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Kent Nagano<br />

Till Fellner<br />

Mittwoch, 29. Januar 2014, 10 Uhr<br />

Mittwoch, 29. Januar 2014, 20 Uhr<br />

Donnerstag, 30. Januar 2014, 20 Uhr<br />

Samstag, 1. Februar 2014, 19 Uhr<br />

mphil.de


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Alban Berg<br />

„Drei Orchesterstücke“ op. 6<br />

1. „Präludium“: Langsam<br />

2. „Reigen“: Anfangs etwas zögernd – Leicht beschwingt<br />

3. „Marsch“: Mäßiges Marschtempo<br />

(Revidierte Fassung von 1929)<br />

Gustav Mahler<br />

Adagietto aus der Symphonie Nr. 5<br />

Sehr langsam<br />

Maurice Ravel<br />

„La Valse“<br />

Poème chorégraphique pour orchestre<br />

Johannes Brahms<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15<br />

1. Maestoso | 2. Adagio | 3. Rondo: Allegro non troppo<br />

Kent Nagano, Dirigent<br />

Till Fellner, Klavier<br />

Mittwoch, 29. Januar 2014, 10 Uhr<br />

Öffentliche Generalprobe<br />

Mittwoch, 29. Januar 2014, 20 Uhr<br />

4. Abonnementkonzert a<br />

Donnerstag, 30. Januar 2014, 20 Uhr<br />

3. Abonnementkonzert k5<br />

Samstag, 1. Februar 2014, 19 Uhr<br />

5. Abonnementkonzert d<br />

Spielzeit 2013/2014<br />

116. Spielzeit seit der Gründung 1893<br />

Lorin Maazel, Chefdirigent<br />

Paul Müller, Intendant


2 Alban Berg: „Drei Orchesterstücke“<br />

Zu neuen Ufern<br />

Martin Demmler<br />

Alban Berg<br />

(1885–1935)<br />

„Drei Orchesterstücke“ op. 6<br />

1. „Präludium“: Langsam<br />

2. „Reigen“: Anfangs etwas zögernd –<br />

Leicht beschwingt<br />

3. „Marsch“: Mäßiges Marschtempo<br />

(Revidierte Fassung von 1929)<br />

Entstehung<br />

1913, etwa zeitgleich mit der ersten Konzeption<br />

der Oper „Wozzeck“, begann Alban Berg die Arbeit<br />

an seinen „Drei Orchesterstücken“ op. 6;<br />

doch erst zwei Jahre später (1915) konnte er<br />

die Partitur abschließen, die ursprünglich als<br />

Geschenk für seinen Lehrer Arnold Schönberg<br />

(1874–1951) zu dessen 40. Geburtstag im September<br />

1914 gedacht war; ein Abschlussdatum<br />

ist nur von Nr. 3 („Marsch“) überliefert: „Trahütten,<br />

23. August 1914“. Nach Theodor W. Adorno<br />

hielt Berg das orchestrale Triptychon für „die<br />

komplizierteste aller je geschriebenen“ Partituren<br />

seines Œuvres; für die erste Gesamtaufführung<br />

(Oldenburg 1930) und für Hermann<br />

Scherchen, der das Werk 1931 in Winterthur<br />

erstaufführte, unterzog er deshalb 1929 unter<br />

Mitarbeit seines Schülers Hans Erich Apostel<br />

die Instrumentation seiner „Drei Orchesterstücke“<br />

einer Revision.<br />

Widmung<br />

„Meinem Lehrer und Freunde Arnold Schönberg<br />

in unermesslicher Dankbarkeit und Liebe“.<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 9. Februar 1885 in Wien; gestorben<br />

am 24. Dezember 1935 in Wien – Berichten der<br />

Familie zufolge bereits am 23. Dezember kurz<br />

vor Mitternacht.<br />

Uraufführung<br />

Erste Gesamtaufführung aller drei Stücke (als<br />

„Neubearbeitung“ angekündigt) am 14. April<br />

1930 in Oldenburg (Oldenburgisches Landesorchester<br />

unter Leitung von Johannes Schüler);<br />

die Stücke „Präludium“ und „Reigen“ waren<br />

bereits am 5. Juni 1923 in Berlin gespielt worden<br />

(in einem „Novitätenkonzert“ anlässlich<br />

der „Österreichischen Musikwoche in Berlin“<br />

unter Leitung von Anton Webern).


Alban Berg: „Drei Orchesterstücke“<br />

3<br />

Suite oder Symphonie In jedem<br />

Fall heiter !<br />

Im Juni 1913 besuchte Alban Berg seinen früheren<br />

Lehrer Arnold Schönberg, der sich inzwischen<br />

in Berlin niedergelassen hatte. Dabei kam<br />

es zu einer schweren Auseinandersetzung, in<br />

deren Verlauf Schönberg den aphoristischen Stil<br />

der letzten Werke Bergs, der „Vier Stücke für<br />

Klarinette und Klavier“ op. 5 und der „Altenberg-<br />

Lieder“ op. 4, herb kritisierte. Zurück in Wien,<br />

schreibt der ehemalige Schüler unterwürfig an<br />

Schönberg: „Ich muss Ihnen doch ebenso für<br />

Ihren Tadel danken, wie für alles, was ich von<br />

Ihnen erhielt, wohl wissend, dass er gut gemeint<br />

– zu meinem Besten ist. Ich brauche Ihnen, lieber<br />

Herr Schönberg, auch nicht zu sagen, dass<br />

mein großer Schmerz deswegen eine Gewähr<br />

dafür ist, dass ich den Tadel beherzige. […]<br />

Hoffentlich kann ich Ihnen durch die Tat bald<br />

beweisen, was ich hier in Worten kaum auszudrücken<br />

vermochte. Sobald ich aufs Land komme,<br />

möchte ich mit der Suite beginnen. Vielleicht<br />

gelingt mir doch einmal etwas Heiteres.“<br />

Berg plante als nächstes Werk eine „heitere<br />

Suite“, wie Schönberg ihm empfohlen hatte.<br />

Doch er scheiterte an diesem Vorhaben. Seinen<br />

ehemaligen Lehrer ließ er wissen: „So sehr mich<br />

auch Ihr Vorschlag, eine Suite für Orchester (mit<br />

Charakterstücken) zu schreiben, vom ersten<br />

Moment an angeheimelt hat, und ich gleich viel<br />

und oft daran dachte und mir die Ausführung derselben<br />

vornahm, so kam es dennoch nicht dazu.<br />

Ich sah mich immer wieder gedrängt, einem älteren<br />

Bedürfnis – nämlich eine Symphonie zu<br />

schreiben – nachzugeben. Und als ich diesem Bedürfnis<br />

eine Concession machte, und die Suite<br />

mit einer Prelüde beginnen wollte, so wurde,<br />

als ich an dem zu arbeiten begann, wieder nur<br />

der Anfang dieser Symphonie.“ Diese erträumte,<br />

sich von der Klangwelt Gustav Mahlers herleitende<br />

Symphonie hat Alban Berg nie geschrieben.<br />

Dennoch sind die „Drei Orchesterstücke“<br />

op. 6 drei realisierte Typen einer potenziellen<br />

„symphonischen Welt“, von der Berg dann<br />

allerdings mit der Konzeption seines „Wozzeck“<br />

endgültig Abschied nahm. Er transportierte die<br />

musikdramatischen Konflikte der Gattung „Symphonie“<br />

statt dessen ins Theatralisch-Opernhafte.<br />

Der symphonische Plan blieb unrealisiert, und<br />

auch in späteren Jahren unternahm Berg keinen<br />

Versuch mehr in dieser Richtung. Die Instrumentalwerke<br />

der folgenden zwei Jahrzehnte sind<br />

entweder konzertant (Kammerkonzert, Violinkonzert)<br />

oder lyrisch-dramatisch angelegt – wie<br />

etwa die berühmte „Lyrische Suite“. Dabei wäre<br />

Berg sicher der geeignetste Vertreter der<br />

Zweiten Wiener Schule gewesen, um die symphonische<br />

Tradition Gustav Mahlers fortzuführen.<br />

Zerknirschung und Selbstanklage<br />

vor dem Meister<br />

Schließlich wurden aus den Plänen zu einer<br />

Suite oder Symphonie die „Drei Orchesterstücke“<br />

op. 6, deren Komposition sich bis ins Jahr 1915<br />

hinzog. Berg war in Eile, denn er plante, die Orchesterstücke<br />

seinem ehemaligen Lehrer zum<br />

40. Geburtstag im September 1914 zu widmen.<br />

An Anton Webern schrieb er im Juni dieses<br />

Jahres: „Indessen arbeit’ ich halt darauf los –<br />

mit wechselndem Erfolg und wechselnder Zufriedenheit.<br />

Jetzt plagt mich nur die Angst, ich<br />

könnte nicht rechtzeitig fertig werden. Das wäre<br />

das Ärgste, und Schönberg hätte recht, als


4<br />

Alban Berg: „Drei Orchesterstücke“<br />

er schrieb, dass man sich auf mich nicht verlassen<br />

kann.“ Wenig später ließ er seinen ehemaligen<br />

Lehrer wissen: „Sonst verging die letzte<br />

Zeit mit Arbeit an den Orchesterstücken, deren<br />

Schicksal mich natürlich unaufhörlich beunruhigt.<br />

Muß ich mich doch immer fragen, ob das,<br />

was ich da ausdrücke, über welche Takte ich<br />

oft tagelang sitze – auch besser ist als die zuletzt<br />

gemachten Dinge...“<br />

Berg vergrub sich in Trahütten, dem steirischen<br />

Gut seiner Schwiegereltern Nahowski, in die<br />

Arbeit. Doch der Beginn des Ersten Weltkriegs<br />

im August 1914 unterbrach den Schaffensprozess.<br />

Berg konnte die Partitur bis zum Geburtstag<br />

Schönbergs nicht fertig stellen, lediglich das<br />

erste und das dritte Orchesterstück erreichten<br />

den ehemaligen Lehrer in Berlin. In seinem Begleitbrief<br />

erklärte Berg: „Ich habe mich ja wirklich<br />

bemüht, mein Bestes zu geben, allen Ihren<br />

Anregungen und Rathschlägen Folge zu leisten,<br />

wobei mir die unvergesslichen, ja umwälzenden<br />

Erfahrungen der Amsterdamer Proben [der Orchesterstücke<br />

op. 16 Schönbergs] und das eingehende<br />

Studium Ihrer Orchesterstücke unendliche<br />

Dienste leisteten und meine Selbstkritik<br />

immer mehr schärften. Dies ist auch der Grund,<br />

warum ich die Fertigstellung des zweiten der<br />

‚Drei Stücke‘, ,Reigen‘, nicht zu dem mir vorgesetzten<br />

Termin erzwang und sie auf später hinaus<br />

schob, wo es mir wahrscheinlich gelungen sein<br />

dürfte, die mir bis jetzt noch nicht klar gewordenen<br />

Fehler zu verbessern.“<br />

Gustav Mahler als symphonisches<br />

Vorbild<br />

Das kompositorische Ergebnis ist, wie von<br />

Schönberg vorgeschlagen, eine Folge musikalischer<br />

Charakterstücke, die „Präludium“, „Reigen“<br />

und „Marsch“ überschrieben sind. Gleichzeitig<br />

ist es eine Art Konzentrat der Gattung<br />

„Symphonie“, wobei das „Präludium“ dem Kopfsatz<br />

entspricht, der „Reigen“ Scherzo und langsamem<br />

Satz (in dieser Reihenfolge) und der<br />

„Marsch“ dem Finale. Neben den Orchesterstücken<br />

op. 16 von Arnold Schönberg ist es vor allem die<br />

Musik Gustav Mahlers, eines der Idole Alban<br />

Bergs, die in den „Drei Orchesterstücken“ ihre<br />

Spuren hinterlassen hat. Der „Marsch“ nimmt<br />

eindeutig Bezug auf das symphonische Schaffen<br />

Mahlers, insbesondere auf dessen 6. Symphonie,<br />

die Berg besonders schätzte. Doch auch<br />

in den anderen Stücken des Zyklus ist der Einfluss<br />

Mahlers allenthalben greifbar. Bereits<br />

1910 hatte Berg an seine damalige Braut Helene<br />

Nahowski geschrieben: „Ich habe wieder einmal<br />

die IX. Mahlers durchgespielt: Der erste<br />

Satz ist das Allerherrlichste, was Mahler geschrieben<br />

hat. Es ist der Ausdruck einer unerhörten<br />

Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, in<br />

Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur, noch auszugenießen<br />

bis in ihre tiefsten Tiefen – bevor<br />

der Tod kommt. […] Was ihm und wie lang ihm<br />

die Erde noch ihre Schätze bietet, will er genießen:<br />

er will fern von allem Ungemach in freier<br />

– dünner Luft des Semmerings sich ein Heim<br />

schaffen – um diese Luft – diese reinste Erdenluft,<br />

in sich zu saugen mit immer tiefern Zügen<br />

– immer tiefern Zügen, dass sich das Herz, dieses<br />

herrlichste Herz, das je unter Menschen<br />

geschlagen hat, sich weitet – immer mehr sich


Arnold Schönberg: Alban Berg (um 1912)<br />

5


6<br />

Alban Berg: „Drei Orchesterstücke“<br />

weitet – bevor es hier zu schlagen aufhören<br />

muß.“<br />

Berg war stolz darauf, mit dem „Marsch“ nach<br />

langer Zeit wieder ein längeres Musikstück geschaffen<br />

zu haben: „Der ,Marsch‘ ist verhältnismäßig<br />

lang geworden. Endlich wieder ein<br />

langer Satz, nach so viel kurzem ! Er ist länger<br />

als die fünf Orchesterlieder zusammen.“ Die<br />

Partitur der „Orchesterstücke“ schenkte Berg<br />

seinem ehemaligen Lehrer Arnold Schönberg<br />

„in unermesslicher Dankbarkeit und Liebe“.<br />

Zweiteiliges Formprinzip und<br />

symmetrischer Aufbau<br />

Auffällig an den „Drei Orchesterstücken“, die<br />

stilistisch in der Nähe des „Wozzeck“ anzusiedeln<br />

sind, ist vor allem die überaus klare und<br />

sichere Architektonik. Allen ist eine Zweiteiligkeit<br />

und ein symmetrischer Aufbau zu eigen.<br />

So entsprechen sich im „Präludium“ mehrere<br />

Taktgruppen aus dem ersten und zweiten Teil<br />

geradezu spiegelbildlich. Im „Reigen“ ist die<br />

Zweiteiligkeit durch die Abfolge von Scherzo<br />

und langsamem Satz und durch die Ablösung<br />

des Walzertempos durch einen geraden Takt<br />

offensichtlich. Dieser Satz repräsentiert den<br />

von Schubert her bekannten Typ des Sonaten-<br />

Scherzos, aber es fehlen ihm die von Mahler<br />

bekannten, weit ausschweifenden Trio-Episoden.<br />

Im dritten Orchesterstück, das mit seinen zu<br />

Beginn exponierten signalartigen Fanfaren am<br />

meisten an Mahler erinnert, folgt einem präludierenden<br />

Abschnitt der eigentliche Marsch,<br />

an den sich eine Durchführung alles Vorangegangenen<br />

anschließt. Auf diesen Marsch läuft<br />

eigentlich die gesamte Architektur der „Drei<br />

Orchesterstücke“ zu. Über das „Katastrophische“<br />

dieser Musik schrieb Berg an seinen ehemaligen<br />

Lehrer: „Wenn ich auch aufs äußerste bestrebt<br />

war, einmal die ‚Thränen‘ zu vermeiden, so wird’s<br />

vielleicht doch kein Marsch eines aufrechten<br />

Menschen, der fröhlich marschiert, sondern im<br />

besten Fall ein ‚Marsch eines Asthmatikers‘,<br />

der ich bin und, mir scheint, ewig bleibe.“ Im<br />

„Marsch“ tritt der symphonische Charakter der<br />

„Drei Orchesterstücke“ am deutlichsten hervor<br />

mit seiner vierfach gestaffelten Einteilung in<br />

Introduktion, Hauptsatz, Reprise und Coda.<br />

Der Zusammenhang der drei Stücke untereinander<br />

wird nicht nur durch die Vorwegnahme<br />

der ersten Takte des „Reigens“ in den Schlusstakten<br />

des „Präludiums“ deutlich, sondern auch<br />

durch den grundsätzlichen Durchführungscharakter<br />

des abschließenden „Marsches“ in<br />

Bezug auf das gleichfalls marschartige „Präludium“.<br />

Trotz der unterschiedlichen Satztitel<br />

wirkt die Trilogie dadurch einheitlich und in sich<br />

geschlossen, was ihre Verbindung zur Gattung<br />

Symphonie nur noch unterstreicht.


Gustav Mahler: Adagietto aus der 5. Symphonie<br />

7<br />

Ein Liebesgeständnis in Tönen <br />

Marcus Imbsweiler<br />

Gustav Mahler<br />

(1860–1911)<br />

Adagietto aus der 5. Symphonie<br />

Sehr langsam<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. Juli 1860 (nach unbestätigten<br />

Vermutungen schon am 1. Juli) als zweites von<br />

zwölf Kindern im Dorf Kalischt an der böhmischmährischen<br />

Grenze (heute: Kalište in Tschechien);<br />

gestorben am 18. Mai 1911 in Wien.<br />

Entstehung<br />

Mahler komponierte seine 5. Symphonie in den<br />

Jahren 1901/02, und zwar größtenteils während<br />

der Sommermonate in der 1899 erbauten „Villa<br />

Mahler“ in Maiernigg am Wörthersee.<br />

Seine junge Frau Alma half bei der Reinschrift<br />

der Partitur; 1903 schloss Mahler die Instrumentation<br />

ab. Anfangs als viersätzige Symphonie<br />

geplant, besteht das endgültige Werk aus<br />

fünf Sätzen, mit dem Adagietto als entrücktem<br />

Ruhepol zwischen Scherzo (3. Satz) und Finale.<br />

Widmung<br />

Gelegentlich liest man, das Adagietto bzw. die<br />

gesamte Symphonie sei Alma Mahler gewidmet.<br />

Tatsächlich findet sich auf einem der beiden<br />

überlieferten Autographen ein handschriftlicher<br />

Vermerk Mahlers: „Meinem lieben Almscherl,<br />

der treuen und tapferen Begleiterin auf<br />

allen meinen Wegen. Wien, Oktober 1903.“ In<br />

die Druckausgaben der Symphonie ist diese<br />

„private“ Zueignung aber nicht eingegangen.<br />

Uraufführung<br />

Am 18. Oktober 1904 in Köln im Großen Gürzenich-<br />

Saal (Saison-Eröffnungskonzert des Städtischen<br />

Gürzenich-Orchesters unter Leitung von Gustav<br />

Mahler). In den folgenden Jahren, sogar noch<br />

kurz vor seinem Tod, unterzog Mahler die Partitur<br />

umfänglichen instrumentalen Retuschen,<br />

von denen allein das Adagietto weitgehend<br />

verschont blieb. Übrigens scheint auch Mahler<br />

diesen Satz einmal separat aufgeführt zu haben,<br />

und zwar 1907, bei einem Gastspiel in Rom.


8 Gustav Mahler: Adagietto aus der 5. Symphonie<br />

Eheleute bei der Arbeit<br />

Der Sommer 1902 gehörte zu den glücklichsten<br />

in Gustav Mahlers Leben. Er verbrachte ihn in<br />

seinem Kärntner Feriendomizil Maiernigg, zusammen<br />

mit seiner jungen Frau Alma. Die beiden<br />

hatten sich erst im November zuvor kennengelernt<br />

und im März geheiratet, als feststand,<br />

dass Alma schwanger war. Vormittags<br />

verzog sich Mahler in sein nahe gelegenes<br />

„Komponierhäuschen“, der Rest des Tages galt<br />

gemeinsamen Unternehmungen: Spaziergängen,<br />

Baden im See, Gesprächen.<br />

Alma, immerhin Kompositionsschülerin Alexander<br />

von Zemlinskys, ging ihrem fast 20 Jahre<br />

älteren Mann aber auch bei der Arbeit zur Hand.<br />

Aus Mahlers Skizzen und Instrumentationsangaben<br />

fertigte sie eine Partiturreinschrift an.<br />

Bei dem Werk, das so in Maiernigg entstand,<br />

handelt es sich um die bereits im Jahr zuvor be -<br />

gonnene 5. Symphonie. Anders als ihre drei Vorgängersymphonien<br />

kommt sie ohne Textanteile<br />

aus. Auch formal scheint sie wieder eher der<br />

Tradition zuzuneigen, wenngleich die klassische<br />

Viersätzigkeit stark überformt ist: Die langsame<br />

Einleitung, ein Trauermarsch, hat das Gewicht<br />

eines separaten Satzes; im Zentrum des Werks<br />

steht ein monumentales Scherzo; langsamer<br />

Satz und Finale sind aneinander gekoppelt.<br />

Mahlers größter „Hit“<br />

Dieser langsame Satz, ein Adagietto für Streicher<br />

und Harfe, gilt spätestens seit seiner Verwendung<br />

in Luchino Viscontis Thomas-Mann-<br />

Verfilmung „Tod in Venedig“ (1971) als populärste<br />

Komposition Mahlers. Schon bei der Uraufführung<br />

der Fünften stieß er auf ungeteilte<br />

Zustimmung: „Das Klarste und Beste ist ein als<br />

No. 4 in der 3. Abteilung enthaltenes kleines<br />

Adagio“, vermerkte etwa die Neue Zeitschrift<br />

für Musik, während der Rest „mehr befremdend<br />

und abstoßend als erfreuend wirkte“. In der<br />

Folge wurde das Adagietto denn auch vielfach<br />

separat aufgeführt – in England ganze 60 Jahre<br />

vor der Komplettpremiere der Symphonie !<br />

Nur Richard Strauss, der sich sehr für Mahlers<br />

Werke einsetzte, misstraute der scheinbar unverstellten<br />

Herzenssprache dieses musikalischen<br />

Kleinods.<br />

Tatsächlich enthält das Adagietto beides: den<br />

direkten Appell an Emotionen ebenso wie kompositorisches<br />

Raffinement, und es fragt sich,<br />

ob diese Elemente überhaupt zu trennen sind.<br />

So „seelenvoll“ das Hauptthema in den 1. Geigen<br />

laut Partitur klingen soll, kann es doch den<br />

Zugriff seines Erfinders nicht leugnen: in der<br />

Häufung von „Seufzer“-Vorhalten, der delikaten<br />

Chromatik, den harmonischen Schattierungen.<br />

Schon die beiden Einleitungstakte, in denen<br />

bloß Stimmung angerissen wird, sind präzis<br />

durchgestaltet: Weil der Grundton f fehlt und<br />

die Harfeneinwürfe das Metrum verschleiern,<br />

entsteht augenblicklich eine schwebende, fragile<br />

Atmosphäre, aus der sich der Gesang der<br />

Geigen löst.<br />

Liedhafte Anlage<br />

Die erwähnte Vorhaltsbildung wird im Mittelteil<br />

des Satzes durch ständiges An- und Abschwellen<br />

der Melodielinie noch verstärkt.<br />

Gleichzeitig moduliert Mahler in entfernte Tonarten<br />

wie Ges- oder D-Dur und weitet den Satz


Der Beginn des „Adagietto“ in der noch mit Gustav Mahler redigierten Dirigierpartitur Willem Mengelbergs<br />

9


10<br />

Gustav Mahler: Adagietto aus der 5. Symphonie<br />

bis in die viergestrichene Oktave. Solche Abweichungen<br />

enden mit der Wiederkehr des<br />

Hauptthemas – einer Reprise, die das Adagietto<br />

formal rundet. Als verbindendes Element<br />

zwischen den drei Abschnitten dient die flexible<br />

Stimmführung: Auch wenn die 1. Geigen als<br />

primus inter pares gelten dürfen, beteiligen sich<br />

doch alle Streicher in unablässigem Wechsel an<br />

der Ausgestaltung der Melodie.<br />

Der offensichtliche Vorrang des Melodischen<br />

hat vielfach dazu geführt, das Adagietto als „Lied<br />

ohne Worte“ zu bezeichnen. Und tatsächlich<br />

sind gewisse Ähnlichkeiten mit der parallel entstandenen<br />

Rückert-Vertonung „Ich bin der Welt<br />

abhanden gekommen“ nicht zu übersehen, bis<br />

hin zu fast wörtlichen Übernahmen. Es gibt aber<br />

noch einen viel konkreteren Hinweis aus der<br />

Feder des niederländischen Dirigenten Willem<br />

Mengelberg, den Mahler menschlich und künstlerisch<br />

hoch schätzte.<br />

Das Adagietto als Liebeserklärung in Tönen –<br />

dem Gehalt der Musik widerspricht diese Interpretation<br />

sicher nicht, auch wenn dem anderen<br />

großen Dirigentenfreund Mahlers, Bruno Walter,<br />

keinerlei programmatischer Hintergrund<br />

für die Fünfte bekannt war. Mengelberg wiederum<br />

berief sich bei seiner inhaltlichen Auslegung<br />

auf Mahler und seine Frau: „Beide haben<br />

mir dies erzählt !“ Daran anknüpfend, wurde<br />

behauptet, das Adagietto sei im November 1901<br />

entstanden, als direkte Folge von Mahlers erster<br />

Begegnung mit Alma. Für diese These finden<br />

sich allerdings keine stichhaltigen Belege; genau<br />

genommen widerspricht sie sogar den Angaben,<br />

die Alma Mahler selbst zum Entstehungsprozess<br />

der Symphonie machte.<br />

„Sie hat es verstanden“…<br />

In Mengelbergs Dirigierpartitur der Fünften findet<br />

sich folgende handschriftliche Anmerkung:<br />

„Dieses Adagietto war Gustav Mahlers Liebeserklärung<br />

an Alma ! Statt eines Briefes sandte<br />

er ihr dieses im Manuskript; weiter kein Wort<br />

dazu. Sie hat es verstanden u. schrieb ihm: Er<br />

solle kommen !!!“ Zusätzlich unterlegte Mengelberg<br />

die eröffnende Geigenphrase mit einem<br />

Text: „Wie ich dich liebe, Du meine Wonne, ich<br />

kann mit Worten Dir’s nicht sagen. Nur meine<br />

Sehnsucht kann ich dir klagen und meine Liebe,<br />

meine Wonne.“


Maurice Ravel: „La Valse“<br />

11<br />

Tanz auf dem Vulkan<br />

Adam Gellen<br />

Maurice Ravel<br />

(1875–1937)<br />

„La Valse“<br />

Poème chorégraphique pour orchestre<br />

Entstehung<br />

Erste Pläne zum Ballett „La Valse“, das bis 1914<br />

den Arbeitstitel „Wien“ trug, reichen ins Jahr<br />

1906 zurück; als Ravel zwischen Dezember 1919<br />

und April 1920 im Dorf Lapras (Département<br />

Ardèche / Südostfrankreich) das Werk zunächst<br />

in Versionen für Klavier solo und Klavier-Duo<br />

vollendete, wurde es in „La Valse“ (Der Walzer)<br />

umbenannt. Der konkrete Schaffensimpuls<br />

ging auf Sergej Diaghilew zurück, der „La Valse“<br />

durch die „Ballets russes“ – zusammen mit<br />

Strawinskys „Pulcinella“ – zur Uraufführung<br />

bringen wollte, was sich jedoch zerschlug.<br />

Widmung<br />

Gewidmet Misia Sert, geb. Godebska (1872– 1950);<br />

die aus einer polnisch-belgischen Künstler familie<br />

stammende Mäzenin hatte 1920 in dritter Ehe<br />

den spanischen Maler und Bühnenbildner Josep<br />

Maria Sert geheiratet und unterhielt in Paris einen<br />

berühmten Salon, in dem sie als Muse zahlreicher<br />

Schriftsteller, Maler und Musiker wirkte.<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. März 1875 in Ciboure südlich<br />

von Saint-Jean-de-Luz im französischen Baskenland<br />

(Département Pyrénées-Atlantiques /<br />

Südwestfrankreich); gestorben am 28. Dezember<br />

1937 in Paris.<br />

Uraufführung<br />

Am 12. Dezember 1920 in Paris (Orchester der<br />

„Concerts Lamoureux“ unter Leitung von Camille<br />

Chevillard); vorausgegangen war am 23.<br />

Oktober 1920 im Kleinen Konzerthaus-Saal in<br />

Wien eine Voraufführung in der Version für zwei<br />

Klaviere (im Rahmen eines Konzerts des von<br />

Arnold Schönberg gegründeten „Vereins für<br />

musikalische Privataufführungen“; Solisten:<br />

Maurice Ravel und Alfredo Casella). Erstaufführung<br />

der von Ravel selbst konzipierten Ballett-<br />

Version: Am 23. Mai 1929 in Paris in der Opéra<br />

National (Ballett-Compagnie Ida Rubinstein;<br />

Dirigent: Maurice Ravel; Choreographie: Bronislawa<br />

Nijinska; Bühnenbild und Kostüme: Alexandre<br />

Benois).


12<br />

Maurice Ravel: „La Valse“<br />

„Joie de vivre“<br />

Lebenskrisen<br />

Kaum ein anderer Komponist des 20. Jahrhunderts<br />

wurde in seinem Schaffen so sehr von<br />

seiner Vorliebe für Tanzrhythmen geprägt, wie<br />

dies bei Maurice Ravel der Fall war. Aufgrund<br />

dieser lebenslangen Faszination ließ sich der<br />

Franzose über sein gesamtes Schaffen hinweg<br />

durch Tänze aus den unterschiedlichsten Epochen<br />

und Kulturkreisen inspirieren. Von der altehrwürdigen<br />

Pavane fühlte er sich dabei ebenso<br />

angezogen wie vom modischen Foxtrott. Eine<br />

besondere Affinität besaß Ravel zum Walzer,<br />

der in ihm, wie er betonte, Assoziationen von<br />

Lebensfreude auslöste. Ravel beschäftigte sich<br />

sowohl mit der artifiziell-stilisierten Form des<br />

Walzers, die sich in erster Linie in der Klaviermusik<br />

Schuberts und Chopins ausgebildet hatte,<br />

als auch mit seiner zyklischen Ausprägung<br />

für großes Orchester, deren klassische Modelle<br />

Joseph Lanner und die Mitglieder der Strauß-<br />

Dynastie ab den 1830er Jahren geschaffen<br />

hatten.<br />

Bereits in einem Brief an Jean Marnold aus<br />

dem Jahr 1906 berichtete Ravel über Pläne zu<br />

einem großen Walzer, einer Art „Hommage an<br />

den großen Strauss [sic] – nicht Richard, der<br />

andere, Johann. Sie kennen meine tiefe Sympathie<br />

für diese wunderbaren Rhythmen !“ Der<br />

Komponist legte die Pläne jedoch für viele Jahre<br />

beiseite, bis sie durch einen Auftrag Sergej<br />

Diaghilews nach dem Ersten Weltkrieg endlich<br />

in choreographischer Form konkrete Gestalt<br />

annahmen.<br />

Die Arbeit an dem neuen Werk, das ursprünglich<br />

als „symphonische Dichtung“ mit dem Titel<br />

„Wien“ geplant war, fiel in eine Zeit tiefer Depression<br />

und schöpferischer Lähmung. In den<br />

beiden Jahren nach Beendigung von „Le Tombeau<br />

de Couperin“ (1917) reichten Ravels ohnehin<br />

nie sonderlich überbordenden kreativen<br />

Kräfte lediglich zur Instrumentierung von Chabriers<br />

kurzem „Menuet pompeux“ sowie zu<br />

„Frontispice“, einem rätselhaften Stück für zwei<br />

Klaviere zu fünf Händen von gerade mal 15 Takten<br />

Länge. Der Grund hierfür ist gewiss in den<br />

Nachwirkungen der grauenhaften Eindrücke aus<br />

dem Ersten Weltkrieg zu suchen, den der Komponist<br />

als Fahrer einer Transportkolonne unmittelbar<br />

hinter der Front aus nächster Nähe erlebte.<br />

Noch tiefer wurde Ravel jedoch vom Tod<br />

seiner Mutter 1917 getroffen: Sie war der zentrale<br />

Bezugspunkt in seinem Leben, das ansonsten<br />

ohne dauerhafte Beziehungen zu Frauen<br />

verlief.<br />

Die winterliche Einsamkeit des Landhauses in<br />

den Cévennen, das ihm sein Freund, der Gerhart<br />

Hauptmann-Übersetzer Ferdinand Hérold überlassen<br />

hatte, war Ravels Schaffenslust zunächst<br />

auch wenig förderlich. Doch seine Arbeitskraft<br />

kehrte allmählich wieder: Am 22. Dezember<br />

1919 schrieb er an seinen Schüler und späteren<br />

Biographen Roland-Manuel, er sei „im höchsten<br />

Gang“, und am 6. Januar 1920 hieß es sogar:<br />

„Ich walze frenetisch... !“ Bis Februar hatte der<br />

Komponist eine Fassung für Klavier solo fertiggestellt,<br />

anschließend begann er mit einer Version<br />

für zwei Klaviere. Innerhalb kürzester Zeit<br />

scheint er sich in einen – für seine Verhältnis-


Achille Ouvré: Maurice Ravel (um 1914)<br />

13


14<br />

Maurice Ravel: „La Valse“<br />

se – ungewöhnlichen Arbeitsrausch hineingesteigert<br />

zu haben: Denn obgleich das Werk auf<br />

dem Papier noch lange nicht seine endgültige<br />

Gestalt angenommen hatte, begann Ravel am<br />

31. Dezember 1919 bereits mit der Orchestrierung.<br />

„Portrait eines Balletts“<br />

Ravel spielte „La Valse“ im Frühjahr 1920 zusammen<br />

mit der Pianistin Marcelle Meyer seinem<br />

Auftraggeber Diaghilew in der Fassung für<br />

zwei Klaviere vor. Die Aufnahme des neuen<br />

Stücks seitens der illustren Zuhörerschaft war<br />

für den Komponisten jedoch höchst enttäuschend.<br />

Ravels junger französischer Kollege Francis Poulenc<br />

schilderte der Nachwelt in seinen Memoiren<br />

diese folgenreiche Zusammenkunft: „Als<br />

Ravel geendet hatte, sagte ihm Diaghilew –<br />

sehr zu Recht, wie ich finde: ‚Ravel, das ist ein<br />

Meisterwerk ! Aber es ist kein Ballett. Es ist<br />

das Portrait eines Balletts, das Gemälde eines<br />

Balletts !‘ Strawinsky hingegen sagte zu meinem<br />

größten Erstaunen kein einziges Wort !<br />

Nichts ! Es war für mein ganzes Leben eine<br />

Lektion in Bescheidenheit, dass Ravel ganz ruhig<br />

seine Noten nahm und hinausging, als ob<br />

nichts passiert wäre.“ In Wahrheit aber war Ravel<br />

von Diaghilews Ablehnung so tief gekränkt,<br />

dass er den Kontakt zum einflussreichen Gründer<br />

und Direktor der „Ballets russes“ abbrach. Auch<br />

seine zuvor herzliche Beziehung zu Strawinsky<br />

war nun unwiderruflich beschädigt.<br />

Dabei scheint die Zeit Diaghilew Recht gegeben<br />

zu haben: Während „La Valse“ von Anfang an<br />

weltweit seinen festen Platz im Konzertrepertoire<br />

behaupten konnte, ist es als Ballett<br />

erst mehr als acht Jahre nach der konzertanten<br />

Uraufführung auf die Bühne gebracht worden,<br />

wo es heute de facto nicht mehr präsent ist –<br />

ein Schicksal, das es im übrigen mit zahlreichen<br />

berühmten Ballettmusiken teilt. Und tatsächlich<br />

erzählt Ravels „La Valse“ seine Geschichte<br />

von Schöpfung, Verherrlichung und Zerstörung<br />

des Walzers so bildhaft und eindringlich,<br />

dass es nicht mehr nach einer szenischchoreographischen<br />

Umsetzung verlangt.<br />

Apotheose<br />

„La Valse“ lässt sich formal auf das Schema<br />

„Einleitung – Walzerfolge – Schlussabschnitt“<br />

reduzieren, entspricht also auf den ersten Blick<br />

dem traditionellen zyklischen Walzer-Modell,<br />

wie es sich in Wien um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

herausgebildet hatte. Ravel benutzt<br />

dieses Muster freilich nur als Hülle, die er nach<br />

Bedarf dehnt und verformt. So ist schon die<br />

Introduktion weit davon entfernt, die initiale<br />

Funktion einer „Aufforderung zum Tanz“ zu erfüllen.<br />

Vielmehr entfaltet sich hier ein höchst<br />

kunstvoll realisierter musikalischer Prozess,<br />

der am ehesten mit Begriffen wie „Geburt“,<br />

„Schöpfung“ oder „Erwachen“ umschrieben<br />

werden kann: Aus einem leisen, kaum wahrnehmbaren<br />

Tremolo der tiefen Streicher erwächst<br />

zunächst das Pulsieren eines Herzschlags,<br />

bevor einzelne melodische Fragmente sich allmählich<br />

zu ersten fassbaren Linien verdichten,<br />

und das charakteristische Dreiviertel-Metrum<br />

des Walzers sich nach und nach zu etablieren<br />

vermag.


Maurice Ravel: „La Valse“<br />

15<br />

Der anschließende Hauptteil besteht aus einer<br />

ununterbrochenen Kette von Walzern, die – so<br />

sah es Roland-Manuel – „in ihrer Mannigfaltigkeit<br />

alle Nuancen des Wiener Walzers widerspiegelt:<br />

seine Schmeicheleien und seine Härten,<br />

seinen sinnlichen Elan wie seine Noblesse<br />

und glänzende Prachtentfaltung“. Auf dem Höhepunkt<br />

des Wirbels bricht die Musik jedoch unvermittelt<br />

ab, als ob ein plötzlicher Windstoß<br />

durch die offenen Fenster die Kerzen im Ballsaal<br />

ausgelöscht hätte.<br />

Apokalypse<br />

Dieser Einschnitt markiert den Beginn des Schlussabschnitts.<br />

Obwohl es zu einer reprisenartigen<br />

Aufnahme der Anfangstakte mit den tastenden<br />

Streicher-Tremoli und den kurzen melodischen<br />

Einwürfen kommt, und bis zum Schluss kein neues<br />

thematisches Material mehr erscheint, verläuft<br />

die Entwicklung bei diesem zweiten Anlauf<br />

gänzlich anders: Melodie, Harmonik und insbesondere<br />

das für den Walzer konstitutive Dreier-<br />

Metrum werden einem schleichenden Zersetzungsprozess<br />

unterworfen.<br />

Deutungsvielfalt<br />

Ravel stellte sich zwar von Beginn an jeglicher<br />

symbolisch-politischen Interpretation seines<br />

Stücks nachdrücklich entgegen und beeilte sich,<br />

gänzlich unverfängliche „Programme“ für seine<br />

„choreographische Tondichtung“ zu proklamieren.<br />

Doch wollen bis heute die Stimmen von<br />

Exegeten nicht verstummen, die in „La Valse“<br />

mehr erblicken wollen als lediglich eine „Apotheose<br />

des Wiener Walzers“, eine Hommage an<br />

den Genius Johann Strauß’ oder eine bloße<br />

„nostalgische Verbeugung vor einer vergangenen<br />

Epoche gesellschaftlichen Glanzes“.<br />

Und tatsächlich kann man sich angesichts der<br />

historischen und biographischen Hintergründe<br />

von Ravels Ballettmusik einer Sichtweise wohl<br />

kaum verschließen, die „La Valse“ als eine der<br />

bedeutendsten Früchte künstlerischer Auseinandersetzung<br />

mit den Geschehnissen und Folgen<br />

des Ersten Weltkriegs betrachtet.<br />

Die gleichzeitige dynamische Steigerung des<br />

gesamten Orchesterapparats führt zu einem<br />

musikalischen Inferno, einer gleichsam apokalyptischen<br />

Vision, die überaus eindringlich das<br />

Gefühl tragischer Unentrinnbarkeit vermittelt.<br />

Wie Maschinen, die außer Kontrolle geraten sind,<br />

scheinen die tanzenden Paare in ihrem Fieberwahn<br />

den Untergang um sich herum zu ignorieren,<br />

bis sich schließlich die beinahe ins Unerträgliche<br />

gesteigerte Spannung in einem letzten<br />

„Todeshauch“ des Orchesters entlädt.


16<br />

Johannes Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll<br />

Metamorphosen einer „verunglückten Symphonie“<br />

Wolfgang Stähr<br />

Johannes Brahms<br />

(1833 –1897)<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll<br />

op. 15<br />

1. Maestoso<br />

2. Adagio<br />

3. Rondo: Allegro non troppo<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg; gestorben<br />

am 3. April 1897 in Wien.<br />

Entstehung<br />

1854 hatte Brahms versucht, den 1. Satz einer<br />

d-Moll-Sonate für zwei Klaviere in den Kopfsatz<br />

einer Symphonie umzuarbeiten und war mit dieser<br />

Unternehmung gescheitert. Gleichwohl entstand<br />

auf diesem (Um-)Weg Brahms’ erstes Orchesterwerk:<br />

Im Traum hatte er 1855 die Idee,<br />

die „verunglückte Symphonie“ zu einem Klavierkonzert<br />

umzuarbeiten, und tatsächlich entstand<br />

bis zum Herbst 1856 der 1. Satz eines „Concerts<br />

für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters“,<br />

der allerdings bis 1859 mehrmals überarbeitet<br />

wurde. Das Adagio komponierte Brahms<br />

im Winter 1856/57; der Erstfassung des Rondo-<br />

Finales, die er Mitte Dezember 1856 an Joseph<br />

Joachim schickte, ließ er Ende April 1857 eine<br />

zweite, verbesserte Version folgen.<br />

Uraufführung<br />

Am 22. Januar 1859 in Hannover im Saal des<br />

Königlichen Hoftheaters (Königliche Hofkapelle<br />

Hannover unter Leitung von Joseph Joachim;<br />

Solist: Johannes Brahms).


Jean-Joseph-Bonaventure Laurens: Johannes Brahms (um 1854)<br />

17


18 Johannes Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll<br />

Komponieren nach Beethoven<br />

„Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu<br />

machen “ Dieser berühmte Stoßseufzer des<br />

jungen Schubert zieht sich wie ein Leitmotiv<br />

durch die Kompositionsgeschichte des 19. Jahrhunderts.<br />

Namentlich die Symphonie, das Streichquartett<br />

und die Klaviersonate schienen mit<br />

Beethovens Schaffen einen historischen Endpunkt<br />

erreicht zu haben, jenseits dessen an eine<br />

schöpferisch originelle und eigenständige Fortsetzung<br />

kaum noch zu denken war.<br />

Wie kein zweiter setzte sich Robert Schumann<br />

– als Komponist wie als Chefredakteur seiner<br />

„Neuen Zeitschrift für Musik“ – mit Beethoven<br />

auseinander, den er geradezu als Maß aller Dinge<br />

für das zeitgenössische Komponieren begriff.<br />

„Und hätte denn Beethoven so umsonst gelebt “<br />

fragte er mit unverhohlenem Vorwurf gegen<br />

seine Kollegen, die er oft als konventionell und<br />

risikoscheu kritisierte: „Wer lesen kann“, so<br />

forderte Schumann, „der hält sich nicht mehr<br />

bei dem Buchstabieren auf; wer Shakespeare<br />

versteht, ist über den Robinson hinüber; kurz,<br />

der Sonatenstil von 1790 ist nicht der von 1840:<br />

die Ansprüche an Form und Inhalt sind überall<br />

gestiegen.“<br />

Instrumente werden zu Menschenstimmen<br />

Auf dem Gebiet der Symphonik sah es aus Schumanns<br />

Sicht keineswegs besser aus: „Die neueren<br />

Symphonien verflachen sich zum größten<br />

Teil in den Ouvertürenstil hinein, die ersten<br />

Sätze namentlich; die langsamen sind nur da,<br />

weil sie nicht fehlen dürfen; die Scherzos haben<br />

nur den Namen davon; die letzten Sätze wissen<br />

nicht mehr, was die vorigen enthalten.“ An<br />

Beethoven, das unerreichte Vorbild, erinnerten<br />

diese Werke aus jüngster Zeit allenfalls in „Anklängen“,<br />

nicht aber in der „Beherrschung der<br />

großartigen Form, wo Schlag auf Schlag die<br />

Ideen wechselnd erscheinen und doch durch<br />

ein inneres geistiges Band verkettet“. Natürlich<br />

verhielt sich Schumann nicht nur streng gegen<br />

andere, sondern auch misstrauisch gegen sein<br />

eigenes „symphonisches Talent“.<br />

Dass es – nach mehreren vergeblichen Anläufen<br />

in den 1820er Jahren und dem ernüchternden<br />

Misserfolg seiner frühen g-Moll-Symphonie –<br />

1841 dennoch zu dem überaus ertragreichen<br />

„symphonischen Jahr“ kam, dafür lässt sich<br />

neben anderen Gründen vor allem ein günstiger<br />

Umstand anführen: Schumann hatte am Neujahrstag<br />

1839 in Wien bei dem Schubert-Bruder<br />

Ferdinand die „große“ C-Dur-Symphonie D 944<br />

entdeckt, die auf seine Initiative hin bereits am<br />

21. März in Leipzig von Mendelssohn dirigiert<br />

wurde. Diese Komposition erbrachte den beflügelnden<br />

Beweis, dass es auch nach und trotz<br />

Beethoven eine Symphonik eigenen Rechts geben<br />

konnte. „Clara, heute war ich selig. In der<br />

Probe wurde eine Symphonie von Franz Schubert<br />

gespielt“, schrieb Schumann am 11. Dezember<br />

1839, als Mendelssohn das Werk zum zweiten<br />

Mal einstudierte, an seine Braut. „Wärst Du da<br />

gewesen ! Die ist Dir nicht zu beschreiben; das<br />

sind Menschenstimmen, alle Instrumente, und<br />

geistreich über die Maßen, und diese Instrumentation<br />

trotz Beethoven – auch diese Länge,<br />

diese himmlische Länge, wie ein Roman in vier<br />

Bänden, länger als die 9te Symphonie. Ich war<br />

ganz glücklich, und wünschte nichts, als Du


Johannes Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll<br />

19<br />

Friedrich Schauer (nach einem Relief von Ernst Rietschel): Robert und Clara Schumann (um 1850)<br />

wärest meine Frau, und ich könnte auch solche<br />

Symphonien schreiben.“<br />

Von der Klaviersonate zur<br />

Symphonie...<br />

Als am 4. November 1876, fast ein halbes Jahrhundert<br />

nach Beethovens Tod, in Karlsruhe die<br />

1. Symphonie von Johannes Brahms uraufgeführt<br />

wurde, war dies nicht nur ein denkwürdiges<br />

Ereignis für die Musikgeschichte, sondern<br />

zunächst einmal für den Komponisten selbst,<br />

der mehr als zwanzig Jahre um die Eroberung<br />

und Aneignung dieser durch Beethoven auf eine<br />

wahrlich einschüchternde Höhe gelangten<br />

Gattung gerungen hatte. „Ich werde nie eine<br />

Symphonie komponieren !“, hatte sich Brahms<br />

noch mut- und hoffnungslos gegenüber dem<br />

Dirigenten Hermann Levi geäußert: „Du hast<br />

keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu


20<br />

Johannes Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll<br />

Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter<br />

sich marschieren hört.“ Die Ursprünge der c-<br />

Moll-Symphonie op. 68 reichen zurück bis in<br />

das Jahr 1862; doch schon 1854 hatte Brahms<br />

versucht, den 1. Satz einer d-Moll-Sonate für<br />

zwei Klaviere in den Kopfsatz einer Symphonie<br />

umzuarbeiten.<br />

Am 3. März 1854, einen Tag, bevor Robert Schumann<br />

in die Privatheilanstalt des Dr. Richarz eingeliefert<br />

wurde, kam der 20-jährige Brahms in das<br />

Haus der Schumanns nach Düsseldorf. Er komponierte<br />

hier die drei ersten Sätze einer d-Moll-<br />

Sonate für zwei Klaviere – „unter dem Eindruck<br />

der Katastrophe Schumanns“, wie Max Kalbeck,<br />

Brahms’ Freund und Biograph, berichtet. Der<br />

Komponist Albert Dietrich, der das Stück gemeinsam<br />

mit Clara Schumann spielte, erkannte später<br />

im Trauermarsch des „Deutschen Requiems“<br />

(„Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“) das „langsame<br />

Scherzo“ jener verschollenen Sonate<br />

wieder.<br />

...und von der Symphonie zum<br />

Klavierkonzert<br />

Im Sommer 1854 versuchte Brahms, den Kopfsatz<br />

der d-Moll-Sonate für Orchester zu bearbeiten<br />

und damit den Anfang einer Symphonie<br />

zu wagen, doch scheiterte er an Problemen der<br />

Form und vor allem der Instrumentation. 1855 erzählte<br />

er Clara Schumann: „Denken Sie, was ich<br />

die Nacht träumte. Ich hätte meine verunglückte<br />

Symphonie zu einem Klavierkonzert benutzt<br />

und spielte dieses. Vom ersten Satz und Scherzo<br />

und einem Finale, furchtbar schwer und groß.<br />

Ich war ganz begeistert.“ Nach den Durchgangsstadien<br />

der Sonate und der Symphonie<br />

entstand so bis zum Herbst 1856 tatsächlich<br />

der 1. Satz des d-Moll-Klavierkonzerts, der allerdings<br />

in Gedankenaustausch und Korrespondenz<br />

mit Clara Schumann und Joseph Joachim bis<br />

ins Jahr 1859 hinein schier endlos überarbeitet<br />

und revidiert wurde.<br />

Die abermalige, von schwersten künstlerischen<br />

Skrupeln belastete Umgestaltung des Einleitungssatzes,<br />

diesmal für Klavier und Orchester,<br />

brachte den jungen Komponisten an den Rand<br />

der Verzweiflung: Ende 1857 hielt er ihn für<br />

„durch und durch verpfuscht“ und „vom Stempel<br />

des Dilettantismus“ gezeichnet. Im Falle<br />

des langsamen Mittelsatzes und des Rondo-<br />

Finales seines Opus 15 entschied er sich wohlweislich<br />

für den Weg der Neukomposition. Am<br />

30. Dezember 1856 ließ er Clara Schumann<br />

wissen: „Ich schreibe dieser Tage den ersten<br />

Satz des Konzerts ins Reine, erwarte den letzten<br />

Satz begierig von J“, d. h. von Joseph Joachim,<br />

dem das Manuskript zur Prüfung vorlag.<br />

„Auch male ich an einem sanften Portrait von<br />

Dir, das denn Adagio werden soll.“<br />

Katastrophischer Beginn<br />

Das hochambitionierte symphonische Vorhaben<br />

des Jahres 1854 prägt den großformatigen Kopfsatz<br />

des d-Moll-Konzerts auch in seiner endgültigen<br />

Fassung. Und dessen „Maestoso“-Beginn<br />

lässt überdeutlich erkennen, dass Brahms die<br />

Urversion dieses Satzes in der besagten d-Moll-<br />

Sonate unter dem überwältigenden Eindruck<br />

der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens konzipiert<br />

hatte. Robert Schumann gab ihm damals<br />

den Rat, „die Anfänge der Beethoven’schen<br />

Symphonien“ zu beachten und „etwas Ähnli-


Johannes Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll<br />

21<br />

ches zu machen“. Der Anfang von Beethovens<br />

d-Moll-Symphonie – ein leerer Quintklang, niederzuckende<br />

Quart- und Quintmotive, aus denen<br />

nach und nach das Hauptthema mit seinen typischen<br />

Merkmalen des heroischen und pathetischen<br />

Stils entsteht – sollte sich in der Tat<br />

als schulbildendes Modell für kommende Komponistengenerationen<br />

bewähren, man denke an<br />

Bruckner !<br />

Doch Brahms hielt sich nicht an diese Einleitungstakte,<br />

er orientierte sich vielmehr an deren<br />

Wiederkehr, den Eintritt der Reprise, der bei<br />

Beethoven den dramatischen und emotionalen<br />

Höhepunkt des 1. Satzes markiert. Dieser atemberaubende<br />

Moment, ein gewaltiger Ausbruch,<br />

der mit Begriffen wie „Katastrophe“, „Vernichtung“<br />

oder „Zerschmetterung“ charakterisiert<br />

worden ist, setzt sich, nüchtern betrachtet, aus<br />

einem Orchestertutti im Fortissimo, einem orgelpunktartigen<br />

„Donnergrollen“ in den Pauken<br />

und kurzen, abgerissenen Motiven zusammen,<br />

die schließlich imitatorisch verarbeitet werden.<br />

Jede dieser Komponenten von Beethovens<br />

„Neunter“ findet sich in Brahms’ frühem d-<br />

Moll-Konzert wieder.<br />

Vom Verlust der Unschuld<br />

Lang und beschwerlich blieb der Weg des jungen<br />

Beethoven-Adepten zu seiner ersten offiziellen<br />

und dann auch so und nicht anders bezeichneten<br />

„Symphonie“. Die ganze Problematik seines<br />

Komponierens „nach Beethoven“ wird einem<br />

schlagartig bewusst, wenn man sich in Erinnerung<br />

ruft, dass Mozart ein Werk wie die „Linzer<br />

Symphonie“ KV 425 binnen weniger Tage schrieb,<br />

während 14 Jahre ins Land gehen mussten, ehe<br />

Brahms seine „Erste“ zu einem Ende brachte.<br />

Über den musikhistorischen Rang der genannten<br />

Kompositionen sagt die Entstehungsfrist<br />

natürlich nicht das Geringste aus, denn Mozarts<br />

„über hals und kopf“ entstandene C-Dur-Symphonie<br />

braucht keinen Vergleich mit späteren<br />

Gattungsbeiträgen zu scheuen.<br />

Trotzdem lässt sich nicht verkennen, dass mit<br />

Beethoven, der ja selbst die relativ geringe Zahl<br />

von „nur“ neun Symphonien, fünf Klavierkonzerten<br />

und einem Violinkonzert hinterlassen<br />

hat, ein Bruch in der „zählbaren“ Produktivität<br />

der Komponisten einsetzt, eine Art Verlust der<br />

Unschuld, der Unbefangenheit. Mit jeder seiner<br />

Symphonien hatte Beethoven das Problem der<br />

Form und der Gattung einer ungewöhnlichen<br />

und einzigartigen, von ihm kein zweites Mal<br />

gewählten Lösung zugeführt – und schließlich<br />

sogar die Grenzen der Instrumentalmusik gesprengt.<br />

Wer nach ihm Symphonien oder Sonaten<br />

komponierte, musste sich höchsten Maßstäben<br />

stellen und überdies einem schier erdrückenden<br />

Anspruch an Originalität gerecht<br />

werden. Darin besteht der epochale Unterschied<br />

zur Situation Mozarts, der nicht mit jeder Symphonie,<br />

die er bedarfsgerecht für eine kurzfristig<br />

anberaumte Akademie fertigstellte, gewissermaßen<br />

das Rad neu erfinden musste. Und noch<br />

etwas sei nicht vergessen: Im 19. Jahrhundert<br />

erhöhte sich mit der zunehmend musealen Ausrichtung<br />

des Musiklebens an den Meisterwerken<br />

der Vergangenheit auch der Traditionsdruck,<br />

der auf den zeitgenössischen Komponisten lastete.<br />

Brahms hielt ihm stand, obwohl und weil<br />

er ihn erkannte und bejahte.


22 Die Künstler<br />

Kent Nagano<br />

Dirigent<br />

Seinen ersten großen Erfolg feierte Kent Nagano<br />

1984, als ihn Olivier Messiaen bei der Pariser Uraufführung<br />

seiner einzigen Oper „Saint François<br />

d’Assise“ zum musikalischen Assistenten ernannte.<br />

Eine wichtige Station in Naganos Laufbahn<br />

war seine Zeit als Chefdirigent des Deutschen<br />

Symphonie-Orchesters Berlin (2000–2006), mit<br />

dem er bei den Salzburger Festspielen und im<br />

Festspielhaus Baden-Baden gastierte. 2003<br />

wurde er außerdem zum ersten Music Director<br />

der Los Angeles Opera ernannt.<br />

Der amerikanische Dirigent japanischer Abstammung<br />

gilt als einer der herausragenden Dirigenten<br />

für das Opern- wie auch für das Konzertrepertoire.<br />

Seit September 2006 ist er Music Director des<br />

Orchestre symphonique de Montréal und seit<br />

Herbst 2013 Principal Guest Conductor und Artistic<br />

Advisor bei den Göteborger Symphonikern.<br />

Mit der Spielzeit 2015/16 beginnt Kent Nagano<br />

seine Amtszeit als Generalmusikdirektor und Chefdirigent<br />

der Hamburger Staatsoper.<br />

Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor<br />

an der Bayerischen Staatsoper (2006–2013) setzte<br />

Kent Nagano deutliche Akzente. Unter seiner<br />

musikalischen Leitung wurden die Opern „Babylon“<br />

von Jörg Widmann, „Das Gehege“ von Wolfgang<br />

Rihm und „Alice in Wonderland“ von Unsuk<br />

Chin erfolgreich uraufgeführt. Beim Orchestre<br />

symphonique de Montréal leitete Kent Nagano<br />

die kompletten Zyklen der Symphonien von Beethoven<br />

und Mahler, Schönbergs „Gurrelieder“<br />

sowie Konzertreihen mit Werken von Henri Dutilleux<br />

(2010/11) und Pierre Boulez (2011/12).<br />

Als begehrter Gastdirigent arbeitet Kent Nagano<br />

regelmäßig mit Orchestern wie den Berliner und<br />

Wiener <strong>Philharmoniker</strong>n, dem New York Philharmonic<br />

und dem Chicago Symphony Orchestra zusammen.<br />

Für seine Aufnahmen von Busonis „Doktor<br />

Faust“ mit der Opéra National de Lyon, Prokofjews<br />

„Peter und der Wolf“ mit dem Russian National<br />

Orchestra sowie Saariahos „L’amour de loin“<br />

mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin<br />

wurde er mit Grammys ausgezeichnet.


Die Künstler<br />

23<br />

Till Fellner<br />

Klavier<br />

Till Fellner studierte in seiner Heimatstadt Wien<br />

Klavier bei Helene Sedo-Stadler. Weitere Studien<br />

führten ihn zu Alfred Brendel – von dem<br />

er, wie er selbst sagt, entscheidende musikalische<br />

Anregungen erhielt – Meira Farkas, Oleg<br />

Maisenberg und Claus-Christian Schuster. Zu den<br />

Dirigenten, mit denen er zusammengearbeitet<br />

hat, zählen u. a. Claudio Abbado, Vladimir Ashkenazy,<br />

Herbert Blomstedt, Christoph von Dohnányi,<br />

Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Sir<br />

Charles Mackerras, Kurt Masur, Kent Nagano<br />

und Jonathan Nott. Im Bereich Kammermusik<br />

verbindet Till Fellner eine regelmäßige Zusammenarbeit<br />

mit dem britischen Tenor Mark Padmore.<br />

Im Trio mit Lisa Batiashvilli und Adrian Brendel<br />

war er zuletzt bei den Salzburger Festspielen<br />

und bei der Schubertiade in Schwarzenberg zu<br />

hören.<br />

Die internationale Karriere des österreichischen<br />

Pianisten Till Fellner begann 1993 mit dem 1. Preis<br />

beim renommierten Concours Clara Haskil in<br />

Vevey / Schweiz. Seitdem ist er ein gefragter Gast<br />

bei den wichtigen Orchestern und in den großen<br />

Musikzentren Europas, der USA und Japans. 2012<br />

zog er sich für ein Jahr vom Konzertbetrieb zurück,<br />

um sich dem Studium neuen Repertoires zu widmen<br />

und seine Kenntnisse in den Bereichen Komposition,<br />

Literatur und Film zu vertiefen.<br />

Einen wichtigen Repertoireschwerpunkt bilden<br />

für Fellner die Wiener Klassik und das Umfeld<br />

Liszts. Aber auch zeitgenössische Musik zählt er<br />

zu seinem festen Repertoire, darunter Werke von<br />

Harrison Birtwistle ebenso wie das Klavierkonzert<br />

des österreichischen Komponisten Thomas<br />

Larcher.<br />

2013/2014 tritt Till Fellner als Artist-in-Residence<br />

mehrfach mit den Bamberger Symphonikern auf.<br />

Weitere Höhepunkte bilden Konzerte mit dem<br />

Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred<br />

Honeck und dem NHK-Sinfonieorchester unter<br />

Sir Neville Marriner. Seit Herbst 2013 unterrichtet<br />

er zudem an der Zürcher Hochschule der<br />

Künste.


24<br />

Philharmonische<br />

Blätter<br />

Auftakt<br />

Klassik für alle<br />

Die Kolumne von Elke Heidenreich<br />

Ich habe gerade in einer<br />

neuen Übersetzung das<br />

vor mehr als fünfzig Jahren<br />

geschriebene Buch<br />

„Clockwork Orange“ von<br />

Anthony Burgess gelesen,<br />

das 1971 spektakulär von<br />

Stanley Kubrick verfilmt wurde. Darin geht es um Alex,<br />

Mitglied einer grausamen Jugendgang, die raubt,<br />

vergewaltigt, mordet. Das Erschreckendste an allem<br />

ist für mich: um sich in Stimmung dafür zu bringen,<br />

hört Alex klassische Musik, vor allem Beethoven und<br />

Bach, und während er auf seinem Bett liegt und diese<br />

Musik hört, stellt er sich vor, wie er jemanden zu<br />

diesen Klängen rhythmisch zusammenschlägt, und<br />

das verschafft ihm Lust und Befriedigung.<br />

Ausgerechnet Musik, von der ich immer denke, dass<br />

sie den Menschen zum Menschen macht, ihn sozialisiert,<br />

seine Seele öffnet – bei Alex erreicht sie<br />

das Gegenteil. Und es kommt noch schlimmer: als<br />

Alex ins Gefängnis kommt, wird er Teil eines brutalen<br />

Umerziehungsprogramms: man zwingt ihn, grauenhafte<br />

Folterfilme anzusehen, die alle mit schönster<br />

klassischer Musik unterlegt sind. Am Ende ist<br />

Alex von Gewaltphantasien geheilt, es wird ihm<br />

aber auch jedes Mal total schlecht, wenn er klassische<br />

Musik hört. Das eine konditioniert das andere.<br />

„Musik, „ schreibt Burgess in einem Kommentar<br />

zu seinem Roman, „die ein neutrales Paradies<br />

sein sollte, ist für ihn zur Hölle geworden.“<br />

Was für eine infame Idee. Alex ist böse, aber ein<br />

Staat, der einen Menschen so umerzieht, dass er<br />

nicht mehr die freie Wahl des Handels hat, ist<br />

auch böse. Die Musik hat Alex ja nicht zu dem<br />

gemacht, was er war – er selbst hat sie benutzt<br />

als Ansporn zu seinen gewalttätigen Träumen<br />

und Taten. Es hätte ihn ja nichts daran gehindert,<br />

diese Musik einfach nur zu genießen. Das bedeutet:<br />

die Dinge – auch die der Kunst – sind nicht<br />

mehr und nicht weniger als das, was wir von ihnen<br />

zulassen. Wenn uns Musik leicht, weich,<br />

nachdenklich, melancholisch, durchlässig, sogar<br />

glücklich macht – was für ein schöner Effekt.<br />

Wenn wir jung sind, funktioniert das noch viel<br />

stärker als später, wenn wir über die Strukturen<br />

der Werke oder die Komponisten schon so viel<br />

wissen. Die Nazis haben Wagners und Liszts<br />

Musik für ihre Propagandazwecke missbraucht.<br />

Sie haben die Musik benutzt, aber die Musik an<br />

sich ist unschuldig. Beethovens 9. ist unschuldig,<br />

auch wenn Alex dazu seine Mordphantasien<br />

austobt. Das ist weniger schlimm, als einen<br />

Menschen so zu konditionieren, dass ihm schlecht<br />

wird und er von Gewaltphantasien gequält wird,<br />

wenn er Mozarts Jupitersymphonie hört.<br />

Das Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht.<br />

Es hat mir die Musik natürlich nicht verleidet, aber<br />

es hat mir gezeigt, wie man das Schönste, das<br />

der Mensch besitzt, missbrauchen und manipulieren<br />

kann. Alex ist ein dummer Schläger, aufgewachsen<br />

in armseliger Umgebung. Wir haben<br />

mehr Chancen als er. Wir, ob jung oder alt, können<br />

die Musik als das hören, was sie auch sein<br />

kann: das rettende Geländer.


Philharmonische<br />

Blätter<br />

6 Fragen an …<br />

25<br />

Manuel von der Nahmer<br />

Instrument: Cello<br />

Bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />

seit 1997<br />

Maria Teiwes<br />

Instrument: Horn<br />

Bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />

seit 2011<br />

1 Was würden Sie<br />

dem <strong>Münchner</strong><br />

Publikum gerne<br />

mal sagen<br />

Bleiben Sie uns<br />

weiterhin treu, denn<br />

es gibt für einen<br />

Musiker nichts Schöneres, als vor einem vollen<br />

Saal zu spielen!<br />

2 Welches Instrument dürften Ihre Kinder<br />

nicht lernen<br />

Meine Kinder dürfen alles lernen. Jedes<br />

Instrument ist besser als kein Instrument.<br />

3 Nehmen Sie das reichhaltige Kulturangebot<br />

Münchens auch selbst wahr<br />

Oh ja. Museen, Oper, Kleinkunst und Fußball.<br />

4 Haben Sie einen Lieblingsplatz in München<br />

Die Bar Centrale in der Ledererstraße.<br />

5 Gab es einen Auftritt, der Sie besonders<br />

bewegt hat<br />

Mit 18 Jahren hatte ich das große Glück unter<br />

Leonard Bernstein in einem Jugendorchester<br />

zu spielen. Das 1. Konzert mit ihm, Romeo und<br />

Julia von Berlioz, werde ich nie vergessen.<br />

6 Was macht man, wenn man einen Einsatz<br />

versäumt<br />

Das restliche Orchester war einfach zu früh!<br />

1 Mal ehrlich, wie<br />

viel üben Sie pro<br />

Tag<br />

Mindestens zwei<br />

Stunden.<br />

2 Was sagt man<br />

Leuten nach, die<br />

Ihr Instrument spielen Und stimmt das<br />

Lebensfrohes,meist trinkfestes Völkchen und<br />

gut kochen können viele auch. Stimmt häufig.<br />

3 Üben Sie auch im Urlaub<br />

Selbstverständlich. Maximal vierzehn Tage<br />

sind im Sommer ohne Üben möglich.<br />

4 Welches Buch lesen Sie gerade<br />

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden<br />

Lichts.<br />

5 Haben Sie neben der Musik eine weitere<br />

große Leidenschaft<br />

Das Leben, mit allem was dazu gehört.<br />

6 Was ist das Schwierigste an Ihrem<br />

Instrument<br />

IMMER den richtigen Ton zu treffen.


26<br />

Philharmonische<br />

Blätter<br />

Über die Schulter geschaut<br />

„Musik ist Kommunikation in reinster Form“<br />

Der <strong>Philharmoniker</strong> Gunter Pretzel über das Symposium<br />

„Musik ist Kommunikation“ vom 2. bis 5. Januar<br />

Warum ist Musik Kommunikation<br />

Weil Musik sich in einem Raum entfaltet,<br />

in dem sich mehrere Menschen<br />

aufhalten, und diese durch Musik in<br />

eine Wahrnehmungssphäre gehoben<br />

werden, in der der Einzelne als abgegrenztes<br />

Individuum zurücktritt. So<br />

wie Musiker sich im gelingenden Zusammenspiel<br />

in einer höheren Identität wiederfinden<br />

können, so kann sich das Publikum dort oben in<br />

dieser Sphäre auch mit den Musikern verbinden.<br />

Wie kann man sich das genau vorstellen<br />

Musikalische Kommunikation ist inhaltlich nicht<br />

festgelegt und sie geschieht wechselseitig und<br />

gleichzeitig, in ihr fallen Tun und „Verstehen“<br />

zusammen. In meinen Augen finden wir in der<br />

Musik die Kommunikation in ihrer reinsten und<br />

unmittelbarsten Form. Diese Kommunikation<br />

kann überaus dicht sein. Zwischen den Musikern<br />

– und darüber sprechen wir ja in dem Symposium<br />

– kann Kommunikation zu so etwas wie einem<br />

Fluidum werden, in welchem man sich gemeinsam<br />

in großer Sicherheit und Selbstverständlichkeit<br />

bewegt. Von außen gesehen sieht<br />

das aber so aus, als würde man sich da auf<br />

extrem schmalen Grat bewegen. Das Symposium<br />

will die Hörer in dieses Fluidum hinein<br />

nehmen, ich halte dies für eine sehr spannende<br />

Aufgabe.<br />

Gibt es mal mehr und mal<br />

weniger Kommunikation<br />

Es gibt Kommunikation auf sehr verschiedenen<br />

Ebenen. Das fängt an<br />

beim orchestralen Alltag, wenn es<br />

darum geht, zusammen zu spielen,<br />

zum Beispiel bei den Streichern dieselben<br />

Striche zur selben Zeit zu machen. Nennen<br />

wir es mal das grundlegende Räderwerk der<br />

orchesterinternen Kommunikation. Kommunikation<br />

geht aber noch weiter, verfeinert sich immer<br />

mehr und berührt schließlich den Identitätskern<br />

des Orchesters. Musikalische Kommunikation<br />

in ihrer höchsten Form lässt die bloße<br />

Synchronisation weit hinter sich. Sie gibt jedem<br />

Musiker das Gefühl von Freiheit und Spontaneität,<br />

in welcher man sich dennoch gegenseitig<br />

gar nicht verlieren kann.<br />

Haben Sie ein konkretes Beispiel vor<br />

Augen<br />

Es war für uns alle ein unglaubliches Erlebnis, als<br />

Zubin Mehta einmal bei einem Konzert in Wien<br />

kurzfristig für den erkrankten Sergiu Celibidache<br />

eingesprungen war, es wurde Bruckner gespielt.<br />

Ich kann es hier in der gebotenen Kürze gar nicht<br />

angemessen erzählen, aber sowohl er als auch<br />

wir selbst erlebten in einem hochemotionalen<br />

Konzert, welch überwältigende geistige Kraft<br />

ein Orchester aus sich selbst heraus entwickeln<br />

kann – ein Erlebnis, das uns mit ihm bis heute<br />

in besonderer Weise verbindet.


Philharmonische<br />

Blätter<br />

Über die Schulter geschaut<br />

27<br />

Mit welcher Fragestellung wollen Sie<br />

sich im Symposium beschäftigen<br />

Ich möchte den Teilnehmern das Phänomen interner<br />

Kommunikation im Orchester so nahe bringen<br />

wie möglich, sie gleichsam mit hinein nehmen.<br />

Diese Kommunikation ist überaus reichhaltig<br />

und vielfältig. Bei der Konzeption der Veranstaltung<br />

möchte ich dem hohen Anspruch dieser<br />

Aufgabe gerecht werden, dies aber auf unterhaltsame,<br />

ansprechende und vielfältige Weise.<br />

Welche Gäste wird es geben<br />

Es gibt „kommentierte Proben“, das heißt, der Musiker<br />

„klappt seinen Kopf auf“ und spricht sozusagen<br />

laut mit, was er beim proben denkt. Dadurch<br />

soll es den Besuchern möglich sein, sich mit dem<br />

Musiker und seinem Denken zu verbinden. Zu Gast<br />

ist das Streichquartett unseres Konzertmeisters<br />

Sreten Krstic; mit meiner Partnerin Charlotte Walterspiel<br />

stelle ich das Projekt „Pult 3“ vor, welches<br />

die musikalische Kommunikation sozusagen unters<br />

Mikroskop legt. Dann kommt, worüber ich mich<br />

sehr freue, der Jazztrompeter Matthias Schriefl<br />

mit seiner Band, auch er will sich auf eine kommentierte<br />

Probe einlassen. Daneben gibt es Referate<br />

und Vorträge, u.a. vom prominenten Musikwissenschaftler<br />

Prof. Dr. Peter Gülke, der ja auch<br />

Dirigent ist, was ihn besonders spannend für uns<br />

macht. Der Manager Dr. Thomas Girst von BMW<br />

ist mit dabei, er spricht über Zusammenspiel im<br />

Management. In der Wirtschaft gilt ja ein Team<br />

dann als besonders kreativ, wenn es sich aus möglichst<br />

unterschiedlichen Menschen zusammensetzt,<br />

die sich gegenseitig ergänzen. Das fi nde ich für ein<br />

Orchester mit seinen Stimmgruppen einen überaus<br />

anregenden Gedanken. Schließlich kommt noch<br />

Prof. Denis Rouger aus Stuttgart, er wird das Phänomen<br />

„Zusammenspiel“ den Teilnehmern als eigene<br />

Erfahrung erschließen.<br />

An wen richten Sie sich und setzen Sie<br />

Vorkenntnisse voraus<br />

Nein, gar nicht! Das ist die spannende Aufgabe:<br />

Mit Menschen, die Offenheit und Neugierde<br />

besitzen, aber keine besonderen Kenntnisse<br />

mitbringen müssen, tief einzudringen in die Phänomene<br />

interner Kommunikation im Orchester.<br />

Natürlich wünschen wir uns besonders, dass<br />

sich die Abonnenten und das Publikum unseres<br />

Orchesters dafür interessieren. Aber ebenso<br />

willkommen sind uns die Hörer der <strong>Münchner</strong><br />

Volkshochschule.<br />

Wir möchten den Blick auf das Orchester nachhaltig<br />

beeinflussen, wir möchten aber vor allem<br />

auch zukünftige Konzerterlebnisse intensivieren<br />

und vertiefen.<br />

Das Symposium fi ndet statt vom 2. bis 5.<br />

Januar 2014 im Haus Buchenried am Starnberger<br />

See als Kooperation mit der <strong>Münchner</strong> Volkshochschule<br />

und Kulturreferat mit Spielfeld Klassik.


28<br />

Philharmonische<br />

Blätter<br />

Aus dem Gasteig<br />

Der BISS-Verkäufer<br />

Wolfgang Räuschl<br />

Seit drei Jahren verkauft der gebürtige<br />

Salzburger Wolfgang Räuschl die<br />

Monatszeitung BISS am Gasteig. Die<br />

Zeitung hat ihm geholfen, von der Straße<br />

wegzukommen und der Kontakt mit<br />

den Menschen gab ihm sein Selbstwertgefühl<br />

zurück. Wolfgang Räuschl<br />

wirkt zufrieden, er hat einen Job, eine Wohnung<br />

und Ziele im Leben. Der 54-jährige sagt: „Ich<br />

hätte nie gedacht, wie gigantisch schnell das<br />

geht, diese Grundpfeiler im Leben zu verlieren.“<br />

BISS steht für „Bürger in sozialen Schwierigkeiten“.<br />

Und in denen befand sich Wolfgang Räuschl,<br />

als er seinen Job als Kellner verlor und nach „privatem<br />

Desaster abrutschte“. Fast drei Jahre<br />

verbrachte er auf der Straße, er lebte vom Pfandflaschen-Sammeln.<br />

An einem Prinzip hielt er<br />

fest: Kein Alkohol, keine Drogen!<br />

Als er auf BISS aufmerksam wurde, bot sich ihm<br />

wieder eine Perspektive. Seit Dezember 2011<br />

ist er dort als Verkäufer angestellt. Bei mindestens<br />

400 verkauften Exemplaren im Monat bekommt<br />

er ein Gehalt, das sich an Hartz IV orientiert.<br />

Er ist krankenversichert und bekommt<br />

ein Monatsticket für die MVV. Kurz nach seiner<br />

Einstellung verhalf ihm BISS zu einer Wohnung.<br />

Seitdem ist Wolfgang Räuschl Biss-Verkäufer<br />

am Gasteig. „Zu meinen Stammkunden gehören<br />

sowohl Studenten als auch Abonnenten. Es kommen<br />

auch viele aus dem Chor.“ Um seiner Kundschaft<br />

gerecht zu werden, fing er an zu lesen<br />

und sich dafür zu interessieren, was im Gasteig<br />

läuft. Eine Abonnentin schwärmte<br />

beim Kauf einer BISS vom 1. Satz<br />

einer Beethoven Sinfonie. „Den 1.<br />

Satz kannte ich bis dahin nur vom<br />

Tennis“. Mittlererweile kennt er nicht<br />

nur das aktuelle Programmangebot,<br />

sondern auch viele kleine Geschichten<br />

rund um den Gasteig.<br />

Zum Abschluss sagt er: „BISS hat mir eine Arbeit<br />

gegeben und mir zu einer Wohnung verholfen.<br />

Welches Geschenk mir die Konzertbesucherin<br />

macht, wenn sie ein paar Worte mit mir<br />

wechselt, weiß die gar nicht.“ Wolfgang Räuschl<br />

fühlt sich „wahrgenommen“. Und er hat auch<br />

etwas mitgenommen vom Standort Gasteig. Im<br />

nächsten Jahr fährt er nach Verona, und in der<br />

Arena dort will er eine Oper sehen. „Darauf arbeite<br />

ich hin.“<br />

Die Zeitschrift<br />

Das BISS-Magazin ist die älteste Straßenzeitung<br />

Deutschlands. Im Oktober feierte sie ihr<br />

20-jähriges Jubiläum. Vom Verkaufspreis, derzeit<br />

2,20 Euro, behält der Verkäufer 1,10 Euro.<br />

BISS-Verkäufer kann nur werden, wer bedürftig<br />

im Sinne des Sozialgesetzbuches ist, derzeit<br />

sind es mehr als 100 Verkäufer. Neben dem<br />

Arbeitsangebot kümmert sich BISS auch um<br />

die Entschuldung des Verkäufers und unterstützt<br />

finanziell bei der Wohnungsausstattung.


Philharmonische<br />

Phil harmonische<br />

Zahl:<br />

71.137<br />

Beim Heimspiel des FC Bayern München am<br />

19. Oktober wurde das Trikot, das Lorin Maazel<br />

bei der Aufnahme des Champions-League-Hymne<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> trug, feierlich<br />

übergeben. Live vor 71.137 Zuschauern.<br />

Zu sehen ist das Trikot jetzt in der<br />

FC Bayern Erlebniswelt.<br />

Philharmonische Notizen<br />

29<br />

Blätter<br />

Sonderkonzert der Freunde und Förderer<br />

Am 24.10. fand das diesjährige Sonderkonzert<br />

der Freunde und Förderer statt. Gustavo Dudamel<br />

dirigierte Mahlers 7. Sinfonie in der ausverkauften<br />

Philharmonie. Im prominent besetzten<br />

Auditorium befanden sich neben Matthias Sammer<br />

auch Herzog Franz von Bayern und Alexandra<br />

Prinzessin von Hohenzollern. Auf dem Empfang<br />

nach dem Konzert überreichte der Hornist<br />

Ulrich Haider dem Vorstand der Freunde und<br />

Förderer einen Scheck über 8000 €. Der bisherige<br />

Erlös aus dem Verkauf der Blasmusik CD<br />

„Ehrensache“ geht zugunsten der Orchesterakademie<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>.<br />

Im Nebel<br />

Stephan Graf (Kontrabass) und Jürgen Popp<br />

(Fagott) organisieren seit Jahren die Orchesterfeste.<br />

Diesmal ging es mit Bergschuhen ausgerüstet<br />

zum Brauneck. Der Großteil der Gäste<br />

nutze zwar die Kabinenbahn, für eine Wanderung<br />

am Gipfel war aber noch ausreichend Zeit. Leider<br />

lagen die Berge im dichten Nebel. Der Abend<br />

im Panoramarestaurant war dennoch ein gelungenes<br />

Fest.<br />

Neue Kollegen<br />

Die Geigerin und Akademistin Florentine Lenz<br />

hat eine Stelle in den 1. Geigen bei den <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>n gewonnen. Ihre Probezeit<br />

beginnt im Januar 2014. Im selben Probespiel<br />

gewann auch der griechische Geiger Iason Keramidis<br />

eine Stelle in unserem Orchester.<br />

Kammerkonzerte<br />

4 Konzerte der Kammermusikreihe der <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong> werden seit dieser Saison<br />

auch im vor ca. einem Jahr eröffneten Festspielhaus<br />

in Erl zu Gehör gebracht. Das 1. Konzert<br />

zu Ehren Benjamin Brittens 100. Geburtstag war<br />

bereits ausverkauft. Nächstes Konzert am 15.<br />

Februar 2014.<br />

Ein Höhepunkt der diesjährigen Kammermusikreihe:<br />

Bereits am 15. Dezember ist der Tenor<br />

„Mark Padmore zu Gast“ im Künstlerhaus am<br />

Lenbachplatz.<br />

Orchesterakademie<br />

Unser Akademist, Gergely Csikota, hat das Probespiel<br />

um einen Zeitvertrag für die Solo-Trompete<br />

bei den <strong>Münchner</strong> Symphonikern gewonnen.


30<br />

Philharmonische<br />

Blätter<br />

Orchestergeschichte<br />

Anton von Webern<br />

dirigiert „österreichische Meister“<br />

Gabriele E. Meyer<br />

Seine erste internationale Konzertreise als Dirigent<br />

führte „Dr. Anton von Webern aus Wien“ im<br />

Herbst 1929 auch nach München. Hier sollte er<br />

den 2. Abend der von der Theatergemeinde München<br />

veranstalteten Reihe „Meister der Bühne<br />

und des Konzertsaales“ leiten. Auch wenn Webern<br />

die Beschränkung auf österreichische Komponisten<br />

nicht sonderlich behagte, stürzte er sich doch<br />

mit Feuereifer auf die ihm gestellte Aufgabe. In<br />

nur zwei Proben, am 16. November und am Vormittag<br />

des Konzerts am 19. November, erarbeitete<br />

er mit den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n Mozarts<br />

„Jupiter“-Symphonie, Arnold Schönbergs<br />

„Verklärte Nacht“ (in der Bearbeitung für Streichorchester),<br />

Hugo Wolfs „Italienische Serenade“<br />

und Johann Strauß’ „Gschichten aus dem Wienerwald“.<br />

– Webern muss ein auch pädagogisch<br />

außerordentlich befähigter Orchestererzieher gewesen<br />

sein, sonst wäre der Abend angesichts der<br />

knapp bemessenen Probenzeit nicht so erfolgreich<br />

verlaufen. Die schon 1922 anlässlich eines Düsseldorfer<br />

Konzerts beschriebene „peinlichste musikalische<br />

Sauberkeit“ begeisterte Musiker wie<br />

Zuhörer und Kritiker gleichermaßen. Selbst der<br />

Dirigent war mit sich zufrieden: „Keine Spur von<br />

,Nervosität‘, Bangigkeit, sicherer als zuhause<br />

(Wien). Viel Freude, Behagen. […] Mit dem Orchester<br />

sehr gut ausgekommen.“ Und Schönberg,<br />

seinen überaus verehrten Lehrer, ließ er sogleich<br />

wissen, welche Freude es ihm gemacht habe, zum<br />

ersten Mal „Verklärte Nacht“ zu dirigieren und<br />

dass er den größten Teil seiner Probenarbeit diesem<br />

Stück gewidmet habe. – Akribische Genauigkeit<br />

war wohl schon immer ein Kennzeichen<br />

des vielleicht radikalsten Vertreters der Schönbergschen<br />

Zwölftontheorie gewesen, gemäß der<br />

Maxime seines Lehrers, dass Kunst nicht von<br />

„Können“, sondern von „Müssen“ komme. Diese<br />

kristalline Klarheit im Komponieren spiegelte sich<br />

nach übereinstimmenden Berichten auch in Weberns<br />

Wiedergabe von fremden Werken. – Die<br />

<strong>Münchner</strong> Presse jedenfalls war voll des Lobes<br />

über das Gehörte. „Mozart’s Jupitersymphonie<br />

erklang in selten idealer Vollendung. Das Finale,<br />

äußerst lebhaft genommen, machte im Orchester<br />

die letzten Kräfte mobil“. Wolfs „Italienische<br />

Serenade“ erklang „mit liebevollem Auskosten<br />

ihrer stilleren, intimeren Schönheiten“. Schönbergs<br />

Frühwerk „Verklärte Nacht“, ein Höhepunkt<br />

des schönen Abends, deutete Webern „mit einer<br />

solch außerordentlichen Intensivierung des Ausdrucks<br />

und solch prächtigem Klangempfi nden<br />

(geradezu wunderbar gelang der mählich im leisesten<br />

pianissimo verlöschende und verklärte<br />

Ausklang des Werkes), daß die Leistung des Dirigenten<br />

wie des Orchesters gleich imponierend<br />

und eindrucksvoll war“. Am Ende dieses „genußreichen“<br />

Konzerts erklangen noch die „Gschichten<br />

aus dem Wienerwald. „Wer verübelt es bei solch<br />

zündender Musik dem Dirigenten“, meinte ein namentlich<br />

nicht bekannter Rezensent zwei Tage<br />

später, „wenn er einige Male in Ueber-Begeisterung<br />

nahe daran war, mit der Partitur und dem<br />

Taktstock ins Orchester zu tanzen“


Philharmonische<br />

Blätter<br />

Das letzte Wort hat …<br />

31<br />

„Lackschuh oder Barfuss“<br />

Paul Müller,<br />

Intendant der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Seit einigen Wochen treffe ich mich im<br />

14-tägigen Abstand zu Gesprächen mit<br />

unseren Abonnenten. In kleinen Gruppen<br />

von 10 Personen diskutieren wir 90<br />

Minuten über die Zukunft der Klassischen<br />

Musik, die Zukunft des Orchesters<br />

und über die Zukunft der Musikstadt<br />

München. Es ist eine schöne Bestätigung zu erfahren,<br />

dass der eingeschlagene Weg der Intensivierung<br />

unserer Aktivitäten im Spielfeld Klassik von<br />

Ihnen als richtig und wichtig eingeschätzt wird.<br />

Im März dieses Jahres hat sich eine Erfahrung<br />

tief in meinem Bewusstsein verankert. Der Auftritt<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> in der Postgarage,<br />

als 2.000 junge Menschen zwischen 20 und<br />

35 dem Orchester zujubelten, als sich Griegs „In<br />

der Halle des Bergkönigs“ und Brahms „Ungarischer<br />

Tanz Nr. 5“ stimmig einfügten in die besondere<br />

Atmosphäre an diesem ungewöhnlichen Ort.<br />

Dieser Abend hat mir eindrücklich gezeigt, dass die<br />

Musik und die Art, wie wir sie spielen, auch über<br />

den Konzertsaal hinaus Leute begeistert. Die Reihe<br />

dieser Konzerte werden wir unbedingt fortsetzen:<br />

zum Beispiel in der Reithalle im November<br />

oder im Deutschen Theater im Januar.<br />

Auf ein Projekt freue ich mich ganz besonders,<br />

denn mit „Lackschuh oder Barfuss“ betreten<br />

wir im März 2014 gewissermaßen konzertantes<br />

Neuland in der Philharmonie. Ich habe den Tubisten<br />

Andreas Martin Hofmeir, den Protagonisten<br />

unseres gemeinsamen Projektes,<br />

kürzlich in einem seiner Konzerte<br />

von LaBrassBanda im Circus<br />

Krone besucht. Mein Wunsch ist es,<br />

einen Teil der Intensität und Energie<br />

dieser Konzerte auch in die Philharmonie<br />

zu tragen.<br />

Dies sind nur zwei Beispiele, die uns zeigen, wie<br />

wichtig für uns die Verbreiterung unserer Aktivitäten<br />

ist. Mit Blick auf die demografi sche Entwicklung<br />

überrascht es nicht, dass wir uns an jüngere Menschen<br />

richten. Wobei, was genau heißt eigentlich<br />

jung Wann fängt jung an, wo hört jung auf „Jung“<br />

ist vor allem wohl ein relativer Begriff. Vor 15 Jahren<br />

lag das Augenmerk der Musikvermittlung mehr<br />

oder weniger ausschließlich auf den Kindergärten<br />

und Schulen. Mit Spielfeld Klassik wollen wir mehr<br />

sein. Ein Programm für alle. Für Kindergartenkinder<br />

genau wie für Schüler, für Studenten und junge Erwachsene<br />

genau wie für Rentner, für <strong>Münchner</strong> genau<br />

wie für Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

für Klassikneugierige genau wie für langjährige<br />

Abonnenten. Für uns bedeutet das, jedes Jahr ein<br />

vielfältiges und breites Angebot zu entwickeln.<br />

Mehr als 150 Veranstaltungen sind das pro Jahr,<br />

Bekanntes und Bewährtes gepaart mit neuen Produktionen<br />

und Experimenten. Entwickelt von einem<br />

Team, das aus Mitarbeitern und Orchestermusikern<br />

besteht, die gemeinsam ein Ziel antreibt:<br />

eine nachhhaltige Neugierde. Ich lade Sie herzlich<br />

ein, lassen Sie sich anstecken.


32 Vorschau<br />

So. 02.02.2014, 11:00 5. KaKo<br />

„KammerMusik auch zu<br />

siebt machen“<br />

Franz Krommer<br />

Fagottquartett B-Dur op. 46 Nr. 1,<br />

bearbeitet für Fagott, Viola,<br />

Violoncello und Kontrabass<br />

Rezső Kókai<br />

Quartettino für Klarinette, Violine,<br />

Viola und Violoncello<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Septett für Klarinette, Fagott,<br />

Horn, Violine, Viola, Violoncello<br />

und Kon trabass Es-Dur op. 20<br />

László Kuti, Klarinette<br />

Bence Bogányi, Fagott<br />

Maria Teiwes, Horn<br />

Qi Zhou, Violine<br />

Valentin Eichler, Viola<br />

David Hausdorf, Violoncello<br />

Shengni Guo, Kontrabass<br />

Do. 06.02.2014, 20:00 3. Abo h5<br />

Fr. 07.02.2014, 20:00 5. Abo c<br />

So. 09.02.2014, 19:00 4. Abo f<br />

Giuseppe Verdi<br />

„Messa da Requiem“<br />

Lorin Maazel, Dirigent<br />

Anja Harteros, Sopran<br />

Daniela Barcellona, Mezzosopran<br />

Wookyung Kim, Tenor<br />

Georg Zeppenfeld, Bass<br />

Philharmonischer Chor München,<br />

Einstudierung: Andreas Herrmann<br />

So. 09.02.2014, 11:00<br />

Kinder konzert<br />

So. 09.02.2014, 15:00<br />

Kinder konzert<br />

„Ein Haydn-Spaß“<br />

Mitglieder und Akademisten<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Heinrich Klug, Dirigent und<br />

Leitung<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Direktion der <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong><br />

Lorin Maazel, Chefdirigent<br />

Paul Müller, Intendant<br />

Kellerstraße 4,<br />

81667 München<br />

Lektorat: Christine Möller<br />

Corporate Design:<br />

Graphik: dm druckmedien<br />

gmbh, München<br />

Druck: Color Offset GmbH,<br />

Geretsrieder Str. 10,<br />

81379 München<br />

Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix<br />

zertifiziertem Papier der Sorte<br />

LuxoArt Samt.<br />

Textnachweise<br />

Martin Demmler, Marcus Imbsweiler,<br />

Adam Gellen, Wolfgang<br />

Stähr, Elke Heidenreich, Alexander<br />

Preuß, Gabriele E. Meyer und Paul<br />

Müller schrieben ihre Texte als<br />

Originalbeiträge für die <strong>Programmheft</strong>e<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>.<br />

Lexikalische Angaben und<br />

Kurzkommentare: Stephan Kohler.<br />

Künstlerbiographien: Christine<br />

Möller. Alle Rechte bei den Autorinnen<br />

und Autoren; jeder Nachdruck<br />

ist seitens der Urheber<br />

genehmigungs- und kostenpflichtig.<br />

Bildnachweise<br />

Abbildungen zu Alban Berg und<br />

Maurice Ravel: Dietrich Erben<br />

(Hrsg.), Komponistenporträts – Von<br />

der Renaissance bis zur Gegenwart,<br />

Stuttgart 2008. Abbildung zu Gustav<br />

Mahler: Hermann Danuser, Gustav<br />

Mahler und seine Zeit, Laaber 1996.<br />

Abbildungen zu Johannes Brahms:<br />

Christian Martin Schmidt, Johannes<br />

Brahms und seine Zeit, Laaber<br />

1998; Christiane Jacobsen (Hrsg.),<br />

Johannes Brahms – Leben und<br />

Werk, Wiesbaden / Hamburg 1983.<br />

Künstlerphotographien: Ben Ealovega<br />

(Kent Nagano, Till Fellner),<br />

wildundleise.de (Manuel von der<br />

Nahmer, Paul Müller), Leonie von<br />

Kleist (Elke Heidenreich), Archiv<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>.


mphil.de<br />

116. Spielzeit seit der Gründung 1893<br />

Lorin Maazel, Chefdirigent<br />

Paul Müller, Intendant

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