Lehrmaterial
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Thematische Ansätze<br />
Familiäre Beziehungen<br />
© IOC/John Huet<br />
China ist ein Land, in dem die Landwirtschaft und somit auch die Gemeinschaft einen hohen Stellenwert<br />
einnehmen. Nach alter Sitte hilft die ganze Familie beim Anbau der Felder mit.<br />
Die Verwandtschaft steht im Zentrum der chinesischen Gesellschaft. So ist die Grundeinheit nicht<br />
etwa das Individuum, sondern die Familie. Und zwar die Familie im weiteren Sinne, welche die Großeltern,<br />
die Eltern, die verheirateten oder unverheirateten Söhne und die unverheirateten Töchter mit<br />
einschließt. Ein sprechendes Beispiel für die Wichtigkeit der familiären Solidarität kann beobachtet<br />
werden, wenn eine Person ihren Heimatort verlässt, um in einer anderen Stadt zu arbeiten. Die in dieser<br />
Stadt lebenden Verwandten nehmen den Neuankömmling mit aller Selbstverständlichkeit bei sich auf<br />
und kümmern sich um ihn.<br />
Ab 1949 ließ der ideologische kommunistische Aspekt unter der maoistischen Regierung die Familie<br />
hinter sich: die Gemeinschaft ging dem Individuum vor. Die Chinesen wurden durch ihre politische<br />
Stellung (Mitglied oder Nichtmitglied der kommunistischen Partei), ihre Gesellschaftsklasse und ihre<br />
Arbeitseinheit definiert.<br />
In den 1980er-Jahren fand im Zuge verschiedener Änderungen in den großen Städten und danach auch<br />
auf dem Land eine Verwestlichung der Werte statt, und eine Form von Individualismus trat zutage,<br />
die persönliche Initiativen möglich machte. Ein Keimling des Kapitalismus (Einführung des Privateigentums)<br />
und das kollektivistische System aus vergangenen Zeiten existieren heute nebeneinander.<br />
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