Die Bedeutung des freien Spiels in der Kindergartendidaktik - 4bis8
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4 bis 8 | Spezialausgabe | <strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>freien</strong> <strong>Spiels</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartendidaktik<br />
<strong>Die</strong> Lehrperson fungiert als Spiel- und<br />
Lernbegleiter<strong>in</strong>.<br />
6<br />
– Auch wenn die Lehrperson mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n arbeitet, ist es wichtig, dass sie den<br />
Überblick über das Unterrichtsgeschehen<br />
behält, um im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Spiel und Lernbegleitung<br />
fruchtbare Momente zur Unterstützung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu nutzen o<strong>der</strong> auf allfällige<br />
Schwierigkeiten zu reagieren.<br />
Zusätzlich zu diesen Elementen wird die Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> Unterrichts thematisiert sowie<br />
auf die Wichtigkeit von Klarheit und Struktur<br />
h<strong>in</strong>gewiesen. <strong>Die</strong> skizzierten Elemente <strong>des</strong><br />
Classroom Managements s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> offenen und<br />
flexiblen Unterrichtsarrangements von beson<strong>der</strong>er<br />
<strong>Bedeutung</strong>, weil sie <strong>in</strong> komplexen Situationen<br />
struktur gebend s<strong>in</strong>d und diese für Lehrpersonen<br />
und K<strong>in</strong><strong>der</strong> überschaubar machen.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die<br />
nahtlose Verb<strong>in</strong>dung von organisatorischen,<br />
strukturgebenden und methodischen Elementen<br />
zum Ziel hat, e<strong>in</strong> proaktives und unterstützen<strong>des</strong><br />
Spiel und Lernklima zu schaffen.<br />
<strong>Die</strong> Ebenen <strong>der</strong> Unterrichtsgestaltung bieten<br />
e<strong>in</strong>e Hilfestellung für die Vorbereitung, Analyse<br />
und Reflexion. Im Unterricht stellen sich<br />
Ereignisse simultan e<strong>in</strong>, welche die Lehrpersonen<br />
zw<strong>in</strong>gen, situationsgebundene Entscheide<br />
zu treffen und entsprechend zu handeln. Daraus<br />
ergibt sich e<strong>in</strong> fliessen<strong>der</strong> Wechsel zwischen<br />
den drei beschriebenen Ebenen <strong>der</strong><br />
Unterrichtsgestaltung.<br />
Im nächsten Abschnitt steht nun die Charakterisierung<br />
<strong>der</strong> geführten und offenen Sequenz<br />
im Zentrum.<br />
Geführte und offene Sequenz<br />
Für die Auswahl <strong>der</strong> Spiel und Lern<strong>in</strong>halte gibt<br />
es verschiedene Orientierungspunkte. Unabhängig<br />
davon, um welchen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenLehrplan<br />
es sich handelt, wird durch diesen e<strong>in</strong><br />
Bezugsrahmen <strong>in</strong> Form von Richt und Grobzielen<br />
sowie (mehr o<strong>der</strong> weniger verb<strong>in</strong>dlichen)<br />
<strong>in</strong>haltlichen Vorgaben geschaffen. <strong>Die</strong> Durchsicht<br />
<strong>der</strong> Lehrpläne zeigt, dass die Inhalte aus<br />
den Entwicklungs bereichen (Sprache, Merkfähigkeit,<br />
Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />
Denk fähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit,<br />
Erlebnisfähigkeit, motorische Fähigkeit) und<br />
den Fachbereichen (Deutsch, Mathematik,<br />
NaturMenschMitwelt, Musik, bildhaftes,<br />
technisches, textiles Gestalten und Bewegung,<br />
Sport) gewonnen werden. Weitere Referenzpunkte<br />
s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Bezug zur Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> sowie spontan auftretende Themen <strong>des</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltags. Das gewählte Thema wird<br />
im Rahmen <strong>der</strong> geführten und offenen Sequen<br />
zen umgesetzt. Neben den sogenannten «themengebundenen»<br />
Spiel und Lern<strong>in</strong>halten<br />
werden – vor allem <strong>in</strong> offenen Sequenzen –<br />
weitere Angebote gemacht, die nicht <strong>in</strong><br />
Zusammenhang mit dem Thema stehen. <strong>Die</strong><br />
Aufzählung möglicher Unterrichtsformen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> geführten und offenen Sequenz<br />
illustriert das Kont<strong>in</strong>uum von Geschlossenheit<br />
(darbietende Formen) zu Offenheit (freies<br />
Spiel). Unter E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Sozialformen wird<br />
deutlich, dass geführte Sequenzen primär auf<br />
die Klasse und offene Sequenzen <strong>in</strong> ihrer<br />
Anlage auf e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong><strong>der</strong> sowie kle<strong>in</strong>ere und<br />
grössere Gruppen ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />
Nach dem Skizzieren <strong>der</strong> Ausgangslage, <strong>der</strong><br />
Zielsetzungen, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> pädagogischdidaktischen<br />
Konzepts sowie e<strong>in</strong>er knappen<br />
Charakterisierung <strong>der</strong> geführten und<br />
offenen Sequenz wird im nächsten Artikel ausführlich<br />
auf das freie Spiel e<strong>in</strong>gegangen. Dabei<br />
stehen nicht allgeme<strong>in</strong>e Überlegungen zum<br />
Spiel im Zentrum, son<strong>der</strong>n die Fokussierung<br />
auf didaktische Elemente, beg<strong>in</strong>nend mit e<strong>in</strong>er<br />
Begriffsklärung und Ausführungen, welche<br />
Dimen sionen bei <strong>der</strong> Planung und Umsetzung<br />
von Spiel und Lernangeboten für das freie<br />
Spiel berücksichtigt werden.<br />
Literatur<br />
Carolyn M. Evertson, Edmund T. Emmer,<br />
Murray E. Worsham: Classroom Management<br />
for Elementary Teachers (6. Auflage).<br />
Boston: Allyn and Bacon, 2003<br />
Schweizerische Konferenz <strong>der</strong> kantonalen<br />
Erziehungsdirektoren (Ed.): Bildung und<br />
Erziehung <strong>der</strong> Vier bis Achtjährigen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz. Bern: Schweizerische Konferenz<br />
<strong>der</strong> Erziehungsdirektoren, 1997<br />
Evelyne Wannack: K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und<br />
Grundschule zwischen Annäherung und<br />
Abgrenzung. Münster, New York: Waxmann<br />
Verlag, 2004