WARUM EIN BETT - Studentenwerk Berlin
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Bedarf die Konferenzschaltung – im übertragenen<br />
Sinn, versteht sich. So kann ich die<br />
Ausbildung insgesamt skizzieren, die vorgegebene<br />
Zeichenzahl halbweg s einhalten und<br />
mir dadurch etwaigen Ärger mit unserem<br />
Layouter ersparen. Doch zurück zu den ehemaligen<br />
Auszubildenden: Meine phantastischen<br />
Vier haben durchaus Gemeinsamkeiten. Sie<br />
sind alle um die 20 Jahre jung, wach im Kopf<br />
und beweglich im Geist. Ihre Ausbildung dauerte<br />
jeweils drei Jahre, wie im <strong>Studentenwerk</strong><br />
üblich, haben sie einen Halbjahresvertrag<br />
in der Tasche. Darüber freuen sie sich und<br />
sind der Meinung: „Das ist heutzutage keine<br />
Selbstverständlichkeit. Die sechsmonatige<br />
Berufserfahrung direkt im Anschluss an die<br />
Ausbildung verbessert den Lebenslauf und<br />
wird bei künftigen Bewerbungen helfen.“<br />
Zwei Kaufleute, zwei Köche: Um beim Fernseh-<br />
Vokabular zu bleiben, habe ich also zwei<br />
Sender zum Hin- und Herschalten.<br />
Viertelton<br />
Auf die Frage, wie er auf das <strong>Studentenwerk</strong><br />
als Ausbildungsbetrieb gekommen sei, verweist<br />
Maurice Bernhardt auf sein dreiwöchiges<br />
Schulpraktikum. „Das war in der<br />
neunten Klasse“, berichtet er. „Und das war<br />
Ihre ‚Eintrittskarte’“, ergänze ich. „Ja, es<br />
hat mir den Einstieg ein wenig erleichtert.“<br />
Koch wollte er aber gewissermaßen auch<br />
aus Tradition werden. Er stamme aus einer<br />
Großfamilie, und von 62 Verwandten hätten<br />
sich 17 für diesen Beruf entschieden.<br />
Seine Augen leuchten. Ich bitte ihn, seinen<br />
Tagesablauf während der Ausbildung<br />
zu schildern. „Offiziell ging es um 6.40 Uhr<br />
los. Ich bin oft schon gegen 6.20 Uhr eingetroffen,<br />
um mich entspannt auf den Tag einstellen<br />
zu können. Zunächst standen meist<br />
die Vorbereitungen an: Wasser in die Kessel<br />
einlassen, Gemüse waschen und schneiden,<br />
Saucen kochen, Salate zubereiten und,<br />
und, und. Um etwa 11.15 Uhr zeigten sich die<br />
ersten Gäste. Ich habe mich dann um die<br />
Essensausgabe am Aktionsstand gekümmert.<br />
Zwischen 14.30 und 15.00 Uhr konnte ich mich<br />
allmählich auf den Feierabend freuen.“ –<br />
Ich switche um zu den Bürokaufleuten.<br />
Nancy Gramzow hat durch ihre Mutter, eine<br />
Mitarbeiterin des <strong>Studentenwerk</strong>s, von<br />
der Ausbildung erfahren. „Schön, dass die<br />
Personaler auch Bewerber aus dem eigenen<br />
Umfeld auswählen“, stelle ich fest. Sie<br />
lächelt. Als besonders reizvoll habe sie die<br />
Vielseitigkeit des <strong>Studentenwerk</strong>s mit seinen<br />
unterschiedlichen Abteilungen und<br />
Bereichen empfunden: „Das war und ist<br />
auch der Grund, warum ich mich für das<br />
<strong>Studentenwerk</strong> entschieden habe, obwohl<br />
mir andere Angebote vorlagen. Ich denke,<br />
dass meine beruflichen Perspektiven wegen<br />
der genannten Vielfalt einfach besser sind“,<br />
sagt sie überzeugt. „Was haben Sie als angehende<br />
Bürokauffrau gemacht?“, erkundige<br />
ich mich. „Laut Ausbildungsplan konnten<br />
wir für jeweils drei Monate die verschiedenen<br />
Tätigkeitsfelder kennen lernen: Von<br />
der Poststelle und der Sozialberatung über<br />
den Einkauf und das Rechnungswesen bis hin<br />
zum Wohnwesen und zum Personalservice.<br />
Der Zeitraum ließ sich nach Bedarf verkürzen<br />
oder verlängern.“ „Und wo hat es Ihnen<br />
am besten gefallen?“, möchte ich wissen. „Im<br />
Wohnwesen“, teilt sie mit und ergänzt: „Das<br />
ist für mich die interessanteste Abteilung:<br />
Kundenverkehr, Verwaltungsarbeiten und<br />
Wohnungsbesichtigungen; ein guter Mix aus<br />
Abwechslung und Routine.“<br />
Stefan Kohs sieht das genauso. Indes hatte er<br />
zunächst gar nicht vor, sich beim <strong>Studentenwerk</strong><br />
zu bewerben. Der Einstellungstest und<br />
das anschließende Gespräch seien später allerdings<br />
so positiv verlaufen, dass er sich umentschieden<br />
und auf Erfahrungen in der freien<br />
Wirtschaft verzichtet habe. „Die Sympathie<br />
war für mich ausschlaggebend“, erklärt er mir,<br />
„und die angenehme Atmosphäre.“ Ich frage<br />
beide nach einem typischen Arbeitstag. „Das<br />
ist nicht ganz einfach“, so Nancy Gramzow.<br />
„Als Auszubildende besaßen wir kein eigenes<br />
Aufgabengebiet und haben dementsprechend<br />
spontan die Arbeiten übernommen,<br />
die gerade zu erledigen waren.“ Stefan<br />
Kohs bestätigt dies. „Anfangs ging es darum,<br />
sich mit dem <strong>Studentenwerk</strong> und seinen<br />
Strukturen vertraut zu machen. Erst später<br />
konnten wir uns mehr einbringen, neben<br />
dem Wohnwesen beispielsweise auch im<br />
Personalservice und im Rechnungswesen.<br />
Unsere Anwesenheits- beziehungsweise<br />
Arbeitszeiten richteten sich meist nach denen<br />
unserer jeweiligen Ausbilder. Das hatte auch<br />
haftungsrechtliche Gründe.“ Kohs erläutert<br />
weiter: „Im Wohnwesen haben wir unter<br />
anderem Immatrikulationsbescheinigungen<br />
geprüft und abgelegt, Mietakten angelegt,<br />
später auch Telefonate geführt und Sprechstunden<br />
mit begleitet. Im Personalservice<br />
gehörte es zu unseren Aufgaben, den<br />
Telefondienst zu übernehmen und uns um<br />
eingehende Bewerbungen sowie sonstige<br />
Sekretariatsaufgaben zu kümmern. Unsere<br />
Gemeinschaft haben wir dadurch gepflegt,<br />
dass wir, wenn möglich, um 12.00 Uhr zusammen<br />
zur Mittagspause gegangen sind.“ –<br />
Wieder betätige ich die Fernbedienung, um<br />
zurück zum Koch-Kanal zu gelangen: Malte<br />
Biedenweg entschied sich aus pragmatischen<br />
Gründen für das <strong>Studentenwerk</strong>. „Koch wollte<br />
ich so oder so werden. Das <strong>Studentenwerk</strong><br />
als Anstalt des öffentlichen Rechts war aber<br />
besonders interessant für mich, da es zum<br />
Beispiel gegenüber der privaten Hotellerie<br />
mehr Sicherheit und günstigere Arbeitszeiten<br />
bietet.“ Auf einen Arbeitstag angesprochen,<br />
schildert er: „Mein Tag begann meist zwischen<br />
6.45 Uhr und 7.00 Uhr. Die älteren<br />
Ausbildungsjahrgänge haben mit den jüngeren<br />
einen Ablaufplan erstellt. Anschließend<br />
wurde mit der Arbeit begonnen: Auspacken<br />
der Ware, Teig für den Crêpes-Stand anrühren,<br />
Salate, Saucen und Beilagen vorbereiten<br />
und so weiter. Ab 12.00 Uhr war der Andrang<br />
besonders stark. Ich kümmerte mich, ähnlich<br />
wie Maurice Bernhardt, um den Aktionsstand<br />
als eigentliche Hauptaufgabe. Nach der<br />
Schließung um 14.30 Uhr wurde noch aufgeräumt<br />
und geputzt. Außerdem waren<br />
Vorbereitungen für den nächsten Tag zu treffen.<br />
Zwischen 15.00 Uhr und 15.15 Uhr konnte<br />
ich meistens Feierabend machen.“<br />
Viertelnote<br />
Nachdem die vier Ex-Auszubildenden zu<br />
Wort gekommen sind und ihre Töne von sich<br />
geben konnten, bleibt die Frage, wie sie ihre<br />
Ausbildung bewerten. Was hat ihnen gut<br />
gefallen? Was hätte anders oder auch besser<br />
laufen können? – Eine Konferenzschaltung.<br />
Maurice Bernhardt: „Es war nicht immer einfach.<br />
Ich hatte zu Beginn meiner Ausbildung<br />
einen leicht aufbrausenden oder auch – positiv<br />
formuliert – temperamentvollen Chef. Da<br />
musste ich mich ziemlich durchkämpfen. Mit<br />
dem Wechsel des Ausbilders konnte ich mich<br />
später mehr und mehr entfalten. Ein Highlight<br />
war für mich der Tag der offenen Tür, wo wir<br />
uns bei Gewürz- und Kräuterrätseln einbringen<br />
durften, die Dekoration mit übernommen<br />
haben und die Möglichkeit bekamen, andere<br />
Abteilungen und auch die kaufmännischen<br />
Auszubildenden kennenzulernen. Um über<br />
den eigenen Tellerrand hinausschauen zu können,<br />
habe ich außerdem ein Praktikum beim<br />
Journalistenclub gemacht. Auch das hat mir<br />
gut gefallen. Ich bin insgesamt zufrieden mit<br />
meiner Ausbildung.“<br />
Nancy Gramzow und Stefan Kohs: „Die<br />
Betreuung in unserer Ausbildung, besonders<br />
auch durch unsere Ausbildungskoordinatorin,<br />
war prima. Es war schön, dass wir überall<br />
positiv aufgenommen wurden und stets<br />
Fragen stellen konnten. Manchmal hätten<br />
wir gern noch selbständiger gearbeitet und<br />
uns einen intensiveren Kontakt zu den Koch-<br />
Auszubildenden gewünscht. Doch insgesamt<br />
hat uns die Ausbildung gut gefallen. Ein<br />
Highlight war für uns, die Prüfungen bestanden<br />
zu haben. Toll waren auch die Erlebnisse<br />
am Tag der offenen Tür im vergangenen Jahr.<br />
Wir durften uns als Promoter betätigen und<br />
über die Ausbildung im <strong>Studentenwerk</strong> informieren,<br />
unser Wissen und unsere Erfahrungen<br />
weiter geben. Die Anerkennung, die wir in<br />
sehr vielen Bereichen bekommen haben und<br />
noch bekommen, tut uns gut.“<br />
Malte Biedenweg: „Ich hatte tolle Kollegen,<br />
das war mir wichtig. Ich wurde zu Beginn<br />
zwar ins kalte Wasser geschubst, hatte<br />
dadurch aber auch die Chance, selbstständig<br />
zu arbeiten und mich zu entfalten. Und<br />
dabei konnte ich mir der Unterstützung anderer<br />
Köche sicher sein. Gut gefallen hat mir<br />
außerdem, dass mit einem Plan gearbeitet<br />
wurde und damit Struktur in den Alltag kam.<br />
Highlights waren die Weihnachtsfeiern, bei<br />
denen ich mich mit um das Catering kümmern<br />
durfte. Die betrieblichen Fachkurse<br />
waren eine prima Ergänzung zur Berufsschule,<br />
und auch die überbetriebliche Ausbildung<br />
im Ausbildungszentrum (ABZ) war lehr- und<br />
abwechslungsreich.“<br />
Vier Zeichen<br />
ENDE gut, alles gut!<br />
[Ingo Dinger]<br />
*444 Minuten sind die tägliche Sollarbeitszeit<br />
im <strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
444 Minuten 11