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Die Patientenzeitung der <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> Gruppe Oktober 2011/7<br />
Zum Mitnehmen<br />
Menschen bei<br />
<strong>HELIOS</strong><br />
Holger Raphael<br />
spielt zum Ausgleich<br />
Indiaca.<br />
» Seite 16<br />
Gesundheitstipp<br />
Ab in die Pilze! Was Sie beim<br />
Sammeln, Zubereiten und<br />
Verzehren beachten sollten,<br />
erfahren Sie in unserem Tipp.<br />
» Seite 15<br />
Weniger kann<br />
mehr sein<br />
Projekt zum Antibiotikaeinsatz<br />
auf Überlinger Intensivstation<br />
Neues aus den Regionen<br />
Im <strong>HELIOS</strong> Klinikum Berlin-<br />
Zehlendorf wird ein neues<br />
Verfahren zur Lungenlappenentfernung<br />
angewendet.<br />
» Seite 4
2 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Liebe Leserinnen und<br />
liebe Leser,<br />
der Alltag in einer unserer 63<br />
<strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> bietet Vieles,<br />
was Menschen bewegt: Es<br />
sind die kleinen menschlichen<br />
Geschichten, die Hoffnung<br />
machen und Ängste nehmen<br />
können. Wir lernen aus dem,<br />
was andere erlebt haben und<br />
freuen uns über die vielen Erfolge,<br />
die moderne Medizin<br />
und gute Pflege bei uns möglich<br />
machen. Jeden Monat<br />
sammeln wir solche Geschichten<br />
aus unseren <strong>Kliniken</strong><br />
für die <strong>HELIOS</strong> aktuell. Ursprünglich<br />
ausschließlich für<br />
unsere mehr als 33.000 Mitarbeiter<br />
gedacht, bietet diese<br />
Zeitung neben den Geschichten<br />
auch ein Rätsel und wichtige<br />
Gesundheitstipps. Das<br />
Beste: Die <strong>HELIOS</strong> aktuell<br />
ist kostenlos. Nehmen Sie sie<br />
mit nach Hause!<br />
Viel Freude beim Lesen!<br />
Ihr Dr. Francesco De Meo<br />
Inhalt<br />
Dr. Francesco De Meo<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
<strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong><br />
Vor Ort in ...<br />
Lengerich: Spezialisten für große und kleine Füße ......3<br />
Aus den Regionen<br />
VATS-Lobektomie: Modernes OP-Verfahren erhöht<br />
Heilungschancen für Lungenkrebspatienten ...............4<br />
Besucheransturm beim Sommerfest für Familien<br />
in Berlin-Buch ..............................................................5<br />
Ferien mit Schraubenzieher und Malerpinsel .............5<br />
Der Papst live am Krankenbett in Erfurt ....................6<br />
Zickzacknaht mit Lupenbrille:<br />
Kinderhandchirurgie ist Millimeterarbeit ...................7<br />
Smalltalk während der Gehirn-OP ..............................8<br />
Tierischer Gast auf der Station ....................................9<br />
Drillingsgeburt und das neue Leben<br />
als Großfamilie in Krefeld .........................................10<br />
Ein besonderes Geschenk - von Herz zu Herz ..........11<br />
HP next Top-Model in Überlingen ...........................12<br />
Wuppertal: Neue Erkenntnisse zu Harnverhalt bei<br />
Männern ausgezeichnet .............................................12<br />
Erstes deutsches Buch über Interessenkonflikte<br />
in der Medizin veröffentlicht .....................................12<br />
aktiv mobil – kleine Schritte, große Wirkung<br />
Noch immer glauben die meisten Patienten, dass im Bett liegen die<br />
beste Behandlung ist. Doch das ist falsch: Vielmehr hat ständiges<br />
Liegen deutlich negative Folgen.<br />
Denn dadurch steigt das Risiko für Komplikationen<br />
wie Thrombosen. Das Gegenrezept<br />
scheint einfach: Die Patienten müssen<br />
frühzeitig nach einer Operation oder einer<br />
akuten Erkrankung das Bett verlassen. Der<br />
Vorteil: Sie gewinnen ein Stück Privatsphä-<br />
Netwerk Medizin<br />
Reihe: Unsichtbare Helfer<br />
Das Wichtigste beim Brandschutz<br />
ist der Mensch ............................................................13<br />
Forschung und Wissen<br />
Antibiotika gezielter einsetzen ..................................14<br />
Im Gespräch mit ...<br />
Dr. med. Jan Leister über die Patientenbefragung<br />
„Ein langer Weg zur Akzeptanz“ ..............................15<br />
Gesundheitstipp<br />
Vorsicht beim Pilze sammeln ....................................15<br />
Schlau in 60 Sekunden<br />
Coprinus-Syndrom ....................................................16<br />
Menschen bei <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikgeschäftsführer schmettert Indiacabälle ..........16<br />
10 Fragen an<br />
Dr. André Lachnitt, Oberarzt am Institut für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie in Borna ..17<br />
Kreuzworträtsel .........................................................18<br />
Aktuelle Stellenanzeigen ............................................19<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig ....................................20<br />
re zurück, wenn Sie selbständig essen oder<br />
sich waschen können. Im Rahmen der<br />
Initiative „aktiv mobil“ bewertet das<br />
Pflegepersonal täglich über eine Mobilitätsskala<br />
Ihre Beweglichkeit und hilft Ihnen bei<br />
der Mobilisierung.<br />
www.helios-kliniken.de
VOR ORT IN …<br />
Lengerich<br />
Spezialisten für große und kleine Füße<br />
In der <strong>HELIOS</strong> Klinik Lengerich<br />
stand die Chirurgie der<br />
großen Gelenke als Schwerpunkt<br />
jahrelang ganz oben.<br />
Medizinisch unterversorgt<br />
blieben hingegen die kranken<br />
Füße vieler Patienten zwischen<br />
Münster und Osnabrück. Im<br />
Zuge der geplanten Erweiterung<br />
der Orthopädie ist es mit<br />
Dr. med. Katrin Siemann, einer<br />
ausgewiesenen Fußspezialistin,<br />
gelungen, diese Lücke<br />
innerhalb eines Jahres erfolgreich<br />
zu schließen.<br />
Die Orthopädie in der <strong>HELIOS</strong><br />
Klinik Lengerich gehört zu den<br />
Topadressen der Region. In die<br />
neue Sprechstunde der Sektion<br />
Fußchirurgie kommen Patienten<br />
aus Osnabrück und Münster<br />
– zweimal wöchentlich durchschnittlich<br />
zwanzig. Über die<br />
nächsten Monate hinweg sind<br />
die OP-Zeiten von Dr. Siemann<br />
bereits gut ausgelastet, freie Kapazitäten<br />
gibt es nur noch wenige.<br />
Schon heute entspricht die<br />
Zahl der operativen Eingriffe<br />
derer großer Maximalversorger.<br />
„Mit der zusätzlichen Spezialisierung<br />
decken wir das gesamte<br />
operative und konservative<br />
Spektrum der allgemeinen Orthopädie<br />
ab. Die Fußchirurgie<br />
bildet heute neben der endoprothetischen<br />
Versorgung von<br />
Hüfte, Knie und Schulter und<br />
den arthroskopischen Eingriffen<br />
ein wichtiges Aushängeschild<br />
der Klinik“, sagt Dr. Stefan Garmann,<br />
Leiter der Orthopädie.<br />
Neben Gelenkversteifungen,<br />
etwa bei der Behandlung von<br />
Zehenfehlstellungen, der Korrektur<br />
von Klump-, Hohl- und<br />
Plattfüßen und der Implantation<br />
Dr. Katrin Siemann kennt sich aus mit Fußfehlstellungen.<br />
von Sprunggelenksprothesen<br />
ist die Fußchirurgin auch für<br />
Kinderärzte aus dem Umland<br />
eine kompetente Anlaufstelle<br />
zur Beurteilung kindlicher<br />
Fußdeformitäten, -fehlstellungen<br />
und -fehlhaltungen. Meist<br />
geht es um eine Begutachtung<br />
des Gangbildes und die Beantwortung<br />
der Fragen: Ist es noch<br />
physiologisch? Braucht das Kind<br />
korrigierende Einlagen, Physiotherapie<br />
oder eine Anleitung<br />
zur Eigentherapie, etwa dem<br />
Training der Fußmuskulatur?<br />
„Zu den spannendsten Eingriffen<br />
zählte bislang sicher der Fall<br />
einer jungen Patientin. Bei ihr<br />
war es durch einen Wachstumsstopp<br />
im sechsten Lebensjahr<br />
zu einer Verkürzung des vierten<br />
Mittelfußknochens um 1,5 Zen-<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
3<br />
timeter gekommen. Nach einer<br />
mehrwöchigen Fixateurbehandlung<br />
steht der Zeh heute in einer<br />
Reihe mit den anderen“, berichtet<br />
die 39-jährige Fachärztin für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />
Fußchirurgie und Kinder-Orthopädie.<br />
Bis Ende des Jahres kommt sie<br />
auf gut 320 operierte Füße, bei<br />
zwei OP-Tagen in der Woche.<br />
Doch auch nach der Operation<br />
und im Rahmen der Einlagenversorgung<br />
steht die Chirurgin<br />
ihren Patienten zur Seite. Dazu<br />
hat sich Dr. Katrin Siemann ein<br />
regionales Netzwerk aus niedergelassenen<br />
Orthopäden, Physiotherapeuten<br />
und Orthopädie-<br />
Schuhmachermeister aufgebaut.<br />
„Die Tatsache, dass die meisten<br />
Patienten auf Empfehlung zu<br />
uns kommen, ist ein schönes<br />
Gefühl und ein großer Erfolg für<br />
unsere gemeinsame Arbeit hier<br />
in der Klinik.“ «<br />
Marina Dorsch<br />
Der Standort<br />
Die <strong>HELIOS</strong> Klinik<br />
Lengerich, erbaut 1981, ist<br />
eine Akutklinik mit 116<br />
Betten und den Fachrichtungen<br />
Orthopädie, Innere<br />
Medizin, Anästhesie/<br />
Intensivmedizin sowie den<br />
beiden Belegabteilungen<br />
Augen- und Hals-Nasen-<br />
Ohren-Heilkunde. Sie liegt<br />
am Südhang des Teutoburger<br />
Waldes, zwischen<br />
den beiden Universitätsstädten<br />
Münster und<br />
Osnabrück. «
4 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Berlin-Brandenburg<br />
VATS-Lobektomie<br />
Modernes OP-Verfahren erhöht<br />
Heilungschancen für Lungenkrebspatienten<br />
Alles fing mit einer missglückten<br />
Beatmung während einer<br />
Operation vor sechs Jahren an –<br />
damals passte der Beatmungsschlauch<br />
nicht in die Atemwege<br />
von Margot Winter*, nach<br />
dem Aufwachen litt sie unter<br />
starkem Husten. Eine erst vor<br />
einem Jahr konsultierte Lungenfachärztin<br />
stellte schließlich<br />
Flecken in der Lunge der<br />
84-Jährigen fest: Lungenkrebs.<br />
Eine schmerzarme OP-Methode<br />
konnte ihr jetzt helfen.<br />
Die Untersuchung im PET-CT,<br />
bei der Margot Winter eine Zuckerlösung<br />
verabreicht wurde,<br />
die durch Reaktion mit verändertem<br />
Gewebe leuchtet, bestätigte<br />
damals die Vermutung<br />
eines bösartigen Tumors. Dank<br />
der günstigen Lage und Größe<br />
des Tumors entschied sich ihre<br />
Ärztin Dr. med. Bettina Schlolaut,<br />
Oberärztin der Klinik für<br />
Thoraxchirurgie – Lungenklinik<br />
Heckeshorn, für eine operative<br />
Entfernung mithilfe eines neuartigen<br />
Operationsverfahrens<br />
– der sogenannten VATS-Lobektomie.<br />
„Die video assisted thoracic surgery,<br />
also die videounterstützte<br />
Lungenlappenentfernung, bietet<br />
Patienten mit Lungenkrebs<br />
im Frühstadium ein schonendes<br />
und schmerzarmes Operationsverfahren,<br />
bei dem mittels<br />
minimal-invasiver Technik der<br />
befallene Lungenlappen entfernt<br />
wird“, erläutert Dr. Bettina<br />
Schlolaut, die diesen Eingriff<br />
Dr. Bettina Schlolaut erklärt Margot Winter*, wie die moderne Lungenlappenentfernung funktioniert.<br />
standardmäßig durchführt.<br />
Im Gegensatz zur herkömmlichen<br />
Operation, bei der ein zirka<br />
zwanzig Zentimeter langer<br />
Hautschnitt sowie die Spreizung<br />
der Rippen notwendig sind, erfolgt<br />
die Lungenlappenentfernung<br />
bei der VATS-Lobektomie<br />
ausschließlich über drei kleine<br />
Schnitte am Oberkörper. Eine<br />
kleine Videokamera, die in den<br />
Brustkorb eingeführt wird, verschafft<br />
den Überblick über das<br />
Operationsgebiet – zwei weitere<br />
Schnitte werden für die Operationsinstrumente<br />
benötigt. Der<br />
befallene Lungenlappen wird<br />
vom restlichen Lungengewebe<br />
getrennt und verlässt durch einen<br />
der kleinen Hautschnitte in<br />
einem sogenannten Bergebeutel<br />
den Oberkörper.<br />
In mehreren Fortbildungen<br />
eignete sich die Oberärztin<br />
die anspruchsvolle VATS-Lobektomie<br />
an – dafür reiste sie<br />
unter anderem nach Kopenhagen<br />
und New York. „Für<br />
unsere Patienten bietet diese<br />
minimal-invasive Operation<br />
den Vorteil, dass sie ein wesentlich<br />
geringeres OP-Trauma<br />
erleiden, da die Rippen nicht<br />
gespreizt werden müssen.<br />
Durch die vollständige Entfernung<br />
aller betroffenen Lymphknoten<br />
erhöhen wir zudem die<br />
Heilungschancen erheblich“,<br />
erläutert Dr. Schlolaut.<br />
Auch Margot Winter ist begeistert<br />
von ihrer schnellen und<br />
schmerzfreien Heilung: „Ich<br />
hatte nach der Operation nie<br />
Schmerzen und konnte bereits<br />
am ersten Tag nach dem Eingriff<br />
wieder problemlos aufstehen<br />
und mich bewegen.“ «<br />
Caterin Schmidt, Berlin-Zehlendorf<br />
* Name von der Redaktion geändert
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Berlin-Brandenburg<br />
Sommerfest für Familien in Berlin-Buch lockt<br />
rund tausend Besucher<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
feierten mehrere hundert Kinder<br />
und ihre Familien das erste<br />
große gemeinsame Sommerfest<br />
nach dem Umzug der Klinik<br />
für Kinder- und Jugendmedizin<br />
vor einem Jahr in den Neubau<br />
des <strong>HELIOS</strong> Klinikums Berlin-<br />
Buch. Die Mitarbeiter der Fachbereiche<br />
der Klinik, der Kin-<br />
derneuroorthopädie und der<br />
Kinderchirurgie hatten wunderbare<br />
Überraschungen vorbereitet.<br />
Unterstützt wurden<br />
sie u.a. von den Vereinen ICKE,<br />
Berliner Herz und Kinder in<br />
seelischer Not. Die kleinen und<br />
großen Kinder aus der Region<br />
haben die Spiel- und Bastelstraße<br />
ausprobiert, den Wahrneh-<br />
mungs- und Rollstuhlparcour<br />
getestet, dem Kinderzirkus<br />
zugeschaut und selbst Musik<br />
gemacht. Wer wollte, konnte<br />
sich auch schminken oder ein<br />
Tattoo malen lassen, auf Stelzen<br />
laufen oder sich auf der Hüpfburg<br />
austoben. «<br />
Susanne Hansch, Berlin-Buch<br />
Ferien mit Schraubenzieher und Malerpinsel<br />
Scharniere nachziehen, Parkbänke<br />
instand setzen oder<br />
Büroräume und Handläufe<br />
streichen – 21 Mitarbeiterkinder<br />
nutzten die schulfreie Zeit,<br />
um ihr Taschengeld bei einem<br />
Ferienjob im Berliner <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikum Emil von Behring<br />
aufzubessern. „Der Bedarf unter<br />
den Jugendlichen an Ferienjobs<br />
ist sehr groß und nur sehr<br />
wenige Berliner Unternehmen<br />
bieten diese an“, sagt Dr. Djordje<br />
Nikolic, Geschäftsführer des<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikums Emil von<br />
Behring. Die leichten Renovierungsarbeiten<br />
halfen nicht nur<br />
dem Klinikum, auch die Schüler<br />
profitierten davon: „Ich<br />
werde das Geld für meinen<br />
Führerschein sparen, den ich<br />
bald beginnen möchte“, sagt<br />
eine fleißige Helferin. «<br />
Caterin Schmidt, Berlin-Zehlendorf<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
++Kurzmeldungen++<br />
Neuer Kurs: Deutsch für<br />
Ärzte aus aller Welt<br />
Um Ärzte aus aller Welt besser<br />
auf die Kommunikation<br />
mit Patienten vorzubereiten,<br />
geht <strong>HELIOS</strong> neue Wege: Anfang<br />
September hat die Akademie<br />
zum ersten Mal einen<br />
einwöchigen Sprachkurs für<br />
aus dem Ausland stammende<br />
<strong>HELIOS</strong> Ärzte verschiedener<br />
Fachrichtungen im <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikum Aue angeboten.<br />
Die 13 Teilnehmer haben im<br />
„Kommunikationstraining<br />
Deutsch für Ärztinnen und<br />
Ärzte“ u.a. Vorträge zum Gesundheitssystem<br />
gehört und<br />
Patientengespräche trainiert.<br />
Der Kurs soll auch in anderen<br />
Regionen angeboten werden.<br />
Ansprechpartner: Matthias<br />
Schmidt; matthias.schmidt2@<br />
helios-kliniken. «<br />
„Medizin hautnah“ beim<br />
Tag der offenen Tür<br />
Rund 2.500 kleine und große<br />
Besucher erlebten beim Tag<br />
der offenen Tür am 20. August<br />
im <strong>HELIOS</strong> Klinikum<br />
Emil von Behring „Medizin<br />
hautnah“. Neben zahlreichen<br />
Gesundheitschecks<br />
stellten sich die einzelnen<br />
Fachbereiche vor, ein begehbares<br />
Darmmodell lud zum<br />
Bestaunen ein. Höhepunkt<br />
auf der Bühne war die große<br />
Spendenaktion mit WBO-<br />
Boxchampion Marco Huck<br />
für das Steglitzer Kiez-Projekt<br />
„No Sprits for Kids“, ein<br />
Projekt zur Prävention von<br />
Alkoholmissbrauch bei Kindern<br />
und Jugendlichen. «<br />
5
6 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Mitte<br />
Der Papst live am Krankenbett<br />
Eine Woche lang weilte das<br />
Oberhaupt der katholischen<br />
Kirche Ende September in seiner<br />
alten Heimat. Neben Berlin<br />
besuchte er Freiburg – und<br />
Erfurt. Im Notfallzentrum<br />
des <strong>HELIOS</strong> Klinikums Erfurt<br />
haben sich die Mitarbeiter<br />
wochenlang auf diesen Tag<br />
vorbreitet, immerhin wurden<br />
100.000 Gläubige in der Landeshauptstadt<br />
erwartet.<br />
8.00 Uhr: In einer Stunde hat der<br />
Papst seinen großen Auftritt in<br />
Erfurt. Der Domplatz füllt sich<br />
mit Menschen. Schon seit vier<br />
Stunden harren manche von<br />
ihnen aus – und das bei Temperaturen<br />
um den Gefrierpunkt.<br />
Das Team im Notfallzentrum<br />
Schwester Kerstin beim Versorgen<br />
eines katholischen Glaubensbruders.<br />
des <strong>HELIOS</strong> Klinikums Erfurt<br />
rechnet deshalb mit zahlreichen<br />
Unterkühlungen. Doch bis auf<br />
einen katholischen Glaubensbruder,<br />
der sich bei einem Sturz<br />
das Handgelenk verletzte, ist<br />
noch niemand vom Domplatz<br />
eingeliefert worden. Dank der<br />
schnellen Behandlung hat es<br />
dieser Patient rechtzeitig zurück<br />
geschafft. Die Stimmung unter<br />
den Ärzten und Pflegern ist gelöst.<br />
Alle erwarten gespannt den<br />
Vormittag.<br />
9.10 Uhr: Ruhige Besinnlichkeit<br />
herrscht im Notfallzentrum.<br />
Über die leeren Flure klingt<br />
der Gesang von 30.000 Gläubigen,<br />
die in diesem Moment<br />
den Einzug des Papstes auf den<br />
Domplatz in Erfurt feiern. Die<br />
eindrucksvolle Geräuschkulisse<br />
dringt aus dem Aufenthaltsraum,<br />
die Tür ist ein Stück geöffnet:<br />
Bei Kaffee und Kuchen<br />
sitzt ein Teil der Schwestern und<br />
Pfleger um den Tisch, sie sehen<br />
sich das Spektakel rund um Benedikt<br />
XVI. an. Auch in einem<br />
Behandlungszimmer flimmert<br />
der Pontifex Maximus über den<br />
Bildschirm. Gespannt verfolgt<br />
ein 71-jähriger Patient während<br />
seiner Behandlung die Messe.<br />
Eigentlich wollte er selbst dabei<br />
sein, doch ihm versagte kurz vor<br />
Beginn der Kreislauf. An diesem<br />
Samstag ist er erst der zweite Patient,<br />
der wegen des Großereignisses<br />
im Notfallzentrum landet.<br />
10.30 Uhr: Die Behandlungsräume<br />
sind nicht einmal zur Hälfte<br />
gefüllt, die Wartebereiche sind<br />
leer. Es bleibt genug Zeit, den<br />
Gottesdienst am Domplatz zu<br />
verfolgen und jedes Zittern des<br />
Papstes zu kommentieren. Die<br />
leitende Stationsschwester Kerstin<br />
Müller fiebert besonders mit.<br />
Seit Beginn des Papstbesuches<br />
am Vortag hat sie die Klinik nicht<br />
verlassen und steht ständig bereit,<br />
falls sie gebraucht wird oder<br />
für jemanden einspringen muss.<br />
Ihr größter Wunsch ist es, dass<br />
alles gut geht: „Sieht er nicht<br />
doch etwas zittrig aus?“, fragt<br />
Da fliegt er: Schwester Kerstin und Dr. Orangi winken dem Papst zum<br />
Abschied vom Dach des Erfurter Klinikums.<br />
sie. „So ein Event ist für einen<br />
84-Jährigen ja anstrengend.“<br />
11:05 Uhr: Es geht alles gut. Kurz<br />
vor Ende der Messe haben die<br />
Mitarbeiter insgesamt 26 Patienten<br />
geholfen. Doch Schwester<br />
Kerstin weiß, wie wichtig dennoch<br />
die gute Vorbereitung war:<br />
„Es kann immer etwas passieren<br />
und auf so einen Fall waren wir<br />
bestens eingestellt. Wir haben<br />
unser Personal aufgestockt, die<br />
Ärzte sind alle auf Bereitschaft<br />
und wir sind die Wochen zuvor<br />
noch einmal ganz detailliert den<br />
Katastrophenplan durchgegangen.“<br />
Dieser Plan ist nichts, was<br />
spezifisch für den Papst entwi-<br />
Zumindest auf der Mattscheibe kann<br />
dieser Patient die Messe verfolgen.<br />
ckelt wurde. Er gilt generell für<br />
alle Katastrophen. Trotzdem ist<br />
eine Auffrischung laut Schwester<br />
Kerstin nie verkehrt: „Wenn ein<br />
so großes Event wie der Papstbesuch<br />
stattfindet, dann gehen alle<br />
noch einmal mit doppelter Motivation<br />
an die Sache ran.“<br />
11:50 Uhr: Der Papst steigt in<br />
sein Flugzeug und fliegt gen<br />
Freiburg. Das ist das Stichwort<br />
für Dr. Orangi, den Chefarzt des<br />
Notfallzentrums, und Kerstin<br />
Müller. Beide haben viel Kraft<br />
und Energie in die Vorbereitungen<br />
investiert und wollen sich<br />
gebührend vom Papst verabschieden.<br />
Gerade noch rechtzeitig<br />
erreichen sie das Dach der<br />
Klinik: Die Maschine mit dem<br />
Kirchenoberhaupt startet in den<br />
wolkenlosen Himmel. Als sie<br />
nicht mehr zu sehen ist, atmet<br />
die Stationsschwester auf – und<br />
freut sich: „Ganz Deutschland<br />
hat jetzt einen guten Eindruck<br />
von Erfurt gewonnen. Das war<br />
mir wichtig.“ «<br />
Patricia Härtel, Erfurt
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Nord<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Zickzacknaht mit Lupenbrille:<br />
Kinderhandchirurgie ist Millimeterarbeit<br />
Zirka eines von 2500 Neugeborenen<br />
kommt mit Fehlbildungen<br />
an den Händen zur<br />
Welt. So wie der inzwischen<br />
zweieinhalbjährige Mika aus<br />
Rambow bei Wismar. Bei ihm<br />
war die Haut von Mittel-, Ring-<br />
und kleinem Finger an beiden<br />
Händen zusammen gewachsen.<br />
In den <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong><br />
Schwerin konnte dem kleinen<br />
Jungen geholfen werden.<br />
Kurz nach der Geburt, bei der<br />
ersten kinderärztlichen Untersuchung<br />
im Kreißsaal, stellten die<br />
Ärzte die Fehlbildung an Mikas<br />
Händen fest. „Wir haben gesehen,<br />
dass etwas nicht stimmt“,<br />
erinnert sich Mikas Mutter, Madlen<br />
Roggentin, „der Tragweite<br />
waren wir uns allerdings nicht<br />
bewusst.“<br />
„Die Narben, die entstehen,<br />
wenn man die Haut der Finger<br />
trennt und anschließend einzeln<br />
vernäht, wachsen nicht mit“,<br />
erläutert Dr. med. Antje Geißler,<br />
Kinderhandchirurgin in den<br />
<strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> Schwerin, das<br />
größte Problem bei der Therapie<br />
der sogenannten Syndaktylie.<br />
„Bei einer geraden Schnitt- und<br />
Nahtführung würden sich die<br />
Finger später verformen. Deshalb<br />
wendet man eine zickzackförmige<br />
Technik an.“ In der Regel<br />
muss dabei zusätzlich Haut<br />
verpflanzt werden; bei Mika entnahm<br />
Dr. Antje Geißler diese aus<br />
seinen Ellenbeugen.<br />
Dass er heute, mit knapp zweieinhalb<br />
Jahren anfassen und<br />
greifen kann wie jedes andere<br />
Kind, verdankt er zum einen<br />
Mika kann nun wie andere Kinder seine Welt ertasten. In vier Operationen konnten die Schweriner Experten die<br />
zusammengewachsenen Finger voneinander trennen.<br />
dem Schweriner Chirurgenteam<br />
Dr. Antje Geißler und<br />
Dipl.-Med. Ute Krüger. In vier<br />
anspruchsvollen Operationen<br />
lösten sie die Haut zwischen<br />
jeweils zwei Fingern an einer<br />
Hand – Millimeter für Millimeter.<br />
Ungefähr drei Stunden<br />
dauert dieser Eingriff. Er erfordert<br />
die höchste Konzentration<br />
des Operateurs: Weil die Finger<br />
eines Kleinkinds so grazil sind,<br />
geht das nur mit Hilfe einer<br />
Lupenbrille. Zum anderen trugen<br />
auch Mikas Eltern, Madlen<br />
und Roland Roggentin, durch<br />
ihre vorbildliche Fürsorge wesentlich<br />
zu dem guten Behandlungsergebnis<br />
bei. Sie massierten<br />
Mikas Narben, nachdem der<br />
Gipsverband entfernt wurde,<br />
und übten täglich mit ihm, seine<br />
Finger zu bewegen. Vier Operationen<br />
innerhalb von 13 Monaten<br />
mit jeweils mehrtägigem<br />
Krankenhausaufenthalt – das<br />
war auch für Mikas Eltern, die<br />
zudem noch einen nicht einmal<br />
zwei Jahre älteren Sohn haben,<br />
Schweriner Kinderhandchirurgie<br />
7<br />
eine große Herausforderung.<br />
Jetzt sind alle glücklich, dass sie<br />
es gemeinsam überstanden haben<br />
und freuen sich jeden Tag<br />
darüber, wie Mika mit seinen<br />
Händen die Welt ertastet. «<br />
Dr. Grit Czapla, Schwerin<br />
Die Kinderhandchirurgie ist in Schwerin vor fünf Jahren aus einer<br />
Kooperation der Klinik für Kinderchirurgie und der Klinik<br />
für Handchirurgie hervorgegangen. Sie vereint die Erfahrungen<br />
der Handchirurgen auf dem Gebiet der Mikrochirurgie mit den<br />
Erfahrungen der Kinderchirurgen hinsichtlich der operativen<br />
Versorgung von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern. Behandelt<br />
werden hauptsächlich Verletzungen, Fehlbildungen und<br />
Tumore der kindlichen Hände. «
8 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Nord<br />
Smalltalk während der Gehirn-OP<br />
Nach gelungener Operation zeigt Dr. Oliver Heese Fabian Warnatz Bilder vom Eingriff.<br />
Fabian Warnatz (20) bemerkte<br />
seit kurzem ab und an ein Zucken<br />
in seinem rechten Arm,<br />
gab aber wenig darauf. Anfang<br />
August erlitt er schließlich bei<br />
den Aufbauarbeiten zu einer<br />
Open-Air-Veranstaltung einen<br />
Krampfanfall, bei dem er<br />
das Bewusstsein verlor. Die<br />
Ursache entdeckten die Neurologen<br />
der <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong><br />
Schwerin schnell: Ein gutartiger<br />
Tumor drückte auf das<br />
Bewegungszentrum in seinem<br />
Gehirn und musste schnellstmöglich<br />
entfernt werden. Fabian<br />
Warnatz erlebte dies bei<br />
vollem Bewusstsein.<br />
„Viel Zeit zum Überlegen hatte<br />
ich nicht, als Dr. Heese mich am<br />
Vortag fragte, ob ich mir vorstellen<br />
könnte, die OP wach zu<br />
erleben“, sagt Fabian Warnatz.<br />
„Nach kurzem Grübeln über-<br />
zeugten mich die Vorteile der<br />
Methode und ein Artikel in der<br />
GEOkompakt mit Dr. Heese.“<br />
Ist der Patient wach, kann der<br />
Neurochirurg mit größter Sicherheit<br />
verhindern, dass gesundes<br />
Hirngewebe während<br />
des Eingriffs beschädigt wird.<br />
Besonders wichtig ist das bei<br />
Operationen in unmittelbarer<br />
Nähe des Sprach- oder Bewegungszentrums.<br />
„Wenn wir das<br />
Nervengewebe elektrisch stimulieren,<br />
können wir anhand der<br />
Reaktionen des Patienten sehen,<br />
ob diese wichtigen Strukturen in<br />
Gefahr sind. Das ist sicherer als<br />
jede Messung beim Patienten in<br />
Narkose“, erklärt Priv.-Doz. Dr.<br />
Oliver Heese, seit Juli Chefarzt<br />
der Schweriner Klinik für Neurochirurgie.<br />
„Sehr wichtig ist<br />
dabei eine intensive Aufklärung<br />
vor dem Eingriff, damit der Patient<br />
sich auf die anwesenden Personen<br />
und die Vorgänge mit den<br />
dazu gehörenden Geräuschen<br />
einstellen kann.“<br />
„Wenn wir das Nervengewebe elektrisch stimulieren, können<br />
wir anhand der Reaktionen des Patienten sehen, ob<br />
diese wichtigen Strukturen in Gefahr sind. Das ist sicherer<br />
als jede Messung beim Patienten in Narkose“, so Dr. Heese.<br />
Zu Beginn der OP, als der Schädel<br />
über dem Tumor geöffnet<br />
wurde, befand sich der Zwanzigjährige<br />
in Vollnarkose. Erst<br />
als das Gehirn offen lag, ließ der<br />
Anästhesist ihn wieder wach<br />
werden. „Ich spürte den unangenehmen<br />
Druck der Schraubzwinge,<br />
die meinen Kopf fixierte“,<br />
schildert Fabian Warnatz<br />
seine Eindrücke nach dem Aufwachen.<br />
Die Experten entfernten<br />
schließlich den Tumor. Währenddessen<br />
hielt Neurochirurg<br />
Andreas Ubl die Hand von Fabian<br />
Warnatz und beobachtete,<br />
ob es ihm gut geht. „Die beiden<br />
unterhielten sich ganz angeregt<br />
über Musikgruppen, deren Namen<br />
ich noch nicht einmal kannte“,<br />
kommentiert Dr. Heese das<br />
Zwiegespräch.<br />
Bis zum Schluss blieb Fabian<br />
Warnatz wach. Um den Schädel<br />
und die Kopfhaut zu verschließen,<br />
genügte eine örtliche Betäubung.<br />
Eine Woche später kann er bereits<br />
wieder nach Hause. Fabian<br />
Warnatz ist die Erleichterung<br />
anzumerken. Er konzentriert<br />
sich nun auf den Beginn seines<br />
Studiums im Oktober. «<br />
Dr. Grit Czapla, Schwerin
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Ost<br />
Tierischer Gast auf der Station<br />
Dass sich Ursula Rossbach (58)<br />
mit der 11-jährigen Carmen ein<br />
Krankenzimmer teilt, klingt<br />
zunächst wie normaler Klinikalltag.<br />
Weniger alltäglich:<br />
Carmen ist ein Hund und ihr<br />
Frauchen blind.<br />
Ursula Rossbach aus dem<br />
sächsischen Glauchau ist seit<br />
ihrem 16. Lebensjahr blind.<br />
Um die vielen Anforderungen<br />
des täglichen Lebens gut bewältigen<br />
zu können, ist sie<br />
auf einen Blindenführhund angewiesen.<br />
Die 11-jährige Carmen<br />
ist mittlerweile der vierte<br />
Führhund, der die alleinstehende<br />
Frau durchs Leben begleitet.<br />
Im August sah sie sich vor ein<br />
unlösbares Problem gestellt,<br />
als ihre behandelnde Ärztin sie<br />
wegen einer besonderen, dringend<br />
notwendigen Schmerzbehandlung<br />
in der Halswirbelsäule<br />
ins Krankenhaus<br />
einweisen wollte. Wohin mit<br />
Carmen? Die 58-Jährige hätte<br />
lieber auf die Behandlung verzichtet,<br />
als ihren Hund für diese<br />
Zeit ins Tierheim zu geben.<br />
In der Vergangenheit hatte sich<br />
in solchen Fällen Ursula Rossbachs<br />
inzwischen verstorbene<br />
Mutter um das Tier gekümmert.<br />
Aber im <strong>HELIOS</strong> Vogtland-<br />
Klinikum Plauen fand die<br />
Glauchauerin verständnisvolle<br />
Partner. „Ich war überrascht<br />
und konnte kaum glauben,<br />
dass so etwas geht“, gesteht<br />
Ursula Rossbach. In vielen <strong>Kliniken</strong><br />
würden Hunde von vorn<br />
herein abgelehnt, berichtet sie.<br />
Anders im <strong>HELIOS</strong> Klinikum<br />
Plauen. „Auf den meisten Sta-<br />
Unzertrennlich: Ursula Rossbach und ihre Hündin.<br />
tionen bei uns gibt es keine Bedenken,<br />
weder was die Hygienevorschriften<br />
noch was die<br />
Anwesenheit des Tieres an sich<br />
betrifft“, so Dr. med. Frank<br />
Hendrich, Chefarzt des Zentrums<br />
für Anästhesie, Intensivmedizin,<br />
Schmerztherapie und<br />
Palliativbehandlung.<br />
Carmen hatte alles dabei, was<br />
sie für den Aufenthalt in der<br />
Klinik benötigte: Ihr Hundefutter,<br />
die spezielle Hundeleine<br />
für Spaziergänge sowie ihre<br />
dicke Wolldecke zum Schlafen.<br />
Das durfte Carmen direkt neben<br />
dem Krankenbett ihres<br />
Frauchens. Wenn Ursula Ross-<br />
bach zur Behandlung musste,<br />
wartete die Hündin dort, bei<br />
der Physiotherapie im Zimmer<br />
durfte sie sogar zusehen.<br />
Es dauerte nur wenige Tage,<br />
bis jeder auf Station die Schäferhündin<br />
ins Herz geschlossen<br />
hatte. Gleich zu Beginn Ihres<br />
Klinikaufenthaltes erklärte<br />
sich der angehende Pfleger<br />
Daniel Berger bereit, den beiden<br />
besonderen „Patienten“<br />
zur späteren Orientierung das<br />
Klinikgelände zu zeigen. So<br />
konnte die blinde Ursula Rossbach<br />
bei Sonnenschein auch allein<br />
spazieren gehen und Carmen<br />
hatte genügend Auslauf.<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
9<br />
Eine Ausnahme soll die Hündin<br />
dennoch bleiben. „Ursula<br />
Rossbach ist ein spezieller Fall,<br />
weil sie blind ist“, so der Chefarzt.<br />
„Hier hat zudem einfach<br />
alles gepasst: Die Zustimmung<br />
der Mitarbeiter auf Station,<br />
die räumlichen Voraussetzungen<br />
und die Art der Therapie.<br />
Im August sah sich Ursula Rossbach vor ein unlösbares Problem gestellt, als ihre behandelnde<br />
Ärztin sie wegen einer besonderen, dringend notwendigen Schmerzbehandlung an der Halswirbelsäule<br />
ins Krankenhaus einweisen wollte. Wohin mit Carmen?<br />
Wir haben vor der Aufnahme<br />
viele Gespräche geführt.<br />
Frau Rossbach war auch sehr<br />
rücksichtsvoll gegenüber den<br />
anderen Patienten“, ergänzt<br />
Klinikgeschäftsführer Marcus<br />
Sommer. «<br />
Annett Lott
10 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Rheinland<br />
Drillingsgeburt und das neue Leben als<br />
Großfamilie<br />
Wie ein Sechser im Lotto: die Drillinge Nico, Luke und Lea, ihr Bruder Luca sowie Anna und Adam Stradomski.<br />
Anna Stradomski und ihr<br />
Mann Adam konnten es kaum<br />
glauben, als ihnen die Gynäkologin<br />
verkündete: „Herzlichen<br />
Glückwunsch, Sie erwarten<br />
Drillinge.“ Die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Drillingsschwangerschaft<br />
auf natürlichem Weg<br />
liegt bei nur 0,01 Prozent. Mit<br />
der Geburt von Nico, Luke und<br />
Lea am 29. Juli im <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikum Krefeld wurden die<br />
Stradomskis auf einen Schlag<br />
zur Großfamilie.<br />
Vorsichtig streichelt Luca (5)<br />
seine kleine Schwester Lea, die<br />
friedlich im Inkubator schläft.<br />
Die Rolle des großen Bruders ist<br />
ihm auf den Leib geschrieben.<br />
„Als wir ihm erzählten, dass er<br />
gleich drei Geschwisterchen bekommt,<br />
war ihm nur wichtig,<br />
dass mindestens eine Schwester<br />
dabei ist“, sagt Anna Stradomski<br />
und lächelt. Ganz so locker<br />
haben sie und ihr Ehemann die<br />
Nachricht in der achten Schwangerschaftswoche<br />
allerdings nicht<br />
aufgenommen. „Es gab plötzlich<br />
so viele Dinge, über die wir uns<br />
Gedanken machen mussten. Ist<br />
die Wohnung groß genug? Wie<br />
stemmen wir das finanziell? Und<br />
dann immer die Sorge, ob die<br />
drei gesund zur Welt kommen“,<br />
erinnert sich der inzwischen vierfache<br />
Vater.<br />
Ein neues Auto wurde angeschafft.<br />
Eine größere Wohnung<br />
oder vielleicht sogar ein kleines<br />
Häuschen sucht die Familie<br />
noch. Viel Zeit, um sich auf den<br />
Nachwuchs vorzubereiten, blieb<br />
nicht. Während eine Schwangerschaft<br />
im Normalfall 40 Wochen<br />
dauert, eine Drillingsschwangerschaft<br />
durchschnittlich 32<br />
Wochen, setzen die Wehen bei<br />
Anna Stradomski bereits in der<br />
28. Schwangerschaftswoche ein.<br />
„Bei einer Routine-Vorsorgeuntersuchung<br />
stellte meine Ärztin<br />
erste Wehen fest und schickte<br />
mich daraufhin gleich ins Klinikum“,<br />
berichtet die 31-Jährige.<br />
Als Perinatalzentrum Level I<br />
verfügt das Krefelder <strong>HELIOS</strong><br />
Mutter-Kind-Zentrum über alle<br />
Möglichkeiten, Risikoschwangerschaften<br />
rund um die Uhr<br />
kompetent und engmaschig zu<br />
überwachen und Frühchen optimal<br />
zu versorgen. „Um Risiko<br />
und Stress für die drei Kinder<br />
so gering wie möglich zu halten,<br />
kamen sie per Kaiserschnitt auf<br />
die Welt“, so Clemens Andrée,<br />
Oberarzt der Kinderintensivstation.<br />
Während der Geburt stand<br />
ein Team aus Hebammen, Kinderintensivkrankenschwestern,<br />
Kinderärzten, Frauenärzten und<br />
Anästhesisten parat. Erleichtert<br />
konnten die Eltern kurz darauf<br />
ihre Drillinge in den Armen halten.<br />
Da die Lungen von Nico,<br />
Luke und Lea noch nicht vollständig<br />
entwickelt waren, wurde<br />
ihre Eigenatmung nach der<br />
Geburt durch kleine Stecker in<br />
der Nase unterstützt. Um ihre<br />
Körpertemperatur konstant zu<br />
halten, verbringen sie ihre ersten<br />
Wochen im Inkubator. „Die drei<br />
haben bereits an Gewicht zugenommen.<br />
Sie entwickeln sich<br />
sehr gut, Anzeichen für Entwicklungsstörungen<br />
gibt es derzeit<br />
keine“, erklärt Clemens Andrée.<br />
Voraussichtlich im Oktober, zum<br />
eigentlich errechneten Geburtstermin,<br />
können die Drillinge<br />
dann nach Hause. «<br />
Anna Heuer, Krefeld
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Süd<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Ein besonderes Geschenk – von Herz zu Herz<br />
Rund hundert Herzkissen spendet die Nähgruppe um Eveline Aigeldinger (3. v. l.) im Jahr dem Brustzentrum Neckar-Donau in der <strong>HELIOS</strong> Klinik Rottweil.<br />
Wenn Eveline Aigeldinger an<br />
ihrer Nähmaschine sitzt, ist<br />
das für sie Entspannung und<br />
der Ausgleich zur täglichen<br />
Arbeit in der <strong>HELIOS</strong> Klinik<br />
Rottweil. Dort leitet sie seit 13<br />
Jahren die Pflegegruppe 22 –<br />
jene Station, auf der die Brustkrebspatientinnen<br />
betreut<br />
werden. Und doch verbindet<br />
Eveline Aigeldinger ihr Hobby<br />
gerne mit dem Beruf: Zusammen<br />
mit ihrer Nähgruppe<br />
schneidert sie sogenannte<br />
„Herzkissen“.<br />
Diese Geste, die im wahrsten<br />
Sinne des Wortes von Herzen<br />
kommt, ist aus Dänemark nach<br />
Deutschland geschwappt. Die<br />
Kissen werden Brustkrebspatientinnen<br />
als Geschenk überreicht,<br />
wenn diese nach ihrer<br />
Operation wieder nach Hause<br />
entlassen werden. Sie haben<br />
die Form eines Herzens – wenn<br />
auch mit verlängerten „Ohren“<br />
– und werden nach einer<br />
genauen Vorlage aus farbenfrohen<br />
Stoffen genäht. Doch diese<br />
Herzkissen sind mehr als eine<br />
tröstliche Geste für die betroffenen<br />
Frauen: Durch ihre besondere<br />
Form können sie gut unter<br />
die Achsel geklemmt werden<br />
und tragen so dazu bei, den<br />
Wundschmerz zu lindern, der<br />
durch die Narbe in der Achselhöhle<br />
entstehen kann.<br />
Seit mehr als einem Jahr nähen<br />
die Rottweiler Hobbyschneiderinnen<br />
nun schon ehrenamtlich<br />
die Herzkissen und spenden<br />
sie dem Brustzentrum der HE-<br />
LIOS Klinik Rottweil. Jedes<br />
der weichen Kissen ist liebe-<br />
voll verpackt und mit einem<br />
Grußkärtchen sowie einem<br />
Informationsblatt versehen.<br />
Aigeldinger: „Natürlich würde<br />
ein normales Sofakissen, wie<br />
es jeder zuhause hat, die Narbe<br />
auch entlasten, aber durch<br />
die spezielle Form ist die Wir-<br />
Von Herz zu Herz bei <strong>HELIOS</strong><br />
11<br />
kung effektiver. Und für die<br />
Patientinnen ist es einfach ein<br />
gutes Gefühl, dass jemand an<br />
sie denkt und ihnen ein solches<br />
Geschenk macht – das zeigen<br />
mir die Reaktionen.“ «<br />
Andrea Schmider, Rottweil<br />
Auch in der <strong>HELIOS</strong> Klinik Bad Berleburg werden Brustkrebspatientinnen<br />
mit dieser Aktion „Von Herz zu Herz“ bedacht – hier<br />
ist Britta Homrighausen mit ehrenamtlichen Näherinnen aktiv.<br />
In den <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> Schwerin erhielten erst vor kurzem die<br />
Patientinnen selbst genähte Herzkissen von zwölf Frauen aus<br />
dem dortigen Frauenzentrum. Auch in der <strong>HELIOS</strong> St. Elisabeth<br />
Klinik Hünfeld und im <strong>HELIOS</strong> Kreiskrankenhaus Gotha/<br />
Ohrdruf werden die Kissen von Ehrenamtlichen genäht und<br />
verschenkt. «
12 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
++Kurzmeldungen++<br />
Erstes Buch zu Interessenkonflikten<br />
in der Medizin<br />
Das erste deutschsprachige<br />
Buch über Interessenkonflikte<br />
in der Medizin ist Mitte<br />
September im Springerverlag<br />
erschienen. Es informiert<br />
über die vielseitigen Facetten<br />
von Interessenkonflikten<br />
und deren Auswirkungen<br />
in Forschung und Krankenversorgung.<br />
Einer der drei<br />
Herausgeber und 30 Autoren<br />
ist Professor Dr. med. Wolf-<br />
Dieter Ludwig, Chefarzt der<br />
Klinik für Hämatologie, Onkologie<br />
und Tumorimmunologie<br />
im <strong>HELIOS</strong> Klinikum<br />
Berlin-Buch und Vorsitzender<br />
der Arzneimittelkommission<br />
der Ärzteschaft. Beigetragen<br />
haben mit einem Kapitel "Die<br />
Transparenzregelungen der<br />
<strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong>" auch Adelheid<br />
Jakobs-Schäfer, Leiterin<br />
des <strong>HELIOS</strong> Einkauf, und der<br />
Vorsitzende der <strong>HELIOS</strong> Geschäftsführung,<br />
Dr. Francesco<br />
De Meo. «<br />
Neue Tagesklinik für Psychotherapie<br />
in Schwerin<br />
Im August wurde die Tagesklinik<br />
für Psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie<br />
in den <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong><br />
Schwerin eröffnet. Es ist die<br />
erste Tagesklinik dieser Art in<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Zwölf Patienten können hier<br />
täglich von 8 bis 16 Uhr an<br />
Gruppen- und Einzelsitzungen,<br />
Kunst- und Bewegungstherapie<br />
teilnehmen. Die Tagesklinik<br />
bietet ehemaligen<br />
Patienten der Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie eine Anlaufstelle<br />
für eine lückenlose<br />
Weiterbehandlung. «<br />
NEUES AUS DEN REGIONEN<br />
Region Süd<br />
HP next Top-Model<br />
v.l.n.r.: Barbara Dieringer, Claudia Peluso, Michael Feiler, Gabriela Grässer (Stationsleitung) und Liesa Asprion.<br />
Die <strong>HELIOS</strong> Privatklinik in<br />
Überlingen feierte kürzlich<br />
das „HP Next Top-Model“.<br />
Hintergrund war der Einsatz<br />
von Michael Feiler, Pflegekraft<br />
in Überlingen, bei der <strong>HELIOS</strong><br />
Region West<br />
Personalmarketingkampagne<br />
2011. Um seine „Model“-Tätigkeit<br />
gebührend zu würdigen,<br />
ließen die Kolleginnen und<br />
Kollegen T-Shirts mit seinem<br />
Bild bedrucken und liefen da-<br />
Wuppertal: Neue Erkenntnisse zu Harnverhalt bei<br />
Männern ausgezeichnet<br />
v. l.: Prof. Dr. Stephan Roth, Chefarzt<br />
der Urologie, die Studienautorin<br />
Stefanie Böttcher sowie Dr. med.<br />
David Lazica. Foto: Mutzberg<br />
Eine Studie in der Wuppertaler<br />
Urologie zur Akutbehandlung<br />
des sogenannten Harnverhaltes<br />
wird dazu führen, dass einige<br />
Lehrbücher umgeschrieben werden<br />
müssen. Der Harnverhalt<br />
ist bei Männern über 60 eine<br />
häufige urologische Notfallsituation.<br />
Die Betroffenen können<br />
nicht mehr Wasser lassen und<br />
melden sich mit übervoller Blase<br />
in der Notfallambulanz. Folgte<br />
man den Lehrbüchern, musste<br />
in solchen Fällen ein Katheter<br />
gelegt werden, der Urin wurde<br />
dann portionsweise, also nach<br />
und nach abgelassen – um Komplikationen<br />
zu vermeiden. Die<br />
Studie mit etwa 200 Teilnehmern<br />
mit einen Tag lang Schau auf<br />
Station und in der Klinik. Michael<br />
Feiler: „Es war rührend<br />
zu sehen, wie sehr sich die<br />
Kollegen für mich gefreut haben.“<br />
«<br />
belegt nun, dass das portionsweise<br />
(fraktionierte) Ablassen<br />
nicht nur zeitraubend ist, sondern<br />
dem Patienten auch keinen<br />
Vorteil bringt. Ein unfraktioniertes<br />
Ablassen ist demnach genauso<br />
sicher. Autorin der Studie ist<br />
Assistenzärztin Stefanie Böttcher<br />
– gemeinsam mit Oberarzt<br />
Dr. David Lazica und Chefarzt<br />
Prof. Dr. med. Stephan Roth. Die<br />
Präsentation der Studienergebnisse<br />
wurde kürzlich auf dem<br />
Kongress der nordrhein-westfälischen<br />
Urologen mit dem Paul-<br />
Mellin-Gedächtnispreis 2011<br />
ausgezeichnet. «<br />
Jörn Grabert, Wuppertal
NETZWERK MEDIZIN<br />
Feuer im Bett – für viele<br />
eine reizvolle Vorstellung,<br />
für Thomas Gludovacz das<br />
schlimmste anzunehmende<br />
Szenario: Seine Aufgabe ist<br />
der vorbeugende Brandschutz,<br />
damit es im Ernstfall nicht<br />
zur Katastrophe kommt. Als<br />
Brandschutzbeauftragter des<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikums Krefeld<br />
kontrolliert der 36-Jährige regelmäßig<br />
die Alarm-, Flucht-<br />
und Rettungspläne und setzt<br />
das Brandschutzkonzept um.<br />
Vor Inbetriebnahme der neuen<br />
Bettenhäuser standen alle baulichen<br />
und organisatorischen<br />
Brandschutzeinrichtungen auf<br />
dem Prüfstand.<br />
Ein Patient raucht im Bett. Der<br />
Qualm seiner Zigarette löst<br />
über den Rauchmelder eine stille<br />
Alarmierung aus. „Feuer, C1<br />
3.214“ – seine Position erscheint<br />
umgehend auf dem Tableau der<br />
Brandmeldezentrale, einer technischen<br />
Einheit an der Hauptpforte.<br />
Der Ort der möglichen<br />
Gefahrenquelle ist identifiziert.<br />
Bei der Feuerwehrleitstelle geht<br />
ein Brandalarm ein, zeitgleich<br />
ertönen ausgewählte Telefone,<br />
die Schwesternlichtrufanlage<br />
und die Displays der Pflegestützpunkte<br />
im jeweiligen Gebäudeteil.<br />
„Damit endet die automatische<br />
Alarmierungskette<br />
des Brandmeldesystems, nicht<br />
aber die manuelle“, sagt Thomas<br />
Gludovacz.<br />
Der Pförtner oder die Telefonzentrale<br />
aktivieren dann über<br />
einen Computer weitere DECT-<br />
und Mobiltelefone an Schlüsselpositionen.<br />
Dazu müssen die<br />
hinterlegten Nummern permanent<br />
aktualisiert werden. Am<br />
perfekten Ablauf dieses komplexen<br />
Systems mitzuwirken,<br />
ist aber nur ein Baustein von<br />
Gludovacz` Tätigkeit.<br />
Als Mitglied der koordinierenden<br />
Klinikeinsatzleitung weiß<br />
der 36-Jährige: Das Wichtigste<br />
beim Brandschutz ist der<br />
Mensch. Im Ernstfall muss jeder<br />
– vom Klinikpersonal bis zum<br />
Feuerwehrmann – wissen, was<br />
zu tun ist. Um das sicherzustellen,<br />
erhalten die Mitarbeiter regelmäßige<br />
Schulungen. Durch<br />
Alarmierungsübungen wird<br />
überprüft, ob alle Abläufe im<br />
Brandfall richtig umgesetzt und<br />
die entsprechenden Positionen<br />
schnellstmöglich eingenommen<br />
werden.<br />
„Am Neubau wurden unter<br />
anderem die vorgesehenen<br />
Aufstellflächen der Löschfahrzeuge,<br />
die Erkundungswege<br />
sowie die Wasserversorgung<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Reihe: Unsichtbare Helfer<br />
Das Wichtigste beim Brandschutz ist<br />
der Mensch<br />
Im Ernstfall versammelt sich die Koordinierende Klinikeinsatzleitung in der Brandmeldezentrale. Brandschutzbeauftragter<br />
Thomas Gludovacz (rechts) bei der Verteilung der Einsatztelefone an Arzt Georgios Leledakis (links) und<br />
Techniker, Christof Schild.<br />
Krefelder Modell<br />
13<br />
der Steigleitungen überprüft<br />
und getestet“, so der Krefelder<br />
Brandschutzbeauftragte. Denn:<br />
Effektiver Brandschutz verringert<br />
das Risiko, dass im Falle<br />
eines Feuers etwas Schlimmeres<br />
passiert. «<br />
Marina Dorsch<br />
Die koordinierende Klinikeinsatzleitung am <strong>HELIOS</strong> Klinikum<br />
Krefeld hat sich mit der Entwicklung des sogenannten „Krefelder<br />
Modells“ überregional einen Namen gemacht. Das Konzept<br />
dient als Vorlage für ein flexibles Risikomanagement zur<br />
Alarm- und Einsatzplanung bei Großschadenslagen in vielen<br />
Krankenhäusern. «
14 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
FORSCHUNG UND WISSEN<br />
Antibiotika gezielter einsetzen<br />
Die Zahl ist alarmierend: In<br />
rund 30 Prozent der Fälle werden<br />
Antibiotika ohne einen<br />
konkreten Hinweis auf Infektionen<br />
oder einen Erregernachweis<br />
eingesetzt. Zusätzlich zeigen<br />
Ergebnisse aus internationalen<br />
Studien, dass der Einsatz in bis<br />
zu 50 Prozent der Fälle nicht<br />
zielgerichtet erfolgt. Um das<br />
zu ändern, nimmt das <strong>HELIOS</strong><br />
Spital Überlingen jetzt an einem<br />
bundesweiten Projekt der Arbeitsgemeinschaft<br />
ABx teil.<br />
Besonders für Intensivpatienten<br />
sind die Konsequenzen falschen<br />
Antibiotikaeinsatzes schwerwiegend:<br />
sie reichen von Resistenzen<br />
bis hin zu tödlich verlaufenden<br />
Fehltherapien bei einer zu<br />
spät erkannten Blutvergiftung.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft ABx<br />
beschäftigt sich vor diesem Hintergrund<br />
mit dem gezielten Einsatz<br />
von Antibiotka, besonders<br />
im intensivstationären Umfeld.<br />
Das Programm wird maßgeblich<br />
von der Charité und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin<br />
(DGAI) getragen. Ziel des Projektes<br />
ist es, bereits existierende<br />
medizinische Leitlinien und<br />
ZAHL DES MONATS<br />
Das Team der Intensivstation in Überlingen (v.l.n.r.): Dr. Carsten Külls,<br />
Gabriele Haas, Ingmar Preuß, Annette Frick, Dr. Bernhard Maier und Dr.<br />
Bernd Witter<br />
Handlungsempfehlungen in ein<br />
nutzerfreundliches, computergestütztes<br />
Format zu bringen und<br />
damit Intensivmedizinern die<br />
tägliche Anwendung auf Station<br />
zu erleichtern.<br />
Genau dieser Ansatz hat auch Dr.<br />
Carsten Külls überzeugt. Der Leitende<br />
Oberarzt für Anästhesie,<br />
Intensiv- und Notfallmedizin im<br />
<strong>HELIOS</strong> Spital Überlingen lernte<br />
das Projekt erstmalig in Potsdam<br />
bei einem Führungskräftetreffen<br />
für Interdisziplinäre Intensivmedizin<br />
kennen und war vom praxistauglichen<br />
Ansatz begeistert.<br />
Unterstützung fand er durch den<br />
Klinikgeschäftsführer, Dr. Johannes<br />
Danckert.<br />
35.760<br />
Das computerbasierte Programm<br />
bietet dem Leitendem<br />
Oberarzt die Möglichkeit, relevante<br />
Informationen – wie<br />
Leitlinien, Resistenzstatistiken<br />
und Empfehlungen zum Antiobiotika-Einsatz<br />
– zu bündeln<br />
und damit seine Stationsärzte<br />
in ihrer Entscheidungsfindung<br />
am Krankenbett zu unterstützen.<br />
Külls sah konkret auch auf<br />
seiner Station Handlungsbedarf:<br />
„Gerade junge Intensivmediziner<br />
haben häufig noch nicht die<br />
Erfahrung, um möglichst zügig<br />
die passende Antibiosetherapie<br />
anzusetzen.“ Das Programm<br />
bietet mithilfe einer einfachen<br />
optischen Oberfläche mit weni-<br />
gen Mausklicks Anhaltspunkte<br />
für die richtige Diagnosestellung<br />
und vor allem eine leitliniengerechte<br />
Therapie. Zeit ist dabei ein<br />
wichtiger Faktor, denn ein nicht<br />
oder falsch therapierter Keim<br />
kann für seinen Träger schnell lebensbedrohlich<br />
werden. Parallel<br />
zum Start des ABx-Programms<br />
wurde auf der Intensivstation in<br />
Überlingen auch die standardmäßige<br />
Messung des Procalcitonin-Wertes<br />
(PCT) eingeführt.<br />
Damit kann der behandelnde<br />
Arzt noch schneller feststellen,<br />
ob eine Blutvergiftung oder eine<br />
andere gefährliche Entzündung<br />
vorliegt.<br />
Ein erwarteter, positiver Nebeneffekt<br />
des Projekts: Es werden<br />
deutlich weniger Antibiotika<br />
eingesetzt. Wie hoch die Reduktion<br />
sein kann, zeigen Erfahrungen<br />
in der Schweiz: Dort sind<br />
teilweise Rückgänge im Medikamenteneinsatz<br />
von 30 bis 50<br />
Prozent zu beobachten, bei oft<br />
sogar besserem Therapieerfolg.<br />
Mittlerweile wird das ABx-Programm<br />
in mehr als hundert Intensivstationen<br />
in Deutschland<br />
angewendet. «<br />
Erik Thiel<br />
Rund 35.760 Mahlzeiten werden jeden Tag den Patienten und Mitarbeitern<br />
in unseren <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> serviert. An einigen Standorten<br />
gibt es dafür klinikeigene Küchen, an anderen liefern interne oder<br />
externe Caterer zu. Alle Versorger richten sich nach den <strong>HELIOS</strong> Leitlinien<br />
für die Speiseversorgung. Darin sind Mindestanforderungen<br />
festgelegt, zum Beispiel wie oft in der Woche welche Lebensmittel<br />
serviert werden sollen. Welches Gericht schließlich auf den Tisch<br />
oder das Tablett kommt, entscheiden die <strong>Kliniken</strong> selbst. Die Essensverteilung<br />
vor Ort übernehmen dann Pflege- oder Service-Mitarbeiter.<br />
Sie sind auch die ersten Ansprechpartner, wenn es um die Beurteilung<br />
des Essens geht. Hinweise und Kritik werden zudem über<br />
Meinungskarten an die Küchenverantwortlichen herangetragen.«
IM GESPRÄCH MIT …<br />
Dr. med. Jan Leister zur Patientenbefragung<br />
„Ein langer Weg zur Akzeptanz"<br />
Jeder Mensch würde gern<br />
wissen, wie er bei anderen<br />
ankommt – auch wir als Klinikbetreiber<br />
wollen erfahren,<br />
wie unsere Patienten den<br />
Krankhausaufenthalt bei uns<br />
bewerten, wie zufrieden sie<br />
sind. Unsere anonyme Patientenbefragung<br />
hilft uns seit 2009<br />
bei der Beantwortung dieser<br />
Fragen. Außerdem werden dadurch<br />
zeitnah notwendige Verbesserungen<br />
vor Ort eingeleitet.<br />
Darüber wie die Befragung<br />
abläuft und ihre Ergebnisse von<br />
den Mitarbeitern angenommen<br />
werden, sprachen wir mit Dr.<br />
Jan Leister, Klinikgeschäftsführer<br />
des <strong>HELIOS</strong> Kreiskrankenhauses<br />
Gotha/Ohrdruf und<br />
Mitglied der Arbeitsgruppe Betreuungsqualität.<br />
Patientenzufriedenheit ist schon<br />
immer ein wichtiges Thema bei<br />
uns. Seit 2007 gibt es dazu eine<br />
Arbeitsgruppe mit Vertretern<br />
verschiedener Berufsgruppen.<br />
Wie sind Sie dazugestoßen?<br />
Dr. Jan Leister: Ich kam Anfang<br />
2008 als Nachzügler zur Arbeitsgruppe.<br />
Ich hatte den „schweren<br />
Fehler“ gemacht, Herrn Jedersberger<br />
als meinen damals<br />
zuständigen Regionalgeschäftsführer<br />
über meine Absicht zu<br />
informieren, eine Dissertation im<br />
Fachgebiet Wirtschaftswissenschaften<br />
zu schreiben, in der es<br />
auch um Patientenbefragungen<br />
ging. Dadurch war ich früh genug<br />
dabei, um die Entwicklung<br />
des Fragebogens und die Umsetzung<br />
mitgestalten zu können.<br />
Wie muss man sich die Patientenbefragung<br />
vorstellen?<br />
Dr. Jan Leister<br />
Leister: Unsere Patienten bekommen<br />
den anonymen Fragenbogen<br />
direkt bei der stationären<br />
Aufnahme in die Hand gedrückt.<br />
Dieser enthält aktuell 30 Fragen<br />
mit den Themen, die den stärksten<br />
Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit<br />
haben, und ist einfach<br />
gehalten – somit ist er auch<br />
für ältere Patienten bestens geeignet.<br />
Der variable Fragenkomplex<br />
deckte bisher die Themen<br />
Schmerzen und aktiv mobil ab.<br />
Die Patienten können den Fragebogen<br />
entweder während ihres<br />
Aufenthaltes ausfüllen und in die<br />
im Haus angebrachten Briefkästen<br />
einwerfen oder später kostenlos<br />
per Post versenden. Die<br />
Ergebnisse werden monatlich für<br />
jede Akutklinik veröffentlicht.<br />
Wurden die Ergebnisse der Patientenbefragung<br />
überall gleich<br />
angenommen oder musste<br />
Überzeugungsarbeit bei den<br />
Mitarbeitern geleistet werden?<br />
Leister: Die Patientenbefragung<br />
hat inzwischen eine breite<br />
Akzeptanz in den <strong>Kliniken</strong><br />
und wird als Messinstrument<br />
akzeptiert. Das war allerdings<br />
ein langer Weg, denn natürlich<br />
empfindet man solche Ergebnisse<br />
– zumal wenn Sie nicht die<br />
eigenen Erwartungen erfüllen<br />
– erstmal vielleicht als Vorwurf.<br />
Am Anfang gab es auch viele<br />
Diskussionen über die gewählten<br />
Antwortalternativen und in<br />
welcher Reihenfolge diese platziert<br />
waren. Da machte es sich<br />
natürlich sehr gut, dass wir an<br />
das ganze Thema wissenschaftlich<br />
sehr robust herangegangen<br />
waren – auch wenn dadurch die<br />
Einführungsphase fast anderthalb<br />
Jahre dauerte. Inzwischen<br />
habe ich den Eindruck, dass den<br />
meisten Mitarbeitern klar ist,<br />
dass wir hier „nur“ die Meinungen<br />
unserer Patienten sammeln,<br />
die uns mit ihrem Feedback u.a.<br />
zeigen, was nicht gut läuft.<br />
Seit Dezember 2009 sind Sie<br />
Klinikgeschäftsführer in Gotha.<br />
Was hat sich konkret in Ihrer<br />
Klinik mit der Befragung verändert.<br />
Wie gehen Sie vor Ort mit<br />
den Ergebnissen um?<br />
Leister: Die Ergebnisse und der<br />
Umgang damit sind in unserer<br />
Klinik immer aufs Neue von großem<br />
Interesse. Die Vergangenheit<br />
können natürlich auch wir nicht<br />
ändern, aber wir können unsere<br />
Behandlungsqualität für die Zukunft<br />
optimieren. Miteinander<br />
über die Ergebnisse zu sprechen,<br />
ist wichtig – konstruktiv und<br />
nicht vorwurfsvoll. Auch geht<br />
es nicht um Konkurrenzkampf<br />
zwischen unseren zwölf Stationen.<br />
Die Ergebnisse können eher<br />
zum Anlass genommen werden,<br />
dort nachzufragen, wo die Patienten<br />
zufrieden sind, was die<br />
Kollegen anders – und damit<br />
vielleicht besser – machen.<br />
Die Fragen stellte Kira Kollmeier.<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Gesundheitstipp<br />
15<br />
Vorsicht beim<br />
Pilze sammeln<br />
Einen Vorteil hat regnerisches,<br />
nicht zu kaltes Wetter:<br />
Im Herbst sprießen die Pilze<br />
reichlich! Beim Sammeln gilt:<br />
Nur junge und frische Pilze<br />
mitnehmen, die Sie zweifelsfrei<br />
bestimmen können.<br />
„Fraßspuren von Tieren oder<br />
Löffelverfärbungen, sind keine<br />
Hinweise, dass der Pilz<br />
tatsächlich essbar ist“, sagt<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Michael<br />
Schepke, Chefarzt der Gastroenterologie<br />
im <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikum Siegburg. Im Zweifelsfall<br />
können regionale Pilzberatungsstellen<br />
bei der Pilzbestimmung<br />
weiterhelfen.<br />
Durch den hohen Wassergehalt<br />
faulen Pilze schnell,<br />
sie sollten am gleichen Tag<br />
zubereitet werden. „Sehr<br />
wichtig ist es, die Pilze mindestens<br />
zwanzig Minuten zu<br />
kochen oder zu braten. Nur<br />
dann werden die Gifte, die<br />
in Speisepilzen enthalten sein<br />
können, vernichtet“, sagt Dr.<br />
Schepke. Pilzvergiftungen<br />
entstehen durch den Verzehr<br />
roher Pilze, unzureichende<br />
Erhitzung oder Zubereitung<br />
verdorbener Pilze. Aber auch<br />
Verwechslungen mit giftigen<br />
Pilzen, wie Knollenblätterpilzen,<br />
sind nicht selten. Nach<br />
dem Verzehr können Durchfall,<br />
Erbrechen und Bewusstlosigkeit<br />
auftreten. Je später<br />
das der Fall ist, umso gravierender<br />
ist die Vergiftung. „Die<br />
Behandlung mit Hausmitteln<br />
verschlimmert die Vergiftung,<br />
deshalb schnellstmöglich den<br />
Notarzt rufen. Je früher die<br />
Vergiftung behandelt werden<br />
kann, umso unwahrscheinlicher<br />
sind Folgeschäden<br />
an Nieren oder Leber.“ «
16 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
SCHLAU IN 60 SEKUNDEN<br />
Coprinus-<br />
Syndrom<br />
Herbstzeit ist Pilzzeit. Aber<br />
Achtung: Auch die leckerste<br />
Pilzpfanne kann zur Gefahrenquelle<br />
werden – wenn<br />
man dazu Alkohol trinkt.<br />
Denn einige Pilze, wie Faltentintling<br />
oder Keulenfüßiger<br />
Trichterling, entfalten ihre<br />
toxische (giftige) Wirkung<br />
erst in dieser Kombination.<br />
Coprinus-Syndrom werden<br />
solche Vergiftungen genannt.<br />
Ein Inhaltsstoff der Pilze ist<br />
Coprin, eine farblose Aminosäure<br />
(Eiweißbaustein), die<br />
den Alkoholabbau bremst<br />
und eine Anreicherung im<br />
Körper zur Folge hat; das<br />
geht mit Vergiftungserscheinungen<br />
einher. Bereits Minuten<br />
nach einem Schluck<br />
Alkohol zum Pilzgericht<br />
können Symptome wie Hitzewallung,<br />
Rötungen des Gesichtes<br />
und Nackens bis hin<br />
zur Ausbreitung am ganzen<br />
Körper auftreten, aber auch<br />
Herzrasen, Kopfschmerzen,<br />
Schweißausbrüche und<br />
Atemnot. Typisch ist zudem<br />
ein metallischer Geschmack<br />
auf der Zunge. Selten kann<br />
es zu Übelkeit und Erbrechen<br />
kommen. In der Regel lassen<br />
die Symptome nach ein paar<br />
Stunden nach. Sollte man jedoch<br />
weiter Alkohol trinken,<br />
können sie verstärkt bis lebensbedrohlichwiederkehren.<br />
Therapeutisch kann je Kilogramm<br />
Körpergewicht ein<br />
Gramm Aktivkohle genommen<br />
werden – dadurch können<br />
Betroffene die Giftstoffe<br />
schneller ausscheiden. Generell<br />
gilt: Alkohol jeglicher Art<br />
besser nicht zum Pilzgericht<br />
verzehren. « (kik)<br />
MENSCHEN BEI <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikgeschäftsführer<br />
schmettert Indiacabälle<br />
Als Ausgleich zum hektischen<br />
Klinikalltag geht Holger Raphael,<br />
Klinikgeschäftsführer<br />
der <strong>HELIOS</strong> St. Marienberg<br />
Klinik Helmstedt, einer ausgefallenen<br />
Sportart nach: Bei<br />
dem Mannschaftssport Indiaca<br />
versuchen zwei fünfköpfige<br />
Teams, den Indiacaball mit<br />
der Hand über das Netz auf<br />
die gegnerische Spielfläche<br />
zu schlagen, so dass die Gegner<br />
ihn nicht regelgerecht zurückspielen<br />
können. Raphaels<br />
Mannschaft ist dabei sogar äußerst<br />
erfolgreich.<br />
Seit zwanzig Jahren ist Holger<br />
Raphael Mitglied im Turn-Verein<br />
Kronenburg Wattenscheid.<br />
„1989 habe ich nach dem Turnen<br />
beim Indiaca-Training zugeschaut<br />
und war gleich von<br />
dieser jungen Sportart begeistert“,<br />
erinnert sich der 39-Jährige.<br />
Seitdem verschafft sich der<br />
gebürtige Westfale durch diese<br />
Sportart den für ihn wichtigen<br />
Stressausgleich zu seiner beruflichen<br />
Tätigkeit.<br />
Holger Raphael ist Angreifer<br />
in der 1. Mixed Mannschaft<br />
des TVK Wattenscheid. Am<br />
Wochenende trainiert er mit<br />
seinen Mannschaftskollegen<br />
den schweißtreibenden Sport.<br />
„Indiaca ist sehr dynamisch<br />
und bewegungsreich. Im Angriff<br />
versuche ich den Ball über<br />
das Netz auf das gegnerische<br />
Feld zu schmettern“, erklärt<br />
er. Holger Raphael steht mit<br />
zwei weiteren Angreifern vorn<br />
am Netz, während zwei Mitspieler<br />
den Rückraum decken.<br />
„Bei Mixed Mannschaften stehen<br />
meist Männer im Angriff.<br />
Holger Raphael betreibt einen<br />
ungewöhnlichen Sport.<br />
Sie sind größer und haben eine<br />
höhere Schlagkraft“, sagt der<br />
zweifache Familienvater, „der<br />
Ball wird mit einer Hand gespielt.<br />
Nur beim Blocken und<br />
bei der Abwehr nehmen wir<br />
beide Hände.“ Jede Mannschaft<br />
darf den Ball pro Satz dreimal<br />
spielen, um ihn ins gegnerische<br />
Feld befördern. Ziel ist es, als<br />
Mannschaft zuerst 25 Punkte zu<br />
bekommen und gleichzeitig mit<br />
zwei Punkten vor dem Gegner<br />
zu liegen.<br />
Holger Raphael ist stolz: Die Indiaca-Abteilung<br />
des TVK kann<br />
sich als eine der erfolgreichsten<br />
in Deutschland bezeichnen. Seit<br />
1998 nimmt der Verein an den<br />
Deutschen Indiaca Meisterschaften<br />
teil. „Mein Sohn und<br />
meine Tochter begeistern sich<br />
auch für Indiaca. Sie sind mit<br />
sechs und acht Jahren aber noch<br />
zu klein, um selber spielen zu<br />
können“, sagt der sportliche<br />
Klinikgeschäftsführer, „dafür<br />
feuern sie mich bei Wettkämpfen<br />
kräftig an.“ So auch am<br />
29. Mai 2011. Da erlangte seine<br />
Mixed Mannschaft erstmals<br />
den Titel Deutscher Meister in<br />
der offenen (d.h. ohne Altersbeschränkung)<br />
Mixedklasse. „In<br />
den letzten Jahren waren wir<br />
dreimal Vizemeister und einmal<br />
Dritter. Wir haben uns riesig<br />
gefreut, endlich ganz oben<br />
auf dem Siegertreppchen zu<br />
stehen!“ «<br />
Sjera-Djana Zuzarte, Helmstedt<br />
Indiaca<br />
Das Mannschaftsspiel<br />
Indiaca stammt ursprünglich<br />
von brasilianischen<br />
Ureinwohnern. Bei diesem<br />
Sport versuchen zwei<br />
durch ein Netz getrennte<br />
Teams mit je fünf Spielern<br />
den Ball so in das generische<br />
Feld zu schlagen,<br />
dass dieser nicht regelkonform<br />
zurückgespielt<br />
werden kann. Das rechteckige<br />
Spielfeld misst 16<br />
mal 6,10 Meter. Der<br />
Indiacaball ist ein flaches,<br />
gelbes Kissen aus Schaumstoff<br />
mit vier großen, roten<br />
Putenfedern. «
10 FRAGEN AN …<br />
Dr. André<br />
Lachnitt<br />
Oberarzt am Institut für<br />
Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie<br />
André Lachnitt arbeitet seit Juli 2009 als Radiologe im <strong>HELIOS</strong><br />
Klinikum Borna. Ein Jahr später wurde er Oberarzt am Institut. In<br />
seiner Freizeit schreibt der Familienvater zweier Kinder (ein Sohn<br />
und eine Tochter) Kindergeschichten.<br />
1 Was verbinden Sie mit<br />
<strong>HELIOS</strong> ?<br />
Mit <strong>HELIOS</strong> verbinde ich vor<br />
allem eine große Chance, meine<br />
persönlichen beruflichen Vorstellungen<br />
umzusetzen und in einem<br />
interessanten Verbund aus Klinik<br />
und Praxis/MVZ zu arbeiten.<br />
2 Was muss man unbedingt<br />
können, um bei <strong>HELIOS</strong> als<br />
Oberarzt zu arbeiten?<br />
Man sollte strukturiert und<br />
teamfähig sein, Neugier und<br />
eigene Ideen verbinden können.<br />
Manchmal ist ein wenig „Querdenken“<br />
auch ganz gut.<br />
3 Als Kind wollten Sie sein<br />
wie ..?<br />
Es gab nie ein wirkliches Vorbild<br />
für mich. Ich wusste eher, wie<br />
oder wer ich nicht sein wollte.<br />
4 Mit wem würden Sie gerne<br />
einmal tauschen ?<br />
Trotz vieler Hürden bin ich<br />
zufrieden. Es gibt keinen Grund<br />
zum Tauschen.<br />
5 Worüber können Sie lachen ?<br />
In Bezug auf die Situation kann<br />
ich über vieles lachen, auch über<br />
mich selbst!<br />
6 Was gehört für Sie zum<br />
perfekten Abendessen ?<br />
Als erstes meine kleine Familie<br />
komplett versammelt an einem<br />
Tisch. Bei uns brennt immer eine<br />
Kerze und wir erzählen uns die<br />
Erlebnisse unseres Tages. So<br />
können wir ziemlich lange und<br />
vergnüglich zu Abend essen.<br />
7 Was essen Sie gar nicht<br />
gerne ?<br />
Gemüseeintopf.<br />
8 Was machen Sie am liebsten<br />
an freien Tagen ?<br />
Meine freien Tage gehören in<br />
erster Linie meiner Familie und<br />
wenn ich einer entsprechenden<br />
Muse nachhänge, dann schreibe<br />
ich Kindergeschichten. Das erste<br />
Buch steht kurz vor dem Druck.<br />
9 Welcher Teil der Zeitung<br />
ist für Sie der wichtigste ?<br />
Das Neueste aus aller Welt sowie<br />
die Politik, wenn weitestgehend<br />
unabhängig berichtet wird.<br />
10 Von welchem Buch waren<br />
Sie zuletzt richtig begeistert ?<br />
Von Anne Donaths Buch „Wer<br />
wandert, braucht nur, was er<br />
tragen kann.“<br />
<strong>HELIOS</strong> Hotel wird<br />
„allgäu resort“<br />
Das bisher unter dem Namen<br />
Allgäuer Tor firmierende HE-<br />
LIOS Hotel in Bad Grönenbach<br />
hat sich zum 1. September in<br />
„allgäu resort - <strong>HELIOS</strong> business<br />
& health Hotel“ umbenannt.<br />
Das Hotel wurde<br />
vor zwei Jahren vollständig<br />
umgebaut und erhält nun einen<br />
neuen Namen und Auftritt.<br />
Vorangegangen waren<br />
im Frühsommer ein Umbau<br />
und eine Erweiterung des Tagungsangebotes.<br />
Ziel der Umbenennung<br />
war es, den neuen<br />
Leitspruch sowie die neue<br />
Gestaltung, die wichtigsten<br />
Leistungen des Hotels besser<br />
zu vermitteln. Das Hotel hat<br />
eine starke Ausrichtung auf<br />
Geschäfts- und Präventionskunden,<br />
zudem spielen zunehmend<br />
auch regionale Kunden<br />
im Tagungs- und Gastronomie-<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Tiere als Klinikgäste – ein Versuch<br />
17<br />
Lange Nacht der Wissenschaften<br />
in Erfurt<br />
Das <strong>HELIOS</strong> Klinikum Erfurt<br />
ermöglicht am 4. November Interessierten<br />
wieder einen Blick hinter<br />
die Kulissen. Zur dritten Langen<br />
Nacht der Wissenschaften in<br />
Erfurt können sich Besucher die<br />
Operationssäle anschauen und<br />
an Dummys selbst operieren. Die<br />
Wissenschaftler in der Pathologie<br />
stellen ihre Arbeit vor, die Hebammen<br />
begleiten Neugierige<br />
durch die Kreißsäle. Mit dabei<br />
sind auch die Fußballer des FC<br />
Rot-Weiß Erfurt. «<br />
<strong>HELIOS</strong> Fußwoche zu<br />
Gast in der Region Ost<br />
Das <strong>HELIOS</strong> Fußseminar ist seit<br />
mehr als zehn Jahren eine feste<br />
Größe für die Fußchirurgen im<br />
Konzern. Sie treffen sich im Sommer<br />
für drei Tage in einer anderen<br />
Klinik für praxisnahe Schulungen<br />
und Expertengespräche.<br />
Begleitet wird das Seminar seit<br />
längerem von dem Experten Dr.<br />
Craig Camasta aus Atlanta, USA.<br />
Dieses Jahr waren Dr. Royald<br />
Lenk in der <strong>HELIOS</strong> Klinik in<br />
Borna und Dr. Kerstin Stenzel in<br />
Schkeuditz Gastgeber. «
18 <strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
Rätselseite<br />
Kreuzworträtsel<br />
Schmuckstein<br />
Durchflusshindernis<br />
(Ader)<br />
Affodillgewächs,Heilpflanze<br />
Leichtmetall<br />
(Kzw.)<br />
Spielbank<br />
mager,<br />
sehr<br />
dünn<br />
Gewinn,<br />
Nutzen<br />
landschaftl.:<br />
Grille,<br />
Zikade<br />
aromatisierterBranntwein<br />
Wasserlauf<br />
3<br />
außerordentlich<br />
lockern;<br />
enträtseln<br />
oberste<br />
Schicht<br />
unseres<br />
Planeten<br />
persönl.<br />
Fürwort<br />
(zweite<br />
Person)<br />
Titulierung<br />
7<br />
als SicherheitHinterlegtes<br />
Zuflucht,<br />
Zufluchtsort(griechisch)italienischeHauptstadt<br />
ein<br />
Süddeutscher<br />
Heilbehandlung<br />
mit<br />
Sudoku – Fitness für Ihr Gehirn<br />
4 2 8 6 1<br />
2 1 5 6<br />
9 7<br />
6 8 1 7<br />
7<br />
5 9 2 6<br />
6 1<br />
8 7 3 2<br />
3 1 9 7 8<br />
10 Nadeln<br />
1<br />
griechischeSporadeninsel<br />
6<br />
Klosterzelle;<br />
Schlucht<br />
5 Gericht<br />
2<br />
4 system<br />
11 ehepaar<br />
9<br />
feiner<br />
Unterschied;<br />
Feinheit<br />
therapeutischer<br />
Beruf<br />
eine<br />
Empfehlung<br />
geben<br />
Ordnungs<br />
ein<br />
Erdteil<br />
Begeisterung,<br />
Schwung<br />
Brühe,<br />
Abgekochtes<br />
japanisches<br />
kaltes<br />
12<br />
Sportart<br />
Hohn,<br />
Verachtung<br />
flüssiges<br />
Arzneimittel<br />
sehr<br />
kleine<br />
Menge<br />
ein<br />
Balte<br />
fachgerecht,professionell<br />
Besitz,<br />
Vermögen<br />
14<br />
im Jahre<br />
(lateinisch)<br />
kleines<br />
hirschartiges<br />
Waldtier<br />
feurig,<br />
temperamentvoll<br />
österr.ungar.Komponist<br />
französischesPhysiker-<br />
Landspitze,<br />
-zunge<br />
etwas, Welt-<br />
das sich organi<br />
dem Auge sation<br />
darbietet (Abk.)<br />
Affe,<br />
Weißhandgibbon<br />
feierliches<br />
Gedicht<br />
Stadt<br />
an der<br />
Lausitzer<br />
Neiße<br />
Sinnbild<br />
des<br />
Überflusses<br />
4 7<br />
7 3<br />
5 3 8 9<br />
6 5 4 1<br />
7 3<br />
6 5 1 4<br />
6 3 2 9<br />
8 9<br />
4 8<br />
8<br />
Gestalt<br />
aus<br />
„1001<br />
Nacht“<br />
französischer<br />
Maler<br />
(Auguste)<br />
13<br />
norddeutsch<br />
für Ried,<br />
Schilf
AKTUELLE STELLENANZEIGEN<br />
Oberärztin / Oberarzt<br />
Kardiologie<br />
Sangerhausen<br />
Intensivmedizin<br />
Wuppertal<br />
Krefeld<br />
Erfurt<br />
Geriatrie<br />
Schwelm<br />
Viszeralchirurgie<br />
Hünfeld<br />
Anästhesie<br />
Wuppertal<br />
Pneumologie/Onkologie<br />
Krefeld<br />
Schmerztherapie<br />
Bad Saarow<br />
Fachärztin / Facharzt<br />
Kinderheilkunde<br />
Krefeld<br />
Neurologie<br />
Titisee-Neustadt<br />
Ärztin / Arzt in Weiterbildung<br />
Unfallchirurgie<br />
Wuppertal<br />
Chirurgie<br />
Rottweil<br />
Siegburg<br />
Pflegedienst<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
Bochum-Linden<br />
Bad Schwalbach<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
Erfurt<br />
Hamburg<br />
Bad Schwalbach (Teilzeit)<br />
Idstein (Vollzeit oder Teilzeit)<br />
Überlingen<br />
Krefeld<br />
Medinizisch-technischer<br />
Dienst<br />
Psychologin/Psychologe<br />
Schwerin (Tumorzentrum)<br />
Bad Berleburg<br />
Hagen-Ambrock<br />
Physiotherapeut/in<br />
Geesthacht<br />
Arzthelfer/in<br />
Krefeld<br />
Funktionsdienst<br />
Hebamme/Entbindungshelfer<br />
Erfurt<br />
Sangerhausen<br />
Titisee-Neustadt<br />
Krefeld<br />
Verwaltung<br />
Personalsachbearbeiter/in<br />
Titisee-Neustadt (Teilzeit)<br />
Assistent/in Konzerneinkauf<br />
Berlin Zentrale<br />
Sonstiges<br />
Mitarbeiter/in Zentralküche<br />
Krefeld (400 Euro-Basis)<br />
BA-Student/in für Technisches<br />
management<br />
Plauen<br />
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<strong>HELIOS</strong> aktuell Oktober 2011/7<br />
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c/o <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> <strong>GmbH</strong><br />
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(Redaktionsleitung)<br />
Marina Dorsch<br />
Natalie Erdmann<br />
Kira Kollmeier (kik)<br />
Kerstin Kröning<br />
Annett Lott<br />
Tobias Pott<br />
Dr. Johann Peter Prinz<br />
Marion Santer<br />
Erik Thiel<br />
19<br />
Gestaltung und Satz<br />
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<strong>HELIOS</strong> aktuell erscheint<br />
monatlich. Redaktionsschluss<br />
der nächsten Ausgabe ist der<br />
16. Oktober.<br />
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