermutet, dass die Preise<br />

ähnlich wie jene in Scheibbs waren, wo ein Wehrschild<br />

benagelt wurde. Hier konnte man goldene Nägel zum<br />

Preis von 50 und 5 Kronen einschlagen, weiße Nägel<br />

zu 5 Kronen und eiserne Nägel zu 0 Heller.<br />

Wie die zwei nebeneinan<strong>der</strong>stehenden Bil<strong>der</strong> beweisen,<br />

gab es einen Wehrmann aus Ton, dieser hatte<br />

seinen Platz am Podest vor dem Schloss und einen aus<br />

Holz, <strong>der</strong> für die Benagelung in einem schönen Jugendstilpavillon<br />

neben dem Schloss aufgestellt war.<br />

Der Pavillon wurde um 19 0 vom Vater des Bäckermeisters<br />

Fritz angekauft und stand bis zum Verfall in<br />

dessen Hausgarten. Die Tonfigur wurde lange Zeit im<br />

alten Feuerwehrdepot verwahrt, wohin sie danach<br />

verschwand ist unbekannt. Der Wehrmann in Eisen ist<br />

heute noch ein Mahnmal an den schrecklichen Krieg<br />

und gleichzeitig Erinnerung an den unmissverständlichen<br />

Aufruf <strong>der</strong> Pazifistin, Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin<br />

Bertha von Suttner: ”Die Waffen<br />

nie<strong>der</strong> – auf immer nie<strong>der</strong>!”<br />

Zusatz: Sluga soll auch für die Vor<strong>der</strong>front des Breitenhofes<br />

(“Prüfanstalt” bzw. BLT) einen riesigen Doppeladler<br />

gefertigt haben, welcher jedoch nach dem Ersten<br />

Weltkrieg entfernt wurde.<br />

Links <strong>der</strong> Wehrmann in Ton, rechts sein hölzernes Ebenbild<br />

Empfangsbestätigung über eine<br />

Spende für den Wehrmann.<br />

Der hölzerne Wehrmann in seinem Jugendstilpavillon.<br />

Von links nach rechts: Franz Zöchling, Bgm. Anton Fahrner, Fritz Wüster,<br />

Franz Zöchling sen., Feldwebel Freisler vom Lagerkommando. Die Enthüllung des Wehrmannes durch Bürgermeister Fahrner.<br />

KuLtur<br />

Sluga 19 0 im Prater mit seinem<br />

Trick plötzlich kleiner zu werden.<br />

Rechts Sluga, dahinter sein “Atelier, in dem <strong>der</strong> Wehrmann entstand.<br />

<strong>Wieselburg</strong>er Stadtnachrichten 0 /06 17

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