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Ausgabe 22 Juni-Juli 2013 in Bearbeitung.pub - CSU

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>22</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> ASP-Kurier — Rezension Seite 26(Fortsetzung von der vorigen Seite)Machterhalt als Selbstzweck —oder Verantwortung übernehmen?die Wähler das aus E<strong>in</strong>sicht mittragen,das ist für viele Politiker e<strong>in</strong>naiver Glaube, das damit verbundeneRisiko ihrer Abwahl wird kaume<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gehen wollen. Zu leicht istihre politische Pfründe gefährdet, zuschnell könnten sie bei den nächstenWahlen durchfallen, zu leicht wird esauch dem politischen Gegner gemacht,mit populistischen, um nichtzu sagen: demagogischen Mittelne<strong>in</strong>zuhaken, die Menschen mit diffusenEmotionen auf ihre Seite zu ziehen.Wie viel, <strong>in</strong> der Tat, wie viel undwie weit darf man auf die Kritikfähigkeitder Bürger vertrauen? Aufderen Informiertheit und deren Bereitschaft,sich zu <strong>in</strong>formieren? Wieviel an <strong>in</strong>nerparteilicher Kritik kannsich e<strong>in</strong>e Partei <strong>in</strong> dieser Parteiendemokratieleisten? Wie viel an Gewissensfreiheitist dem e<strong>in</strong>zelnenAbgeordneten e<strong>in</strong>geräumt angesichtsdes allmächtigen Fraktionszwangs?Wahrsche<strong>in</strong>lich lässt sichdas alles nur dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positivenS<strong>in</strong>n regeln, wenn wir e<strong>in</strong>eneue politische Kultur entwickeln,e<strong>in</strong>e Kultur der Ehrbarkeit, der Aufrichtigkeit,des Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>sauf Seiten der Politikerund des demokratisch-aufgeklärtenMitdenkens auf Seiten der Bürger.Leider ist hier wenig Grund zumOptimismus gegeben. Und dochs<strong>in</strong>d politisch denkende und politischhandelnde Menschen wieBernd Weiß für unser Land, fürunsere demokratische Gesellschaftsformnotwendig, s<strong>in</strong>d quasider Sauerteig im trägen Teig despolitischen Alltags: Das s<strong>in</strong>d Menschen,die sich ihren <strong>in</strong>neren Kompassbewahrt haben, die vor Kursabweichungenwarnen, die selbstvorzuleben versuchen, was derrichtige Weg wäre. Bernd Weiß iste<strong>in</strong>er von ihnen, ich wollte, es gäbesehr, sehr viele mehr davon. LesenSie se<strong>in</strong> Buch, lesen Sie es ganz,von vorn bis h<strong>in</strong>ten. Sie werden vielesbesser verstehen. Ich selbst b<strong>in</strong>immer noch stolz auf me<strong>in</strong>en ehemaligenSchüler und freue mich,dass er, nach langen Jahren desrespektvollen Siezens (e<strong>in</strong>em Abgeordnetenund Staatssekretär drängtman sich nicht mit dem Du auf!)jetzt me<strong>in</strong> Duz-Freund geworden ist.Ach ja, noch e<strong>in</strong>es: Bernd hattetatsächlich das Gespräch, das M<strong>in</strong>isterpräsidentSeehofer se<strong>in</strong>em zurückgetretenenStaatssekretär damalsbeim Neujahrsempfang <strong>in</strong> Salzbei Bad Neustadt angeboten hatte.Bernd sagte dazu, dass er nach diesemGespräch se<strong>in</strong>en Frieden mitdem obersten Politiker Bayerns gemachthabe. Man wäre gern malMäuschen gewesen bei diesem Gespräch.(Im <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>)(ZURÜCK ZU SEITE 2)Von der Elitetruppe zur Vielvölkerarmee„Führerausbildung <strong>in</strong> der Waffen-SS“ von Jan KrahmannE<strong>in</strong>e Buchbesprechung von Fred RautenbergFür mache überängstliche Friedenstaube<strong>in</strong> unserem Land ist die Beschäftigungmit dem Militär der Nazi-Diktaturschon per se verdächtig. Noch verdächtigervielleicht, wenn e<strong>in</strong> Offizier derBundeswehr sich gar mit der berüchtigtenWaffen-SS beschäftigt.Aber gemach, Jan Krahmann, der Offizier,von dem hier die Rede ist, ist allesandere als e<strong>in</strong> Verehrer des Nationalsozialismus.Vielmehr geht er mit der korrektenHaltung des Geschichtswissenschaftlersan se<strong>in</strong> Thema „Führerausbildung<strong>in</strong> der Waffen-SS“ heran, unvore<strong>in</strong>genommenund streng sachlich.In se<strong>in</strong>er 139 Seiten langen, systematischenStudie klärt Krahmann nach vorbereitendenBemerkungen die militärischeDienstgrad-Term<strong>in</strong>ologie der Waffen-SSim Vergleich zur Wehrmacht. ImHauptteil behandelt der Verfasser zunächstdie Geschichte der Waffen-SSvon 1923 bis 1945, stellt dann <strong>in</strong> dreisehr <strong>in</strong>teressanten Kapiteln fast e<strong>in</strong> Psychogrammjeweils der Vorstellungenvon He<strong>in</strong>rich Himmler, Paul Hausserund Felix Ste<strong>in</strong>er zur Ausbildung derWaffen-SS-Offiziere dar und geht <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em dritten Kapitel auf die Junkerschulenals Orte der Ausbildung e<strong>in</strong>.In acht Kapiteln beschreibt Krahmanndann detailliert die Ausbildung der Waffen-SS-Offiziere,„wie sie tatsächlichstattgefunden hat“, und zwar <strong>in</strong> den Junkerschulen<strong>in</strong> Bad Tölz, Braunschweig,Klagenfurt und Prag. Interessant zu lesenist, welche Noten-Gewichtung dene<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsfächern bei dieserAusbildung zukam. Gleichrangig mitdem Lehrfach „Taktik“ rangierte nachKrahmann die weltanschauliche Schulung,beide nämlich achtfach, währendder Truppendienst oder Waffenlehre z.B. nur fünffach oder das Pionierwesennur zweifach verrechnet wurden. Mit dertaktischen Ausbildung schufen die Junkerschulenden e<strong>in</strong>satzfähigen Soldaten,mit der weltanschaulichen Schulungaber auch e<strong>in</strong>en Soldaten, der auche<strong>in</strong>satzwillig war.Krahmann zieht hier Parallelen zurBundeswehr, die zunächst stutzen lassen,die man aber als logisch akzeptierenmuss, da ja jede Armee wissen muss,wofür sie sich e<strong>in</strong>setzt und kämpft.Weltanschauliche Schulung besondersOTL Jan KrahmannArchivbild von 2011auch des Offizierscorpsist alsoetwas Selbstverständliches<strong>in</strong>jeder Armee. Umsomehr kommt esaber auf die weltanschaulichenInhalte an, undhier liegen zwischenBundeswehrund Wehrmachtbzw. Waffen-SSallerd<strong>in</strong>gs Abgründe. Daran lässtKrahmann ke<strong>in</strong>en Zweifel.Mit e<strong>in</strong>em zusammenfassendenSchlusskapitel endet diese lesenswerteArbeit über die Waffen-SS, die <strong>in</strong> derLage ist, Zerrbilder und Vore<strong>in</strong>genommenheitengegen diesen militärischenVerband auszuräumen ‒ ke<strong>in</strong>eswegs imS<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Philipika zur erhitzten Verherrlichunge<strong>in</strong>es <strong>in</strong> der deutschen Militärgeschichtee<strong>in</strong>maligen Elite-Verbandes,sondern als nüchterne Darstellungdessen, was die Waffen-SS geleistet hatund welchen Anteil daran die Ausbildungihrer Führer hatte.Das broschürte Buch ist <strong>2013</strong> im VerlagTraugott Bautz GmbH zum Preis von15 Euro erschienen.(ZURÜCK ZU SEITE 2)

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