Chirurgische Therapie der Dekubitalulzera - Plastische Chirurgie ...
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ei maximaler „Meshung“ von<br />
1:1,5. Die Anpressung <strong>der</strong> Spalthaut<br />
erfolgt mittels einem Überknüpfverband<br />
o<strong>der</strong> einer Vakuumtherapieeinheit<br />
für drei bis fünf<br />
Tage. Ein Nachteil <strong>der</strong> Spalthautdeckung<br />
ist sicherlich die mechanische<br />
Instabilität gegen Scherkräfte.<br />
Eine Belastung darf erst<br />
nach zirka drei Wochen schrittweise<br />
erfolgen. Da die Talgdrüsen<br />
fehlen, muss darüber hinaus eine<br />
konsequente Hautpflege mit Fettsalbe<br />
erfolgen [1, 2, 18, 20].<br />
� Fasziokutane Lappenplastiken.<br />
Entsprechend dem genannten<br />
Konzept <strong>der</strong> plastisch-rekonstruktiven<br />
Stufenleiter sind bei<br />
nicht ausreichend möglicher<br />
Defektdeckung mit Spalthaut<br />
lokale fasziokutane Lappen in die<br />
erste Wahl zu ziehen, weil sie den<br />
geringsten Entnahmedefekt bereiten.<br />
Allerdings sind sie weniger<br />
druck- und infektionsresistent, als<br />
Muskellappen [1, 2]. Die Hauptindikation<br />
zur Verwendung von<br />
fasziokutanen Lappen insbeson<strong>der</strong>e<br />
von Perforatorlappen, ist die<br />
Defektdeckung bei oberflächlichen<br />
<strong>Dekubitalulzera</strong> in mechanisch<br />
beanspruchten Gebieten [4].<br />
Für tiefe Defekte ist diese Technik<br />
<strong>der</strong> Lappenplastik nicht geeignet,<br />
da Hohlräume nicht ausgefüllt<br />
werden können und damit durch<br />
auftretende Scherkräfte mechanisch<br />
instabile Verhältnisse resultieren.<br />
276<br />
CHAZ 9. Jahrgang 6.+7. Heft 2008<br />
THERAPIE DER DEKUBITALULZERA<br />
Abb. 17 Dauerhafter<br />
Deckungserfolg mit<br />
TFL bei ischialem<br />
Dekubitus<br />
� Myokutane Lappenplastiken.<br />
Bei noch gehfähigen Patienten ist<br />
<strong>der</strong> Funktionserhalt <strong>der</strong> Glutealbzw.<br />
Oberschenkelmuskulatur<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, so dass hier<br />
eigentlich zunächst eine Deckung<br />
mit lokalem Fasziokutanlappen<br />
angestrebt werden sollte. Bei<br />
exponierten Knochen, tiefen<br />
Gewebetaschen o<strong>der</strong> Osteomyelitis<br />
ist allerdings in <strong>der</strong> Regel eine<br />
Muskellappenplastik angezeigt.<br />
Selbst auf infiziertem Wundgrund<br />
o<strong>der</strong> direkt auf dem Knochen<br />
kann ein transponierter Muskel<br />
einheilen, weil er eine gute Durchblutung<br />
in das Wundgebiet mitbringt<br />
und zur lokalen Perfusionsverbesserung<br />
beiträgt [1, 6].<br />
Mit myokutanen Lappen können<br />
Muskeldefekte ausgefüllt und<br />
zusätzliche „Abpolsterungen“<br />
über Knochenvorsprüngen ge -<br />
schaffen werden. Im idealen Fall<br />
kann die Sensibilität <strong>der</strong> Lappenplastik<br />
erhalten werden, so dass<br />
dies als perfekte Prophylaxe eines<br />
Rezidivdekubitus an mechanisch<br />
belasteten Stellen gelten kann [1,<br />
2, 4, 14, 18].<br />
� Amputation des Beines („total<br />
tigh flap“). Die Verwendung von<br />
Oberschenkelgewebe eines dafür<br />
amputierten Beines sollte eine<br />
absolute Ausnahmeindikation zur<br />
Deckung von Defekten im Be -<br />
reich des Trochanter major und<br />
Sitzbeinbereichs darstellen. Diese<br />
Art von Defektdeckung sollte nur<br />
bei geriatrischen Patienten mit<br />
multiplen <strong>Dekubitalulzera</strong> und<br />
peripheren Gefäßverschlüssen als<br />
ultima ratio diskutiert werden [2].<br />
� Freie mikrovaskuläre Lappenplastik.<br />
Am oberen Ende <strong>der</strong><br />
rekonstruktiven Leiter stehen<br />
freie mikrovaskuläre Lappenplastiken,<br />
die bei Verpflanzung von<br />
gut durchblutetem Muskelgewebe<br />
Abb. 18 Ischiales Dekubitalulkus Grad IV nach radikalem Débridement<br />
(oben links), ipsilateraler Posterior-Thigh-Lappen<br />
Abb. 19 Prinzip <strong>der</strong> Defektdeckung<br />
bei sakralem Dekubitalulkus mit<br />
myokutaner V-Y-Glutealvorschub -<br />
lappenplastik o<strong>der</strong> alternativ als glutealer<br />
V-Y-Perforator vorschub lap -<br />
pen mit Gefäßversorgung über die<br />
inferioren o<strong>der</strong> superioren Glutealgefäße.<br />
eine gute Weichteildeckung<br />
gewährleisten. Gefäßbedingte<br />
Risikofaktoren bei geriatrischen<br />
Patienten, sowie Probleme mit<br />
Hebedefekten, wie etwa ein Funktionsverlust<br />
des M. latissimus bei<br />
Rollstuhlfahrern, sollte bei <strong>der</strong><br />
Lappenplanung beachtet werden.<br />
Defektdeckung im<br />
Beckenbereich: Der<br />
myokutane Gluteusmaximus-Lappen<br />
ist zur<br />
Defektdeckung im sakralen<br />
Bereich zu schonen<br />
Bei oberflächlichen Gewebedefekten<br />
im Sakralbereich empfiehlt<br />
sich die Verwendung lokaler fasziokutaner<br />
Lappenplastiken (posterior<br />
thigh flap). Der nächste<br />
Schritt im Stufenkonzept bei ausgedehnten<br />
und tiefen Defekten ist<br />
die Verwendung von myokuta-