Chirurgische Therapie der Dekubitalulzera - Plastische Chirurgie ...
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Gegend zu ermöglichen. Das Lappendesign<br />
sollte einer Konstruktion<br />
entsprechen, die eventuell<br />
später erfor<strong>der</strong>liche Lappenterritorien<br />
nicht zerstört. Hiermit können<br />
Optionen für zukünftige<br />
Deckungsverfahren bei Rezidiven<br />
offen gehalten werden. Darüber<br />
hinaus sollte die Nahtlinie möglichst<br />
entfernt von <strong>der</strong> Gegend<br />
des direkten Druckes gelegt werden.<br />
274<br />
CHAZ 9. Jahrgang 6.+7. Heft 2008<br />
THERAPIE DER DEKUBITALULZERA<br />
Um eine gute Einheilung<br />
des Deckungsgewebes<br />
zu gewährleisten, sollte<br />
bei therapieresistenter<br />
Diarrhoe die Darmtätigkeit<br />
reduziert werden<br />
Vor allem bei frisch querschnittsgelähmten<br />
Patienten sollte im<br />
Sinne einer Frühhabilitation die<br />
Indikation zur operativen Versorgung<br />
frühzeitig gestellt werden.<br />
Im Gegensatz dazu ist die<br />
Tabelle 2 <strong>Dekubitalulzera</strong>: Klassifikation des European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP)<br />
Indikationsstellung bei morbiden,<br />
alten Patienten aufgrund <strong>der</strong><br />
hohen Mortalität eher zurückhaltend<br />
und streng. Es sollten dann<br />
auch nur einfache Deckungsmethoden<br />
gewählt werden [2]. Bei<br />
sauberen Wundverhältnissen (Seiler<br />
A, siehe Tabelle 2) ist eine einzeitige<br />
Versorgung mit Lappendeckung<br />
und vorangehendem<br />
Débridement zu favorisieren. Bei<br />
zweizeitiger Operationsplanung<br />
mit dazwischengeschalteter<br />
Klinische Stadien (EQUAP) Wundbeschaffenheit nach Seiler und Staehelin Ätiologie/Lokalisation<br />
Wundkonditionierung muss zur<br />
Defektdeckung das Gewebe erst<br />
angefrischt werden, wobei es zum<br />
zusätzlichen Gewebeverlust<br />
kommt. In den Stadien nach Seiler<br />
B und C (vgl. Tabelle 2) ist<br />
allerdings das Risiko einer infektbedingten<br />
Wundheilungsstörung<br />
so hoch, dass <strong>der</strong> sekundäre<br />
Gewebeverlust in Kauf genommen<br />
wird. An das frühzeitige<br />
Débridement schließt sich dann<br />
eine konservative Wundheilungs-<br />
Stadium I A: Wunde „sauber“ Chronisch bettlägerige Patienten:<br />
Schmerzlose reversible Hautrötung Granulationsgewebe, keine Nekrosen – geriatrische Patienten<br />
– Intensivpatienten<br />
– Immunsupprimierte Patienten<br />
– Psychisch kranke und mental retardierte Patienten<br />
Stadium II B: Wunde schmierig belegt, Restnekrosen, keine → Rückfläche:<br />
Hautdefekt (Epi<strong>der</strong>mis und Dermis) mit freiliegendem Infiltration des umliegenden Gewebes – Hinterkopf<br />
Subkutangewebe – Schulterblätter<br />
– Wirbelsäule<br />
– Sakrum<br />
– Trochanter major<br />
– Ferse<br />
Stadium III C: Wunde wie in Stadium B, mit Infiltration des Patienten mit längerer Operation in Hypothermie<br />
Tiefes Geschwür mit Ödem und Entzündung des Randwalls, umliegenden Gewebes und/o<strong>der</strong> Allgemeininfektion → Rückfläche:<br />
Beteiligung des Subkutangewebes einschließlich Muskulatur, (Sepsis) – Hinterkopf<br />
Sehnen, Faszien, eventuell bis auf den Knochen reichend – Schulterblätter<br />
– Wirbelsäule<br />
– Sakrum<br />
– Trochanter major<br />
– Ferse<br />
Stadium IV Para-/Tetraplegiker<br />
Ausgedehntes Ulkus mit Beteiligung von Knochen, Bursae, → Frühphase: Rückfläche<br />
Gelenken o<strong>der</strong> Körperhöhlen (Rektum, Vagina etc.) → nach Reha:<br />
– Sitzbeinhöcker<br />
– Crista intertrochanterica<br />
– Coccygisspitze<br />
Spätschäden nach Radiatio<br />
→ Rückfläche<br />
– Sakrum (pelvines Bestrahlungsgebiet)<br />
– Schulterregion (axilläres Bestrahlungsgebiet)