11.07.2015 Aufrufe

Lasst's Euch schmecken! - niquan.com

Lasst's Euch schmecken! - niquan.com

Lasst's Euch schmecken! - niquan.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 interview farin urlaubFarin: Wenn ich jetzt erklären könnte,woher Kreativität kommt, wäre ichwirklich berühmt. Ist unterschiedlich:Ich kann mich gut in kreativeStimmungen versetzen. Zum Beispielhilft mir da drei Tage lang in einemfremden Land Motorrad fahren. Undam vierten Tag ungefähr, da fängtdas dann an, dass ich Lieder schreibe.Die kommen dann so aus mir heraus.Oder ausgedehnte Spaziergänge durchden Wald, möglichst ohne Regen, sindes natürlich noch ganz viele Kontrollinstanzen.Wobei es auch Stücke gibt,die ich gegen den Rat von allen anderenunbedingt auf dem Album haben wollte.Da setze ich mich dann durch. Ich kannnur Musik schreiben, die ich selbstauch mag. Klar, da sind auch mancheKorken bei, aber selbst die fand ich, alsich sie gemacht habe, irgendwie gut.heuler: Welches Lied musstestDu denn durchsetzen?innerhalb eines Tonträgers oder einesKonzerts ein furchtbar ernstes Lied, indem es um Mord und Totschlag geht,singen kann und dann hinterher totalpubertären Scheiß. Die können nureins von beidem ernst nehmen. Nichtmein Problem, glücklicherweise.heuler: Glaubst Du denn, dass DeineMusik in Deinem Alter noch glaubwürdigist, wenn man sie mal mitfrüher vergleicht? Schließlich bist DuGehören noch immer nicht zum alten Eisen: Farin Urlaub und sein Racing Team. Foto: Andreas Neumannauch sehr zuträglich. Oder Langläufe… Obwohl, die helfen eher, um schonexistierende Kompositionen zu verfeinern.Und dann gibt es noch die stumpfeVariante: Auftragskomposition. „Hach,wir müssen übermorgen noch Demosabgeben. Ich hab noch nicht genug.“Dann setz ich mich einfach hin undschreib noch welche. Da kommt manchmalsogar richtig Gutes bei raus, totalseltsam. Mein Kopf ist mir unheimlich.heuler: Schreibst Du dennLieder in erster Linie für Dichoder für Dein Publikum?Farin: Immer nur für mich selbst.Was anderes geht gar nicht.heuler: Es ist Dir also imPrinzip egal, ob es den Leutenhinterher auch gefällt?Farin: Zwischen dem, was mireinfällt, und dem, was nachherauf den Tonträger kommt, gibtFarin: „1.000 Jahre schlechten Sex“.Aber das musste ich sogar gegen michselbst durchsetzen. Den Text habe ichgeschrieben, da war ich deutlich ausder Pubertät raus – viele, viele Jahre.Aber ich habe es aufgenommen und eshatte eben irgendwas. Dann wollte iches einem anderen Musiker geben, derStücke brauchte, und der meinte nurso: „Nee, lass mal.“ Und noch heutedenke selbst ich jeden Abend: „Willich die Zeile jetzt wirklich singen?“ Isthalt doch schon sehr, sehr kindisch.Übrigens: Fans haben da gar nicht sosehr ein Problem mit. Das ist eher einProblem von Journalisten, dass ichnicht mehr der Punk von damals ...Farin: Das Schöne ist, dass ich mirdiese Frage nie so gestellt habe. In derangeblich wilden frühen Zeit habenwir versucht, nur Popsongs zu schreiben,wir wollten ja weg vom Punkrock.Aber als wir dann richtig gut wurden,waren wir schon zu bekannt und zureich, um eigentlich glaubwürdig zusein. Und was bitte ist schon glaubwürdig?Klar will ich Platten verkaufen,aber nach gewissen Punkcredos ist dasja schon nicht mehr glaubwürdig. Mit16 war ich Punk, weil es meine Lebenseinstellungwar. Wenn ich mit 43„Die meisten Journalisten glaubenimmer, dass man, wenn man berühmtund reich ist, gar nichts mehr hat, wasman sich wünschen kann.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!