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Pferde in Eigenregie halten

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<strong>Pferde</strong> <strong>in</strong> <strong>Eigenregie</strong> <strong>halten</strong><br />

Solch e<strong>in</strong> Anblick aus dem Küchenfenster<br />

entschädigt für manche Schufterei.<br />

Raus aus dem Pensionsstall, weg<br />

von ewig Vorschriften machenden<br />

Stallbesitzern, sich nicht mehr über<br />

schlechte E<strong>in</strong>streu oder zu enge<br />

Stallordnungen ärgern zu müssen –<br />

davon träumen viele <strong>Pferde</strong>besitzer.<br />

Die Lösung heißt: <strong>Pferde</strong> <strong>in</strong> <strong>Eigenregie</strong><br />

<strong>halten</strong>.<br />

Der Traum wäre natürlich, die <strong>Pferde</strong><br />

sozusagen h<strong>in</strong>term Haus zu haben.<br />

Und der Irrtum ist, dass dann alles<br />

besser und e<strong>in</strong>facher ist...<br />

Vieles ist besser, die Lebensqualität<br />

der <strong>Pferde</strong> mit Sicherheit – aber e<strong>in</strong>fach<br />

ist es nicht. Im Gegenteil. Es<br />

gibt unendlich viel zu beachten und<br />

auf e<strong>in</strong>iges zu verzichten, und vor<br />

allen D<strong>in</strong>gen viel, viel zu arbeiten.<br />

Denn so romantisch, wie es aussieht,<br />

ist es nicht. Und nicht umsonst<br />

reiten viele Reiter, die ihre <strong>Pferde</strong><br />

<strong>in</strong> Pensionsställen haben, abends<br />

nach der Arbeit fröhlich w<strong>in</strong>kend<br />

an denen vorbei, die <strong>in</strong> <strong>Eigenregie</strong><br />

Mist schippen, die Weide abäppeln<br />

oder Zäune umstecken. Denn über<br />

e<strong>in</strong>es muss man sich im klaren se<strong>in</strong>:<br />

Die meiste Zeit zum Reiten hat man,<br />

wenn man se<strong>in</strong> Pferd irgendwo<br />

unterstellt, wo es voll versorgt wird.<br />

Tritt man se<strong>in</strong>em Traum jedoch<br />

näher, muss man wissen, was man<br />

braucht:<br />

Grundsätzlich Unterkunft und Futter.<br />

Die Unterkunft kann – wenn man<br />

anspruchslos für se<strong>in</strong> Pferd ist – <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Box bestehen. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Auslauf<br />

sollte allerd<strong>in</strong>gs schon daneben<br />

se<strong>in</strong>, damit dem artgemäßen Bewegungsbedürfnis<br />

des <strong>Pferde</strong>s zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>em Rahmen Rechnung<br />

getragen wird.<br />

Futter bedeutet bei <strong>Pferde</strong>n auch<br />

Platzbedarf. Denn <strong>Pferde</strong>futter<br />

braucht nun mal viel Raum – sei es<br />

Heu oder Silo. Rechnet man noch<br />

die E<strong>in</strong>streu h<strong>in</strong>zu – Stroh oder<br />

Späne jeglicher Art –, so ist der<br />

Raumbedarf dafür entschieden größer<br />

als der Raum fürs Pferd selbst.<br />

Ja – und wo was re<strong>in</strong> geht, geht<br />

auch was raus. Mit e<strong>in</strong>em Wort:<br />

Man braucht e<strong>in</strong>en Misthaufen<br />

oder e<strong>in</strong>e andere Möglichkeit, die<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften der <strong>Pferde</strong> zu<br />

entsorgen. Und der war schon oft<br />

der Knackpunkt der <strong>Pferde</strong>haltung,<br />

denn seit Januar 2010 darf man<br />

Mist nicht mehr am Hof und auch<br />

nicht bis zum nächsten Umpfl ügen<br />

an e<strong>in</strong>er Ackerecke lagern. Immer<br />

braucht man e<strong>in</strong>e Mistplatte aus<br />

Beton, die zudem noch mit etlichen<br />

Vorschriften verbunden ist. Wer es<br />

nicht beachtet, bekommt e<strong>in</strong> Bußgeld.<br />

Auch das Umfeld sollte man sich<br />

genau anschauen, denn der allerschönste<br />

Stall nützt nichts, wenn<br />

das Umfeld damit nicht e<strong>in</strong>verstanden<br />

ist.<br />

Das bedeutet erst e<strong>in</strong>mal, dass man<br />

bei den Behörden anfragen muss,<br />

ob die <strong>Pferde</strong>haltung grundsätzlich<br />

erlaubt ist. In re<strong>in</strong>en Wohngebieten<br />

dürfte man auf Probleme stoßen –<br />

dort genehmigt die Behörde maximal<br />

e<strong>in</strong> Pferd, wenn der Mist täglich<br />

weg gefahren wird. In gemischt<br />

genutzten Gebieten hat man schon<br />

bessere Chancen und bei re<strong>in</strong> landwirtschaftlich<br />

genutzten Gebieten<br />

muss man gar nicht fragen.<br />

Das alle<strong>in</strong> reicht aber nicht, denn<br />

bei den <strong>Pferde</strong>n braucht man<br />

immer Hilfe. Auch e<strong>in</strong> Tierarzt und<br />

e<strong>in</strong> Schmied sollten <strong>in</strong> erreichbarer<br />

Nähe se<strong>in</strong> und nicht zuletzt sollten<br />

die Anlieger nichts gegen <strong>Pferde</strong>haltung<br />

haben, denn nichts ist ärgerlicher<br />

als Nachbarn, die sich über<br />

<strong>Pferde</strong>land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

jedes Wiehern und jeden <strong>Pferde</strong>apfel<br />

aufregen und hämisch lachend<br />

zusehen, wenn die <strong>Pferde</strong> ausbrechen.<br />

Wenn man ke<strong>in</strong>en eigenen Reitplatz<br />

anlegen kann (Achtung: Vorher bei<br />

der Landschaftsbehörde nachfragen,<br />

die hat manchmal was dagegen!),<br />

sollte man sicherstellen, dass<br />

irgendwo <strong>in</strong> der Nähe e<strong>in</strong>e Reithalle<br />

oder e<strong>in</strong> Platz ist, den man ggf.<br />

benutzen kann.<br />

Ist das alles klar, geht es an den<br />

Stall. Will man se<strong>in</strong> Pferd lediglich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Box sperren, braucht man<br />

etwa 12 qm. Aber e<strong>in</strong> bisschen<br />

mehr Artgerechtigkeit sollte es schon<br />

se<strong>in</strong>, wenn man gerade dem Reitstall<br />

entfl ohen ist.<br />

Das wäre also e<strong>in</strong> Offenstall mit<br />

angrenzendem Paddock. E<strong>in</strong> Offenstall<br />

für e<strong>in</strong> Pferd sollte m<strong>in</strong>destens<br />

25 qm groß se<strong>in</strong>. Aber e<strong>in</strong> Pferd<br />

alle<strong>in</strong> ist auch e<strong>in</strong>e unglückliche<br />

Angelegenheit, also sollte man<br />

schon mal 30 – 40 qm für zwei<br />

<strong>Pferde</strong> e<strong>in</strong>planen, für jedes weitere<br />

Pferd 10 – 15 qm dazu.<br />

Dazu gehört natürlich e<strong>in</strong>e eigene<br />

Weide. Früher rechnete man 1 ha<br />

Weide pro Pferd. Das bezog sich<br />

aber auf e<strong>in</strong> futterschweres Warmblut<br />

<strong>in</strong>klusive W<strong>in</strong>terfutter, also Heu.<br />

Für e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Bestand von bis<br />

zu vier <strong>Pferde</strong>n lohnt es sich jedoch<br />

kaum, eigenes Heu zu machen,<br />

weil die Investition für die entspre-<br />

E<strong>in</strong> Pferd alle<strong>in</strong>?<br />

Geht gar nicht…

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