Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker
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Francis Poulenc – Sigismond Stojowski – Reinhold Glière Jean-François Michel – Arthur Frackenpohl<br />
Eugène Bozza – Anthony Plog<br />
Zwischen Klassik und Jazz:<br />
Blechbläsermusik der Moderne<br />
Ma r tin Demmler<br />
Der 1899 in Paris geborene Francis Poulenc hat viele unterschiedliche<br />
stilistische Ansätze verfolgt, dabei aber den Boden der Tonalität<br />
nie verlassen. Der Schüler von Charles Koechlin war Mitglied<br />
der legendären „Groupe des Six“ und erlebte 1924 mit dem Ballett<br />
„Les Biches“ seinen internationalen Durchbruch als Komponist.<br />
Unter dem Eindruck des frühen Todes eines seiner engsten Freunde<br />
wandte er sich ab 1930 dem Katholizismus und damit verstärkt<br />
der geistlichen Musik zu. Neben religiös motivierten Arbeiten<br />
machte sich Poulenc vor allem mit Werken für das Musiktheater<br />
einen Namen, von denen die Bernanos-Oper „Dialogues des Carmélites“<br />
den größten Erfolg hatte.<br />
Der polnische Pianist und Komponist Sigismond Stojowski, 1869<br />
in Groß-Strehlitz bei Oppeln geboren (seit 1945: Strzelce Opolskie),<br />
studierte in Krakau und Paris Klavier, Komposition, Philosophie,<br />
Geschichte und Literatur und war unter anderem Schüler von<br />
Léo Delibes und Ignatz Paderewski. Seine internationale Karriere<br />
als Komponist begann 1891 mit einem Konzert in Paris, bei dem<br />
er sein erstes Klavierkonzert aufführte. Sowohl Brahms als auch<br />
Tschaikowsky äußerten sich anerkennend über seine Kompositionen.<br />
1905 übersiedelte Stojowski in die USA, wo er sich innerhalb<br />
kurzer Zeit als Pianist einen Namen machte. Neben seiner umfangreichen<br />
Konzerttätigkeit war er auch als Lehrer aktiv und unterrichtete<br />
u. a. am New Yorker Institute of Musical Art, aus der<br />
später die weltberühmte Juilliard School of Music hervorging.<br />
Der 1875 in Kiew geborene Reinhold Glière erhielt früh Musikunterricht<br />
und studierte später Geige und Komposition am Moskauer<br />
Konservatorium. Er schloss seine Ausbildung mit Auszeichnung<br />
ab und ging dann für einige Jahre nach Berlin, wo auch seine<br />
2. Symphonie in c-Moll uraufgeführt wurde. Er nahm Dirigierunterricht,<br />
und nach seiner Rückkehr nach Russland wirkte er als<br />
Direktor des Konservatoriums in Kiew. 1920 wurde er als Professor<br />
für Komposition an das Moskauer Konservatorium berufen.<br />
Während dieser Zeit wandte er sich verstärkt der Musikdramatik<br />
und dem Ballett zu. Außerdem unternahm Glière Reisen durch<br />
verschiedene Sowjetrepubliken, um die dortige Volksmusik aufzuzeichnen.<br />
In der Sowjetunion war er eine hoch angesehene Persönlichkeit<br />
und erhielt eine Vielzahl von Orden und anderen Auszeichnungen,<br />
darunter gleich drei Mal den Stalin-Preis.<br />
Jean-François Michel, Jahrgang 1957, absolvierte sein Musikstudium<br />
am Konservatorium seiner Heimatstadt Fribourg in der französischen<br />
Schweiz. Im Alter von 18 Jahren gewann er den dritten<br />
Preis beim internationalen Musikwettbewerb in Genf, kurz darauf<br />
wurde er Solotrompeter der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>. Während<br />
seiner <strong>Münchner</strong> Zeit entfaltete Michel eine umfassende Tätigkeit<br />
als Solist und Ensemblemusiker in verschiedenen Bläserformationen.<br />
Tourneen führten ihn durch viele Länder Europas sowie nach<br />
Japan und Südamerika. Jean-François Michel ist Professor an den<br />
Konservatorien von Fribourg und Lausanne und ist als Arrangeur<br />
und Komponist für unterschiedliche Besetzungen aktiv.<br />
Der 1924 in New Jersey geborene Arthur Frackenpohl war Schüler<br />
von Darius Milhaud und Nadia Boulanger und wirkte von 1961<br />
bis zu seiner Emeritierung als Professor an der State University of<br />
New York in Potsdam, wo er Komposition, Instrumentation und<br />
Musiktheorie unterrichtete. Frackenpohl hat zahlreiche klassische<br />
Werke für Bläserensemble arrangiert und selbst etwa 250 Kompositionen<br />
verfasst. Obwohl sein musikalisches Œuvre mit Vokalwerken<br />
begann, hat er sich später vor allem mit Kammermusik auseinandergesetzt,<br />
zumeist für Holz- oder Blechbläser. Ohne ihn wäre<br />
die Literatur für diese Instrumente bedeutend ärmer.<br />
Eugène Bozza, 1905 in Nizza als Sohn italienischer Vorfahren<br />
geboren, studierte am Pariser Conservatoire, wo er erste Preise<br />
in den Fächern Violine, Dirigieren und Komposition gewann.<br />
Außerdem erhielt er den für französische Komponisten außerordentlich<br />
renommierten Rom-Preis. Nach Ende seines Studiums<br />
wirkte er bis 1948 als Dirigent an der Pariser Opéra Comique<br />
und anschließend als Direktor des Konservatoriums von Valenciennes.<br />
Bozzas Werkkatalog umfasst mehrere Opern, Ballette,<br />
Chor- und Orchesterwerke - doch sein Weltruhm gründet sich<br />
hauptsächlich auf seine zahlreichen Kammermusikwerke, vor<br />
allem für Holzblasinstrumente.<br />
Anthony Plog, Jahrgang 1947, ist von Haus aus Trompeter.<br />
Nach seiner Ausbildung war er zunächst in verschiedenen amerikanischen<br />
Orchestern tätig, bis er beschloss, sich verstärkt als<br />
Solist und Komponist zu profilieren. 1990 übersiedelte er nach<br />
Europa, wo er drei Jahre später Professor an der Staatlichen<br />
Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau wurde. Daneben<br />
arbeitete er als Solo-Trompeter in verschiedenen europäischen<br />
Orchestern und widmete sich seiner kompositorischen Tätigkeit,<br />
bei der zunächst Musik für Blechbläser im Vordergrund stand.<br />
Plog war Mitbegründer des Fine Arts Brass Quintet sowie des<br />
Summit Brass Ensemble. 2001 zog er sich aus dem Konzertleben<br />
zurück, um sich von nun an ausschließlich dem Komponieren<br />
zu widmen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
<strong>Münchner</strong> Künstlerhaus-Stiftung