info - Zukunft Beruf
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Mit Unterstützung der SRH <strong>Beruf</strong>liche Rehabilitation Heidelberg:<br />
Stiller Erfolg in der Welt der Hörenden<br />
Beim Spaziergang die Fahrradklingel<br />
hinter sich nicht zu hören<br />
oder auf einer Feier mit niemandem<br />
sprechen zu können, weil man<br />
nicht weiß, worum es geht: Für<br />
die meisten ist das unvorstellbar.<br />
Doch so geht es den etwa 80.000<br />
Gehörlosen in Deutschland. Im<br />
<strong>Beruf</strong> ist das Leben ohne Gehör<br />
besonders schwierig. Susan Kleinpeter<br />
meistert diese Herausforde -<br />
rung – dank der richtigen Unterstützung<br />
während der Ausbildung.<br />
Damit fand sie auch ohne Gehör<br />
den Weg in ihren Traumberuf und<br />
lebt heute ganz selbstverständlich<br />
in der Welt der Hörenden.<br />
Susan Kleinpeter ist schon in der<br />
Schule, als ihre Hörschädigung<br />
bemerkt wird. “Die Ärzte haben<br />
meiner Mutter gesagt, ich sei etwas<br />
zurückgeblieben, deshalb könne<br />
ich nicht so gut sprechen. Erst<br />
ein Professor in Göttingen hat<br />
meine Taubheit festgestellt“, sagt<br />
Kleinpeter. Mit 13 Jahren bekommt<br />
sie ein sogenanntes Coch -<br />
lea-Implantat eingesetzt. Es sendet<br />
Schallwellen als elektrische<br />
Signale ans Gehirn. Um zu hö ren,<br />
muss die junge Frau erst wieder<br />
32 | <strong>Zukunft</strong><strong>Beruf</strong><br />
lernen, was die Signale bedeuten.<br />
Selbst mit Training ersetzt es das<br />
Gehör nicht vollständig. Ohne zu-<br />
Susan<br />
Kleinpeter<br />
zeigt die<br />
Gebärde<br />
für ‘Ausbildung’.<br />
Foto:<br />
SRH<br />
<strong>Beruf</strong>liche<br />
Rehabilitation<br />
sätzliche Hilfe kann sie deshalb<br />
keinen <strong>Beruf</strong> erlernen.<br />
Über die Agentur für Arbeit erfährt<br />
sie von der Ausbildung zur<br />
Medizinischen Dokumentations -<br />
assistentin an der SRH Fachschule<br />
für Gesundheit im <strong>Beruf</strong>sförderungswerk<br />
Heidelberg. Das<br />
Un ternehmen macht Menschen<br />
nach Unfall oder Krankheit wieder<br />
fit für den Job und ermöglicht<br />
Menschen mit Behinderung<br />
eine berufliche <strong>Zukunft</strong>. Ein Team<br />
aus speziell geschulten Pädago-<br />
gen begleitet Taube und Hörgeschädigte<br />
wäh rend der Ausbildung.<br />
“Wir übersetzen den Unterricht<br />
in Gebärden und erstellen<br />
Mitschriften. Im Alltag helfen<br />
wir bei Arztbesuchen oder Behördengängen“,<br />
sagt Teamleiterin<br />
Ev ridiki Demirtzidou.<br />
Nicht alleine<br />
mit dem Handicap<br />
“Die Ausbildung bei der SRH<br />
war zwar nicht leichter, aber ich<br />
war nicht alleine mit meinem<br />
Handicap. Die Dozenten sind sehr<br />
auf mich eingegangen, haben mir<br />
zum Beispiel die Angst vor mündlichen<br />
Prüfungen genommen“,<br />
erinnert sich Kleinpeter. Besonders<br />
gefallen hat ihr die Atmosphäre<br />
unter den Auszubildenden.<br />
Zu ihren Freunden zählen sowohl<br />
Hörende als auch Taube,<br />
sie unternehmen noch heute in<br />
der Freizeit viel zusammen.<br />
Mittlerweile arbeitet die junge<br />
Frau als Dokumentationsassisten -<br />
tin in der Forschung. Das jahrelange<br />
Hörtraining und die Erfahrungen<br />
in der Ausbildung helfen<br />
Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst weltwärts:<br />
Die Welt mit anderen Augen sehen<br />
Die Welt wächst immer enger zusammen,<br />
nicht nur in Wirtschaft<br />
und Politik. Zugleich wächst die<br />
Einsicht, dass die <strong>Zukunft</strong> von<br />
Industrienationen und Entwicklungsländern<br />
eng miteinander verknüpft<br />
ist und Globalisierung für<br />
alle gerecht gestaltet werden muss.<br />
Bei Arbeitgebern sind Sprachkenntnisse,<br />
Auslandserfah rung<br />
und interkulturelle Kompetenz –<br />
die Fähigkeit, Menschen aus anderen<br />
Kulturen vorurteilsfrei und<br />
tolerant zu begegnen – immer<br />
mehr gefragt. Mithilfe des entwicklungspolitischen<br />
Frei wil li -<br />
gendienstes weltwärts können junge<br />
Menschen diese Quali fika ti -<br />
onen erwerben und sich für eine<br />
gerechtere Welt einsetzen. Seit<br />
2008 sind mehr als 13.000 Freiwillige<br />
in 86 Partnerländer in Af -<br />
rika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien<br />
oder Osteuropa ausgereist.<br />
Sie engagieren sich zwischen<br />
sechs und 24 Monaten in einem<br />
Entwicklungsprojekt für Bildung,<br />
Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft,<br />
Kultur oder Menschenrechte.<br />
Das gemeinsame Arbeiten<br />
und Leben schafft einen Einblick<br />
in die Lebensrealität des<br />
Partnerlandes und fördert Achtung<br />
und Toleranz. So entstehen<br />
Freundschaften und Impulse für<br />
entwicklungspolitische Aktivitäten<br />
über den Auslandseinsatz<br />
hinaus. Viele Freiwillige kehren<br />
mit neuen Ideen für ihren weiteren<br />
<strong>Beruf</strong>sweg zurück.<br />
Durch die Förderung des Bundesministeriums<br />
für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ) entstehen den<br />
Freiwilligen keine Kosten für<br />
den Auslandseinsatz. Die Kosten<br />
für Flug, Unterkunft, Verpflegung<br />
und Versicherungen werden über-<br />
nommen, außerdem erhalten die<br />
Freiwilligen ein kleines Taschengeld.<br />
Gesucht:<br />
Engagement<br />
Ein weltwärts-Einsatz steht allen<br />
interessierten jungen Menschen<br />
zwischen 18 und 28 Jahren offen.<br />
Voraussetzung sind ein Schulabschluss<br />
oder eine abgeschlossene<br />
<strong>Beruf</strong>sausbildung sowie gute<br />
Grundkenntnisse in einer Fremdsprache.<br />
Die deutsche Staatsangehörigkeit<br />
ist nicht erforderlich,<br />
ein Aufenthaltsrecht ist ausreichend.<br />
Außerdem wird Interesse<br />
an anderen Kulturen erwartet sowie<br />
Engagement und Lust, die<br />
wäh rend des Einsatzes gesammelten<br />
Erfahrungen mit anderen zu<br />
teilen und sich nach der Rückkehr<br />
weiter solidarisch einzusetzen.<br />
ihr dabei. Schon bei der Einstellung<br />
stand ihr Handicap nicht im<br />
Vordergrund. “Ich habe mich beworben<br />
und auch erwähnt, dass<br />
ich eine Hörbehinderung habe.<br />
Im Vorstellungsgespräch wurde<br />
deswegen auch über technische<br />
Hilfsmittel gesprochen, die aber<br />
gar nicht nötig waren. Ansonsten<br />
zählte nur meine Qualifikation.<br />
Im Job läuft die Kommunikation<br />
sehr gut.“ Dadurch hat sie viel<br />
Spaß an ihrer Arbeit. Susan Kleinpeter<br />
wünscht sich, dass noch<br />
mehr Menschen ohne Gehör diese<br />
Erfahrung machen – egal ob<br />
im <strong>Beruf</strong> oder auf einer Feier.<br />
SRH <strong>Beruf</strong>liche<br />
Rehabilitation GmbH<br />
<strong>Beruf</strong>sförderungswerk<br />
Heidelberg<br />
<strong>info</strong><br />
Bonhoefferstraße 1<br />
69123 Heidelberg<br />
Tel.: 0 62 21 / 88-2110<br />
E-Mail: <strong>info</strong>@bfw.srh.de<br />
www.bfw-heidelberg.de<br />
www.srh.de<br />
Der Freiwillige Cornelius<br />
Schröder wurde über die<br />
NGO burundikids in ein<br />
Kinderheim in Bujumbura<br />
entsendet. Dort unterstützte er<br />
u. a. ein Solarlampenprojekt.<br />
Bild: Philipp Ziser<br />
weltwärts<br />
<strong>info</strong><br />
wird von über 200<br />
deutschen Entsendeorganisationen<br />
umgesetzt, die Bewerbung<br />
erfolgt direkt bei einer von ihnen.<br />
Ein Überblick über die Ein-<br />
satzmöglichkeiten und weitere<br />
Informationen finden sich auf<br />
www.weltwaerts.de.