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Ausgabe 3-2013 - IGZ

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| Sc h w e r p u n k t t h e m aBenn RoolfInformationsquelle InternetDie Rechtsprechung zu Internetauktionsportalen bedroht dieQualität in der ZahnmedizinBenn RoolfChefredakteur<strong>IGZ</strong> Die AlternativeDie gesetzlichen Krankenkassen finanzieren in derZahnmedizin einen immer geringer werdenden Anteilder insgesamt durchgeführten Behandlungen. Dasliegt zum großen Teil daran, dass der Leistungskatalogder gesetzlichen Kassen nicht an zahnmedizinischeInnovationen angepasst wird, die Versicherten alsoAnspruch auf eine „Basisversorgung“ haben, derenQualität sich im Laufe der Zeit immer weiter von denzunehmenden Möglichkeiten der modernen Zahnmedizinentfernt. Die aufklaffende Lücke muss vom Patientenprivat bezahlt werden und so steigt das Volumender Privatleistungen kontinuierlich an.Patienten, die immer mehr selbst finanzieren müssen,haben - gerade bei umfangreicheren Versorgungen -ein großes Interesse daran, sich umfassend über diegeplante Behandlung, deren Alternativen und die damitverbundenen Kosten informieren zu können. Darumhaben KZVen und Zahnärztekammern bereits in denneunziger Jahren begonnen, Patientenberatungsstelleneinzurichten. Diese Beratungsangebote sind später- nach der Einführung des Festzuschusssystemsim Jahre 2006 - um ein Zweitmeinungsmodell für dieBeratung zum Zahnersatz erweitert worden.Fragestellungen aus dem Bereich der Zahnmedizinnehmen auch bei anderen Beratungsanbietern wieVerbraucherzentralen, UPD (Unabhängige PatientenberatungDeutschland) und Kassen inzwischen einenbeträchtlichen Raum ein. Viele Beratungsanbietersind bestrebt, ihre Angebote regional aufeinanderabzustimmen. Einzelne KZVen und Zahnärztekammernkooperieren bereits mit Verbraucherzentralenund auch der noch jungen UPD. So verweisen die Beraterder Verbraucherzentrale Berlin Ratsuchende beizahnmedizinischen Fragen an die Patientenberatungsstellevon KZV und Kammer und umgekehrt verweistdiese bei Nachfragen rechtlicher Natur an die Verbraucherzentrale- eine sinnvolle Kooperation.Eine besondere Herausforderung für die Patientenberatungist die Überschneidung genuin ärztlicherTätigkeiten mit Aspekten unternehmerischen Handelns.Der Zahnarzt wird heute stärker als zuvor ineiner Doppelrolle einerseits als Arzt/Heiler und andererseitsals Dienstleister wahrgenommen. Damitkorrespondiert auch ein verändertes Patientenver-halten. Der Schmerzpatient sucht in erster Linie Heilungdes Leidens. Wer Zahnschmuck oder eine Zahnaufhellunghaben will, erscheint eher als Kunde bei„seinem“ zahnärztlichen Dienstleister. Immer öfterliegen aber auch beide Rollen eng beieinander undüberschneiden sich gegenseitig. Implantate sind einerseitseine hochwertigere und ästhetisch anspruchsvollereVersorgung als die gesetzliche Regelversorgung,andererseits gibt es gute fachlich-zahnmedizinischeGründe, das Implantat der Regelversorgung vorzuziehen.So wird dem Abbau des Kieferknochens im Bereichder Zahnlücke entgegengewirkt und die möglicherweisevöllig gesunden Nachbarzähne müssennicht für die Ankerkronen beschliffen werden. Wersich also für ein Implantat entscheidet, erhält in vielenFällen nicht nur die ästhetisch bessere, sondernauch die medizinisch bessere Versorgung. Eine gutePatientenberatung weiß um diese Überschneidungenund berücksichtigt das in den Gesprächen mit Patienten.Dabei ist klar, dass die Gesundheit des Patientenin jedem Fall im Vordergrund aller Empfehlungenstehen muss.Zum selbstverständlichen Rüstzeug einer jeden Beratunggehört auch das Wissen, dass die biologischenGegebenheiten und die Krankheitsgeschichte inklusivemöglicher Ursachen jedes Patienten einzigartigsind und die Diagnose und Therapie deshalb immerindividuell erarbeitet werden müssen. Hier liegen dieGrenzen für viele telemedizinische Beratungsangeboteund insbesondere Informationsangebote aus demInternet, die eine persönliche Befundung des Patientendurch den Arzt nicht ersetzen können.Einen Problemfall stellen hier Internetauktionsportaledar. Auf Portalen wie „www.zahngebot.de“ oder„www.2te-Zahnarztmeinung.de“ können Patientengegen Bezahlung eines geringen Entgeltes oder auchkostenlos Heil- und Kostenpläne von Zahnärzten einstellen.Andere Zahnärzte haben dann innerhalb einerbestimmten Zeit Gelegenheit, eine eigene Kostenschätzungabzugeben. Nach Ablauf der Bieterfristkann sich der Patient für einen der bietenden Zahnärzteentscheiden und bekommt dann die Daten derPraxis. Neben Zahnersatzbehandlungen werden inzwischenauch Bleaching-Behandlungen und ProfessionelleZahnreinigungen versteigert.26 | <strong>IGZ</strong> DIe Al t e r n A t I v e nr. 3/<strong>2013</strong>

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